Der Jahrhundertbariton - ETTORE BASTIANINI

  • Danke, liebe Strana, daß Du dieses funkensprühende Duett hier für die interessierten Taminos eingestellt hast. Es ist einfach nicht zu toppen!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Das meine ich auch, liebe Milletre. 8-) Übrigens gibt es seit kurzer Zeit auch eine italienische Bastianini-Gesellschaft. Einige begeisterte Opernfans, die Basti auch noch live erleben konnten, haben sich zusammengeschlossen und die Gesellschaft gegründet, da es in Italien (!!) etwas Vergleichbares bisher leider nicht gab. (Das Comitato in Siena ist nach meiner Kenntnis kein öffentlicher Verein.) Ich finde so eine Initiative klasse, da daraus ersichtlich wird, dass ein solcher Ausnahmesänger eben nicht so einfach in Vergessenheit gerät, wenngleich er seit 45 Jahren tot ist.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Das Comitato Ettore Bastianini hat viele der Gedenkveranstaltungen in den letzten Tagen und Wochen in Siena selbst organisiert. Also die Ausstellung, die Diskussion und die Filmvorführung des Don Carlo.
    Es ist natürlich wunderbar, dass es jetzt auch noch diese l'Associazione Internazionale Culturale Musicale "Ettore Bastianini" gibt.


    Dazu gibt es übrigens auch eine Facebook-Seite:


    http://www.facebook.com/associazioneettorebastianini



    Am 11. Oktober ist eine weitere Veranstaltung geplant, diesmal in Genua:



    Vielleicht sollten wir diese Vereinigung kontaktieren, damit sie eine vergleichbare Veranstaltung auch in Wien macht. Das wär doch was, Fritz, oder? ;)


    Gregor

  • Vielleicht sollten wir diese Vereinigung kontaktieren, damit sie eine vergleichbare Veranstaltung auch in Wien macht. Das wär doch was, Fritz, oder? ;)

    Da wäre ich sofort und leidenschaftlich dafür, lieber Gregor. Nur ist mein Italienisch zu mangelhaft, um diesen Kontakt herzustellen. Vielleicht könntest Du dies bewerkstelligen - vielleicht auch mit Hilfe unserer Strana, die ja auch ein Bastianini-Fan ist und überdies gut Italienisch kann.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Immer wieder schön mitzuerleben wie viele Gleichgesinnte es doch gibt ^^
    Bastianini und Simionatos Einlage liebe ich auch sehr.
    Es hat mich erstaunt, dass gerade in Italien erst seit so kurzer Zeit eine Bastianini-Gesellschaft existiert (ich dachte, die gäbe es schon seit Jahren), gerade in seinem Heimatland hatte ich da ja anderes erwartet (von Deutschland will ich gar nicht sprechen...). Ich bin froh, dass sich auch heute noch so liebenswert an ihn erinnert wird.
    Wie ich im Beitrag Nr. 105 erwähnte, hat Basti mir den Rigoletto "geschenkt".


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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  • Milletre schrieb:

    Zitat

    Da wäre ich sofort und leidenschaftlich dafür, lieber Gregor. Nur ist mein Italienisch zu mangelhaft, um diesen Kontakt herzustellen. Vielleicht könntest Du dies bewerkstelligen - vielleicht auch mit Hilfe unserer Strana, die ja auch ein Bastianini-Fan ist und überdies gut Italienisch kann.


    Lieber Milletre - falls Gregor sowas plant und meine Hilfe benötigt, ich stehe zur Verfügung.


    Schallundwahn schrieb:

    Zitat

    Es hat mich erstaunt, dass gerade in Italien erst seit so kurzer Zeit eine Bastianini-Gesellschaft existiert (ich dachte, die gäbe es schon seit Jahren), gerade in seinem Heimatland hatte ich da ja anderes erwartet (von Deutschland will ich gar nicht sprechen...). Ich bin froh, dass sich auch heute noch so liebenswert an ihn erinnert wird.Wie ich im Beitrag Nr. 105 erwähnte, hat Basti mir den Rigoletto "geschenkt"

    Ja, das kann einen auch wundern, aber man sollte die Italiener auch nicht überschätzen, "nur" weil die Oper in ihrem Land entstanden ist. Viele haben dazu überhaupt keinen Bezug; die Beschäftigung mit Kunst und Kultur ist dort zumindest bei den meisten auch Mangelware. In Ancona z.B. ist vor einigen Jahren mal eine Corelli-Gesellschaft gegründet worden. Die Präsidentin dieser Gesellschaft, Marina Boagno, die auch eine der ersten war, die Anfang der 90-er eine ziemlich ausführliche Biographie über Franco Corelli verfasst hat, wurde abgelöst (es gab wohl interne Machtkämpfe im Vorstand) , und von da an ging es bergab. Mitglieder erhielten keine Rundschreiben mehr und wurden auch sonst über nichts mehr informiert, und eines schönen Tages war die Gesellschaft dann ganz eingeschlafen.


