Literarische Empfehlungen - was lese ich gerade

  • Hallo!


    Nachdem ich mich jetzt über einen Monat lang mit Döblins "Berlin Alexanderplatz" gequält habe (nein, es war keine Quälerei, mir hat es echt Spaß gemacht), geht es jetzt an das nächste Projekt:



    Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns



    Gruß, Peter.

  • Heute eingetroffen, schlappe 1000 Seiten Musikgeschichte:







    Nach einem Prolog mit den 3 Kapiteln Watteau/Farinelli und Metastasio/Burney and the Grand Tour geht es dann los:


    Ein großes Kapitel Neapel (Konservatorien, Vinci, Pergolesi, das Teatro San Carlo, Leo, Jommelli und Piccinni), ein Kapitel Venedig (die Ospedali, Vivaldi, Veracini, Locatelli, Tartini, Sammartini aus Mailand und die Symphonie, Tastenintrumente, Galuppi). Dann ein Kapitel Dresden und Berlin (die Musik der Wettiner Dynastie, mehrmals Hasse, Hofkapelle unter Heinichen und Zelenka, Burney in Dresden, Friedrich dGr, Graun, Quantz, andere Musiker in Berlin, Bunrey in Berlin, CPE Bach, das Singspiel), ein weiteres Kapitel Stuttgart und Mannheim (Jomelli, Noverre, Stamitz, Mannheim allgemein, Die Symphonie mit Stamitz, Richter, Fils Holzbauer, Cannabich, Toeschi und Fränzl, die pfälzische Hofoper).


    Dann Paris (musikalische Institutionen, Rameau, Leclair, Mondonville, andere Komponisten-Violinisten, Gossec, Gavinies und Leduc, Saint-Georges, Musik für Tasteninstrumente darunter ein Abschnitt Schobert). In einem weiteren Kapitel wird die Opera Comique ausführlich behandelt bis einschl. Gretry, Gluck ist ein eigenes Kapitel gewidmet.


    Abschließend werden Johann Christian Bach in London, Paisiello in Skt. Petersburg und Boccherini in Madrid behandelt.


    Dazu ein Epilog, ein ausführliches Literatur- und ein Stichwortverzeichnis.


    Ich bin sehr gespannt...

  • Ermuntert durch Siegfrieds heutiges (leider inzwischen wieder gelöschtes) Posting im Thread über Schumanns op. 39, habe ich am Abend mal wieder in diesem wirklich herausragenden Buch gelesen (allerdings hat Siggis Posting mich nur an den Haupttitel des Bandes erinnert - zum Thema bestehen keine Beziehungen):


    Referenzgemetzel. Geschlechterpolitik und Biomacht. Festschrift für Gerburg Treusch-Dieter, hrsg. von Dierk Spreen, Stefanie Wenner und Barbara Ossege, Tübingen: Konkursbuch-Verlag 1999.


    Hier das Bild:



    :faint:


    Wozu so ein Posting doch gut ist! Fast hatte ich vergessen, daß ich dieses herausragende Buch besitze!


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Hallo.


    Drei Bücher sind frisch auf meinem Büchertisch:
    Teil der Lösung von Ulrich Peltzer (zum Nikolaus)
    Geschichten aus Deutschland von Arno Schmidt (Aus dem Leben eines Fauns gerade beendet; soeben mit Leviathan oder Die beste der Welten begonnen)
    Joseph und seine Brüder von Thomas Mann (in der praktischen einbändigen Ausgabe für zwischendurch).


