Carmen - Wiener Staatsoper - Mai 2010

  • Unter keinem guten Stern steht DIE promotete Produktion der Saison 2009/10 an der Wiener Staatsoper - die musikalische Neueinstudierung von Carmen.


    Ursprünglich waren Janssons, Villazon, Garanca und Netrebko angesetzt.


    Villazon gab schon im Vorjahr auf, dafür singt Massimo Giordano. Letzte Woche cancelte dann Janssons, dafür dirigiert Andris Nelsons. Und heute kam soeben folgende Meldung raus -
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    Staatsoper: Elina Garanca sagt "Carmen" ab


    Georges Bizets "Carmen" an der Wiener Staatsoper scheint unter einem unglücklichen Stern zu stehen. Wenige Tage nach der Absage von Dirigent Mariss Jansons musste heute auch "Carmen" Elina Garanca aus gesundheitlichen Gründen absagen.


    Sie werde alle ab 3. Mai an der Wiener Staatsoper angesetzten Vorstellungen nicht singen können, teilte heute ihre Agentur der Staatsopern-Direktion mit.


    Erschöpft nach chirurgischem Eingriff
    An ihrer Stelle wird die bulgarische Mezzosopranistin Nadia Krasteva die Rolle übernehmen und am 3., 6., 9., 12. und 15. Mai singen. Alle anderen Mitwirkenden wie Anna Netrebko (Micaela) und der für Janssons eingesprungene Dirigent Andris Nelsons befänden sich bereits in Wien und seien wohlauf, versicherte Staatsopern-Direktor Ioan Holender gegenüber der APA.


    Garanca hätte sich bis 22. April von einem kleinen chirurgischen Eingriff komplett erholen sollen, heißt es in der Absage, die der APA vorliegt. "Leider haben unvorhergesehene Komplikationen den Heilungsprozess verlangsamt. Frau Garanca ist nach wie vor erschöpft und angeschlagen und daher körperlich nicht in der Lage, die Vorstellungen wahrzunehmen."


    Auf Anraten ihres Arztes werde sie die nächsten zwei Wochen komplett ruhen und erst Ende Mai wieder "ihre professionellen Aktivitäten" aufnehmen.
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    Und die Gerüchtebörse spricht auch davon, dass Anna Netrebko nur die Vorstellung am 6.5. (TV-Übertragung) und vielleicht die am 3.5. singen wird.


    Ein Super-Gau, besonders für die vielen Schwarzhändler, die sich mit Karten eingedeckt hatten und mir erzählten, dass sie für die teuerste Kategorie EUR 1.000,- verlangen wollten. Na ja, wenn sie jetzt die Karte zum Nominalwert losbekommen, dann können sie schon glücklich sein...

    Hear Me Roar!

  • Wenn ich solche Nachrichten lese, tut es mir immer sehr leid für die Fans, die z.B. um einmal Elina Garanca hören zu können, große finanzielle Opfer auf sich nehmen.
    Es ist ja nicht nur die Eintrittskarte, sondern auch die Anreise, Übernachtung usw.



    :hello:
    Jolanthe

  • Ja, das ist absolut richtig. Was mir wirklich sauer aufstoßt ist die Tatsache, dass es schon seit der Absage von Janssons Gerüchte gab, dass Garanca nicht singen wird.


    Und Netrebko hat "krankheitsbedingt" die Puritani abgesagt, aber heute sehr wohl für die "Carmen" geprobt. Morgen auch Orchesterprobe, am Sonntag ist sie dann wieder krank und kann die Puritani nicht singen....

    Hear Me Roar!

  • Oh Mann.... ich bin echt erleichtert, dass ich mir damals keine Karte dafür bestellt habe. Ich wäre echt enttäuscht. Aber gut, alle drei Stars (Garnaca, Villazon und Janssons) können wohl kaum was dafür. Die gesundheit ist nun mal so ne Sache.....
    Für die Fans tut es mir auch leid.
    Weiß jemand was die Garanca hat?

  • Die Übertragung am 6.5. im Österreichischen Fernsehen wird auch vom Bayerischen Rundfunk (zeitversetzt) übernommen.


