• Die vom Berner Streichquartett eingespielte Quartett-CD kenne ich gut; es ist die Einspielung, die ich fast immer auflege, wenn ich die Reger-Quartette hören will (obwohl ich Alternativen habe).


    Zum allgemeinakustischen Klang kann ich nicht allzuviel sagen, da ich keine besonders feine Musikanlage besitze. Die Interpretation der wunderbaren Quartettkompositionen ist auf alle Fälle super; die CD ist ein absolutes Highlight und gehört aus diesem Grund zu meinen wenigen "Unverzichtbaren" (s. dort).


    Was für alternative Aufnahmen hast Du denn? Die Auswahl hält sich ja in ziemlichen Grenzen, selbst wenn es vielleicht noch ein paar inzwischen gestrichene gibt. Der Preis der cpo-Box ist eben auch sehr attraktiv...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die ebenfalls guten Einspielungen der Mannheimer sowie eine des Philharmonia Quartetts Berlin habe ich neben den Bernern sowie auf Cassette eine damalige Überspielung von einer uralten Langspielplatte (ich weiß nicht mehr, welche das war; ich meine, zu den LP-Zeiten hat es mehr Einspielungen gegeben als heute auf CD; das ist aber nur ein Gefühl).


    Ans Herz legen möchte ich aber auf alle Fälle noch die CDs des Ensembles Villa Musica mit dem Klarinettenquintett (Ulf Rodenhäuser spielt die Klarinette) und dem Sextett sowie die wunderbare verträumte und zarte Interpretation des Klarinettenquintetts vom Schönberg Quartett mit Pierre Woudenberg (das Brahmsquintett gibt es noch dazu).


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Ich muss ja zugeben, dass ich diesen Komponisten aus einem völlig bescheuerten Grunde bis jetzt übersehen habe: Für mich klang das immer wie Max Greger.


    Lange Pause.


    Bei 2001 gab es eine Box mit 7 CDs für einen Preis, wo man nichts mehr falsch machen kann. Gehört habe ich bisher nur "eine Ballettsuite" und ein "Konzert im alten Stil". Viel mehr, als dass es sich lohnt, weiter hinzuhören weiß ich nicht, aber das ist ja schon einmal etwas. Vielleicht passiert ja etwas, wenn ich den Thread hiermit mal etwas nach vorn rücke. Denn es interssiert mich jetzt schon stark, was andere an ihm mögen, worauf man vielleicht achten sollte, was den Zugang erleichtern könnte.


    Was ich bisher gehört habe ist zumindest lebensvoll und mit einer gewissen niedrigtourigen Gewalt. Ich bin gespannt.
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • LIeber Zweiterbass!
    Ich werde mir demnächst einmal Zeit nehmen und deine Antwort in Ruhe lesen! ;)
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • Hallo Klaus,


    Max Reger ist gewiss kein Komponist der den allgemeinen Klassikhörer unbedingt "vom Stuhl haut". Nicht das er irgendwo ungeniessbar wäre - nein. Aber es ist insgesamt zu wenig los; da sind einfach zu wenig Ansatzpunkte geboten, die irgendwelche Spannung auslösen; ich möchte nun keinesfalls von Langeweile sprechen.
    Wenn es insgesamt weniger Musikmaterial gäbe und man sich intensiv mit Reger auseinandersetzen würde, dann gäbe es doch so einiges zu entdecken. So fragt man sich, ob die Zeit nicht doch besser mit manch Anderem ausgefüllt wäre !?! :stumm:


    Ich hatte in Beitrag 11 auch mein Favoriten-Werk von Reger - Die Böcklin-Suite in 4 Sätzen herausgestellt; ansonsten meine Zweifel geäussert.
    In der Böcklin-Suite ist auch die Stimung des Bildes "Die Toteninsel" vertont. Selbst hier hält Reger den Vergleich mit Rachmaninoff´s Toteninsel nicht stand; obwohl das ansonsten ein netter Satz des Werkes ist ... eben auch hier "zu wenig" was den Hörer wirklich zu reizen vermag.
    :hello: Höre Dir das Werk mal in deiner Reger - Box an !


