Richard Wagner: Parsifal

  • Heute noch als verspätetes Weihnachtsgeschenk erhalten zu meiner großen Freude:



    Definitiv eine empfehlenswerte Aufnahme, vor allem für Stimmfetischisten. Ludwig Webers "He Ho, Waldhüter Ihr" reißt problemlos das ganze Gralsgebiet inklusive angrenzender Herrschaftsgebiete auch aus dem messweinschwersten Schlummer. Es ist schon eine Wonne für sich, dieser Prachtstimme zu lauschen, die jederzeit ungemein kultiviert geführt ist, dabei ganz individuell und jederzeit in der Lage, vollkommen unforciert an Intensität zuzunehmen, ohne an belcantistischen Reizen zu verlieren. Hört man im direkten Vergleich z.B. Moll und Crass, bemerkt man erstaunt den Klassenunterschied hinsichtlich der stimmlichen Ausstattung, bei vergleichbarer gesanglicher Leistung.
    George London ist ebenfalls überragend, sein Klagen sollte problemlos zum Himmel durchdringen. Die anderen Namen sprechen ja für sich. Berücksichtigt man, dass es sich um eine Aufnahme von 1951 handelt, dann ist die Tonqualität durchaus in Ordnung und das ganze genussvoll zu hören.


    Gruß
    Sascha

  • Hi,


    ich wollte an dieser Stelle nochmal kurz einen Hinweis auf die Parsifal-DVD des Teams Nagano-Lehnhoff setzen, ein Mitschnitt aus Baden-Baden.



    Meine Begeisterung hab ich ausführlicher bereits hier dargelegt, nur fürchte ich, dass das DVD-Forum an vielen vorbeigeht. ;)


    Wie sich ja in diesem Thread abzeichnet, herrscht an gelungenen Parsifalaufnahmen wahrlich kein Mangel. Vom Liebhaber historischer Stimmen bis zum modernophilen Wagneradepten kann jeder mehrfach auf seine Kosten kommen - Liebhaber werden in allen Geschwindigkeiten bedient. :D. Neuproduktionen tun sich deshalb naturgemäß schwer angesichts der Konkurrenz.
    Mich hat diese DVD-Produktion jedoch voll überzeugt, da nicht zuletzt technisch maßstabsetzend, und vor allem: die schauspielerische Leistung, vor allem von Meier und Hampson, ist großartig, dabei. musikalisch und auch sängerisch insgesamt ordentlich gelungen, das Gesamtergebnis ist folglich, bedingt durch die visuelle Dimension hervorragend.


    Insofern eine interessante Ergänzung zu den diversen, rein akustischen Referenzen. :jubel:


    Gruß
    Sascha

  • Ich spiele mal wieder den Hausmeister und übertrage einige interessante Beiträge über Knappertsbusch, Boulez und die Tempi in Wagners "Parsifal" aus dem Thread über "Beratungshilfe bei Neuanschaffungen".


    Thomas postete folgenden Beitrag auf eine Frage nach den Knappertsbusch- und Boulez-Einspielungen:



    Zitat

    Original von Santoliquido
    Man sollte überdies nicht vergessen, daß es von Knappertsbusch 3 (!) Parsifale gibt. Der von Marc erwähnte ist die jüngste Einspielung und wohl deshalb geliebt, weil sie stereo ist. Die beiden anderen -DECCA 1951 und Melodram 1958- sind gutes mono. Der von Theophilus genante Zeitunterschied zu Boulez scheint mir allerdings ein gefühlter zu sein. Live 2004 habe ich's mitgeschnitten: da war Boulez ungefähr zeitgleich mit Kna. Aber Theophilus hat in dem Punkte recht, daß eine Parsifal-Sammlung ohne Knappertsbusch tatsächlich unvollständig ist. Ein Tip: Parsifal 1958 unter Kna mit Hans Beirer (Parsifal) Regine Crespin (Kundry), Eberhard Waechter (Amfortas) Joseph Greindl (Titurel) usw. Stimmlich opulent besetzt bis in die Nebenrollen hinein, und wer kein Problem mit einem mono-Mitschnitt hat ist bei dieser Knappertsbusch-Einspielunge für meinen Geschmack besser bedient als mit der späteren stereo-Aufnahme. Und was den Boulez betrifft: am besten beide Einspielungen zulegen. Ich selber tendiere allerdings zu Kna.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:



    Theophilus hatte folgende interessante Statistik beizutragen (leider schaffe ich es nicht, die subtilen HTML-Formatierungen rüberzukopieren):





    wimmus:



    Zitat

    Original von wimmus
    Kleiner Nachtrag zum hier kurz erwähnten und in einem eigenen Parsifal-Tread völlig zu Recht hochgelobten Parsifal von Rafael Kubelik:
    er braucht 252'. So etwa also die goldene Mitte.
    Da ich mir die CD letztens gekauft habe, will ich mich gern den Lobgesängen anschliessen: musikalisch und auch tontechnisch (Aufnahme von 1980), digital remastered allererste Wahl.



