La dame blanche (Die weiße Dame),
Opéra-comique in 3 Akten von François-Adrien Boieldieu
Text von Eugène Scribe. Uraufführung: 10.12.1825 Paris, Opéra Comique (Salle Ventadour).
Wieder eine Oper, die hier bisher kaum Beachtung fand (außer einer Erwähnung in einem Beitrag über den Librettisten Scribe).
Umso mehr freue ich mich, daß der Berliner Radiosender "Deutschlandradio Kultur" (früher RIAS) die Oper in der kommenden Woche sendet:
Samstag, 27.09.2008 · 19:05 Uhr
„Die weiße Dame“ von François Adrien Boieldieu
Das RIAS JugendOrchester spielt Oper in Rheinsberg
Schlosstheater Rheinsberg
Aufzeichnung vom 25./26.7.2008
Libretto: Eugène Scribe
Gaveston - Dionisos Tsantinis, Bass
Anna - Paola Leggerie, Sopran
Georg - Amar Muchhala, Tenor
Dickson - Christopher O'Connor, Tenor
Jenny - Mara Mastalir, Sopran
Margarethe - Anne Catherine Wagner, Mezzosopran
Friedensrichter/Erzähler - Matthias Hinz, Schauspieler
Chorsolisten
RIAS Jugendorchester
Leitung: Gernot Schulz
Regie: Axel Köhler
ZitatDie Tenorarie "Komm, holde Dame" hält sich bis heute in Wunschkonzerten und Arienabenden, die gesamte Opéra comique "La dame blanche" (Die weiße Dame) von François Adrien Boieldieu wird inzwischen jedoch kaum noch gespielt. Dabei war sie von ihrer Uraufführung im Jahr 1825 an auch in Deutschland noch bis in die dreißiger Jahre hinein ungemein erfolgreich. Umso erfreulicher, dass sie jetzt in der Kammeroper Rheinsberg mit dem RIAS Jugendorchester zu erleben war.
Die Oper traf mit ihrer Mischung aus Schauerromantik und Boulevardkomödie den Nerv Zeit, die Komponistenkollegen Rossini und Auber waren ebenso begeistert wie Carl Maria von Weber und zahllose Opernfans. Es geht um ein verfallenes Schloss im schottischen Hochland, einen unrechtmäßigen Usurpator, den rechtmäßigen Erben und eine höchst reale Frau, die sich als Gespenst verkleidet, um dem Erben zu seinem Besitz zu verhelfen. Boieldieu hatte einen Roman des schottischen Schriftstellers Walter Scott zur Vorlage genommen, dessen verworrene Handlung der Librettist Eugène Scribe in langen Dialogen auffächerte. Im 20. Jahrhundert wurden die langen Dialoge zwischen den Arien und Ensembles jedoch immer mehr als Problem empfunden. Publikum und Regisseure interessierten sich mehr für die großformatigen Werke des späten 19. Jahrhunderts mit stringenter Handlung und fanden den Humor Boieldieus überhaupt nicht mehr komisch.
Die Kammeroper Schloss Rheinsberg hat in diesem Sommer den Versuch unternommen, die komplette Oper auf die Bühne zu bringen. Statt der ausufernden Dialoge hat der Regisseur Axel Köhler einen Schauspieler eingeführt, der in Form des Librettisten Eugène Scribe die Handlung zusammenfasst und die Umbaupausen überbrückt. Mit dem RIAS Jugendorchester saßen auch Nachwuchsmusiker beim "Internationalen Festival zur Förderung junger Opernsänger" im Orchestergraben, die sich zum ersten Mal mit einer Komposition der französischen Romantik beschäftigten. So entstand im Rheinsberger Schlosstheater ein kurzweiliger Abend, an dem sich die jungen Sänger des brandenburgischen Sommerfestivals in dankbaren Rollen präsentieren konnten.
Viel Spaß beim Zuhören am Samstag, 27. September 2008 um 19.05 Uhr im Deutschlandradio Kultur!
LG