Was höre ich gerade jetzt (JAZZ - 2007 - 2008)

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Piirpauke habe ich ja ewig nicht gehört, aber da habe ich auch noch die ganzen LPs; - hübsche Musik, die ich auch einmal wieder heraussuchen könnte.


    In meinem Besitz befindet sich nur genau ein Piirpauke-Album, eben die oben gezeigte Doppel-LP. Ein überaus abwechslungsreiches, brilliant musiziertes und apartes Konzert. Hatte ich lange nicht mehr gehört, aber letzthin rausgekramt (bin aber nicht zum Hören gekommen) als es mal etwas ausführlicher um Fusion resp. Crossover ging - denn da gehören Piirpauke ja auch irgendwie hin (warum die Combo, wie ich gestern festgestellt habe, bei jpc unter Rock/Pop geführt wird, ist mir schleierhaft. Nicht, daß ich was gegen Rock/Pop hätte - im Gegenteil. Aber ins Rock-Pop-Schema passen Piirpauke, jedenfalls soweit ich das sehen kann, nun wirklich nicht rein).


    Viele Grüße,
    Medard

  • Jetzt fühlt man sich mit seiner selbstgeschaffenen Klassik-Diskothek mal einigermaßen gut ausgestattet und befriedigt (um nicht zu sagen satt) und hat gar nicht mehr einen so prallvollen Wunschzettel wie bisher, da kommt ihr und führt einen in Versuchung, eine Jazz-Diskothek aufzubauen....


    :motz:


    aber macht's nur weiter... nicht schlimm. Bin ja eh schon seit Monaten verdorben und betreibe den Aufbau einer Jazz-Grundlagen-Diskothek... (ein bisheriger Schwerpunkt: Zigeunerjazz*)



    * ja, ich weiß, das böse, diskriminierende Wort... mea culpa

  • Hallo Wulf,


    das Reclam-Heft von Dombrowski kenne ich zwar nicht, aber der Freddie Hubbard ist doch eine gute Empfehlung, oder? Wenn dir das gefällt, diese alten Blue Note-Scheiben von und mit Freddie Hubbard sind alle so. Ich könnte da keine schwächere benennen. Lediglich aus späteren Zeiten muß man bei Freddie Hubbard sehr vorsichtig sein. In den 70ern und 80ern hat er auch viel unsäglich seichten Fusion oder einfach Langweiliges herausgebracht. Dann konnte er lange gar nicht mehr spielen, weil er sich nie geschont hatte. Er hatte so viel gespielt, dass die Lippen nicht mehr mitmachten: die gefürchtete Berufskrankheit der Trompeter. Schließlich gab es noch einmal ein Comeback-Versuch, der ein furchtbares Trauerspiel war: Einer der brilliantesten, schnellsten Trompeter spielte wie ein schlechter Anfänger - tragisch!


    --------------------------------
    Hallo Medard,


    Piirpauke aus Finnland, um den Saxophonisten, Flötisten und Keyboarder Sakari Kukko, war eine von unzähligen Bands aus Skandinavien, die Jazz Rock mit Folk verbanden und zunehmend in die World Music reinwuchsen, bzw. diese mit aus der Taufe hoben, wie z.B. in Deutschland Embryo.
    Kukko ist ein wirklich guter Saxophonist mit eigenem Ton und vielseitiger Flötist, der zunächst in den Bands des Gitarristen Jukka Tolonen, einer Schlüsselfigur des finnischen Jazz-Rock, spielte, ebenso in derTapiola Big Band, einem modernen Groß-Ensemble und einer Art Talentschmiede des finnischen Jazz.
    1974 gründete er dann Piirpauke, die zu Anfang noch stark von Gato Barbieri beeinflußt waren, bloß, dass sie statt über lateinamerikanische Themen über Folk-Themen vor allem aus dem Ostsee-Raum improvisierten, spielten zu Anfang noch etwas offener, häufig wilder, währende es dann später immer straighter wird. Erst kamen dann etwas asiatische Bezüge dazu, mit dem afrikanischen Gitarristen, der auch auf deiner spielt, dann stark Westafrikanisches. Piirpauke waren dabei vor allem eine starke Live-Band. Auf der Tour, von der deine Scheibe stammt, habe ich sie auch damals zum dritten mal live sehen können: Ein schönes Konzert, dessen Stimmung auch auf der Aufnahme rüberkommt.


