Georg Friedrich Händel - Die Opern

  • Liebe Opernfreunde,


    eigentlich müsste ich sagen "Freund der Barockoper", denn ob ein "normaler" Opernfreund Beziehung zu Händles Opernschaffen hat, das bezweigle ich doch sehr.


    Wenn ich mich richtig erinnerere war in meiner Jugend Händel nicht allzu populär, man kannte natürlich den "Messias", die Orgelkonzerte und die Concerti grossi. Natürlich war jedem "Gebildeten" das Largo aus Händels "Xerxes" bekannt, notfalls wusste man was von der Oper "Julius Cäsar", aber das "Mehr" war in jedem Fall "Spezialisten vorbehalten. obwohl es schon seit etwa 1920 Versuche zur Belebung der Händel-Oper gab.


    Ist das heute anders ?? --


    Ich glaube schon. Genau kann ich es nicht definieren, aber ich glaube as war das Jahr 1985, Händels 300. Geburtstag, der die Wende brachte. Händel wurde ziemlich rasch als Opernkomponist (der er ja hauptsächlich war) wiederentdeckt.


    Nicht weniger als 39 Opern hat uns Händel hinterlassen.


    Sie sind durchwegs vom Typ der Opera seria, , verwenden wenig Chor und Ensemblestellen und bestehen hauptsächlich aus Soloarien und Rezitativen. Der Inhalt , ein weiterer Hammschuh zur weiten Verbreitung in unserer Zeit, beruht in vielen Fällen auf antiken Vorlagen.


    Kam Händels erste Oper "Almira" noch in Hamburg auf die Bühne, wurden die meisten anderen folgenden in England uraufgeführt...
    Der Erfolg war groß, doch zeitlich begenzt, so daß sich Händel auf die Komposition von Oratorien verlegte.



    Heute gibt es eine Fülle von Aufnahmen von Händels Opern, der Laie tut sich da sehr schwer, dien Überblick auch nur eingermaßen zu behalten.


    Es wäre daher nett, wenn Besitzer und Kenner von Händel-Opernaufnahmen einiges vorstellen würden, nebst eingen Bemerkungen zu Werk und Interpretation.



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Da ist mir einer zuvor gekommen.... :D


    Also ich halte Händel für einen der größten Musikdramatiker neben Lully, allerdings muß ich sagen nicht jede Oper ist eine Endeckung, ich habe mein "Händel-Fieber" bereits überstanden, ich besitze etwa 20 seiner Opern und ich denke da kann ich mitreden.


    Zum Ersten: Xerxes ist langweilig, :stumm: nur weil das "Ombra mai fù" so berühmt ist macht das die Oper noch nicht zu einem Hit. Das ist meine ganz persönliche Meinung, mich hat diese Oper jedenfalls kalt gelassen.


    Was man unbedingt haben sollte ist seine größter Triumpf:



    die Oper "Rinaldo" von 1711. Mit diesem Werk eroberte er London und in der Interpretation von Jacobs ist diese Oper wirklich ein Meisterwerk.


    Dann natürlich Alcina, die Zauberoper.



    Sie war die erste Oper die ich erlebt hatte, damals nur im TV, aber das hat geprägt. (Ich war 13 und bin immer noch von ihr begeistert)
    Im Gegensatz zu den anderen Opern hat Händel hier ziemlich viel Ballettmusik und Chorszenen eingebracht - und die Handlung ist sogar interessant und spannend!


    Ein weiters Meisterwerk Händels ist Giulio Cesare



    Diese Oper ist eine der Besten des Sachsen!


    Dann der Rinaldo Nachfolger Amadigi



    In dieser Interpretation eine Sensation!


    Und noch eine große Oper:



    Ariodante, von der Fachpresse in den höchsten Tönen gelobt - zu Recht!




    Die Handlungen der Opera seria sind im Grunde belanglos und manchmal so verwirrend, dass man mitschreiben muß.
    Aber darauf kommt es nicht an, die Handlung ist völlig egal, es geht um die Arien, sie vergegenwärtigen tiefste psychologische Zustände und Händel zeigt meiner Meinung nach erst in den Opern, was für ein genialer Musiker er war. :jubel:
    Den Abziehbildern der Operncharaktäre verleit er erst durch die Musik wirkliche Tiefe.
    Wenn Medea in der Oper Teseo nach Rache schreit und im wildspielenden Orchester eine einzelne Oboe langsam klagt, dann spürt man, dass Medea lieber heulen würde als die Rachegöttin zu spielen.


    Niemals hat mich Musik so emotional mitgerissen wie die Arien Händels, da hätte selbst Lully noch was lernen können.



    Das ist eine der besten Ariensammlungen, kann ich nur empfehlen, falls man erstmal reinschnuppern will, aber ich würde als Einstieg entweder Alcina oder Rinaldo empfehlen, da kann man nichts falsch machen.

  • Da Einspielungen von italienischen Opern anderer Komponisten dieser Zeit eher weniger gut vertreten sind lohnt es sich wohl kaum extra ein weiteres Thema dazu zu öffnen.


    Hat man das Interesse hierfür sollte man auch die anderen Meister mal anhören.