    Die von Dir angesprochene CD-Box mit 8CD (nicht 7!), die einen sehr guten Überblick über Regers sinfonisches Schaffen in sehr ordentlichen Aufnahmen mit den Orchestern aus Berlin, Leipzig und Dresden abgibt, habe ich auch:



    Berlin Classics, ADD


    Das enthaltene Klavierkonzert f-moll op.114 wirkt in der Aufnahme mit Webersinke wie ein megalanger Schinken von fast 50Minuten.
    :!: Hier ist man mit der Aufnahme Serkin/Ormandy (SONY) besser und zum Glück auch kurzweiliger bedient.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Nun ja. Einerseits ist der Beitrag von Teleton ja beruhigend, wenn er sagt, dass es nicht an mir liegt, wenn mich das alles nicht so vom HOcker reisst. ANdererseits ist der Mann doch berühmt - da muss doch irgendwas sein. Das Klavierkonzert war auch das letzte was ich gehört habe und es war so ein "Zwar/Aber"-Stück. Es war zwar gar nicht schlecht, aber es bleibt einfach nichts im Gedächtnis. Teleton hat das schön gesagt, dass da der Aufhänger fehlt.
    Aber vielleicht kommt ja noch ein FAn aus dem Loch...
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Na gut, ich bin schon ein "Fan" und finde dieses Regersche Herumlavieren ohne einprägsame Elemente höchst spannend und auch durchaus witzig (in Kombination mit den klassizistischen Elementen). Man muss schon immer genau hinhören und alle harmonischen Kurven genießen, sonst nervt es wohl eher. Manche Stücke gehen aber auch richtig zu Herzen, wie sein Streichtrio op. 77b:

    die anderen beiden Stücke gehören zur schrägen Fraktion.
    :hello:


  • Max Reger (* 19. März 1873 in Brand/Opf.; † 11. Mai 1916 in Leipzig; eigentlich Johann Baptist Joseph Maximilian Reger) war ein deutscher Komponist, Organist, Pianist und Dirigent.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    Max Reger hat neben Orchesterwerken auch eine Vielzahl von Orgel- und Chormusik hinterlassen.


    Nachdem er von der zeitlichen Einteilung etwas schwierig einzuordnen ist, habe ich für seine Chormusik den Thread "Chorwerke der Klassik und Romantik" gewählt und werde dort posten. Wo ich für seine Orgelwerke posten werde, muss ich mich noch entscheiden.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Danke Harald, das werde ich beachten.


    LG
    zweiterbass

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  • Hallo,


    auf dieser CD-Box sind auf der CD 2 auch die „Hiller –Variationen“ op. 100 (1907) enthalten (entstanden vor den Mozart-Variationen). Das Mozartsche Andante grazioso/Thema aus Hillers Singspiel "Der Aerndtekranz" (= jeweils Thema) hat eine Laufzeit von 2.25 (0,27), die gesamten Regerschen 9 (12) Variationen dazu eine Laufzeit von ca. 30 (44) Min. - im Vergleich dazu die Werte der Hiller-Variationen (in Klammern). Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Variationen-Anzahl in beiden Werken sind die Hiller-Variationen nur insges. 4 Min. länger; andererseits ist das Mozart-Thema knapp 9 x länger als das Hillersche – Folge: Reger hat das Hillersche Thema ausführlicher, breiter angelegt variiert.
    Ich werde diesmal nur zu den Variationen Stellung nehmen, die mich besonders beeindrucken und werde versuchen, dies zu begründen.
    1. Variation: Das Hillersche Thema (Nr. 1 auf der CD) höre ich ausgesprochen heiter, lustig, „aufgekratzt“. Das überträgt Reger intensiv in einen schon großen Orchestersatz, der aber sehr verhalten ausklingt.
    2. Variation: Mit sehr unterschiedlichen Tempovorschriften hat sie für mich den Charakter einer Abend-, Nachtmusik – sehr romantisch, ja verträumt und mit einem reichen, abwechslungsreichen Orchesterklang und m. E. entspr. sehr geschickter Orchestrierung (obwohl man ihm die damals erst nach seiner Zeit in Meiningen, ab 1911, zugesprochen hat).
    3. Variation: Anfangs klingt die, als hätten nun die Nachtgeister und –Kobolde der 2. Variation das Zepter übernommen, aber der Charakter der 2. Variation gewinnt die Oberhand.
    4. Variation: Wie eine Persiflage von aufgekratzt beginnt der Satz und endet auch so, spukhaft.
    5. Variation: Mit ebenfalls sehr unterschiedlichen Tempovorgaben und Orchesterfarben - ähnlich 2. Variation – aber doch kein Aufguss diese. Für mich klingt es eher nachdenklich, innehaltend – und die Orchestrierung ist es wieder, die mich beeindruckt.
    7. Variation: In welchem Tempo rauscht hier ein (fast!) ganz neuer Rhythmus vorbei, bei sehr wechselhafter Dynamik – und auch hier ein sehr veränderter Schluss, diesmal in Tempo und Dynamik.
    9. Variation: Nun ein Kontrast zur 8. (diese als Kontrast der 7.folgend). Die 7. – 9. Variationen leben für mich aus dem Kontrast der jeweiligen Sätze, was auch für die 10. gilt.
    11. Variation: Die könnte man nun auch als Kontrast sehen – aber ich meine, es ist mehr ein verhaltenes Zurückgehen auf das Hillersche Thema, was ja m. E. auch im Tempo „Piu largo“ möglich ist; heiter, gelöst, aber nicht aufgekratzt, klingt es allemal.
    12. Variation Fuge: Ist eine Fuge - in welchen Reger, als großer Orgelkomponist, Erfahrung hat – ich wünsche viel Spaß bei der Klärung der Frage, wie sehr er sich an die Bachschen Regeln gehalten hat.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Diesen Beitrag habe ich fälschlicherweise bei Reger unter Mozartvariationen gepostet; nachdem ich aber zu weiteren Orchesterwerken schreiben werde, habe ich den Beitrag hier nochmal eingestellt.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    auf der CD 1 der im letzten Beitrag vorgestellten CD-Box sind Regers Beethoven-Variationen op. 86 zu hören - Thema ist die 11. Bagatelle aus op. 119 von Beethoven, hier das Beethoven- Original


