Stuttgart PARSIFAL

  • Zitat

    Original von Agon



    Ich würde mir jedenfalls freiwillig keine Otto Schenk oder Wolfgang Wagner - Inszenierung ansehen wollen. Das würde mir nichts bringen. Ich würde mich zu Tode langweilen, würde das Interesse am Werk verlieren und den Bereich "Oper" für mich als interessante Kunstform abhaken.
    Und soweit muss es nicht kommen.


    Das kann ich nicht verstehen. Natürlich fehlen diesen Inszenirungen aus heutiger Sicht macnhe modernen Impulse, die wir heute gerne sehen. Ich hab mich aber auch schon in man modernen Aufführungen aus dem Repertoire-Betrieb gelangweilt. Aber da gibt es ja immer noch die Kunstform Musik, die manche Kunstform der Regie doch deutlich vergessen lässt.

  • Zitat

    Original von Agon



    Ich würde mir jedenfalls freiwillig keine Otto Schenk oder Wolfgang Wagner - Inszenierung ansehen wollen. Das würde mir nichts bringen. Ich würde mich zu Tode langweilen, würde das Interesse am Werk verlieren und den Bereich "Oper" für mich als interessante Kunstform abhaken.
    Und soweit muss es nicht kommen.


    Och, ich sehe mir recht gern Schenks Met-"Rheingold" an, um was zu lachen zu haben :pfeif:...


    Zitat

    Original von operus
    Es erstaunt mich, dass Du eine Hetze gegen moderne Regisseure und Inszenierungen im Tamino-Forum konstatierst. Ich habe dagegen Eindruck als ob die "Erneuerer" wesentlich engagierter und in der Wortwahl härter argumentieren.


    Woran machst du das fest? Begriffe wie "entartet" sind meines Erachtens üble Hetze, und eine härtere Wortwahl kann man wohl kaum finden. So mancher Tamino ist auch bei YouTube - und da finden sich in entsprechenden Kommentaren Sätze wie "Regietheater ist sch***!!!!" :kotz:


    Schon früher wurde konstatiert, dass den Traditionalisten irgendwann die Argumente ausgegangen sind. Ich finde es einfach nicht in Ordnung, einerseits gegen das Regietheater zu hetzen (ja, ich benutze das Wort) und andererseits die alleinige Wahrheit für sich beanspruchen. Und wenn es jedermann freistehen soll, sich eine moderne Inszenierung anzusehen, wieso sollte das nicht auch für traditionelle gelten? Der Plan, moderne Inszenierungen aus den Opernhäusern zu "verbannen" ist somit inakzeptabel und irrealistisch. Jeder soll sehen können, was er mag. Aber seine Meinung gegenüber dem Traditions- bzw. Regietheater darf man doch wohl äußern.


    :boese2:



    :hello:

  • Zitat

    Original von Basti


    Schon früher wurde konstatiert, dass den Traditionalisten irgendwann die Argumente ausgegangen sind. Ich finde es einfach nicht in Ordnung, einerseits gegen das Regietheater zu hetzen (ja, ich benutze das Wort) und andererseits die alleinige Wahrheit für sich beanspruchen. Und wenn es jedermann freistehen soll, sich eine moderne Inszenierung anzusehen, wieso sollte das nicht auch für traditionelle gelten? Der Plan, moderne Inszenierungen aus den Opernhäusern zu "verbannen" ist somit inakzeptabel und irrealistisch. Jeder soll sehen können, was er mag. Aber seine Meinung gegenüber dem Traditions- bzw. Regietheater darf man doch wohl äußern.


    Alles eine Frage der Sichtweise, lieber basti. Umgekehrt gilt das genauso. Sowohl hinsichtlich der Argumente, als auch der Hetze. Nur bezüglich "Irrealismus" klaffen wir auseinander: Da hat Eure Liga Tachales geredet und fast alle alten Inszenierungen verbannt. Die große, zwangsverordnete Säuberungswelle. Dass damit viele, laut Umfragen sogar der größere Teil, nicht einverstanden sind, das ist nun mal Fakt.


    In diesem Sinne: Frohe Ostern und Adios.

  • Ich verstehe nicht ganz die Aufregung der Regietheater-Anhänger. Sie kommen doch seit Jahrzehnten voll auf ihre Kosten. Wo wird denn heutzutage noch eine "konservative" Neuinszenierung gemacht? Die kann man wohl an einer Hand abzählen. Die Presse und die Medien stehen größtenteils kritiklos auf der Seite des Regietheaters. Mir wäre etwa im 3sat-Magazin "Kulturzeit" kein einziger kritischer Beitrag zu Regietheater-Inszenierungen bekannt. Der Bieito-"Parsifal" wurde überschwänglich gelobt, es wurde nicht mal kurz auf die Libretto-Veränderungen hingewiesen.