    Und schließlich Melot1967:



    Zitat

    Original von Melot1967
    Kegels Leipziger Aufnahme einer konzertanten Aufführung (11. Jänner 1975) dauert ebenfalls nur 220 Minuten. Ich darf auf diese Aufnahme, die in einem Parsifal-Thread schon ausführlicher besprochen wurde, noch mal hinweisen, in der die Musik ebenso zügig wie bei Boulez dahinströmt, mit etwas weniger Impressionismus als bei diesem, dafür mit mehr Feuer. Bei "reference - Berlin Classics" auf 3 CDs.







    Ich bin mir relativ sicher, dass die Zeitunterschiede zwischen Knappertsbusch (1962) und Boulez (1966 oder 1970) in nicht unerheblichem Maße auf den zweiten Akt zurückzuführen sind - bei dem Kna m.E. immer unzulässig behäbig agiert. Beim ersten und insb. beim dritten Akt dürften sich die Tempounterschiede in Grenzen halten. Ich habe die Platten und CDs aber hier nicht zur Hand und lasse mich gerne widerlegen.


    Trotz einiger nicht so berauschender Sängerleistungen und trotz des zweiten Aktes bekenne ich mich hier als Liebhaber des 1962er-Kna-Mitschnitts. Vor allem der dritte Akt gelingt bewegend: Knappertsbusch dirigiert flüssig, verklebt nichts und lässt die Modernität dieser Musik (mit der er wohl eher nichts am Hut hatte) unaufdringlich zur Geltung kommen. Sodann und vor allem Hans Hotter als Gurnemanz: Ich weiß, dass sich hier die Geister scheiden - aber für mich verkörpert niemand diese Figur so sehr wie Hotter. Gerade das oft kritisierte gaumige, nasale Timbre empfinde ich als Entsprechung zum einzigartigen abgedämpften orchestralen Tonfall des dritten Aktes. Der Oberlehrer Gurnemanz kommt nur noch da zum Vorschein, wo er wirklich gebraucht wird ("Ja! Wer bist Du denn?") - ansonsten verinnerlichte Leiderfahrung bis hin zur Unverständlichkeit, zum Verstummen. Diesen tiefen Pessimismus fernab aller Erlösung hört man in keiner anderen Aufnahme so unverstellt. Im Gegensatz dazu dann das extrovertierte Leiden von George London als Amfortas, der auf seine Art genauso großartig ist wie Hotter.


    Stimmlich "gesündere" Gurnemanz-Interpreten wie Weber oder Frick sehe ich dagegen vor meinem geistigen Auge immer mit einem Kellerbier am fränkischen Wirtshaustisch sitzen (Ausnahmen: Franz Crass, Kurt Moll).


    Zu den Aufnahmen mit weihevollen Tempi: Es ist nicht die von mir präferierte Variante, aber als Alternative finde ich die Betonung der Langsamkeit durchaus interessant. Der vielgeschmähte James Levine hat das m.E. ganz gut hingekriegt (wenn er will, kann Levine das Klangbild auch anschärfen), Goodall finde ich dagegen ausgesprochen spannungslos.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hi!


    Empfehle zum wiederholten Male diese Aufnahme des Parsifal:



    LG Florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Orfeo veröffentlicht dieses Jahr einen "Parsifal"-Mitschnitt aus Bayreuth, und zwar aus dem Jahr 1962 (oder war es 1964 ?). Dirigent ist Knapperstbusch, es singen u.a. Hotter und Vickers.
    Ich konnte gestern nur kurz reinhören - umgehauen hat es mich nicht. Da bleib ich lieber bei Kegel und Boulez.

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  • Hallo Sascha,


    Deiner Empfehlung möchte ich mich vorbehaltlos anschließen. Diese DVD ist nicht nur technisch sondern auch musikalisch und von der Inszenierung her beeindruckend. Toll die Szene im 2. Aufzug, wo Kundry sich aus ihrem Kleid quält wie eine sich häutende Larve.


    Dieser Parsifal ist meine am häufigsten geschaute Opern DVD.


    LG,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

  • Zitat

    Original von ulfk179
    Orfeo veröffentlicht dieses Jahr einen "Parsifal"-Mitschnitt aus Bayreuth, und zwar aus dem Jahr 1962 (oder war es 1964 ?). Dirigent ist Knapperstbusch, es singen u.a. Hotter und Vickers.
    Ich konnte gestern nur kurz reinhören - umgehauen hat es mich nicht. Da bleib ich lieber bei Kegel und Boulez.


    Der 1962er Parsifal ist bereits bei Philips erschienen, also wird Orfeo wohl den 1964er Parsifal herausbringen, es sei denn, 1962 wechselten sich Jess Thomas und Jon Vickers als Parsifal ab.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Es handelt sich um den Mitschnitt von 1964, der bereits länger in einer klangtechnisch nicht wirklich befriedigenden Version bei Golden Melodram verfügbar ist. Angeblich ist es Knappertsbuschs letzte Aufnahme, zumindest seine letzte Bayreuther Saison und die einzige mit Vickers als Parsifal, der ja ohnehin nur zwei Mal in Bayreuth aufgetreten ist: 1958 als Siegmund und eben 1964 als Parsifal.


    Knappertsbusch dirigierte damals besonders weihevoll, Hotter singt salbungsvoller als 1962. Vickers ist großartig (wenn man die Stimme mag!) - "Amfortas - die Wunde" klang wohl nie verzweifelter. Thomas Stewart sang den Amfortas - m.E. noch viel überzeugender als unter Boulez 1970. Sein Aufschrei bei "Nein, nicht mehr!" verschlägt einem den Atem.


    Sollte jemand die Aufnahme hören und sie klangtechnisch für gut befinden, bitte ich um Rückmeldung, dann würde ich sie gern gegen die alte Golden Melodram austauschen.


    Gruß aus Lübeck
    Dieter

  • Hallo Wagnerfreunde,


    heute steigt die este von insgesamt 5 diesjährigen Parsifal-Aufführungen in Bayreuth. Weitere Termine: 6., 13., 22., 26. August


    Es wirken mit:


    Dirigent Adam Fischer
    Chorleitung Eberhard Friedrich
    Inszenierung Christoph Schlingensief
    Bühnenbild Daniel Angermayr,Thomas Goerge
    Kostüme Tabea Braun


    Darsteller:
    Amfortas Jukka Rasilainen
    Titurel Artur Korn
    Gurnemanz Robert Holl
    Parsifal Alfons Eberz
    Klingsor Karsten Mewes
    Kundry Evelyn Herlitzius


    1. Gralsritter Clemens Bieber
    2. Gralsritter Samuel Youn
    1. Knappe Julia Borchert
    2. Knappe Atala Schöck
    3. Knappe Norbert Ernst
    4. Knappe Miljenko Turk


    Klingsors Zaubermädchen:
    Julia Borchert
    Martina Rüping
    Carola Guber
    Anna Korondi
    Jutta Maria Böhnert
    Atala Schöck


    Altsolo Simone Schröder


    Man darf gespannt sein. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von pianoflo
    ...
    2. Hans Knappertsbusch, Bayreuth 1951, mit George London, Wolfgang Windgassen, Ludwig Weber, Martha Mödl usw., quadro, ca. 5 Euro
    ...


    Ich habe für diese Aufnahme, als sie seinerzeit bei Telefunken erstmals auf CD herausgebracht wurde, noch wenigstens 60,-- gezahlt!


    ;(

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Parsifal-Zeiten

    Hallo

    Ich habe ein kleine Recherche gestartet und Aufführungszeiten aus Bayreuth gesammelt. Dazu auch die Zeiten der wenigen Studio-Aufnahmen. Im Folgenden eine kleine Tabelle mit den gesammelten Ergebnissen. Wenn nicht anders erwähnt, so handelt es sich um Aufführungen aus Bayreuth (gelegentlich auch um spezielle Aufführungen, die aufgezeichnet wurden). Die Beispiele ab 1950 sind alle auf Tonträger erhältlich (oder waren es zumindest einmal). Außerdem wurden alle Zeiten mit dem Supercomputer Speedy Taminy neu gerechnet. Jetzt hat wieder Toscanini die Nase vorne.

    Die mittlere Aufführungsdauer liegt bei etwas über 253 Minuten. Dabei fällt auf, dass der Großteil der Zahlen relativ nahe an diesem Ergebnis liegt und es nur wenige Ausreißer gibt (Toscanini, Krauss, Boulez, Kegel, Goodall, Levine). Und Knappertsbusch gehört nicht dazu! Ohne die Extrembeispiele liegt der Mittelwert bei knapp 255 Minuten, was innerhalb der Aufführungszeiten zu Wagners Lebzeiten liegt. Damit haben wir hier nicht jenen Effekt wie beim Ring, wo die Aufführungszeiten später tendenziell deutlich länger sind als bei der Uraufführung (die Wagner teilweise viel zu schleppend dahinging).

    Dirigent Jahr 1. Akt 2. Akt 3. Akt gesamt
    Hermann Levi 1882 1:47 1:02 1:15 244'
    Franz Fischer 1882 1:50 1:10 1:23 263'
    Felix Mottl 1888 1:46 1:07 1:22 255'
    Anton Seidl 1897 1:48 1:04 1:27 259'
    Karl Muck 1901 1:56 1:07 1:23 270'
    Michael Balling 1904 1:46 1:03 1:19 248'
    Franz Beidler 1906 1:48 1:05 1:18 251'
    Siegfried Wagner 1909 1:49 1:09 1:25 263'
    Willibald Kaehler 1924 1:59 1:08 1:22 269'
    Arturo Toscanini 1931 2:06 1:12 1:30 288'
    Richard Strauss 1933 1:46 1:04 1:18 248'
    Franz Von Hoesslin 1934 1:44 1:05 1:18 247'
    Wilhelm Furtwängler 1936 1:52 1:03 1:17 252'
    Hans Knappertsbusch (mono) 1951 1:56 1:10 1:21 267'
    Hans Knappertsbusch (mono) 1952 1:52 1:10 1:19 261'
    Clemens Krauss (mono) 1953 1:39 0:56 1:09 224'
    Hans Knappertsbusch (mono) 1956 1:50 1:08 1:18 256'
    Hans Knappertsbusch (mono) 1958 1:46 1:09 1:13 248'
    Herbert von Karajan (WSO live) 1961 1:41 1:04 1:11 236'
    Hans Knappertsbusch (stereo) 1962 1:47 1:09 1:13 249'
    Pierre Boulez (mono) 1966 1:39 1:01 1:09 229'
    Pierre Boulez (stereo) 1970 1:34 0:59 1:06 219'
    Georg Solti (Studio) 1972 1:51 1:11 1:18 260'
    Herbert Kegel (Leipzig live) 1975 1:35 1:00 1:06 221'
    Herbert von Karajan (Studio) 1980 1:50 1:09 1:18 257'
    Rafael Kubelik (Studio) 1980 1:52 1:07 1:16 255'
    Armin Jordan (Video/Studio) 1981 1:45 1:07 1:13 245'
    Reginald Goodall (Wales; Studio) 1985 1:57 1:23 1:26 286'
    James Levine 1985 1:59 1:15 1:24 278'
    Daniel Barenboim (Berlin; Studio) 1990 1:51 1:08 1:17 256'
    James Levine (New York; Studio) 1992 1:55 1:12 1:22 269'
    Simon Rattle (Amsterdam live) 1997 1:41 1:06 1:13 240'

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Es können beim besten Willen keine drei CDs sein. Man wird bei Goodall auch mit 4 CDs unter Umständen schon Probleme mit brauchbaren Seitenwechseln haben.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo


    Ich habe ein kleine Recherche gestartet und Aufführungszeiten aus Bayreuth gesammelt. Dazu auch die Zeiten der wenigen Studio-Aufnahmen. Im Folgenden eine kleine Tabelle mit den gesammelten Ergebnissen. Wenn nicht anders erwähnt, so handelt es sich um Aufführungen aus Bayreuth (gelegentlich auch um spezielle Aufführungen, die aufgezeichnet wurden). Die Beispiele ab 1950 sind alle auf Tonträger erhältlich (oder waren es zumindest einmal). Außerdem wurden alle Zeiten mit dem Supercomputer Speedy Taminy neu gerechnet. Jetzt hat wieder Toscanini die Nase vorne.
    Die mittlere Aufführungsdauer liegt bei etwas über 253 Minuten. Dabei fällt auf, dass der Großteil der Zahlen relativ nahe an diesem Ergebnis liegt und es nur wenige Ausreißer gibt (Toscanini, Krauss, Boulez, Kegel, Goodall, Levine). Und Knappertsbusch gehört nicht dazu! Ohne die Extrembeispiele liegt der Mittelwert bei knapp 255 Minuten, was innerhalb der Aufführungszeiten zu Wagners Lebzeiten liegt. Damit haben wir hier nicht jenen Effekt wie beim Ring, wo die Aufführungszeiten später tendenziell deutlich länger sind als bei der Uraufführung (die Wagner teilweise viel zu schleppend dahinging).



    Hallo Theophilus,


    eine enorm aufschlussreiche Aufstellung - herzlichen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast! :jubel: :jubel: :jubel: Endlich mal keine Spekulationen über Aufführungszeiten wie z.B. in meinem letzten Posting, sondern Fakten.


