DGG-Webshop: Aufnahmen und Archivaufnahmen @ 320 kBit/s ohne Kopierschutz

  • Nabend allerseits,


    neben zwei themenverwandten Kurznotizen, daß Apple Inc. jüngst sein iTunes-Angebot um verlustfreie Audio-Dateien ergänzte (Apple Lossless Store) und Warner seit gestern (nach EMI & Universal) ebenfalls DRM-freie MP3-Dateien über Amazon.com feilbietet, sei, im Hinblick auf künftige Entwicklungen, die Aufmerksamkeit des geneigten Lesers auf ein Interview gelenkt, welches die Zeitschrift Stereophile anfang Dezember anläßlich der Eröffnung des DG-Webshops mit Jonathan Gruber, dem Vizepräsidenten für Neue Medien, Klassik und Jazz der Universal-Gruppe führte:


    Zitat

    While I had Gruber on the phone, I asked him about the constant bit-rate (CBR) 320kbps resolution, which although superior to iTunes' 128–256kbps AAC files, is still less than Red Book quality. "We felt we had to offer the best we could, keeping the balance between highest quality downloads without sacrificing too much in terms of download speed right now—and there are inter-operability issues with some of the lossless formats. However, we have plans. It will take a while, but we will be offering some projects in better than CD quality. It's not just a question of what we can do, it's a question of everything down the line, from the pipeline to the devices the files are stored and played on.


    Zitat

    What we've released is the entirety of DG's currently available catalog that's in audio download format. That means we aren't offering DG DVDs yet (we don't have a way to deliver the video, yet)—and there are back catalog items that have never been digitally remastered. On the other hand, there are many offerings available on the online store that are not part of our currently active [physical] catalog.


    [SIZE=7]Quelle: "http://www.stereophile.com/news/120307duetsche/[/SIZE]



    :hello:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Na, wenn ich das richtig lese, ist da noch einiges im Fluss, so daß wir vermutlich unsere geliebte Musik noch x-mal in verschiedensten Formaten backupen und downloaden werden, bis eine gewisse System-Stetigkeit erreicht ist (vielleicht erreichen wir diese ja auf Sicht auch gar nicht ?!).


    Einen Schönen Abend wünscht
    Achim
    :hello:


    by the way: apple hat da ja schnell auf die Warner/Amazon Maßnahme geantwortet, allerdings wird die Rechteverwaltung doch nicht geändert, oder ?

  • Danke für die Interview-Auszüge, Gentilhombre! :yes:


    Ja, das mit der „System-Stetigkeit“ wird sicher noch eine Weile dauern. Nicht nur sind Bandbreiten-Kalkulationen eine knuffige Angelegenheit, in der Tat, die ganze Gerätekette will marketingmäßig ausgelotet sein, bevor neue Investitionen im IT-Bereich getätigt werden.


    Aber wir sind ja schon ein gutes Stück vorangekommen mittlerweile, von den ursprünglich völlig bitratenverkrüppelten und abspielgeschützten iTunes-Formaten zu freien 320-kbpslern bei DG. Chandos mit seinem Lossless-Format, worauf Arietis in seinem Beitrag aufmerksam machte, geht im Prinzip auch in die richtige Richtung, aber dieses proprietäre WMA-Microsoft-Format, das M$ nicht einmal für Intel-Macs unterstützt — geschweige denn für andere Plattformen — käme mir im Leben nicht ins Haus.


    Und gerade als traditioneller Vinyl-Fan und CD-Muffel bin in jedem Fall und vor allen Dingen rasend gespannt auf die im Interview erwähnten “projects in better than CD quality”!


    Viele Grüße,
    ^_^J.

  • Liebe Forianer,


    inzwischen (der letzte Betrag hier ist über ein Jahr alt) hat sich im Markt doch noch einiges verändert:


    - Auf itunes ist inzwischen itunes Plus (also ohne Rechtebeschränkung und immerhin in 256KB!) der neue Standard
    - viele andere Labels bieten ebenfalls ihren kompletten Katalog zum Download an, zumeist für 9,99 pro Album
    - es entstehen immer mehr professionelle Download-Portale für klassiche Musik, bei denen man auch ältere und zum Teil vergriffene CD's oder tracks runterladen kann, um seine Sammlung gezielt zu vervollständigen.


    Gerade das Runterladen von einzelnen tracks erscheint mir sehr reizvoll - bspw. wurde im Sviatoslav Richter-thread nach Richters seltener Aufnahme von Bergs Kammerkonzert gefragt, die jetzt in der Icons-Serie wiederaufgetaucht ist. Leider aber ist gerade diese Aufnahme im Emi-Download-Shop derzeit nur zusammen mit der kompletten Box erhältlich. Das ist natürlich kontraproduktiv.


    Aber es gibt immer mehr Anbieter, und da die Preispolitik der Studios zu wünschen übrig lässt, ist der Markt meines Erachtens in Bewegung.


    Bspw. habe ich jetzt endlich die Chopin-Balladen von Arrau (Philips) bekommen, ohne mir die ganze Arrau-Chopin-Box zulegen zu müssen, denn das meiste habe ich ja schon :-)


    Ich habe bislang nur gute Erfahrungen mit dem Download klassischer Musik gemacht. Wie sind Eure Erfahrungen?


    Viele Grüße,
    Christian

  • Zitat

    Original von Christian B.
    Wie sind Eure Erfahrungen?