    Allerdings fällt dann sofort der krasse Unterschied auf:
    Während Händel sein ganze Augenmerk auf Sinnlichkeit richtete (natürlich hatte auch er Knalleffekte in seinen Opern) sind die Werke von Hasse, Porpora, Broschi, Vinci, Graun etc. eher auf halsbrecherische Koloraturen ausgelegt und eher Effekthascherei.
    Das soll keine Wertung sein.


    Man sollte zu mindest diese CD besitzen:



    Was Vivica Genaux (begleitet von der Akademie für alte Musik Berlin unter Jacobs) hier vollbringt ist unglaublich.
    Arien die lange als unsingbar galten trällerte sie hier als wäre es das natürlichste von der Welt. Ich dachte mir nur, die Frau muß doch mal atmen...


    Dann die berühmte Oper von J.A.Hasse:



    Emma Kirkby / Agnès Mellon / Derek Lee Ragin...
    Capella Coloniensis / William Christie


    eine typische Opera seria des 18. Jahrhunderts.



    Und eine Oper für Friedrich den Großen, mit diesem Werk wurde die Oper unter den Linden eingeweiht.



    Auch hier darf man den Tiefgang eines Händels nicht erwarten, da Friedrich auch noch selbst in der Partitur kritzeln musste...armer Graun.

  • Salut,


    ich war schon so frei, darüber zu schreiben und erlaube mir den folgenden link innerhalb dieses Forums:


    Georg Friedrich Händel: Rodelinda


    Viele Grüße
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Hier noch einige weitere Händel Einspielungen die ich richtig genossen habe:


    61NaNUmPYHL._SL300_.jpg


    Riccardo Primo,
    eine von Händels prächtigsten Opern
    Die Talens Lyriques unter Rousset waren schon immer ein Spitzenensemble.


    Die dritte Zauberoper nach Rinaldo und Amadigi:



    Teseo - hier verwendete Händel das Libretto von Quinault zur gleichnamigen Lully Oper Thésée.
    Natürlich ins italienische übertragen.
    Les Musiciens du Louvre unter Mark Minkowski liefern gewohnte Qualität.


    Von Händel's Orlando gibt es mehrer Einspielungen:
    Einmal mit "Les Arts Florissants unter Christie"
    und mit der "Academy of Ancient Music unter Hogwood".



    Der Abwechslung halber entschloss ich mich damals zum Kauf der Hogwood Interpretation. Ich bin immer noch sehr zufrieden.


    Als kleinen Schmankerl noch diese Aufnahme:



    Alceste & Comus, zwei kleinere Opern in englischer Sprache.
    für eine private Aufführung eines Adligen bestimmt.
    Die beiden Werke sind eher unbekannt, aber wunderschön.


    Schade dass es bisher keine Einspielung der "Terpsichore" gibt, da hat sich Händel vom frz. Opera Ballet inspirieren lassen.
    Ich konnte mal eine Aufführung im TV sehen zu den Händel Festspielen in Halle, hat mich sehr beeindruckt.
    Eine kurze Orchestersuite gibt es / gab es mit den "English Baroque Soloists" unter Gardiner:


    825646033522.jpg
    erschienen bei Erato
    Ballettmusiken aus Opern: Alcina / Pastor fido / Terpsichore.

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  • Vorweg möchte ich mich Lullist bei der Auswahl von Händels schönsten Opern anschliessen.


    Der Film "Farinelli" hat bei mir damals voll eingeschlagen und mir Tür und Tor für die Barockoper geöffnet. Leider gibt es solche spezielle Filme noch nicht auf DVD, sonst würde ich ihn mir regelmässig zu Gemüte führen. Auch wenn die Stimme Farinellis am Computer von einer Frauenstimme und einem Countertenor zusammen gemixt wurde, so gefällt sie mir doch irgendwie und ich kann mir vorstellen, dass Kastraten in ihrer Zeit sehr angesehene und beliebte Sänger gewesen sein müssen, denn sonst hätten nicht so viele Komponisten für sie derart schöne Musik geschrieben.


    Eine andere Frage bezüglich Barockoper stellt sich mir immer wieder: kauf ich mir eine Aufnahme mit unbekannten, eventuel qualitativ etwas weniger guten Barock-Gesangsspezialisten, die dafür aber alle Register dieser Zeit zu kennen oder nehm ich doch wieder die Aufnahme, wo sich bestandene Opernsänger zu einem Stelldichein im Barock treffen. Es ist stets ein dafür und dagegen.


    Ein Beispiel möchte ich Euch hier präsentieren:

    wirklich sehr gute Sänger, die die Händelschen Koloraturen bestens beherrschen.


    im Nachhinein muss ich zwar gestehen, dass die Opernsänger-Aufnahmen im Verhältnis 2:1 in meinem Regal stehen ;-)


    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Nun ich vertraue, wenn ich die Aufnahme nicht vorher hören kann, auf die jeweiligen Barockspezialisten.
    Weder bei Christie, Savall, Rousset, Hogwood, etc. habe ich bisher einen Kauf bereut.
    ABER - ganz anders bei Star-Aufgeboten:



    Hier sind wohl einige der berühmtesten Sängerinnen und Sänger vereinigt:
    Joan Sutherland
    Teresa Berganza
    Monica Sinclair
    Mirella Freni
    ...
    Das London Symphonie Orchestra und Richard Bonynge begleitet die Sänger.