    Ich höre nebenbei ihre erste LP von 1975, auf Love Records erschienen, einem Label, auf dem damals sehr viel dieses Folk-Jazz-Rock - viel auch mit Psychedelic-Einflüssen oder mit der britischen Canterbury-Scene vergleichbares - erschien.



    Besonders gut gefiel mir auch immer "Kirkastus" von 1981, mit Improvisationen über wunderschöne Melodien, aber da finde ich keinen Link zu.


    :hello:Matthias

  • Hallo zusammen,


    das Dombrowski Reclam habe ich mir letztes Jahr gekauft. Für das Geld kann man wirklich nicht viel falsch machen. Wesentliche Aufnahmen des Jazz werden kurz, aber treffend beschrieben.
    Gerade für Einsteiger eine gute Basis.


    Grüsse
    Achim :hello:

  • Gerade habe ich mich nach längerer Zeit durch diese Live-CDs gehört:



    Natürlich ist das gute Musik, aber meine Abneigung gegenüber Livemusik auf Tonträgern in meinem Wohnzimmer bleibt (das passt irgendwie nicht).


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Who's afraid of Free Jazz? Genau, me (und wenn ich das wiederhole werde ich wahrscheinlich mit besten Argumenten und Empfehlungen vom Gegenteil überzeugt grummelgrummelgrummel.....)


    Was gab's damals stattdessen? Third Stream, den Versuch, aus Elementen der klassischen zeitgenössischen Musik und dem Jazz eine eigenständiges Drittes zu schaffen. Gunter Schuller hat den Namen geprägt, Bestrebungen im Sinne des Third Stream sind wohl schon älter (hat nicht Igor Strawinsky sein "Ebony Concerto" für den Klarinettisten Woody Hermann geschrieben?).


    Und da gab's auch eine Platte, die hieß "Third Stream Music" und kam vom Modern Jazz Quartet. John Lewis dürfte hierbei wohl die treibende Kraft gewesen sein. Für die Platte hat das Quartett sich Gäste geladen resp. John Lewis hat denen in die Instrumente komponiert, und das waren The Jimmy Giuffre Three und das Beaux Arts String Quartet. Gunther Schuller ist als Leiter bei "Exposure" auch mit von der Partie und als Komponist von "Conversation" 1960 kam die glaube ich auf den Markt.


    Gerade ist sie hier zweimal gelaufen (Kunststück: die ganze CD dauert mal gerade 35 min).



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    (jaja ich geb's ja zu: das MJQ ist meine liebste Jazz-Formation)

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hömma, Thomas,
    jetzt lese ich dein Bolz-Zitat zum -zigsten Mal und hab's immer noch nicht begriffen. Wieso Antichrist?


    Übrigens habe ich zu Studizeiten mal mehrere Bolzsche Werke quergelesen und damals gedacht: Sagenhaft - noch nie einen erlebt, der dermaßen hemmungslos von sich selbst abschreibt. Der macht aus dem Material zu einem Buch glatt deren drei.


    Aus deinem grummelgrummel schließe ich: du hältst es für möglich, überzeugt zu werden, auch gegen deinen Willen? Fein! Schon mal mit Eric Dolphy probiert? Oder der frühe Sun Ra? Oder das Art Ensemble of Chicago? Das sind ganz gute Einstiegsdrogen...


    Grüße!
    Micha

  • Hallo Matthias,


    ja, der Hubbard ist eine fabelhafte Empfehlung. Ein unglaublicher Virtuose offenbart sich zumindest in der von mir gehörten Scheibe.
    Danke auch für die weiteren Hinweise.


