Hans Knappertsbusch

  • Hans KNAPPERTSBUSCH (1888-1965) gilt als einer der bedeutendsten Wagner-Dirigenten des 20. Jahrhunderts - umso erstaunlicher, daß es bislang keinen Thread über ihn gibt.



    Besonderen Ruhm erlangte er, wie gesagt, durch seine Wagner-Dirigate. In Bayreuth war er von 1951 bis 1964 (bis auf 1953) Dauergast. Vor allen Dingen der Ring des Nibelungen und Parsifal lagen ihm dabei am Herzen.


    Der äußerst populäre Dirigent starb 1965 77jährig an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruches.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Kna, so wurde er liebevoll genannt. Der knorrige Mann aus Elberfeld wird heute vornehmlich als Interpret von Bruckner und Wagner wahrgenommen. Daß er überhaupt im Bewusstsein der Klassikliebhaber eine Größe ist, 43 Jahre nach seinem Tode, ist insofern merkwürdig, als Kna fast ein Medienverweigerer genannt werden kann. Nicht so wie Celibidache, der daraus fast schon einen Kult gemacht hatte. Eher widerstrebt es seiner Bequemlichkeit, im Studio zu proben. Und so ist die Anzahl seiner Studio-Schallplatten überschaubar. Und, tatsächlich, nicht immer sind es seine besten Aufnahmen (zieht man etwa Vergleiche mit erhaltenen Aufnahmen der gleichen Werke als Live-Mitschnitt).


    Doch von vorne: in Elberfeld - heute ein Teil von Wuppertal - wurde Hans Knappertsbusch am 12.3.1888 geboren (Jesses, da ist heuer ja 120 Jahre her) Er studierte in Bonn zunächst Philosophie, später an der Musikhochschule Köln Musik bei Fritz Steinbach und Otto Lohse. Von Lohse sagte Knappertsbusch, daß der ihm die Fähigkeit übermittel habe, "dem Orchster gelegentlich auch rigoros die Meinung zu geigen und auch dann immer noch Forderungen zu stellen, wenn das Reservoir des Einzelnen längst erschöpft war."


    Zwischen 1910 und 1912 erstmals Assistenz in Bayreuth, der Beginn seiner Wagner-Verehrung. Knappertsbusch, geht von Mühlheim a.d.Ruhr über Bochum nach Leipzig und Dessau und wird 1922 Nachfolger von Bruno Walter in München. 1936 verlässt Knappertsbusch München. Eine Intrige, so sagen die einen, vollständiges kaufmännisches Unvermögen schreibt Kater. Wie dem auch sei, von 1937-1945 arbeitet Knappersbusch in Wien, dirigiert die Wiener Philharmoniker und in der Oper. Ab 1951 ist Knappertsbusch regelmäßiger Gast in Bayreuth. Seine Dirigate dort dürften die Höhepunkte seiner Laufbahn gewesen sein. Am 25.10.1965 stirbt Hans Knappertsbusch in München.


    Soweit der Werdegang. Sein Repertoire war weiter gefasst, als heute bewusst ist. Beethoven, Brahms, Mozart, Liszt und Richard Strauß, aber auch Haydn, Mahler und Bach standen bei ihm regelmäßig auf dem Programm, meines Wissens nach verantwortete er auch die Münchner Erstaufführung von Strawinskis "Sacre". Uraufführungen leitete er lediglich von Werken von Pfitzner und von Coates.


    Seine musikalische Liebe gilt allerdings tatsächlich dem romantischen deutschen Repertoire. Bereits in Dessau hatte Knappertsbusch versucht, Bruckner "in das allernotwendigste Gespräch zu bringen". Später brachte er Bruckner-Abende in München, Berlin, Hamburg, Leipzig, Wien und Amsterdam zustande.


    Knappertsbusch gehört noch einer Generation an, die die Löwe-Fassung von Bruckners 9. als Originalversion kennengelernt hatte (erst 1936 wurde sie als Löwe-Revision enttarnt). Knappertsbusch blieb unbeirrbar: Zeitlebens spielte er ausschließlich diese Fassung (und es sind immerhin drei Konzertmitschnitte erhalten).


    Knappertsbusch, der den Dirigenten Felix Mottl noch bei einem Tristan-Dirigat erlebt hatte, bezeichnete eben dieses Dirigat als lustvolle Pathetik und genaus diese Umschreibung lässt sich auch auf Knappertsbusch beziehen. Bruckners Musik empfand er als sinnlich - freilich nicht im erotischen Sinne, und entsprechend zelebrierte er sie. Sein Salzburger Dirigat der 7. war mein persönliches Knappertsbusch-Erweckungserlebnis (die Aufnahme ist übrigens tatsächlich auch als CD verfügbar).