    Zitat

    Der Plan, moderne Inszenierungen aus den Opernhäusern zu "verbannen" ist somit inakzeptabel und irrealistisch.


    Weil genau das Gegenteil stattfindet: Die traditionellen Inszenierungen werden nach und nach allesamt verbannt, etwa an der Semperoper, wo an Ostern letztmalig die Theo Adam-Inszenierung des "Parsifal" läuft (wenn Dresden "Glück" hat, kommt der Bieito ja auch bald hier her ...)


    Zitat

    Jeder soll sehen können, was er mag.


    Jeder kann aber nicht sehen, was er mag. Die Regietheater-Fans sehen, was sie wollen, die Traditionalisten bleiben dagegen auf der Strecke. Wer heute Wagner sehen will und nicht Bieito, Schlingensief und wie sie alle heißen, hat Pech.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich wollte mir an der Deutschen Oper Berlin "Rienzi" ansehen. Aber dieses Machwerk, das jetzt dort läuft, ist nicht Wagners "Rienzi", sondern eine ideologisch sehr fragwürdige Verbiegung. Durch die vielen Weglassungen, die nicht in das Konzept passen, gerät auch Wagner selbst in eine rechts-nationale Ecke, in die er überhaupt nicht gehört!


    :hello: LT

  • Zitat

    Wie viele hast Du selbst erlebt?


    Gar keine.


    Ich will Inszenierungen von kritischen, ernsthaften, fähigen und phantasievollen Regisseuren sehen, die mit den Sängern arbeiten, die etwas von Personenführung verstehen und die mir das Werk mit zwingender innerer Logik vermitteln.


    Dazu zählen für mich z.B. Claus Guth, Christof Loy, Christof Nel, Peter Konwitschny, Peter Mussbach, Keith Warner, Richard Jones.


    Und, lieber operus, was eine "werkgetreue Inszenierung" sein soll, ist mir ebenso schleierhaft wie Dir!!!


    Zitat

    Im Grunde geht es um eine packende Realisierung des Werkes egal in welchem Stil. Darf ich in diesem Punkt Übereinstimmung voraussetzen?


    Aber absolut.
    Ich habe z.B. von Herrn Bieito zwei ziemlich mittelmässige Inszenierungen hier in FFM gesehen (Verdis Macbeth und Massenets Manon). Bei Macbeth stimmte für mich irgendwie gar nichts mehr - er verlegte das Stück in eine kalte Börsenwelt mit permanenten digitalen Börsenkurslaufbändern - auch optisch absolut unerträglich und voll daneben. Manon war besser, weil das Bühnenbild passender war (ein Pariser Nachtclub).


    Und Basti muß ich hier natürlich zustimmen: das Wort "entartet" ist Hetze.



    Agon

  • Wir diskutieren im Kreis, zumal ich eine Reihe von modernen Inszenierungen, wie z. B.den Münchner "Parsifal" von Peter Konwitschny voll gelungen fand und dies auch in einer Rezension geschrieben habe.
    "Entartet" ist tatsächlich ein Begriff, der nicht Tamino-Stil sein sollte.
    genau so aber auch "Mit Fundamentalisten kann man nicht diskutieren."
    Wenn es uns gelänge, mit einer anderen Wortwahl zu diskutieren, würden unsere Diskussionen und damit unser Tamino-Forum noch mehr an Niveau gewinnen. "Das wär eine köstliche Zeit."
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Thomas,
    liebe Freunde,


    sollte tatsächlich von Euch eine Reise nach Stuttgart mit Besuch der viel
    diskutierten "Parsaifal"-Aufführung organisiert werden, würde ich meinen Vorsatz über Bord werfen und wenn es terminlich irgend wie geht doch die Vorstellung besuchen. Im Vordergrund meines Interesses würde dann die Begegnung mit Euch stehen.
    Bei dieser Gelegenheit würde ich Euch dann gerne nach Ölbronn-Dürrn zur Besichtigung der Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte usw. einladen.
    Eine knappe Autostunde von Stuttgart entfernt.
    Der liebe Siegfried hat bereits versucht, dort ein Tamino-Treffen zu organisieren, scheiterte an Terminschwierigkeiten. Vielleicht klappt es diesmal. Wäre schön!
    Herzlichst
    Operus
    :hello:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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    Original von Basti


    Och, ich sehe mir recht gern Schenks Met-"Rheingold" an, um was zu lachen zu haben :pfeif:...


