Puccini oder Wagner? - oder beides: Der Tenor SANDOR KONYA

  • Der ungarische lyrische Tenor Kónya, Sándor, geboren am 23.September in 1923 Sarkád, studierte an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest; ab 1946 an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold bei Professor Frederick Husler und in Mailand.
    Er debütierte 1951 als Turiddu in Bielefeld und kam im Jahr 1955 an die Städtische Oper Berlin. Dort wurde er als Lohengrin bekannt, als dessen idealer Interpret er zu seiner Zeit galt.
    Er sang diese Rolle 1958 bei seinem Debüt in Bayreuth, ebenso 1961 an der New Yorker Metropolitan Opera, 2 Jahre später am Londoner Covent Garden, in Paris, Rom, Verona, insgesamt mehr als 300 Mal.
    An der Met war er in den 60er- und frühen 70er-Jahren einer der führenden Tenöre in ital. Partien und lyrischen Wagner-Rollen: Stolzing, Parsifal, Kalaf, Max, Don Carlos.


    In Deutschland sang er viele italienische Partien noch in deutscher Sprache, auch auf zahlreichen Schallplatten, ebenso viele Operetten, vorzugsweise unter dem Dirigat von Franz Marszalek.


    Nach dem Ende seiner Sängerkarriere gab er sein Wissen an junge Sänger als Professor an der Stuttgarter Musikhochschule weiter.


    Am 20. Mai 2002 starb er auf Ibiza im Alter von 79 Jahren.

    Morgen, am 1. Juni 2009 ist er im ZDF-Theaterkanal als König Gustav von Schweden in einer "Maskenball"-Verfilmung zu sehen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Erstaunlich, daß Sándor Kónya noch kein Thread gewidmet wurde.


    Umso mehr Dank gebührt Dir, lieber Harald.


    Ich nominiere Kónya in seiner "Traumrolle" als Lohengrin:



    Die Aufnahme wurde für den amerikanischen Markt produziert, was stellenweise deutlich zu hören ist, aber wegen der Titelrolle lohnt sich der Kauf.


    Kónya singt mit viel "Schmelz in der Stimme". Er ist ein belcantistischer Lohengrin, stimmlich mehr "Liebhaber" als "Held". Er widmet sich seinem Vortrag mit viel Hingabe, einzelne "Schluchzer" in der Stimme sind für mich verzeihbar.


    Nebenbei ist das die erste Einspielung, in der die Gralserzählung ("in fernem Land, unnahbar Euren Schritten...") vollständig gesungen wurde.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert,
    das ist auch meine liebste Aufnahme, meine 3-CD-Box sieht allerdings so aus:



    ist aber der gleiche Inhalt:


    Richard Wagner (1813-1883)
    Lohengrin

    3 CDs
    Konya, Dooley, Hines, Farras, Keller,
    Boston SO,
    Dirigent: ErichLeinsdorf
    RCA , ADD, 65


    ++++++++++++++++++++++++++++++++


    aber genauso gut finde ich Konya in dieser Aufnahme:

    Puccini. Tosca
    (Gesamtaufnahme 1961)

    Dirigent: Horst Stein
    Staatskapelle Berlin
    Chor der Deutschen Staatsoper Berlin
    ( deutsche Fassung von Max Kalbeck)


    Cesare Angelotti: Hellmuth Kaphahn
    Floria Tosca: Stefania Woytowicz
    Il sagrestano: Günter Leib
    Mario Cavaradossi: Sándor Kónya
    Scarpia: Kim Borg
    Sciarrone: Reiner Süss
    Spoletta: Werner Enders
    Un carceriere: Reiner Süss
    Un pastore: Michael Wein


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Diese Aufnahme beinhaltet nicht nur eine große Leistung Konyas;


    sondern auch alle anderen Mitwirkenden machen diesen


    Lohengrin aus Bayreuth von 1959 zu der Referenz-Aufnahme


    in der gesamten Lohengrin Discographie.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Liebe Freunde der Kunst von Sandor Konya ,



    es gibt einen Mitschnitt aus Bayreuthe von 1958 :


    Lohengrin : Sandor Konya
    Elsa : Leonie Rysanek


    Ortrud : Austrid Varnay


    Telramund : Ernest Blan


    Heinrich : Kieth Engen


    Heerrufer : Eberhard Warchter


    Dirigent : André Cluyten s


    Chor und Orchester der Bayreuther Fetspiele .


