Liebe Forianer,
Mit gemischten Gefühlen, aber auf Wunsch eines Mitglieds eröffne ich diesen Thread, der eigentlich scheitern muß, werden doch nur wenige den besprochenen Komponisten kennen, geschweige, denn Aufnahmen von ihm haben. Allerdings lässt sich dieser Übelstand, durch die Preiskorrektur (nach unten !!) bei Marco-Polo relativ kostengünstig beheben.
Ein bisschen Biographie schadet nie, wie wir Bildungsbürger so treffend sagen, also beginnen wir.
Anton Grigorjewitsch Rubinstein wurde 1829 in Podolien (Russland) geboren.
Erstmals trat er im Alter von neun Jahren auf, bereiste Europa, lernte die prominenten Klaviergrößen seiner Zeit, Chopin und Liszt kennen.
1844 übersiedelte die Familie nach Deutschland, (dort Studien bei S.Dehn) das sie aber nachdem Tod von Rubinsteins Vater wieder in Richtung Russlands verließ, das soll heißen Rubinsteins Mutter und sein Bruder, er selbst fuhr nach Wien
Nach dem Tod des Vaters versuchte Rubinstein Listzs Hilfe zu erlangen, allein, dieser fand Ausflüchte sie ihm nicht zu gewähren, obwohl es ein oder zwei Begegnungen gab, wo bei mindestens einer Gelegenheit Rubinstein Liszt vorspielte. Rubinstein hat das in späteren Jahren detailliert schriftlich festgehalten. Das ist umso interessanter, als sich Liszt gerne als Förderer junger Talente präsentierte. Wenn wir hier Raffs Aussagen in Bezug auf Liszt (ich werde einstens im zukünftigen Raff-Thread darauf zurückkommen) mit jenen von Rubinstein vergleichen, so werden wir etliche Übereinstimmungen in der Beurteilung Liszts finden.
Wieder zurück in Russland gewann er die Protektion der Großfürstin Jelena Pawlowa deren "Hauspianist" er wurde.
Von nun an ging alles viel leichter.
1857 gründete er mit Unterstützung der Fürstin die
Russische Musikgesellschaft und welch ein fast wienerischer Zufall, der Leiter hieß Anton Rubinstein.
1862 wurde das kaiserliche Konservatorium in ST. Petersburg gegründet, und wieder hieß der Direktor Anton Rubinstein.
1867 gab Rubinstein alle diese Posten auf und widmete sich völlig seiner Pianistenkarriere und der Komposition, und unternahm Konzertreisen in Ganz Europa.
Am Höhepunkt seiner Karriere war er ebenso berühmt wie Liszt, wurde jedoch von komponierenden Kollegen immer wieder herabgesetzt, mit der Begründung, seine Werke hätten "keinen Tiefgang", ein Verdikt, das sich bis heute gehalten hat.
(Persönliche Anmerkung: Mir ist das wurscht, ich mag seine Musik :D)
Rubinsteins Kompositionen sind zahlreich:
Er schrieb sechs Sinfonien und fünf Klavierkonzerte,vier Klaviersonaten, zahlreiche Klavierstücke, sechs Opern , von denen wohl die bekannteste "Der Dämon " ist.
Die Sinfonien sind durchwegs mit Namen versehen
Sinfonie Nr 1 op x "Iwan der Schreckliche"
Sinfonie Nr 2 in C-Dur op 42 "Der Ozean"
Sinfonie Nr 3 in A-Dur op 56 "Eroica"
Sinfonie Nr 4 in d-moll op 95 "die Dramatische"
(Nr 5 und sechs besitze ich nicht, kenne daher auch die Namen,
die Literatur ist mit Angaben knausrig )
Rubinsteins Musik ist nicht typisch russich, vielmehr enthält sie Einflüsse von Mendelssohn und Schumann, allerdings etwas theatralischer, in Richtung Virtuosenkonzert, manchmal versehen mit einem Spritzer Salonmusik, im Bereich der Oper errinnert sie an Meyerbeer, aber den kennt ja heute (leider ) auch keiner mehr
beim Einfügen der Bilder habe ich jetzt auch den Preis gesehen:
7.99 Euro bei jpc für Werke auf Marco Polo, einiges gibt es jedoch auch bereits auf naxos. Es handelt sich hierbei sämtlich um Übernahmen von Marco Polo.
So, das wärs zu Einleitung, ich hab versucht Euch diesen Komponisten eine wenig näher zu bringen, anhören müsst Ihr ihn schon selber....
Gruß aus
Wien
Alfred