    Umso schöner, wenn es einige wenige, dafür aber umso leidenschaftlichere Fans gibt, die sich dafür einsetzen, dass ihr Nationalerbe (und die damit untrennbar verbundenen Künstler) nicht in Vergessenheit geraten. Eigentlich passt das in den Thread "Quellen der Freude", aber nun gut, hier ist es auch nicht ganz verkehrt. ;)

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Ich glaube, da besteht ein Mißverständnis. Eine Bastianini-Gesellschaft gibt es schon lange. Das Comitato Ettore Bastianini hat schon in den letzten Jahren diverse Veranstaltungen organisiert. Ich erinnere mich an diverse Berichte auf der inzwischen gelöschten Bastianini-Homepage.


    Man könnte ja mal bei der Associazione Internazionale Culturale Musicale "Ettore Bastianini" nachfragen, ob man nicht auch eine Veranstaltung dieser Art auch in Wien machen könnte. In Englisch wäre das sowieso kein Problem. Mein Italienisch ist zwar auch ganz ok, aber so wie sich das anhört, scheint Strano (Strana?) im Italienischen noch flüssiger zu sein. Also, wie wär's, Strano? Würdest du das gerne machen?


    SchallundWahn: Diese Mitschnitte des Chicagoer Rigoletto sind mir bekannt. Du hast recht, die Aufnahmequalität ist leider nicht gut, aber Basti's Interpretation der Rolle ist beeindruckend. Da straft er alle Kritiker Lügen, die immer behaupten er sang klangmonoton. Da steckt so viel Ausdruck drin. Man sieht ihn förmlich diese Figur verkörpern. Kaum zu glauben, dass er zum Zeitpunkt der Aufnahme schon krank war. Man höre nur diesen Ausschnitt:





    Es gab einmal eine CD von diesem Rigoletto. Zumindest mit den Highlights.


    Gregor

  • Man könnte ja mal bei der Associazione Internazionale Culturale Musicale "Ettore Bastianini" nachfragen, ob man nicht auch eine Veranstaltung dieser Art auch in Wien machen könnte. In Englisch wäre das sowieso kein Problem. Mein Italienisch ist zwar auch ganz ok, aber so wie sich das anhört, scheint Strano (Strana?) im Italienischen noch flüssiger zu sein. Also, wie wär's, Strano? Würdest du das gerne machen?


    Wenn ich helfen kann - sehr gern. Milletre weiß, wie er mich erreicht.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Vielleicht sollten wir diese Vereinigung kontaktieren, damit sie eine vergleichbare Veranstaltung auch in Wien macht. Das wär doch was, Fritz, oder? ;)


    Mittlerweile habe ich das getan. Die Vorsitzende der Gesellschaft, Frau Angela Rigoli, hat mir mitgeteilt, dass sie daran sehr interessiert sind. Sie lädt auch alle Fans herzlich ein, Mitglied in der Gesellschaft zu werden. Die Associazione hat neben ihrer Webpräsenz auch eine sehr aktive Facebook-Seite.
    Natürlich ist alles erst einmal eine Frage der Organisation und der Planung und wird sicherlich auch nicht von heute auf morgen klappen. Aber ein Anfang ist gemacht.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Danke für deine Initiative bzw. Information, Strano. :) Es ist schon mal sehr wertvoll, dass die Bastianini-Gesellschaft weiß, dass es auch in Österreich bzw. im deutschsprachigen Raum großes Interesse an so einer Veranstaltung gibt.


    Die neue homepage der Bastianini-Gesellschaft bietet übrigens nicht nur interessante und viele bislang unbekannte Photos, sondern auf jeder Seite ein oder mehrere schöne Audio-Aufnahmen.


    Diesbezüglich habe ich eine Frage: Was für eine Arie singt Bastianini hier (das Audio unter dem Bild, das ihn schreibend zeigt)?
    Diese Arie habe ich noch nie gehört. Im Text kommen auch uccelli, also Vögel, vor, die man ganz deutlich auch in der Musik hören kann. Wunderschön, und Bastianini's Stimme ein Traum! :jubel:
    Wer es weiß, bitte um Information. Danke dafür schon mal im voraus.


    Gregor

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  • Danke für deine Initiative bzw. Information, Strano. :) Es ist schon mal sehr wertvoll, dass die Bastianini-Gesellschaft weiss, dass es auch in Österreich bzw. im deutschsprachigen Raum großes Interesse an so einer Veranstaltung gibt.

    Das habe ich sehr gerne gemacht! Ich hoffe nun, dass auch eine entsprechende Initiative entsteht und sich eine derartige Veranstaltung in Wien realisieren lässt.



