Stimme begeistert in das Loblied ein: Ein wunderschöner Opernabend!. Habe bisher aus Covent Garden überwiegend nur großartige Inszenierungen gesehen. Ausnahme: Hänsel und Gretel - und beim Faust bin ich zwiespältig. Da nervt es mich, dass man dem Chereau-Dogma folgt, alles in die Zeit der Uraufführung zu verlegen. An Gretchen mit Cul de Paris kann ich mich einfach nicht gewöhnen, obwohl die Produktion sonst einiges bietet.

Widerstand gegen das Regietheater wächst unaufhörlich - ist das Ende nah?
- Alfred_Schmidt
- Geschlossen
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Hallo, Taminos!
Auch ich habe mal etwas Positives zu diesem leidigen Thema mitzuteilen. "DER WILDSCHÜTZ" als eine bunte Platzpatrone. So lautete die Überschrift in einer großen Rheinischen Zeitung. Und "Großer Beifall für Opern-Premiere" in Bonn. So etwas ist man garnicht mehr gewohnt. Aber nun von vorne:
Am Schluß regnet es Flugblätter auf die Premierenbesucher. Darauf stehen Sätze wie "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" oder "Das Leben der Bauern ist ein langer Werktag". Nanu! Sind wir hier in einem Agitprop-Stück gelandet? Nein, es ist die Oper "Der Wildschütz" von Albert Lortzing. Man könnte zwar die Story vom Grafen, der einen Schulmeister feuert, nur weil der angeblich ein Wilderer ist, durchaus als klassenkämpferische Parabel interpretieren. Aber ganz sicher nicht Regisseur Dietrich Hilsdorf. Der liefert in der Oper eine vollsaftige glatte und bisweilen arg betulische Inszenierung ab - "Wildschütz" als Platzpatrone. Deshalb wirkt die Flugblatt-Aktion wie aufgesetzt. Wenn´s ein Gag sein soll, geht es nach hinten los.
Dennoch: Es gibt viel Gutes zu sehen und zu hören. Das Beethoven-Orchester unter Robin Engelen suhlt sich in den vollreifen Melodien und Arien Lortzings. Und die Sänger beweisen nicht nur stimmliches, sondern auch kommödiantisches Talent, allen voran Renatus Mészâr als baumlanger Schulmeister Baculus, der bereit ist, seine Frau für 5000 Taler an Baron Kronenthal (Giorgos Kanaris) zu verkaufen. Der wird lyrisch und kraftvoll zugleich von Mirko Roschkowski gesungen - nach dem DON OTTAVIO (in "Don Giovanni") schon die zweite Volltreffer-Partie der Spielzeit. Auch Julia Kamenik und Anjara I. Bartz singen schön und sind komisch. Sonderbeifall bekommt Carlos Krause (75!) der als Haushofmeister über die Bühne schlurft wie weiland Freddie Frinton in "Dinner for One".
Dies liest sich ja alles sehr erfreulich an und bewirkt, daß ich mir demnächst diese Oper ansehen werde. Warum allerdings die schöne Ouvertüre nicht gespielt wird und nachdem der Vorhang gezogen wird, gleich die Oper anfängt, das möchte ich aber doch noch erfahren.
Gruß Wolfgang
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Wenn das Geld knapp wird, wird das ein oder andere Opernhaus gezwungen, auf Neu-Inszenierungen zu verzichten. Bereits vor drei Jahren kündigte eine Münchner Tageszeitung an, der berühmte Münchner Rosenkavalier von Schenk/Rose von 1972 werde durch eine Neuproduktion von Bondy (?) ersetzt. Nun - das Geld hat nicht gereicht und so bleibt uns dieser Repertoire-Klassiker doch noch erhalten. Folgendes findet man auf der Staatsopern-Hompage:
Am 2. Juni kehrt nach knapp zweijähriger Pause mit Richard Strauss' Der Rosenkavalier ein veritabler Repertoireklassiker auf den Spielplan der Bayerischen Staatsoper zurück. Die Wiederaufnahme der Inszenierung wird in völlig neuem Glanz erstrahlen: Kostüme, Bühnenbilder und Requisite wurden unter der Leitung von Ausstatter Jürgen Rose durch die Werkstätten der Bayerischen Staatsoper komplett überarbeitet.Wenn das Geld die Intendanten davor bewahrt "Unfug" zu treiben...
