Die "Berühmte Stimme" ist ein wichtiger Thread bei Tamino, weil wir darin berühmte Sängerinnen und Sänger würdigen und das Andenken an Gesangslegenden erhalten. Meistens werden bekannte
Künstler erwähnt, die von den Medien entsprechend gefördert wurden.
Die wahren Helden in der Oper sind aber die bewährten Stammkräfte an einem Opernhaus. Sie bilden das Ensemble und damit das Fundament des jeweiiligen Theaters. Oft singen sie jahrzehntelang an einem Haus und haben sich dort in zahllosen Partien unschätzbare Verdienste erworben. In dem von mir hier gestarteten Thema sollen genau diese treuen Stützen eines Opernhauses erwähnt und heraus- gestellt werden. Ich möchte jetzt mit einem Sänger beginnen, der
für eine Würdigung in dieser Hinsicht geradezu prädestiniert ist:
FRIEDRICH LENZ, Tenor
Der Sänger verfügte über eine helle, strahlende, ungemein höhensichere Stimme. Da er auch ein beweglicher Darsteller war, vollbrachte er besonders in den Partien des sogeannten Spieltenors
seine besten Leistungen.
Friedrich Lenz ist am 7. Dezember 1926 im Siegkreis geboren. In der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft fiel seine außergewöhnlich schöne Stimme auf und er durfte das Konservatorium von Riga besuchen. Ab 1949 nach Rückkehr nach Deutschland studierte er bei Clemens Glettenberg in Köln. 1953 wurde er als Tenorbuffo an das Opernhaus Düsseldorf engagiert. Von 1955 -57 sang er in Wuppertal. Mitte 1957 kam er an die Bayerische Staatsoper. Er sang in den rund 40 Jahren seiner Zugehörigkeit an über 3.500 Abenden an diesem Haus. Umgerechnet sind das nahezu 100 Auftritte pro Jahr. Aus heutiger Sicht eine unvorstellbare Kontinuität. Seine Glanzpartien, auf die er zum Teil bis ins reife Sängeralter abonniert war, sind der David in den "Meistersingern", Pedrillo in der "Entführung" , Steuermann im "Fliegenden Holländer", Jaquino im "Fidelio", Wenzel in der "Verkauften Braut" usw. Seine stimmlichen Möglichkeiten erlaubten ihm jedoch ein breites Rollenspektrum, bis hin zum Froh im "Rheingold". Viele seiner Partien sind auf Tondokumenten verewigt. Ganz aktuell kommt eine Gesamtaufnahme von Lortzings "Der Waffenschmied" auf den Markt, in der Lenz einen hinreißend jungendlich, strahlenden Knappen Georg singt. Der Tenor war auch ein bekannter Konzertsänger und widmete sich ebenfalls zeitgenössischen Werken. Obwohl die Treue zur Bayerischen Staatsoper und die Beliebtheit beim Münchner Publikum für die Karriere von Lenz das Merkmal sind, hatte er darüber hinaus noch zahlreiche Gastspiele an anderen bedeutenden Opernhäusern.
Wer sind die nächsten treuen Heldinnen und Helden, die von den Taminos als die Unentbehrlichen vorgestellt werden?
Herzlichst
Operus