    Zitat

    Diesbezüglich habe ich eine Frage: Was für eine Arie singt Bastianini hier (das Audio unter dem Bild, das ihn schreibend zeigt)?
    Diese Arie habe ich noch nie gehört. Im Text kommen auch uccelli, also Vögel, vor, die man ganz deutlich auch in der Musik hören kann. Wunderschön, und Bastianini's Stimme ein Traum! :jubel:
    Wer es weiß, bitte um Information. Danke dafür schon mal im voraus.

    Das ist " E canta il grillo" von Vincenzo Billi (1869-1938) sein. Ich kannte dieses schöne Lied vor Ettore auch nicht, aber es gibt gar nicht wenige Aufnahmen, u.a. auch von Cesare Siepi und Titta Ruffo. :hello:

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Es handelt sich um das Lied " E canta il grillo " von einem Komponisten namens Vincenzo Billi. Näheres konnte ich auch nicht herausfinden.


    LG


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Danke den Damen! :)
    Ups, also doch keine Arie. Ich dachte an eine Verismo-Oper.
    Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass es das auch auf einer CD von ihm gibt. Ich höre das Lied gerade in Endlosschleife. :love:


    Gregor

  • Das Lied E canta il grillo gibt es auf einem Album mit dem Titel Ettore Bastianini sings Italy.
    Ob dieses Album derzeit erhältlich ist, weiß ich nicht.



    Tracklist:


    01. Di Capua - O Sole Mio
    02. Tosti - Marechiare
    03. De Curtis - Torna a Surriento
    04. Trad. - Fenesta che Lucive
    05. Cardillo - Core 'n grato
    06. Denza - Vieni
    07. Denza - Occhi di fata
    08. Billi - E Canta il grillo
    09. Tosti - La Serenata
    10. Tosti - L'ultima Canzone
    11. Durante - Vergin Tutto Amor
    12. Martini - Piacer d'amor
    13. Mozart - Deh, vieni alla finestra
    14. Brogi - Visione Veneziana
    15. Billi - E canta il grillo
    16. Tosti - L'ultima canzone


    Besonders interessant, dass er auch die Serenade des Don Giovanni gesungen hat!


    Von E canta il grillo gibt es übrigens zwei Versionen:


    Einmal mit Orchester:




    Einmal mit Klavierbegleitung:



    Die Aufnahmen sind 1965, also nicht mal zwei Jahre vor seinem Ableben, entstanden. Kaum zu glauben, dass er da schon so krank gewesen ist.


    Gregor


  • Heute möchte ich daran erinnern, dass der am 24. 9. 1922 geborene Ettore Bastianini schon allzu früh verstarb, am 25. 1. 1967.


    Heute ist sein 48. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Und hier wurde er am 24. September 1922 geboren:


    Heute wäre er 93 Jahre alt geworden.




    Liebe Grüße



    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ein wunderbares Fundstück: Ettore Bastianini mit seinem geliebten Schäferhund Zabo, den er auf all seinen Reisen mitgenommen hat - es gibt auch Fotos aus Salzburg auf welchen zu sehen ist, wie der Sänger mit seinem Hund durch die Straßen der Mozartstadt spaziert - und der auch in den letzten Stunden im Leben Bastianini's an seiner Seite wachte, hinter der Bühne der Mailänder Scala im Jahr 1958 als Bastianini in Adriana Lecouvreur aufgetreten ist.
    Ein berührendes Foto von starker Ausdruckskraft. :love:


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    Die Bastianini-Gesellschaft in Italien bereitet sich ja gerade auf das große Bastianini-Gedenkjahr 2017 vor.


    Gregor

  • Erst heute, lieber Gregor, bin ich auf diesen für mich eindrucksvollen und informativen Thread gestoßen - und habe ihn auf einen Sitz verschlungen. Obwohl selbst weder Italiener noch Wiener, habe ich doch einen besonderen Bezug zu diesem Sänger. Und ich stehe nicht an, ihn als den Inbegriff des italienischen Baritons zu bezeichnen. Obwohl der vorige Beitrag ein schöner Abschluss wäre, wage ich doch, noch einen Nachtrag zu liefern, zumal ich, schon aus Altersgründen, zu den wenigen im Forum gehöre, die ihn noch mehrfach in seinen Glanzrollen gehört und gesehen haben.


    Mehrere Jahre hintereinander hatte ich als junger Mann (um 1960) die Gewohnheit, einmal im Jahr (im Mai/Juni) eine Woche von Stuttgart aus nach Wien zu fahren, mich in ein billiges Hotel einzumieten und allabendlich den Stehplatz der Staatsoper zu bereichern. Neben manch anderen Sternstunden (etwa Cosi mit Böhm/Schwarzkopf, Tosca mit Karajan/Tebaldi/Gobbi oder Elektra mit Böhm/Nilsson/Rysanek) hatte ich auch das Glück, Aufführungen mit Bastianini zu erleben.


