ZitatOriginal von Syrinx
MEine Theorie zu Beethoven und anderen grossen Genies: Ich glaube, dass so extreme Begabungen, man darf bei Beethoven ja nun getrost von Genie sprechen, meistens Defizite im sozialen Bereich aufwiesen. Bei der unvorstellbaren Leistung, die das Gehirn von Beethoven oder z.B. Mozart vollbracht haben, denke ich, dass da andere Bereiche vielleicht etwas zu kurz kamen. So scheint es mir z.B. auch bei Picasso zu sein, um mal ein Beispiel aus einer anderen Richtung zu bringen, der ja was den sozialen Umgang betraf ein sehr unangenehmer Mensch gewesen sein muss.
Vielleicht können da die Mediziner im Forum etwas zu sagen. Es gibt ja z.B. Menschen, die schneller und besser als jeder Grosscomputer rechnen können, aber nicht in der Lage sind in einem Supermarkt einzukaufen. Es gibt da einen medizinischen FAchausdruck (nicht Autismus, aber es geht in die Richtung), der mir gerade nicht mehr einfällt.
Wie gesagt aber nur eine Theorie
Viele Grüsse
Syrinx
Hallo Syrinx,
nach meiner Meinung handelt es sich bei Beethoven keinesfalls um eine sogenannte Inselbegabung (Savant-Syndrom), die Du wahrscheinlich meinst. Diese geht in der Tat mit Behinderungen wie z.B. Autismus einher und führt zu solch seltsamen Erscheinungen, dass Betroffene z.B. extrem gut rechnen können, aber nicht in der Lage sind, Gesichtsausdrücke von Menschen zu deuten.
Neben der Musik war Beethoven auch sehr belesen und an politischen Dingen interessiert. Beethoven muss durchaus soziale Kompetenzen in nicht unbedeutenem Umfang besessen haben. Schließlich war schon sehr früh auf sich allein gestellt und mußte sich als freischaffender Künstler durchschlagen. Natürlich sind viele Grobheiten von Beethoven übermittelt, er konnte außerordentlich gemein selbst zu engsten Freunden sein, hatte dann aber auch die Kraft sich zu entschuldigen. Dass er Authoritäten gegenüber keinen Respekt zollte, macht ihn mir nur sympathisch. Ich glaube, wenn er wollte, konnte er auch sehr gewinnend sein. In einer Biografie (war das die von Marek?) las ich sogar, dass ihm Freunde ihre Frau für sexuelle Dienstleistungen entliehen haben sollen!
Ich wundere mich, dass dieser Mann an seinem Schicksal nicht zerbrochen ist. Als Musiker nicht mehr hören zu können - unvorstellbar. Und wie Stabia schon bemerkte, führt Gehörlosigkeit zur schlimmsten sozialen Ausgrenzung. Und wenn man von Grundcharakter her schon mißtrauisch ist, muss dann die Gehörlosigkeit das nicht noch potenzieren?
Das mit dem Wein und den Bleisalzen habe ich neulich irgendwo auch, ich glaube in der Glotze, gehört. War das im Zusammenhang mit dieser völlig unsäglichen "Giganten" Verfilmung mit Uwe Ochsenknecht?
Liebe Grüße,
calaf