Ludwig van Beethoven: Sinfonien - Welcher Zyklus ist der Beste?

  • Hallo Cosima,


    Klangqualität ist einwandfrei (sind alles Aufnahmen aus den frühen 90ern). Das wäre also kein Hinderungsgrund. Aber da wäre ja noch der Preis: 9,99 bei 2001 ist ja wirklich die Frechheit. Vielleicht gibt's die ja mal im Angebot. :D


    Gruß
    Uwe

  • Zitat

    Original von Uwe
    Hallo Cosima,


    Klangqualität ist einwandfrei (sind alles Aufnahmen aus den frühen 90ern). Das wäre also kein Hinderungsgrund. Aber da wäre ja noch der Preis: 9,99 bei 2001 ist ja wirklich die Frechheit. Vielleicht gibt's die ja mal im Angebot. :D


    Gruß
    Uwe


    :D So ein Elend aber auch... :D


    Bei 2001 bestelle ich eher selten, aber leider gibt es die Box bei jpc auch für EUR 9,99. Ich brauche dringend einen Hinderungsgrund! (Ein leeres Portemonnaie zählt übrigens nicht. :stumm: )


    Gruß, Cosima

  • Hallo Uwe,


    auch von meiner Seite ein Dankeschön!
    Ich werde mir sie dann demnächst kaufen. Sie stand ja schon eine kurze Zeit auf der Merkliste.


    Als ich heute ein bisschen bei jpc gestöbert habe, hab ich entdeckt, dass diese Aufnahme in der Hitparade sogar noch vor dem Harnoncourt Zyklus steht.
    Mag sicher auch am Preis der letzteren liegen.
    Aber wenn ich mich nicht irre, dann kostet doch die Blomstedt Aufnahme genauso viel und die kommt gar nicht drin vor...und auch an diese hatte ich gedacht.


    Nochmals danke für deine Einschätzung!


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    das mit den Firmen-Ratings wurde ich nicht überbewerten (da habe ich, ehrlich gesagt, noch nie draufgesehen). Aber wenn du 10 € mehr ausgibst, bekommst du mit Harnoncourt einen wirklich erstklassigen Zyklus.


    Und dass Blomstedt nicht auftaucht, kann unterschiedliche Gründe haben: zum einen gibt es diese Aufnahme schon länger, zum anderen ist Blomstedt (verhältnismässig) unbekannt. Jedenfalls zu unbekannt, um Ratings anzuführen. Wie gesagt, auch Blomstedt ist nicht schlecht, aber doch nicht ganz so gut. Aber - wer will das wirklich beurteilen... :rolleyes:


    Gruß (und viel Spass beim Einkauf :D )
    Uwe

  • Ich kannte bisher "die 9." mit Sawallisch und die war durchaus hörenswert.


    Obwohl ich fürchte, daß ich wohl sicher zuschlagen werde, noch eine Frage an Uwe betreffs der nicht ganz unwichtigen Tempi:
    Wie sind diese bei der 3. und 7. Sinfonie?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Zitat ThomasBernhard:
    Gerrit erwähnte an anderem ort, das der NBC Zyklus schlechter sei, als der frühere Zyklus mit dem New York Philharmonic. das ist erfreulich, daß es von toscanini noch bessere aufnahmen gibt, die ich bisher nicht kenne, aber auch der NBC Zyklus hat seine ganz großen Momente.


    Zitat Gerritt Stolte:
    Datt is so nich janz richtig Der frührere Zyklus ist auch mit dem NBC Symphony Orchestra, allerdings live eingespielt (Radioübertragungen) und 1939 entstanden.


    Wenn ich mich nicht sehr irre, gibt es auch noch einen Zyklus mit dem New York Philharmonic, 1938 live, mit Pinza für das Bass-Solo. War, meine ich, mal bei Nuova Era erhältlich.


    Als Gesamtaufnahmen des Zyklus stehen bei mir neben Toscanini-NBC- live 39 noch Bruno Walter (mit New York Philharmonic), Günter Wand und John Eliot Gardiner im Schrank. Ich würde insgesamt da inzwischen Gardiner den Vorzug geben, wegen der flotten Tempi, des durchsichtigen, eben nicht mehr romantisch dicken Orchesterklangs, aber auch wegen eiens erfrischend zupackenden, im Grunde "modernen" Zugangs, der weder Patina noch irgendwelches Pathos aufkommen läßt. Letzteres haben Walter und Wande auch nicht, beide gleich uneitel, allein der Musik verpflichtet, aber eben aus heutiger Sicht, klassisch ausgewogener. Toscanini ist mir inzwischen teilweise zu pathetisch (9te, 4. Satz ist z.T. die reinste Marschmusik), wenn man das Pathos akzeptiert dann allerdings z.T. hochspannend.