    Ich habe mir bisher erst eine einzige "CD" via Download gekauft (Bibers Rosenkranzsonaten mit Pavlo Beznosiuk bei magnatune) und hätte das sicher nicht getan, wenn ich vorher gesehen hätte, daß sie bei jpc auch als "richtige" CD zu haben gewesen wäre.
    Ich bin sicher altmodisch, aber ich muß einfach "was in der Hand halten" können. Dieses haptische Moment ist ja hier schon oft besprochen und beschworen worden. Sicher, ich habe auch meine CD-Sammlung auf der Festplatte, besonders um schnell mal was hören zu können, ohne erst aufstehen zu müssen, aber nur downloads? Nee, da würde mir was fehlen. Was nicht heißt, daß ich diese neue Art des Musikerwerbs verteufeln würde. Ich bin mir auch sicher, daß sie immer mehr an Gewicht gewinnen wird, vielleicht nicht so schnell, wie im Pop/Rock-Bereich, aber immerhin... Ich glaube aber nicht, daß deswegen die CD ausstirbt, ebensowenig wie die gute alte Schallplatte.
    Begrüßen würde ich die Möglichkeit eines downloads natürlich unbedingt immer dann, wenn es sich um Musik handelt, die anders nicht mehr zu bekommen ist, weil LP/CD-Aufnahmen vom Markt verschwunden sind.
    Nicht begrüßen würde ich, wenn sich Künstler dazu entschließen sollten, Ihre Aufnahmen nur noch via download anzubieten.


    :hello:
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Zitat

    Original von Reinhard


    Ich bin sicher altmodisch, aber ich muß einfach "was in der Hand halten" können. Dieses haptische Moment ist ja hier schon oft besprochen und beschworen worden. ...........


    Ich freue mich, daß dieser Thread nach so langer Zeit wieder fortgeführt wird, Danke Christian und Reinhard.
    Ein paar Vergleichsargumente von anderer Seite: Ich arbeite in einem Profifotogerätegeschäft als Einkäufer und ein großer Bereich unserer Kunden sind die klassischen Naturfotografen; Amateure – Semiprofis und natürlich die Profis (und da sind – analog zu hier – einige Götter darunter). :DNun ist es so, daß die Naturfotografen die konservativsten der Konservativen waren und sind – Ein Dia, perfekt gerahmt gilt hier als Maß aller Dinge. Nun hat ja die Fotografie in den letzen Jahren ja die gleiche Entwicklung durchgemacht wie weiland die Musikbranche: weg von analog, hin zu digital. Für die angesprochenen Götter natürlich ein Sakrileg. Aber, mittlerweile sind nahezu alle vom digitalen Arbeiten mit abstrakten Dateien überzeugt und nahezu alle sind mittlerweile umgestiegen. Und zwar meist aus einem einzigen Argument: Bequemlichkeit. Das ist ein hochinteressanter Aspekt, da trotz hervorragender Geräte heutzutage über die Qualität und das habtische Tun immer noch trefflich gestritten wird. Selbst honorige ältere Herren, die mit digitalem Verständnis nun überhaupt nicht aufgewachsen sind, haben sich in die Materie eingearbeitet und schätzen die Arbeit mit Chips, Dateien, Festplatten und Tintenstrahldruckern. Hauptargument meist: es ist ja soviel bequemer. Das hätte sicher keiner für möglich gehalten. Sicher gibt’s den einen oder anderen Freak, der konsequent beim analogen Fotografieren bleibt, (oft mir Mittel- und Großformat und auch ohne die neue Technologie per se zu verteufeln) und die wird es auch immer geben. Leute, die Spaß an der Arbeit, am Prozess, haben. Andere interessiert nur das Ergebnis...


    Ich denke, so ist‘s auch bei unserem Thema ….Reinhard hats oben m. E. richtig beschrieben. Einer ist „altmodisch“ und mags so, der andere eben anders – und jeder hat auf seine Art recht. Ich persönlich schätze beides; ich kauf mir CDs, vor allem bei „wichtigen“ Aufnahmen, die ich ganz bewußt (auch aus Klanggründen) hören möchte – und ich downloade mir Dateien, die ich gern haben möchte, die mir aber nicht sooo wichtig sind und die ich aber vermutlich eher als „Begleitmusik“ höre.


    Eine Musikbibliothek, nur aus abstrakten Dateien bestehend, kann ich mir nur schwer vorstellen, aber die Vorteile beider Systeme zu nutzen ist einfach genial –und auch irgendwie der heutigen Zeit Rechnung tragend. Fortschritt läßt sich nicht aufhalten –soviel man daran auch rumzedern mag.
    Grüße
    Thomas

  • Zitat

    Original von Reinhard
    ...Begrüßen würde ich die Möglichkeit eines downloads natürlich unbedingt immer dann, wenn es sich um Musik handelt, die anders nicht mehr zu bekommen ist, weil LP/CD-Aufnahmen vom Markt verschwunden sind.
    Nicht begrüßen würde ich, wenn sich Künstler dazu entschließen sollten, Ihre Aufnahmen nur noch via download anzubieten.


    :hello:
    Reinhard


    Hallo Reinhard, so sehe ich das auch. Ein weiterer Aspekte kommt hinzu: auf Pollinis neuer Chopin-CD ist ja auch die zweite Sonate und Ballade drauf, die er schon mal eingespielt hat. Darüber kann man hier im Forum eine tolle Besprechung lesen. Aber die Walzer und Mazurken sind absolute Pollinio-Novitäten (und nebenbei: diese STücke spielt er ganz wunderbar!), die man sich runterladen kann. Da kaufe ich mir doch keine CD für ca. 17 Euro. Andererseits würde ich mir aber auch die komplette CD für 10 Euro auch nicht donwloaden, das ist zu teuer.