    Die von mir geliebte 6. hat Knappertsbusch allerdings nie dirigiert. Nr.3-5 und Nr. 7-9, das war Kna's Bruckner-Welt. In den revidierten Ausgaben. Das sollte allerdings nicht davon abhalten, sich seinen Bruckner anzuhören. Schließlich gibt es keinen Grund, die revidierten Versionen zu verbannen, wenn sie denn als solche gekennzeichnet sind.


    Auf Knappertsbusch wird gerne das Diktum der "breiten Tempi" gemünzt. Was nun Bruckner betrifft, so zählen seine Aufnahmen gewiss nicht zu den langsamsten. Freilich gehört Kna zu den Dirigenten, die im Alter langsamer wurden. Zwei Einspielungen von ihm gibt es, wo sich der Eindruck aufdrängt, als würde er versuchen, die Zeit anzuhalten: Sein letzter "Parsifal" und sein "Fidelio". Das sind beides Aufnahmen, die sich mit den üblichen Zeitbegriffen, die man von der Werken hat, nicht fassen lassen.


    Zwei Einspielungen von Knappertsbusch möchte ich an dieser Stelle sehr ans Herz legen: Den oben erwähnten Salburge Mitschnitt der 7. Sinfonie und die hier schon so oft von mir gerühmte Löwe-Revision der 9. ob in der Version von Pristine-Audio oder Meldodram ist hier eher unerheblich (die Aufnahmen entstanden im Abstand von wenigen Tagen und unterscheiden sich hauptsächlich durch die technische Überarbeitung; und die Melodram-Leute hatten tadelloses Material vorliegen). Die 7. ist auf verschiedenen Labeln greifbar, da möchte ich im Moment nichts raten, da ich nach wie vor meine alte discocorp-Platte im Einsatz habe.


    Auch seine Wagner-Dirgate sind erstaunlich gut dokumentiert und teiweise in sehr guter Tonqualität, wenngleich zumeist mono. 1958er "Ring" in Bayreuth fasziniert mich nach wie vor.


    Hinweisen nmöchte ich allerdings auch auf einen anderen, den beschwingten Knappertsbusch, der nicht nur Ernstes dirigierte, sondern Vergnügen fand an Rossini-Ouvertüren, Strauß-Walzern und Webers "Aufforderung zum Tanz".Sein Lieblings-Walzer stammte von Komczak. Die "Badner Madeln". Dokumentiert ist dies bei DECCA, gespielt mit den Wiener Philharmonikern.


    Und ein Hinweis noch für die Plattenliebhaber unter uns: Es gibt ein Re-Issue seiner Einspielung des 5. Klavierkonzertes von Ludwig van Beethoven. Mit Clifford Curzon. Eine tolle Aufnahme.


    Was wäre allerdings ein Beitrag über Hans Knappertsbusch ohne Zitate von ihm? Die knorrigen erwähne ich jetzt nicht.


    "Sehen Sie, was der Wagner da in bestimmten Szenen des "Parsifal" und des "Siegfried" geschrieben hat, das sin ästhetische Labsale. Das mu man mit Genuß machn. Und wer genießt, der hetzt nicht."


    "Man darf nicht allzusehr vom Intellekt hr kommen, um Wagners Ideen zu erfassen, sondern muß sich vom Gefühl leiten lassen, das freilich nicht übereifern darf"


    So nach und nach wird sich sicherlich noch einiges von und über Kna zusammentragen lassen, hier ist ein Anfang.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Welche seiner vielen Parsifal-Aufnahmen (ich glaube, es gibt mindestens sechs bis acht zwischen 1951 und 1964) ist denn die empfehlenswerteste?


    Die von 1962 ist bei The Originals erschienen, die von 1964 bei ORFEO, der Rest scheint Mono zu sein.



    1962



    1964


    Ich zitiere mal:


    Zitat

    Original von Herbert Henn
    Die beste Aufnahme ist für mich schon der Sänger wegen.
    Bayreuth 1952,Knapppertsbusch,M.Mödl,W.Windgassen,
    G.London,L.Weber,H.Uhde,K.Böhme.
    Es sieht nicht so aus,als wenn diese Aufnahme jemals
    wieder erreicht,oder gar übertroffen würde


    bzw.
    und
    1952


    Daneben scheint v.a. die 1951er-Aufnahme viele Freunde zu haben.


    bzw.
    und


    Sind die 62er- und 64er-Aufnahmen sängerisch etwas schwächer?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Thomas weist auf Knappertsbuschs langsame Tempi hin. Zurecht - aber ich möchte das ein wenig relativieren. Knappertsbuschs langsame, gleichwohl spannungsgeladene Tempi gelten speziell für Wagner: Der "Parsifal" ist wirklich sehr langsam, der "Ring" auch - und doch sind es emotionale Interpretationen, nicht müde Meditationen, wie man es bei manchen Dirigenten erlebt, die heute Langsamkeitsorgien veranstalten.