    In der Tat ist es sehr interessant, dass die Aufführungsgeschichte beim Parsifal nicht mit einer generellen Verlangsamung einhergeht, sondern eher "Spreizungen" sowohl zur schnelleren wie auch zur langsameren Seite beinhaltet. Ich fühle mich in meiner Wertschätzung gerade für den 1962er-Knappertsbusch - bzw. für dessen ersten und dritten Akt - glücklich bestätigt (man vergleiche dagegen die Zeiten beim 1951er Mitschnitt). Dagegen ist es interessant, dass ich beim zweiten Akt immer (völlig zu unrecht) z.B. die Solti- und Karajan-Studioaufnahmen als schneller empfunden habe als Knappertsbusch. Das liegt evtl. daran, dass bei Knappertsbusch die Spreizung zwischen langsameren (Herzeleide-Erzählung) und schnelleren Tempi (viele Passagen nach "Amfortas! Die Wunde!") viel weniger ausgeprägt ist als bei den anderen beiden Dirigenten (ich spekuliere schon wieder).


    Hier zeigt sich, wie stark es auch auf die Temporelationen innerhalb der einzelnen Akte ankommt. Auch erliege ich nicht dem Fehlschluss, dass die Tempi desto besser seien, je mehr sie sich den Zeiten der Uraufführung annäherten - Boulez und Kegel auf der einen, aber auch James Levine auf der anderen Seite haben schlüssige Konzeptionen vorgelegt. Das relativiert den Wert dieser Tabelle aber nicht im mindesten.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Ich habe bisher nur die DVD unter James Levine, möchte mir aber jetzt doch noch eine CD-Aufnahme zulegen.
    Ich weiß jetzt nur nicht, welche ich nehmen soll ... ?(


    In die nähere Auswahl kämen:


    - Knappertsbusch 1962 (ist das live? Frage wegen der Tonqualität)
    - Solti 1972
    - Karajan 1980


    Mir wäre wichtig, daß es als Bühnenweihspiel rüberkommt, nicht als Oper.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    - Knappertsbusch 1962 (ist das live? Frage wegen der Tonqualität)
    -


    Mir wäre wichtig, daß es als Bühnenweihspiel rüberkommt, nicht als Oper.



    Lieber FelipeII,


    Knappertsbusch 1962 ist ein rundum empfehlenswerter Live-Mitschnitt aus Bayreuth - die Tonqualität ist hervorragend!


    Und die Besetzung muss man sich auf der Zuge zergehen lassen:


    George London :jubel::jubel: :jubel: :jubel:
    Martii Talvela
    Hans Hotter
    Jess Thomas
    Gustav Neidlinger und
    Irene Dalis



    Kaufempfehlung :yes: :yes: :yes:


    LG, Elisabeth

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  • Vielen Dank, Elisabeth! :hello:


    Ich tendierte sowieso schon dazu, wollte mich nur nochmal im Forum "absichern". :D


    Dann wird's wohl der werden. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Warum nicht diese:



    Aufgenommen 1980 parallel zu Karajan, aber damals nicht veröffentlicht.
    Heute eine durchaus empfehlenswerte Alternative, wie bereits an anderer Stelle erwähnt!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    ich stolperte auch über diese Aufnahme.
    Derzeit leider im Hochpreissegment, soweit ich das sah (wie auch der Solti und der Karajan).
    Und der Knappertsbuch dürfte unter Wagnerianern der alten Schule ja sowieso als die Aufnahme gelten, glaub ich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich bin doch nochmal ins Grübeln gekommen. Nach einigen Hörproben stellte ich fest, daß mir eine Studio-Aufnahme viel eher zusagt - diese Nebengeräusche empfinde ich grad bei einem Werk wie Parsifal als absolut störend.


    S o l t i oder K u b e l i k lautet somit die Frage, und da beide Aufnahmen hochgelobt werden, ist es für mich noch schwerer, eine Entscheidung zu treffen (Karajan lasse ich jetzt - man höre und staune - mal außen vor :D).


    Vielleicht könnte sich jmd., der beide Aufnahmen besitzt, nochmal kurz dazu äußern. :)


    vs.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich besitze zwar nicht beide, kenne aber beide sehr gut (die Bibliothek machts möglich. :D)


    Also, beide Aufnahmen sind ja leider sehr teuer - da ist wohl keine Empfehlung in dieser Hinsicht möglich. Beide Aufnahmen haben Ihre Sternstunden, bei Solti ist es wohl klar die von Gottlob Frick. Zum Zeitpunkt der Aufnahme schon auf die 70 zugehend, wohl eine der einfühlsamsten Darstellungen der Rolle mit erstaunlich wenig Verschleißerscheinungen der Stimme. Moll ist jedoch, wie ich an anderer Stelle erwähnte, ebenso herausragend unter Kubelik.
    Als Erstaufnahme tendiere ich dennoch zu Kubelik, schon wegen der Ludwig als Kundry. Und da mir James King mehr zusagt als Kollo, Fischer-Dieskau doch problematisch als Amfortas ist, wenn man Stimmen wie die von George London im Ohr hat und nicht zuletzt, weil ein junger Salminen als Titurel grandios ist - ganz im Gegensatz zu dem nur noch hohl klingenden Hotter.