    Unvergesslich bis heute blieben mir aus diesen Jahren


    Carmen mit Karajan/di Stefano - und einem Escamillo, der nicht nur optisch und akustisch eine Pracht war, sondern auch die tiefen Töne volltönend sang;


    Rigoletto mit der goldstimmigen Güden - und einem betörend samtigen und zugleich kernigen Rigoletto, an dem Verdi seine Freude gahabt hätte;


    Ballo in maschera mit di Stefano (1.Akt), Zampieri (2.und 3.Akt!) und einem Renato, der vor Stimmkraft und Belcanto aus allen Nähten platzte;


    Pagliacci mit einem Prolog, wie ich ihn so schön zuvor und danach nie gehört habe.


    Zudem hatte ich in Salzburg das Glück, mir eine Karte für jenen Don Carlo zu ergattern, in dem neben Jurinac und Simionato der große Siepi mit dem großen Bastianini um das Wohl von Flandern stritt.


    Seitdem weiß ich, wie ein Bariton klingen kann, und bin für die deutschen Baritone ohne Unterleib für immer verdorben. Ich finde den Begriff Jahrhundertbariton nicht zu hoch gegriffen.


    Herzliche Grüße vom (männlichen!) Bastianini-Verehrer


    Sixtus

  • Natürlich darfst du, Sixtus. ;)
    Ich habe eigentlich gedacht wir hätten niemanden mehr im Forum der Bastianini noch live gesehen hat. Wenn ich mich richtig erinnere gab es zuletzt nur noch zwei Mitglieder, die das behaupten konnten. Aber Mucaxel verließ das Forum ja wohl in Unfrieden und Fritz haben wir kürzlich leider verloren (seine leidenschaftlichen Beiträge konntest du ja hier im thread lesen).


    Da hast du ja auch ganz besondere Live-Erlebnisse mit Bastianini in Wien gehabt, Sixtus.
    Den von dir erwähnten Don Carlo aus Salzburg gibt es ja auch auf CD.


    Bist du sicher, dass es der Maskenball war in dem sich die Tenöre Di Stefano und Zampieri den Riccardo geteilt haben? Bei meiner Recherche über die sämtlichen Auftritte Bastianini's an der Wiener Staatsoper gab es diesbezüglich keine Information: Ettore Bastianini an der Wiener Staatsoper


    Bastianini war vielleicht der "italienischte" aller Baritone. Italianità in Reinkultur. Und er hatte die Technik, um in Verdi's Kantilenen zu schwelgen wie kaum ein anderer, auch dank seiner hervorragenden Technik. Das alles kann ich nur aus CD-Mitschnitten heraushören. Live habe ich ihn natürlich nie gesehen. Er war schon lange verstorben bevor ich überhaupt geboren wurde.
    Und dann natürlich dieses traumhaft schöne Timbre. Einzigartig. :hail:


    Interessant, dass du auch deutsche Baritone zum Vergleich heranziehst. Obwohl die da ja nur verlieren können. Ich kann mir vorstellen was du unter Baritonen ohne Unterleib verstehst, ohne dabei Sänger namentlich erwähnen zu können.
    Ganz wunderbar finde ich, dass es eine Bastianini-Gesellschaft in Italien gibt, die unermüdlich Veranstaltungen zu seinem Gedenken macht. Bereits im August dieses Jahres findet ja schon die nächste statt. Das ist wohl die berühmte Leidenschaft der Italiener. Etwas Vergleichbares gibt es sicher auch außerhalb Italiens für andere Sänger. Da fällt mir im Moment allerdings nur die Fritz-Wunderlich-Gesellschaft ein. Da weiß ich aber nicht, ob diese genauso aktiv ist wie eben die Bastianini-Gesellschaft.


    Gregor

  • Lieber Gregor, ich freue mich, dass ich da eine Lücke schließen kann. Wenn es tatsächlich keinen mehr im Forum gibt, der diesen Ausnahmesänger noch live erlebt hat, halte ich gern die Stellung.


    Meine Aufzählung der Aufführungen mit Bastianini in Wien ist, was die übrige Besetzung anbalangt, natürlich (nach 50 Jahren) aus meinem alten Gedächtnis rekonstruiert und deshalb nicht hundertprozentig sicher. (Ich bin kein kalendarischer Buchführer!) Aber was den Maskenball betrifft, da bin ich sicher. Ich erinnere mich, dass die Pause nach dem 1.Akt überlang war und dass dann vor dem Vorhang angesagt wurde, man habe Giuseppe Zampieri von einem Grinzinger Heurigenlokal geholt. Er musste also nach der Kapitulation von Di Stefano direkt in das schwere Liebesduett einsteigen - und er war ein ein guter Ersatz!