    https://www.youtube.com/watch?v=i5PRwfIMnkE
    (trotz des raschen Tempos kommt es zu keinem Fröhlichkeitsausbruch – die Interpretation beeindruckt).


    Reger hat op. 86 ursprünglich für 2 Klaviere (1904) komponiert und erst 1915 zu einer Orchesterfassung umgearbeitet (nach seiner Zeit in Meiningen!). Nach den Regerschen Bachvariationen op. 81 - für die er keine Orchesterfassung schrieb - sind es also die 2. in einer Reihe von 4 Variationenwerken und die 1. für Orchester.


    Vergleiche ich die 11. Bagatelle von Beethoven und die „Orchesterfassung“ von Reger, (= das Thema der Variationen), so macht Reger aus dem einfachen (nicht simplen!), etwas bedächtigen (fast sinnierenden) Beethovenstück, mit wenig Dynamik-, Rhythmus- und Tempoveränderungen – eben eine Bagatelle! – ein romantisch-gefühlvolles (wir sind bei Reger!) - Orchestrierung!!! (da höre ich Mozart durch) - kleines Charakterstück, auch mit reicher Phrasierung von Dynamik und Tempo – wie wird Reger dann erst variieren?! (Ich bin doch sehr froh, auf seine Orchesterwerke gestoßen zu sein.)


    1. Variation – Un poco piu lento: Da greifen schon Harmonikveränderungen und das Tempo „mit Gefühl“ weicht einem nachdenklichen „Dahinschreiten“.


    2. Variation – Appassionato: Das würde ich schon als Charaktervariation bezeichnen – weil es den Bagatelleindruck nicht mehr wiederspiegelt und Leidenschaft dort nicht vorkommt.


    3. Variation – Andantino grazioso: Nicht nur die Orchesterstimmen geben der Variation den Charakter, auch die überraschenden Harmonikwendungen und das andere Rhythmusgefüge tun das.


    4. Variation – Vivace: Steht in Moll, dennoch ist der Eindruck, Reger will sich auf das Tongeschlecht nicht ganz festlegen, zu rasch huscht das Vivace auch vorbei.


    5. Variation – Andante sostenuto: Auch das ist für mich eine Charaktervariation, weil sie der Bagatelle eine sehr deutliche innere Ruhe gibt, die schon fast meditativ wirkt.


    6. Variation – Allegretto con grazia: Da „tänzelt“ die Bagatelle so vor sich hin, welchen Klangeindruck, neben dem Rhythmus, besonders die hohen Violinen vermitteln.