    Als historische Aufnahme empfielt sich übrigens, als Alternative zur hoch gelobten 62er Kna-Aufnahme, auch die Aufnahme unter Knappertsbusch von 1951, ebenfalls hochrangig besetzt und klanglich altersgemäß akzeptabel und doch noch eine ganze Ecke billiger:



    Gruß
    Sascha

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  • Zitat

    Original von Antracis
    Also, beide Aufnahmen sind ja leider sehr teuer - da ist wohl keine Empfehlung in dieser Hinsicht möglich. Beide Aufnahmen haben Ihre Sternstunden, bei Solti ist es wohl klar die von Gottlob Frick. Zum Zeitpunkt der Aufnahme schon auf die 70 zugehend, wohl eine der einfühlsamsten Darstellungen der Rolle mit erstaunlich wenig Verschleißerscheinungen der Stimme. Moll ist jedoch, wie ich an anderer Stelle erwähnte, ebenso herausragend unter Kubelik.



    Da muss ich auch nochmal meinen Senf dazugeben. Stimmen sind ja bekanntlich (wie wir alle wissen :D) Geschmackssache: Meine Vorliebe für Hotter in der 62er-Kna-Aufnahme (wegen des weichen, resignierten Tonfalls) ist ja wirklich eine sehr subjektive, weil hier gesangstechnische Schwächen unüberhörbar sind. Frick stellt für mich allerdings den Typ des Oberlehrer-Gurnemanz dar, der überzeugend poltern kann, aber die interessanten Züge der Rolle nicht trifft. Moll ist Frick rein sängerisch mindestens gleichwertig, gefällt mir aber vom Stimmdarstellerischen viel besser (fast so gut wie Hotter, dessen Rollenprofil er nahesteht). Moll singt übrigens nicht nur bei Kubelik, sondern auch in der Karajan-Einspielung - für die ich hier (trotz Hofmann und Vejzovic, aber wegen Karajan, Moll und van Dam) nochmal eine nachdrückliche Empfehlung ausspreche. Bei der Solti-Aufnahme ist für mich (zumindest teilweise) der Dirigent die Schwachstelle. Das Temperamentsbündel Solti trifft im ersten und dritten Akt nur selten den "richtigen" Tonfall. Dafür gelingt ihm der zweite Akt hervorragend - hier hat er mit dem respektablen Kollo und der großartigen Christa Ludwig auch eine der besten Besetzungen der letzten Jahrzehnte.




    Zitat

    Als Erstaufnahme tendiere ich dennoch zu Kubelik, schon wegen der Ludwig als Kundry.


    Die singt aber bei Solti - bei Kubelik macht Yvonne Minton ihre Sache allerdings auch nicht schlecht.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Die Parsifal-Aufnahme unter Kubelik ist auf dem ital. Label "Arts" erschienen. In meinen Augen war das preislich immer so auf "Naxos" - Niveau angesiedelt, viel mehr würde ich auch nicht bezahlen. Der deutsche Vertrieb will das wohl ändern und scheint höhere Preise erzielen zu wollen. Da hilft nur, ins Ausland abzuwandern.


    Ich habe neulich ein Orff-Paket von Arts, das hier über 80 Euro kosten sollte, für weniger als die Hälfte (incl. Porto) in Kanada bestellt.
    Der besagte "Parsifal" kostet hier in Deutschland ca. 55 EURO, bei Caiman/Florida/USA nur ca. 30 EURO (der Dollarkurs ist z.Z. extrem niedrig!). Das ist für eine Box mit 4 CDs gerade noch akzeptabel.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    [...] in der Karajan-Einspielung - für die ich hier (trotz Hofmann und Vejzovic, aber wegen Karajan, Moll und van Dam) nochmal eine nachdrückliche Empfehlung ausspreche. [...]


    Zitat

    Original von heldenbariton
    [...] die Karajan-Aufnahme, in Salzburger Besetzung, ist vor allem durch Karajans Dirigat empfehlenswert(ich habe mir 1981 die LP-Ausgabe zugelegt).
    Zu den Sängern im Einzelnen: die Krone gebührt van Dam als Amfortas, denn er lotet musikalisch und interpretatorisch die Partie voll aus (das geht unter die Haut), ebenfalls rollendeckend Vejzovic als Kundry, die auch das Leiden an der Liebe und die Verführerin rüberbringt.Nimsgern als Klingsor ist ein echter , von allen, auch von sich enttäuschter Fiesling;von Halem als Titurel gibt der kleinen, aber wichtigen Partie,Gewicht. Für Moll als Gurnemanz gilt das gleiche wie für van Dam: man muss es hören (Erzählung im 1.Aufzug):
    Hofmann als Parsifal weiß, was er singt, hat aber unüberhörbare stimmliche Probleme (gestemmte Höhe), ist aber zu ertragen.