    :hello:
    Wulf

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Lieber Thomas,


    die Übergänge zwischen "Third Stream", dem, was damals "New Thing" genannt wurde, und Free Jazz waren ja teilweise recht fließend. Du hast The Jimmy Giuffre Three ja schon selbst genannt. Was auf den Studio-LPs zuweilen in Richtung klassischer Moderne klingt, wird auf denLive-Aufnahmen schon um 61 herum ziemlich frei.


    Dann hat Micha Eric Dolphy schon genannt, einer der Protagonisten des New Thing, der dann auch den Übergang zum Free Jazz mitmachte, ohne jedoch zumeist Song- oder Melodie-Strukturen als Grundlage ganz aufzugeben. Auf "Vintage Dolphy" findest du die Ergebnisse seiner Zusammenarbeit mit Gunter Schuller:



    Es lohnt sich wahrscheinlich, diese teurere zu nehmen, weil hier einiges an zusätzlichem Material veröffentlicht wurde und Dolphy so einfallsreich ist, dass sich in der Regel auch bislang Zurückgehaltenes sehr lohnt. Muß ich mir aber auch noch anschaffen. Ich habe bislang nur die LP.


    Vom MJQ, von dem ich durchaus auch einiges schätze - und vor allem von den eigenen Sachen von John Lewis - , zur Art brut von Sun Ra oder dem Art Ensemble of Chicago ist der Schritt vielleicht etwas weit.


    :hello: Matthias

  • Zitat

    Original von Michael M.
    Hömma, Thomas,
    jetzt lese ich dein Bolz-Zitat zum -zigsten Mal und hab's immer noch nicht begriffen. Wieso Antichrist?


    Ich gebe zu, lieber Micha, daß das Zitat unglücklich gewählt ist. Unglücklich insofern, als sein Sinn sich tatsächlich nur aus dem Umfeld erschließt, in den es eingebettet ist. Bolz wurde vom Focus zu seinem neuen Buch "Das Wissen der Religionen" befragt (die Lektüre werde ich wohl am Wochenende beginnen). Er bezieht sich im Gespräch auf eine Aussage bei Paulus, woran der Antichrist zu erkennen sei (was im Detail deutlicher auszuführen wäre; ich vemute diese Erörterung in dem genannten Buch und hoffentlich auch den Verweis darauf, wo bei Paulus das zu finden ist). Im Zusammenhang des Interviews sieht der Satz aus wie folgt:


    FOCUS: Die beiden ersten dieser Ersatzreligionen [Natur-Idolatrie der Grünen und Staatsanbetung.TP] argumentieren rigide moralisch. Sie bezeichnen das als die Rhetorik der Gutmenschen und diese wieder als die Teufelei unserer Zeit. Warum?


    Bolz: Das beginnt ganz simpel mit Freuds Diagnose, dass die Träume vom Untergang die Wunschträume der guten Menschen sind ...


    FOCUS: Damit sie retten können ...


    Bolz: Ja. Zugleich sind es Destruktionssehnsüchte. Wenn der Antichrist auftritt, heißt es bei Paulus, dann wird er an seiner Rhetorik von Sicherheit und Friede erkennbar sein. Ich glaube, das ist die Befreiung, wenn es so pathetisch sein darf, die Deutschland fehlt: Wir sind immer noch gebannt von der Rhetorik des Gutmenschentums und müssen einfach erkennen, das ist die Rhetorik des Antichristen. Es ist meine stille Aufklärungshoffnung, dass man wenigstens den intelligenten Leuten hierzulande diesen Zusammenhang noch mal klarmachen kann.


    FOCUS: Haben Sie ein Beispiel für die teuflische Rhetorik der Gutmenschen?


    Bolz: „Soziale Gerechtigkeit“ ist die Maske des Neids, „Teamfähigkeit“ ist die Maske des Hasses auf die Ehrgeizigen und Erfolgreichen, „Dialog der Kulturen“ ist die Maske der geistigen Kapitulation. Überhaupt: Das, was man Political Correctness nennt, ist die aktuelle Rhetorik des Antichristen.


    zitiert nach Focus-Online; (Archiv Aus FOCUS Nr. 17 (2008 ) FOCUS Magazin > Archiv > 2008 > Nr. 17 > Modernes Leben


    Soweit also Bolz, der in der Tat bei seinen Gesellschaftsanalytischen Büchern ein brillianter Selbsverwerter ist.