    Bitte jetzt schon vormerken:


    Donnerstag, 6. Mai 2010
    Carmen
    Aus der Wiener Staatsoper,

    Dirigent: Andris Nelsons
    BR 21:15 Uhr, 170 Min.
    Inszenierung und Bühnenbilder stammen von Franco Zeffirelli, die Premiere dieser Inszenierung fand 1978 statt.


    Präsentiert wird der Opernabend von Barbara Rett.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von copy
    in München dirigiert ja ihr Mark-Karel Chichon, oder?


    Ja, aber ist das wirklich der Grund für ihre Wiener Absage?
    An solchen Gerüchten weiss man nie, ob das wirklich stimmt. ?(

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  • Zitat

    Original von Figarooo


    Ja, aber ist das wirklich der Grund für ihre Wiener Absage?
    An solchen Gerüchten weiss man nie, ob das wirklich stimmt. ?(


    Wie jetzt? Weil der Holender ihren Mann nicht als Ersatz-Dirigenten zugelassen hat?

  • Das ist doch nicht der Giordano, der den Jose gerade singt, oder?
    Netrebko fand ich schön, aber nicht inning genug im Gesang. Adrian eröd war klasse.

  • Doch, das ist Massimo Giordano. Aber seit dem Don José von Kaufmann bin ich momentan sowieso mit keinem Don José zufrieden. Mir gefiel Netrebko ganz gut. Am besten fand ich auch Eröd, er ist ein toller Darsteller und Sänger.
    Ansonsten habe ich dieses Inszenierung 1978 im TV gesehen mit Domingo. Es war damals meine erste Fernsehoper.
    :hello:
    Jolanthe

  • Zitat

    Original von Jolanthe
    Ansonsten habe ich dieses Inszenierung 1978 im TV gesehen mit Domingo. Es war damals meine erste Fernsehoper.
    :hello:
    Jolanthe


    Da kann ich mich auch noch gut erinnern. Die russische Carmen war eine echte Planschkuh.



    Das war die Besetzung:


    Aufnahme: 9.12.1978, live, Wien
    Dirigent: Carlos Kleiber
    Orchester der Wiener Staatsoper
    Chor der Wiener Staatsoper
    Inszenierung: Franco Zeffirelli


    Carmen: Elena Obraszova
    Dancaïre: Paul Wolfrum
    Don José: Plácido Domingo
    Escamillo: Juri Masurok
    Frasquita: Cheryl Kanfoush
    Mercédès: Axelle Gall
    Micaëla: Isobel Buchanan
    Moralès: Hans Helm
    Remendado: Heinz Zednik
    Zuniga: Kurt Rydl


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Jolanthe
    Doch, das ist Massimo Giordano. Aber seit dem Don José von Kaufmann bin ich momentan sowieso mit keinem Don José zufrieden. Mir gefiel Netrebko ganz gut. Am besten fand ich auch Eröd, er ist ein toller Darsteller und Sänger.
    Ansonsten habe ich dieses Inszenierung 1978 im TV gesehen mit Domingo. Es war damals meine erste Fernsehoper.
    :hello:
    Jolanthe


    Ach, ich habe den Giordano mit dem Giordani ducheinander geworfen....
    Und ich denk noch, warum sieht der so anders aus.

  • Habe die Aufführung zeitversetzt dank Haralds Hinweis mir auf Bayern 3 angeschaut und war insbesondere mit Bühnenbild und Inszenierung zufrieden.


    Kritik - Fazit aus einer Wiener Zeitung heute morgen:
    "Das Werk Bizets "Carmen", zum 138. Mal in der Inszenierung von Franco Zeffirelli in Wien gespielt, musikalisch aber neu einstudiert.


    Der Dirigent Eine glänzende Vorstellung von Andris Nelsons mit dem Staatsopernorchester.


    Die Sänger Nadia Krasteva ist eine erotische, gute Carmen, Anna Netrebko eine bezaubernde Micaela, Massimo Giordano ein nicht durchwegs überzeugender Don José, Ildebrando D'Arcangelo ein famoser Escamillo."


    Es gibt auch relativ schlechte Kritiken in Wiener Zeitungen. Aber das ist nicht nur in Wien so - gell.


    Mir ha'ts gefallen.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Eigenartig, wie verschieden der Eindruck sein kann.


