Bücher, die man unbedingt gelesen haben sollte


  • Ulrike,


    verrätst Du uns auch noch, warum Du das so siehst? Was ist es, was Dich anspricht? Welche neuen Erkenntnisse hat Dir das Buch gegeben? Welche Formulierungen fandest Du gut? Dies als ein paar Hinweise, die ggfls. dann auch andere Leser, die das Buch noch nicht kennen (wie z.B. ich!) nutzen können, um für sich erstens entscheiden zu können, ob sie es auch lesen wollen, oder um mit Dir dann über das Buch zu sprechen/schreiben.


    LG,


    Matthias


  • Lieber Mathias,



    oh, je, dafür müßte ich das Buch noch einmal lesen, und zur Zeit habe ich es ausgeliehen.
    Ich weiß nur als es neu erschienen ist , und das ist schon ein paar Jahre her, war ich fasziniert von dem Buch. Es gibt es inzwischen als Taschenbuch, veilleicht liest Du es mal.


    Ich werde es aber noch einmal lesen und dann kann ich Dir Deine Fragen beantworten.


    Lieben Gruß


    Ulrike

  • Ich bin mir ja nicht ganz sicher, ob dieser Thread nicht vollkommen OT ist, denn er hat nix mit Theater oder klassischer Musik zu tun, und an sich bin ich ein Feind von literarischen Kanons, dennoch sollten wir in einem solchen Thread erst einmal begründen, warum man ein Buch lesen sollte, beziehungsweise sogar vorher definieren, was den "Zwang" in dem "gelesen haben sollte" ausmacht:


    Sind es Bücher, die die Kultur bestimmen, dann gehören sicherlich griechische und römische Werke dazu, genauso wie die Bibel, der Koran, etc.


    Sind hier Bücher gemeint, die die heutige Zeit erklären?


    Sind hier Bücher gemeint, die jemanden bewegt haben, und man daher glaubt, daß sie auch anderen "etwas" geben könnten?


    Fragen über Fragen... (denn ich will weder die Liste von MRR noch die Liste von Elke H. runterbeten...)


    Liebe Grüße,
    Matthias



  • Mich hat dieses Buxch einfach nur berührt, mir viel gegeben, und ich wünsche mir deshalb dass viele Menschen dieses Buch lesen sollten.
    Und Elke H. gefiel es auch! :hahahaha: :hahahaha:


    Vielleicht war der Titel des Themas nicht so toll gewählt: Vielleicht hätte es heißen sollen:


    Bücher, die ich mag


    Liebe Grüße und einen schönen Tag


    Ulrike

  • Hi All!


    eines der schönsten Bücher die ich jemals las


    Ken Grimwood - Replay


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    Link zu meiner Rezension


    Das ist ein Buch das den meisten gefallen würde weil es nach dem Zuklappen ein wunderbares Gefühl vermittelt, über den Sinn unseres Daseins und die Notwendigkeit sinnvoll mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit umzugehen.
    Dennoch ist es kein Lehrbuch sondern ein spannder Roman.


    Wenns nicht für Jederman sein muss, dann wär die Wergelandtrilogie von Jan Kjaerstad das beste das ich jemals las.


    Jan Kjaerstad


    LG Paul? :angel:

  • Nach meinen anfänglichen Fragen, und weil nun doch Leute hier mehr schreiben, möchte ich doch auch mal meine Lieblingsbücher nennen:


    Zuallererst: Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (A la recherche du temps perdu)


    Ich habe es damals, als ich anfing zu studieren, gelesen, morgens in der Bahn hin zur Uni und abends auf dem Weg zurück, und später dann, als ich nicht mehr Bahn fahren mußte, weil ich dann in Darmstadt wohnte, abends vor dem Schlafengehen. Ich denke, ich habe so in etwa 2 Jahre an dem Werk gelesen, habe es aber nicht bedauert. Diese Vielfalt der präzisen Beobachtung und Beschreibung macht ihm so schnell keiner nach (ich hatte die deutsche Übersetzung).