    Zurück zum Jazz:


    Lieber Micha, lieber Matthias,
    mit Eric Dolphy habt Ihr mich erwischt. Von dem besitze ich die CD "Naima". Drei Nummern sind auf dieser Platte, die Aufnahmen veröffentlicht, die unmittelbar vor seinem Tod in Paris entstanden sind.



    Darauf lasse ich mich allerdings gerne ein. Besten Dank für den weiteren Dolphy Tipp: da werde ich mich drum kümmern :D .


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Soweit also Bolz, der in der Tat bei seinen Gesellschaftsanalytischen Bücher ein brillianter Selbsverwerter ist.


    Was aber nichts daran ändert, dass vieles überaus anregend, scharfsinnig und - wenn auch bisweilen überpointiert und provokativ formuliert - höchst instruktiv ist. »Das kontrollierte Chaos« und auch die »Sinngesellschaft« (mit der Bolz allerdings bereits sukzessive ins Stadium des Recyclings und des Selbstzitats einsteigt) würde ich immer noch jedem zur Lektüre ans Herz legen, ebenso »Die Konformisten des Andersseins« (was hin und wieder auch ganz gut ins Forum paßt ;) ).


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Klawirr
    Was aber nichts daran ändert, das vieles überaus anregend, scharfsinnig und - wenn auch bisweilen überpointiert und provokativ formuliert - höchst instruktiv ist. »Das kontrollierte Chaos« und auch die »Sinngesellschaft« (mit der Bolz alleredings bereits sukzessive ins Stadium des Recyclings und des Selbstzitats einsteigt) würde ich immer noch jedem zur Lektüre ans Herz legen, ebenso »Die Konformisten des Andresseins« (was hin und wieder auch ganz gut ins Forum paßt ;) ).


    Viele Grüße,
    Medard


    Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Außer die Lektüreempfehlungen auch meinerseits dick zu unterstreichen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • :evil: Bolz armer Lehrer Jacob Taubes, bei dem Bolz damals noch gute Texte zu Benjamin geschrieben hat, rotiert wahrscheinlich im Grab, wie Bruchstücke seines Denkens ins Gegenteil verdreht werden. Dann lese ich doch lieber Taubes (und Alain Badiou) über Paulus und bin lieber Antichrist als Tui - damit kann ich leben :D


    Aber schnell wieder zurück zur Musik: Bei mir lief zum Aufwachen bis eben die Tomorrow is Now- Suite, hm, passt irgendwie vom Titel :D "dedicated to the League of Revolutionary Struggle, USA" - steht da noch, naja, was auch immer das für eine obskure Sekte war, die Musik ist Klasse! Komplexe Arrangements, die viel von der Power und Wut eines Charles Mingus haben, + Asiatismen, ein Schuß Henry Cowell und relativ freien Improvisationen. Mit Titeln wie "History Crying for a Change", aber auch "Pretty as a Morning Sunrise" - wenn´s nicht gerade in Strömen gießen würde.... :(



    Fred Houn and the Afro-Asian Music Ensemble aus San Francisco, 1985 auf Soul Note in Italien erschienen.


    :hello: Matthias

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    :evil: Bolz armer Lehrer Jacob Taubes, bei dem Bolz damals noch gute Texte zu Benjamin geschrieben hat, rotiert wahrscheinlich im Grab, wie Bruchstücke seines Denkens ins Gegenteil verdreht werden. Dann lese ich doch lieber Taubes (und Alain Badiou) über Paulus und bin lieber Antichrist als Tui - damit kann ich leben :D