    Weniger bekannt ist, daß Knappertsbusch auch ziemlich Tempo machen konnte. Thomas' Bemerkung zu Bruckner (leider konsequent in korrumpierten Fassungen gespielt) ist richtig - ich möchte sie ergänzen mit der behauptung, daß Knappertsbusch eine der flottesten Aufführungen von Bruckners "Neunter" hingelegt hat, und auch die "Meistersinger"-Aufnahmen haben ganz schön Drive.


    Was Musik abseits des gängigen Repertoires betrifft: Knappertsbusch, der selbst ein wenig komponierte (zumeist Lieder), hielt sich zweifellos lieber an Beethoven, Brahms, Bruckner, Wagner und Strauss. Aber eben nicht nur: So bestritt er die Uraufführung von "Oberst Chabert" von Clemens von Franckenstein, setzte wiederholt Franz Schmidt und Hans Pfitzner aufs Programm, hatte am Österreicher Theodor Berger einen Narren gefressen und spielte immer wieder dessen "Legende vom Prinzen Eugen" und das "Rondino giocoso". Außerdem engagierte er sich für Gustave Charpentiers "Louise". Sein Repertoire war also wesentlich vielfältiger, als es durch die Aufnahmen wahrgenommen wird.


    ***


    Früher oder später wird sowieso die Frage auftauchen, was mit Knappertsbusch in der Zeit von 1933 bis 1945 war - zumal sich die Sache bei Prieberg anders liest als bei Kater.


    Knappertsbusch war von seiner Einstellung her deutsch-national und stand dem preußischen Offiziers-Adel nahe. Eine deutsch-nationale Einstellung führt zu Sympathien für den Nationalsozialismus, aber nicht zwangsläufig zu einer Begeisterung für dessen Verbrechen. Und der preußische Offiziersadel hatte sowieso seine Probleme mit dem österreichischen Emporkömmling, der es gerade mal zum Gefreiten gebracht hatte.


    Aus seiner deutsch-nationalen Haltung polemisierte Knappertsbusch gegen Thomas Mann (sicherheitshalber, weil es immer wieder falsch dargestellt wird: Mann war kein Jude) und spannte dafür Pfitzner vor den Karren, der es ohnedies liebte, gegen Gott und die Welt zu geifern. Aus dieser Thomas-Mann-Affäre werden immer wieder Affinitäten Knappertsbuschs zu den Nationalsozialisten konstruiert. Nur: Ganz so einfach ist die Sache nicht.


    Knappertsbusch handelte sicherlich nicht so sauber wie etwa Erich Kleiber, der angeekelt auswanderte. Knappertsbusch war eher der Typ Furtwängler: "Mit der Brut muß man jetzt halt leben", sagte Knappertsbusch. Und arrangierte sich, ohne allzuviel in Berührung kommen zu müssen. Er verlor sein Amt in München, wobei es dafür zwei Interpretationen gibt. Die eine ist, daß er einfach in Geldfragen ein so miserabler Direktor war, daß man ihn feuerte. Die andere ist, daß man ihn feuerte, weil man Knappertsbuschs lose Reden über nationalsozialistische Bonzen, vor deren Namen er gerne ein "Scheiß-" setzte, gerade in München nicht für opportun hielt.


    Also verlegte Knappertsbusch das Zentrum seiner Tätigkeit nach Wien, wo Baldur von Schirach Künstlern eine gewisse Narrenfreiheit zugestand. Und Knappertsbusch fuhr mit seinen losen Reden fort - das wurde mir von zahlreichen Zeitzeugen bestätigt.


    Tatsache ist allerdings auch, daß sich Knappertsbusch nicht weigerte, für eine Parteifeier Beethovens "Neunte" zu dirigieren. Und ebenso ist Tatsache, daß er das Werk nachher nicht mehr dirigierte, weil er vom Anlaß so angewidert war, daß er die Aversion auf das Werk übertrug.


    ***


    Über Knappertsbusch existieren etliche Anekdoten, die sich stets um seine kernig unverblümte Ausdrucksweise ranken. So soll er etwa Pfitzner gesagt haben, seine Oper "Das Herz" trüge den falschen Körperteil als Titel, richtiger wäre "Der Darm" - "lang und voll Scheiße". Pfitzner war einigermaßen gekränkt - was sich aber änderte, als Knappertsbusch tatkräftig mithalf, dem praktisch verarmten Komponisten im Alter das Leben zu finanzieren.


    Als Karajan in Bayreuth ein eigenes WC verlangte, das angeschrieben wurde mit "Nur für Herren von Karajan" platzierte Knappertsbusch am nächsten WC den Zettel "Für die anderen Ärsche".