    Jeder soll sehen können, was er mag. Aber seine Meinung gegenüber dem Traditions- bzw. Regietheater darf man doch wohl äußern.


    Ich denke, es mangelt beiden Seiten Respekt vor der Sicht der anderen (damit meine ich beiweiten nicht alle, die hier diskutieren).
    Wenn man Wagner mag und seine Partitur kennt, dann sollte man auch seine Regieanweisungen kennen, die er rein geschrieben hat. Wenn man sich dann den Ring von Otto Schenk anschaut, dann sieht man, dass er genau versucht hat, diese Regieanweisungen umzusetzen. Wie kann man das lächerlich finden? Man kann sagen, ok, der Mann weiß was er tut und er hat Ahnung von dieser Oper, aber mein Stil ist das nicht. Auch ich finde beispielsweise den Bayreuther Kupfer-Ring noch interessanter, oder auch das Konzept aus Kopenhagen. Und ich glaube der Revulutionär Wagner hätte an manchem Konzept von heute Gefallen gefunden.


    Und tatsächlich ist es mittlerweile so, dass nur noch wneige deutsche Bühnen sich gegen das moderne Theater streuben. Münster zum Beispiel hatte mit "Rigoletto" seine erste umstrittene Inszenierung seit langem. der Parsifal ist hier auch recht konventionell (wenn man der Presse glauben mag aber auch recht oberflächlich und daher langweilig) ausgefallen.


    Wenn baerien Regisseur nur proviziert um sich selbst in den Mittelpunkt zustellen - und Bieito neigt dazu - dann hat er seine Aufgabe falsch verstanden. Sollte es nicht mehr um die Oper gehen als um den Regisseur? Ich denke, dass stört die meisten Leute mehr an modernen Inszenierungen, als die manchmal sehr freie Auslegung des Librettos.

  • Zitat

    Original von WotanCB
    Wenn man Wagner mag und seine Partitur kennt, dann sollte man auch seine Regieanweisungen kennen, die er rein geschrieben hat. Wenn man sich dann den Ring von Otto Schenk anschaut, dann sieht man, dass er genau versucht hat, diese Regieanweisungen umzusetzen. Wie kann man das lächerlich finden?


    Vielleicht ist es ja so, daß manche Leute mit Wagner an sich gar nichts anfangen können, nur in moderner "Light"-Variante, d. h. in Form von Regietheater à la Bieito. Treffend wurde schon im Einführungsbeitrag daher geschrieben: "Ein Stück von Calixto Bieito mit der Musik von Richard Wagner". Wagner ist nur noch das Beiwerk, zur musikalischen Untermalung des Ganzen degradiert. Das darf man ja mögen. Aber die kritische Hinterfragung ist dennoch nötig.


    Das Hauptverdienst des Herrn Bieito ist es, daß er eine angeregte Diskussion in Gang gebracht hat, vielleicht unwillentlich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Das Hauptverdienst des Herrn Bieito ist es, daß er eine angeregte Diskussion in Gang gebracht hat, vielleicht unwillentlich.


    Lieber Joseph II.!


    Und was meinst du, was für Diskusionen er angeregt hätte, hätte wir alle das Stück erst einmal gesehen.


    Aber im Ernst, natürlich inszeniert Otto Schenk die Regieanweisungen Wagners. Aber Wagner hat sie für seine Zeit, seine Möglichkeiten und seine Ästhetik festgeschrieben. Muss das nun heißen, dass wir für alle Ewigkeiten Bärenfell und Flügelhelm (überspitzt formuliert) ertragen müssen?


    Wagner selber war berühmt für seine Interpretation der 9. von Beethoven. Ich bezweifel, dass er sie HIP gespielt hat, sondern selbstverständlich im Stil seiner Zeit.


    Nochmals, ich bin kein Freund des hemmungslosen Regietheaters, aber auch kein "Staubi" (blöde Bezeichnung), obwohl ich langsam soweit bin, jede gutgemachte Schenk - Inszenierung manch anderen vorzuziehen. Aber ich möchte nicht, dass wir für alle Zeiten an den Regieanweisungen kleben.


    Übrigens möchte ich hier auf die Chopin - Threads zur 2. und 3. Sonate verweisen. Da ging es auch darum, ob ein Kunstwerk ein eigenständiges Leben, unabhängig vom Komponisten führen und selbständig vom ausführenden Künstler fortgeschrieben werden kann (romantische Sicht), oder ob es für alle Zeiten sakrosankt ist.


