Dieser Thread wurde angeregt durch den fleißigen Taminoianer Helmut Hofmann, kompetenter und eloquenter Apologet seiner Erkenntnisse und tief durchdachten Ausführungen zur Gattung des Liedes im allgemeinen wie im speziellen:
Fragwürdig wird jede Art von Kunst, wenn sie auf eine Kumulation von Reizeffekten abzielt, hinter denen keine irgendwie fassbare künstlerische Aussage steht. Wenn man so will, ist das das zentrale Wesensmerkmal all jener "Kunstprodukte", die man unter den Begriff "Kitsch" subsumieren kann.
Das ist ein hervorragender Ausgangspunkt für einen Versuch, den Begriff „Kitsch“ definitorisch genauer zu fassen.
Aber zunächst Beispiele: Welche Werke sind für Euch Kitsch? Langsame Sätze von Rachmaninow? Gounods Paraphrase über das erste Präludium im WK I („Ave Maria“)? Mahlers Adagietto? Bachs Air? Der langsame Satz aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur?
Wo zieht Ihr die Grenze zwischen Kitsch und Kunst? Hängt es eventuell von der Interpretation ab? Kann eine ernsthafte Interpretation ein Werk vor dem Etikett „Kitsch“ retten – und umgekehrt: Kann ein künstlerisch wertvolles Werk durch entsprechende Interpretation zu Kitsch werden?
(Sollte ein ähnlicher Thread bereits existieren – ich habe keinen gefunden, der Kitsch im allgemeinen thematisierte, es wurden allerdings mehr als 50 Seiten Treffer angezeigt – bitte ich um Zusammenlegung mit diesem.)