    Interessant wird eine Download auch bei Fällen wie diesen: Folge 60 aus der Rubinstein-Collection mit Klavierkonzerten von Grieg und Radchmaninoff (ist eine späte Aufnahme von Rubinstein, und die haben es in sich!) ist derzeit bei amazon bspw. für unsägliche 166,- Euro zu erwerben (marketplace), anderswo auch kaum billiger. Da würde ich bei großem Interesse schon einen Kauf bei itunes oder anderswo für 9,99 in Betracht ziehen - vorausgesetzt, der Download ist ohne DRM und mindestens in einer Qualität von 256KB. Leider aber ist gerade diese Aufnahme noch nicht als itunes-Plus-File erhältlich, also derzeit nur mit DRM und in mäßigen 128KB verfügbar. Was ich damit sagen will: völlig überzogene Preise für Raritäten wie diese Folge 60 gehören in Zukunft sicher bald der Vergangenheit an, und das ist gut so.


    Ich glaube zudem nicht, dass der DGG-Webshop mit der derzeitige Preis-Struktur und dem noch schwachen back-Katalog überleben wird. Wenn man im Internet ein wenig sucht, findet man günstigere Anbieter, die aber leider zumeist immer nur ein begrenztes Klassik-Angebot haben. Einen umfangreichen back-Katalog bietet "passionato.com" an, leider aber ist derzeit ein Download dort nur in UK möglich, soll sich aber ändern. Ich hoffe, über das Forum noch Hinweise und Empfehlungen zu bekommen, aber offenbar ist der Download von klassischer Musik noch nicht so verbreitet.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Zitat

    Original von Christian B.
    Ich glaube auch nicht, dass der DGG-Webshop mit der derzeitige Preis-Struktur und dem noch schwachen back-Katalog überleben wird.


    Die Preisgestaltung im DG-Shop ist mE indiskutabel und ein Beweis dafür, daß man beim Management das Internet als Vertriebsweg immer noch nicht begriffen hat.


    Ich habe dort noch nie gekauft. Bei der oa. Zemlinsky-Box würde ich schwach werden, aber ich habe sie im Webshop schon nicht mehr gefunden.


    Ansonsten nutze ich die Möglichkeit zum Download inzwischen regelmäßig, hauptsächlich bei classicsonline (gehört zu Naxos). Dort sind so renommierte Labels wie Carus, BIS, Glossa, Oehms, Hänssler, Naxos, cpo, Analekta uva. zu Preisen von etwa 10,00 Euro pro CD (Naoxs 7,00) zu haben. Derartige Aufnahmen kaufe ich mir nur noch ausnahmsweise als CD (meist gebraucht oder als Sonderangebot).


    Weiter gibt es viele Seiten, die Klassik anbieten, die inzwischen nicht mehr dem Copyright unterliegt, und wo viele Preziosen gefunden werden können.


    Wenn ich zB ein bestimmtes Werk suche oder mich mit einem Komponisten beschäftigen will, dann ist mittlerweile mein erster Anlaufpunkt diese Download-Seite.


    Nachdem ich mehr oder weniger gezwungenermassen auf Windows XP umsteigen mußte, werde ich mich mal mit dem Download bei jpc näher beschäftigen.


    Beim Amazon Marketplace kaufe ich auch nach wie vor gebrauchte CDs, neue dagegen nur noch sporadisch.


    Ich persönlich hätte gegen ein Verschwinden der CD nichts einzuwenden. Meiner Meinung nach steht die Nutzung des Internets immer noch am Anfang der Möglichkeiten, jedenfalls soweit es klassische Musik betrifft.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Dort sind so renommierte Labels wie Carus, BIS, Glossa, Oehms, Hänssler, Naxos, cpo, Analekta uva. zu Preisen von etwa 10,00 Euro pro CD (Naoxs 7,00) zu haben. Derartige Aufnahmen kaufe ich mir nur noch ausnahmsweise als CD (meist gebraucht oder als Sonderangebot).


    Naxos für 7,00 € ??? 8o


    Also für fehlende CD und Hülle muß das preiswerter gehen!


    :boese2:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Wenn man ein wenig recherchiert, findet man im Internet viele Anbieter, die den Download auch von klassischer Musik via BitTorrent-Technik (peer to peer), anbieten.


    Hat jemand damit Erfahrung gemacht und ist das überhaupt legal? Vermutlich nicht, oder? Ich kann es nicht ausprobieren, da mein Firmennetz solche Downloads nicht zulässt.


    Viele Grüße,
    Christian

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  • Zitat

    Original von Christian B.
    Wenn man ein wenig recherchiert, findet man im Internet viele Anbieter, die den Download auch von klassischer Musik via BitTorrent-Technik (peer to peer), anbieten.


    Hat jemand damit Erfahrung gemacht und ist das überhaupt legal?


    Ist nach deutschen Recht nicht legal. Würde ich zusätzlich auch wegen der Virusgefahr nicht empfehlen.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr


    Ist nach deutschen Recht nicht legal. Würde ich zusätzlich auch wegen der Virusgefahr nicht empfehlen.


    Besten Dank für den Hinweis!
    LG,
    Christian

  • Zitat

    Ist nach deutschen Recht nicht legal. Würde ich zusätzlich auch wegen der Virusgefahr nicht empfehlen.


    Warum ist ein Bittorrent nicht legal?
    Wenn der Anbieter des Downloads diesen legal in's Net stellt und die Rechte daran hat, dann sollte auch ein Bittorrent-Download legal sein.

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem


    Warum ist ein Bittorrent nicht legal?
    Wenn der Anbieter des Downloads diesen legal in's Net stellt und die Rechte daran hat, dann sollte auch ein Bittorrent-Download legal sein.


    Wenn ein Anbieter das Urheberrecht innehat, dann kann er das Werk überall zum freien Download anbieten, stimmt.


    Aber wieviel Promille der Dateien, die zum Bittorrent-Download bereitstehen, sind das wohl? 1 Promllie? 2?