    Aber der Höhepunkt des Abends war Ettores "Eri tu". Ohne viel herumzufuchteln, war er einfach mit seinem broncefarbenen, mit Samt ummantelten Bariton ein Monument des Verdi-Gesangs. Jeder Ton nicht nur schön, sondern zugleich ganz Renato: viril und zugleich in Erz gegossener Schmerz.


    Ich kann mich nicht erinnern, je einen besseren Renato gehört zu haben. Und der Ballo zählt zu meinen Favoriten bei Verdi. Bevor ich vollends ausflippe, grüße ich dich herzlich und danke dir für diesen bewegenden Thread.


    Sixtus

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  • O ja, es gibt noch einen: mich!


    Er hatte es nicht notwendig, große Gesten zu machen, er konnte alles allein mit seiner Stimme ausdrücken. Ich erinnere mich auch an seinen Posa. Bei seinem Auftritt kam er aus dem Dunkel ins Scheinwerferlicht und schien wie von einer Gloriole umflossen. Dieses Bild habe ich bis heute in meinem Kopf.

  • Heute wäre Ettore Bastianini 95 Jahre alt geworden!!!


    Bastianini galt als der Sänger mit der schönsten (Bariton-)Stimme der Schallplattenära und als "DER" Verdi-Bariton. :hail:
    Jeder ist zu beneiden, der noch das Glück hatte, diesen Sänger und diese Stimme live im Opernhaus zu hören. In diesem Zusammenhang muss ich natürlich auch an unseren Freund Fritz "Milletre" denken.


    Es ist schön, dass Bastianini auch nach so langer Zeit auch von den Medien nicht vergessen wird. Italienische Zeitungen erinnern jedenfalls regelmäßig zu Gedenktagen an ihn. Und auch Veranstaltungen zu seinen Ehren finden immer wieder statt. So wie beispielsweise vor zwei Tagen im Teatro dei Rinnovati in Siena.
    Die Italiener vergessen ihre Helden nicht! :love:





    Gregor

  • 65f48bc88aea3e9ff8c3b689313ad804.jpg2022 ist großes Bastianini-Gedenkjahr!


    Am heutigen 25. Januar erinnert man sich an seinen 55. Todestag,

    am 24. September gedenkt man dann seines 100. Geburtstages!


    Die Feierlichkeiten, die auch auf die Initiative der italienischen Ettore-Bastianini-Gesellschaft zurückgehen - die es sich ja zur Aufgabe gemacht hat das Andenken Ettore Bastianini's zu bewahren und weiterzugeben - sind vielfältig.

    Das ganze Jahr hindurch werden eine Reihe von Veranstaltungen in italienischen Städten stattfinden.


    So wird sich im April eine Konferenz mit bekannten Musikwissenschaftern und Musikkritikern mit dem legendären Bariton aus Siena beschäftigen und über sein künstlerisches Erbe sprechen.

    Im Juni wird es eine Feier in Mailand geben, die sich seinem als auch Renata Tebaldi's 100. Geburtstag widmet. Die berühmte Sopranistin war oftmalige Bühnenpartnerin Bastianini's.

    Außerdem wird im September eine neue Bastianini-Biografie in Mailand vorgestellt werden.

    Auch der alle zwei Jahre stattfindende Ettore-Bastianini-Gesangswettbewerb (Concorso Ettore Bastianini), welcher 2017 von Simone Piazzola und 2019 von Nicola Alaimo gewonnen wurde, findet auch 2022 aus gegebenem Anlass statt.




    Und nun zu Ehren Bastianini's sein umwerfender Scarpia aus Brüssel 1958 mit Tebaldi und Di Stefano.

    Zuerst seine beiden herrlichen Scarpia-Ariosi, später dann wahrscheinlich die Gesamtaufnahme.





    Gregor

  • Am 24. September 2022 gedenkt man des 100. Geburtstages von Ettore Bastianini, der eine der schönsten Stimmen des 20. Jahrhundert's besaß.

    Es heißt, dass es sein innigster Wunsch gewesen sein soll, dass man sich seiner erinnert. Dass man ihn nicht vergißt, dafür sorgen nicht nur seine vielen wunderbaren Tonaufnahmen sondern auch beispielsweise die Ettore-Bastianini-Gesellschaft in Italien, die das Andenken des legendären Baritons seit vielen Jahren hochhält und die in diesem Jubiläumsjahr besonders aktiv ist und mit vielen Gedenkveranstaltungen an diesen herausragenden Bariton erinnert, der so gerne als DER Verdi-Bariton bezeichnet wird.


    Aber wie definiert sich eigentlich der ideale Verdi-Bariton?