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Folgendes findet man auf der Staatsopern-Hompage:
Am 2. Juni kehrt nach knapp zweijähriger Pause mit Richard Strauss' Der Rosenkavalier ein veritabler Repertoireklassiker auf den Spielplan der Bayerischen Staatsoper zurück. Die Wiederaufnahme der Inszenierung wird in völlig neuem Glanz erstrahlen: Kostüme, Bühnenbilder und Requisite wurden unter der Leitung von Ausstatter Jürgen Rose durch die Werkstätten der Bayerischen Staatsoper komplett überarbeitet.In der Wiener Staatsoper wurde im Dezember 2010 die Rosenkavalier-Inszenierung von 1968 (Schenk) auf die gleiche Weise aufgefrischt. Otto Schenk persönlich hat dann an die Neueinstudierung Hand angelegt. Mit einer Spitzenbesetzung (vielleicht wie im kommenden April - 2012 - mit Stemme und Garanca und mit Jeffrey Tate als Dirigent) hätte es ein Fest werden können.
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Am Schluß regnet es Flugblätter auf die Premierenbesucher. Darauf stehen Sätze wie "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" oder "Das Leben der Bauern ist ein langer Werktag". Nanu! Sind wir hier in einem Agitprop-Stück gelandet? Nein, es ist die Oper "Der Wildschütz" von Albert Lortzing. Man könnte zwar die Story vom Grafen, der einen Schulmeister feuert, nur weil der angeblich ein Wilderer ist, durchaus als klassenkämpferische Parabel interpretieren. Aber ganz sicher nicht Regisseur Dietrich Hilsdorf. Der liefert in der Oper eine vollsaftige glatte und bisweilen arg betulische Inszenierung ab - "Wildschütz" als Platzpatrone. Deshalb wirkt die Flugblatt-Aktion wie aufgesetzt. Wenn´s ein Gag sein soll, geht es nach hinten los.
Wer die Flugblatt-Aktion als Gag bezeichnet, hat den Faden der Inszenierung nicht verstanden. Denn Hilsdorf sieht den Wildschütz mehr als Vormärz-Oper als ein Biedermeierstück. Die Oper ist wirklich sehr klassisch inszeniert, aber auch sehr gründlich einstudiert mit vielen ersten Momenten, die die Komik dann umso mehr offenbaren. Dazu die herrlichen Bühnenbilder von Dieter Richer. Es war wirklich ein toller Abend. -
Um mal von einzelnen Operninszenierungen wegzukommen und hier etwas Öl ins Feuer zu gießen: zwei gegensätzliche Zitate von völlig gegensätzlicher Position:
„Also müssen diese Werke auch immer anders und neu aufgeführt werden, wenn sie da sein sollen“ (Ernst Bloch, 1974). Diesen kategorischen Imperativ wollte Ernst Bloch auf alle Opern angewandt wissen. Für ihn stand fest, daß jede Gegenwart den Nachweis einer Existenzberechtigung der Kunstform Oper erbringen muß.
Man kann dieser Forderung Blochs ein Briefzitat Verdis entgegenhalten; an Giulio Ricordi schreibt er am 11. April 1875, daß er sich gegen jedes „schöpferische Tun“ der Interpreten verwahrt: „Das ist ein Prinzip, das zum Barocken und zum Unwahren führen muß (…) Nein, ich will einen einzigen Schöpfer und bin damit zufrieden, wenn man einfach und genau das aufführt, was geschrieben steht (…) Ich gestehe weder Sängern noch Dirigenten die Fähigkeit zur Kreation zu.“
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Hallo, musikwanderer!