  • Zitat

    Aber wieviel Promille der Dateien, die zum Bittorrent-Download bereitstehen, sind das wohl? 1 Promllie? 2?


    Keine Ahnung, mir ging es nur darum, klarzustellen, daß ein Bittorrent-Download nicht zwangsläufig illegal ist.

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  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem


    Keine Ahnung, mir ging es nur darum, klarzustellen, daß ein Bittorrent-Download nicht zwangsläufig illegal ist.


    Hast auch recht, ich hätte nicht so vorschnell von der winzigen Zahl legaler Downloads auf die rechtlcihe Zulässigkeit von Bittorrents allgemein schließen dürfen.

  • Hallo Christian, Robert, Michael, und auch Thomas und Ulli —


    natürlich ist das Bereitstellen von Musikdateien auf BitTorrent nicht per se illegal, da hat Michael völlig recht. Leider gibt es legale Downloads, die zum Beispiel die von Michael hier kurz umrissenen Kriterien erfüllen, dort nicht gerade oft.


    Ich muß gestehen, ich habe mir gar keine digitale Musik gekauft, seit dieser Thread vor gut einem Jahr auströpfelte. Der eine von zwei Gründen war der, daß 2001 und JPC ihre Kunden seitdem mit Angeboten überhäuft haben, die sich praktisch nicht abschlagen lassen!


    Der zweite Grund war, daß ich noch zu sehr damit beschäftigt war, meinen Bestand komplett zu digitalisieren. Meine CDs sind jetzt alle mit EAC 1:1 gerippt, verlustfrei mit FLAC komprimiert und liegen auf einem Network Attached Storage (NAS), welches unter meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer steht. Direkt daran ist wiederum ein Backup-Medium angeschlossen. Weitergegeben wird die Musik nun — ebenfalls absolut verlustfrei — über den Medienserver des NAS an ein Sonos-System, das an meiner Hifi-Anlage hängt. „Auflegen“ kann ich die Musik mit der genialen, per Wireless LAN angebundenen Sonos-Fernbedienung (oder natürlich von jedem Computer in meinem Heimnetzwerk aus). Hört sich für Uneingeweihte jetzt vielleicht kompliziert an, ist es aber überhaupt nicht. Könnte ich selbst blutigen Anfängern in 10–15 Minuten narrensicher erklären, wie’s gemacht wird und worauf zu achten ist!


    Die meisten meiner CDs sind jetzt im Keller, außer denen mit schönen Booklets, Libretti usw. usf. Katalogisiert habe ich meinen gesamten Bestand außerdem auf rateyourmusic.com.


    Und dazu lege ich nach wie vor auch Platten auf, mit mehr Begeisterung als je zuvor. Ich kaufe mir auch noch Vinyls, gelegentlich, gebraucht und neu.


    Markttechnisch sieht es für mich nun so aus, daß ich beim Kaufen von Musik abwägen muß: Investiere ich lieber mehr Geld oder mehr Zeit? Denn CDs sind zur Zeit in der Regel billiger als im Internet gekaufte Musik, machen aber durch Rippen, Komprimieren, Taggen, überspielen usw. doch deutlich mehr Arbeit.


    Auf jeden Fall jedoch — Christian sprach das an, aber andere auch — ist zur Zeit das Kaufen einzelner Tracks sehr reizvoll, wenn sich aus irgendwelchen Gründen das ganze Album oder die ganze Box nicht lohnt.


    Ich bin gespannt, wie und wohin sich der Musikmarkt noch entwickeln wird!


    Liebe Grüße,
    ^_^J.

  • Zitat

    Original von gyokusai
    ...Der zweite Grund war, daß ich noch zu sehr damit beschäftigt war, meinen Bestand komplett zu digitalisieren. Meine CDs sind jetzt alle mit EAC 1:1 gerippt, verlustfrei mit FLAC komprimiert und liegen auf einem Network Attached Storage (NAS), welches unter meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer steht. Direkt daran ist wiederum ein Backup-Medium angeschlossen. Weitergegeben wird die Musik nun — ebenfalls absolut verlustfrei — über den Medienserver des NAS an ein Sonos-System, das an meiner Hifi-Anlage hängt. „Auflegen“ kann ich die Musik mit der genialen, per Wireless LAN angebundenen Sonos-Fernbedienung (oder natürlich von jedem Computer in meinem Heimnetzwerk aus). Hört sich für Uneingeweihte jetzt vielleicht kompliziert an, ist es aber überhaupt nicht. Könnte ich selbst blutigen Anfängern in 10–15 Minuten narrensicher erklären, wie’s gemacht wird und worauf zu achten ist!


    Noch so einer ! Ich habe meine CD´s mittlerweile auch in FLAC konvertiert, benutze zum Streamen ein NAS von Siemens und meine FRitz!Box. Abgehört wird über den Music-Player von t+a. Und ich möchte es gar nicht mehr missen.


    VG, Bernd


    Sorry, für das OT

  • Hallo Bernd!


    Also das finde ich jetzt gar nicht OT — und nicht nur deswegen nicht, weil ich gut vorgelegt habe zu dem Thema!


    Ob und wieviel Musik wir digital aus dem Internet kaufen werden, hängt ja auch stark davon ab, welche Infrastruktur wir zum Musikhören haben. Klar, zum Unterwegshören braucht’s da nicht viel mehr als etwa einen iPod oder eine iRiver Jukebox und ein paar gute Kopfhörer. Aber wer will seine oder ihre geliebte klassische Musik zu Hause schon über die Computerquäker hören? Ich nicht!


    Und da wird dann die „heimische Musik-Infrastruktur“ nämlich nicht nur interessant, sondern auch thematisch relevant.


    Zitat

    Und ich möchte es gar nicht mehr missen.


    Genau. Das vergaß ich doch glatt zu erwähnen in meinem Beitrag! Und dabei ist es doch eigentlich das Wichtigste: Für mich ist es Musiktechnik des 21. Jahrhunderts (plus Vinyl als geliebtes und umsorgtes Retro-Element) und Musikgenuß im Siebten Himmel.


    :]


    ^_^J.

  • Wir leben - so scheint es mir - am Rande einer Trendwelle in vielen Bereichen.


    Was mich allerdings in diesem Zusammenhang interessiert ist, daß die Tonträgerindustrie die vielgeschmähte und längst als veraltet abgeschriebene CD wieder für sich entdeckt hat. Einfach weil sie dür die Tonträgerindustrie das kleinste Übel - und für den Konsumenten der beste Kompromiss ist.


    Sie wird derzeit massiv beworben
    In Abänderung des Satzes "Die Welt ist eine Scheibe" wird "Die Scheibe ist eine Welt" getextet. Und als Untertitel der Plakataktion (die sich von der Art der Aufmachung her allerdings vorzugsweise an das Pop-Publikum richtet verwendet man "“Mehr drin, mehr dran, mehr drauf. Musik auf CD”,


    Wie sinnig.


    Irgend ein Schlaumeier scheit spät aber doch draufgekommen zu sein was ich längst schon wusste:
    WENN eines Tages der Konsument zum Downloaden GEZWUNGEN wird, dann wird er es zwar tun - aber mit Sicherheit nicht bei den legalen Quellen - die letztlich auch nicht mehr zu bieten haben als eine Raubkopie. Wer mir nun mit dem Argument der Moral kommt, der kört einen meiner als Rarität gehandelten Lacher.


    Das Argument, es würden via Download leichter Titel verfügbar, welche sonst nirgends mehr zu haben seien, steht auch nur auf tönernen Beinen. Würde der Downloadmarkt dereinst wirklich funktionieren, dann würden wir über kurz oder lang


    a) auch nur das gängige Tonmaterial angeboten bekommen


    b) auf lange Sicht für die Downloads das Gleiche bezahlen wie derzeit für die CD


    Das ist natürlich nicht realisierbar, deshalb wird die Liebe zu dieser Vertriebsart rasch erkalten weil sie mehr als jede andere zum Kopieren von Tondateien einlädt. Man gibt freiwillig den Markt jener Kunden auf, die bereit sind für eine ansprechend verpackte und aufgemachte CD den vollen Preis zu zahlen.


    Seit etwa 4 Jahren erlöschen in einigen Ländern immer mehr Rechte an STEREO-Aufnahmen - sie könnten jederzeit straffrei vervielfältigt und weitergegeben werden.
    Schon aus diesem Grund ist die Industrie bemüht, etliche seit langem nicht veröffentlichte Aufnahmen rasch auf CD wieder verfügbar zu machen BEVOR noch die Schutzfrist abgelaufen ist.


    Die "goldenen" Zeiten werden vermutlich nicht mehr kommen.
    Vermutlich wird in Zukunft der Tonträgermarkt von mittelgroßen bis eher kleinen Firmen beherrscht werden, und zwar dann, wenn das Tafelsilber der Großen (nämlich der Backkatalog) endgültig an die letzten Interessenten verhökert wurde.....


    Was dann zählt, sind technisch hervorragende Neuaufnahmen mit Interpreten der letzten Generation (gemeint sind damit derzeit noch aktive Künstler jeden Alters), die jedoch bei weitem nicht jene Gewinne einfahren werden wie etwa vor 40 oder 50 Jahren.....


    Diese Interpreten sind aber bereits mehrheitlich zu den Independients gewandert (worden !!!) - und haben nicht vergessen wie ihre einstigen Plattenlabel mit ihnen umgesprungen sind.


    Es wird ja immer wieder behauptet wie stark doch der Trend von der CD zu mp3 Downloads sein. Das mag sein - allerdings nui dann wenn es fast nichts kostet......


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich möchte mal meinen unbedeutenden Senf dazu geben, da ich schon eine andere Meinung habe...


    Ich glaube, dass Downloads erst am Anfang stehen, die Musikindustrie sieht langsam ein, dass sie durch Kriminalisierung von Internetbenutzern sich selbst ein Grab schaufelt. Es wird kurz- oder mittelfristig eine Flatrate-Downloadpauschale geben müssen, d.h. für einen Pauschbetrag kann man sich anhören, was Plattenfirmen in ihren elektronischen Archiven gehortet haben. Dieser Preis wird nicht hoch sein können. Die CD wird daneben weiterhin laufen, für die, die "etwas handfestes haben wollen", aber das Downloadgeschäft wird aber weiter zunehmen und die CD irgendwann komplett ablösen. Mittlerweile habe ich durch Napster festgestellt, dass Firmen Sachen online bereit stellen, die längst nicht mehr auf CD vorhanden sind. Sicher gibt es einige Nischenfirmen, die das nicht mitmachen werden, aber die "Großen" der Branche werden sich nicht verschließen können, auch wenn sie sich noch so gewehrt haben... Ob man das gut findet oder nicht, das ist eine ganz andere Frage...

  • Ich glaube, daß die Großen, bevor sie sich auf DIESEN Handel einlassen - mit einem zahlungs- -unwilligen und -unfähigen ungeliebten "Kundenkreis" eher die Rechte als Lizenz an Brilliant-Classis oder ähnliche Firmen verschachern, was eine fixe berechenbare Einnahme ist. (Ich würde das im Notfall so machen)


    Zum Download würde ich lediglich das freigeben, was unter normalen Umständen als absolut unverkäuflich gilt.


    Eine kaufmännisch richtige - aber sehr radikale Methode könnte auch sein solche Aufnahmen zum "Luxuspreis" (etwa 40 Teuro pro CD - Auflage 1000 Stück weltweit )
    ein letztes Mal anzubieten - mit dem Hinweis, daß diese Archive anschliessend gelöscht werden.


    Man hat vor vielen Jahrzehntzen als der Kaffeepreis radikal gesunken ist tonnenweise Kaffebohnen ins Meer geschüttet, damit der Preis wieder nach oben geht. Heutzutage werden von einigen Supermärkten Lebensmittel die nicht zeitgerecht verkauft wurden vergiftet, bzw ungenießbar gemacht, damit sie nicht die Obdachlosen aus dem Müllcontainer holen können.......


    An ein kollektives Billigangebiet in der Zukunft glaube ich aus der Erfahrung heraus nicht - speziell nicht im Klassikbereich.


    Es wäre auch nicht gut, weil dadurch der noch intakte Markt gestört werden würde, was zur Folge hätte, daß es in Zukunft keine Neuaufnahmen mehr gäbe. Denn schliesslich will man auch in den Vorstandsetagen der Musikkonzerne Renditen sehen.
    Früher war das problematisch, wenn der Laden rote Zahlen schrieb - man war mit dem Unternehmen - und wenn schon das nicht - zumindest mit der Branche verbunden.
    Heute entzieht man einfach dem maroden Geschäftszweig das Geld, sperrt den Laden zu, entlässt die Mitarbeiter und macht Milliarden mit einer Fast - Food - Kette.....


    mfg aus Wien
    Alfred


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von gyokusai
    Genau. Das vergaß ich doch glatt zu erwähnen in meinem Beitrag! Und dabei ist es doch eigentlich das Wichtigste: Für mich ist es Musiktechnik des 21. Jahrhunderts (plus Vinyl als geliebtes und umsorgtes Retro-Element) und Musikgenuß im Siebten Himmel.


    Stimmt ! Ich vergass nämlich zu erwähnen, dass sich bei mir auch noch gerne eine Transrotor Plattenspieler dreht. Dabei geht es mir gar nicht einmal so sehr um den Klang. Ich glaube nämlich nicht, dass Musik von Vinyl per se besser klingt. Aber ab und an liebe ich einfach das Handling: eine Schallplatte aus der Hülle nehmen, sie vorsichtig auf den Plattenteller legen, das Gewicht auflegen, dann den Tonarm mit System auf die Einlaufrillle langsam absenken und die Musik geniessen...


    Aber manchmal will ich auch einfach nur Musik hören, ohne Schnick-Schnack, schnell und Komfortabel. Und das geht via Streaming am besten.


    VG, Bernd

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Seit etwa 4 Jahren erlöschen in einigen Ländern immer mehr Rechte an STEREO-Aufnahmen - sie könnten jederzeit straffrei vervielfältigt und weitergegeben werden.
    Schon aus diesem Grund ist die Industrie bemüht, etliche seit langem nicht veröffentlichte Aufnahmen rasch auf CD wieder verfügbar zu machen BEVOR noch die Schutzfrist abgelaufen ist.


    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, aber ja, das hast Du leider nur allzu recht.


    Ich frage mich gerade, ob das rein digitale Veröffentlichen zum Download ebenfalls das Ablaufen der Schutzfrist unterbricht. Sollte logischerweise ja eigentlich so sein. Zum einen aber hinken viele Regelungen immer noch hinter den digitalen Medien her, zum anderen erscheinen etliche Regelungen in diesem Bereich zunächst kontraintuitiv, obwohl sie eigentlich Sinn ergeben. Ich würde also nicht darauf wetten wollen, daß ein Download-Verkauf den Ablauf der Schutzfrist einer alten Aufnahme auf ihrem Ursprungsmedium verhindert.


    Viele Grüße,
    ^_^J.

  • Es scheint ja doch mehr Hörer zu geben, die ihre Sammlung auf Festplatte haben, als ich dachte. Meine Sammlung ist auch kpl. auf Festplatte, überwiegend als flac, Rock auch als mp3.


    Ich nutze auch die download-Angebote rege, mE steht die Entwicklung erst ganz am Anfang. Wie Blackadder vermute auch ich, daß es zumindest für den
    Standardbereich zu einer Flatrate kommen wird.


    Allerdings muß mE noch zwischen dem Klassik- und dem Pop/Rock-Bereich differenziert werden. Wie die Reaktionen hier im Forum zeigen, spielt das haptische Erlebnis bei bestimmten Hörern eine große Rolle. Das hat aber eher psychologische Gründe, praktisch spielt es keine Rolle, ob ich die Musik in digitaler Form vom Datenträger CD oder vom Datenträger Festplatte höre. Die Infos im Booklet sind oft (nicht immer) auch im Internet verfügbar.


    Mich würde mal interessiren, wie Ihr die Sammlung auf Festplatte sortiert habt? Nach Künstler und dann nach CD?

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Hallo Robert —


    auf dem NAS/Medienserver sieht das bei mir so aus:
    Ordner: Name Komponist/Komponistin
    Ordner: Werk – Ausführende
    Dateien


    Ein typischer Dateipfad sieht bei mir so aus:
    \\Gateway\public\Our Music\classical music\Lili Boulanger\Faust et Hélène - Dawson, Bottone, Howard, BBC Philharmony, Yan Pascal Tortelier\01 - Faust et Hélène.flac


    (“Gateway” ist der Name meines NAS. Alle Computernamen in meinem Netzwerk bedienen sich aus einer bestimmten Filmserie :-). Der Ordner “public” ist dann die eigentliche Netzwerkfreigabe und “Our Music” der Ordner, in dem Musik liegt, im Kontrast zu Dokumenten, Filmen etc.)


    In meinem System sind aber die ID-Tags der einzelnen Dateien entscheidend, da diese an das Sonos-System bzw. die Fernbedienung weitergegeben werden. Die Angaben in den ID-Tags sind bei mir im Prinzip genauso angelegt wie die Datei-Struktur, allerdings ausführlicher.


    Populäre Musik, die ich nicht als FLAC habe, habe ich i.d.R. als Ogg-Vorbis-Dateien mit 256 kbps, um sie zusätzlich auch unterwegs auf meiner iRiver Jukebox abzuspielen. Klassik unterwegs macht mir wegen der dynamischen Spannen und dem gleichzeitigen Umgebungslärm nicht so viel Spaß. (Auf langen Zugfahrten in ICEs jedoch ist mobile Klassik toll.)


    Liebe Grüße,
    ^_^J.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Mich würde mal interessiren, wie Ihr die Sammlung auf Festplatte sortiert habt? Nach Künstler und dann nach CD?


    Meine Sortierung ist ähnlich wie die von Gyokusai:


    oberste Ebene: Gattungen, also Klassik, Jazz, Pop, Filmmusik etc.
    Danach: Komponisten / Werke / Aufnahme nach (mir) wichtigstem Interpreten


    Daneben pflege ich noch aus früheren Zeiten eine Excel-Tabelle, die (in der Klassik) nur nach Komponisten geordnet ist, aber die wichtigsten Interpreten, Label, Tonträger und manchmal auch Kommentare enthält. Das gibt mir u. a. die Möglichkeit, Scheiben mit verschiedenen Werken nach diesen zu erschließen und die Aufnahmen auch nach Interpreten zu sortieren etc.


    Das reicht mir um sogar die komplexeren Fragen nach bestimmten Werken und Aufnahmen, die zuweilen bei Tamino auftauchen, relativ schnell zu recherchieren. Ideal wäre natürlich eine richtige Datenbank mit allen Angaben, aber die werde ich kaum noch zu Lebzeiten vervollständigen können. Wessen Sammlung aber noch überschaubar ist, dem würde ich dazu raten, denn die Pflege ist relativ unaufwändig.


    Zum allgemeinen Thema: ich glaube nicht, dass eine steigende Verfügbarkeit von Aufnahmen zum Download die Piraterie anheizen wird. Wer solche Aufnahmen haben will, bekommt die auch jetzt schon leicht genug. Eindämmen wird sie die allerdings auch nicht.


    Ich denke, dass die Trennlinie in der Tat beim haptischen Erlebnis verläuft. Man kann das am DVD-Markt beobachten: seit die DVDs schon bald nach Herausbringung zu (relativen) Billigpreisen unter 10 Euro gehandelt werden, lässt der Leihverkehr in den Videotheken deutlich nach. Womöglich auch die Piraterie, aber das ist nur eine Spekulation von mir. Das Problem liegt m. E. in den enorm hohen Preisen neuer cds. Die ließen sich m. E. nur durch besondere editorische Leistungen in den Beiheften oder anderen Ergänzungsprogrammen (etwa Partitur oder KV zum Mitlesen) rechtfertigen, aber der Aufwand wird - womöglich mit gutem kommerziellem Grund - gescheut.


    Da meine früher sehr ausgeprägten Pawlowschen Reflexe, eine neue Aufnahme möglichst umgehend haben zu wollen, heute stark nachgelassen haben, warte ich, wie bei Filmen auf DVD, gerne auf die Billig- oder Second Hand - Runde, denn Qualitätsprobleme wie bei Gebraucht-LP habe ich bei cds nur selten gehabt. Inzwischen stammt daher ein nicht unerheblicher Teil meiner Sammlung nicht mehr nur von Sonderangeboten in Geschäften mehrerer Länder, sondern zunehmend aus Second Hand Einkäufen, die ich dann zur Sicherheit und schnellen Verfügbarkeit gleich auf meine Festplatte kopiere. Schade, dass die Beihefte nicht auch in der Regel digital auf die cds gepresst werden. Immerhin holt da das Internet als Informationsressource kräftig auf und ersetzt schon die meisten der weniger guten Beihefte. Irgendwann demnächst kann ich dann auch meine Sammlung gut einlagern und hätte eine Sicherheitsreserve, deren (technischen) Verfall ich wohl nur noch bei einzelnen Aunahmen erleben werde.


    :hello: Jacques Rideamus

  • In der Januarausgabe von "Fonoforum" kann man im Artikel "Das Ende der Disc?" die Stellungnahmen von 3 Repräsentanten der Musikindustrie zum Thema Disc/SACD/Downloads lesen. Während Daniel Goodwin von der Deutchen Grammophon und Klaus Heymann von Naxos Downloads des gesamten Kataloges in hoher Qualität anbieten bzw. anbieten werden und der SACD ein baldiges Ende vorhersagen, glaubt der Chef von TACET an das Format SACD und lehnt Downloads mit dem oben schon angebrachten Haptik-Argument ab. Es scheint sich also der Download auch im Klassikmarkt zu etablieren, wobei die Disc auf lange Sicht als Nischenprodukt wohl weiterhin existieren wird.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Ich habe den Jazz schlicht alphabetisch nach Interpret und Album sortiert, aber in diesem Bereich ist meine Sammlung sehr überschaubar.


    Pop oder Rock habe ich noch weniger, ich begnüge mich mit je einem Ordner für männliche und weibliche Stimmen sowie für Gruppen mit alphabetischer Sortierung der einzelnen Dateien nach dem Namen des Interpreten. Komplette Alben habe ich so gut wie gar nicht.


    Bei Folk habe ich Ordner nach geograpisch-stilistischer Herkunft (zB. Celtic, Frankreich, deutschsprachig), weiter nach Interpret und Album sortiert.