    Ein echter Verdi-Bariton besitzt ein Instrument von imposanter Kraft und großem Tonumfang. Eine Stimme die in der Lage ist ein großes Theater zu füllen, und die es schafft ein großes Orchester mit gewaltiger Kraft und dramatischem Feuer zu durchstoßen. Eine Stimme die Männlichkeit ausstrahlt, die aber auch das Ohr in jeder Legato-Phrase verzaubern kann. Eine Stimme aus Bronze und Samt.


    Über alle diese Charakteristika verfügte die Baritonstimme von Ettore Bastianini.


    Die 100. Wiederkehr seines Geburtstages soll Anlass sein, sich ausführlicher mit Leben und Karriere des so geliebten und verehrten Sängers zu befassen.



    Teil 1 - Jugend, Kriegsjahre und Karrierebeginn


    In den 1950er Jahren gab es eine Reihe erstklassiger Baritone. Die bekanntesten davon kamen aus den Vereinigten Staaten: Leonard Warren und Robert Merrill, vielleicht auch noch der junge Cornell McNeil. Italien's Antwort auf diese Sänger war Ettore Bastianini, der alle anderen an Stimmschönheit übertraf. Genau dieses prachtvolle Timbre sollte ihn weltberühmt und bis heute unvergessen machen.


    Es schadete auch nicht, dass Bastianini ein sehr gutaussehender Mann war und zu einem der attraktivsten Männer der Opernwelt werden sollte.

    Auf der Bühne vermittelte Bastianini eine schwelende Intensität, die sich mühelos auf das Publikum übertrug und dieses in exstatische Begeisterung versetzte.



    bastianini5.jpgEttore Bastianini wurde am 24. September 1922 in Siena im Viertel Contrada della Pantera geboren. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, und dessen Abwesenheit sollte ihn zeitlebens belasten, was sicher auch zu seinem komplexen Charakter und seiner Neigung zur Melancholie beitrug. Dieses Vermissen des Vaters hat ihn aber auch gleichzeitig seiner Mutter, Maria Bastianini, sehr nahe gebracht.


    Als Kind war er ein lebhafter Bengel auf den Straßen von Siena, ein Lausbub, aber sonntags ein stets gepflegter Engel. Die Schulzeit erwies sich als schwierig und kaum hatte er die Grundschule abgeschlossen, baten seine Mutter und seine Großmutter den Nachbarn Gaetano Vanni, der eine Bäckerei besaß, den problematischen Teenager auszubilden. So begann Ettore mit 15 Jahren eine Konditor-Lehre. Vanni, der in seiner Freizeit selbst gerne sang und eine Tenorstimme hatte, erkannte Ettore's enormes stimmliches Potential.

    Vanni ermutigte den gesangsinteressierten Jungen in den Chor der Kathedrale seiner Heimatstadt einzutreten. So sang Ettore zwischen 1937 und 1938 die Basspartien (!) bei Messen und Gottesdiensten.


    Wie die meisten italienischen Jungs war der heranwachsende Ettore ganz verrückt nach Fußball. Eine kostspielige Leidenschaft für einen Konditorlehrling und Chorknaben, der gerade mal eine einzige Lira pro Woche verdiente. Als er dann jedoch mit 16 Jahren fünf Lire verdiente, konnte der sportbegeisterte Teenager noch mehr als Fußball spielen. Er entwickelte eine Leidenschaft zum Radfahren und lernte Tennis. Und in allem war er hervorragend, avancierte in jeder Sportart zu einem der Besten. Sein Ehrgeiz war enorm, er musste bei jedem Sport und jeder Tätigkeit einfach erfolgreich sein.

    Zudem entwickelte er ein Faible für Autos und eine Liebe zu Pferden und dem Reitsport. Einer seiner stolzesten Momente war als sein Pferd "Ettore" 1963 den Palio von Siena gewonnen hat.



    3cabd3836bbdea9b32fba4bf40d90255.jpg1939 war Ettore Bastianini 17 Jahre alt, als Vanni ihn zu Fathima Ammanati schickte, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Anselmo als das beste Gesangslehrer-Duo in Siena galt. Die beiden Lehrer verliebten sich in den Klang von Bastianini's Stimme und waren der Überzeugung einen Opernbass aus ihm zu machen. Doch es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um eine solche Karriere zu planen und aufzubauen.


    Italien hat am 22. Mai 1939 den Stahlpakt unterzeichnet und sich mit Deutschland verbündet. Ettore studierte weiter und gab ab 1940 seine ersten Konzerte. 1942 gewann er den Ersten Preis beim 6. Nationalen Gesangswettbewerb am Teatro Comunale in Florenz. Das Stipendium, das ihm dieser Erfolg einbrachte, konnte er aber nicht genießen, denn er trat schließlich in die verhasste faschistische Miliz ein und erklärte dazu:

    "Ich habe mich zuallererst zum Essen angemeldet und zweitens um nicht Gefahr zu laufen in Deutschland zu enden."

