Wer geht eigentlich in die Oper - und warum ?

  • Hallo Strano,


    damit keine Mißverständnisse aifkommen:


    Trotzdem meine ich, dass ein musikpädagogischer Ansatz zumindest angeboten werden muss, denn auch musische Kinder haben möglicherweise keine Möglichkeit, ihre Begabungen auszuleben.


    Damit sind wir vollkommen d'accord!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ist das Interesse für klassische Musik bzw. für die Oper oder die Fähigkeit eine solche Musik überhaupt hören zu können letztlich genetisch bedingt und also jeder musikpädagogische Ansatz in seiner Konsequenz zum Scheitern verurteilt?

    Hallo Michael,
    das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.Das, was wir Rock- und Popmusik nennen, gibt es doch erst seit einigen Jahrzehnten, wie sollte da ein entsprechendes Gen vorhanden sein. Falls es sich um eine Mutation handeln sollte, müsste die sich ja mit ungeheurer Geschwindigkeit verbreitet haben. Und die Vererbung erworbener Eigenschaften ist ja wohl wissenschaftlich widerlegt. Ich glaube viel eher, dass es sich um eine Prägung handelt, die bereits sehr früh einsetzt. Man mag eben, was man dauernd hört. Später in der Schule kommt noch eine Art Gruppenzwang dazu. Außerdem gilt, warum auch immer, klassische Musik als "schwer". Und sehr viele Menschen bevorzugen eben das Einfache und trauen sich an das "Schwere gar nicht erst heran. Es soll ja sogar Leute geben, die "Rap" für Musik halten - die sind mir in der Schule häufig begegnet. Die schrien dann entsetzt auf, wenn ihnen etwas begegnete, was entfernt nach Melodie klang. Eine Ursache dafür mag auch sein, dass heute in den Elternhäusern kaum noch gesungen. wird. Als ich vor langer Zeit im Schuldienst begann, konnte man mit den Kindern im Unterricht noch Lieder singen. In meinen späteren Dienstjahren war das kaum noch möglich, schon deswegen, weil die meisten mangels Übung kaum eine Ton trafen, wenn sie es denn überhaupt versuchten.


    Zu deiner zweiten Frage: Ich bin in die klassische Musik sozusagen hineingewachsen. Meine Eltern waren zwar keine Musiker, aber musikalisch interessiert, und so gab es anfangs im Radio, später, als wir uns den ersten Plattenspieler leisten konnten, halt klassische Musik. Da hat niemand danach gefragt, ob das nicht zu "schwer" für mich war. Und weil nichts anderes da war, gefiel es mir auch. (Habe ich vielleicht auch ein Klassikgen" in mir?) Wobei ich noch erwähnen möchte, dass meine Eltern beide aus sehr kleinen Verhältnissen stammten und ihrerseits kaum an die Klassik herangeführt wurden. Und als meine Eltern mich das erste mal in die Oper mitnahmen, war ich vollends infiziert. Vor allem deswegen, weil ich außer ein wenig Blockflöte kein Instrument spielte. Aber Oper konnte man ja einfach nachsingen. Wie sich das angehört hat, wage ich lieber nicht zu beurteilen. Klar habe ich auch mit Freunden und Mitschülern Schlager und später Rock´n Roll gehört. Aber mit der Zeit wurde mir das einfach zu nichtssagend, und ich blieb bei der Klassik, speziell der Oper, "hängen". Von daher habe ich die Beschäftigung mit klassischer Musik nie als Zwang empfunden. Es war einfach die Musik, die mir geboten wurde und die mir mit der Zeit mehr und mehr gefiel.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Hallo Mme.Cortese,


    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und insbesondere auch für die Einblicke in Deinen ganz persönlichen "Klassik-Werdegang". - Folgendes zu Deiner Antwort:


    Hallo Michael,
    das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das, was wir Rock- und Popmusik nennen, gibt es doch erst seit einigen Jahrzehnten, wie sollte da ein entsprechendes Gen vorhanden sein. Falls es sich um eine Mutation handeln sollte, müsste die sich ja mit ungeheurer Geschwindigkeit verbreitet haben. Und die Vererbung erworbener Eigenschaften ist ja wohl wissenschaftlich widerlegt.


    Das mag zwar grundsätzlich richtig sein, allerdings wird mir erst jetzt klar, daß ich mit meiner Behauptung der genetischen Disposition weniger eine bestimmte jüngere oder ältere Musikrichtung, wie wir sie heute verstehen, meinte. Vielmehr scheint es mir denkbar, daß wir eher von Vorlieben für bestimmte harmonische Zusammenhänge oder noch allgemeiner von bestimmten Klangwelten ausgehen sollten (wobei ich jetzt nicht ins esoterische abdriften möchte). Tatsächlich haben sich die heutige Rock- und Pop-Musik z.B. wesentlich aus dem Blues entwickelt, der wiederum letztlich wohl auf die Musik afrikanischer Urvölker zurückzuführen ist; man korrigiere mich, da ich in diesem Bereich in keinster Weise bewandert bin. Mit diesem "Halbwissen" im Hinterkopf kann ich nun eine weitere Behauptung in den Raum stellen: Im Vergleich zu einer sozusagen auf gewisse Formen von "Ur-Musik" zurückgehenden Musik ist die klassische Musik in ihrer Absicht und vor allem Komplexität ein hochgradig künstliches Konstrukt, welches schon allein deshalb, sofern die Theorie einer genetische Disposition halbwegs tragfähig ist, viel weniger Menschen anzusprechen vermag, wie die versteckten Ur-Rhytmen der heutigen Rock- und Pop-Musik.


    Ich glaube viel eher, dass es sich um eine Prägung handelt, die bereits sehr früh einsetzt. Man mag eben, was man dauernd hört.


    Wie gesagt, habe ich eine derartige Prägung nie erfahren und bis zu meinem ca. 14 Lebensjahr praktisch keine klassische Musik gehört oder gar ein Instrument gespielt. Selbst später habe ich Musik als Unterrichtsfach sofort abgewählt (um es dann in der Oberstufe wieder zuzuwählen ...).
    In diesem Zusammenhang eine andere Geschichte, die ich neulich in einer Dokumentation über Kindererziehung gesehen habe: Dort war ein Elternpaar, welches seine kleine Tochter (ca. 4-5 Jahre) einmal wöchentlich zu einem Kinder-Musikkreis "geschleppt" hat u.a. mit der Begründung, die Kinder würden da nach Mozart u.ä. tanzen. Selber höre man solche Musik zuhause ja eigentlich garnicht. - Wer, bitteschön, glaubt denn ernsthaft, daß so etwas funktioniert?