    Da kommt man kaum noch zu etwas anderem. Wie schön.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Zitat

    Original von lohengrins


    Geschichten aus Deutschland von Arno Schmidt (Aus dem Leben eines Fauns gerade beendet; soeben mit Leviathan oder Die beste der Welten begonnen)


    Hallo Ekkehard,


    tolle Werke! »Aus dem Leben eines Fauns« und insbesondere der »Leviathan« gehören neben »Schwarze Spiegel« IMO zum stärksten was Arno Schmidt überhaupt zu Papier gebracht hat - auch wenn man von dem für sein späteres Werk charakteristischen Schmidt-Stil noch nicht so viel spürt. Das Frühwerk (würde ich mal bis zum »Steinernen Herz« fassen - ab der »Gelehrtenrepublik« [1957] ist manchens für meinen Geschmack zu abgespaced) scheint mir insgesamt etwas zu Unrecht durch die Eskapaden der letzten Arbeiten (»Schule der Atheisten«, »Zettels Traum«, »Abend mit Goldrand«...) verdunkelt zu werden.


    Viel Spaß bei den Lektüren!


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Das erinnert mich daran, dass ich immer dann, wenn ich einen Freund im Hamburger Stadtteil Hamm besuchte, an der Stelle vorbeimusste, wo bis zum Juli 1943 Arno Schmidts Geburtshaus stand. Heute findet man da, wie fast überall in den von den Weltkriegsbombardements ausgelöschten Gebieten, die für die Hansestadt typischen roten Backsteinbauten aus den 1950ern (das Stadtteilarchiv bietet im übrigen sehr gute Führungen auf den Spuren von A.S.)


    :hello


    GiselherHH


    P.S.: Ich mag auch "Kühe in Halbtrauer" (schöne Bezeichnung für unsere schwarzbunten Methangaserzeuger)

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von GiselherHH
    Ich mag auch "Kühe in Halbtrauer" (schöne Bezeichnung für unsere schwarzbunten Methangaserzeuger)


    Lieber Giselher,
    »Kühe in Halbtrauer« habe ich nie gelesen... Wird jetzt mal nachgeholt. Danke für den Tip!!
    Ganz herzlich,
    Medard

  • Die letzte Woche hindurch gab's bei mir in der UBahn immer schön brav häppchenweise eines meiner Lieblingsbücher, jetzt zum sechsten Mal mit Bereicherung gelesen:


    Max Frisch
    Montauk




    Seit gestern lese ich von meinem geliebten


    Christoph Martin Wieland den
    Oberon


    in der Kleinoktavausgabe aus den 1830ern, schön in Fraktur gesetzt.


    Eine kleine, rüde in der Mitte einer Stanze anhebende Kostprobe:


    "Vergebens ist ihr Wuchs wie eine schöne Vase,
    Von Amors eigner Hand gedreht;
    Vergebens schließt die sanft erhobne Nase
    Sich an die glatte Stirn in stolzer Majestät;
    Umsonst hebt ihre Brust, gleich einem Doppelhügel
    Von frischem Schnee, um den ein Nebel graut,
    Den dünnen weißen Flor; umsonst ist ihre Haut
    So rein und glatt, als wie ein Wasserspiegel,
    Worin im Rosenschmuck Aurora sich beschaut:
    Vergebens hat ihr königliches Siegel
    Die Schönheit jedem Theil so sichtbar aufgedrückt,
    Daß ihr Gewand sie weder deckt noch schmückt."


    So recht was für die kunsthedonistische Fankurve - Arno Schmidt war nicht umsonst ein großer Wieland-Verehrer: die Lektüre seiner "Kühe in Halbtrauer" hat mich zu Wieland gebracht.


    :hello:
    Florian

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zurzeit lese ich in:


    Früher war noch mehr Lametta
    Hinterhältige Weihnachtsgeschichten


    Diogenes



    Info:


    Zum Glück gibt es dieses Jahr zum Feste wieder nur das Beste - an hinterhältigen Weihnachtsgeschichten: Von Doris Dörrie, Alice Munro, Axel Hacke, Loriot, Helmut Qualtinger, Muriel Spark, David Sedaris, Raymond Carver, Jonathan Franzen, Italo Calvino, Siegfried Lenz, Martin Suter, Reiner Zimnik und nicht zuletzt John Updike und Roland Topor.