Meine Einstellung zum Regietheater hast Du ja bestimmt schon gelesen. Ich hatte hier ja nur mal darauf hinweisen wollen, daß es auch (seltene) Ausnahmen gibt. Negative Beispiele gibt es ja wirklich genug.
Gruß Wolfgang
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Hi Wolfgang,
ich wollte keinesfalls auf eine bestimmte Äußerung hier eingehen, also auch nicht auf Deine Meinung, die ich hier natürlich verfolgt habe, sondern lediglich zwei konträre Meinungen zum Thema "Regietheater" zitieren.
Dabei hatte ich meinen Beitrag eigentlich mit einem Nachsatz geschlossen, den ich jedoch vor dem Einstellen ins Forum wieder gelöscht habe. Dieser Nachsatz lautete: Verdi äußert sich natürlich nicht über Regisseure, sondern nur über Sänger und Dirigenten. Sicherlich konnte er sich nicht vorstellen, was man heutzutage auf diesem Sektor so alles "verzapft". Ich füge diesen Nachsatz jetzt doch noch an - könnte ja sein, daß jemand auf diesen Punkt eingehen wollte...
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Dieser Nachsatz lautete: Verdi äußert sich natürlich nicht über Regisseure, sondern nur über Sänger und Dirigenten. Sicherlich konnte er sich nicht vorstellen, was man heutzutage auf diesem Sektor so alles "verzapft". Ich füge diesen Nachsatz jetzt doch noch an - könnte ja sein, daß jemand auf diesen Punkt eingehen wollte...
Nein, das konnte Verdi natürlich noch nicht ahnen. Es gab aber damals eine andere Gefahr, die er sehr wohl kannte und gegen die er in seinen Möglichkeiten auch vorging. So wie später auch Puccini, der als berühmter Komponist zu jeder Neueinstudierung einer seiner Opern einen Agenten seines Verlags hinschickte, der die Inszenierung abnehmen und freigeben musste. Es gab nämlich Impresarii, die aktuell populäre Stücke nahmen und mit extrem billigen Inszenierungen möglichst viel Geld verdienen wollten. Verdi und Puccini wollten sicherstellen, dass das Publikum optisch sehenswerte Inszenierungen vorgesetzt bekam.Wie die Zeiten sich doch ändern...
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Vielleicht hat jemand am Samstag, statt dem ESC, die Oberhausener Inszenierung von Ibsens "Nora oder eine Puppenstube" gesehen. Ich weiß, das ist Sprechtheater. Es handelte sich um eine verfremdende Inszenierung, die sozusagen den Subtext auf die Bühne brachte. Absolut großartig war das.
Warum ich hier darauf komme? Das ganze erinnerte doch deutlich an Wedekinds Lulu; und da von diesem Stück ja immerhin eine Oper existiert, frage ich mal:
Wäre Bergs Meisterwerk nicht der Protoptyp eines Regietheaters als ästhetisches Konzept? Eine Musik, die sich per se szenischer Greifbarkeit entzieht, die alles Illustrative und nostalgisch Möblierte sprengt? Die im Fin-de-siècle-Gewand um so befremdlicher wirkt?
Nur so als These in diese edlen Kreise gestellt ...
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Eine Musik, die sich per se szenischer Greifbarkeit entzieht, die alles Illustrative und nostalgisch Möblierte sprengt?
Also wenn ich das höre, sehe ich vor dem inneren Auge nostalgisch möblierte Zimmer. -
Das Opernhaus Zürich hat bei der anstehenden NP von Janaceks Totenhaus durch Konwitschny darauf verzichtet eine orginalgetreue Inhaltsangabe rauszugeben. Stattdessen ist von "Aus einem Totenhaus in der Inszenierung von P.K." die Rede. In der Inhaltsangabe geht es dann auch um Männergesellschaft im 44. Stockwerks eines Lofts und einen Mafiaboss.
Wenigstens ist die Züricher Oper ehrlich und deutet damit an, dass es sich da wohl nicht um das Orginalwerk handeln wird.... -
Das ist in der Tat lobenswert.