    Insgesamt würde ich mir meinen Ideal-Zyklus aber auch eher aus Einzelaufnahmen zusammenbauen, die Pastorale z.B. ist für mich immer noch die Erich-Kleiber-Einspielung.


    Einen schönen Abend noch

  • Hallo Norbert,


    Zitat

    Original von Norbert
    Ich kannte bisher "die 9." mit Sawallisch und die war durchaus hörenswert.


    Obwohl ich fürchte, daß ich wohl sicher zuschlagen werde, noch eine Frage an Uwe betreffs der nicht ganz unwichtigen Tempi:
    Wie sind diese bei der 3. und 7. Sinfonie?


    Von beiden angesprochenen gefällt mir die 3. besser, feierlicher Klang im 1. Satz, schien mir von der Tempowahl angemessener:


    I. 15:30 II. 16:24 III. 5:35 IV. 11:50


    Die 7. ging nicht ganz so schnell ins Ohr:


    I. 12:28 II. 8:54 III. 8:38 IV. 7:15


    Gruß
    Uwe

  • Zitat

    Original von HartmutHH
    Wenn ich mich nicht sehr irre, gibt es auch noch einen Zyklus mit dem New York Philharmonic, 1938 live, mit Pinza für das Bass-Solo. War, meine ich, mal bei Nuova Era erhältlich.


    AFAIK gibt es kpl Zyklen nur den von 1939 mit dem NBC u.a. auf Grammofono, und den von 1951-53 mit dem gleichen Orchester auf RCA. Mit dem NYPO (und dem BBC SO) gibt es zwar einige Symphonien, aber keine Zyklen. Falls doch, wäre ich dankbar für diskographische Angaben.

  • Hallo,


    als Komplettaufnahmen der Sinfonien kann ich Bruno Walter mit dem Columbia SO, Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern und David Zinman mit dem Züricher Orchester empfehlen.
    Karajan ist vor allem in der 3., 5., 8. und 9. Sinfonie unübertrefflich. Bei der Eroica Sinfonie erkannt man schon an den ersten beiden Akkorden, dass man es bei Karajan mit der ultimativen Aufnahme zu tun hat.
    Bruno Walter glänzt vor allem in den früheren Sinfonien, bei den späteren hat man das Gefühl, dass er etwas nachlässt, vor allem bei einigen viel zu langsam gespielten Sätzen (1. Satz der Pastorale, 1. Satz der 7., 4. Satz der 8. um nur ein paar Beispiele zu nennen). Dafür ist seine 4. das Beste was man kriegen kann. Zinman ist ein guter Allrounder, seine 6. sagt mir sehr zu, manche klingen im Vergleich zu Karajan in meinen Ohren zu grob.


    Wichtig finde ich bei Beethoven flotte Tempi in den Ecksätzen. Beethoven selbst hat auch oft viel schnellere Tempi vorgeschlagen als man sie heute so zu hören bekommt, beispielsweise beim ersten Satz der Pastorale.


    Gruß
    rappy

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

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  • Hallo rappy,


    auf welche Karajan Einspielung beziehst Du dich ?
    Karajan hat die Beethoven Sinfonien in Stereo dreimal aufgenommen, alle drei ;ale für die Deutsche Grammophon.


    Das erste Mal etwa 1960/62
    das zweite Mal etwa 1977/78
    das dritte Mal etwa 1982 (DIGITAL)


    Die Unterschiede sind nicht gravierend, aber es gibt sie....