    Label : Walhall ( WLCD 0250 3CD ADD ) .



    1960 haben den Lohengrin alternierend in Bayreuth Konya un d Windgassen gesungen ; Elsa war Elisabeth Grümmer und die Ortrid wurde geradezu dämonsich von Astrid Varnay gesungen , die Harlad wahrscheinlich noch öfters in Düsseldorf erlebt hat .
    Dirigent 1960 in Bayreuth war erstmals der ganz junge Lorin Maazel gewesen .



    Viele Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Danke, lieber Harald, dass Du Sandor Konya einen Thread gewidmet hast. Der große ungarische Tenor hat diese Würdigung verdient. Die Fragestellung Puccini oder Wagner? - oder beides engt etwas ein. Natürlich wird Konya genau wie frührer Franz Völker in erster Lnie mit seinem exemplarischen "Lohengrin" verbunden. Die kraftvoll strahlende Stimme befähigte ihn aber in weit mehr Partien Außergewöhnliches zu
    leisten. Vielleicht kannst Du, lieber Harald, zum Beweis dafür einige Opern mit Konya einstellen. Du hast da sicherlich einges in Deiner nahezu unerschöpflichen Sammlung. Danke!
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Natürlich Lohengrin, aber verachtet mir die Meister nicht:
    Böhm/Bayreuth 1964 – Stolzing
    Kubelik/Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Stolzing


    Was Puccini betrifft, so habe ich nur eine GA „Tosca“ (deutsch gesungen) mit ihm. Dirigent ist Horst Stein. Vielleicht ist man zu sehr auf „italiensch“ fixiert, aber das Ganze ist mir zu „deutsch“.


    Sonst habe ich nur Querschnitte mit Konya in der Sammlung:
    Evangelimann
    Hoffmann: Phantastisch
    Troubador: Seinen Manrico wünschten sich die Opernhäuser heute gerne
    Nabucco: Ismael

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")


  • Lieber Herbert,


    ich muß gestehen, ich liebäugele sehr stark mit dieser Aufnahme, habe aber größte Bedenken gegen Ernest Blanc als Telramund.


    Wie schlägt er sich mit der deutschen Aussprache und der "psychologischen" Behandlung dieser Rolle?


    PS.: Die Moderation möge den off-topic verzeihen... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Eine andere Wagner-Rolle von Sandor Konya war der Stolzing, den er auch unzählige Male gesungen hat, auch an der MET (Mitschnitt bei Gala auf CD erhältlich). Ich bevorzuge diese Aufnahme aus München von 1967:



    Richard Wagner (1813-1883)
    Die Meistersinger von Nürnberg

    4 CD
    Aufnahme: 1.–8.10.1967, Studio BR
    Dirigent: Rafael Kubelik
    Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks
    Chor des Bayerischen Rundfunks
    Augustin Moser: Peter Baillie
    Balthasar Zorn: Manfred Schmidt
    David: Gerhard Unger
    Eva: Gundula Janowitz
    Fritz Kothner: Kieth Engen
    Hans Foltz: Dieter Slembeck
    Hans Sachs: Thomas Stewart
    Hans Schwartz: Karl-Christian Kohn
    Hermann Ortel: Anton Diakow
    Konrad Nachtigall: Richard Kogel
    Kunz Vogelsang: Horst Wilhelm
    Magdalene: Brigitte Fassbaender
    Nachtwächter: Raimund Grumbach
    Sixtus Beckmesser: Thomas Hemsley
    Ulrich Eißlinger: Friedrich Lenz
    Veit Pogner: Franz Crass
    Walther von Stolzing: Sándor Kónya


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    Als Gegenstück hierzu habe ich aus meiner Sammlung weitere deutsche Puccini-Aufnahmen herausgekramt, z. B. diese:

    Giacomo Puccini: La Bohème


    Aufnahme: Juni 1961, Studio, Berlin (in deutscher Sprache)
    Dirigent: Alberto Erede
    Staatskapelle Berlin
    Chor der Deutschen Staatsoper Berlin


    Alcindoro: Fritz Hoppe
    Benoît: Fritz Ollendorff
    Colline: Klaus Bertram
    Marcello: Dietrich Fischer-Dieskau
    Mimi: Pilar Lorengar
    Musetta: Rita Streich
    Parpignol: Franz Strauch
    Rodolfo: Sándor Kónya
    Schaunard: Horst Günter
    Un sergente dei doganieri: Willi Budde


    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    Eine andere Puccini-Gesamtaufnahme ist nur auf Vinyl erschienen, zumindest kenne ich keinen CD-Umschnitt:


    29484649_300x300.jpg


    Puccini: MADAMA BUTTERFLY


    Aufnahme: ca. 1960, Stuttgart (3 LPs) in deutscher Sprache
    Dirigent: Ferdinand Leitner
    Württembergisches Staatsorchester Stuttgart
    Chor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart


    B. F. Pinkerton: Sándor Kónya
    Cio-Cio-San: Anny Schlemm
    Goro: Gerhard Unger
    Il principe Yamadori: Alfred Pfeifle
    Kate Pinkerton: Liselotte Becker-Egner
    La Cugina: Lieselotte Kiefer
    La Zia: Helga Staudt
    Lo Zio Bonzo: Hans Günter Nöcker
    Sharpless: Kim Borg
    Suzuki: Hetty Plümacher


    Natürlich hat Sandor Konya alle diese Rollen auch in der Originalsprache beherrscht, teilweise gibt es Mitschnitte, z. B. aus der MET von diesen Opern.


    operus


    Lieber Hans,
    natürlich ist dieser Thread nicht auf die beiden Pole PUCCINI vs WAGNER begrenzt, natürlich wollen wir alle Facetten dieses Sängers ausleuchten. Ich habe Sandor Konya kurz vor seinem 70. Geburtstag persönlich kennengelernt und mich längere Zeit mit ihm unterhalten. Dabei hat er von sich aus immer darauf hingewiesen, dass die Kritik seinerzeit immer behauptet hat, er würde Wagner wie Puccini singen.
    Ansonsten drehte sich das Gespräch mehr um die politische Lage nach dem Mauerfall und der Öffnung nach Osten, er sprach davon, sich ein Landhaus in seiner alten Heimat in Ungarn zuzulegen. Er wohnte damals am Steinhuder Meer und hatte noch einen Wohnsitz auf den Balearen.


    Viele Grüße


    Harald


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald ,



    herzlichen Dank für Deine Hinweise. Insbesondere für Deinen letzten Absatz !


    Sandor Konya war mehr als ein lyrischer Wagner- oder Puccini- Tenor.


    Diese Etikettierung ist kontraproduktiv .


    Danke auch für Deinen Hinweis auf die "Meistersinger"!


    Wie ist Thomas Stewart Deiner Meinung nach?


    Beste Grüsse und noch einen schönen Pfingstmontag !


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Stimmt, Harald, diese Aufnahme besitze ich ja auch noch. Wie konnte ich sie bloß vergessen?


    Sie ist zwar nicht sonderlich preisgünstig, aber im wahrsten Sinne des Wortes preiswert.


    Im Thread über die "Meistersinger" wurde diese Einspielung hinreichend gewürdigt. Für mich eine der schönsten Aufnahmen dieses Werkes überhaupt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert,
    meine "Meistersinger" waren etwas preiswerter, ich habe noch die alte Calig-Box (das Label existiert ja nicht mehr). Die Aufnahmen sind identisch, allerdings sind die Tracks unterschiedlich, und auch die Verteilung auf die 4 CDs.