    Andererseits gibt es ja die, inzwischen allerdings durchaus umstrittene Idee, klassische Musik schon vor der Geburt mache Kinder intelligenter und (ohne einen Vergleich zwischen Kindern und Tieren anstellen zu wollen) Kühe sollen ja auch bei Mozart im Stall mehr Milch geben ...


    Außerdem gilt, warum auch immer, klassische Musik als "schwer". Und sehr viele Menschen bevorzugen eben das Einfache und trauen sich an das "Schwere gar nicht erst heran.


    Dazu fällt mir ein ebenfalls interessant scheinender Vergleich ein: die wohl tatsächlich vorhandene genetischen Veranlagung für eine mathematisch-logische bzw. naturwissenschaftlich-analytische Denkungsart und die m.E. stellenweise sehr enge Beziehung zwischen klassischer Musik und Mathematik (ich selber bin übrigens Diplom-Mathematiker ;) ). Ähnlich dann, wie viele Leute schlichtweg meinen, klassische Musik sei "uncool", zu schwer und überhaupt Bäh!, geben viele durchaus intelligente Menschen mit geradezu stolzgeschwellter Brust zu, sie seien in "Mathe immer schlecht gewesen!". - Wie ich finde, nichts, worauf man sich auch nur annähernd etwas einbilden sollte ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Andererseits gibt es ja die, inzwischen allerdings durchaus umstrittene Idee, klassische Musik schon vor der Geburt mache Kinder intelligenter und (ohne einen Vergleich zwischen Kindern und Tieren anstellen zu wollen) Kühe sollen ja auch bei Mozart im Stall mehr Milch geben ...


    Und ich dachte, dass hätte sich endlich als vollkommener Humbug herausgestellt ?(



    Dazu fällt mir ein ebenfalls interessant scheinender Vergleich ein: die wohl tatsächlich vorhandene genetischen Veranlagung für eine mathematisch-logische bzw. naturwissenschaftlich-analytische Denkungsart und die m.E. stellenweise sehr enge Beziehung zwischen klassischer Musik und Mathematik (ich selber bin übrigens Diplom-Mathematiker ;) ). Ähnlich dann, wie viele Leute schlichtweg meinen, klassische Musik sei "uncool", zu schwer und überhaupt Bäh!, geben viele durchaus intelligente Menschen mit geradezu stolzgeschwellter Brust zu, sie seien in "Mathe immer schlecht gewesen!". - Wie ich finde, nichts, worauf man sich auch nur annähernd etwas einbilden sollte ...


    Ich gebe zu nie ein Ass in Mathe gewesen zu sein (wenn ich jedoch mal was kapiert habe, hat es mir durchaus Spaß gemacht...und ich finde Mathematik als solches auch nicht uninteressant, ich rechne nur nicht gerne :D ), aber stolz bin ich darauf nicht (warum das so ist, wie du sagst, darüber ließe sich auführlich diskutieren, aber das ist ja hier nicht das Thema). Ich finde das es schon eine Art Relation zwischen Klassischer Musik und analytisch-mathematischem Denken gibt, allerdings würde ich das nicht überstrapazieren, denn da gibt es zu viele Gegenbeispiele (Mathe-Genies, die keinen Ton Musik hören und Matheversager, die sie lieben), es gibt ja auch den Ausspruch Musik sei nichts als Mathematik, formal gesehen, finde ich das sogar stimmig. Dazu passt auch das, was du darüber gesagt hast, dass Klassische westliche Musik hochartifiziell, eben Kunstmusik ist, eine Art Konstrukt und nur die Ur-Bestandteile (zB bestimmte Rhythmen, Pentatonik usw.), die auch in ihr stecken vielleicht (?) das sind, was auch immer noch anspricht (nur das sie hier mehr verborgen sind als in der Popmusik...dort ist es evtl. offensichtlicher). Der Hauptaugenmerk würde dann darauf liegen in Klassischer Musik das "herauszuhören", wer sich nicht durch scheinbare "fremde" Schichten wühlen will/kann wird sie eben als schwer und unzugänglich empfinden.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Es soll ja sogar Leute geben, die "Rap" für Musik halten - die sind mir in der Schule häufig begegnet.


    Na ja, mit seiner starken Fokussierung auf Takt und Rhytmus liegt der Rap einem ursprünglichen Musikbegriff vielleicht näher, als die klassische Musik!? - Ich gebe allerdings zu, dass auch ich mit dieser Form des Ausdruckes nicht viel anfangen kann und diese Kunstform aufgrund der fraglos vorhandenen sprachlichen Finessen eher dem Bereich der Literatur zuordnen würde.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zu 2 Dingen meine unmaßgebliche persönliche Meinung.


    1. Rap ist für mich das Aufsagen eines Gedichtes mit rhythmischer - vorwiegend Schlagzeug - Begleitung. Also eher Literatur als Musik.


    2. Ich richte mich beim Besuch einer Oper durchaus nach dem Regisseur, aber vorwiegend der Art, daß ich bei Inszenierungen bestimmter Regisseure sofort ausblende.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich habe gerade zufällig folgendes im journal der Staatsoper Hamburg gelesen, was ich hier ersteinmal unkommentiert einstellen möchte:


    "Die "positive Erstinfektion" mit dem "Musiktheater-Virus" muss spätestens im Teenager-Alter erfolgen, damit nach einer "kulturellen Nutzungspause" (in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr) ein "Zurückfinden" überhaupt erfolgen kann. Das lehren Studien wie das erst vor Kurzem wieder erschienene "Jugend-KulturBarometer" des Bonner Zentrums für Kulturforschung." (Richard Eckstein, zuletzt abgerufen am 30.09.2012)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ohne auf einzelne Beiträge oder deren Verfasser direkt eingehen zu wollen, das ist mir viel zu aufwändig, weil das erwartbare Ergebnis in keinem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand stünde, ein allgemein gehaltener Hinweis.