    Dann in letzter Zeit: Henning Mankell, Der Chronist der Winde


    Dieses Buch hat mich seit langem wieder zu Tränen gerührt, weil hier ganz unsentimental beschrieben wird, wie ein kleiner Junge sich mit seinem Sterbeprozess auseinandersetzt, sein Leben Revue passieren läßt, und die Lebensweisheit an einen Bäcker weitergibt.


    Auch die anderen Bücher von Mankell, insbesondere die sog. Kinderbücher als auch die Afrika-Bücher kann ich empfehlen!


    Sowie: Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon


    Was mich hier beeidruckt hat, ist die Art und Weise (lakonisch?), wie die Suche nach Herkunft, und Sinn mit einer Reise verknüpft wird. Ganz anders als bei Nooteboom, ich finde, viel interessanter.


    und: Ibrahim al-Koni, Die Magier


    Und das ist etwas ganz besonderes: Hier lernen wir etwas über die Art und Weise des Denkens von Wüstenvölkern, und Ihren Glaubensursprüngen. Nicht unbedingt einfach, aber klasse.


    Und dann für die Systemadministratoren unter uns: Simson Garfinkel, Daniel Weise, Steven Strassmann, Unix Haters Handbook


    Ich denke, da muß ich nicht mehr viel zu sagen, wer es kennt, weiß, warum es klasse ist. Leider vergriffen, ist aber inzwischen als PDF im Netz zu finden... Ist aber wirklich nur etwas für Unix Administratoren... ;-) Das Kapitel über Sendmail werde ich nicht vergessen... ;-)


    LG,


    Matthias

  • Zitat


    Original von Pfuetz
    Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (A la recherche du temps perdu)


    unbedingt !!, dazu aber auch dann auch die Painter Biografie und Céleste Albaret "Monseur Proust"


    :hello:


    Emotione

  • Hallo!


    Ich beschränke mich auf Dramen, da kenne ich mich am besten aus.
    Meine Unbedingt-Lese-Empfehl-Liste sieht da in etwa so aus:


    Aischylos: Orestie
    Anouilh: Becket oder die Ehre Gottes
    Beckett: Warten auf Godot
    Brecht: Der gute Mensch von Sezuan
    Brecht: Leben des Galilei
    Büchner: Woyzeck
    Calderon: Das Leben ein Traum
    Dürrenmatt: Die Physiker
    Eliot: Mord im Dom
    Euripides: Medea
    Frisch: Andorra
    Goethe: Faust I
    Goethe: Faust II
    Goethe: Iphigenie auf Tauris
    Goldoni: Der Diener zweier Herren
    Ibsen: Peer Gynt
    Ibsen: Die Wildente
    Ionesco: Die Nashörner
    Kleist: Der zerbrochene Krug
    Lessing: Nathan der Weise
    Miller: Tod eines Handlungsreisenden
    Moliere: Der eingebildete Kranke
    Schiller: Don Carlos
    Schiller: Wallenstein
    Shakespeare: Hamlet
    Shakespeare: Julius Caesar
    Shakespeare: King Lear
    Shakespeare: Macbeth
    Shakespeare: Othello
    Shakespeare: Romeo und Julia
    Shakespeare: Der Sturm
    Sophokles: Antigone
    Sophokles: König Ödipus
    Sophokles: Ödipus auf Kolonos
    Sophokles: Philoktet
    Süskind: Der Kontrabaß
    Tirso: Don Juan
    Williams: Die Katze auf dem heißen Blechdach


    Begründung jeweils: Meisterwerk :D


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salü,


    dass Du Goldonis Servitore di due padroni aufgenommen hast, freut mich persönlich sehr, da es mein Lieblingstheaterstück ist. Aber: Drama? ?( ?( ?(


    Max Frisch's Andorra mag ich überhaupt nicht. :no:


    Beim Rest könntest Du Recht haben.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

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  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    dass Du Goldonis Servitore di due padroni aufgenommen hast, freut mich persönlich sehr, da es mein Lieblingstheaterstück ist.


    Mir fiel auf, daß meine Urfassung der Liste extrem komödienarm war, da habe ich ein paar eingefügt, auch wenn es etwas seichter zugeht (auch Kleist, Süskind), man will ja auch mal was zum Lachen haben...


