Ich stimme vollkommen mit Melot überein. Eine Meinung kann sich ja nur im Dialog entwickeln, und solange der Ton nicht entgleist, sehe ich keinen Grund, Diskussionen abzuwürgen.
Zum Thema möchte ich eines anmerken, da beim Namen Zeffirelli stets von Realismus gesprochen wird. Dies halte ich für einen kapitalen Irrtum. Zeffirellis Bühnenbilder haben meist mit Realismus überhaupt nichts zu tun. Im Falle Aida wird es ihm schon durch die Unglaubwürdigkeit und historische Inkorrektheit des Librettos unmöglich gemacht. Darüber hinaus versetzt er ja die Bühnen geradezu mit Objekten, die einjeder mit Ägypten identifiziert, ohne daß es dabei auf historische Korrektheit ankäme - und dies so plakativ, daß man dabei eigentlich nur von Kitsch reden kann. Gigantische Ankhs, Sphinxen und Hieroglyphen, die schlechterdings keinen Sinn ergeben, das ist ein Zeffirelli-Bühnenbild. Oder man nehme seinen Otello. Zeffirelli macht rein appollinische Bühnenbilder. Scharfe Kanten, Schmutz und Häßlichkeit des Mittelalters sind bei ihm von vornherein ausgeschlossen. Reden wir von seinem Film mit Domingo und Ricciarelli: ein spanischer tenor als Mohr, mit Lippen, so rot, daß sie jede Desdemona vor Neid erblassen lassen und voller brauner Farbe, so daß er aussieht wie - naja, wie ein Italienischer Regisseur sich eben ein Theatermohr vorstellt. Dann Partnerin des Klingonen: ein blonder Engel, stets umgeben von einer Aura von Licht, dazu der grimmige Jago (der seinen schlechten Charakter *natürlich* hinter einem Bart versteckt)... Realismus? Das ist ungefähr so realistisch wie Zeffirellis Jesus mit den türkisblauen Augen (Terence Hill?) Also bitte...!