    Mann/Frau lese sich doch mal den Thread "Fragen und Antworten der Gehirnforschung, was..." durch - ganz! - und ohne Scheuklappen. Leider stammen viele Beiträge dort inzwischen von mir - aber: Ich bin zwar der Verfasser, gebe aber dabei nur Wissen aus Fachbüchern weiter, das ich allerdings für mich als richtig erachte.


    Folgendes Ergebnis könnte sich dabei einstellen:
    Schwadronieren hintanstellen - sich mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vertraut machen und dabei u. U. eine ganz neue Fähigkeit entwickeln zu können, nämlich eigene Ansichten und damit sich Selbst in Frage zu stellen, kritisch zu hinterfragen.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es kann mir doch keiner erzählen, das er sich seine Opernbesuche nach dem Regisseur aussucht. Ich gehe auch ins Kino wegen der Schauspieler und nicht wegen des Regisseurs.


    Ich gehe ins Kino wegen des Regisseurs und nicht wegen des Schauspielers.
    Und bei der Oper schaue ich auch vorher, welcher Art die Regie ist (wie die meisten hier).

  • Ich habe gerade zufällig folgendes im journal der Staatsoper Hamburg gelesen, was ich hier ersteinmal unkommentiert einstellen möchte:


    "Die "positive Erstinfektion" mit dem "Musiktheater-Virus" muss spätestens im Teenager-Alter erfolgen, damit nach einer "kulturellen Nutzungspause" (in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr) ein "Zurückfinden" überhaupt erfolgen kann. Das lehren Studien wie das erst vor Kurzem wieder erschienene "Jugend-KulturBarometer" des Bonner Zentrums für Kulturforschung." (Richard Eckstein, zuletzt abgerufen am 30.09.2012)


    Die Betonung solllte dann aber auch auf "spätestens" liegen, meiner Meinung nach ist die Kindheit viel besser geeignet.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

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  • Hallo kurzstueckmeister,


    woher willst du das wissen, wie die meisten das hier im forum machen? Wie vorher schon jemand schrieb schaue ich zwar auch nach dem Regisseur, aber nur um zu wissen, wo man besser nicht reingehen sollte. Und im Kino gibt es natürlich die bekannten Regisseure, wo man weiss was einen erwartet, aber was ist bei den jungen Regisseuren die man nicht kennt? Ich bin auch schon häufig aufgrund der "beweihraücherungs Trailer" in einen Film gegangen und wurde dann enttäuscht. Und ich kenne viele die in die Oper gehen nur aufgrund der Besetzung.

  • Ich schaue nach Besetzung, Dirigent und Regie - und zwar in genau der Reihenfolge. Für mich sind die Sänger auch am wichtigsten.
    Und wie rodolfo39 schon schrieb, nach der Regie schaue ich auch um zu wissen, wo ich besser nicht rein gehe.
    Interessiert mich aber ein/e Sänger/in besonders, gehe ich trotzdem in die Oper, unabhängig von der Regie.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • http://www.focus.de/kultur/kun…rk-rothko_aid_834438.html


    Seltsam: Wenn dieser junge Mann behauptet, sein Tun sei Kunst, wird er als Schmierer und Vandale beschimpft und festgenommen. Wenn ein Regisseur in einer Oper herumfuhrwerkt bzw. -pfuscht und dasselbe behauptet, erntet er zumindestens von der Opernkritik Beifall. Kann es daran liegen, dass der junge Mann noch keinen" Namen" als Künstler hat, oder kann mir sonst jemand diesen Widerspruch erklären? Also herbei, Verfechter des Regietheaters!


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Da kann man ja fast von Glück reden, dass er sich einen Rothko und keinen Leonardo, Caravaggio oder Rubens ausgesucht hat.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • http://www.focus.de/kultur/kun…rk-rothko_aid_834438.html


    Seltsam: Wenn dieser junge Mann behauptet, sein Tun sei Kunst, wird er als Schmierer und Vandale beschimpft und festgenommen. Wenn ein Regisseur in einer Oper herumfuhrwerkt bzw. -pfuscht und dasselbe behauptet, erntet er zumindestens von der Opernkritik Beifall. Kann es daran liegen, dass der junge Mann noch keinen" Namen" als Künstler hat, oder kann mir sonst jemand diesen Widerspruch erklären? Also herbei, Verfechter des Regietheaters!


    Mme. Cortese


    Es braucht wohl kaum einen "Verfechter des Regietheaters!" um zu erkennen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden ... Allein die Tatsache, dass es sich bei der angeführten "Schmiererei" schlimmstenfalls um einen irreversiblen Akt der Zerstörung handelt, während eine noch so schlechte Inszenierung vielleicht meine gute Laune, keinesfalls jedoch ein Werk dauerhaft zu schädigen vermag, ist einfach zu offensichtlich, um einen solchen Vergleich überhaupt in Erwägung zu ziehen. Warum dann nicht gleich die Bücherverbrennung im Dritten Reich, oder - aktueller - die unwiederbringliche Zerstörung von Jahrhunderte alten Kulturgüter aus religiösen Wahn heraus ins Feld führen?


    Wenn etwas erklärungsbedürftig wäre, dann vielleicht die Tatsache, dass derartige "Beispiele" gerne mit einer (rhetorisch nicht sehr tiefsinnigen) Appellation an die sog. Regietheaterverfechter verbunden wird. Was bewegt jemanden zu glauben, dass Vertreter einer anderen Meinung, als der eigenen, dazu prädestiniert wäre, alle Widersprüche der Welt aufklären zu können? Oder geht es doch nur darum, sich am Schluß in der eigenen "Wohlfühl-Blase" zu räkeln und leise vor sich hinzumurmeln "Siehste! Ich hab nämlich doch recht!"? :no:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Zitat von Mme Cortese: Seltsam: Wenn dieser junge Mann behauptet, sein Tun sei Kunst, wird er als Schmierer und Vandale beschimpft und festgenommen. Wenn ein Regisseur in einer Oper herumfuhrwerkt bzw. -pfuscht und dasselbe behauptet, erntet er zumindestens von der Opernkritik Beifall. Kann es daran liegen, dass der junge Mann noch keinen" Namen" als Künstler hat, oder kann mir sonst jemand diesen Widerspruch erklären?