    ===================


    Da im Moment gerade im TV die Übertragung des "Freischütz" aus Baden-Baden läuft, will ich die Gelegenheit ergreifen, hier diese Oper mit Sandor Konya als Max vorzustellen:



    Carl Maria von Weber : Der Freischütz
    (2 CDs)

    Die Besetzung:
    Ottokar, böhmischer Fürst : Horst Günter
    Kuno, fürstlicher Erbförster : James Pease
    Agathe, Tochter des Erbförsters : Melitta Muszely
    Ännchen, eine junge Verwandte : Erna Maria Duske
    Kaspar, erster Jägerbursche : Arnold van Mill
    Max, zweiterJägerbursche : Sandor Konya
    Eremit : Ernst Wiemann


    NDR Sinfonieorchester
    Dirigent: Wilhelm Brückner-Rüggeberg
    Aufnahme: NDR 1957


    Im Freischütz-Thread habe ich diese Aufnahme vor einiger Zeit vorgestellt; es handelt sich hier nicht um eine Opernaufführung oder eine Studio-Produktion, sondern um eine Aufnahme für den Schulfunk des Hamburger Radiosenders, Konya kannte die Partie noch nicht, er sang sie vom Blatt, auch wurde viel improvisiert, denn das ganze wurde mehr oder weniger in der Freizeit der Sänger und Musiker, teilweise in den Nachtstunden, aufgenommen, um den Tagesablauf der Hamburgischen Staatsoper, bei der die meisten Sänger arbeiteten, nicht zu stören. Auch war der Dirigent alles andere als ein Spezialist für romantische Opern!
    Trotz aller Improvisation ist dabei eine sehr stimmige Opern-Gesamtaufnahme geworden, die es vorher jedoch nie im Handel gegeben hat (lediglich ein Querschnitt wurde vor einigen Jahren als Jahresgabe an die Abonnenten der Zeitschrift "Opernwelt" verteilt).


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Soeben habe ich mal kurz in den zur Zeit laufenden Maskenball im Theaterkanal mit Sandor Konya hineingeschaut.
    Er ist mir seit Jahren ein Begriff, aber ich besitze absolut keine Aufnahme mit ihm. Natürlich kenne ich seine Stimme durch den Rundfunk.
    Was mich natürlich immer stört, sind italienische Opern in deutscher Sprache. Trotzdem denke ich, dass Sandor Konya sicher ein sehr guter Tenor in seiner Zeit war.


    LG
    :hello:
    Jolanthe

  • Natürlich hatte Sandor Konya alle italienischen Opern seines Repertoires auch in der Original-Sprache drauf. So wie er - obwohl aus Ungarn - die deutschen Opern/Wagner natürlich in der Originalsprache gesungen hat!


    Das Hamburger Archiv für Gesangskunst (HAfG) hat eine kleine Recital-Serie herausgebracht, die ich hier kurz vorstellen möchte:





    Ein link zum Hamburger Archiv gibt es rechts unten auf jeder tamino-Seite.


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Beim Westdeutschen Rundfunk in Köln hat Sandor Konya viel gesungen, einiges davon - vorwiegend von Franz Marszalek dirigiert - wurde seinerzeit von der Plattenfirma Polydor (bereits in Stereo, obwohl im Radio nur Mono möglich war) für die Schallplatte produziert; etliches davon gibt es auch auf CD, hier ein paar Beispiele deutschsprachiger "Kurzopern":




    sowie eine ganze Anzahl von Operetten.


    Alles in allem sehr hörenswerte "Juwelen" aus den alten Zeiten.
    Vielleicht kann uns hier unser Marszalek-Experte Henk ein bißchen mehr dazu erzählen!