    Legendär ist Knappertsbuschs Proben-Aversion: Als er von einem Orchester genötigt wurde, doch zu proben und in der Aufführung ein Fehler passierte, knurrte er zum Ersten Geiger: "Das habt ihr nu von eurer Scheiß-Proberei."
    Diese Probenaversion soll auch dazu geführt haben, daß er die "Ring"-Einspielung der Decca nicht machen wollte, sondern vorschlug, einen "Ring" einfach mitzuschneiden. Was Culshaw nicht wollte. Und so schlug Knappertsbusch vor, man könne als Dirigenten doch den hochbegabten Solti verpflichten.


    ***


    Übrigens wurde mir von Zeitzeugen erzählt, daß die Qualität von Knappertsbuschs Aufführungen von seiner Tagesverfassung abhing. Mitunter mochte er einfach nicht und pinselte das Werk lustlos herunter. Zwei Tage später konnte es dann sensationell sein. Das erklärt auch, wieso manche Aufnahmen so eigentümlich sind und andere wieder unübertrefflich. Da man Knappertsbusch ohnedies kaum ins Studio brachte, ist man heute auf Mitschnitte angewiesen - und da sind eben auch solche darunter, die in weniger guter Laune entstanden.


    :hello:

    ...

  • Lieber Edwin, die 1930er Jahre hatte ich bewusst ausgeklammert, eben wegen jener Widersprüche zwischen Kater und Prieberg (zumal Kater für seine Anwürfe auch nur einen oder zwei Zeitugsartikel im Köcher hat).


    Aus dieser Zeit gibt es einige Schallplattenaufnahmen, die Kna temperamentvoll zeigen, etwa den "Tanz der sieben Schleier" oder "Till Eulenspiegels lustuge Streiche", beide Aufnahmen aus 1928 (jaja, vor 1930, ich weiß), Rundfunkaufzeichnungen der "Eroica" und Liszts "Les Preludes", vollkommen unpathetisch (Pathos hat diesem Stück erst nach dem Kriege Herbert von Karajan wieder verliehen; zwar steht er dieser Tondichtung ganz gut, vor dem Hintergrund ihrer Geschichte macht's mir allerdings doch Magendrücken, da bin ich nicht vorurteilsfrei).


    Überhaupt ist die Tempoeinschätzung bei Knappertsbusch offensichtlich sehr subjektiv. Für "Siegfrieds Trauermarsch" braucht er 6:20 min, Ernest Ansermet 6:50 min. Im dirketen Hörvergleich empfinde ich allerdings Knappertsbusch als getragener und Ansermet als zügiger.


    Wer sich für das Repertoire von Knappertsbusch interessiert wird hier fündig: offensichtlich hat sich jemand der Fleißarbeit unterzogen, alle erhaltenen Konzertprogramme von Knappertsbusch-Konzerten zu systematisieren, Respekt dafür! Sodann gibt es eine Website, die ihm gewidmet ist.


    Wer ihn nicht nur hören, sondern auch sehen will, dem sei diese DVD empfohlen:



    Mich selbst berührt sie schon deshalb, weil hier zwei meiner Idole aufeinader treffen: Hans Knappertsbusch und Wilhelm Backhaus.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Sind die 62er- und 64er-Aufnahmen sängerisch etwas schwächer?


    Der 62er Parsifal leidet imo an einem sehr nasalen Hans Hotter.
    Der Rest der Besetzung (u.a. Gundula Janowitz und Anja Silja als Blumenmädchen) braucht keinen Vergleich zu scheuen; da aber der Gurnemanz eine der zentralen Rollen im Parsifal darstellt, höre ich Knappertsbuschs wunderbar dirigierte Aufnahme nicht so häufig.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zu erwähnen wäre noch eine zweite DVD, die das Wiener Festwochenkonzert mit dem ersten "Walküren"-Akt enthält. Als Website wäre noch folgende zu empfehlen, an der ich am Rande etwas mitwirke:
    http://www.hansknappertsbusch.de/
    Mit dem "Kna" habe ich mich in verschiedener Hinsicht ausführlich beschäftigt, da ich mittelfristig davon träume, einmal eine Biographie über ihn zu schreiben... ("Vergebne Hoffnung, furchtbar eitler Wahn"...?)

  • Ein namentlich bekanntes, gleich wohl hier nicht genanntes Videoportal ermöglich einen reizvollen Hör- und Sehvergleich: zwei zeitnah aufgenommene Aufführungen der 9. von Ludwig van Beethoven, hier jeweils das Finale des 4. Satzes. Es handelt sich um Aufnahmen aus der Kriegszeit, eine der beiden in der Bildsprache recht pathetisch, aber immerhin:


    Hans Knappertsbusch
    vs.


    Wilhelm Furtwängler



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Norbert


    Der 62er Parsifal leidet imo an einem sehr nasalen Hans Hotter.
    Der Rest der Besetzung (u.a. Gundula Janowitz und Anja Silja als Blumenmädchen) braucht keinen Vergleich zu scheuen; da aber der Gurnemanz eine der zentralen Rollen im Parsifal darstellt, höre ich Knappertsbuschs wunderbar dirigierte Aufnahme nicht so häufig.


