(als Peter Grimes)
Seit Monaten läuft in meinem Auto-CD-Player immer wieder eine CD mit einem Querschnitt durch Webers "Oberon" in deutscher Sprache. Die hatte ich mir gebrannt, weil Ingrid Bjoner als Rezia und Hetty Plümacher als Fatime zu hören sind, die ich beide sehr verehre. Außerdem ist da ein Tenor zu hören (James King, vermutete ich), der den Höon von Bordeaux singt, besonders die Arie: "Von Jugend auf schon im Kampfgefild". Diese Arie und ihr Sänger faszinierte mich von mal zu mal mehr, also habe ich genauer nachgesehen und den Namen "JESS THOMAS" gefunden - ein Sänger, den ich zwar von Jugend auf kenne aber für dessen Karriere ich mich nie so richtig interessiert hatte.
Hier im Forum habe ich auch nicht viel gefunden.
Inzwischen habe ich mich kundig gemacht, festgestellt, dass ich etliche Aufnahmen im Schrank habe; - und seine Vita erkundet:
Thomas, Jess, Tenor, * 4.8.1927 Hot Springs (South Dakota), † 11.10.1993 Tiburon (Kalifornien); Studium an der Stanford University in Kalifornien. Er wurde zunächst Jugendpsychologe, dann Gesangstudium bei Otto Schulmann. Debüt 1957 an der Oper von San Francisco im »Rosenkavalier«. Danach sang er den Malcolm in »Macbeth« von Verdi. 1958 wurde er an das Staatstheater von Karlsruhe verpflichtet, an dem er als Lohengrin debütierte. 1960 wirkte er bei den Münchner Festspielen als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss mit.
Seit 1962 gastierte er oft an der Staatsoper von Stuttgart.
Große Erfolge hatte er bei den Festspielen von Bayreuth als Parsifal (1961-63, 1965), Lohengrin (1962, 1967), Walther von Stolzing in den »Meistersingern« (1963, 1969), Tannhäuser (1966-67) und den Siegfried (1969, 1976)
Gastspiele an den Staatsopern von Wien (seit 1965 vertraglich verbunden, u.a. 1969 als Florestan in der Jahrhundertfeier des Hauses), am Opernhaus von Zürich (seit 1975), an der Staatsoper von München und am Deutschen Opernhaus Berlin. Hier debütierte er 1961 als Radames in »Aida« in der Inszenierung der Oper durch Wieland Wagner.
Seit 1961 reguläres Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. In der Münchner Staatsoper 1963 sang er den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss.
Seit 1963 auch Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Walther in den »Meistersingern«). Hier übernahm er in 15 Spielzeiten 15 Partien in 95 Vorstellungen, neben den Wagner-Helden den Florestan im »Fidelio« und den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Bei den Salzburger Festspielen 1964-65 sang er den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss.
1969-71 an der Londoner Covent Garden Oper als Walther von Stolzing und als Tristan gefeiert, seit 1965 regelmäßig an der San Francisco Opera zu Gast. Im April 1982 verabschiedete er sich bei einem Gastspiel der Metropolitan Oper in Washington als Parsifal von der Bühne. Trotzdem ließ er das Singen nicht gänzlich. Ab und zu trat er noch bei Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern, Liederabenden oder Konzerten auf.
Aus seinem Repertoire für die Bühne seien noch der Radames in »Aida«, der Kalaf in Puccinis »Turandot« und der Lenski im »Eugen Onegin« nachgetragen. Im Oktober 1993 schockierte die Nachricht: Jess Thomas ist tot! Ohne jemals irgendwelche ernste Krankheiten gehabt zu haben, starb er plötzlich am Abend des 11. Oktober 1993.
Metallisch timbrierter, großer Heldentenor, vor allem im Wagner-Repertoire als einer der führenden Interpreten innerhalb seiner Künstler-Generation geschätzt. (Kutsch-Riemens)
Ausführlichen Lebenslauf habe ich bei Bayern-online unter "Richard Wagner" gefunden. Da ich aber nicht der Wagner-Fan bin, interessiere ich mich mehr für das übrige Repertoire des Sängers.
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Harald