    Nur ganz kurz, da das jetzt echt etwas ins OT geht: Bei Badiou (den ich übrigens durchaus sehr schätze) findet man allerdings auch so einiges (etwa zum Thema »Demokratie«), das mindestens fragwürdig ist - und zwar nicht allein aus seiner Phase als Protagonist des Maoismus... Vielleicht wirken Badiou und Bolz ja bei paralleler Lektüre famos als wechselseitige Antidota...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    :evil: Bolz armer Lehrer Jacob Taubes, bei dem Bolz damals noch gute Texte zu Benjamin geschrieben hat, rotiert wahrscheinlich im Grab, wie Bruchstücke seines Denkens ins Gegenteil verdreht werden. Dann lese ich doch lieber Taubes (und Alain Badiou) über Paulus und bin lieber Antichrist als Tui - damit kann ich leben :D


    Lieber Matthias,
    da melde ich aus der Sicht des interessierten Laien höflich Opposition an (gegen die Bolz-Einschätzung). Aber Diskussionen über dieses Thema sind bei Tamino leider nicht erwünscht (das hat schon fast etwas Alttestamenliches: Mos. 3,1).


    Musikalisch gerade diese:



    Habe ich auf meiner Festplatte gefunden und passt prima zu dem trüben Tag.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wo der heimische Plattenschrank wieder im Zugriff ist, wird Weiteres vom Modern Jazz Quartet herausgekramt. Diesmal diese:



    Das war mein MJQ-Einstieg. Wahrscheinlich gar nicht mal so verkehrt, denn hier sind 15 Nummern der ersten vier -bei Prestige erschienenen- Platten zusammengetragen (auch ein paar Stücke mit Sonny Rollins). Das Quartett ist hier in seinen musikalischen Vorstellungen noch nicht so komplex, Schlagzeuger ist noch Kenny Clarke, auf dessen Schlagzeugschemel später Conny Kay Platz genommen hat. Hörenswert die 8-min-Version von "Softly as in a morning sunrise" und "La Ronde".


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Thomas,


    "Softly as in a morning sunrise" ist einer meiner Lieblingsstandards. Die Version vom MJQ finde ich auch sehr schön; "klassisch-elegant" :D fällt mir zu dieser Version ein, die ich jetzt auch gerade eingelegt habe. Toll, wie John Lewis auch hier Kontrapunkte arrangiert hat.


    Auf dieser, derselbe Standard im Vergleich kaum wiederzuerkennen:



    Ron Carter spielt bei diesem Stück ein Cellointro und ein weiteres längeres Solo auf dem Cello, wie überhaupt überwiegend auf dieser Scheibe. Intonationssicherheit und schöner Streichklang sind sicher was anderes, dafür ist es ziemlich Hip - garantiert non-vibrato :D. Da sind gegenwärtige Jazz-Cellisten schon ganz anders. Die Idee seiner Improvisation ist aber so gut und durchaus mitreißend, das es mich nicht stört. Eric Dolphy ist bei diesem Stück auf dem Altsax solistisch zu hören. Er umspielt die Melodie in ziemlich schrägen Chromatiken. Auf anderen Stücken ist er auch auf der Querflöte und BassKlarinette zu hören. Mal Waldron spielt hier noch sehr zurückhaltend. Mit seinen späteren eigenen Aufnahmen wird er zu einem meiner bevorzugten Pianisten. In der eigenwilligen Synkopierung kündigt sich hier schon sein späterer Stil an. George Duviviers Walking Bass unterstützt den eher Melodie oder Soli auf Bass und Cello spielenden Ron Carter auf dieser Scheibe gekonnt. Charles Persip spielt zurückhaltend sensibel on Drums.


    :hello: Matthias

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Opa kamen aus Uruguay und waren in den 1970ern Airto Moreira's Begleitband - kennt hier wahrscheinlich niemand ... Der Name bedeutet in deren Heimat übrigens nichts großväterliches ...



  • Albert Ayler: The Copenhagen Tapes
    mit Don Cherry, Gary Peacock, Sunny Murray (live 1964)
    Gerade wiedergefunden in den verstaubten alten Jazzplatten...