    Auch wenn man kein Weihnachtsverächter ist (kann ein Fest, für das Bach so ein schönes Oratorium geschrieben hat, so daneben sein?), kann man in diesem Buch viele Freude haben. Nicht jeder Humor spricht mich an, dafür wird es dann anderen gefallen. Das ist ja der Vorteil eines Samplers.




    Ach ja: seriöse Literatur gibt es auch. Sie sei besonders den theologisch Interessierten empfohlen - aber nicht nur. Für alle kulturgeschichtlich Interessierten dürfte dieses Buch inhaltsreich sein:



    Matthias Morgenroth: Weihnachts-Christentum. Moderner Religiösität auf der Spur. Gütersloh


    Eine schöne Adventszeit wünscht Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Carl Dahlhaus


    Beziehungszauber. Musik in der modernen Dichtung.
    Brahms - Klavierkonzert d-moll
    Brockhaus Riemann Musiklexikon in zwei Bänden ...
    Brockhaus Riemann Musiklexikon (Musik Lexikon) in ...
    Der zerstörte Zeitgeist. (Über vier Werke von ...
    Die Idee der absoluten Musik
    Die Musik des 18. Jahrhunderts. Neus Handbuch der ...
    Die Musik des 19. Jahrhunderts.
    Die Musik des 20. Jahrhunderts. (Neues Handbuch ...
    Enzyklopädie des Musiktheaters. 6 Bänden u ...
    Funk-Kolleg: Musik 2
    Funk-Kolleg Musik. Band 1 und 2.
    Funk-Kolleg Musik, Band 2
    Große Komponisten und ihre Zeit. Ludwig van ...
    Grundlagen der Musikgeschichte.
    Klassische und romantische Musikästhetik.
    Musikalischer Realismus. Zur Musikgeschichte des ...
    Musikästhetik
    Neues Handbuch der Musikwissenschaft Band 12 ...
    Neues Handbuch der Musikwissenschaft Band 4 ...
    Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 1 ...
    Richard Wagners Musikdramen
    Richard Wagners Musikdramen. 2., überarbeitete ...
    [Studien zu den Messen Josquins des Prés.]
    Tiefenstruktur der Musik
    Tiefenstruktur - Musik Baukunst
    Werner Braun. Die Musik des 17. Jahrhunderts ...


    (Vorhandene Titel bei ANTIQUARIO)

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Bald zuende gelesen:


    Ludwig Tieck: Peter Lebrecht / Eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten [1795 / 96]
    in: Ludwig Tieck: Die männliche Mutter / und andere / Liebes-, Lebens-, Scherz- / und Schauergeschichten, Hrsg. und mit einem Nachwort von Günter de Bruyn, Buchverlag Der Morgen, Berlin 1983.

  • Derzeit parallel:



    Ferdinandy, Michael de: Philipp II. Größe und Niedergang der spanischen Weltmacht, Wiesbaden 1977.



    Knefelkamp, Ulrich: Das Mittelalter. Geschichte im Überblick, Stuttgart 2003.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie Felipe II bin auch ich gerade mitten im Mittelalter, und zwar in folgendem Buch:



    Ich finde, der Autor verdeutlicht anschaulich und spannend Zusammenhänge und die weitreichenden Wirkungen (im Handeln und Denken) von Heinrichs Gang nach Canossa.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Noch ein paar Seiten, dann bin ich nach "Liebe um Liebe" auch durch den von Arno Schmidt so gelobten "Idris und Zenide" durch - vielleicht fange ich aber auch gleich nochmal von vorne an.