    Zitat

    Aber: Drama? ?( ?( ?(


    Drama ist der Oberbegriff für Theaterstücke in Dialogform. Man unterscheidet danach erst in Komödien und Tragödien. Der Begriff Drama beinhaltet nicht, daß es "dramatisch" zugeht im alltäglichen Sinne des Wortes.


    Zitat

    Max Frisch's Andorra mag ich überhaupt nicht. :no:


    Ja, die Stücke aus dem 20. Jahrhundert kann man auch weglassen (vielleicht außer Godot, Physiker, Galilei) und dafür mehr Shakespeare und alte Griechen nehmen...


    Viele Grüße,
    Pius.

    • Die Bibel
    • Das Örtliche
    • Franz Kafka: Der Process
    • Franz Kafka: Das Schloß
    • Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
    • Marie von Ebner-Eschenbach: Krambambuli


    Fand ich jedenfalls alle ganz nett...


    :rolleyes:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Ich lese an sich wenige Romane (wenn, dann historische), viel eher Sachbücher, aber dieser faszinierte mich jedenfalls sehr:


    Joseph Roth: Radetzkymarsch


    Dann noch sehr lesenswert:


    Friedrich v. Schiller: Don Karlos

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Celeste ist auch verfilmt worden: Celeste heißt der Film, wenn ich mich nicht täusche! Jedenfalls habe ich Erinnerungen an so etwas... ;-)


    Matthias


  • Agreed!


    Auch, wenn ich nur etwa die Hälfte davon gelesen habe, und mindestens 2/3 im Theater gesehen habe...


    Beim Kleist erinnere ich mich immer wieder mit Freude an die ganz wundervolle Verfilmung mit Emil Jannings: Unübertroffen!


    Aber, ob jeder all das gerne liest? Besonders bei Euripides und Sophokles kann es dann schon, je nach Übersetzung, schwer werden... Und man kann alles im Theater sehen, was es dann auch wieder "leichter" machen kann...


    Sinnvoll ist es auf jeden Fall. Ich halte es aber in vielen Fällen für "Pflichtlektüre", nicht in dem Sinne, daß es jeder zwanghaft lesen muß, sondern in dem Sinne, daß es für jeden, der im Theater mitreden will, eine Pflicht ist, diese Dinge gesehen und/oder gelesen zu haben.


    Gruß,


    Matthias


  • Stimmt, jetzt wo Du es sagst, erinnere ich mich auch an Eva Mattes in der Rolle. Sie hat übrigens auch hervorragend Rainer Werner Fassbinder in "Ein Mann namens EVA" verkörpert!


    Matthias

  • Hallo "Paul?",



    Hier bin ich nun wirklich verblüfft, dass du einen meiner Lieblingsromane schon genannt hast, obwohl es sich um ein vergleichsweise unbekanntes Buch handelt, welches zudem noch als Science Fiction verkauft wird. Deine Rezension hat mir sehr gut gefallen. Auch ich sehe z.B. den Epilog, der zum Glück sehr kurz ist, als überflüssig an.


    Nur eine Passage deiner Rezension empfinde ich als kritisch:


    Zitat

    Replay – Das zweite Spiel wird hier in der Rubrik der Science-Fiction Romane vorgestellt, da es unter dem Label Meisterwerke der Science-Fiction bei Heyne erschienen ist (ein Umstand der mir höchst zuwider ist).


    Hier implizierst du, dass Science-Fiction nicht einfach eine Gattung innerhalb der Literatur ist, bei der technische, wissenschaftliche oder auch einfach phantastische Elemente eine zentrale Rolle spielen, sondern es klingt für mich so, dass Science-Fiction nur schlecht geschriebene Trivialliteratur enthalten dürfe. Korrigiere mich bitte, falls ich dies falsch verstanden habe.


    Dies finde ich dann schade, wenn es dazu führt, dass auch nur eine Person ein Buch meidet, nur weil es als Science-Fiction verkauft wird. Sicher wird unter dieser Gattungsbezeichnung auch nach meinem Empfinden viel Schrott verkauft. Aber es gibt dort auch so manches lesenswerte.