    Ich habe die Inszenierung im Fernsehen 1978 im Fernsehen , damals unter Carlos Kleiber gesehen und fand sie wunderbar, wenngleich nicht so hervorragend wie die Kritik damals behauptete. Das mag daran liegen, daß ich damals eine alte Karajan-Aufnahme im Ohr hatte, die die mich geprägt hat. Heute kann ich mich nicht mehr daran erinneren.


    GESTERN jedoch empfand ich die Aufführung als "Mißglückt" - soll sagen "Mittelmaß".
    Ein farbloser Don José, eine ordinäre Zigeunerin ohne jede erotische Ausstrahlung, ein unmusikalisch agierender Escamilla, dem jegliches Feuer ferhlte, alles wirkte aufgesetzt. Dazu kamen zeitweise die gewöhnungsbedürftigen Kameraeinstellungen von oben, die die angestrebte Illusion der Realität beeinträchtigten.
    Sicher als Inzenierung um Häuser besser als viele der heutigen Produktionen, jedoch lange nicht beim Maximum angelangt.


    Relativierend möchte ich sagen, daß unter Umständen ein Teil der von mir geäusserten Kritik auf das Medium Fernsehen zurückzuführen ist, Vielleicht wurde der Klang ein wenig zu direkt aufgenommen, die Bilder waren es jedenfalls.


    Kritiken habe ich bis jetzt noch keine gelesen, um mich nicht beeinflussen zu lassen. Irgendwo bin ich froh, daß ich Haare in der Suppe gefunden habe, denn nach Ansehen einiger Opern-Videos auf DVD, die ich allesamt als im wesentlichen gelungen betrachte, habe ich schon vermutet, daß meine Kritikfähigkeit verloren gegangen sei, bzw, daß ich anspruchslos geworden bin. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall.


    Lichtblick dieser Aufführung war für mich übrigens Adrian Eröd, der seiner Rolle nicht nur gesanglich, sondern auch gestalterisch und optisch gerecht wurde. Dies hier zu erwähnen ist mir ein ausdrückliches Anliegen,


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat:


    "Da kann ich mich auch noch gut erinnern. Die russische Carmen war eine echte Planschkuh."



    Das war die Besetzung:


    Aufnahme: 9.12.1978, live, Wien
    Dirigent: Carlos Kleiber
    Orchester der Wiener Staatsoper
    Chor der Wiener Staatsoper
    Inszenierung: Franco Zeffirelli


    Carmen: Elena Obraszova
    Dancaïre: Paul Wolfrum
    Don José: Plácido Domingo
    Escamillo: Juri Masurok
    Frasquita: Cheryl Kanfoush
    Mercédès: Axelle Gall
    Micaëla: Isobel Buchanan
    Moralès: Hans Helm
    Remendado: Heinz Zednik
    Zuniga: Kurt Rydl


    Diese Aufnahme habe ich selbstverständlich auf DVD. Das Dirigat von Cleiber und der noch junge Domingo, wer wird da nicht schwach.
    Aber wenn man in der Provinz lebt, sind die Ansprüche eben nicht ganz so hoch wie in Wien.


    Ich würde mir nie erlauben, an der objektiven Kritikfähigkeit von Alfred zu zweifeln. Bei seinem Backround hat er sicherlich auch bei dieser Aufführung recht, da ihm so viele Vergleichsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Halt' der Vorteil der Wiener.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Alfreds Meinung möchte ich mich in etwa anschließen, obwohl er die Micaela nicht erwähnt hat. Netrebko war für mich ein Lichtblick, wenngleich ich natürlich Freni, de Kanawa, Cotrubas, Güden oder Jurinac höher bewerten würde. Der Escamillo von D'Arcangelo war stimmlich auch ein Lichtblick.
    Mein Gesamterlebnis aber war, gepflegte Langeweile.(Meine subjektive Meinung)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Ich würde mir nie erlauben, an der objektiven Kritikfähigkeit von Alfred zu zweifeln


    Dieses Recht solltest Du Dir schon vorbehalten :D



    Nein - es ist ein subjektives Urteil, das Abneigungen und Sympathien enbezieht - ich würde das in diesem Fall nicht dogmatisch sehen.


    Zitat

    Netrebko war für mich ein Lichtblick, wenngleich ich natürlich Freni, de Kanawa, Cotrubas, Güden oder Jurinac höher bewerten würde.