    7. Variation – Poco vivace: Ein Kontrast zur Variation 5 – dort innere Ruhe – hier Ungewissheit (Aufruhr?), bewirkt durch Moll, Modulationen und Tempo (auch der sanfte Ausklang ändert daran für mich nichts).


    8. Variation – Allegro pomposo: Der Rhythmus wirkt auf mich eher derb als pompös, die Orchestrierung schon; das Ende ist überhaupt nicht pomposo – innehaltend.


    9. Fuge – Con spirito (non troppo allegro!) : Auch hier beendet Reger das Variationenwerk mit einer Fuge (darin hatte er schon viel Übung - die Orchestrierungskunst kam nach Meiningen). Bis etwas über die Mitte der Fuge assoziiere ich mit der Prügelszenenfuge in der Johannisnacht aus den „Meistersingern“. Regers Fuge endet aber sehr mächtig und prachtvoll – Blechbläser! - (pompös?) instrumentiert.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    auf der im vorletzten Beitrag vorgestellten CD ist auch von Reger „Das Konzert im alten Stil für Orchester“ op. 123 enthalten.



    Auch Edvard Grieg hat eine Suite im alten Stil „Aus Holbergs Zeiten“ op. 40 geschrieben, in der er für seine Komposition alte Tanzformen - Sarabande, Gavotte etc.- adaptiert und auch den Orchesterklang und die Harmonik insges. Holbergs Zeit entspringen lässt (auf CD 2 dieser Box).


    Von Ottorino Respighi gibt es, für Orchester transkribiert, „Alte Tänze und Arien für Laute“. Er übernimmt alte Formen – Siciliana, Passacaglia – und von zwei genannten Komponisten und zwei Anonymus kleine Sätze und setzt sie für Streichorchester, wobei er, wie Grieg, die damalige Harmonik adoptiert.

    Was macht nun Reger in seinen 3 Sätzen op. 123 – Allegro con spirito, Largo, Allegro – anders?
    Allegro con spirito: Dies höre ich als ein „Patchwork“ div. Stileigenheiten von Barock-Komponisten, z. B. Bach, Händel, Vivaldi. Diese kleinen jeweiligen Episoden sind durchaus in der Eigenart (wenn auch teilweise mit leicht anderer Harmonik) der jeweiligen Komponisten zu hören (deswegen auch die Möglichkeit der Zuordnung), aber die Verbindungsstellen, die Nahtstellen der Patches, sind Reger und so entsteht für mich ein Konzert im alten Stil mit teilweise (leichter!) Regerscher Harmonik.
    Largo: Hier meine ich geht es um Komponisten der späteren Klassik, deren Zuordnung mir schwer fällt, aber das Ergebnis dem 1. Satz entspricht
    Allegro: Dies ist für mich Regers Vorstellung, wie er sich den letzten (schnellen) Satz eines Orchesterkonzertes vorstellt in der Klangwelt, als er die Aussicht auf den Posten des GMD der Meininger Hofkapelle hatte und dieses Werk dem Herzog Georg II/Meiningen widmete.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Hallo,


    auf der im Beitrag Nr. 43 vorgestellten CD-Box ist auf der CD 1 auch “Eine Ballettsuite“ op. 130 enthalten. Nun, es ist keine Ballettmusik sondern nur eine Ballettsuite; zu den Figuren „Colombine, Harlequin, Pierrot und Pierette“ möge sich (wenn nötig?) im Internet informiert werden, darauf einzugehen würde die Kürze dieses Beitrages sprengen.


    Entre, Tempo di Marcia – genau diesen Charakter einer Eröffnung, eines Eingangs trifft Reger mit seiner Orchestrierung (ohne eine Wertung damit zu verbinden, mir kommt gute gespielte Musik eines Zirkusorchesters in den Sinn, nur so als Gedankenverbindung).
    Colombine, Adagietto – die Oboe scheint mir das passende Instrument zu sein - dazu der sehr romantisch, wehmütige Klang vermischt sich mit einer Vorahnung, die fast schon Gewissheit zu sein scheint.
    Harlequin, Vivace – der dazu da ist, alle trüben Gedanken zu verscheuchen, aber welcher echte Spaßmacher (Hofnarr) ist ohne Tiefsinn?
    Pierrot und Pierrette, Larghetto – welche (flüchtige?) Liebe ist ohne Abschiedsgedanken und -schmerz.
    Valse d’amour, Sostenuto – ein Walzer von Reger (!), aber eben doch keiner von Strauß.
    Finale, Presto – Alles nur ein Spiel, Komödie – das könnte über dem Finale stehen, so hat es Reger zumindest komponiert.