  • Eine von Achims Lieblings-Coltranes


    John Coltrane
    Lush Life
    (Rudy Van Gelder Remaster)
    Label: Prestige, 1957-58



    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Chet Baker: The last Great Concert


    14 Tage vor dem Amsterdamer Fenstersturz ein Konzert mit der NDR-Bigband. Startet mit "All Blues" von Miles Davis. Und dann kommt die allerallerberührendste Fassung von "My funny Valentine"



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Kenny Barron
    Live at Fat Tuesdays

    Enja, 1988



    John Stubblefield (ts), Eddie Henderson (tp), Kenny Barron (p), Cecil McBee (b), Victor Lewis (dr)


    Dies ist eine fulminante Live-Aufnahme aus dem kleinen Club Fat Tuesdays. Die Intimität des kleines Raumes kommt wunderbar rüber. Man hört die Bewegungen der Musiker, die Entfernung zu den Mikrofonen, das Publikum am Bühnenrand...


    Kenny Barron ist so etwas wie das pianistische Pendant zum Saxophonisten Joe Henderson: Er hat über Jahrzehnte einen wunderbaren Job gemacht, stets geschmackssicher und wohl wählend in der Wahl seiner Mittel einen perfekten Sideman abgegeben. Zur großen Anerkennung hat es aber nie gereicht. Da musste er erst ein relativ alter Mann werden, um als Pianist allerersten Ranges anerkannt zu werden. Und um dann auch unter eigenem Namen erfolgreiche und vielfach mit Preisen ausgezeichnete Platten zu machen. Die Rhythmusgruppe dieses Konzertes harmoniert fantastisch. Victor Lewis ist im übrigen ein Schlagzeuger, der ebenfalls nicht die Aufmerksamkeit erhalten hat, die ihm eigentlich zustünde. Dabei ist er so ein versierter und reaktionsschneller Musiker...


    LG
    B.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Chet Baker: The last Great Concert


    14 Tage vor dem Amsterdamer Fenstersturz ein Konzert mit der NDR-Bigband. Startet mit "All Blues" von Miles Davis. Und dann kommt die allerallerberührendste Fassung von "My funny Valentine"



    Ah, Chet!
    Den habe ich sogar noch live gehört. Auf dem Jazzfestival im Münster, open air, hinter der Bühne ging die Sonne unter.
    Wunderbar.

  • Bei Bolz denke ich vor allem an das vergnügliche Buch von Volker Kriegel:
    "Der Rock 'n' Roll-König" ,

    http://www.amazon.de/RocknRoll…ker-Kriegel/dp/3821837411


    wo er der "Herr Bolzheimer" ist.


    Das ist ein tolles Buch aus den 80ern, welches ich sehr empfehlen kann....
    Peter Herbolzheimer und andere Größen des europäischen Jazz fanden sich leicht verballhornt in diesem schönen Buch wieder.


    LG,
    Michael


    Michael M.

    Zitat

    hinter der Bühne ging die Sonne unter.


    Und unter der Bühne ward sie nie gesehen...... :D


  • Das hab ich jetzt nicht verstanden: Norbert Bolz kommt, als Peter Herbolzheimer verkleidet, in einem Buch von Volker Kriegel vor?!

  • Bei mir läuft jetzt das Album WORKOUT von Hank Mobley, den, wie Miguel54 zu berichten weiß, nicht irgendjemand sondern ganz konkret Dexter Gordon als den Middleweight-Champion des Tenorsaxophon bezeichnet hat. Ach ja, das ist übrigens Hardbop! - denn wenn nicht Mobley Hardbop ist, wer dann? ;)


    Hier das Cover:



    Hank Mobley (ts), Grant Green (g), Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b), Philly Joe Jones (dr)


    Tracklist:


    1. Workout (Mobley)
    2. Uh Huh (Mobley)
    3. Smokin' (Mobley)
    4. The best things in life are free (DeSynlva/Brown/Henderson)
    5. Greasin' easy (Mobley)
    6. Three coins in the fountain (Styne/Cahn)


    Viele Grüße,
    Medard

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose