Wer kennt diese Aufnahme? - Beratungshilfe bei Neuanschaffungen

  • Hallo,


    kennt denn jemand schon die Neuaufnahme von Mahlers Zweiter mit dem HR-Sinfonieorchester unter Paavo Järvi und kann/will dazu etwas sagen/schreiben...?



    Es wird wohl eine Liveaufnahme aus der Alten Oper FFM sein. Ich selber war damals leider nicht im Konzert, da mich die Riesenschlange an der Abendkasse massiv abgeschreckt hat...



    :hello:Agon

  • naja, das ist doch etwas anderes, wenn ich (leise) vom laptop probehöre, oder wenn ich die anlage aufdrehe.
    hast du die cds, oder hast du die schnipsel probegehört?
    :hello:


    Ich habe nur die Schnipsel probegehört. Und für eine Einschätzung "rauscht das sehr" sind sie völlig ausreichend. Stecke dein Notebook an die Stereoanlage oder stecke einen Kopfhörer ans Notebook. Dann kannst du alle Klarheiten restlos beseitigen...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ich interessiere mich, nachdem ich eine sehr positive Rezension in der "Welt" gelesen habe, für weitere Meinungen zu dieser CD:

    Arvo Pärt

    • Sinfonie Nr. 4 "Los Angeles"
      Los Angeles Symphony Orchestra, Esa-Pekka Salonen (rec. live Los Angeles 2009)
    • Fragmente aus "Kanon Pokajanen"
      Estonian Philharmonic Chamber Choir, Tonu Kaljuste (rec. 1997)


    Die Sinfonie interessiert mich, weil mich Salonen interessiert und ein Live-Mitschnitt von ihm erst recht. Dass allerdings ein 37(!)-minütiges Chorwerk ohne Orchesterbegleitung beigegeben ist, überdies nicht einmal von Salonen dirigiert und offensichtlich ein unveröffentlichter Restbestand aus ECM-Archiven (Aufnahmejahr 1997 gegenüber 2009 bei der Sinfonie), schreckt mich ziemlich ab. Zumal es "Fragmente" sein sollen, die Pärt offensichtlich beiseite gelegt hat. Für mich klingt das alles ziemlich danach, dass die CD irgendwie voll gemacht werden musste, wobei sich mir die Frage stellt, warum man das dann nicht mit einer anderen Salonen-Aufnahme eines anderen Komponisten gemacht hat. Oder man hätte Salonen die Fragmente selbst dirigieren lassen können - woran er aber offensichtlich kein Interesse hatte.


    Sind meine Bedenken berechtigt oder unbegründet? Lohnt sich die Anschaffung der CD?

  • Lieber Swjatoslaw,


    nein, die Aufnahme kenne ich nicht, aber Deinen Hinweis nehme ich zum Anlass, sie mir bei nächster Gelegenheit zuzulegen, und zwar wegen der Fragmente zu Kanon Pokajanen.


    Pärt entwickelte nach 1976 unter Rückgriff auf alte Formstrukturen (Stichwort: Proportionskanon) eine musikalische Individualsprache, in der er seine vorangegangene ausgiebige Beschäftigung mit der russisch-orthodoxen Kirche, mit gregorianischem Gesang, Renaissancemusik und klassischer Vokalpolyphonie umsetzte. In diese Zeit fällt auch seine Beschäftigung mit Kanon Pokajanen, die Bezeichnung "Fragmente" stammt von ihm selbst und soll keine Minderwertigkeit zum Ausdruck bringen, sondern das Unfertige, Unabgeschlossene von Kanon Pokajanen andeuten.


    Der Estnische Philharmonische Kammerchor ist ein wirklich starkes Ensemble, das viel Vorschussvertrauen verdient und von dem ich jede Aufnahme unbesehen nehmen würde. Paul Hillier hat lange mit dem Chor gearbeitet, Daniel Reuss ist seit 2008 dort Chef, und Tonu Kaljuste war der Gründungsdirigent des Chors. Die hier wieder aufgenommene Einspielung von Kanon Pokajanen hat 1998 Grammy-Nominierungen als Beste klassische zeitgenössische Komposition und für den Besten klassischen Produzenten (Manfred Eicher, ECM) erhalten - also kein Archivrestbestand, nein. Dass der estnische Chor für das Idiom des Esten Pärt prädestiniert ist, liegt auf der Hand.


    So ist auch die Wiederveröffentlichung der Aufnahme nachvollziehbar, die sich aber vor allem daraus herleitet, dass es Arvo Pärts eigene Auffassung ist, dass ein enger gedanklicher und musiksprachlicher Zusammenhang zwischen Kanon Pokajanen und seiner vierten Sinfonie besteht (ist überall nach zu lesen).


    Von daher würde ich hier bei der auf der CD vorhandenen Zusammenstellung keinen Unrat wittern. Die Kombination hat Sinn, ist von Pärt selbst gewünscht, die Choraufnahme lässt höchste Erwartungen berechtigt erscheinen. Deine Bedenken sind unbegründet und die Anschaffung der CD lohnt sich allein schon wegen der Choraufnahme - dass Du die Sinfonie beigegeben erhältst, ist natürlich dann nicht zu verachten. Zudem wird sie vom BBC Music Magazine empfohlen (November 2010) und ist Gramophone Editor's Choice (Oktober 2010).

  • Super! Vielen Dank für Deine sehr fundierte Meinung, lieber Ulrich. Das Geld, was ich durch Deine (sicherlich berechtigte) Warnung vor der Mahler-Box mit James Levine in einem anderen Thread gespart habe, werde ich also nun in diese Salonen-CD stecken.


    Für mich bleibt nach wie vor das Chorwerk die Beigabe zur Sinfonie (während Du die Sinfonie als Beigabe zum Chorwerk erachtest), weswegen ich die CD bei mir unter S (wie Salonen) einsortieren werde und nicht unter K (wie Kaljuste). Grundsätzlich mag ich eigentlich keine Sampler-CDs mit mehreren Dirigenten (Norbert berichtete kürzlich von einer Bruckner-Box, in welcher doch tatsächlich eine Furtwängler-Aufnahme der Fünften mit zwei Bruckner-Einspielungen von Justus Frantz kombiniert wurde: buuuuuuaaaahhhhhhh!!!!), aber hier scheint es dann doch eine Rechtfertigung dafür zu geben.


    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw


  • Kennt jemand diese Aufnahme von Fancis Poulenc, Dialogues des Carmelites? (oder kann vielleicht eine bessere empfehlen?)
    Ich suche gerade nach einer gute Aufnahme, nachdem ich die Oper vor kurzem in Düsseldorf gesehen habe und sie mir sehr gut gefallen hat.

    Viele Grüße,


    Marnie

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  • Die Dervaux-Aufnahme der "Dialogues" ist der Klassiker für dieses Stück schlechthin. Man ist sicher damit gut beraten. Duval, Crespin (Soltis Sieglinde) und Gorr (die hier die Mère Marie singt) bürgen für eine hochkaratige Besetzung. Ich habe die Aufnahme lange nicht mehr gehört, habe sie aber als sehr idiomatisch im Ohr.


    Die moderne Aufnahme unter Kent Nagano klingt zwar besser, ist aber für meine Ohren weniger französisch. Rita Gorr ist wieder dabei, singt dieses Mal allerdings die Priorin Madame de Croissy.


    Das Libretto der Nagano-Aufnahme bekommt man als Download auf der Webseite der EMI oder - so war es damals - per E-Mail, wenn man eine entsprechende Anfrage an service@emiclassics.com sendet. Man erhält eine PDF-Datei, die man am besten in einem Copy-Shop ausdrucken, zuschneiden und binden lässt.

  • Hallo Wolfram,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich denke, ich werde es mal mit der Dervaux-Aufnahme versuchen und eine Anfrage für das Libretto verschicken.

    Viele Grüße,


    Marnie


  • Überraschend gut, auch klanglich, aber nichts gegen Jonathan Nott! Tudor sollte die Auszeichung für Label des Jahrs bekommen, wenn es so weiter geht mit der Mahler-GA!
    :jubel:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Kann mir jemand sage, wie es um das neue Master bei Samson Francois steht?


    In der Regel sind ja alle neueren Versuche immer mit Verschlechterungen verbunden: zu sehr Lautstärke auf Kosten von Dynamik angehoben, durch Rauschunterdrückung Höhen abgeschnitten, natürliche Räumlichkeit ruiniert, Mono zu künstlichem Stereo in die Breite gezogen usw.usf.


    Daher meine Frage:


    Kann man sich die neue Box kaufen,


    oder sollte man versuchen, noch die alte Box (mir geht es insbesondere um seinen Debussy & Ravel) zu bekommen?



    ?(

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Kann mir jemand sagen, wie es um das neue Master bei Samson Francois steht?


    Gibt es denn überhaupt ein neues Remastering ?


    Ich habe ehrlich gesagt Schwierigkeiten, mir vorzustellen, daß EMI in ihrer angespannten finanziellen Situation
    Uralt-Aufnahmen neu remastert und dann 36 CDs unterhalb von 70 Euros - quasi verschenkt...... (?)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich bin mir ebenfalls ziemlich sicher, dass jedenfalls die Aufnahmen, die in der Debussy/Ravel und der Chopin-Box vor knapp 10 Jahren schonmal erschienen waren, nicht neu remastered wurden. Anders mag es bei denen aussehen, die es noch gar nicht auf CD oder nur als "Introuvables" Anfang der 1990er gegeben hat.
    Der Komplettist muss zu dieser neuen Box greifen, da manches davon auf CD sonst gar nicht oder nur sehr schwer zu kriegen ist. (Die 8 CD Introuvables kostet gebraucht immer noch EUR 40-50. Allerdings müsst die blaue Ravel/Debussy-Box für günstiger zu kriegen sein, ggf. in England oder so, mehr als EUR 25 würde ich dafür nicht zahlen.
    Ich besitze von den französischen EMI-Boxen nur die mit Marcelle Meyer und da wurde offenbar teils neu überspielt, wobei es sich hier aber um teils noch gar nicht zugängliche und insgeamt ältere Aufnahmen gehandelt hat.


    Insgesamt sind die Klavieraufnahmen der französischen EMI aus den 1950ern und 1960ern, gleich ob hausgemacht oder von Pathé-Marconi oder Discophiles Francaises oder wem auch immer übernommen, von, gelinde gesagt, variabler Qualität, oft unterdurchschnittlich. Das scheint mir auch, obwohl ich keine auf LP kenne, am Ausgangsmaterial zu liegen, nicht an Überfilterung oder anderen nachträglichen Fehlern. Die Schumann-Box mit Yves Nat klingt stellenweise so schlecht, dass ich immer Schwierigkeiten hatte, den legendären Ruf dieser Einspielungen nachzuvollziehen, Francois Chopin (den ich in der braunen Box im Design wie die gezeigte Ravel/Debussy habe) ist weitgehend o.k., allerdings klingen einige der Nocturnes, obwohl Mitte der 1960er stereo aufgenommen, dünn und mono-mäßig, Ich bin da normalerweise nicht empfindlich, aber über Kopfhörer ist das teils schwer erträglich und auch über Lautsprecher einige Mängel sehr deutlich.


    Das "Verschenken" ist bei diesen historischen Boxen vielleicht auch daher zu erklären, dass der größte Teil der Aufnahmen jetzt schon älter asl 50 Jahre ist, d.h. in Europa darf jeder eine alte LP davon überspielen und als CD herausbringen. Da nimmt man eben, was man noch kriegen kann.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich bin mir ebenfalls ziemlich sicher, dass jedenfalls die Aufnahmen, die in der Debussy/Ravel und der Chopin-Box vor knapp 10 Jahren schonmal erschienen waren, nicht neu remastered wurden.


    Das "Verschenken" ist bei diesen historischen Boxen vielleicht auch daher zu erklären, dass der größte Teil der Aufnahmen jetzt schon älter asl 50 Jahre ist, d.h. in Europa darf jeder eine alte LP davon überspielen und als CD herausbringen. Da nimmt man eben, was man noch kriegen kann.


    Danke für diese Einschätzung. Ich wurde nur stutzig, weil auf einer Französischen Live-Stream und Download-Seite bei jedem Track die Rede von "Master 2010" ist.


    By the way: Zum auslaufenden Recht habe ich mich folgendes immer schon gefragt: Darf jeder auch eine CD davon überspielen und als CD herausbringen? Anders gesagt: Besteht auf ein Master eines Labels ein Recht? Dürfte ich etwa von Membran, EMI oder Dutton eine CD mit dem Inhalt einer Aufnahme aus den 1930er hernehmen, diese rippen und herausbringen?

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Danke für diese Einschätzung. Ich wurde nur stutzig, weil auf einer Französischen Live-Stream und Download-Seite bei jedem Track die Rede von "Master 2010" ist.


    Ausschließen kann ich freilich nichts, es ist nur eine Vermutung basierend auf den etwas älteren Boxen der franz. EMI. Wie gesagt habe ich aus der Reihe nur die Marcelle-Meyer-Box, da wird auf die teils schwierig zugänglichen Quellen und die Aufbereitung eingegangen und die Provenienz der Aufnahmen recht gut dokumentiert.
    Meine braune Chopin-Box von 2001 gibt bzgl. der dort enthaltenen Aufnahmen Daten für das Digital remastering von 1986 bis 2000 an. Anscheinend wurde also bei 8/10 CDs einfach das bisherige CD-Remastering übernommen. Die demnach 1999 remastereten Sachen sind die Stereoaufnahmen der Konzerte und eine Misch-CD mit Fantasie f-moll, Barcarole, 3 posthumen Polonaisen u.a., bei der ich vermute, dass davon einiges vorher gar nicht auf CD erschienen war.


    Ich würde evtl. mal die Gruppe rec.music.classical.recordings bei GoogleGroups dahingehend durchsuchen oder dort explizit nachfragen. Meiner Erinnerung nach wurde dort erwähnt, dass es die kompletten Francois-Aufnahmen schon vor etlichen Jahren mal in Frankreich in einer luxuriösen Box gegeben hatte.
    Welche Überspielung Dir besser gefallen wird, ist natürlich wieder eine andere Frage. Du scheinst ja häufig, die verbreitet als besser eingeschätzten neueren Ausgaben schlechter zu finden. Das vereinfacht die Sache natürlich nicht gerade. ;)


    Zitat


    By the way: Zum auslaufenden Recht habe ich mich folgendes immer schon gefragt: Darf jeder auch eine CD davon überspielen und als CD herausbringen? Anders gesagt: Besteht auf ein Master eines Labels ein Recht? Dürfte ich etwa von Membran, EMI oder Dutton eine CD mit dem Inhalt einer Aufnahme aus den 1930er hernehmen, diese rippen und herausbringen?


    Nein. Das darf man meines Wissens nicht. Wobei ich mir eben gerade bei Membran und einigen anderen Labels nicht ganz sicher bin, ob sich immer dran gehalten wird. Es wird aber vermutlich kaum jemand merken, wenn jemand statt Schellacks oder >50 Jahre alten LPs etwa bei Schnabels Beethoven eine LP-Ausgabe der 1970er hernimmt und überspielt.


    (Ich hoffe ja, die alte Introuvables-Box nochmal für unter 30 EUR zu finden, dafür würde ich sie nehmen, ich will v.a. das Franck Quintett (das ich als LP-Überspielung habe) und die Schumann-Aufnahmen.)


    viele Grüße


    JR

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  • Ob für diese neue Edition ein Remaster gemacht wurde kann ich nicht sagen, werde es aber gerne nachschauen. Die Box an sich ist sehr empfehlenswert (sagt allerdings Thomas, der SF-Fan). Es verdient vielleicht Erwähnung, dass es um 1995 bereits eine 33 CD's umfassende Samson Francois Edition gegeben hat (war sauteuer, damals, die ganze Box, so dass ich mir nur die CD's gekauft hatte, die mir noch überhaut nicht als Platte vorlagen). Die CD's, die ich mir seinerzeit davon zugelegt hatte, waren von sehr guter Klangqualität. Auch sind immer wieder Einzelaufnahmen remastert worden. Samson Francois hatte eine true Fangemeinde in Japan und EMI/Toshiba hat recht früh zu Beginn der CD-Ära einzelne Chopin-Platten in perfekter Qualität auf den japanischen Markt gebracht. Bei einigen Aufnahmen ist das Bandrauschen stärker zu hören (Beethoven), bei anderen weniger, ich empfinde es allerdings nicht als störend.