Komme gerade aus der Rahmenhandlung. wollte einen alten Bühnebildentwurf von Heinz Grete rahmen lassen. Nach zig Versuchen, fand ich endlich den richtigen, habe das ganze dann auf eine Staffelei gestellt und es sah toll aus (habe mir zielsicher einen der teuersten rausgefischt:-( ). Das fandne wohl auch die anderen Kunden, die sich davor versammelten und mich frugen, was das für ein Bild sei. Als ich sagte, ein alter Bühnenbildentwurf zu "Hänsel und gretel", setzte das Schimpfen ein: "Kann man das heute nicht mehr so machen?", "Wir gehen schon seit langem nicht mehr ins Opernhaus.", "Wir haben auch unser Abonnement gekündigt.", "Man kann es nicht begreifen, dass die Presse diesen modernen Mist immer so hochjubelt."
Ich habe geschwiegen und genossen.
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Aus einem exzellenten Interview mit Peter Konwitschny in der NZZ:
Frage: Pierre Audi, Regisseur und Intendant der
Oper Amsterdam, hat in einem Interview gesagt: «Das Regietheater ist am
Ende. Es muss etwas Anderes kommen.» Hat er recht?Antwort: Pierre Audi ist wirklich ein guter Intendant, den anderen Satz sage ich
nicht. Seine Aussage ist Wasser auf die Mühlen der Freunde der toten
Oper. Dass er auf die Idee gekommen ist, das Regietheater für tot zu
erklären – das ist eher wohl ein Wunsch. Wenn angeblich niemandem mehr
etwas einfällt, fällt es weniger auf, dass einem selbst nichts mehr
einfällt. Das Regietheater ist überhaupt nicht am Ende. Die
abendländische Zivilisation ist am Ende.Hier das ganze Interview:
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Aus einem exzellenten Interview mit Peter Konwitschny in der NZZ:
Frage: Pierre Audi, Regisseur und Intendant der
Oper Amsterdam, hat in einem Interview gesagt: «Das Regietheater ist am
Ende. Es muss etwas Anderes kommen.» Hat er recht?Antwort: Pierre Audi ist wirklich ein guter Intendant, den anderen Satz sage ich
nicht. Seine Aussage ist Wasser auf die Mühlen der Freunde der toten
Oper. Dass er auf die Idee gekommen ist, das Regietheater für tot zu
erklären – das ist eher wohl ein Wunsch. Wenn angeblich niemandem mehr
etwas einfällt, fällt es weniger auf, dass einem selbst nichts mehr
einfällt. Das Regietheater ist überhaupt nicht am Ende. Die
abendländische Zivilisation ist am Ende.Hier das ganze Interview:
Ich finde es zum einen ziemlich unkollegial, wenn sich ein Regisseur über einen anderen in dieser Weise äussert (Bei Ärzten ist z.B. eine deratige Aussage in der Öffentlichkeit verboten), zum anderen war von PK in dieser Hinsicht auch nichts anderes zu erwarten. Der Herr hat jahrelang mit dem Regietheater Kasse gemacht, da wird er jetzt wohl kaum sagen: "Das Regietheater, meine Einnahmequelle, ist tot!"
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Hallo Agon, hallo Figarooo!
Seht ihr, bei solchen Aussagen von Regisseuren gerät mein Blut in Wallung! Über solche Spinner kann ich mich nur aufregen! Das sind die Augenblicke, wo ich mal unter 4 Augen mit denen reden möchte.
Gruß Wolfgang
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Gerhard Rohde von der FAZ schreibt einen ziemlichen Verriss über die Konwitschny-Inszenierung des Janacek'schen Totenhauses:
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Über solche Spinner kann ich mich nur aufregen!
Ich glaube, lieber Wolfgang, sein Vater, wenn er noch leben würde, bestimmt auch. Dieser war ein ernsthafter Musiker und langjähriger Chefdirigent des Leipziger Gewandhausorchesters.