    In etwa das habe ich aus so empfunden. Da ich momentenan da bei bin mit Anna Netrebkow "meinen Frieden zu machen" - wollte ich genau das NICHT schreiben. Denn vielleich ist es Dir nur nicht bewusst - objektiv gesehen ist das von die Geschriebne ein versteckter "Verriss" erster Güte :P




    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Es soll ja heißen, in der gestrigen Auführung waren Nebrebko und D'Arcangelo für mich Lichtblicke. Natürlich gab es für den Escamillo auch bessere Interpreten und das Bessere ist ja immer der Feind des Guten.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Bei mir hat es auch nicht gezündet. Natürlich klagen wir hier auf sehr hohem Niveau - wie sich das für Inszenierungen fernab des Regietheaters eben anbietet, es ergeben sich ja so ganz andere Vergleichsmöglichkeiten:


    Mir fehlte in der Ausleuchtung und Farbgebung des Bühnenbildes der harte Schlagschatten, das sonnendurchglühte der Musik. Es war fast durchgehend dasselbe Licht. Das war etwas ermüdend. Ich habe mich im 1. Akt gefragt, warum da die ganzen Sonnensegel hängen, wenn kaum Sonne da ist:-/ Vielleicht liegt es aber auch an der TV-Übertragung. Eigentlich überlässt Zefferelli ja nichts dem zufall.



    Sehr gut gefiel mir die Covent Garden-Inszenierung mit den satten Orangetönen. Eine Farbgebung, der sich auch alte Inszenierungen vor dem 1. Weltkrieg bedient haben. Da war - natürlich - alles gemalt, aber es gab auch stets die Brücke im Hintergrund, die Zigarrenfabrik rechts und die Wache links. und dann erst die Schmugglerschlucht. Die alten Entwürfe, die ich kenne, würden auch dem Freischütz gefallen.


    Sehr gut fand ich - mal wieder - wie Zefferelli mit Details spielt und bei seinem riesigen Chor- und Statistenheer den Überblick behält. Ich weiß echt nicht, warum basti und Konsorten immer so an Zefferelli rumnörgeln. Ich finde den als Regisseur begnadet.


    Gesanglich: Für mich ist die holde Anjuscha keine Micaela. ich hätte sie lieber als Carmen gesehen. Die gestrige war sehr gut bei Stimme, aber irgendwie kam bei mir nichts rüber. Funken zwischen ihr und Jose - wie in der Covent gArden-Inseznierung - habe ich nicht bemerkt. Den Escamillo fand ich jetzt auch etwas zittrig.


    Aber wie gesagt: Klagen auf hohem Niveau - und besser als die stumpfinnige Inszenierung aus der Scala, die jüngst übertragen wurde, war es allemal!

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Alfreds Meinung möchte ich mich in etwa anschließen, obwohl er die Micaela nicht erwähnt hat. Netrebko war für mich ein Lichtblick, wenngleich ich natürlich Freni, de Kanawa, Cotrubas, Güden oder Jurinac höher bewerten würde. Der Escamillo von D'Arcangelo war stimmlich auch ein Lichtblick.
    Mein Gesamterlebnis aber war, gepflegte Langeweile.(Meine subjektive Meinung)


    :hello:Herbert.


    Ich kann mich Alfred und den anderen auch anschließen.
    Adrian Eröd war toll, die Netrebko war auch wirklich gut (fast, aber auch nur fast so gut wie Kanawa und Frittoli). D'Arcengelo mag ich ja eigentlich so gerne und er kann den Escamillio ja durchaus singen, aber immer habe ich das Gefühl, dass das nicht seine Rolle ist.
    Einen guten Einstieg machte die Krasteva als Carmen, wurde aber im Laufe der Vorstellung zunehmend langweiliger, genau das umgekehrte war bei Giordano der Fall. Aber auch seine Art zu singen, gibt mir zu denken. Einiges wirkte doch arg gestemmt.
    Letztendlich kam zwischen den beiden aber keine Funken auf, und auch die schönen Bilder von Zeffirelli konnten nichts daran ändern, dass die Aufführung kaum Esprit hatte (Die "alte" DVD wirkt da doch frischer). Über die verhunzten Kampfszenen rege ich mich besser gar nicht auf....
    Und da war ja noch der junge Dirigent, der mehr auf seinem Podium herumwirbelte, als die Darsteller auf der Bühne! Auf andris Nelsons "Lohengrin" in bayreuth bin ich jetzt sehr gespannt.