    Ravel-Chopin-Debussy, damit verbindet man üblicherweise Samson Francois. Die Box macht indes Aufnahmen zugänglich, die bereits bei Erscheinen hauptsächlich auf dem französichen Markt verfügbar waren und hierzulande aufwendig bestellt werden mussten. Mein persönlicher Hörtip sind die drei Beethoven-Sonaten (Pathetique, Mondschein, Apassionata) oder Prokofiev KK 3 mit Cluytens. Die Box zeigt die ganze Bandbreite dieses früh verstorbenen Pianisten. Liszt's ungarische Rhapsodien, Hindemith, Fauré und Franck, ein wenig Bach, ein wenig Mozart und natürlich seine Eigenkompositionen. Die Box enthält alles, was Samson Francois im Studio eingespielt hat, auch die frühen Schellack-Aufnahmen, die hier wohl erstmalig wieder zugänglich gemacht werden (vom legendären "Scarbo" mal abgesehen). Enthalten sind ebenfalls alle Mehrfacheinspielungen. Definitif erstveröfffentlicht sind die Live CD's.


    Alles in allem eine exzellente Box (die ich mir selbstverständlich bereits einige Wochen vor ihrem Erscheinen bestellt hatte, um auch ja sofort ein Exemplar abzubekommen).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich kann leider zu schlecht französisch, aber die Rezensionen bei amazon.fr sind weitgehend enthusiastisch und scheinen mit teils von neuen Remasterings zu sprechen, was ebenfalls positiv aufgenommen wird: "le travail de restauration est phénoménal" (kann sich freilich auch nur auf einen Teil der Einspielungen beziehen, nicht unbedingt auf die, die wie Debussy/Ravel schon in mehrfachen CD-Ausgaben zu haben waren). Der Sammler-Anreiz sind natürlich die "inedits", die anscheinend den 3-CD-Überschuss gegenüber der Box aus der Mitte der 1990er ausmachen.


    link zu amazon.fr


    Mir sind halt 70 EUR ungeachtet des geringen Preises pro CD eigentlich zuviel für eine Box, aus der ich das mich am meisten interessierende Repertoire größtenteils schon habe, zumal ich mich nicht unter die bedingslosen Pianophilen zähle.


    viele Grüße


    JR

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  • Vielleicht noch eine Anmerkung zu den Nocturnes: die Aufnahme hat schon zu LP-Zeiten trocken, gläsern und unsinnlich geklungen. Die Techniker der EMI habe hier wahrlich keine Meisterleistung abgeliefert. Das wird man wohl auch beim Umschnitt auf CD nicht ändern können. Auch kommt es bei den französischen EMI-Aufnahmen durchaus vor, dass man im Hintergrund Vogelgezwitscher, vorbeifahrende Autos (beides bei Schumann) oder -gestern erst entdeckt- das Hämmern von Bauarbeitern (Ravel, G-dur-Konzert) hört. Ganz schwach im Hintergrund zwar, aber man hört's.


    Bei Samson Francois muss man überdies folgendes berücksichtigen: wenn der ein Stück nicht mag, es aber dennoch einspielt, weil die EMI es gerne hätte, dann klingt das auch entsprechend (Ravel: Menuet Antique oder Chopin: die Walzer). Da war der Bursche ziemlich rücksichtslos. Auch hatte er übehaupt keinen Ehrgeiz, absolut fehlerfrei zu spielen, kokettierte eher mit der einen oder anderen falschen Note ("Laisse-moi mes fausses notes", das war jetzt ein O-Ton). Dennoch: für mich einer der ganz, ganz Großen, der zu meinen Idolen am Klavier zählt.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Ich habe mir folgende CD's reserviert und möchte nun wissen, wer sie kennt und mir raten kann:


    ,


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    Vor allem die erstgenannte Aufnahme mit Swjatoslaw Richter, Erich Leinsdorf und der Chikago Symphony hat von einem sehr fleißigen Rezensenten bei Amazon nur 3 Sterne bekommen, was ich nach meinem Hörtesteindruck nicht bestätigen kann. Auch die anderen Hörtests haben mich voll überzeugt, es sind etliche Aufnahmen aus der "RCA Living Stereo"-Reihe, die m.E. vorzüglich klingen und sehr transparent sind und nebenbei fast ausschließlich (was Orchesteraufnahmen betrifft), von den "Big Five" bestritten wurden.


    Die mit dem Brahms-Konzert kombinierte "Appassionata" Richters hat mich regelrecht vom "Hocker gehauen".


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hol Dir jedenfalls Richter/Brahms KK 2 und Munch/Brahms. Richter/Leinsdorf ist eine der drei Standardempfehlungen für Brahms 2. Konzert und Munch im Falle der zweiten Sinfonie auch hervorragend (an die 4. erinnere ich mich nicht genau, ich habe die CD jedenfalls vor einigen Jahren mal in Japan! bestellt, weil sie hier vergriffen war). Die anderen Aufnahmen kenne ich nicht. (Beethovens op. 54 war anscheinend ein Favorit von Richter, aber nicht von mir, ich habe eine späte live-Aufnahme Richters, die ich nicht so außergewöhnlich finde.)


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Vielen Dank für die Empfehlung, Johannes. Dann habe ich mich doch nicht verhört. Übrigens meinte ich bei Beethoven auf dieser CD das op. 57, die Appassionata, die ich allerdings ebenso wie op. 54 noch nicht von ihm habe, und das allein, verbunden mit dem hervorragenden Höreindruck reicht eigentlich schon, um zuzugreifen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hol Dir jedenfalls Richter/Brahms KK 2 und Munch/Brahms. Richter/Leinsdorf ist eine der drei Standardempfehlungen für Brahms 2. Konzert ...


    Und wer sind die anderen beiden? Gilels/Jochum und?


    Ich schließe mich JRs Empfehlung an. Nach Backhaus/Böhm (die Stereo-Aufnahme) ist das die für mich gelungenste Aufnahme von Brahms' wunderbarem 2. Klavierkonzert.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Wo wir schon dabei sind, habe ich noch ein weitere empfehlenswerte Richter-Aufnahme des zweiten Brahmskonzertes, in der folgenden Box enthalten, aufgenommen vom 24.-28.10.1969 in dem Salle Wagram, Paris mit dem Orchestre de Paris unter Lorin Maazel:



    Viele Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Und wer sind die anderen beiden? Gilels/Jochum und?


    Ich schließe mich JRs Empfehlung an. Nach Backhaus/Böhm (die Stereo-Aufnahme) ist das die für mich gelungenste Aufnahme von Brahms' wunderbarem 2. Klavierkonzert.


    Es gibt vielleicht doch mehr als drei. Ich dachte an Gilels/Reiner (oder ggf. auch Gilels/Jochum) und Rubinstein/Krips.


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Ich habe mir folgende CD's reserviert und möchte nun wissen, wer sie kennt und mir raten kann


    Zu Swjatoslaw Richter ist schon alles Erforderliche geschrieben worden: natürlich ist beim Brahms-B-Dur-Konzert die RCA-Einspielung von Richter/Chicago Symphony Orch./Leinsdorf eine Bank. Jeder, der nicht so Richter-sammelwütig ist, wie ich es bin, kann es bei dieser einen vorzüglichen Aufnahme belassen. Denjenigen, die bei Richter in die Tiefe gehen möchten, möchte ich (von den weiteren Richter-Mitschnitten, die es von diesem Konzert auch noch gibt: Richter/Maazel wurde von Willi ja schon genannt) zwei weitere CDs wärmstens empfehlen: mit Sir John Barbirolli live 1958 in Bukarest (mit dem dortigen Philharmonischen Orchester)

    und mit Kurt Sanderling in der - zwischenzeitlich hoffnungslos vergriffenen, jetzt aber wieder zu bekommenden - Aufnahme aus Moskau mit dem Staatlichen Sinfonieorchester der UdSSR vom 20. März 1951