    In der Reihe "Meisterwerke der Science Fiction" auch Werke, die ursprünglich nicht als Science-Fiction geführt wurden, wie z.B.


    Ray Bradbury: Fahrenheit 451
    George Orwell: 1984


    Da ist "Replay" dann schon wieder in besserer Gesellschaft!


    Oder auch Romane mit etwas mehr Technik, sogar Raumschiffen, zumindest bei den beiden letztgenannten schon länger als Science-Fiction verkauft und trotzdem lesenswert:


    Stanislaw Lem: Solaris
    Mary D. Russel: Sperling
    Orson Scott Card: Das große Spiel
    (wobei mir die philosophisch angehauchteren mit ruhigerem Tempo erzählten Fortsetzungen "Der Sprecher für die Toten" und "Xenozid" noch besser gefallen)


    Interessant in diesem Zusammenhang sind auch folgende bei Heyne vor längerem erschienene Bücher in der "Bibliothek der Science Fiction Literatur". Diese nutzen die "phantastischen" Elemente ebenfalls nur sehr spärlich, sind ähnlich wie "Replay" nicht so bekannt, aber sehr lesenswert:


    Olaf Stapledon: Sirius
    Daniel Keyes: Charly


    In dieser Reihe war übrigens auch folgendes historisch sehr interessante Buch erschienen:


    Cyrano de Bergerac: Mondstaaten und Sonnenreiche


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Hallo,


    ich gebe ja sofort und freiwillig zu (und entschuldige mich gleichzeitig), dass der untenstehende Link nicht zu einem Buch, sondern zu einem Film führt, was als Ergänzung zu meinem heutigen Beitrag im Thread "Henri Sauguet - nicht nur Satie-Nachfolger" gedacht ist; die Klammer ist: "den man unbedingt gesehen haben sollte".


    http://videos.arte.tv/de/video…n-und-einer--7418928.html


    Mann/Frau müsste sich dann auf "unangenehme", aber umso nachhaltiger beeindruckende Bilder und Dialoge einstellen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich habe zwar an anderer Stelle bereits einen Kommentar abgegeben, möchte aber nochmals nachdrücklich bei den Büchern, die man gelesen haben sollte
    auf das Buch "Traumberuf Opernsänger" von Gerd Uecker hinweisen. Dieses Büchlein ist nicht nur für den jungen Sänger, den Studierenden, den vor der Berufswahl stehenden ein Muss. Jeder operninteressierte Leser wird durch diese Lektüre viele Anregungen bekommen und die spezifischen Herausforderungen des anspruchsvollen Berufes Opernsänger detailliert kennenlernen und wissen, wieviel Anstrengungen, Schweiß und Tränen notwendig sind, damit es tatsächlich ein Traumberuf sein kann.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Hallo,


    unter Hinweis auf den heutigen Holocaust-Gedenktag erlaube ich mir, auf den Beitrag Nr. 19 hier aufmerksam zu machen.


    Wer sich des Vergangenen nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben.
    (Gedenkstein KZ-Außenlager Hersbruck)


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • "den man unbedingt gesehen haben sollte".


    http://videos.arte.tv/de/videos/6-millio…r--7418928.html


    Mann/Frau müsste sich dann auf "unangenehme", aber umso nachhaltiger beeindruckende Bilder und Dialoge einstellen.


    Ich habe mir das angeschaut, lieber Horst: Das ist die bewegenste Holocoust-Dokumentation seit langem! (Das gehörte in einen eigenen Thread über Filmdokumentationen). Sie zeigt den sehr unterschiedlichen (heftig kontroversen und auch humorvollen) Umgang einer jüdisch-isrealischen Familie mit diesem Thema. Der Vater sprach nie über seine KZ-Vergangenheit und hinterließ ein Tagebuch. Dem geht einer der Söhne, der Filmautor, nach und zwingt seine Geschwister quasi, diese Reise in die Vergangenheit zu machen. Unbedingt anschauen, bevor es nicht mehr zu sehen ist!!!