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    [...] Karajan-Aufnahme [...] insgesamt akzeptabel, van Dam ist sensationell, Vejzovic ist sehr gut (um Klassen besser als Meier bei Thielemann), mit Nimsgern kann ich weniger anfangen, Hofmann ist eine Fehlbesetzung


    Jetzt greife ich doch auch noch mal die Einspielung von Karajan auf, bei der sich die Kritik ja scheinbar weitestgehend auf Hofmann alias Parsifal bezieht.
    Fragt sich, wieso Karajan eine solche Fehlbesetzung der Titelrolle, die ihm bestimmt auch bewußt war, riskierte, wenn im selben Jahr (1980) Kubelik einen viel besseren Parsifal-Sänger auftreiben konnte ...


    Mir geht es v.a. auch um die Leistung des Orchesters - hier ist Karajan wohl unschlagbar?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Jetzt greife ich doch auch noch mal die Einspielung von Karajan auf, bei der sich die Kritik ja scheinbar weitestgehend auf Hofmann alias Parsifal bezieht.
    Fragt sich, wieso Karajan eine solche Fehlbesetzung der Titelrolle, die ihm bestimmt auch bewußt war, riskierte, wenn im selben Jahr (1980) Kubelik einen viel besseren Parsifal-Sänger auftreiben konnte ...


    Solche Fehlbesetzungen gibt es doch öfter, auch bei Karajan. Manche guten bis hervorragenden Wagner-Sänger der 60er, 70er, 80er sind kaum auf CD vertreten, während andere einem immer wieder entgegenschallen (z.B. Kelemen, der unverständlicherweise eine Art Abo auf Rollen wie Alberich oder Klingsor hatte und leider auch den Kothner in den Dresdener Meistersingern vergurkt). Um Hofmann herrschte um 1980 ein ziemlicher Hype, auch aufgrund seiner äußeren Erscheinung und natürlich wegen seines Siegmund im Boulez/Chéreau-Ring. Bernstein hat ihn ja auch 1983 als Tristan eingesetzt, was noch viel schlimmere Ergebnisse zeitigte als der Parsifal unter Karajan. Ich kann Hofmann bei Karajan verschmerzen - vor allem weil für mich diese Rolle allenfalls die dritt-, vielleicht sogar nur viertwichtigste der Oper ist.



    Zitat

    Mir geht es v.a. auch um die Leistung des Orchesters - hier ist Karajan wohl unschlagbar?


    Unschlagbar würde ich nicht sagen - das Bayreuther Orchester (Knappertsbusch), die Wiener Philharmoniker (Solti) und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Kubelik) bieten auch herausragende Leistungen. Es gibt natürlich schon den typisch karajanesken "Schönklang" zu hören, allerdings (zum Glück!) nicht so ausgeprägt wie in anderen Aufnahmen. Ich bin ja weißgott kein Karajan-Fan (bei Wagner noch am ehesten), aber der weiche (nicht wattierte) Klang insb. der Bläser, die dynamische Differenzierung und auch die Fähigkeit, große Bögen zu spannen (Parsifals Auftritt im dritten Akt!), überzeugen mich in diesem Fall sehr. Karajan ist (wie man in Theophilus' Tabelle sehen kann) auch keineswegs übermäßig langsam unterwegs. Zudem trifft er m.E. die Idiomatik aller drei Akte sehr gut, nicht nur den ersten und dritten (Knappertsbusch) bzw. den zweiten (Solti). Kubelik schätze ich als gleichwertig ein, Solti nicht. Dies alles sind - wie sich versteht :D - ungehemmt subjektive Einschätzungen.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Fragt sich, wieso Karajan eine solche Fehlbesetzung der Titelrolle, die ihm bestimmt auch bewußt war, riskierte, wenn im selben Jahr (1980) Kubelik einen viel besseren Parsifal-Sänger auftreiben konnte ...


    Das Risiko war ja relativ gering, wenn man bedenkt, dass die Kubelikaufnahme für über 20 Jahre aktiv vom Markt fern gehalten wurde, sicher nicht zum Schaden der Karajanaufnahme. :D


    Ansonsten stellt sich die Frage, ob Jimmy King bei der DG hätte singen dürfen und ob er mit Karajan konnte.
    Die ideale Besetzung einer Hauptrolle richtet sich ja nicht nur nach der prinzipiellen Verfügbarkeit am aktuellen Sängerhimmel, sondern auch nach Vertragsklauseln und - nicht zuletzt - musikalischen und persönlichen Beziehungen der Künstler zueinander. Nicht zuletzt dürfte beispielsweise Karajan derart mit dem hochdramatischen Wagnerfach experimentiert haben, weil zwischen Ihm und Birgit Nilsson nicht gerade das blaue Band der Romantik verlief.