    Bei Klassik ist die Sortierung deutlich komplizierter:


    Auf einer Festplatte ist die Musik des Mittelalters und der Renaissance, und zwar die Renaissance entweder geographisch getrennt oder nach sachlichen Gesichtspunkten. Beispielsweise habe ich einen Ordner für die Renaissancemusik aus England oder Spanien. Für die verschiedenen Generationen der franko-flämischen Schule habe ich je einen Ordner, auch zB. für die deutschen Meistersinger.


    Die mittelalterliche Musik ist ähnlich geordnet, zB habe ich einen Ordner für frühe geistliche Gesänge, für die Troubadoure und Minnesänger usw...


    Innerhalb der einzelnen Ordner ist die Musik immer alphabetisch nach Komponist und dann nach Werk sortiert.



    Die Musik etwa zwischen 1600 und etwa 1780 ist geographisch geordnet, in der nächsten Ebene entweder alphabetisch nach Komponist und darunter nach Werk, oder nach Hauptwirkungsstätte und dann nach Alphabet und Werk. Ich sortiere dabei so oft wie möglich nach den üblichen Werkverzeichnissen, sonst nach Werkgattung und Opusnummer.


    Ich habe zB alle Komponisten der Mannheimer Schule in einem Ordner oder alle, deren Tätigkeitsschwerpunkt in Berlin, Wien, Dresden usw. lag. Ist gelegentlich etwas verwirrend, zwingt mich aber zu näherer Beschäftigung und stärkt das Gedächtnis.


    Die Bachfamilie ist völlig separat nach ihren Mitgliedern geordnet, danach entweder nach Werkverzeichnis oder nach Werkgattung. Bei JS ist das schon eine ganz nette Ordnerliste...


    Ein typischer Dateipfad kann so aussehen:


    F://Mannheim/Holzbauer/Günther von Schwarzburg/(Einzeldateien) oder
    F://BWV1041/BWV1041 - Hubermann Szell 34(Einzeldateien) oder
    F://Spanien/Boccherini/(Werkbezeichnung)/(Einzeldateien



    Beethoven ist ganz getrennt, für die Symphonien, Streichquartette und Klaviersonaten habe ich wieder eigene Ordner.


    Auch Chopin und Debussy sind separat georndet, nach Opusnummer bzw. L-Nummer bei Debussy.


    Typischer Pfad zB:


    G://Beethoven KS/Beethoven KS15 D-Dur op28/Beethoven op28 - Brautigam/Einzeldateien


    G://Debussy/Debussy L109 La Mer/Debussy L109 - Boulez/(Einzeldateien)



    Dann habe ich eine Ordner mit Komponisten der Beethoven-Generation (grob) und der deutschen Romantik bis einschl. Wagner. Ansonsten ist die Musik ab etwa 1830 geographisch sortiert, innerhalb der Ordner immer alphabetisch und nach Werk.


    Typischer Pfad etwa:


    H://SU&Nachfolgestaaten/Kancheli/Kancheli Sym 7/Kancheli Sym 7 Jurowski((Einzeldateien)



    Booklets, Texte und andere Infos sind für jeden Komponisten stets in einem speratem Ordner abgelegt.



    Die Sortierung ist vielleicht nicht immer logisch und zT unnötig kompliziert, aber ich finde es spanned...

  • Hallo Robert und alle anderen Digitalos,


    Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Mich würde mal interessiren, wie Ihr die Sammlung auf Festplatte sortiert habt? Nach Künstler und dann nach CD?


    Ich habe zwei Festplatten - ohne die Sicherungskopien, die ich aber immer wieder sträflich vernachlässige - in Betrieb: auf der einen (500GB im NAS) Liegen Rock/Pop und Jazz und zwar nach Genres:


    02_Neu
    03_Rock, Pop
    04_Audiophile
    05_Blues
    06_Latin_und_Bossa_Nova
    07_Deutsch
    08_Folk
    09_Jazz
    10_Alternativen
    11_Soul
    12_Wave
    13_Weltmusik
    14_Funk
    15_Filmmusik
    16_Electronic
    17_Sampler
    18_Women_only


    Früher war 01_Klassik, aber das wurde soviel, dass ich diese Musik komplett auf eine externe Festplatte (1TB) auslagern musste.


    Unter den Genrebezeichnungen liegen sie dann nach Künstler/Album


    Dort sieht die Sortierung nun so aus:


    Bach Cellosuiten
    Bach Edition
    Bach, Einzelwerke
    Barock
    Beethoven
    Brahms
    C.P.E. Bach
    Cartellieri, Antonio Casimir
    Cello, Violine
    Gitarre, Laute
    Gregorianik
    Gustav Leonhardt Edition
    Händel, Georg Friedrich
    Harmonia Mundi Etition
    Interpreten, Dirigenten
    John Dowland
    Klavier, Cembalo
    Komponisten
    Luigi Boccherini
    Mittelalter
    Mozart
    Neu
    Renaissance
    Russian Legends
    Schubert
    Telemann
    Vivaldi
    Zeitgenössische Musik


    Erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Ist so eine Art "gepflegtes Chaos", dass sich einfach im Laufe der Zeit ergeben hat. Sicherlich verbesserungsfähig aber mir reicht es, um die Stücke schnell zu finden; jedenfalls finde ich sie schneller, als die entsprechende CD (die CD´s sind auf drei Räume verteilt und das auch noch in unterschiedlichen Stockwerken).


    Verwaltet wird das Ganze seit neuestem mit foobar2000, gerippt mit EAC, alles in FLAC. Wenn ich etwas mitnehmen will auf meinem iSchrotti, wird es mit foobar2000 in aac (mp4) konvertiert.


    VG, Bernd

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