    Schöne Grüße
    Holger


  • Pflichtlektüre für alle Tamino-Mitglieder ;)


    Aristoteles - Schopenhauer - Erdmann


    drei Basistexte der Rhetorik


    Ratgeberliteratur im Sinne von Manipulieren, aber richtig! gibt es massenhaft. Ob man es weiß oder nicht, sie gehen alle zurück auf die sophistischen Widerlegungen des Aristoteles, eine Schrift mit der Intention, die Irrtümer der Sophisten zu widerlegen. Was erkenntniskritisch Irrtum ist, kann, strategisch eingesetzt, überredungskritisch Täuschung sein. Das ist als Sophisterei in den Sprachgebrauch eingegangen. So kann die Schrift des Aristoteles als die erste Eristik gelesen werden, ein Ratgeber, der hilft, Täuschungsversuche zu entlarven. Außer Aristoteles enthält der Band zwei weitere Basis-Texte zur Trugschlussanalyse und Manipulationskritik, Schopenhauers Eristik und Karl Otto Erdmanns Kunst, Recht zu behalten. Wir hoffen, dass dieser Band mit den drei bedeutendsten eristischen Texten zur Trugschlussanalyse und Manipulationskritik eine von Aristoteles über Schopenhauer zu Erdmann immer vergnüglicher werdende Lektüre sein wird, eine Grundlage zur Beurteilung der zahllosen Dialektik-, Argumentations- und Diskussionsratgeber, die ihr Gebrauchswertversprechen noch weniger einlösen, als die Sophisten im Altertum es taten.

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Marcel Proust (1871-1922)


    Auf der Suche nach der verlorenen Zeit


    Sieben Bände, ein Lesekosmos von 5000 Seiten, je nach Ausgabe, in den man sich vertiefen kann.

    Wer die genauen Beobachtungen liest, erhält eine erweiterte Sicht auf die Welt.


    * * * * *


    Die Ausgabe des Reclam-Verlages liegt in der Übersetzung von Bernd-Jürgen Fischer vor.



    Es gibt eine weitere Ausgabe, die Frankfurter Ausgabe. Sie wurde von Eva Rechel-Mertens vom Französischen ins Deutsche übersetzt. Sie wurde vom Suhrkamp-Verlag herausgegeben.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Rainer Maria Rilke (1875-1926)


    Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge


    Paris, die Grossstadt als Gegenpol zu den Gefühlen des jungen Dichters.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Ich habe Prousts Hauptwerk vor rund 20 Jahren etwa auf der Hälfte von »Sodom und Gomorrha« endgültig zugeschlagen und umgehend aus meiner Bibliothek entfernt, weil ich mit Sicherheit nie wieder eine Zeile darin lesen möchte. Mir ging es zu sehr auf die Nerven, wie sich der Autor damit abmüht, vor sich selbst und der Welt gschamig zu verstecken, dass er schwul ist. Und vor allem, wie er daraus die Folgerung zieht, eine Moralvorstellung zu vertreten, wie man suie spießiger gar nicht erdenken kann. Spießiger und frauenfeindlicher geht es kaum. Wenn ein Mann einen Seitensprung macht, geht das schon in Ordnung, Bei einer Frau ist das sehr schlimm und zeigt, dass sie ziemlich verworfen ist. Wenn zwei Männer es miteinander treiben, ist das zwar unschön und unbedingt zu verurteilen, aber wenn es zwei Frauen sind, ist es einfach ekelerregend und geradezu verbrecherisch, vor allem, wenn sie einen armen vertrauensseligen Mann dabei betrügen. Ich fand das schlicht unerträglich und wundere mich immer wieder, dass diese extrem engstirnige und klein- bzw. spießbürgerliche Haltung in der Diskussion so gar keine Rolle spielt. Aber es ist mir auch egal. Mir kommt das Monstrum nicht wieder ins Haus.

  • Max Frisch (1911-1971)


    Romane, Erzählungen, Tagebücher


    Seine Texte helfen das Leben, in dem wir stecken, zu überdenken.


    In dem dicken Wälzer sind alle Einzelausgaben enthalten, die ich auf meinen Regalen habe.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Lieber Werner Hintze


    Ich lese darüber weg. Moral und Werte ändern sich. Auch wenn ich mit dem Wertekanon eines Autors nicht einig gehe, geben sie mir eine Sicht von Welt. Es war um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert eine andere Zeit.