    Lieber Norbert,


    danke für die Stellungnahme.


    Da ich mir gerne noch einen Knappertsbusch-Parsifal zugelegt hätte, schwanke ich jetzt v.a. zwischen 1951 und 1952. Die Sängerbesetzung ist nahezu identisch, auch klanglich ist (nach einigen Hörproben) kaum ein Unterschied festzustellen. Legendärer ist nichtsdestotrotz die 51er-Aufnahme - hat sie signifikante Vorteile?


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nachtrag: Noch nicht erwähnt wurde der 56er Parsifal, u.a. mit dem blutjungen Dietrich Fischer Dieskau als Amfortas:


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Um es zu komplettieren: Auch einen 54er-Parsifal gibt es.


    Sehr schwierig also die Frage, welcher der beste ist, da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle sehr gut sind. :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Als ich in Deutschland lebte, hatte ich das Glueck, Kna einige Male in Oper und Konzert zu erleben - als Operndirigent in Bayreuth (Parsifal 1960-64) und als Konzertdirigent in Hamburg (1960 und 1963).


    Wenn mich meine Erinnerung nicht truegt, habe ich ihn auch proben sehen, nicht in Bayreuth, wo er dies dem Grazer Kapellmeister Maximilian Kojetinsky ueberliess und erst zur Generalprobe erschien, sondern bei einem reinen Wagner-Konzert im März 1963 in Hamburg. Solistin war Christa Ludwig, die hier (Konzert!!!) den Götterdämmerungs-Schlussgesang und Isoldes Liebestod sang. Nach dem letzten Stueck der Ludwig eilte ich hinter die Buehne (ich wollte sie fotografieren) und bekam mit, wie Kna auf einem Stuhl sitzen blieb und die Ludwig den Beifall alleine entgegen nehmen liess. Er winkte sie dann zu sich heran und sagte ihr mit tiefer Stimme : "Gnädige Frau, so gut wie heute sind sie aber auch nicht immer." Ein grosses Kompliment, wenn man ihn kannte.


    Kna um ein Foto zu bitten, dazu hatte ich zu grossen Respekt. Als jemand ein Autogramm haben wollte, drehte Kna sich ab und entgegnete eines seiner Lieblingswörter, das mit A anfängt und mit loch endet.


    Nach Knas Parsifal hatte ich die ersten Jahre mit den auf ihn folgenden Dirigenten meine Probleme, am meisten mit Boulez. Wenn ich an Boulez' ersten Parsifal (war es 1966?) denke, kommt mir vor, als hätten auch die an Knas breite Tempi gewöhnten Sänger Probleme, sich an die flüssigeren Tempi anzupassen.


    Lieblingsaufnahmen? Neben dem Parsifal von 1962 vor allem die Badner Madln!


    Mikko

  • Knappertsbusch war einer der faszinierendsten Dirigenten. Über sein Leben ist nur sehr schwer etwas zu erfahren. Ergänzend zu den Beiträgen und den genannten Links möchte ich erwähnen, dass er 1910-12 in Bayreuth Assistent von Hans Richter war. Dieser Dirigent war sein einziges Vorbild.


    Die unterschiedlichen Tempi, Tagesformen und die Aversion gegen Probenarbeit sind Ausdruck seiner großen Improvisations-Kunst. Das ist unter Dirigenten nahezu einmalig und macht ihn mir so wichtig. Und gleichzeitig hat er einen unverwechselbaren Klang spielen lassen, wodurch sich alle seine Aufnahmen von anderen Dirigenten unterscheiden und beim Hören sofort erkennen lassen. Er hat wirklich für sich ein eigenes Maß geschaffen.


    Bisweilen sind das sehr eigenwillige Deutungen. Zum Beispiel trifft er bei Beethoven nicht den Ton, den ich erwarte (auch wenn es sehr schöne Stellen gibt, etwa den Übergang vom 3. zum 4. Satz in der 5. Sinfonie).


    Seine Kunst in Worten zu beschreiben, ist müßig. Wer keine Aufnahmen hat, dem sei von den YouTube-Aufnahmen das Walküre Vorspiel empfohlen.


    Neben der Einspielung von Bruckners 7. Sinfonie in Salzburg, die ich wie Thomas für geradezu unvergleichlich halte, möchte ich nennen:


    Bach: 3. Suite und Violinkonzert a-moll (mit Wolfgang Schneiderhahn)
    Brahms: 4. Sinfonie (1952 in Bremen)
    Strauss: Tod und Verklärung
    und als Höhepunkt: Schubert: h-moll Sinfonie


    Von den Bruckner-Live Aufnahmen (neben der bereits genannten 7. und 9. Sinfonie):


    3. Sinfonie, mit dem NDR SO 1962
    4. Sinfonie, Wien 1960
    5. Sinfonie, mit den Münchner Philharmonikern 1959


    Viele Grüße,


    Walter

  • Ein Nachtrag noch zu einer vagen Anmerkung, die ich weiter oben gemacht habe:


    Hans Knappertsbusch hat tasächlich die deutsche Erstaufführung des "Sacre du Printemps" geleitet, und zwar am 5.12.1927 im Münchener Odeo-Saal. Kurz zuvor, am 27.11.1927 - ebenfalls im Odeon-Saal, hat er Hindemiths Konzert für Orchester aus der Taufe gehoben. Und dann noch - und hier bekage ich bitterlichst, daß es da keine Tonaufzeichnung von gibt - "Pacific 231" von Arthur Honegger, ebenfalls eine Erstaufführung, am 26.11.1928. Worauf man beim Stöbern so stößt!!!


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • Diese CD enthält eine der ganz wenigen (wenn nicht sogar die einzige) Aufnahme, die Knappertsbusch von einem Werk eines (damals) zeitgenössischen Komponisten gemacht hat, nämlich das "Rondino giocoso" für Streichorchester von Theodor Berger.
    Das Werk ist freitonal und vor allem von rhythmischen Impulsen getrieben. Der Clou ist, daß Knappertsbusch ein relativ behäbiges Tempo wählt, gerade dadurch aber den Kontrast zwischen dem derb tanzenden Hauptthema und dem weit ausschwingenden Seitenthema wunderbar hervorbringt - ekstatische Steigerung inklusive. Wenn man das hört, kann man nur noch bedauern, daß es von Knappertsbuschs Interpretation des "Sacre" und des "Pacific" keine Aufnahmen gibt.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    . Und dann noch - und hier bekage ich bitterlichst, daß es da keine Tonaufzeichnung von gibt - "Pacific 231" von Arthur Honegger, ebenfalls eine Erstaufführung, am 26.11.1928. Worauf man beim Stöbern so stößt!!!


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Nach dem Ende des Stücks drehte er sich zum Publikum um und brummte "Angekommen!"...

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Hans Knappertsbusch hat tasächlich die deutsche Erstaufführung des "Sacre du Printemps" geleitet, und zwar am 5.12.1927 im Münchener Odeon-Saal.


    Hallo Thomas,


    wenigstens für dieses Konzert muss er aber zur Abwechslung mal
    intensiv geprobt haben. Mit seiner üblichen "Sie kennen das Stück, ich kenne das Stück, bis heute Abend"-Methode wäre da nur eine einzige Kakophonie rausgekommen. Wahrscheinlich ein Grund dafür, dass er den "Sacre" später nicht mehr angefasst hat, vom Kompositionsstil Strawinskijs mal ganz abgesehen...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    wenigstens für dieses Konzert muss er aber zur Abwechslung mal intensiv geprobt haben.


    Oder er hat das Tempo entsprechend reduziert... :D
    Aber mal im Ernst: Weiß jemand, ob das eine Überzeugungstat war oder ein Muß? Strawinskij ist so ungefähr der Komponist, den ich mir mit Kna am wenigsten vorstellen kann. Da paßt ja Honegger noch eher (Bummelzug... :hahahaha: )
    :hello:

    ...

  • Die Wagner-Oper neben "Parsifal", von der vermutlich die meisten Aufnahmen unter Knappertsbusch existieren, sind die "Meistersinger".


    Es gibt mindestens vier, im folgenden:



    Die Meistersinger von Nürnberg
    Studio-Aufnahme in Mono
    2.–9. September 1950 (II. Aufzug)
    11.–20. September 1951 (I. und III. Aufzug)


    Hans Sachs: Paul Schöffler
    Veit Pogner: Otto Edelmann
    Kunz Vogelgesang: Hugo Meyer-Welfing
    Konrad Nachtigall: Wilhelm Felden
    Sixtus Beckmesser: Karl Dönch
    Fritz Kothner: Alfred Poell
    Balthasar Zorn: Erich Majkut
    Ulrich Eißlinger: William Wernigk
    Augustin Moser: Hermann Gallos
    Hermann Ortel: Harald Pröglhöf
    Hans Schwarz: Franz Bierbach
    Hans Foltz: Ljubomir Pantscheff
    Walther von Stolzing: Günther Treptow
    Eva: Hilde Güden
    Magdalene: Else Schürhoff
    David: Anton Dermota
    Ein Nachtwächter: Harald Pröglhöf


    Chor der Wiener Staatsoper
    Wiener Philharmoniker
    Dirigent: Hans Knappertsbusch