    Liebe Mme Cortese,


    Diese Frage bzw. diesen Vergleich habe ich hier schon einige Male gebracht, ohne von den Befürwortern des sogenannten "Regietheaters" je eine vernünftige Antwort zu erhalten. Bei den Antworten kam immer nur heraus, dass die Befürworter nicht die Verfasser des Werkes, sondern den Regisseur als den "Künstler" betrachten, der ein Werk nach seinem Geschmack verunstalten darf. Auch ich hatte den Artikel gestern in der Zeitung gelesen und wieder lebhaft an die niemals beantwortete Frage, warum ein Schmierer bei einem Gemälde verurteilt wird, obwohl er sich als "Künstler" betrachtet, aber ein Opernverschmierer nicht. Aber dieser, der sich als "Künstler" sieht, wird leider von einer Mafia geschützt und auch noch bewundert, gegen die die Richter wohl nicht ankommen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • Es braucht wohl kaum einen "Verfechter des Regietheaters!" um zu erkennen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden ... Allein die Tatsache, dass es sich bei der angeführten "Schmiererei" schlimmstenfalls um einen irreversiblen Akt der Zerstörung handelt, während eine noch so schlechte Inszenierung vielleicht meine gute Laune, keinesfalls jedoch ein Werk dauerhaft zu schädigen vermag, ist einfach zu offensichtlich, um einen solchen Vergleich überhaupt in Erwägung zu ziehen. Warum dann nicht gleich die Bücherverbrennung im Dritten Reich, oder - aktueller - die unwiederbringliche Zerstörung von Jahrhunderte alten Kulturgüter aus religiösen Wahn heraus ins Feld führen?


    Wenn etwas erklärungsbedürftig wäre, dann vielleicht die Tatsache, dass derartige "Beispiele" gerne mit einer (rhetorisch nicht sehr tiefsinnigen) Appellation an die sog. Regietheaterverfechter verbunden wird. Was bewegt jemanden zu glauben, dass Vertreter einer anderen Meinung, als der eigenen, dazu prädestiniert wäre, alle Widersprüche der Welt aufklären zu können? Oder geht es doch nur darum, sich am Schluß in der eigenen "Wohlfühl-Blase" zu räkeln und leise vor sich hinzumurmeln "Siehste! Ich hab nämlich doch recht!"? :no:

    Lieber Michael,
    ich glaube nicht, dass ich Äpfel mit Birnen verglichen habe. Der - sicherlich gestörte- junge Mann behauptet ja, er habe das Bild "verbessern" wollen. Genau dieses Argument benutzen doch auch die Herren Regisseure, die meinen, mit ihren Regie(un)taten die Opern zu verbesssern, um sie der modernen Zeit anzupassen. Deinen Vergleich mit den Bücherverbrennungen halte ich für überzogen, den mit dem religiösen Wahn hingegen für gar nicht so unpassend, denn anscheinend handeln Regisseure wie beispielsweise Bieito auch aus einem wie immer gearteten "Sendungsbewusstsein" heraus. Sicherlich zerstören sie ein Kunstwerk nicht unwiederbringlich, da aber die Opernverunstalter derzeit fast uneingeschränkt herrschen, kommt das für mich fast auf dasselbe hinaus, da ich nicht in der Lage bin, ans andere Ende der Welt zu reisen, wenn ich mal eine konservative Inszenierung sehen will. Und ob ich das Umschwenken des Pendels noch mal erlebe...? Und was das Gemälde in London angeht: die Restauratoren vollbringen ja heute schon fast unglaubliche Dinge, falls nicht doch noch jemand auf sie Idee kommt zu sagen: Ach, lasst es doch so! So passt es doch viel besser in unsere Zeit.


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Tja, wenn die Regieanweisungen sich zu einer Art von Substanz verdichten würden, daß man sie körperhaft in den Raum stellen könnte, ein für alle Mal wie ein Gemälde, oder wenn sie die Partitur derart durchtränken würden wie die Ölfarbe eine Leinwand, daß jeder Quadratzentimeter aufs Bestimmteste vorgebildet wäre wie die Orchesterstimmen ... Wenn die Bühnenkunst gleich aus dem Fundus zum Schnürboden emporgezogen werden könnte, ohne daß die Menschen sich erst hineinmischten - dann würde der Vergleich nicht hinken.


    Aber mit den Menschen kommt die Interpretation ins Spiel, denn der Mensch deutet sich alles, nicht bloß der Zuschauer in seinem Parkettfauteuil.


    http://www.youtube.com/watch?v=hGeMtQPqR1Q&feature=relmfu


    - man kann hier noch einmal Fritz Kortner als Shylock erleben, und zwar nicht bloß den Shakespearschen Text, sondern die Umsetzung durch einen begnadeten Schauspieler. Alles, vom Tonfall und seiner unüberhörbaren Färbung, über die der Gerichtssituation wirkungsvoll hinzugesetzten Eigenschaft der Schwerhörigkeit, die Shylocks mißtrauisches Wesen offenbart, bis hin zu den großartigen plastischen Gesten eines orientalisch geprägten Kulturkreises macht zusammen eine Physiognomie aus, die in Deutschland nach 1945 aufgehört hat zu existieren und die nur aus diesem Mangel heraus wiederersteht in ihrer Würde und Verletzung.


    Man sieht, der Text ist plastisch, Wort für Wort verbiegbar in eine Bedeutung, die nur die Realisation ganz erfüllt. Das ist die Bühnenkunst, zu der auch die Oper gehört, und das fragliche Kostüm und die richtige Zeit haben damit rein gar nichts zu tun.


    Zerstörerisch, liebe Mme Cortese, ist nur Ihre auf den falschen Punkt hin zugespitzte Fragestellung. Kein Bühnenwerk wird schon dadurch zerstört, daß man es aufführt - darin gerade nämlich besteht sein lebendiges Fortwirken. Es wird auch nicht, wie Sie immer schreiben, die Deutung des Regisseurs dem Zuschauer aufgezwungen. Er kann sich stets eine eigene Meinung bilden und bewahren - der hier oft geäußerte Widerspruch ist ja ein Teil der offenen Diskussion, die bei Bühnenwerken nicht nur unter Literaturwissenschaftlern und Musikern, sondern im Forum der öffentlichen Aufführung unter den Zuschauern selbst geführt wird.