    LG


    :hello: Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Harald,


    die von dir vorgestellten sechs Polydor-Opernquerschnitte sind die einzigen gemeinsamen Ausflüge von Sándor Kónya und Franz Marszalek in die Welt der Oper gewesen. Sie erschienen vor einigen Jahren dankenswerterweise noch einmal im Rahmen der Polydor-Nostalgieserie "Klassik unter Sternen" (inzwischen sang- und klanglos verschwunden, obwohl im Polydor-Archiv noch manche interessante Aufnahme im Bereich der leichten Klassik der Wiederveröffentlichung harrt). Diese Opernquerschnitte entstanden allerdings nicht für den WDR, sondern eigens für Polydor. Marszalek hatte neben seiner umfangreichen Tätigkeit für seinen Brotherrn den WDR, auch noch einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon, bzw. Polydor. Wenn Marszalek eine Platte für Polydor einspielen wollte, musste er - obgleich es eine reine Formalität war - sich die Genehmigung dazu vom WDR-Intendanten einholen. Die erste gemeinsame Arbeit mit Kónya war im Mai 1959 ein Querschnitt durch "Die lustige Witwe" (mit Talmar, Fehringer und Bartos). In den folgenden Jahren entstanden dann die vielen Polydor-Operettenquerschnitte, die zuletzt noch von Philips auf CD herausgebracht wurden. Durch die "zweigleisige" Arbeit Marszaleks für den Hörfunk und die Plattenindustrie konnte leicht der Eindruck entstehen, dass es sich bei den Polydorplatten um WDR-Aufnahmen handelte, was aber nur selten der Fall war (Ausnahme: "Paganini"-Querschnitt mit Schlemm und Anders, sowie einige Operntitel mit diesem Sänger). Sie wurden aber (von Marszalek selbst in seiner Eigenschaft als Programmredakteur) oft in WDR-Sendungen eingesetzt. Sándor Kónya hat Anfang der sechziger Jahre auch die Titelrolle in der Lehár-Operette "Paganini" (allerdings im damaligen Playback-Verfahren) fürs Fernsehen unter Franz Marszalek gesungen. Es ist meines Wissens die einzige Operetten-Gesamtaufnahme mit dem ungarischen Tenor. Mit Marszalek entstanden noch einige Operetten-Einzeltitel und Tenorschlager (z.B. von Gerhard Winkler) und 1962 eine ziemlich seltene Singleplatte (Polydor 24888 ) mit dem "Tango delle rose". Darüber hinaus hat Kónya für Polydor mit Kurt Edelhagen zusammengearbeitet (nicht nur im bereits in diesem Forum besprochenen Querschnitt durch "My Fair Lady"). Ganz frühe Aufnahmen ("Wolgalied" und "Gondellied") erschienen damals zunächst bei Heliodor unter Fried Walter. Übrigens: auf ungarisch kann man Sándor Kónya auch Operette singen hören, denn Hungaroton hat unter der Bestellnummer HCD 16583 zwei 1973 entstandene Querschnitte vor einigen Jahren auf CD herausgebracht. Es handelt sich hier um "Der Vogelhändler" (Zeller) und "Die Dubarry" (Millöcker).


    Beste Grüsse aus den Niederlanden
    Henk Blankenstein

  • Lieber Henk,


    herzlichen Dank für Deinen informativen Beitrag.


    Hier noch als Ergänzung das Cover zu der ungarischen Operettenplatte:



    ZELLER, Karl (1842–1898 ) / MILLÖCKER, Karl (1842–1899)
    Der Vogelhändler (Zeller), Gräfin Dubbary (Millöcker)


    A madarász (Zeller), Dubarry grófnõ (Millöcker)
    HCD 16583
    5991811658328
    (P) Hungaroton Records Ltd.
    (P) 2006


    Házy Erzsébet, Kalmár Magda, Petress Zsuzsa, szoprán
    Kónya Sándor, Kishegyi Árpád, Palcsó Sándor, Réti József, tenor
    Várhelyi Endre, basszus
    A Magyar Rádió Ének–és Zenekara
    vezényel
    Bródy Tamás


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    Damit hast Du bereits das nächste Kapitel zum Thema Sandor Konya eröffnet: Die Operette


    Ich hoffe, dass wir zu diesem Thema noch viele Beiträge zu lesen bekommen!


    Viele Grüße


    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Bei einem Aufenthalt in St. Petersburg entdeckte ich vor einigen Jahren einen Live-Lohengrin von den Bayreuther Festspielen 1967:
    Sandor Konya als Lohengrin
    Heather Harper als Elsa
    Karl Ridderbusch als König
    Grace Hoffman als Ortrud
    Thomas Tipton als Heerrufer
    und meiner Meinung der beste in diesem hervorragenden Ensemble:Donald McIntyre als Telramund.
    Dirigent: Rudolf Kempe


    Gleichzeitig "erwischte" ich eine etwa gleich alte Aufnahme des Tannhäuser aus Bayreuth:
    Jess Thomas als Tannhäuser
    Hermann Prey als Wolfram
    Anja Silja als Elisabeth
    Tugomir Franc als Landgraf
    Berit Lindholm als Venus


    Es handelt sich um sehr gute Einspielungen.
    Sind diese Aufnahmen bei deutschen Labels erschienen?