  • Ich bin leider erst am Ende des zweiten Aktes eingestiegen, doch mehr als gepflegte Langeweile kam bei mir nie auf.


    Gesungen wurde auch ganz schön, aber für so einen im Voraus angepriesenen Abend ist das ein wenig wenig. Auch das letale Finalduett war absolut spannungslos, so was sieht man selten. Nur der Dirigent gab sein bestes, aber er konnte die Sänger anscheinend nicht zu den erwartenden Leistungen anspornen.


    Mit freundlichen Grüßen vom
    Operngernhörer :hello:

  • Ich möchte auch über den Dirigenten nicht allzuviel gutes sagen.


    Als ich ihn zu Beginn sah, war mein erster Gedanke:


    "Macht der immer so ein Theater, oder nur wnn grade das Fernsehen dabei ist ?" Junge Dirigenten neigen ja des öfteren zur Übertreibung, aber das war schon signifikant.


    Ich hatte aber auich nichts wesentliches auszusetzen.


    Unglücklicherweise habe ich dann im Internet nachschauen wollen, ob die Alte Aufführung der selben Inszenierung von 1978 (inter Carlos Kleiber) wirklich- uder nur in meiner Einbildung besser gewesen war.


    Im Internet fand ich lediglich die Ouvertüre - von Kleiber dirigiert........
    Er brauchte keine extreme Akrobatik - sondern dirigierte kalkuliert und effizient. Das Ergebnis war .... hinreissend...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Sicherlich macht Nelsons viele, viele und große, große Bewegungen am Pult. Ich habe mich auch gefragt, ob das für die Leute in der ersten Reihe wohl störend sein könnte. Letztendlich ist für mich aber das musikalisch interssant und das war großartig.
    Ich schätze aber auch, dass sein jetziger Stil wirklich mit dem Alter zusammen hängt. Er muss sich wohl so ausdrücken. Sein musikalischer Lehrmeister Jansons dirigiert ja wesentlich ruhiger. Ich schätze da wird Nelsons im Laufe der Jahre auch noch hinkommen.

  • Hallo ich bin neu im Forum und wollte auch etwas zu dem Thema schreiben.


    Die gestrige Aufführung der Carmen an der Wiener Staatsoper hat wohl ganz gute Kritken bekommen. Unter anderem hieß es dort das sich die Sänger frei gesungen hätten und sie auch nicht mehr so einen Stress wegen der TV Übertragung gehabt hätten. Aber was ist das denn für ein Stress ? Die Sänger müssen das doch mittlerweile gewohnt sein und eine bessere Werbung als eine hervorragende Auführung die im TV übertragen wird gibt es doch wohl nicht. Werden in der Wiener Staatsoper die Aufführungen nicht jeden Abend sowieso für das Archiv und Radio mitgeschnitten ? Die Sänger wirkten auf mich einfach nur lustlos. Ich finde so ein Verhalten einfach nur eine Frechheit gegenüber dem zahlenden Publikum. Wenn auch einige Sänger abgesagt haben dann sollten wenigstends diejenigen die die Vorstellungen singen Ihr bestess geben.

  • Ich habe mir nach den vielen Absagen den Weg in die Oper geschenkt und mir die Übertragung angesehen.