    Die Deutung aber ist nur eine Folie von Sinnschichten, unter der man das Werk beleuchtet. Sie verkennen, meine teure Gesprächspartnerin, immerzu das Spielerische eines Regie-Angebots. Sogar der Lohengrin im Labor provoziert ja gerade durch die genreferne Umsetzung die stoffliche Verfremdung, die ja nicht verleugnet, sonder ganz deutlich ausgeflaggt wird. Nur darum geht es dabei, daß man einmal das ganze als ein Experiment betrachtet, einen Versuchsaufbau mit fraglichem Beobachterstandpunkt.


    Die von Ihnen verlangte idealtypische Darbietung würde sich im Theater viel zerstörerischer auswirken als alle Regietheater zusammen. Das Theater ist eine dialektische Angelegenheit. Mit etwas theatergeschichtlicher Besinnung müßte Ihnen klar werden, daß jede idealtypische Festlegung (z.B. in der französischen Klassik) wie einen Schatten ihre destruktive Parodie nach sich zog. Erst aus beiden Tendenzen, dem Reglement und der anarchischen Spontaneität, entsteht das lebendige Theater - das ist z.B. die eigentliche Pointe der Zauberflöte.


    Wollen Sie doch daher Ihre Fragen an die Freunde des Regietheaters etwas intelligenter stellen; dann fallen gewiß auch die Antworten für beide Seiten erfreulicher aus.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Lieber farinelli,


    mit deiner Ausführung kann ich mich ganz und gar nicht identifizieren. Für mich sind Ort, Zeit und Handlung in dem Werk als feststehende Größen vorgegeben, die genauso wenig, wie der Wortlaut eines Gedichts oder eines Prosawerkes oder der Inhalt eines Gemäldes verändert werden dürfen. Natürlich werden auch diese unterschiedlich interpretiert, aber niemand schreibt deswegen ein Gedicht oder einen Roman um oder darf ein Gemälde überschmieren. Dieses würde man als Fälschung verurteilen.
    Ebenso ist es für mich eine Fälschung, wenn der Regisseur Ort und Zeit verlegt (z.B. lebte Caesar nun mal vor Christus, und da gab es weder Panzer noch Stahlhelme und Maschinengewehre, und Cleopatra ist sicherlich auch nicht auf einer Rakete geritten!!!) oder die Handlung des Librettos verdreht, ja manchmal sogar in ihr Gegenteil verkehrt. Damit beschmiert er in meinen Augen das Werk. Opern und Schauspiele wurden schon immer interpretiert, ohne dass ihr Inhalt verändert wurde. Die Regisseure verstanden es, so geschickt zu inszenieren, das der Zuschauer nicht irritiert wurde und noch genügend Spielraum für seine Interpretation hatte, ja dass er die Interpretation häufig nur unterschwellig wahrnahm. Dabei hat niemand verlangt, dass die Regieanweisungen (z.B., dass der Sänger die Bühne von rechts betritt usw.) wortwörtlich eingehalten wurden. Auch die Kulissen und Kostüme mussten nicht üppig sein, aber sie ließen - auch teilweise abstrahiert - dem Zuschauer die Illusion, am Ort und in der Zeit des Originalwerkes zu sein. Und der Inhalt der Handlung wurde nicht angetastet, wie es heute oft der Fall ist und wo dann auch der gesungene Text nicht nicht zum Geschehen auf der Bühne passt (z.B.: "Ein Schwert verhieß mir der Vater", und was sehen die Zuschauer??? Ein Maschinengewehr!!! Wenn das keine Entstellung ist???!!!)
    Heute wird die einseitige, häufig irrige Ansicht dem Zuschauer aufgezwungen, mit der er häufig garnichts anfangen kann, der Zuschauer wird geradezu "mit der Nase darauf gestoßen". Diese "Zwangsbeglückung" schätzen aber weder ich noch - wie ich es hier erlebe und aus meiner eigenen Umgebung weiß - eine große Masse der Zuschauer (nach meinen Erkenntnissen sogar die überwiegende Mehrheit, und keiner konnte mir bisher den Gegenbeweis erbringen).
    Ich habe den Eindruck, dass die Regisseure des mit dem missverständlichen Namen belegten "Regietheaters" heute garnicht mehr die Fähigkeiten besitzen, so geschickt und schonend zu inszenieren, dass jedermann damit zufrieden sein kann. Sie peitschen ihre oft abwegigen (z.T. schmutzigen) Phantasien dem Zuschauer mit der Holzhammermethode ein und vergewaltigen ihn damit. Und das ist es, wogegen wir uns hier wehren.
    Meine Frage bleibt daher immer noch unbeantwortet: Woraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass heutzutage die Oper verstümmelt, zeitlich und örtlich verlagert und deren Handlung verdreht werden muss und ein gänzlich anderes Werk entsteht als auf dem Theaterzettel vorgegeben und vom Zuschauer erwartet? Ist unsere Gesellschaft nicht mehr in der Lage, auch historisch korrekte Handlungen zu verstehen? Sollte man die Historie vielleicht ganz abschaffen, weil sie kein Mensch mehr versteht? Warum schreiben auch moderne Komponisten noch Werke, die in der Historie spielen?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Diese "Zwangsbeglückung" schätzen aber weder ich noch - wie ich es hier erlebe und aus meiner eigenen Umgebung weiß - eine große Masse der Zuschauer


    Mein lieber Gerhard!


    Wie Recht Du hast! Mit "Zwangsbeglückung" hast Du Dich schon sehr milde ausgedrückt.



    Zitat

    Sie peitschen ihre oft abwegigen (z.T. schmutzigen) Phantasien dem Zuschauer mit der Holzhammermethode ein und vergewaltigen ihn damit. Und das ist es, wogegen wir uns hier wehren.

    Besser kann man diesen Sch..... garnicht ausdrücken! Jeder normal denkende Mensch kann sich da nur mit Abscheu abwenden! :cursing:


    Herzliche Grüße
    Wolfgang

    W.S.

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  • Liebe Mme.Cortese,


    ich glaube nicht, dass ich Äpfel mit Birnen verglichen habe. Der - sicherlich gestörte- junge Mann behauptet ja, er habe das Bild "verbessern" wollen. Genau dieses Argument benutzen doch auch die Herren Regisseure, die meinen, mit ihren Regie(un)taten die Opern zu verbesssern, um sie der modernen Zeit anzupassen.