    Ein wunderbar beschwingtes, schwereloses Sprachkunstwerk, in dem allen weiblichen Rundungen Gerechtigkeit widerfährt:


    "Er sah - was lässig - sträubend nur
    Die überwundne Scham dem Blick der Liebe wehret,
    Was, unverhofft erblickt, die Weisesten bethöret,
    Das Meisterstück der scherzenden Natur,
    Wovon uns Lucian den lächelnden Kontur
    An jener Venus preis't, die man zu Gnid verehret;
    Kurz, was in aller Welt Liebhaber immer fand,
    Doch einen Tempel nur im alten Griechenland."


    Ein Suchtfaktor von 11 auf einer Skala von -10 bis 10...


    :jubel: :jubel: :jubel:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Lieber Medard,


    ich bin schon mal schwer gespannt! Selbst habe ich gestern nach der obligatorischen Andacht am Hausaltar



    noch hiermit begonnen:



    Recht charmant, denn schon auf den ersten Seiten bezieht er sich auf den Autor von


    ,


    das mir von Johannes empfohlen wurde, sich mir aber trotz zweifacher Lektüre noch nicht so recht erschließen will. Aufschlussreich ist der Unterschied im Ton: Rorty ist für Nagel ziemlich nah am Gottseibeiuns, während Rorty sich bei Nagel dafür bedankt, wie viel er von ihm gelernt hätte, wenn er auch meist anderer Meinung sei...


    Wer weiß, vielleicht öffnet mir ja der höfliche Alleszernichter das Verständnis für den selbstbewussten Zauberer, der aus der Tatsache, dass unsere Vernunft hinreicht, ihre Grenzen zu sehen, auf eine mir noch nicht so ganz nachvollziehbar gewordene Weise schließt, wir könnten mit unserer Vernunft mehr erkennen, als die böse böse Postmoderne sich so träumen lässt - Nagel ging schon Kant zu weit in der Dekonstruktion der Vernunft.


    Obwohl: vielleicht sollte ich doch lieber den Nagel lesen heute, es scheint mir jedenfalls das weihnachtlich-besinnlichere Buch zu sein: wir sind zwar eingeschlossen in das unzulängliche Gefängnis unserer "Vernunft" (oder unseres "Denkens"; Rorty steht dem "Mentalen" sehr kritisch gegenüber), aber der gute Uncle Tom erklärt uns wunderschön, warum das gar nicht schlimm ist. Oder so.


    Im Heinrich Mann werde ich später auch noch einmal ein wenig blättern, denke ich.


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Lieber Sonnenfloh, mache bitte unbedingt dann mit Wielands Briefroman "Aristipp" weiter-das war eines meiner schönsten Leseerlebnisse mit Anfang 20 :jubel: :jubel: :jubel:


    Die Märchen von Oscar Wilde fand ich auch zum Heulen schön, i,nsbesondere "Die Nachtigall und die Rose" und Camille Saint-Saëns Vertonung davon.
    Ich lese aber im Moment nach einer Fantasy-Phase etwas ganz Anderes:


    Denis Diderot Les bijoux indiscrets


    zu deutsch "Die indiskreten Kleinode"


    Ganz besonders dem Lullisten zu empfehlen, da der Versailler Hof nebst Kônigen und Mâtressen das Personal bildet.
    Man lernt ja nie aus......... :D



    Fairy Queen

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  • Die Prozedur, von Harry Mulisch. Aus dem Niederländischen übersetzt von Gregor Sferens.
    Victor Werker gelingt es wie Gott zu sein. Es gelingt ihm toter Materie Leben einzuhauchen. Er kann Leben erschaffen, schafft es aber nicht, seine eigene Tochter vor dem Tod zu retten.
    Ein Kriminalroman und eine rührende Liebesgeschichte, verbal in einander verwoben. Die Gratwanderung zwischen rationaler Vernunft und Metaphysik, wird geistvoll und atemberaubend beschrieben.
    Viele Grüße
    Padre


  • Ich sah die Dame im grünen Kostüm unlängst im TV im Rahmen einer Gesprächsrunde zum allseits bekannten sensiblen Thema. Ihre Aussagen und Ansichten fand ich derartig interessant und sie als Person höchst sympatisch, so dass ich mir dieses Buch zulegte, welches ich nun mit großem Interesse lese.