    Er wurde dann allerdings schnell zur italienischen Luftwaffe versetzt und arbeitete während des Krieges als Flugzeugmechaniker auf Sardinien, Sizilien und in Nordafrika.


    Im Jahr 1944, als Ettore gerade in Forlì stationiert war, traf er auf eine lebhafte blonde Sopranistin aus der Romagna, namens Diva Mingarini, in die sich der 22-jährige stürmisch verliebte.

    Diva stand kurz vor ihrem 19. Geburtstag als sie ihren und Ettore's einzigen Sohn, der auf den Namen Jago getauft werden sollte, am 05. Januar 1945 zur Welt brachte. Als viel zu junge und unreife Eltern stritten sich Ettore und Diva oft, versöhnten sich aber genauso oft. Zu einer Heirat kam es nie.

    Sein Sohn Jago, der seinen belastenden Namen ablehnte, um "Marco" zu werden, verehrte seinen Vater zutiefst und erbte von ihm dessen Liebe zu schnellen Pferden und schnellen Autos.

    Jago Bastianini stand am 09. September 1981 da und bewunderte gerade seinen neuen, aber leider auch schlecht geparkten Wagen, als dieser ihn überfuhr und ihn tötete. Somit fand der gerade mal 36 Jahre alte Jago einen genauso frühen Tod wie sein berühmter Vater. Jago hinterließ einen kleinen Sohn, den er nach seinem geliebten Vater benannte - Ettore.


    Ab 1945 und mit Ende des Krieges konnte sich Ettore Bastianini wieder seiner Karriere widmen.


    Am 28. Januar 1945 sang er in einem Konzert in Siena die Bassarien "Vecchia zimarra" aus Puccini's La bohème und "La calunnia è un venticello" aus Rossini's Il barbiere di Siviglia.

    Sein Operndebüt gab er im November 1945 als Colline in La bohème am Teatro Alighieri in Ravenna.

    Somit begann seine Opernkarriere - zunächst als Bass (!)


    Mit dieser Karriere befasst sich dann der nächste Teil.



    Gregor

  • Oh, vielen Dank, lieber Namensvetter!

    Ich freue mich sehr, dass du auf so würdige Art den 100. Geburtstag Bastianinis mit uns feierst.

    Bin gespannt auf den nächsten Teil!

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  • Lieber Gregor, sehr schön, Deine Erinnerungen an den großen Ettore, den ich leider nie persönlich erleben durfte. Unser ehemaliges Taminomitglied "Milletre" (Fritz Tausend), der leider schon verstorben ist, erzählte mir anläßlich eines Wienbesuches viel von Ettore Bastianini, den auch er für den größten Bariton seiner Zeit hielt und den er noch vor Tito Gobbi und Rolando Panerai einordnete. Seine Bühnenausstrahlung muß enorm gewesen sein.

    Ich erwarte schon die Fortsetzung Deines Beitrages.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Gregor,


    auch ich zähle mich zu den Verehrern dieses Sängers.


    Eines meiner frühen Fernseh-Erlebnisse war die Sendung der Puccini-Oper „Der Mantel“ mit Ettore Bastianini; der damalige NWDR Hamburg produzierte 1955 das Werk in italienischer Sprache mit folgender Besetzung:


    „Il tabarro“ (‚Der Mantel‘) (Giacomo Puccini): Michele – Ettore Bastianini / Giorgetta – Nora De Rosa / Luigi – Salvatore Puma / Tinca – Angelo Mercuriali / Talpa – Eraldo Coda / Frugola – Ebe Ticozzi / Il venditore di canzonette – Luigi Alva / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Mario Cordone / Szenenbild: Karl Hermann Joksch / Regie: Alessandro Brisoni (Sendung am 1. 7. 1955. Natürlich gab es damals noch keine Untertitel; eine kurze Einführung musste genügen.) Die Tonspur der TV-Sendung wurde von mehreren CD-Labels veröffentlicht; ich habe die Ausgabe von ‚Myto‘ (MCD 992.207) aus dem Jahr 1999.


    Vermutlich während der Fernseh-Aufnahmen zu „Der Mantel“ hat Ettore Bastianini beim NDR für den Rundfunk auch einige Arien – z. B. aus „Rigoletto“, „La forza del destino“ und „Andrea Chenier“ – aufgenommen.


    Carlo

  • Oh, vielen Dank, lieber Namensvetter!

    Ich freue mich sehr, dass du auf so würdige Art den 100. Geburtstag Bastianinis mit uns feierst.

    Bin gespannt auf den nächsten Teil!

    Lieber Gregor, sehr schön, Deine Erinnerungen an den großen Ettore, den ich leider nie persönlich erleben durfte. [...] Ich erwarte schon die Fortsetzung Deines Beitrages.