    Was für eine katastrophale Händeleinspielung...
    Ich hatte mir diese Einspielung vor einigen Jahren zugelegt - wegen des Staraufgebotes und weil es noch keine aktuelle Alcina - Einspielung gegeben hatte.
    Das Basso Continuo, ein einziges verlassenes Cembalo, gelgentlich von einem Cello verstärkt klimpert gelangweilt vor sich hin.
    Die Sängerinnen überdecken die Noten mit soviel Schwulst wie ich es lange nicht mehr gehört hatte. Man bekommt den Eindruck es handelt sich hier um alte Frauen eines zweitklassigen Gesangvereins.
    Gut die Aufnahme ist ur-alt - man hat wohl damals von der historischen Aufführungspraxis keine Notiz genommen (oder wollte es nicht).


    Jedenfalls wird diese Einspielung der wohl großartigsten Händel Oper absolut nicht gerecht. Wem Barock Oper auf diese Weise näher gebracht wird der wird natürlich die Flucht ergreifen.


    Deswegen rate ich - nur Ensembles auszuwählen die Barockopern als Schwerpunkt in ihrem Repertoire haben, alles andere war bisher, nach meiner Erfahrung eher eine Enttäuschung.

  • Hi


    Zitat

    Gut die Aufnahme ist ur-alt - man hat wohl damals von der historischen Aufführungspraxis keine Notiz genommen (oder wollte es nicht).


    Du bist aber sehr streng. ;) Nebenbei bemerkt, von welcher historischen Aufführungspraxis sprichst du eigentlich? Ich würde meinen, 1962 gab es überhaupt keine im heutigen Sinn (und die Aufnahme der Alcina war zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon fast revolutionär). Diese Aufnahme galt lange Zeit als das non plus ultra der Händel-Diskographie. Ich glaube, es gab zaghafte Kritiken an Sutherlands Eigenheiten ("drooping"), aber der Rest der Damen hatte Höchstbewertungen (ich kenne die Aufnahme nicht, aber deine Bewertung von Berganza, Freni und Sciutti ist doch zumindest sehr überraschend).


    Es ist aber ein bemerkenswertes Zeichen dafür, wieviel sich die Interpretation dieser Musik weiterentwickelt hat, wenn alte Vorzeigeaufnahmen nach heutigen Maßstäben nicht mehr akzeptabel sind.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Also ich denke das die Herren Alfred Deller, Gustav Leonhardt zu dieser Zeit schon aktiv waren.
    Auch wenn ich mir einige der alten Franzosen wie Desormière, Douatte, Petit etc. anhöre dann ist da schon wesentlich mehr können bei und zu deren Zeiten war wirklich nichts von der alte Musik bewegung in Sicht...
    Aber 1962 war diese Bewegung wohl wirklich kaum so ausgeprägt wie Heute, da gebe ich Dir Recht.
    Damals mag es durchaus ein Verdienst gewesen sein ein unbekanntes Werk auf die Bühne zu holen.
    Aber vielleicht ist meine Kritik wirklich etwas böse gewesen - ich denke die Aufnahme ist nur noch eine historische Gedenkstätte, aber wenn man Händels Opern kennenlernen möchte würde ich davon absolut abraten.
    Ich würde meine Kritik eher im Heutigen Kontext und im vergleich mit den anderen Aufnahmen sehen, da kann sie nicht mehr mithalten, mal die verdienstvolle Seite außer Acht gelassen.


    Harnoncourts Monteverdi Zyklus ist obwohl, auch schon Moos auf dem Buckel, für mich immer noch die Referenz. Da habe ich bisher nichts gehört was an diese Farbigkeit herankommt.
    Ich habe im Prinzip nichts gegen historische Einspielungen.

  • Hi


    Zitat

    Also ich denke das die Herren Alfred Deller, Gustav Leonhardt zu dieser Zeit schon aktiv waren.


    Haben diese beiden Herren auch Oper gemacht?


    Zur Alcina habe ich noch eine Frage: es gibt dazu eine DVD aus Stuttgart. Kennst du sie, und wenn ja, ist sie eine Empfehlung wert?


    (Es muss ja nicht alles aus Stuttgart so reif für den Müll sein, wie DER RING DER NIEDERUNGEN. :D :stumm: :stumm: :stumm: )

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Also Alfred Deller hatte ja als Schwerpunkt englische Musik des 17. Jahrhunderts, Purcell etc. ich glaube er hat auch einige Opern gesungen, aber da weiß ich nicht genau bescheid.
    Gustav Leonhardt hat so ziemlich alles an Barockmusik ausprobiert. Neben den verschiedensten Stilrichtungen der Cembalomusik, Opern bzw. Ballette von Lully, Campra Rameau und Händel. Bach, Telemann und Vivaldi dirigierte er ja auch.