    Ihre Sprache ist klar und ihre Argumente sind präzise und griffig formuliert:


    "Mit der Wahrheit Gottes hat es der Christ in seinem Leben nur indirekt zu tun, denn "was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche", sagt der Katechismus. Oder, wie es in einem Kirchenlied heißt: "Ich glaube, Gott, mit Zuversicht, was deine Kirche lehret, es sei geschrieben oder nicht, denn du hast ihr's erkläret." Der Christ erhält die Wahrheit also, wenn überhaupt aus zweiter Hand. Aber die Wahrheit, die durch fremde Hände ging, ist eine zensierte Wahrheit. UNd auch der Gott, dem der Mensch am Ende der kirchlichen Verteilerkette begegnet, ist ein zensierter Gott."


    Ich bin gespannt.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • In einem Rutsch durchgelesen:


    Bronnen, Arnolt
    Film und Leben
    Barbara La Marr


    Berlin: Ernst Rowohlt Verlag 1928


    Eine interessante, von sprachlichen Perlen durchsetzte, in einem holzschnittartig überzeichneten Hollywood der frühen 20er Jahre spielende Variation auf die Kameliendame.


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Nachdem ich Heinrich Manns Der Atem heute abgeschlossen habe,
    gibt's jetzt


    Jean Cocteau: Kinder der Nacht


    Viel zu lange nicht mehr in der Hand gehabt...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Ich lese ein Weihnachtsgeschenk von meiner Frau:



    Alex Capus: Eine Frage der Zeit



    Info:


    Drei norddeutsche Werftarbeiter werden 1913 von Kaiser Wilhelm II. beauftragt, ein Dampfschiff in seine Einzelteile zu zerlegen und am Tanganikasee südlich des Kilimandscharo wieder zusammenzusetzen. Der Monarch will damit seine imperialen Ansprüche unterstreichen. Die drei Männer fahren nach Deutsch-Ostafrika mit der Aussicht auf guten Verdienst, lassen sich bezaubern von der exotischen Kulisse und der schönen Gouverneurin, geraten aber rasch in das gewalttätige Räderwerk des Kolonialismus, aus dem es kein Entrinnen gibt.


    Zur gleichen Zeit beauftragt Winston Churchill den exzentrischen, aber liebenswerten Oberleutnant Spicer Simson, zwei Kanonenboote über Land durch halb Afrika an den Tanganikasee zu schleppen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, liegen sich Deutsche und Briten an seinen Ufern gegenüber. Keiner will, aber jeder muss Krieg führen vor der pittoresken Kulisse des tropischen Sees. Alle sind sie Gefangene der Zeit, in der sie leben, und jeder hat seine eigene Art, damit fertig zu werden.



    Und dazu noch ein Zitat von Alex Capus:


    „Über die Jahre habe ich festgestellt, dass meine Helden allesamt gewöhnliche Menschen sind, die ungewöhnliche Dinge tun. Was mich beschäftigt ist immer der Mensch, der sein Leben in Würde zu leben versucht.“


    Sehr lesenswert, interessant, spannend, originelle Beschreibung von Menschen in einem bizarren kapitel der Geschichte. Gefällt mir gut!


    Grüße, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Über die Feiertage habe ich endlich einmal die Ruhe gefunden ein Buch zu lesen, was zwar schon länger im Regal stand- aber bisher ungelesen:


    Jan Assmann- Ägypten eine Sinngeschichte




    Keine "Ereignisgeschichte", da gibt es ja auch einige Regalmeter, sondern eine Mentalitätsgeschichte der ägyptischen Kultur. Stilistisch und inhaltlich brilliant, aber man braucht dafür eben Ruhe- und die fehlt nunmal im Alltag reichlich oft.



    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Chrisitian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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