    Aber wohlgemerkt: diese beiden Richter-CDs sollten nicht die Erstanschaffung einer Richter-CD mit Brahms Nr. 2 sein. Gerade der russische Mitschnitt mit Sanderling ist wegen schlechter Tonqualität und des nicht gerade begeisternden Orchesterspiels nur etwas für hartgesottene Richter-Fans. Richter selbst spielt hier natürlich absolut begeisternd - wie immer.


    Worauf noch niemand eingegangen ist, ist die von Willi verlinkte Living Stereo-CD, auf welcher einerseits Fritz Reiners 1959er Aufnahme von Prokofiews "Alexander Nevsky" op. 78 mit dem Chicago Symphony Orchestra and Chorus von 1959 zu finden ist (welche ich gegenüber Claudio Abbados Aufnahme desselben Werks mit dem London Symphony Orchestra and Chorus aus dem Jahr 1980 nicht unbedingt vorzugswürdig finde) und andererseits Leonid Kogans phänomenale Einspielung des Khatchaturian-Violinkonzerts mit dem Boston Symphony Orchestra unter Leitung von Pierre Monteux vom Januar 1958. Der Kogan lohnt sich über die Maßen, lieber Willi. Von diesem Violinkonzert gibt es sowohl nach meiner Meinung als auch nach Auffassung meiner (sehr geigensachverständigen) Freundin keine bessere Aufnahme. Ich möchte jetzt David Oistrachs russische Einspielung mit dem Komponisten aus dem Jahr 1965 mit keinem einzigen Wort zurücksetzen - sie ist fantastisch!!! -, aber meine doch, dass Leonid Kogan noch mehr im geigerischen Himmel angelangt ist als der andere sowjetische Ausnahmegeiger seiner Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Danke noch einmal für die fundierte Beratungshilfe, lieber Swjatoslaw, ich habe nach nochmaligem Probehören die CD's schon bestellt. Für gute Richter-Aufnahmen - gibt es überhaupt andere?- ist in meiner Sammlung immer noch viel Platz.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Für gute Richter-Aufnahmen - gibt es überhaupt andere?- ist in meiner Sammlung immer noch viel Platz.


    Hallo, lieber Willi,
    ich würde Dir dringend raten, bei der von mir oben verlinkten CD "Richter - The Soviet Years, Vol. 2", wenn Du grundsätzliches Interesse an einer Alternativaufnahme zu Richter/Leinsdorf hast, jetzt zuzuschlagen. Ich habe vor einigen Jahren, als die Reihe "Richter - The Soviet Years" mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen aufgelegt wurde, natürlich sofort zugeschlagen, und zwar bei allen 5 CDs. Selbst damals wurde ich, nachdem Vol. 1 und Vol. 3 bis 5 problemlos von jpc geliefert worden waren, irgendwann nach Monaten von jpc beschieden, dass Vol. 2 nicht lieferbar sei. Ich habe dreimal auf eBay-"Sofort Kaufen"-Angebote hin die CD bestellt. Alle drei Mal kam irgendwann die Antwort, Vol. 2 sei leider nicht lieferbar und meine Bestellung müsse storniert werden. Im Amazon Marketplace gab es jahrelang kein einziges Angebot (noch nicht mal zu Mondpreisen) und auch bei einem spezialisierten Anbieter von russischen Aufnahmen wurde meine Vol. 2-Bestellung zwar angenommen, aber dann doch wieder storniert. Ich habe nun im August 2010 - nach mehreren Jahren - diese rare CD endlich bekommen und es gibt sie tatsächlich immer noch bei Amazon. Nur kann das in drei Monaten schon wieder anders sein. Übrigens: bei jpc ist diese CD auch heute weiterhin nicht lieferbar.


    Beste Grüße
    Dein Swjatoslaw

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