Sagitt meint:
Dieses Werk braucht einen eigenen thread.
Ein Kulturerbe der Menschheit ? Sicher der europäischen Musikkultur. Zwischen 1727 und 1729 entstanden, von den Leipzigern nicht freundlich aufgenommen worden, Bach war so verärgert, dass er später eine Aufführung abgelehnt hat ( 1739), dann ein wenig vergessen, von Mendelsohn wieder ausgegraben,gegen den Widerstand von Zelter 1829 aufgeführt ( allerdings bearbeitet) und seit dieser Zeit nicht mehr vergessen.
Es gibt eine sehr langen Rezeptionsgeschichte dieses Werks. 1939 Mengelberg, 1941 Ramin, dann Richter als der maßgebliche Interpret der fünfziger Jahre, dann Wandel durch Harnoncourt ( 1971),inzwischen in allen Variationen auf dem Markt. Wie bei allen ganz großen Werken gibt es keine Interpretation, von der man schreiben würde, das ist es jetzt. Selbst wenn man an Rilling denkt, der dieses Werk sicher von allen Protagonisten am häufigsten einstudiert hat und in seiner Aufnahme von 1994 durch die Bank weg gute Solisten hat, könnte ich nicht schreiben, dies ist jetzt die Referenzauzfnahme. McCreesh brachte 2003 eine Minimalbesetzung heraus- auch das ist Matthäus-Passion, sicher historisch eher als Chöre mit 120 Mitgliedern und mehr.
Wenn ich eine erste Sichtung vornehme:
Von der Anlage her finde ich gut: Rilling, die dritte Harnoncourt Aufnahme, auch McCreesh
Die besten Evangelisten: Haefliger ( Jochum), Schreiner( Richter 2) und Blochwitz ( Solti)
Die beste Sopranistinnen : Ameling ( Münchinger), Mathis ( Richter 2) und Schwarzkopf ( Klemperer)
Die besten Altistinnen: Christa Luwdig u.a. Karajan, Ferrier( keine Gesamtaufnahme)
Die besten Tenöre: Blochwitz ( Herreweghe) Wunderlich( Münchinger)
Die besten Bässe ( Fischer-Dieskau bei Richter 1 und Richter 2) Matthias Goerne und Thomas Quasthoff ( Rilling)
Auf eine Diskussion gespannt ist Sagitt