    Max Frisch ging im Leben mit Frauen nicht pfleglich um. Trotzdem lohnt es, sich mit seinem Frauenbild sich auseinanderzusetzen.


    An Literatur finde ich gut, dass ich Erfahrungen nicht selber machen muss. Ich kann mich schrecklich über eine Sicht eines Schriftstellers aufregen. Ich muss nicht zum Mörder werden, wenn ich Dostojewskis Verbrechen und Strafe lese.


    Der Titel dieser Ausgabe von Schuld und Sühne stammt von der Übersetzung von Swetlana Geier.


    Nur schon diese Abweichung vom Gewohntem bringt mir Erkenntnis und bringt mich zum Nachdenken über Verbrechen, Strafe, Schuld und Sühne.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Da ist jeder anders. Mir ging dieses endlose schleimige Moralisieren auf den Keks. Übrigens haben um diese Zeit keineswegs alle so sopießig gedacht und geschrieben. In diesem Ausmaß ist es m. E. so ziemlich einmalig.


    Aber das ist ja egal. Jeder hat einen anderen Geschmack. Ich fand das Buch anfänglich ganz großartig, dann zunehmend langweilig, weil mich dieses Herumwühlen in der eigenen Seele nicht interessiert und schließlich widerwärtig. Und ich gehöre gewiss nicht zu denen, die von allen Autoren erwarten, dass sie unsere Höhe der political correctness erklommen haben. Darum geht es auch nicht. Ich finde diese frauen- und damit doch wohl menschenfeindliche Haltung einfach unangenehm. Egal, in welchem Jahrhundert. Ich finde auch Weiningers Hauptwerk zum Verzweifeln dumm und eklig. Dieser Unfall hätte ja auch vermieden werden können, wenn er die Größe gehabt hätte, sich einzugestehen, dass er Männer liebt,

  • Was soll denn an der "Recherche" frauenfeindlich sein? Wenn man das Buch überhaupt so betrachten will: Am schlechtesten weg kommt die Hauptfigur und das ist ein Mann. Auch Charlus ist als Schwuler differenziert und auch wunderbar abgründig geschildert. Moralisiert wird nichts, es wird nur im Stil der großen französischen Moralisten (La Rochefoucault usw.) das Treiben der Menschen, ihre Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste seziert. Jeder Mensch ist sich selbst am nächsten, aber das versucht man natürlich zu verbergen. Das wird sehr erbarmungslos und in jede Richtung entwickelt, mit Liebe zu den Figuren, aber auch mit viel Bosheit. Ich wüsste nicht, dass da die Frauen schlechter wegkommen. Das Proträt von Oriane der Guermantes ist so schillernd und entfaltet fortwährend neue Facetten, ihr Mann ist dazu im Vergleich geradezu ein Trottel, aber auch das ändert sich wieder. Das ist überhaupt das zentrale Ereignis bei Proust: Der Blick auf die Menschen ändert sich, je nach dem, was wir von ihnen wollen und was sie uns bedeuten. Deswegen moralisiert die Recherche ja auch nicht, sie analysiert den Menschen. Die Längen als Kriterium verstehe ich, aber beim Wiederlesen entdeckt man dadurch immer wieder Neues. Aber die Zeit für solche komplexe Bücher ist gewiss vorbei. Ach ja: die Schilderung von Mme de Villeparisis ist auch ein wunderbares Frauenporträt, und natürlich auch Francoise. Am Erstaunlichsten ist vielleicht sogar die Entwicklung von Mme Verdurin, sie macht die größte Entwicklung durch. Aber dafür muss man den letzten Band lesen. In dem auch Charlus seine Hollenfährt erlebt. Charlus ist gewiss die faszinierendste Figur in der Recherche. Er teilt aus wie niemand sonst, was mitunter sehr lustig ist. Er ist schwul und über ihm erzählt der Autor das, was er mit seiner Hauptfigur nicht erzählt. Proust hat sich zu einer heterosexuellen Hauptfigur entschieden, weil er sich sicher war, dass er damit mehr Leser erreichen kann.

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