    Ich danke euch beiden und freue mich, dass ihr Gefallen an diesem Projekt findet, das eigentlich ein Mammutprojekt ist. Es ist natürlich wunderbar, wenn man damit noch das eine oder andere Mitglied erreichen kann. Natürlich weiß ich, dass es auch eine interessierte Leserschaft unter den Nicht-Mitgliedern bzw. stillen Mitlesern gibt.

    In Kürze geht die Reihe dann auch schon weiter. Und die Bassjahre Bastianini's geben mehr her als man zuerst annehmen würde. :)


    Eines meiner frühen Fernseh-Erlebnisse war die Sendung der Puccini-Oper „Der Mantel“ mit Ettore Bastianini; der damalige NWDR Hamburg produzierte 1955 das Werk in italienischer Sprache mit folgender Besetzung:


    „Il tabarro“ (‚Der Mantel‘) (Giacomo Puccini): Michele – Ettore Bastianini / Giorgetta – Nora De Rosa / Luigi – Salvatore Puma / Tinca – Angelo Mercuriali / Talpa – Eraldo Coda / Frugola – Ebe Ticozzi / Il venditore di canzonette – Luigi Alva / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Mario Cordone / Szenenbild: Karl Hermann Joksch / Regie: Alessandro Brisoni (Sendung am 1. 7. 1955. Natürlich gab es damals noch keine Untertitel; eine kurze Einführung musste genügen.) Die Tonspur der TV-Sendung wurde von mehreren CD-Labels veröffentlicht; ich habe die Ausgabe von ‚Myto‘ (MCD 992.207) aus dem Jahr 1999.


    Lieber Carlo, diese Aufnahme von Puccini's Il tabarro ist mir zwar bekannt, kenne ich aber eben nur als CD-Mitschnitt. Dass es da eine Fernsehfassung gibt, wusste ich gar nicht. Das liegt sicherlich auch daran, dass man solche Opernfilme aus der damaligen Zeit doch gar nicht mehr im Fernsehen angeboten bekommt. Wo kann man solche TV-Produktionen denn heute noch sehen? Wohl verschwunden in den Untiefen des Archivs ...



    Gregor

  • Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, so gab es Anfang der 60er Jahre in Hamburg eine Konzertreihe mit dem Titel "musica et litera", in der namhafte Künstler sangen, u. a. Virginia Zeani & Nicola Rossi-Lemini, Giuseppe di Stefano und auch (wenn ich mich nicht irre) Ettore Bastianini. Mag sein, dass aus diesem Anlass auch Aufnahmen mit dem NDR-Sinfonieorchester oder dem Hamburger Rundfunkorchester (war nicht dasselbe!) entstanden sind.


    Beste Grüße


    Peter

  • Hallo, Peter!


    Mit dem Namen „musica et litera“ verbinde ich eine (kurzlebige) Hamburger Schallplattenfirma, die Anfang der 60er Jahre mehrere – originalsprachige! - Opernquerschnitte (u. a. „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“, „Il barbiere di Siviglia“, „Nabucco“, „La Traviata“, „Boris Godunov“ und „Madama Butterfly“) und Gesamtaufnahmen („La serva padrona“ und „Bastien und Bastienne“) veröffentlichte und dafür auch zahlreiche internationale Sänger engagierte: z. B. Mimi Coertse, Erna-Maria Duske, Clara Ebers, Adele Leigh, Bruna Rizzoli, Elisabeth Steiner, Virginia Zeani, Walter Berry, Anton Dermota, Paolo Gorin, Horst Günter, Walter Monachesi, James Pease, Nicola Rossi-Lemeni, Giuseppe Savio und Lawrence Winters. Die Dirigenten – am Pult des Sinfonie-Orchesters des Norddeutschen Rundfunks - waren u. a. Napoleone Annovazzi, Wilhelm Brückner-Rüggeberg, George Singer und Winfried Zillig. (In den 70er Jahren wurden einige dieser Schallplatten von der deutschen 'CBS' – mit Phantasienamen – wieder herausgegeben.)


    Der NDR (Rundfunk) hat Mitte der 50er Jahre auch zwei Operngesamtaufnahmen in italienischer Sprache produziert: „Un ballo in maschera“ (mit Annamaria Rovere, Eugenia Ratti, Lucia Danieli, Salvatore Puma und Dino Dondi) und „Madama Butterfly“ (mit Orietta Moscucci, Claudia Carbi, Giuseppe Savio und Paolo Pedani); beide Opern wurden von Mario Cordone dirigiert. Ausserdem gab es viele Einzelaufnahmen italienischer Arien mit u. a. Carla Martinis, Orietta Moscucci, Luisa Villa, Virginia Zeani, Luigi Alva, Libero De Luca, Lorenzo Gaetani, Agostino Lazzari, Paolo Montarsolo, Mario Zanasi und auch Ettore Bastianini; es dirigierten Mario Cordone, Walter Martin und Wilhelm Schüchter.


    Carlo

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