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    ich hab mich jetzt auf den 1963er Zyklus bezogen, aber ich hab auch schon einzelne spätere Aufnahmen gehört und fande sie wie du schon sagst nicht sehr viel anders. Ich glaube da bleibt einem die freie Wahl ;)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Hallo Rappy,


    auch wenn die Unterschiede nicht gravierend sind. Der 63er Zyklus ist allgemein als der Beste anerkannt.
    Damals war Karajans Lesart noch revolutionär - die späteren Einspielungen
    sind routinierter, soll heißen weniger spontan.
    Ähnliches gibt es auch bei Kopien von Gemälden, selbst wenn sie der Maler des Originals angefertigt hat: Gelegentlich besser und feiner ausgearbeitet, fehlt oft der kühne gewagte Pinselstrich des Originals...


    freundliche Grüße
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    hat jemand von euch die Beethoven Kollektion von ZYX?
    Diese habe ich mir vor kurzem gekauft, dort finden sich auf sieben CDs
    alle Sinfonien und noch ein paar Werke (z.B. zwei Violinsonaten), von verschiedenen Orchestern eingespielt.


    Wie sind diese Aufnahmen von der Qualität her einzustufen?
    Da ich sonst keine Aufnahmen der Sinfonien habe, kann ich
    sie natürlich nicht vergleichen.

  • Hallo zusammen,


    ich habe sehr viel Zeit verbracht mit dem Studium eurer Für- und Wider-Vergleiche und nun geht es mir wie Goethes Faust :
    "Da steh ich nun ,ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor!"


    Ich trage mich mit dem Gedanken,einen rel.neuen Neuner zu kaufen,da ich kpl.nur einen alten Mono-Karajan(Philharmonia Orchestra auf EMI)
    und Einzelaufnahmen von Böhm,Karajan,Klemperer,Dixon,Furtwängler und Fricsay habe.


    Geliebäugelt habe ich mit Zinman,Wand oder Rattle.


    Ein Böhm oder Furtwängler von heute läge mir am meisten.Wer kann mir hier weiterhelfen?


    Oder ist das Zusammensuchen von Einzelwerken mit verschiedenen Interpreten am sinnvollsten?


    Warum gibts von diesem Themenkomplex kein Ranking??

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    zwischen Furtwängler und Böhm ist interpretatorisch ein kleiner Unterschied, denke ich...


    Deswegen ist es nicht so einfach, auf Deine "Anforderung" einzugehen.


    Wand ist im besten Sinne klassisch. Er vermeidet Tempoextreme à la Zinman und widmet sich mit durchaus vorhandenem Temperament sowohl den Schönheiten als auch den Abgründen der Beethoven-Sinfonien. Er ist zwar schneller als Böhm, aber im Ansatz der "klassischen Interpretation" durchaus vergleichbar. Zudem spielt er jede Sinfonie auf gleich hohem Niveau.


    Oder anders herum: Wenn Dir Böhms Beethoven gefällt, dann wird Dir Wands ebenfalls zusagen.


    Zu Furtwängler ein Pendant zu finden, ist sehr schwer, da bei Beethoven heute der Metronom im Vordergrund steht, und dem hätte sich Furtwängler mit Sicherheit verwahrt. ;)


    Wenn Du Beethoven also gerne etwas "romantischer" hören magst, dann liegst Du u.U. mit Barenboim nicht so verkehrt. Zu seinem Beethoven-Zyklus hatte ich auf der ersten Seite dieses Threads bereits etwas geschrieben.


    Ich hoffe, mein Eindruck hilft ein wenig weiter...


    Falls nicht: Beethovens Musik ist unergründlich. Man sollte niemals dem Gedanken verfallen, daß man ihn "kennt". Selbst wenn man unzählige Aufnahmen besitzt, kann es immer passieren, daß einem eine Aufnahme begegnet, die eine neue Sichtweise eröffnet.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • @ Norbert


    Das sagt wahrscheinlich jemand, der eine Unzahl von Aufnahmen (Zyklen und Einzelaufnahmen) besitzt.


    @ Siegfried


    Norbert's Hinweis auf Barenboim ist schon ganz gut, wenn Du Furtwängler magst aber auf Stereo nicht verzichten möchtest. Barenboims Beethoven wird jedenfalls von der Kritikerzunft immer wieder bescheinigt gewisse Parallelen zu Furtwänglers Interpretation aufzuweisen.


    Wenn Du aber etwas suchst, womit in der Geschichte der Beethoveninterpretation neue Pfade beschritten worden sind, versuch's doch mal mit der hier mehrfach erwähnten Gardinereinspielung mit dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique. Hier werden Originalinstrumente verwendet, es wird konturenschraf und sehr durchhörbar musiziert, das Klangbild ist hervorragend, die Sänger lassen in der neunten keine Wünsche offen.