Herzliche Grüße
CHRISSY -
Es ist allerdings nicht fair, Peter Konwitschny als "Spinner" zu bezeichnen. Das ist er nicht. Er ist einer der wenigen Regisseure, die Partitur lesen können und sich ernsthaft mit den Werken auseinandersetzen. Daß er auch einmal weniger gelungene Inszenierungen macht, wie offenbar dieser Janacek, kommt vor. Ich selber habe drei Inszenierungen von ihm in Leipzig gesehen (Lohengrin, La Bohème und Al gran sole carico d'amore) und fand sie alle drei sehr gut, sehr genau, durchdacht, in sich logisch und nicht aufgesetzt. Nach "La Bohème" hat er sich persönlich den Fragen des Publikums gestellt und sich auf eine ernsthafte Auseinandersetzung eingelassen. Da war nichts überheblich-eingebildetes an seiner Art. Er hat genau zugehört, sehr überlegt und bedacht geantwortet. Er schien mir ein sehr verinnerlichter Mensch zu sein. Dies hat mir durchaus imponiert. Noch dazu wirkt er angenehm einfach und bodenständig, was auch an seiner leicht sächselnden Aussprache liegt. Er sieht seinem Vater sogar ziemlich ähnlich (bis auf die langen Haare).
Ich möchte auch darum bitten, das Interview in seiner ganzen Länge zu lesen und nicht auf den provokanten Beginn zu reduzieren.
Agon
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Ich selber habe drei Inszenierungen von ihm in Leipzig gesehen (Lohengrin, La Bohème und Al gran sole carico d'amore) und fand sie alle drei sehr gut, sehr genau, durchdacht, in sich logisch und nicht aufgesetzt. Agon
Ich fand Lohengrin und Bohème GRAUENHAFT!!!!! Und auch den Holländer in München.
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Zitat
Das Regietheater ist überhaupt nicht am Ende. Die
abendländische Zivilisation ist am Ende.Hallo, Agon!
Ich beziehe mich nur auf diese Aussage. Und das genügt doch wohl?
Gruß Wolfgang
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und Bohème GRAUENHAFT!!!!!
... und weil ich genau das ahne, würde ich da nie reingehen. Nicht mal geschenkt. " Meine Boheme " lasse ich mir von solchen Leuten nicht kaputt inszenieren, dazu liebe ich diese Oper viel zu sehr. Ich will doch meine Lieblingsoper in all´ihren Facetten genießen und mich daran erfreuen und nicht wutentbrannt die Vorstellung verlassen.
Herzlichst
CHRISSY -
... und weil ich genau das ahne, würde ich da nie reingehen. Nicht mal geschenkt. " Meine Boheme " lasse ich mir von solchen Leuten nicht kaputt inszenieren, dazu liebe ich diese Oper viel zu sehr. Ich will doch meine Lieblingsoper in all´ihren Facetten genießen und mich daran erfreuen und nicht wutentbrannt die Vorstellung verlassen.
Herzlichst
CHRISSYGeht mir genauso. Auch ich liebe La Bohème über alles und habe sie erst vor zwei Wochen in München in der unvergänglichen Schenk-Inszenierung von 1969 gesehen. Diese Inszenierung ist so wunderschön und mustergeltüg, dass ich kaum eine andere Boheme akzeptieren kann. Da die Bühnenbilder im Repertoirebetrieb völlig kaputtgegangden waren, hat die Staatsoper letzten Winter das komplette Bühnenbild nach den alten Modellen von damals nachgebaut, um diese produktion zu erhalten.....
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ich liebe La Bohème über alles und habe sie erst vor zwei Wochen in München in der unvergänglichen Schenk-Inszenierung von 1969 gesehen. Diese Inszenierung ist so wunderschön und mustergeltüg, dass ich kaum eine andere Boheme akzeptieren kann.