    Im Unterschied zu seinem überlangen Violinkonzert und zu dem auch etwas „groß“ geratenen Klavierkonzert ist die Ballettsuite gut zu hören und das Meininger Orchester, dem Reger das Werk gewidmet hat, war begeistert.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    Max Reger gehört zu den vor mir schwierigen Komponisten. Ich bin früher wöchentlich in Orgelkonzerte gegangen und nie habe ich mich auf ein Werk von Reger gefreut, wenn es auf dem Programm stand. Ich empfand seine Orgelwerke als quälend und das liegt an seiner Harmonik. Ich besitze auch eine Gesamtaufnahme aller Klavierwerke von Max Reger mit Markus Becker, der einige Reger-Klavierwerke bei uns in der Marktkirche aufgeführt hat. Das sind 7 CD´s und ich kann mich daran erinnern, daß ich eines seiner Klavierwerke ganz hörenswert fand (leider weiß ich nicht mehr, welches) - der Rest gefiel mir nicht. Man muß leider systematisch hören, wenn man herausfinden will, was einem gefällt. Bei Haydn bin ich allerdings daran gescheitert, ich habe eine Gesamtaufnahme aller 104 Sinfonien mit Adam Fischer und das quälte mich dann doch zu sehr - ich habe aufgegeben. So muß ich damit leben, die eine oder andere Haydn-Preziose - falls es sie gibt - nicht zu kennen.
    Überhaupt wundert mich das Ansehen einiger Komponisten in der Öffentlichkeit. Warum Johann Sebastian Bach (ich kenne drei vor mir großartige Werke von ihm) oder Joseph Haydn (ich kenne kein vor mir großartiges Werk von ihm) so angesehen sind, erschloß sich mir nie. Warum z.B. Louis Couperin, Vincent Lübeck, Louis Marchand, Nicolas de Grigny oder Jean Philipe Rameau zumindest in Deutschland wenig bekannt sind, erscheint mir als großes Unrecht. Vielleicht höre ich aber anders, als andere.


    Schon lange begleitet mich aber eine CD mit der Böcklin-Suite von Max Reger mit Gerd Albrecht und dem Radio-Sinfonieorchester Berlin. Sie stand damals bei Schmorl & von Seefeld im Regal, ich habe hineingehört und sie hat mir gefallen. Eigenartigerweise eine meiner ersten CD´s. Hier scheint ein ganz anderer Reger am Werk, inspiriert, emotional, ohne quälende Harmonik und mit schönen Themen. Insbesondere "der geigende Eremit" und "die Toteninsel" habe ich oft gehört, weil ich sie emotional ansprechend fand. Leider scheint diese CD gestrichen, ich habe etwas bei jpc geschaut und die Aufnahme mit Hans-Schmidt-Isserstedt fand ich aufgrund der kurzen Ausschnitte durchaus dem Werk angemessen - eigentlich sogar ausdrucksvoller als Gerd Albrecht. Hier kann man in die CD hineinhören, ich empfehle insbesondere die Titel 4 und 6:



    Schade, daß dieses Werk so selten auf den Spielplänen steht, noch nie durfte ich es im Konzert erleben.


    Meine "Musik-Ansprache"


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Warum Johann Sebastian Bach (ich kenne drei vor mir großartige Werke von ihm) oder Joseph Haydn (ich kenne kein vor mir großartiges Werk von ihm) so angesehen sind, erschloß sich mir nie.

    Ist dieser "A.H." eigentlich wirklich echt oder ist das nur ein Zweitprofil von Alfred mit dem Ziel, hier den Laden mal so richtig aufzumischen und zahlreiche Gegenbeiträge zu provozieren? :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ganz kurz - bevor der Thread aus dem Gleis gerät:


    1) A.H ist kein Zweitprofil von Alfred - allerdings freut es mich, wenn - wohldosiert - gewagte Meinungen das Forum in Schwung halten.
    2) Vor mir = NICHT für mich, sondern "vor mir", eine dogmatisch, aristokratische Ausdrucksweise. Auch wenn AH kein Alter ego von mir ist, so ist mir jene Art der Sprache nicht fremd. Zwei Beispiele