    Eine endgültige Antwort wird es nicht geben, denke ich, und das ist vielleicht auch gut so. Viele Wege führen nach Rom. Es liegt also viel in der Verantwortung des interpretierenden Künstlers und hier muss immer wieder angesetzt werden, vor alllem auch durch die Medien. (Was aber noch lange nicht der Fall sein wird.)


    :hello: Gustav

  • Zitat

    Original von Gustav



    Nochmals, ich bin kein Freund des hemmungslosen Regietheaters, aber auch kein "Staubi" (blöde Bezeichnung), obwohl ich langsam soweit bin, jede gutgemachte Schenk - Inszenierung manch anderen vorzuziehen. Aber ich möchte nicht, dass wir für alle Zeiten an den Regieanweisungen kleben.


    Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich auf die Regieanweisungen bestehe. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wenn jemand mal nach den Regieanweisungen des Komponisten inszeniert, dem auch Respekt zollen kann.

  • Lieber Gustav !



    Julias Spinola hat in dem von mir zitierten Aufsatz in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung " zwei der Hauptströmungen der Chopin - Interpretationen nachgezeichnet .


    Wir wissen von Frédéric Chopin selbst , dass er durchaus seine eigenen Kompositionen in einer sehr verinnerlichten Art interpretiert hat wie auch in einer hochvirtuosen Deutung . Chopin selbst hat also für die beiden von Dir erwähnten Sonaten in b-Moll und h-Moll keine allgeingültige Interpretation als alleine gültig , "richtig " für uns hinterlassen .


    Viele der grössten Interpreten der Werke Chopins haben manche seiner Kompositionen vielleicht zu weit vom Notentext entfernt interpretiert . . Dies ist eine Frage der jeweiligen Zeit, in der die Pianisten gelebt haben . Aber auch der subjektiven Wahrnehmung des Klanges wie des Wirkens ( auch auf das Publikum ! ) . Der bekannteste Pianist jener Zeit war Padereweski gewesen . Ferruccio Busoni spielte etwa die " Préludes " , die er für Chopins Hauptwerk hielt eher zurückhalten d, ohne den hochvirtuosen Glanz vieler seiner Pianistenkollegen ( das war in den 1920er Jahren ) . Einer der Schüler Busonis war ein Lehrer von Alexis Weissenberg , dessen Chopininterpretationen wie die frühen Aufnahmen durch Martha Argerich ( EMI ; Debut Recital ) oder Maurizio Pollini seit Warschu ( Chopin-Preisträger ) und parallel dazu von Horowitz in den USA 8 RCA ) durchaus mit sehr viel Innigkeit , aber doch auch hochvirtuos - also niemals eindimensional - interpretiert worden .


    Wer die Editionen der Notentexte druch den bedeutenden Ignaz Freidman oder die durch Paderewski unbd sien Mitarbeiter vergleicht, der wird in den Ausgaben Unterschied e feststellen . Schon deswegen , weil neue Quellen verfügbar waren .


    Alle haben sich an die Notentexte von Chopin weitestgehend gehalten und somit auch " Regieanweisungen" von Chopin umgesetzt . Sie haben diese Sonaten für Klavier immer mit neuem Leben erfüllt . Sie also in Deinem Sinne " fortgeschrieben " .


    Meine vollsten Zustimmung zu Deinem Satz " Eine endgültige Antwort wird es nicht geben " . Sie kann es auch nicht geben, weil wir Chopin , einen anerkannt grossen Pianisten , nie erleben durften .


    Und niemand von uns hat Richard Wagner selbst erleben können ; niemand konnte mit ihm sprechen . Vielleicht , wahrscheinlich sogar hätte Wagner selbst manches anders in heutiger Zeit vorgeschrieben oder , vielleicht besser gesagt , empfohlen .



    Beste Grüsse



    Frank


    PS.: Die Threads übdre die 2. und 3. Klaviersonate von Chopin ist inzwischen durch wie Wiederaufnahme der 1. Klaviersonate hier
    erweitert worden .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Peter Fiedler,
    warum musstest Du aber auch den fortschrittlichen, dynamischen Leuten in Stuttgart den Platz weg nehmen?


    Komm doch zu Fronleichnam nach Mannheim (sind nur 145 Kilometer).
    Da gibt es am Nationaltheater einen Parsifal, bei dem ganz schlicht die Musik im Vordergrund steht.
    Das ganze Theater wird bis auf den letzten Platz mit verstaubten Betonköpfen besetzt sein - so richtig was für Ewiggestrige...