    Die Meistersinger von Nürnberg
    Live-Aufnahme in Mono
    30. Juli 1952


    Hans Sachs: Otto Edelmann
    Veit Pogner: Kurt Böhme
    Kunz Vogelgesang: Karl Terkal
    Konrad Nachtigall: Walter Stoll
    Sixtus Beckmesser: Heinrich Pflanzl
    Fritz Kothner: Werner Faulhaber
    Balthasar Zorn: Josef Janko
    Ulrich Eißlinger: Karl Mikorey
    Augustin Moser: Gerhard Stolze
    Hermann Ortel: Theo Adam
    Hans Schwarz: Heinz Borst
    Hans Foltz: Max Kohl
    Walther von Stolzing: Hans Hopf
    Eva: Lisa Della Casa
    Magdalene: Ira Malaniuk
    David: Gerhard Unger
    Ein Nachtwächter: Gustav Neidlinger


    Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
    Dirigent: Hans Knappertsbusch




    Die Meistersinger von Nürnberg
    Live-Aufnahme in Mono
    11. September 1955


    Hans Sachs: Ferdinand Frantz
    Veit Pogner: Gottlob Frick
    Kunz Vogelgesang: Franz Klarwein
    Konrad Nachtigall: Karl Hoppe
    Sixtus Beckmesser: Heinrich Pflanzl
    Fritz Kothner: Albrecht Peter
    Balthasar Zorn: John Kuhn
    Ulrich Eißlinger: Emil Graf
    Augustin Moser: Karl Ostertag
    Hermann Ortel: Adolf Keil
    Hans Schwarz: Walter Bracht
    Hans Foltz: Rudolf Wünzer
    Walther von Stolzing: Hans Hopf
    Eva: Lisa Della Casa
    Magdalene: Hertha Töpper
    David: Paul Kuen
    Ein Nachtwächter: Willy Schmitz


    Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper München
    Dirigent: Hans Knappertsbusch




    Die Meistersinger von Nürnberg
    Live-Aufnahme in Mono
    23. Juli 1960


    Hans Sachs: Josef Greindl
    Veit Pogner: Theo Adam
    Kunz Vogelgesang: Wilfried Krug
    Konrad Nachtigall: Egmont Koch
    Sixtus Beckmesser: Karl Schmitt-Walter
    Fritz Kothner: Ludwig Weber
    Balthasar Zorn: Heinz-Günther Zimmermann
    Ulrich Eißlinger: Harald Neukirch
    Augustin Moser: Hermann Winkler
    Hermann Ortel: Frithjof Sentpaul
    Hans Schwarz: Hans Günter Nöcker
    Hans Foltz: Eugen Fuchs
    Walther von Stolzing: Wolfgang Windgassen
    Eva: Elisabeth Grümmer
    Magdalene: Elisabeth Schärtel
    David: Gerhard Stolze
    Ein Nachtwächter: Donald Bell


    Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
    Dirigent: Hans Knappertsbusch



    Ich selbst habe die beiden Bayreuther Mitschnitte und kenne Auszüge aus der Wiener Studio-Aufnahme. Ich finde, daß Knappertsbusch diese Oper außerordentlich lag. Würde insgesamt, trotz Schöffler, von der Studio-Aufnahme eher abraten. Knappertsbusch live ist eigentlich immer noch besser. Und hier dann eher noch zur zweiten Aufnahme aus Bayreuth, wo mir das Dirigat am ausgefeiltesten erscheint und die ich auch bereits bei meinen "Unverzichtbaren" gepostet habe. Bei den Besetzungen hatte Knappertsbusch aber offensichtlich jedes Mal Glück: Er vereint vier der allerbesten Sachs-Sänger in seiner Diskographie: Schöffler, Edelmann, Frantz und Greindl.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • In den letzten Jahren hat sich einiges getan, insbesondere was den Dirigenten Knappertsbusch abseits der Oper angeht:



    Die kompletten RIAS-Aufnahmen. Als Hörbeispiel interessant: Das Scherzo aus der 9. von Bruckner, Studio (CD 1) und live (CD 5).



    Sein Wirken in Dresden.



    Aufnahmen aus Bremen.



    Ein weiterer Überblick. Besonders interessant die monumentale 5. von Beethoven von 1956 (CD 2).