  • wega


    Der 1967er Lohengrin aus Bayreuth ist bei Melodram erschienen (3 CDs), bei Saturn in Köln erhältlich, aber sicher auch im Netz zu bestellen.


    Der weiterhin genannte "Tannhäuser" aus dem gleichen Jahr, Dirigent Klobucar, ist mir als CD-Umschnitt nicht bekannt, allerdings gab es den auf 4 LPs, Label Aufon P91 00059-00066 (nur auf dem "grauen" Markt erhältlich). Der kürzlich verstorbene Hermin Esser sang den Walther von der Vogelweide.


    LG


    :hello:


    Edit: Der Tannhäuser kann bei OperaDepot in N.Y. auf CD bestellt werden.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    zusätzlich zum Thema "Sándor Kónya und die Operette" kann ich noch mitteilen, dass der Sänger 1955 im Süddeutschen Rundfunk zwei Titel aus "Salon Choufleuri" (Offenbach) und 1959/1961 vier Fragmente aus den Gerhard-Winkler-Operetten "Die ideale Geliebte" und "Der Fürst von Monterosso" im Bayerischen Rundfunk aufgenommen hat. Leider sind diese Aufnahmen nie auf CD erschienen. Weitere Angaben zu den Operetten-Aktivitäten von Sándor Kónya für Platte und/oder Funk liegen mir nicht vor.


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein

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  • WDR4 hat am 25. Oktober 2002 in seiner Reihe "Operette nach Wunsch" eine 2-stündige "Sandor-Konya-Gedächtnis"-Sendung gebracht.


    Ich muß mir das Band noch heraussuchen und nochmal anhören, ob es Verwertbares hergibt.


    LG


    :hello:Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nachschrift:


    vollständigkeitshalber möchte ich noch auf die RCA-Fledermaus und auf einen Querschnitt durch "Gräfin Mariza" (Kálmán) mit Kónya hinweisen. Letztere Aufnahme (eine EP-Platte) erschien vor vielen Jahren bei Ariola unter der Nummer 36070 C. Weitere Mitwirkende: Gisela Behm, Rosemarie Moogk, Waldo-Favre-Chor und das FFB-Orchester unter Frank Fox, der auch die Bearbeitung besorgte.


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein

  • Hallo Konya Freunde,


    mein CD-Regal zählt 31 verschiedene Aufnahmen mit dem ungarischen Tenor, der mit Anneliese
    aus Steinhude verheiratet war. Sie lebt noch auf Ibiza, wo das Ehepaar zuletzt wohnte. Das Anwesen
    in Steinhude am Steinhuder Meer, nicht weit von Hannover, ist verkauft.


    Bei den genannten Aufnahmen fehlt noch u.a. das Verdi-Requiem, Hoffmanns Erzählungen,
    Parzifal, Tristan.


    Die von mir sehnlichst erwartete Feldermaus-Aufnahme ist 2009 auf CD herausgekommen:



    Die Aufnahme des Lohengrin von 1957/58 aus Bayreuth:




    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • In irgendeinem anderen Thread wurde heute die Oper "Fra Diavolo" erwähnt; und an anderer Stelle kam das Gespräch auf den Tenor Sandor Kónya.


    Daher habe ich beides zusammen mir heute zum Trost für das verlorene Pokalspiel aufgelegt:


    Die WDR-Produktion in deutscher Sprache der Oper von F. Auber "Fra Diavolo" mit Sandor Kónya in der Titelrolle!
    Irgendwann zwischen 1960 und 1970 in Köln beim WDR aufgenommen, den Lorenzo singt übrigens Werner Krenn.



    Ich freue mich schon auf die Fernsehaufzeichnung meiner liebsten Oper im November im ZDF-Theaterkanal!