Hallo, lieber Figarooo
Das ist eine Aussage und Meinung, die ich absolut teile und nachvollziehen kann. Auch ich habe zwischen 1973 - 1985 die Boheme in der Berliner Staatsoper viele, viele male in einer wunderbaren und stimmigen Inszenierung von dem damaligen Chefregisseur Prof. Erhard Fischer mit einem hervorragenden Gesangsensemble erlebt. So etwas bleibt einem natürlich in bester Erinnerung und setzt hohe Maßstäbe. Da bleiben für Experimente und neumodische Faxen weder Raum noch Verständnis. Ich möchte Dir hier aber einen Tip geben, den ich schon mehrfach hier im Forum erwähnt habe, aber vielleicht hast Du es nicht gelesen: Besorge Dir die DVD La Boheme von 1986 aus San Francisco mit Pavarotti, Freni, Quilico und Ghiauroff. Du wirst nicht enttäuscht sein- dort stimmt alles. Nächste Woche, am 18., habe ich eine Karte für die Boheme in der Dresdener Semperoper. Ich habe mich erkundigt. Es soll noch die alte Inszenierung von 1985 sein und die kenne ich noch von damals. Ich werde darüber berichten.
Herzliche Grüße
CHRISSYBeitrag aus Copyright-Gründen editiert.
Reinhard -
" Meine Boheme " lasse ich mir von solchen Leuten nicht kaputt inszenieren, dazu liebe ich diese Oper viel zu sehr. Ich will doch meine Lieblingsoper in all´ihren Facetten genießen und mich daran erfreuen und nicht wutentbrannt die Vorstellung verlassen.
Wenn Kunst dazu degradiert wird, uns in unserem Denken und in unseren Erwartungshaltungen zu bestätigen, dann hat sie ihre Berechtigung verloren. Dann schließt lieber die Opernhäuser. -
Zitat
Wenn Kunst dazu degradiert wird, uns in unserem Denken und in unseren Erwartungshaltungen zu bestätigen, dann hat sie ihre Berechtigung verloren. Dann schließt lieber die Opernhäuser.
Das ist die erste sinnvolle Äusserung, die ich hier seit meinem Einstellen des Konwitschny-Interviews lese.
Wenn ich schon solche Äusserungen wie "Meine Boheme" lese - unglaublich. Als ob Jemandem dieses Werk gehören würde. Wie dermaßen muß eigentlich jemand geistig-emotional stehengeblieben sein, der Aufführungen von 1973-85 nachtrauert? Ich wills mir lieber nicht vorstellen. Aber diese borniert-engstirnigen Leute dominieren nunmal diesen Thread. Immer schön weiter so...Agon
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Wenn Kunst dazu degradiert wird, uns in unserem Denken und in unseren Erwartungshaltungen zu bestätigen, dann hat sie ihre Berechtigung verloren.
Wieso eigentlich? Sind etwa die Mona Lisa oder die Venus keine Kunst mehr oder haben ihre "Berechtigung" (was für eine übrigens) verloren, weil sie gottseidank immer noch so aussehen, wie Leonardo bzw. Botticelli sie gemalt haben,fragt die etwas ratlose
Mme. Cortese
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Es kommt nicht nur auf das Werk an, sondern darauf, wie ich es rezipiere.
Wenn die Mona Lisa mir nur die Reaktion "Mein Gott, wie schön" entlocken kann, dann brauche ich dieses Bild nicht.
Wenn die Mona Lisa in mir Saiten zum Schwingen bringt, die ansonsten stumm geblieben wären, und die mich weiter bringen, dann gibt es etwas in dem Bild, was ich gerade jetzt brauche.
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Einverstanden, Wolfram,
wie sieht es aber aus, wenn nun mal eher konservative Inszenierungen etwas in mir zum Schwingen bringen? Darf ich dann nicht mehr in die Oper oder muss ich mich gar selbst abschaffen? Oder haben Menschen, die so denken und fühlen wie ich kein Kunstverständnis
fragt die weiterhin ratlose
Mme. Cortese
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Dah halte ich es lieber mit dem Doktor Faust und sage mit Freude: "Verweile doch, du bist so schön!"