    Die Labels Audite und Tahra stehen für bestmögliche Wiederaufbereitung und Restaurierung alter Aufnahmen, von daher kann man bedenkenlos zugreifen.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie meistens im Tamino-Forum sind die grundsätzlichen Statements über den Dirigenten und die originelle Persönlichikeit von Hans Knappertsbusch bereits kompetent und ausführlich gegeben. Auch die Faktoren, die KNA zu so einer aussergewöhnlichen Künstlerpersönlichkiet machen sind herausgearbeitet
    Ich möchte deshalb heute nur auf eine überragende Gesamtaufnahme von Wagners "Götterdämmerung" hinweisen. Ein Live-Mitschnitt aus der Bayerischen Staatsoper aus dem Jahre 1955, der bei ORFEO (C 35944) erschienen ist. Hier werden mit Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper alle Tugenden des genialen Wagner-Dirigenten eindringlich erlebbar. Mit großem Atem und geballter Klangwucht zelebriert KNA das gewaltige Werk. Genauso sorgfältig werden jedoch alle Feinheiten der Partitur herausgearbeitet. Das Besondere, ja fast Einmalige an den Operndirigaten von Knappertsbusch ist, dass seine Interpretationen trotz pathetisch ausgebreiteter Tempi niemals spannungsarm oder langatmig wirken.
    Die Sängerbesetzung mit Nilsson, Rysanek, Malaniuk, Aldenhoff, Frick und Uhde in den Hauptpartien versammelt Spiitzenkräfte des damaligen Wagner-Gesangs. Durch die musikalisch, orchestrale Leistung, der an diesem Abend besonders inspirierten und brillierenden Sänger und vor allem dem Klangmagier Knapperstsbusch am Pult entsteht eine Aufnahme, die ein Glücksfall ist und jeden Vergleich mit den berühmten Aufnahmen der "Götterdämmerung" aus Bayreuth und den Interpretationen unter Furtwängler, Böhm Solti, Karajan usw. glanzvoll bestehen kann. :jubel::jubel::jubel:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Danke, lieber Operus, für den Hinweis auf die "Götterdämmerung" von 1955. Hier ist die besagte Aufnahme:



    Daneben verweise ich auf dieselbe Oper, mitgeschnitten von den Bayreuther Festspielen 1951, sowie den kompletten, bestens restaurierten kompletten "Ring" von ebenda 1956:



    Ferner auch hier nochmal der Hinweis, daß die vielleicht beste Aufnahme der "Meistersinger" unter Knappertsbusch aus Bayreuth 1960 (siehe auch Beitrag 20 weiter oben) günstig neu aufgelegt wurde:



    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Decca-Aufnahmen, die ich u.a. mit ihm habe. Auch klanglich hervorragend.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Eine der faszinierendsten Aufnahmen von Bruckners 8. hat uns Knappertsbusch hinterlassen. Es handelt sich um eine Studioaufnahme mit den Münchner Philharmonikern von 1963, eine seiner letzten Aufnahmen überhaupt:



    Den Finalsatz bringt Knappertsbusch in geradezu monumentaler Pracht. Als Gegenentwurf zum flinken Furtwängler (VPO 1944, BPO 1949) sehr empfehlenswert. Die Blechbläser und Pauken sind phantastisch. Gewaltiger habe ich die Schlußcoda noch nicht gehört.


    Die Münchner hatten also durchaus bereits eine Zeit vor Kempe und Celibidache.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine Aufnahme von Bruckners 7. Sinfonie unter Knappertsbusch in Salzburg wurde hier mindestens zweimal gelobt.


    Ist es diese? Sind die beiden Aufnahmen überhaupt identisch?


  • Hallo Wolfram,


    da es nur zwei Aufnahmen der 7. von Bruckner unter Knappertsbusch gibt, eine davon aus Salzburg, muß es dieselbe sein.


    Ich zitiere mal die Knappertsbusch-Diskographie (leider nicht mehr auf dem aktuellsten Stand):



    Ich würde zur Orfeo-Aufnahme raten. Die ist auch scheinbar offiziell von den "Salzburger Festspieldokumenten" legitimiert und zudem neueren Erscheinungsdatums als die Preiser-Ausgabe. Bei Orfeo war ich bisher immer sehr positiv überrascht, was die Tonqualität angeht.


    Die späte Aufnahme mit dem Kölner RSO von 1963 kenne ich nicht. Im Falle der 8. von Bruckner erwies sich allerdings die späteste Aufnahme (ebenfalls von 1963) als m. E. noch besser als die früheren, aber ebenfalls sehr guten.


    LG
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sind die beiden Aufnahmen überhaupt identisch?


    Es hat mit Sicherheit nicht zwei Übertragungen des gleichen Stücks in einem Festspielsommer gegeben.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo!


    Ich habe mal wieder eine alte Aufnahme aus meiner Plattensammlung hervorgekramt. Es ist eine Gesamtaufnahme des "Fidelio" unter Knappertsbusch. Eine sehr interessante Einspielung mit einer alles überragenden SENA JURINAC als Fidelio. Ferner singen noch JAN PEERCE als Florestan, GUSTAV NEIDLINGER als Pizarro, MARIA STADER, MURRAY DICKIE, FREDERIC GUTHRIE und GEORG PASKUDA. Knappertsbusch dirigiert den Bayerischen Staatsopernchor und das Bayerische Staatsorchester. Er dirigiert das ganze zwar getragen, doch ausdrucksstark und nicht so langsam wie gewohnt.


    Leider gibt es von Westminster keine guten Pressungen und da ich die Aufnahme vor Jahren auf einem Flohmarkt entdeckte, stimmt es mit der Klangqualität nicht. Ich werde mal mit meiner Platten-Waschmaschine nachhelfen müssen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo Wolfgang,


    liegt mittlerweile auch auf CD vor:



    LG
    Joseph
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    – Luís de Camões

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