    Es mag kleinkrämerisch wirken: Die Aussage, dass W.Umanets (so heißt dieser Mensch wohl) das Bild "verbessern" wollte, habe ich nur an einer Stelle gefunden. Aber selbst dort ist kaum zu erkennen, dass Umanets dies tatsächlich so geäußert hätte, vielmehr wird verschiedentlich nur davon gesprochen, er hätte durch seine Aktion den Wert des Gemäldes erhöhen wollen.


    Tatsächlich würde ich nun behaupten, dass bezogen auf das sog. Regietheater weder das eine ("verbessern"), noch das andere ("Wert erhöhen") der Fall ist. Vielmehr, und dies ist auch der Vorwurf, der hier im Forum am häufigsten erhoben wird, geht es wohl zumeist darum, einem Werk einen aktuellen Bezug zu geben oder eine bestimmte (Tiefen-)Dimension hervorzuheben. Als Zuschauer mag man dies goutieren oder auch nicht - fest steht für mich jedoch, dass ein solcher Ansatz zu genialen Würfen (Chéreau-Ring) oder zu kompletten Reinfällen (Hamburger Don Giovann) führen kann und allein schon wg. der Möglichkeit eines "genialen Wurfes" behält das sog. Regietheater für mich seine Berechtigung. - Wenn Du jetzt sagst: Moment! Die Möglichkeit des Genialischen genauso, wie die des Desaströsen besteht doch für das konventionelle Operntheater auch ... dann sage ich: Ja!



    Deinen Vergleich mit den Bücherverbrennungen halte ich für überzogen, den mit dem religiösen Wahn hingegen für gar nicht so unpassend, denn anscheinend handeln Regisseure wie beispielsweise Bieito auch aus einem wie immer gearteten "Sendungsbewusstsein" heraus.

    Ob wirklich ein wesentlicher qualitativer Unterschied zwischen der Bücherverbrennung und der Zerstörung von Kulturdenkmälern besteht, sei dahingestellt - und für die Diskussion hier vielleicht auch nicht unbedingt entscheidend. Was allerdings das von dir angesprochene "Sendungsbewusstsein" angeht, so denke ich, ist dies kaum ein Alleinstellungsmerkmal des sog. Regietheaters. Bis auf wenige Ausnahmen hat wahrscheinlich jeder Künstler ein Sendungsbewusstsein und in vielen Fällen dürfte dieses sogar einer der, wenn nicht sogar die hauptsächliche Motivation dafür sein, überhaupt Kunst zu erschaffen.
    Jetzt könnten wir natürlich den Streit darüber führen, ob ein Regisseur ein Künstler ist, oder nicht! - Aber spielt dies überhaupt eine Rolle? Wenn ich bei einem Bieto oder einem Loy ein Sendungsbewusstsein annehme, so kann ich dies wohl mit gleichem Recht auch bei einem Schenk oder Everding tun. Sicher, die jeweiligen Ergebnisse sind verschieden, aber dies liegt wohl kaum am Sendungsbewusstsein an sich!?



    Sicherlich zerstören sie ein Kunstwerk nicht unwiederbringlich, da aber die Opernverunstalter derzeit fast uneingeschränkt herrschen, kommt das für mich fast auf dasselbe hinaus, da ich nicht in der Lage bin, ans andere Ende der Welt zu reisen, wenn ich mal eine konservative Inszenierung sehen will. Und ob ich das Umschwenken des Pendels noch mal erlebe...?

    Ich stimme dir zu, dass das, was du dir als konservatives Operntheaters wünscht, durch nicht-konservatives Operntheater (das ist m.E. nicht sofort und notwendig gleich dem, was hier als sog. Regietheater verhandelt wird) in den Hintergrund gedrängt wurde. Aber auch, wenn es sich für dich so anfühlen mag, hat dies nichts mit einer Zerstörung im eigentlichen Sinne zu tun.
    Was allerdings das "Umschwenken des Pendels" angeht, behaupte ich eine andere These, die hier im Forum m.W. bisher kaum diskutiert wurde: Das sog. Regietheater, insb. in seiner provokativen Form wird weniger werden, da inzwischen fast alle wirklich provokanten Provokationen provoziert wurden. Jedoch wird das konservative Operntheater nicht wieder zurück an seine Stelle treten. Vielmehr wird es vermehrt zu Mischformen à la "Kein Fisch, kein Fleisch", d.h. zu harmlos aktualisierten Inszenierungen kommen, die zwar niemandem mehr "wehtun" (wollen), aber eigentlich auch niemanden mehr wirklich interessieren werden - am Ende wird quasi als Resultat eines entropischen Prozesses oder auch einer überzogenen political correctness allenthalben eine ungemeine Verflachung entstehen.



    Und was das Gemälde in London angeht: die Restauratoren vollbringen ja heute schon fast unglaubliche Dinge, [...]

    Dein Wort in Gottes Ohr! Wie ich gelesen habe, hat W.Umanets wohl leider ganz bewußt schwarze, schwer zu entfernende Farbe verwendet :no:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wollen Sie doch daher Ihre Fragen an die Freunde des Regietheaters etwas intelligenter stellen; dann fallen gewiß auch die Antworten für beide Seiten erfreulicher aus.

    Dieser arrogante Ton von oben herab erinnert an ein unlängst verwichenes Tamino-Mitglied, das ebenfalls mit erhobenem Zeigefinger seine Kompetenz im Verbund mit der Ahnungslosigkeit seiner jeweiligen Diskussionspartner beleidigend zur Schau stellte.


    Sie schreiben, das Theater sei eine dialektische Angelegenheit. Das war im vorigen Jahrhundert sicher richtig - siehe Brecht oder Karl Kraus. Diese Sicht läßt sich aber nicht auf das Musiktheater übertragen, da es zum Unterschied zum politischen Bildungstheater schon allein auf Grund seiner anders gearteten Text- und Klangrede nicht zur Gehirnwäsche geeignet ist - Ausnahmen bestehen in zeitgenössischen Werken, die explizit auf die gesellschaftspolitischen Aspekte ausgerichtet sind.