    Viel Erfolg bei der zugegebendermaßen schwierigen Entscheidung


    Beste Grüße aus der Landeshauptstadt

  • @ Siegfried


    Zitat

    Oder ist das Zusammensuchen von Einzelwerken mit verschiedenen Interpreten am sinnvollsten?


    Von meiner Seite ein bedingungsloses ja.


    Aus meiner Sicht ist es ja so, daß man sich eine Geamtaufnahme kauft, dann hört man schnell hinein, ein zwei oder drei Sinfonien - dann wandert die Kassette in den Schrank.


    Beim Einzelkauf hört man die eine oder zwei Sinfonien die man grade erworben hat in der Regel intensiver (zumindest bei mir ist das so).


    Dann kauft man eine anderes Sinfonie mit anderen Interpreten - gelegentlich, durch die Koppelungen kommt es zu "Doubletten"


    Das ist aus meiner Sicht erfreulich und wichtig - jetzt kann man Interpretationen vergleichen - in Ruhe und Muße (Bei Gesamtaufnahmen macht man das in der Regel eher nicht)


    Ferner: Du kannst derzeit keine Gesamtaufnahme unter Böhm kaufen - wohl aber gibt es Einzelverpöffentlichungen. Die 3, die 6, und die (meiner Meinung nach nicht besonders gute) 9.


    Du kannst Dir eine Aufnahme des "rabiaten" Zinman kaufen, du kanst kostenkünstig Wand auf RC erwerben, Du kannst Dir ein Bild von Rattles neuerer Lesart mit den Wiener Philharmonikern machen - ihn mit Norrington vergleichen - und den wieder mit sich selbst: Londoner vs Stuttgarter Aufnahme. Gefällt Dir ein Zyklus besonders gut ergänzt Du ihn - wenn nicht lernst Du Neues kennen, Du kannst einzeln die legendäre Carlos Kleiber-Einspielung der 5. gegen die von Herbet von Karajan antreten lassen etc etc. All das ist leichter finanzierbar, als Gesamtzyklen - zudem muß man die Zeit aufbringen all das zu hören.
    Lediglich EINEN Zyklus aus allen auszuwählen zuungunsten aller Anderen, halte ich für einen Fehler.


    Zu Deiner Frage mit dem Ranking:


    Solch ein Tread existiert nicht - weil ihn noch niemand gestartet hat.
    Das ist aber natürlich jedem überlassen.


    Bei dieser Gelegenheit eine allgemeine Bemerkung.


    Selbstverständlich bin ich bemüht Doppelthreads möglichst zu vermeiden. Es ist aber sicher kein Fehler ÄHNLICHE Threads zu bestehenden zu starten - mit anderer Zielsetzung.
    Diese sollten vom Moderator nach Möglichkeit auch nicht mit em Erstthread verschmolzen werden.
    Ein Ranking - Thread über die Beethoven Gesamtaufbnahmen, wäre diesem zwar sehr ähnlich - er sollte aber getrennt geführt werden...


    LG


    aus wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Das kommt darauf an, was Du willst, und was Dir gefällt. Du hast ja schon etliche Einzelaufnahmen. Wenn es um eine komplette in modernen Klang gehen soll, gibt es immer noch etliche Möglichkeiten.
    Eine "modernen Furtwängler" gibt es nicht. Eine Böhm-GA in Stereo gibt es soweit ich weiß, aber sie ist wohl schwer zu kriegen (Japan?)
    Über Rattle (kenne ich selbst nicht) habe ich fast nur durchwachsene Urteile gehört, da würde ich keinesfalls ohne Probehören kaufen.
    Wand (die ich habe, aber leider nicht sehr oft gehört habe) dürfte dem, was Du suchst, vielleicht recht nahe kommen. Zwar keine Spur von Furtwänglerschen Ausdrucks- und Rubato-Exzessen, relativ zügige Tempi (allerdings nicht in der high-speed-Liga von Leibowitz, Zinman, u.ä.): klar, durchdacht, nüchtern (strenger als ich Böhm vermuten würde).
    Einen Versuch (hier habe ich nur 2 Scheiben) wäre vielleicht auch Barenboims neuer Zyklus wert (Teldec/Warner). Spektakulärer Klang, eher breite flexible tempi.
    Zinman bietet extrem schnelle Tempi, dabei verlieren die Stücke aber teils an Gewicht und können etwas flach wirken. Eine interessante, sehr preiswerte Alternative, aber wenn man Tempi nahe den Beethovenschen Metronomziffern bevorzugt, zieh ich Leibowitz oder Gielen vor.
    Soweit ich weiß sind sowohl Wands als auch Barenboims Zyklus recht preiswert (ca. EUR 30) zu haben, Zinman noch billiger.