    Vor Gott sind (angeblich) alle Menschen gleich
    Vor mir können nur Menschen mit einer hohen Allgemeinbildung bestehen ......


    zurück zu Max Reger, den ich augenblicklich zwar auch nicht gern höre, was sich aber vermutlich durchaus ändern kann, wenn ich mich mit ihm näher befasse. Da wir heuer volles Programm haben, wenn wir uns nur mit den wichtigsten Jubilaren befassen, verschiebe ich die Thematik Max Reger (so ich es erlebe) ins Jahr 2016, denn da hat er seinen 100 Todestag....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Überhaupt wundert mich das Ansehen einiger Komponisten in der Öffentlichkeit. Warum Johann Sebastian Bach (ich kenne drei vor mir großartige Werke von ihm)


    2) Vor mir = NICHT für mich, sondern "vor mir", eine dogmatisch, aristokratische Ausdrucksweise. Auch wenn AH kein Alter ego von mir ist, so ist mir jene Art der Sprache nicht fremd. Zwei Beispiele
    Vor Gott sind (angeblich) alle Menschen gleich


    Wenn ich beide Zitate um Zusammenhang lese, dann :hahahaha:


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Demnach wäre "für mich" eine Einschränkung aus Bescheidenheit, "vor mir" eine Einschränkung aus Überheblichkeit, oder wie? ;)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zit. Alfred Schmidt: "Vor mir = NICHT für mich, sondern "vor mir", eine dogmatisch, aristokratische Ausdrucksweise."
    Zit. AH.: „die vier letzten Lieder finde ich emotional sehr anrührend, es sind vor mir wirklich große Kompositionen, (...) wer das geschaffen hat, darf vor mir als großer Komponist bezeichnet werden.“


    Ich darf also vor AH. die – wahrlich kühne und gewagte – Feststellung treffen, dass Richard Strauss ein „großer Komponist“ ist, ohne dass mir etwas passiert.
    Sehr beruhigend.

  • Ich werde zwar mit der Antwort wenig anfangen können, doch denke ich, es würde einige Musiker hier interessieren, was mit quälender oder mit der oft gebrauchten "abstoßenden Harmonik" gemeint ist.
    Eine Erklärung wäre in jedem Fall willkommen.

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  • Darf ich der letzten guten Handvoll Beiträge meinen fetten Tribut zollen - insbesondere dem sich wälzenden Lacher von zweiterbass und der Frage von hami? AHs stets provokante und zumeist pfiffig-interessante Beiträge würden dennoch durch Begründungen an Kraft gewinnen! Sonst schreibe ich mal eben, dass mir der widerwärtige Klang eines Orchesters zunehmend auf den Geist geht, und reibe mir dann die Hände voll Begeisterung!


    :hello: Wolfgang


    @ Thema: Das ist nun nicht meine Meinung, aber findet vielleicht jemand Regers Harmonik "abstoßend"? :baeh01::untertauch:

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Thema: Das ist nun nicht meine Meinung, aber findet vielleicht jemand Regers Harmonik "abstoßend"?

    Meine Kenntnisse der Werke von Rex Mager sind eben so dünn, wie dessen Name andeutet.
    Maximal regt sich in mir das Verlangen, dies bald zu ändern.

  • Zitat

    Maximal regt sich in mir das Verlangen, dies bald zu ändern.


    Na, ist das nicht schon mal was! Oder wie ich immer zu sagen pflege: Na, das ist doch schon mal was!


    Rex Mager? immer diese Oxymora! :no:


    :P Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich weiß nicht ob wir diesen Thread noch retten können, vermutlich werde ich ihn entsorgen müssen, denn mit Max Reger hat er ja nichts zu tun. Tag und Nacht zermartere ich mir das Gehirn, wie ich Musikkritiker und sonstige Kapazitäten ind Forum bekommen kann - und dann wird mit solchen Themenabweichungen alles zunichte gemacht.


    Zitat

    Rex Mager? immer diese Oxymora!


    Rex Mager - so hat Max Reger sich gelegentlich selbst bezeichnet - er hatte einen Sinn für skurrilen Wortwitz.


    Einst - so die Anekdote - fragte eine reiche Dame, die Mutter einer (unbegabten) Klavierschülerin von Reger, denselben, wie er ihre Tochter denn einschätze. Reger antwortete darauf: "Gnädige Frau - ohne Flügel - wäre Ihre Tochter ein Engel"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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