    Da Sie es vorziehen, ein verdientes Tamino-Mitglied nicht wie üblich zu duzen ("Sie Idiot!" wirkt natürlich schärfer als "Du Idiot!"), folge ich auch submissest Ihrem Beispiel.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo Wolfgang,



    Besser kann man diesen Sch..... garnicht ausdrücken! Jeder normal denkende Mensch kann sich da nur mit Abscheu abwenden! :cursing:


    was sollen diese Pauschalurteile? - Wenn Du die Empfindungen Gerhards bzgl. Einpeitschung und Vergewaltigung ebenso wahrnimst, dann ist dies (D)eine Sache. Wenn ich dbzgl. anders empfinde, ist dies (m)eine andere Sache. - Mir und anderen hier im Forum damit jedoch indirekt das Attribut des normal denkenden Menschen abzusprechen, dass ist, mit Verlaub, eine dumme Sache ... ?(

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Jetzt könnten wir natürlich den Streit darüber führen, ob ein Regisseur ein Künstler ist, oder nicht! - Aber spielt dies überhaupt eine Rolle? Wenn ich bei einem Bieto oder einem Loy ein Sendungsbewusstsein annehme, so kann ich dies wohl mit gleichem Recht auch bei einem Schenk oder Everding tun. Sicher, die jeweiligen Ergebnisse sind verschieden, aber dies liegt wohl kaum am Sendungsbewusstsein an sich!?

    Doch, ich glaube schon. Denn ein Schenk oder Everding wollten dem jeweiligen Werk dienen, während man bei Bieito oder Loy den Eindruck hat, dass sie das Werk in den Dienst ihrer Sichtweisen stellen. Das nenne ich ein (übersteigertes) Sendungsbewusstsein.


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich gehe die letzte Zeit wieder häufiger in die Oper. Zum einen, weil ich jetzt einen gleichgesinnten Begleiter gefunden habe, zum anderen, weil man dem modernen Verunstaltungstheater durchaus entfliehen kann, wenn man sich ein wenig umschaut. In Wien laufen noch ziemlich viele traditionelle Inszenierungen (zumindest an der Staatsoper — die Volksoper ist ein traurigeres Kapitel), und nach Prag sind es mit dem Zug etwa 4 Stunden. Das goldene Juwel an der Moldau habe ich als neues Ausweichquartier für mich entdeckt (vielleicht auch für unsere Freunde aus dem sächsischen Raum interessant — von Dresden aus nur 2 Stunden!). Auch hier sollte man sich an die Staatsoper halten; im Nationaltheater und im Ständetheater hielt der Regieunsinn leider auch schon seinen Einzug. Ich finde das unendlich schade. Ich wäre sehr gerne mal wieder ins Theater gegangen, in ein Shakespeare-Drama wie Heinrich V. oder Richard III. Aber wenn ich mir dann die Bilder von der jeweiligen Inszenierung ansehe, dann vergeht mir jedwede Lust bereits im Ansatz. Das hat Shakespeare nicht verdient. So will ich das auch in hundert Jahren nicht sehen. Das nimmt dem Werk jede Würde und lässt es allein als Missbrauchsobjekt verrückter Regisseure zurück. Ich hoffe, ich kann noch einmal eine traditionelle Theaterinszenierung erleben. Für Tipps wäre ich dankbar!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vielmehr wird es vermehrt zu Mischformen à la "Kein Fisch, kein Fleisch", d.h. zu harmlos aktualisierten Inszenierungen kommen, die zwar niemandem mehr "wehtun" (wollen), aber eigentlich auch niemanden mehr wirklich interessieren werden - am Ende wird quasi als Resultat eines entropischen Prozesses oder auch einer überzogenen political correctness allenthalben eine ungemeine Verflachung entstehen


    Zaghafter Widerspruch. In meinen Augen ist der mit Abstand größte Teil der Opernbesucher ein Anhänger der Unterhaltung. Oper ist natürlich eine besondere Kunstform, aber ihr Besuch ist zumindest in der Provinz für jeden erschwinglich. Es geht auch Tante Lieschen Müller ins Anrecht. Ich kenne Dutzende Opernfreunde (eigentlich nur solche), die ins Theater gehen, ohne eine Analyse der Originalfassung und dem Erguß eines Regisseurs miteinander vergleichen zu wollen. Die Meisten sind dazu auch nicht in der Lage. Sie wollen einfach abschalten und die schlechten Nachrichten den Medien überlassen. Ob der von Dir angesprochenen entropische Prozeß (Entropie = verallgemeinert der Zustand der größten Unordnung) zur Verflachung führt bleibt insofern dahingestellt, wie man Verflachung definieren soll. Sollte er bei Dir so definiert werden, daß ein unteres Level die Darstellung der Walküren mit ihren lustigen Helmen ist und der obere, künstlerisch Bedeutende darin besteht, daß die Walküren oben ohne kommen, dann wäre der Chareau- Ring schon eine Verflachung. Natürlich weiß ich, daß der Ring nicht nur aus verschieden dargestellten Damen besteht, aber ich will Deiner Kritik zuvorkommen.


    Deshalb glaube ich an die Zukunft der Oper, aber als Massenphänomen für Jedermann und nicht als Selbstverwirklichung einer abgehobenen Elite. Wenn am Rezept des Regietheaters festgehalten wird, dann stirbt die Oper, weil der größte Teil kein Interesse mehr zeigt und lieber zu Andre Rieu gehen wird.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo La Roche,



    Zaghafter Widerspruch. In meinen Augen ist der mit Abstand größte Teil der Opernbesucher ein Anhänger der Unterhaltung. Oper ist natürlich eine besondere Kunstform, aber ihr Besuch ist zumindest in der Provinz für jeden erschwinglich. Es geht auch Tante Lieschen Müller ins Anrecht. Ich kenne Dutzende Opernfreunde (eigentlich nur solche), die ins Theater gehen, ohne eine Analyse der Originalfassung und dem Erguß eines Regisseurs miteinander vergleichen zu wollen. Die Meisten sind dazu auch nicht in der Lage. Sie wollen einfach abschalten und die schlechten Nachrichten den Medien überlassen.