    (ich habe das vorhin geschrieben, sehe das inzwischen einige andere geantwortet haben, lasse es aber mal so stehen)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    da sich wider soo eine schöne Gelegenheit ergibt, kann ich wieder einmal bei Alfred dagegenhalten. Wenn man die Symphonien kennenlernen will, empfehle ich dies mit einer Gesamtaufnahme. Der erste Eindruck sollte ein einheitlicher sein. Wenn man diese Einspielung einmal einigermaßen gut kennt, kann man sich mit Lust daran machen, mit Einzelkäufen die Möglichkeiten nach persönlichen Vorlieben zu erforschen. Aber bevor ich meine Lieblingssymphonien in mehreren Variationen kennenlerne, muss ich erst einmal wissen, welche das sind.


    Bleibt das Problem, welche man kaufen soll. Da gibt es viele Möglichkeiten, auch hier in diesem Thread eine Reihe von Empfehlungen, aber wenn man einen Dirigenten kennt, von dem einem schon Symphonien anderer Komponisten zusagen, wird man wahrscheinlich auch bei Beethoven nicht enttäuscht werden. Und wenn es einmal losgeht, gibt es bei Beethoven ohnehin fast kein Ende...


    Von meiner Seite noch zwei konkrete Hinweise. Ich bin etwas überrascht, wie wenig hier die Harnoncourt-Einspielung gepusht wird. Die hat eigentlich alle Harnoncourt-Qualitäten und sollte für Nikolaus-Freunde eigentlich ein Fixkauf sein (und das jetzt zum Preis von 1 Vollpreis-CD!). Zum Zweiten vermisse ich irgendwie eine nähere Erwähnung der jüngsten Abbado-Einspielung. Diese verwendet die neue Beethoven-Edition (was man an mehreren Stellen hört!). Abbado spielt die beiden ersten Symphonien mit kleinerer Besetzung, der Rest präsentiert einen etwas schlankeren und leichtfüßigeren Beethoven, als ihn die alten Herren darboten. Beethoven nicht unbedingt als ferner Titan, sondern einer, der dem heutigen Hörer aus der Nähe noch etwas zu sagen hat. Dazu ein wahrlich phänomenales Spiel der Berliner Philharmoniker und leider ein fast ebenso phänomenaler Preis...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • @ T.


    OK, die Harnoncourt-Einspielung (preiswert und gut) aus dem Teldecausverkauf, übrigens eine Schande, wie diese Plattenfirma mit H. umgegangen ist, als es plötzlich hieß, H. sei nicht mehr rentabel, habe ich unbegreiflicherweise nicht berücksichtigt. Asche auf mein Haupt.


    Beste Grüße

  • Zitat

    Original von tom
    @ Norbert


    Das sagt wahrscheinlich jemand, der eine Unzahl von Aufnahmen (Zyklen und Einzelaufnahmen) besitzt.


    So sieht's aus. Zwölf Gesamteinspielungen und z.B. noch zwölf weitere Aufnahmen der 9. Sinfonie...


    Von all den Komponisten, die so unvergleichlich wunderbare Musik geschrieben haben, ist Beethoven, der am unvergleichlich wunderbarsten komponiert hat.


    Zu der Frage ob Zyklus oder Einzelaufnahmen: Beides :D
    Das wollte ich mit meiner Aussage nach der Vielfältigkeit der Interpretationsansätze ausdrücken.


    Grundsätzlich stimme ich Theophilus zu. Ein "einheitlicher Beethoven" gibt ein geschlosseneres Bild des Komponisten ab.


    Eine Erioca mit Gielen, eine 9. mit Klemperer und eine 7. mit Kleiber ergibt zwar eine Sammlung mit drei herausragend guten Aufnahmen, aber kein einheitliches Beethoven Bild. Das ist zwar grundsätzlich kein Nachteil, aber wenn man einen Komponisten kennen lernen will, tut man sich imo leichter, wenn man eine "einheitliche Lesart" kennen lernt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Original von tom
    @ T.


