Mal angenommen, man könnte die Frage "Was will uns der Künstler mit seinem Kunstwerk sagen?" erschöpfend beantworten, dann würde sich (mir zumindest) gleich die nächste Frage anschließen: Warum hat er das dann nicht einfach gesagt sondern statt dessen den ganzen Aufwand mit dem Kunstwerk getrieben?
Diese Frage finde ich sehr berechtigt. Ich würde es ein wenig anders formulieren: Selbst wenn in einem Kunstwerk eine Art "Botschaft" oder "Mitteilung" steckt, so bleibt immer noch die Frage, warum eine Ästhetisierung dieses Inhalts vorgenommen worden ist. Man kann sich dieser Problematik entziehen, wenn man die Haltung des von mir sehr verehrten David Lynch einnimmt, der einst zur "Botschaft" von Kunstwerken gesagt hat: "If you want to send a message, go to Western Union."
Um auf La Roches Probleme mit dem Stück zurückzukommen: Im Falle des "Parsifal" gibt es m. E. sicherlich (mindestens) zwei Themen, die sich durch das Stück ziehen und die mit der Handlung verwoben sind, nämlich "Erlösung" und "Sünde" (Helmut Hofmann hat Überlegungen zum Thema der "Erlösung" im Stück weiter oben sehr viel eloquenter formuliert, als ich es könnte). Ob Wagner uns zu diesen beiden Themen etwas "sagen" oder sie mit seinem Kunstwerk schlicht in mehreren Facetten beleuchten wollte, dürfte nicht ganz trivial zu beantworten sein...
Als nicht einmal getaufter Atheist vermag ich mich schwer in religiöse Themen einzufühlen, das ist eine fremde Welt für mich.
Mal eine direkte Rückfrage hierzu: Geht Dir das z. B. mit Bachs h-moll-Messe oder seinen Passionsmusiken ebenso, oder ist dieses Problem für Dich beim '"Parsifal" stärker ausgeprägt?
LG