    Das Collegium Aureum und La Petit Bande hatten ja schon zu dieser Zeit alte Instruments bzw. Kopien.
    Man müsste mal einen gesonderten Threat über diese Pioniere aufmachen.


    Von DVD's habe ich kaum Ahnung - da kann ich Dich nur auf Amazon verweisen, die habe das größte Sortiment.


    Ich habe die Oper auf Video, eine Aufführung aus Genf mit William Christie.
    Das war meine erste Berührung mit der Oper im allgemeinen, tja und das hat geprägt.

  • Salut,


    eine Neueinspielung aus 2004, soll[te] am 7. Juni 2005 erscheinen:



    Georg Friedrich Händel


    PARTENOPE


    u.a. mit Rosemary Joshua, Kurt Streich, Stephen Wallace, Andre Forster-Williams, Hilary Summers, Lawrence Zazzo


    Early Opera Company


    Christian Curnyn


    Die Sänger sind mir allesamt nicht bekannt, daher verheißungsvoll.


    Liebe Grüße
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Salut,


    im neuen codaex-Katalog beneih überlesen:



    Georg Friedrich Händel


    SILLA


    u. a. mit James Bowman, Simon Baker ...


    The London Haendel Orchestra


    Denys Darlow


    Es handelt sich offenbar um die Ersteinspielung, nicht aber um eine Neuerscheinung. die Einspielung ist aus 2000.


    Als alter Fan von [Lucio/Lucius] Silla [Mozart/Joh. Chr. Bach] die Frage an die Gemeinde: Kennt jemand diese Händel-Oper [ich meine nicht, diese Interpretation...]?


    Bien cordialement,
    Ulli

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    (David Oistrach)

  • Um einen Einstieg zu bekommen könnten noch diese CD's ganz nett sein (Zumal es zwei sehr schöne Aufnahmen zweier Countertenöre sind):



    Heroic Arias
    James Bowman / The King's Consort / Robert King


    Diese CD hat mich süchtig gemacht und war Schuld daran, dass ich mehrere hundert Euros in Händels Opern investiert habe... :rolleyes:



    Dann eine weitere nette Aufnahme mit Andreas Scholl und der Akademie für alte Musik Berlin:



    Ombra mai fù
    (Ich glaube es gibt jetzt noch eine günstige Edition mit Katalog der HMF)


    Hauptsächlich gibt es hier allerdings Instrumental- und Ballettmusik aus den Opern Händels zu hören, daneben einige sehr schöne Arien aus Xerse, Alcina, Giulio Cesare und Rodelinda.

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  • Wem ganze Seria-Opern noch zu viel des Guten sind, sollte mit Recitals anfangen. Besonders zu empfehlen sind das oben erwähnte "Ombra mai fu" von Andreas Scholl (weil auch ein paar tolle Instrumentalstücke mit dabei sind) und die Barockarien-Aufnahmen von David Daniels (Virgin). Hinsichtlich Frauenstimmen gibt es eine sehr gute Aufnahme von Maria Bayo mit Les Talens Lyriques (Naive).


    Wer sich doch an Gesamtaufnahmen herantraut:


    - Die vermutlich zugänglichste Oper ist "Rinaldo", ein Werk das vor spektakulärer Musik und Ohrwürmern geradezu überquillt.
    Sowohl die Einspielung von Hogwood (Decca) als auch von Jacobs (harmonia mundi) sind exzellent - wobei die Besetzung der Männerrollen jeweils durch Männer und Frauen erfolgt, wenn auch in anderer Zuordnung. Hogwood hat die "Big-names" und größeren Stimmen (Daniels, Bartoli, Fink), Jacobs das vielleicht harmonischere Ensemble und einen herausragenden Cemabalisten (dem er auch enorm viel Improvisationsspielraum läßt).


    - Traumhaft schön auch die Zauberoper "Alcina" (ebenfalls schon erwähnt) in der konkurrenzlosen Aufnahme unter William Christie (Erato) mit Rene Fleming, Susan Graham und Nathalie Dessay.


    - Für mich die beste Händel-Oper ist allerdings Julius Cäsar, da mit einem ausgezeichneten Libretto, ausgefeilten Charakterzeichnungen und phänomenaler, teils revolutionär instrumentierter, Musik ausgestattet.
    Auch hier bleibt die (schöne) Qual der Wahl zwischen den Einspielungen von Jacobs (harmonia mundi) und Minkowski (DG-Archiv), wobei Jacobs einen etwas dramatischeren Zugang wählt und Minkowski ein paar kleine Streichungen gemacht hat.


    Viel Spaß beim Entdecken!

  • Zitat

    Original von martello
    Wem ganze Seria-Opern noch zu viel des Guten sind, sollte mit Recitals anfangen. Besonders zu empfehlen sind das oben erwähnte "Ombra mai fu" von Andreas Scholl (weil auch ein paar tolle Instrumentalstücke mit dabei sind) und die Barockarien-Aufnahmen von David Daniels (Virgin). Hinsichtlich Frauenstimmen gibt es eine sehr gute Aufnahme von Maria Bayo mit Les Talens Lyriques (Naive).


    Ja, ja zu Scholl und Bayo (allerdings IIRC mit Sempés Ensemble)! (leider ist Bayo schwer zu finden oder teuer) und es gibt weitere IMO empfehlenswerte Recitals mit Lynne Dawson und Ewa Podles (letztere nicht ganz HIP, aber hochvirtuoser Gesang)
    Und obwohl keine Oper (aber vielgenutzte Eigenquelle Händels) seien jedermann die italienischen Kantaten, etwa Kozena/Minkowski (DG Archiv) oder Zadori (Brilliant/Hungaroton) ans Herz gelegt, IMO teilweise richtige Mini-Opern, ein idealer Einstieg in die Musiksprache.



    Zitat


    - Die vermutlich zugänglichste Oper ist "Rinaldo", ein Werk das vor spektakulärer Musik und Ohrwürmern geradezu überquillt.


    [...]


    - Traumhaft schön auch die Zauberoper "Alcina" (ebenfalls schon erwähnt) in der konkurrenzlosen Aufnahme unter William Christie (Erato) mit Rene Fleming, Susan Graham und Nathalie Dessay.


    Es gibt eine leider vergriffene Konkurrenz auf EMI, u.a. mit Auger und Della Jones.


    Zitat


    - Für mich die beste Händel-Oper ist allerdings Julius Cäsar, da mit einem ausgezeichneten Libretto, ausgefeilten Charakterzeichnungen und phänomenaler, teils revolutionär instrumentierter, Musik ausgestattet.


    Auch hier Zustimmung; ich würde noch Ariodante (Minkowski) nennen, eine etwas weniger eingängige, aber dramatisch sehr überzeugende Oper. Ich halte es für ein Gerücht, dass die Libretti und Plots der Opere serie alle schwachsinnig oder unwichtig seinen. Sie sind im Durchschnitt nicht schwachsinniger als die der Opern des 19. Jhds. oder Mozarts. ein Meister wie Händel straft auch jene Lügen, die behaupten, hier würden Schema-F-dacapo-Arien aneinandergereiht. In Aridoante gibt es eine Szene, in der der gespaltene innere Zustand Ginevras mittels Ballett dargestellt wird, es gibt großartige accompagnati (wie Cäsar an der Urne des Pompeius) usw.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Das ist es ja gerade, Händel hat aus teilweise sehr schwachen Texten Meisterwerke geschaffen.
    Im Gegensatz zu Lully hatte er keinen Textdichter von der Qualität eines Quinault und der, im Falle Lullys, auch noch seine Poesi der Musik anglich.


    Es gibt einige Opernlibretti die Händel vertonte, welche eine recht unterhaltsame und schöne Handlung haben.
    Eben die schon angesprochenen Opern Rinaldo, Alcina und Giulio Cesare.


    Händel hatte sich wohl auch zum größten Teil Libretti ausgesucht die annehmbare Qualitäten hatten, aber selbst wenn einmal das Libretto, bzw. die Charaktere nur "Abziebildchen" waren, so schaffte er es jedesmal mit seiner Musik diesen Figuren Leben einzuhauchen, aus ihnen empfindende Menschen zu machen, ihnen Persönlichkeit zu geben.

  • Nachdem von Teophilus aufgweworfen und bisher nicht weiter ausgeführt:


    Es gibt vergleichsweise viele Händel-Aufführungen auf DVD; besonders empfehlenswert erachte ich folgende vier:


    - Alcina (Stuttgart) mit einem wunderbaren Ensemble in einer wunderbar feinfühlig-witzigen Inszenierung mit sehr viel Erotik (es geht in der Oper primär um mehrfach verschachtelte Liebeswirrnisse) - ein Hinweis nur: die Szenerie ist 20. Jhdt. und auch die Erotik dementsprechend umgesetzt.


    - Rinaldo (München) u.a. mit David Daniels und Deborah York in einer Inszenierung die "very british" ist, also mit viel schwarzem und kuriosem Humor aufwartet, der wunderbar zu dem eh nicht ganz logischen Libretto passt.


    - Rodelinda (München), fabelhaft besetzt (D. Röschhmann, M. Chance, Ch. Robson) in einer "Chicago 1930"-Szenerie.


    - Theodora (Glyndebourne) mit David Daniels und Dawn Upshaw, ebenfalls zeittransferiert ins 20. Jhdt.


    Weiters gibt es "Xerxes" und "Julius Caesar" in Produktionen der English National Opera; daher in englischer Sprache und historisierenden Inszenierungen und noch einiges andere.


    Daher zuletzt für Interessierte nur noch ein Verweis an das DVD-Forum.

  • Heute abend ist in Essen die Premiere des "Orlando" (ohne mich ;(). Hat mich diese Oper bis jetzt nicht die Bohne interessiert, war ich in den letzten 2 Wochen zwangsläufig in 2 Einführungsvorträgen der Dramaturgin Dr. Kerstin Schüssler-Bach. Am ersten Abend war der Vortrag auch und vor allem auf die Vorlage des Ariost `Der rasende Roland` aus dem btw auch die Handlung der "Alcina" stammt, konzentriert. Da wurden dann einige sehr lustige Szenen behandelt. Z.B. wenn Orlando die Schnitzereien in den Bäumen von Medoro und Angelica findet und sich wundert, warum Angelica ihn, Orlando, nun Medoro nennt. Oder die Szene, daß der Diener(?) Orlandos zum Mond schickt um dort seinen Verstand, der dort in einer Flasche aufbewahrt wird, zurückzuholen. Orlandos Verstand hat natürlich nur in einer großen Flasche Platz während für den Verstand des Dieners eine kleine Flasche ausreicht....


    Jedenfalls hatte ich eine kurze Gelegenheit, in eine frühe Bühnenprobe hineinzuschauen, ausgerechnet in dem Moment wo die Sängerin des Orlando auf der Bühne stand und sang, bzw. mimte. Hin und wieder hat man das Glück, jemand auf einer Bühne zu sehen, der eine unglaubliche Präsenz ausstrahlt, dessen Stimme selbst nur in angesungenen Passagen einen regelrechten Zauber auf einen ausübt. Die Sängerin ist Ann Hallenberg. Kennt jemand vielleicht die Frau, hat sie schon einmal auf einer Bühne erlebt oder kann eine Aufnahme empfehlen? (Der Besuch des Orlando ist in dieser Spielzeit für mich aufgrund der Termine fast unmöglich.) Eine Einspielung des Orlando mit ihr habe ich nicht gefunden, und google hilft da auch nicht weiter.


    Vielleicht weiß hier jemand mehr?


    Besten Dank und Grüße
    Sophia

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  • Hallo Sophia,


    ich würde Dir zwei Aufnahmen des Orlando ans Herz legen ( weiter oben schon mal erwähnt ), allerdings ohne die von Dir gewünschte Sängerin:



    Orlando
    The Academy of Ancient Music / Hogwood
    Bowman / Auger / Thomas / Kirkby



    Orlando
    Les Arts Florissants / Christie
    Joshua / Summers / Bardon / Mannion


    Welche Aufnahme Dir letzlich besser gefällt mußt Du am besten Probehören.
    Ich habe mir Hogwood ausgesucht....





    Eine Oper die ich erst vor kurzem kennenlernte muß ich hier auch mal ansprechen, denn sie ist es bestimmt wert:




    Almira
    Fiori Musicali / Andrew Lawrence King


    CPO



    Almira ist Händels erste Oper ( 1703 ), diese schrieb er wie einige nachfolgende Werke für die Hamburger Oper. Dort studierte er ja bei Keiser und wenn er die Chance hatte auch bei Steffani.


    Diese Oper ist komplett in deutscher Sprache abgefasst, und enthält recht viel französich geartete Ballettmusik wie sie für Hamburg üblich gewesen ist.
    Die ganze Oper bekommt man bei JPC für läppische 14.99 :hello:


    Händels Musik ist noch etwas ungeschliffen und manchmal recht derb, doch das macht gerade den Reiz dieses Werkes aus. Schade das die nachfolgenden Opern wie Florindo und Daphne nicht mehr erhalten sind ( bis auf die Ballette ).


    was uns zur nächsten CD führt :D



    Händel in Hamburg
    The Parley of Instruments



    Diese Cd ist natürlich ein absolutes Geschenk für mich - Händels französische Ballettmusiken für seine Hamburger Opern.
    Gespielt werden Suiten aus Almira, Rodrigo, Nero, Daphne, Florindo und ein Oboenkonzert in g-moll.


    Es ist wirklich beeindruckend wie gut der junge Händel den frz. Stil beherrschte - manch ein Tanz findet sich später in leicht abgewandelter Form als Arie in Rinaldo oder in der Wassermusik wieder.
    Eine wunderbare Händel Einspielung!

  • Ich gebe die Einlagetext von Imeneo (VOX - CDX 5135). Zwei CDs.


    In Ireland, then, Hymen triumphed where in London Imeneo had failed. George Frideric Handel must have felt vindicated! He stirred the Irish public to a frenzy. Had his visit ended that week, the composer might have returned to England resolved to revive Imeneo and perhaps to even create new operas. But four days before the final Dublin Hymen performance, an announcement was made in the Irish press for a “New Grand Oratorio call’d MESSIAH” to premiere in early April. The impact of this work would eclipse everything else from that season and, for Handel, from his past seasons as well.
    The English-language oratorio swept away the remnants of Handel’s Italian opera tradition with that single concert on April 13, 1742. And despite Hymen’s rapturous reception in Dublin, it was forgotten entirely.


    When ich selber etwas hinzufüge, dann ist es "It's great. Really. Very fine music"

    Einmal editiert, zuletzt von musicophil ()

  • Hier will ich noch ein paar Opern näher vorstellen die sich auf alle Fälle lohnen:



    Amadigi
    Les Musiciens du Louvre / Minkowski
    Stutzman / Smith


    Amadigi sowie Teseo beziehen sich vom Text her stark an die Tragödien von Quinault, die er für Lully schrieb ( Amadis & Thésée )
    Ungewöhnlich, das man in einem englischen Theater eine Oper über einen französischen Ritter "Amadis" zur Aufführung bringt...
    Jedenfalls verfügt diese Oper über ungewöhnliche viele "moll Arien"


    und ein erneuter Hinweis auf :



    Teseo
    Les Musiciens du Louvre / Minkowski
    Jones / Ragin / James / Gooding


    Diese beiden Opern stammen aus der gleichen Periode wie Rinaldo - also kann man sich denken was einem musikalisch erwartet...
    :jubel::jubel::jubel:


    Besonders schön sind die hier die Rache Arien der Medea.


    und auch nochmal:


    61NaNUmPYHL._AC_UL300_.jpg
    Riccardo Primo
    Les Talens Lyriques / Rousset
    Mingardo / Piau / Brua / Lallouette


    - Die Krönungsoper -
    Sie wurde als ein festlicher Höhepunkt zu den Krönungsfeierlichkeiten Georges II. in London gegeben.
    Und wie es "höfische Auftragswerke" ansich haben ist die musikalische Qualität überragend, Riccardo Primo gehört sicher zu den besten Opern Händels.
    Das besondere ist hier auch das Libretto, denn hier geht es nicht um antike Helden oder Kaiser sondern um Richard Löwenherz, ein ur-englisches Thema.
    Der König war zumindest begeistert.
    So ist das Werk auch für die englische Musikgeschichte bedeutend.



    Ariodante
    Les Musiciens du Louvre / Minkowski
    von Otter / Dawson / Croft ...


    diese Einspielung hat so nette Beinnahmen wie "beste jemals aufgenommenen Händel Oper" etc.
    Die Aufnahme wurde nur mit Lob überschüttert.
    Das Werk stammt aus der letzten Periode und ist qualitativ ähnlich wie Alcina - so recycled Händel hier z.B. die Ballettmusik.
    Großartige Bravourarien, eben eine ganz großartige Opera Seria



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    Agrippina
    Capella Savaria / McGeegan
    Bradsaw / Saffer / Minter / Popken


    Agrippina war Händels erster großer Erfolg in Italien, zwar ein Frühwerk, aber absolut hörenswert, stammt es doch aus der gleichen Periode wie das "Dixit Dominus" oder die Oratorien "Il Trionfo del Tempo" und "la Resurrexzione"



    leider ist die Aufnahme des "Ottone" ( Nicolas Mc Geegan) gestrichen, eine recht gute Aufnahme....noch besser war der "Scipio" ( Christophe Rousset) leider aber auch gestrichen.



    und zum Schluß noch zwei Opern die auch recht hörenswert sind, aber eher zu den mittelmäßigen Werken Händels gehören ( meiner Meinung nach )


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    Poro
    L'Europe Galante / Biondi
    Banditelli / Bertini / Fink / Lesne



    über die Interpretation streiten sich die Geister, Biondi ist halt Geschmackssache...



    Flavio.jpg
    Flavio
    Ensemble 415 / Jacobs



    Wenn Jacobs eine Händel Oper dirigiert ist das wohl das Beste was passieren kann, auch wenn das Werk im Gegensatz zu "Giulio Cesare" oder "Alcina" eher schwächer ist, so holt Jacobs doch alles raus .

    Einmal editiert, zuletzt von astewes ()


  • Vor allem großartig dramatisch, stellenweise recht düster und psychologisch sensibel. So widerspricht etwa die Szene, in der per Ballett Ginevras widerstreitende Gefühle dargestellt werden, dem Klischee, bei Barockopern handele es sich um dramatisch mehr oder weniger willkürlichen Abfolgen von dacapo-Arien. Wer Händels Opern kennlernen möchte, dem würde ich eine von den vieren Rinaldo, Giulio Cesare, Alcina und Ariodante empfehlen. Rinaldo ist vermutlich die farbigste und eingängigste davon, die andern aber stellenweise dramatisch und emotional intensiver.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Kennt jemand die mir bis dato unbekannte Händel-Oper namens "Atalanta"?


    Ich fand auf die Schnelle nur eine einzige Aufnahme:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ich kann diese Aufnahme nur wärmstens empfehlen. Sie wurde in den 90ern am Opernhaus Sydney produziert. Die Inszenierung ist halbwegs modern, aber nicht radikal (Uniformen aus dem 19. Jahrhundert + Brustpanzer und Toga, wie auf em Bild zu sehen.) Die Titelpartie ist mit einem Countertenor besetzt, ebenso Tolomeo. Die Sänger gehörten soweit ich weiss zum Zeitpunkt der Aufnahme alle zum Ensemble der Oper. Keine eingeflogenen Stars. Bühnenbild und Kostüme sind grossartig. Eine wunderbare Produktion, allerdings nicht billig.

  • Hallo!!


    Habe mir in den letzten Monaten einige Händel-Opern zugelegt und möchte diese hier zeigen:
    Zuerst Händel auf deutsch-Historische Interpretationspraxis...gibts nicht!

    Die Musik ist traumhaft schön, die Sänger agieren gut, nur sind alle Männerrollen von Bässen oder Baritonen gesungen, aber man versteht die verwirrende Handlung!


    Ebenso bei dieser aufnahme:

    Die Musik ist auch wunderschön, aber die Sänger sind um einiges schlechter!


    Dann noch diese Aufnahme auf italienisch, historische Interpretation...gibts wieder nicht:

    Freni, Alva, Panerai, Cossotto
    Ich hab diese Aufnahme nur wegen der Freni und Panerai gekauft, denn Alva als Xerxes ist einfach nur :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:


    Aber ich hab auch andere Aufnahmen:

    Diese historische Aufnahme aus 1950 mit Siepi und Tebaldi ist historisch ebenso genau wie die oberen, aber Siepis Gesang ist sooooo eindrucksvoll, dass ich diese Aufnahme so sehr liebe.


    Zitat

    Also Alfred Deller hatte ja als Schwerpunkt englische Musik des 17. Jahrhunderts, Purcell etc. ich glaube er hat auch einige Opern gesungen, aber da weiß ich nicht genau bescheid.


    Ebenfalls eine Aufnahme aus den 50ern, mit Alfred Deller, ich hoffe die Frage ist hiermit beantwortet:


    Eine halbwegs genaue Interpretation, wenigstens die Titelrolle ist von einem Countertenor gesungen.
    Eine tolle Aufnahme, kann ich nur empfehlen, vor allem wegen eines 10 minütigen Liebesduettes am Ende des zweiten Aktes, (Deller/Watts), das ist pure Magie; Ein Traumhaftes Duett, die beiden Stimmen verschmelzen in den hohen Lagen so ineinander, zum :jubel: schön! ;( ;( ;(


    Weiters besitze ich folgende Aufnahme:



    ADMETO
    Rene Jacobs, James Bowman, Rachel Yakar; Dirigent Alan Curtis
    Rene Jacobs dirigiert hier mal nicht, sondern gibt die Titelrolle. Eine sehr schöne Aufnahme, historisch interpretiert, kann ich nur empfehlen.


    Und über die ALCINA unter CHRISTIE brauch wohl eh kein Wort zu verlieren!!


    Das wären alle Händelopern aus meiner Sammlung, die stetig erweitert wird!
    LG Joschi

  • Hallo!!


    Unlängst zwei neue Aufnahmen meiner Sammlung hinzugefügt:

    512YCQXTYZL.jpg

    AGRIPPINA
    Nicolas McGegan
    Sally Bradshaw, Gloria Banditelli, Wendy Hill, Lisa Saffer, Drew Minter, Nicolas Isherwood, Michael Dean, Ralf Popken, Bela Szilagy


    Und



    RINALDO


    Rene Jacobs
    Vivica Genaux, Miah Persson, Inga Kalna, James Rutherford, Lawrence Zazzo, Christophe Dumaux, Dominique Visse


    Kann noch nichts genaueres sagen, da ich noch kaum was gehört habe!


    LG Joschi


  • Tag zusammen,
    dem kann ich nur von ganzem Herzen zustimmen!! Ensemble und die Decca-Company müssen vom Teufel geritten gewesen sein, als sie sich entschlossen, sich an diesem Stück zu vergreifen. Übrigens ist die Einspielung der Rodelinda mit Sutherland und ihrem Gatten Bonynge genauso grauenhaft. Händel ist halt nicht Donizetti oder Bellini...
    Allerdings halte ich beide Opern, also Alcina und Rodelinda, ohnehin nicht unbedingt für Händels Glanzleistungen auf dem Feld der Oper ...


    Empfehlen würde ich dagegen »Giulio Cesare«. Die Einspielung unter René Jacobs (DHM) bietet eine sehr dramatische und suggestive Interpretation. Abzuraten dagegen ist von der Einspielung unter Karl Richter, die jetzt von der DGG im Midprice-Sektor wieder aufgelegt worden ist. Schrecklich ist Dietrich Fischer-Diskau als Cäsar - er wirkt in den Koloraturen wie ein defekter Lachsack (Entschuldigung!) - da kann man nur abschalten.


    Sehr schön sind auch einige der weniger bekannten Händel-Opern, die in den letzten Jahren unter der Leitung von Alan Curtis eingespielt worden sind, insbesondere »Arminio« (u.a. mit Vivace Genaux, Geraldine McGreevy und Luigi Petroni; Label: Virgin), »Fernando« (mit Lewrence Zazzo, Veronique Cangemi, Marianne Pizzolato und Antonio Abete; Label: Virgin) oder Floridante (mit Marijna Mijanovic, Vito Priante, Joyce DiDonato, Label: DGG), alle mit Il Complesso Barocco.


    Mein Favorit unter den Händel Opern ist aber »Alessandro«. Die Einspielung mit René Jacobs in der Ttelrolle unter der Leitung von Sigiswald Kuijken (DHM) ist, für meinen Geschmack, in jeder Hinsicht vollkommen.


    :hello:


    Klawirr


  • Ein gelungenes Beispiel dafür, dass Xerxes mehr zu bieten hat als den Gassenhauer Ombra mai fu, besser als "Largo" bekannt.

    Freundliche Grüße Siegfried

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