    Gustav Mahler:
    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche"

  • Hallo hart,


    da bringst Du mich ja auf eine tolle Idee, nur fürchte ich, die Ausführung wird schwierig. Wenn das Theater Mannheim bis zum letzten Platz ausverkauft ist, mit Betonköpfen, wie Du so gut schreibst, wie soll ich da noch 'ne Karte bekommen?
    Denke da doch auch, dass diese Ewiggestrigen kein Einsehen entwickeln und mir ihren Platz zur Verfügung stellen.


    Aber genug ironisiert, Dir gefällt der Regietheater-Kram, mir die Variante, wo ich die Oper auch noch erkenne.



    Gruß
    Peter Fiedler

  • da ich den Stuttgarter "Parsifal" nicht gesehen habe, auch keine Ausschnitte auf YouTube, sondern nur Kritiken gelesen habe, kann ich dazu nichts sagen. Aber nach dem Lesen derselben habe ich keinerlei Lust verspürt, nach Stuttgart zu fahren, zumal ich seit dem Schlingensiefschen Parsifal in Bayreuth äußerst vorischtig mit dem Besuch dieses Werkes bin - erstmalig hat mich da auch die Musik nicht mehr getröstet !
    Ich halte es bei solch aktualisierten Inszenierungen mit dem "Altmeister der Kritik" Joachim Kaiser, der schreibt:
    ...unbedingte Werktreue ist genauso ein abstrakter Idealtyp wie die Vorstellung von völliger Interpretationsfreiheit.
    Für problematisch halte ich auch die menschenfreundliche Einstellung, einen Klassiker unbedingt aktualisieren zu wollen und ihn aus seinen historischen Gegebenheiten herauszulösen, um ihn in unsere Zeit zu versetzen, damit er jungen Leuten angenähert werde. Machen diese Anachronismen die Stücke wirklich verständlicher ? Eigentlich doch eher unverständlicher, verwirrender, weil DAS TUGENDSYSTEM UND DIE GESELLSCHAFTLICHEN UMSTÄNDE; DIE ZU ZEITEN DES WERKES BESTANDEN; NICHT MEHR EXISTIEREN.....


    Dieser letzte Absatz ist für mich wirklich Masstab in der Beurteilung einer Inszenierung. Ein Negativ-Beispiel für mich z.B. ein Othello von J. Flimm an der Berliner Staatsoper, die Damen als moderne Frauen gekleidet und sich bewegend, aber inhaltlich Shakespeare/Verdi verpflichtet , also sich diametral verhaltend, wie es heutige junge Frauen tuen würden.


    Ich bin nur froh, dass es trotz allem noch konservative und trotzdem spannende Inszenierungen gibt und zur Not schaue ich mir auch den Schenkschen "Ring" aus der Met an !

  • Calixto Bieito's umstrittene Parsifal-Inszenierung am Stuttgarter Opernhaus wird in der kommenden Spielzeit an fünf Terminen zu sehen sein: 25.2., 4.,18. und 30.3. (Karfreitag) sowie am 2.4. (Ostermontag). Zumindestens ein, zwei Taminos dürfte das interessieren. Ich werde mir die Inszenierung nach fünf Jahren auch noch einmal zu Gemüte führen. Sollte jemand Lust haben mitzukommen, könnten wir ja etwas arrangieren.


  • Zumindestens ein, zwei Taminos dürfte das interessieren.


    In der Tat! :hello: Aber wer ist der zweite?


    Wenn sich eine Gelegenheit zu einem gemeinsamen Besuch ergibt, dann sehr gerne. Dszu müßte ich Dich allerdings irgendwie kontaktieren können.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • BTW: beabsichtigst Du, zum Stuttgarter "Parsifal" zu reisen? Bin selber wenig reisefreudig (was Opern betrifft, bei Pianisten steigt meine Bereitschaft schon), aber der Parifal scheint nicht uninteressant. Obwohl...Köln-Stuttgart...macht eigentlich nur Sinn, wenn sich dabei auch ein paar Taminos träfen.


    Wenn sich eine Gelegenheit zu einem gemeinsamen Besuch ergibt, dann sehr gerne. Dszu müßte ich Dich allerdings irgendwie kontaktieren können.


    Da wird sich sicher ein Weg finden , Holger K., teleton, Johannes Roehl und Operus sowie der Forenbetreiber könnten Dir weiterhelfen.