    LG


    :hello::hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

    Einmal editiert, zuletzt von Harald Kral ()

  • Lieber Harald!


    Das Thema Sandor Konya hatte ich schon einmal erwähnt. Und zwar im Zusammenhang mit der kommenden "Fra Diavolo" im Fernsehen. Ich hoffe, daß mich Bernward Gerlach mit der Aufnahme nicht hängenläßt. Außerdem Außerdem ging es um die "Ungarn-Connection", zu der ich auch gehöre. Sandor Konya war ein excellenter "Bank Ban" und "Hungary Laszlo".


    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Lieber Arlecchino,


    die Angaben bezüglich Ibizza stammen von Sondor Konya selbst aus einer dacapo-Sendung mit August Everding.
    Die Aufnahme kann ich Dir gern zur Verfügung stellen.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Nach meinen Infos ist beides richtig.
    Die kalten und feuchten Monate seiner letzten Jahre verbrachte er auf den sonnigen Balearen, während er - nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft - sich im Sommer in seiner ungarischen Heimat aufhielt. Er plante sogar, sich dort einen Bauernhof zu kaufen.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Eben erst bin ich auf diesen Thread gestoßen. Es hat mich als leidenschaftlichen Verehrer von Sondor Konya doch sehr gefreut, dass er nach wie vor nicht vergessen ist.


    Ich könnte mich zu vielem äußern, was bisher so zusammengetragen wurde, möchte mich aber auf zwei Hinweise beschränken.



    Richtig ist die Bemerkung, dass er 1955 an die Städtische Oper Berlin kam.Allerdings sang er schon in den beiden Speilzeiten zuvor oft "als Gast".
    Es stimmt aber nicht, dass er dort als Lohengrin bekannt wurde. Es hat im Haus an der Kantstrasse keinen Lohengrin gegeben. Und als nach dem Umzug in die Bismarckstrasse dort Wieland Wagner den Lohengrin inszeniert hat, war Konya längst in New York. Lohengrin hat er in Berlin nie gesungen! In der Deutschen Oper sangen die Partie Jess Thomas und später auch James King und Charles Craig.


    Natürlich hat Konya an der Städtischen Oper Puccini gesungen. aber wenn man sich die damaligen Besetzungslisten anschaut, dann wurde er in einem ganz anderen Repertoire eingesetzt. Er sang unter anderem den MAX im Freischütz und den HÜON im Oberon, den RICCARDO im Ballo, den JASON in Medea, zudem sang er slawisches Repertoire: In der Jenufa erst den STEWA und später den LACA, in der Katja Kabanova den BORIS. Er sang sogar Zeitgenössisches: In Menottis "Die Heilige von der Bleeker Street" sang er die männliche Hauptpartie, ich glaube, der hieß MICHELE.


    Es klingt also sonderbar, wenn er nur mit Puccini und Wagner in Verbindung gebracht wird.


    Macht nichts! - Hauptsache er ist in Erinnerung geblieben.
    Vielleicht geht ja dieser Thread noch weiter und bringt jüngere Taminos auf die Idee, mal nach Aufnahmen von ihm zu forschen und sie anzuhören. Da empfehle ich neben den erwähnten diversen Aufnahmen seines Lohengrin und der Kubelik-Aufnahme seines Stolzing vor allem seine hinreißende Aufnahme von Enzos "Cielo e mar", in der er ganz poetisch beginnt und sich zu sinnlicher Glut und leidenschaftlicher Emphase steigert! Leider gibt es sie nur als LP.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • vor allem seine hinreißende Aufnahme von Enzos "Cielo e mar", in der er ganz poetisch beginnt und sich zu sinnlicher Glut und leidenschaftlicher Emphase steigert! Leider gibt es sie nur als LP.

    Hallo Caruso41,


    nachdem ich Deinen Beitrag gelesen hatte, hörte ich mir - nach langer Zeit - noch einmal "Cielo e mar" von Sándor Kónya an. Es ist wirklich eine der sehr guten Interpretationen dieser Arie, meiner Meinung nach auf gleicher Stufe mit den Aufnahmen von Gigli und Gedda.



    LG
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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