    OK, die Harnoncourt-Einspielung (preiswert und gut) aus dem Teldecausverkauf, übrigens eine Schande, wie diese Plattenfirma mit H. umgegangen ist, als es plötzlich hieß, H. sei nicht mehr rentabel, habe ich unbegreiflicherweise nicht berücksichtigt. Asche auf mein Haupt.


    Warner/Teldec ist ein völliger Saftladen geworden, mit den alten Erato-Künstlern (Koopman, Christie) sind sie ja ähnlich umgesprungen. Allerdings profitiert der Kunde durch die Abverkäufe zu Spottpreisen. Ich habe Harnonocurts Beethoven seit er 1991 rauskam (es gab zuerst eine Interview +Ausschnitte CD, eine sehr schöne Idee). Empfohlen habe ich sie nicht, weil er definitiv anders ist als das Gewünschte, allerdings hochoriginell und sehr hörenswert. Obwohl bekennender Nikolaus-Fan halte ich bei Beethoven doch so viele Alternativen für mindestens gleichwertig (anders als z.b. bei einigen Mozart, Haydn oder Barocksachen :D), dass ich nicht mit zu auffällig pushen wollte.
    BMG dürfte sich ins Fäustchen lachen, da einige der neuen Harnoncourt-Sachen dort recht gut zu laufen scheinen.


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Norbert


    So sieht's aus. Zwölf Gesamteinspielungen und z.B. noch zwölf weitere Aufnahmen der 9. Sinfonie...


    Das beruhigt mich sehr, dann bin ich mit jeweils ca. halb so vielen ja noch völlig gesund und bedarf keiner professionellen Hilfe :D


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)




  • völlig richtig

  • Hallo Beethoven-Freunde,


    ich hatte im März2005 in diesem Thread bereits geschrieben, dass ich mit den Karajan-Aufnahmen (60er, 70er und 80er) in Einzel-CD´s und vorher auch schon auf LP die 60er und 70er-Aufnahmen quasi aufgewachsen bin. Dabei kann ich Alfred nur zustimmen, dass der Kauf als Einzel-LP und Einzel-CD für mich wertvoller war, da ich mich so mit jeder CD einzeln intensiv beschäftigen konnte.


    Später entschied ich mich zum Interpretationsvergleich, aber aus Kostengründen, für die Gesamtaufnahmen mit Solti / Chicago SO auf Decca und Bernstein/Wiener PH auf DG.
    Aus jedem dieser Zyklen haben sich für mich bestimmte Lieblingsaufnahmen einzelner Sinfonien ergeben. Auch ein Hörvergleich weiterer, ausgeliehener Aufnahmen hat aber nicht zum Kauf geführt, da mir Karajan, Bernstein und Solti mehr bieten.


    :)Anfang 2005 habe ich mir die Beethoven-Sinfonien mit Szell / Cleveland Orchestra auf SONY/CBS in Einzel-CD´s so nach und nach zusammengekauft - dies war zudem preiswerter, als wenn ich die SONY-FullMetallJacket-Edition für 75,-€ gekauft hätte und ich hatte wiederum den Vorteil mich mit jeder CD einzeln auseinandersetzen zu können.


    Jedesmal hat das Hören der Beethoven-Sinfonien mit Szell zu ganz neuen Erkenntnissen geführt, denn Szell bietet eine unheimlich präzise und durchsichtige und dennoch straffe Interpretation, die an den richtigen Stellen das aufgewühlt Dramatische hat. Die Tempi sind nicht, wie jetzt vielleicht einige vermuten, die Szell´s Beethoven nicht kennen, nicht wahnsinnig flott, sondern IMO angemessen und Karajan´s Spielzeiten nicht unänhnlich. Solti und Bernstein brauchen durchweg mehr Zeit.


    :yes: Jedenfalls finde ich Szell´s Beethoven eine sehr lohnende Anschaffung, die ich neben meinen anderen Aufnahmen nicht mehr missen möchte.
    Auch die CBS-Klangqualität von 1660 bis 1968 ist sehr durchsichtig, räumlich und gut gestaffelt; das geringe Rauschen trübt dabei den Höreindruck gar nicht.