    Nadia Krasteva habe ich als Preziosilla bereits gehört und fand sie als Carmen adäquat und konventionell, viel mehr nicht. Schönes dunkles Timbre, eher größere Stimme, aber recht breiig und nicht besonders viel Spannung in der Stimme und was die Textbehandlung betrifft sehr schwammig. Bella Anna macht aus dem Mauerblümchen Micaela, was aus der Rolle heraus zu holen ist. Einige herrliche Töne in der höheren Mittellage und eine gelungene große Arie, für mich die Beste an diesem Abend.
    Für D´Arcangelo hab ich immer eine kleine Schwäche gehabt. Habe mich aber gewundert, wie blass er als Bass mit den tiefer gelegenen Passagen klingt ("Si tu m´aimes, Carmen" zB). Optisch jedenfalls sehr ansprechend. :]
    Absolut indiskutabel war für mich der Tenor, der dieser Partie überhaupt nicht gewachsen ist. Ein Waschlappen stimmlich wie darstellerisch. Eine unattraktive halsige Stimme, die man mit einem Wort zusammenfassen kann: provinziell. Der José ist nun wirklich eine dankbare Tenorrolle, aus der man viel herausholen kann. Ich bin kein bedingungsloser Fan von Alagna und Kaufmann, aber die machen doch etwas daraus.
    Schmerzlich vermisst habe ich Heinz Zednik als Remendado - den hab ich immer noch in Ohr. Wohltuend im Orchester eine eher entschlackte und mehr in Richtung französischer Stil als verismo gehende Interpretation. Das hat leider nicht besonders zu den eher wenig ausgefeilten und auf vordergründigen Effekt ausgerichteten Interpretationen der Sänger gepasst. Ich fand auch die Tonmischung nicht optimal, bei den Gesangsstimmen hat fast immer etwas „mitgesurrt“.


    Im Gegensatz zu vielen anderen Inszenierungen (der Met-Hoffmann war neuerdings zB diesen Vorwurf ausgesetzt), die wirken, als würden sie bewußt auf "Kino" bzw DVD Format zugeschnitten, um sie später im Handel zu verkaufen, wirkt diese Zeffirelli Inszenierung im Haus um Welten besser, so soll es ja sein. Wenn etwa zwischen Carmen und José im ersten Bild "der Blitz einschlägt" und die riesige Menschenmenge um sie herum stillsteht wie ein Standbild und sich dann plötzlich wieder in Bewegung setzt - nur als Beispiel, das wirkt als Totale im Haus ganz stark. Da ging im Fernsehen viel verloren.

  • Zitat

    Original von rodolfo39
    Unter anderem hieß es dort das sich die Sänger frei gesungen hätten und sie auch nicht mehr so einen Stress wegen der TV Übertragung gehabt hätten. Aber was ist das denn für ein Stress ? Die Sänger müssen das doch mittlerweile gewohnt sein und eine bessere Werbung als eine hervorragende Auführung die im TV übertragen wird gibt es doch wohl nicht.


    Da möchte ich als angehender Sänger gerne etwas zu sagen. Ich persönlich bin ein Freund der gesunden Nervösität, das Lampenfieber, bin vor Auftritten (in meinem dertzeit kleinen Niveau) immer etwas nevös, wenn auch nie panisch. Aber ich glaube du machst dir keine Vorstellungen davon, was heißt jeden Abend auf dem Niveau auf der Bühne zu stehen und deine Leistungen zu bringen. Wenn dann noch so eine Übertragung ansteht, dann ist der Leistungsdruck, der auf dir lastet doppelt so hoch. Dann überlegst du dir nochmal zusätzlich welche Geste mache ich, schaffe ich den hohen Ton heute.... usw. Versteh ich nicht falsch, ich ärger mich auch immer, wenn ich das Gefühl habe, die Sänger haben nicht alles gegeben. Aber an diesen Stress, der da hochkommt, kann man sich kaum gewöhnen. Denn der Leistungsdruck ist jeden Abend ein anderer. An manchen Abenden steckst du den locker weg, weil du einfach das tust, was du am besten kannst. Dann am nächsten Abend hattest du vorher Stress in der Familie und schon vermurkst du an dem Abwnd das hohe A.
    An die Kritken an seiner Arbeit und Stimme muss sich jeder Sänger gewöhnen, aber die Kritiker sollten auch die Tücken des Opernbetriebes im Blick haben.

  • Guten Tag an alle. Ich bin ein Neuer und bin überzeugt dass wir zusammen, viele schöne Oper Vorstellungen kommentieren werden.


    Was Carmen betrifft : einverstanden mit den meisten Meinungen von oben. Die Kasteva ist eine junge Mezzosopranistin mit mittlere Erfahrung in großen Rollen aber sie hat eine gut fokussierte und grosse Stimme aber etwas tatsächlich fehlt . Massimo Giordano habe ich noch schlimmer erlebt , trotzdem hoffe ich daß er erfolgreich den "Sprung" vom lirico ins spinto Fach schafft.
    Mal sehen was passiert am 22 Mai mit Carmen in Baden Baden.

    Pourqoi me reveiller....

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