    Gruß
    Sascha

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  • Wobei man vielleicht anmerken sollte, dass Karajan hier sein Konzept vom "entmaterialisierten Klang" fast perfekt verwirklicht hat. Es klingt manchmal wie eine Symphonie mit obligaten Singstimmen.


    Wenn also der "Schönklang" im Vordergrund stehen soll, wäre Karajan wohl die erste Wahl (dafür büßt man dann an theatralischer Vitalität und Dramatik ein), wenn Dir das "Drama" wichtiger ist, würde ich Kubelik wählen (der insgesamt auch die etwas bessere Besetzung hat). Irgendwann wirst du sowieso beide haben wollen, also fang schon mal an zu sparen... :D


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Kubelik schätze ich als gleichwertig ein, Solti nicht.


    Soll heißen: Kubelik mit Karajan gleichauf, Solti schlechter? (Oder habe ich es falsch verstanden?)



    Aus Interesse habe ich mal bei Amazon die Rezensionen zu der Aufnahme durchgelesen - und mich doch z.T. wundern müssen:


    Zitat

    Amazon-Rezension
    Hofmann einfach einmalig !
    Dieser Parsifal zeigt wieder einmal was für ein Gespür Karajan für Stimmen hat. Allen voran triumphieren Hofmann und Moll. Nicht zu Unrecht hat diese Parsifal Einspielung den Grammy erhalten.


    Zitat

    Amazon-Rezension
    Die Berliner Philharmoniker schwelgen in Wohlklang - teilweise schauderhaft ist der Chor der Deutschen Oper Berlin (1. Akt "Der Glaube lebt" ist fast einen Halbton zu tief - das hätte nicht so stehenbleiben dürfen).


    Zitat

    Amazon-Rezension
    großartige Momente im Orchester (Verwandlungsmusiken insgesamt herausragend). Die Berliner leider unausgewogen - vor allem in den Bläsern und dünn in den Holzbläsern. Die Chöre von Karajan als unwichtige Zutat behandelt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.


    Soll heißen: Kubelik mit Karajan gleichauf, Solti schlechter? (Oder habe ich es falsch verstanden?)


    So ist es. Wenn Du generell Karajan schätzt, wirst Du sicher auch an seiner Parsifal-Aufnahme Gefallen finden. Kubelik ist weniger klangschwelgerisch (was kein Fehler sein muss), aber dramatischer.




    Zitat

    Aus Interesse habe ich mal bei Amazon die Rezensionen zu der Aufnahme durchgelesen - und mich doch z.T. wundern müssen:



    Völlig entgegengesetzte Meinungen über die Qualität der Berliner Philharmoniker unter Karajan kann man ja auch hier im Forum lesen. Naja, und dass bei Karajan die Meinungen generell auseinandergehen, ist ja nicht neu. :D Zur Aussage "Hofmann ist einfach einmalig" gehört allerdings schon viel Mut, wenn man's nicht ironisch meint.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Vielen Dank, lieber Zwielicht und alle anderen für eure sehr hilfreichen Kommentare. :hello:


    Früher oder später werde ich mir sowieso beide Aufnahmen zulegen. :D


    Nebenbei: Interessant sind ja die Preisdifferenzen der Karajan-Aufnahme bei jpc und Amazon-Marketplace ... :no:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Prinzipiell würde ich es auch so sehen wie meine geschätzten Vorredner: Wenn man das weihevolle Zelebrieren mag, ist man mit Karajan gut beraten (mit Kna aber noch besser), die etwas eigenwillige Dynamik, deren pianissimi wohl auch der Technik zu verdanken sind, gehören alt dazu. Insgesamt sicher keine Aufnahme, an der ich eine prinzipielle Karajan-Kritik festmachen würde.
    Daß mir persönlich Kubelik mit seinem schärfer umrissenen Klang näher steht, ist eine andere Sache. Kubeliks Bandbreite reicht von ätherischem Schönklang bis zu schroff aufgetürmten Klangquadern (etwa im Zwischenspiel des dritten Aktes).
    Wenn man erleben will, wie groß Wagners Kunst der Differenzierung ist, würde ich eher zu Kubelik greifen, wenn man ein Erlebnis des eingeebneten schönen Klanges anstrebt, eher zu Karajan.
    Wobei ich nach wie vor - gerade wenn es um die orchestrale Komponente geht - am ehesten für Kegel plädiere; aber da gibt es hat doch gewisse Störgeräusche.
    :hello:

    ...

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