    :)Als nächste Anschaffung folgen die Szell/Fleischer-Aufnahmen der Beethoven-Klavierkonzerte (1.+3.habe ich schon :jubel:...).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Vor dem Problem stand ich vor etwa einem Jahr auch, da kannte ich auch das Forum noch nicht. Weitergeholfen hat mir diese Seite im Weltnetz:


    hatehtehpeh://turing.cs.camosun.bc.ca:8080/Beethoven


    Ich pflichte von meiner Erfahrung her Theophilus bei und empfehle den Kauf eines Zyklus (oder auch mehrerer). Dann ergänzt man die Sammlung durch Einzelaufnahmen. Du wirst sicher schnell eine Vorliebe für bestimmte Symphonien entwickeln und mußt die anderen nicht immer im kpl Zyklus haben.


    Für Furtwängler gibt es keinen modernen Ersatz (Barenboim habe ich zwar nicht gehört, wage aber zu bezweifeln, ob jemand dem Stile Furtwänglers ausreichend nahe kommen kann). Gardiner ist AFAIK noch recht teuer, ebenso der Stuttgarter Norrington. Zinman (neue Beethoven-Ausgabe von Jonathan del Mar) und Wand sind günstig zu bekommen und auch sonst zu empfehlen.


    Im Grunde genommen wirst Du hier so viele Empfehlungen bekommen wie es Teilnehmer gibt. Ich kann daher nur empfehlen, zuerst ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis mit kpl. Zyklen anzustreben (Zinman, Harnoncourt, evtl. Bruno Walter auf Sony), dadurch Deinen Lieblingsstil zu finden und dann gezielt die Sammlung weiter auszubauen. Dabei wirst Du schnell sehen, daß man etliche Zyklen günstig bei Ebay oder beim Amazon Marketplace kaufen kann.

  • Nochmal kurz meinen Senf zu Gesamtaufnahmen vs. Einzelaufnahmen. Aufgrund des heute häufig sehr (und fast immer im Verhältnis deutlich) niedrigeren Preises spricht wenig gegen einige Gesamtaufnahmen, jedenfalls bei überschaubaren Zyklen wie den Beethoven- oder Brahms-Sinfonien. Maßstäbliche Einzelaufnahmen von Künstlern, die keine GA hinterlassen haben, bei Beethoven z.B. E. und C. Kleiber, Fricsay u.a. kommen natürlich dazu. Selbst wenn es eine GA gibt, beschränke ich mich oft auf ein paar CDs, besonders wenn ich nicht sicher bin, ob ich die wirklich noch brauche oder gut finden werde, u.a. auch aus Platzgründen. Ich fahre also meistens eine Mischstrategie. Und oft werden einem auch einzelne Werke wichtiger sein als andere.
    Bei Bruckner, Mahler und Schostakowitsch habe ich interessanterweise nie die Notwendigkeit einer GA gesehen; lag u.a. daran, dass solche vor 10, 15 noch recht teuer waren, mein Enthusiasmus wesentlich ungleicher über die Werke verteilt ist als bei Beethoven und es von einigen Interpreten, die ich dort schätze, eh keine Gesamteinspielungen gibt; die mir noch fehlenden drei Mahlersinfonien mit Gielen werde ich mir aber wohl noch zulegen.
    Bei Haydns Sinfonien und Quartetten habe ich irgendwann trotz der teils durchwachsenen Qualität doch zur preiswerten GA gegriffen (Fischer, Angeles Quartet), weil es sonst eine Sucherei nach Einzelwerken wird, wenn man alle haben will.


    viele Grüße


    JR

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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Liebe Beethoven-Freunde,


    zunächst war ich überwältigt über die große Resonanz auf meinen Hilferuf.
    Ich danke euch für all die brauchbaren Wegweiser,denen ich in nächster Zeit folgen werde.Auf das Ergebnis meiner Bemühungen bin ich selbst gespannt.Hoffentlich reicht mein Taschengeld dafür! :)
    Zu gegebener Zeit werde ich euch berichten.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo,


    nun muß ich mich auch mal dazu äußern.


    Ich kenne zwar bei weitem nicht alle Gesamtaufnahmen (wer kann das auch von sich behaupten), doch hier mal mein derzeitiger Favorit:



    Ich weiß, viele hier halten wenig von Karajan, und wenn schon, dann die 60er Jahre-Aufnahmen, aber wenn ich mir neuere Einspielungen ansehe (z.B. David Zinman - dessen Strauss-Aufnahmen hingegen meiner Meinung nach sehr gut sind), frage ich mich doch, was man an den 80er Jahre-Aufnahmen so sehr auszusetzen hat?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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