Hallo allerseits,
ich kann mich für kuriose Geschichten begeistern, weshalb ich unweigerlich auf den italienischen Barockkomponisten Giuseppe Tartini (1692-1770) stoßen musste. Das ist er:
Keine Schönheit der Mann, aber umso bewegter war anscheinend sein Leben: Kurz vor der Priesterweihe stehend änderte er komplett sein Leben, nachdem er Veracini (Geigenvirtuose und Komponist) in Venedig hatte spielen hören. Er heiratete heimlich, was die Obrigkeit erzürnte und zu Flucht und Verfolgung führte. In einem Kloster untergetaucht widmete er sich der Musiktheorie und dem Geigenspiel. In jenem Kloster in Assisi soll er einen Traum gehabt haben: Der Teufel sei ihm im Schlaf erschienen und spielte ihm eine betörende Melodie auf der Geige vor. Diese Musik versuchte Tartini noch in der gleichen Nacht festzuhalten – zu seiner eigenen Verzweiflung jedoch nur unvollkommen, obgleich er die damit entstandene „Teufelssonate“ selbst als sein bestes Werk bezeichnet.
Soweit dazu. Mir gefiel diese Geschichte, also hörte ich mir diese legendäre Sonate an; meine Wahl fiel auf David Oistrach. Wahrlich teuflisch und rasant klingt hier dieses Werk.
Da Barockmusik aber auch nach einem Barockgeiger verlangt, legte ich mir alternativ die Aufnahme mit Andrew Manze zu.
Doch welch Erstaunen: Während Oistrach diese berauschende Sonate in knapp 15 Minuten spielt, benötigt Manze dazu 19 Minuten. Hier klingt gar nichts mehr teuflisch, sondern eher „himmlisch“.
Nun gut. Tartini geriet wohl zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit; da er jedoch mehr als 125 Violinkonzerte, ca. 150 Violinsonaten und viel sonstige Kammermusik schrieb, sollte ja dieses oder jenes Werk noch Erwähnung finden.
Wie seht Ihr das? Was fällt Euch zu Tartini ein?
Gruß, Cosima