    Nur nicht so zaghaft ;) Sollte Deine Wahrnehmung richtig sein, so hätten wir damit vielleicht eine Gegenposition zu der z.B. auch von Alfred häufig geäußerten These, die Oper sei eine mehr oder weniger originärer Kunstform des sog. Bildungsbürgertums!? Ob nun allerdings dass Eine, das Andere oder etwas Drittes empirisch belegbar richtig ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Allerdings, wenn Du schreibst


    Deshalb glaube ich an die Zukunft der Oper, aber als Massenphänomen für Jedermann und nicht als Selbstverwirklichung einer abgehobenen Elite. Wenn am Rezept des Regietheaters festgehalten wird, dann stirbt die Oper, weil der größte Teil kein Interesse mehr zeigt und lieber zu Andre Rieu gehen wird.

    dann regt sich in mir zaghafter Widerspruch: Tatsächlich glaube ich nicht, dass die Oper (und auch das Konzert oder das Theater) - ganz unabhängig von der Frage Regietheater vs. konventionelles Theater - jemals ein "Massenphänomen für Jedermann" war oder werden wird. Dies liegt m.E., ohne es jetzt und hier länger ausführen zu wollen, vor allem an der dieser Kunstform immanenten Komplexität und auch Künstlichkeit.


    Ich selber gehe sowohl aus Genußgründen, als auch wg. einer gewissen intellektuellen Inanspruchnahme in die Oper. Halte aber sicherlich beides nicht für allgemein verpflichtend :pfeif: Also jeder, wie er mag!



    Ob der von Dir angesprochenen entropische Prozeß (Entropie = verallgemeinert der Zustand der größten Unordnung) zur Verflachung führt bleibt insofern dahingestellt, wie man Verflachung definieren soll. Sollte er bei Dir so definiert werden, daß ein unteres Level die Darstellung der Walküren mit ihren lustigen Helmen ist und der obere, künstlerisch Bedeutende darin besteht, daß die Walküren oben ohne kommen, dann wäre der Chereau- Ring schon eine Verflachung. Natürlich weiß ich, daß der Ring nicht nur aus verschieden dargestellten Damen besteht, aber ich will Deiner Kritik zuvorkommen.

    Meine Idee war tatsächlich eine etwas andere: Die beiden von Dir geschilderten Möglichkeiten der Walküren-Darstellung sehe ich heutzutage eher als jeweils möglichen Extreme, sozusagen die Bergspitzen auf beiden Seiten eines Tales. Die Gefahr besteht nun darin, dass am Ende der Wunsch, es vielen recht zu machen, dazu führt, dass wir uns alle schließlich auf der Talsohle wiederfinden und dort entsetzlich langweilen werden. Die größtmögliche Entropie bzw. Unordnung besteht schlußendlich in der vollständigen Durchmischung ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Liebe Mme.Cortese,


    folgender Einwurf sei mir erlaubt:


    Doch, ich glaube schon. Denn ein Schenk oder Everding wollten dem jeweiligen Werk dienen, während man bei Bieito oder Loy den Eindruck hat, dass sie das Werk in den Dienst ihrer Sichtweisen stellen. Das nenne ich ein (übersteigertes) Sendungsbewusstsein.


    Dies zu glauben und so zu nennen ist Dein gutes Recht. Genauso jedoch könnte ich allerdings behaupten, eine Schenk-Inszenierung sei als offensichtlich vollständig rückwärtsgewandter, auf der Bühne manifestierter Anachronismus (bevor jetzt alle auf mich einprügeln, bitte ich den verwendeten Konjunktiv zu beachten :angel: ) ebenso nichts weiter, als das Resultat eines übersteigerten Sendungsbewusstseins - nur in die "andere Richtung". Die Wahrnehmung des Übersteigerten entsteht mithin ganz wesentlich in mir, dem die Botschaft des sendenden Bewusstseins einfach nicht gefällt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Liebe Mme.Cortese,


    folgender Einwurf sei mir erlaubt:


    Dies zu glauben und so zu nennen ist Dein gutes Recht. Genauso jedoch könnte ich allerdings behaupten, eine Schenk-Inszenierung sei als offensichtlich vollständig rückwärtsgewandter, auf der Bühne manifestierter Anachronismus (bevor jetzt alle auf mich einprügeln, bitte ich den verwendeten Konjunktiv zu beachten :angel: ) ebenso nichts weiter, als das Resultat eines übersteigerten Sendungsbewusstseins - nur in die "andere Richtung". Die Wahrnehmung des Übersteigerten entsteht mithin ganz wesentlich in mir, dem die Botschaft des sendenden Bewusstseins einfach nicht gefällt.

    Nein! Eine konventionelle Inszenierung (ob sie nun im einzelnen handwerklich immer gelungen ist, oder nicht, das sei dahingestellt) hat kein übersteigertes Sendungsbewussstsein, denn sie stellt sich in den Dienst der Erschaffer der Oper und vertritt somit deren "Botschaft". Nun kann es sein, dass du deren Art des "Sendungsbewusstseins" ablehnst und eine andere Interpretation wünschst - ok. Ich für meinen Teil - und so habe ich es ja schon mehrfach geäußert - ziehe die Ideen eines Komponisten und seines Librettisten jedweder "Interpretation" eines Regisseurs vor.



    Zitat

    dann regt sich in mir zaghafter Widerspruch: Tatsächlich glaube ich nicht, dass die Oper (und auch das Konzert oder das Theater) - ganz unabhängig von der Frage Regietheater vs. konventionelles Theater - jemals ein "Massenphänomen für Jedermann" war oder werden wird. Dies liegt m.E., ohne es jetzt und hier länger ausführen zu wollen, vor allem an der dieser Kunstform immanenten Komplexität und auch Künstlichkeit.


    Ich selber gehe sowohl aus Genußgründen, als auch wg. einer gewissen intellektuellen Inanspruchnahme in die Oper. Halte aber sicherlich beides nicht für allgemein verpflichtend :pfeif: Also jeder, wie er mag!

    Darin wiederum gebe ich dir vollkommen recht. Die Oper wird nie ein Massenphänomen werden, auch dann nicht, wenn sie nicht mehr der Selbstverwirklichung der vielen großen und kleinen Regie-Messiasse dient. Selbst ein voll besetztes Opernhaus bliebe immer noch eine "elitäre" Angelegenheit, würde man es proportional zur Gesamtpopulation betrachten.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Darin wiederum gebe ich dir vollkommen recht. Die Oper wird nie ein Massenphänomen werden, auch dann nicht, wenn sie nicht mehr der Selbstverwirklichung der vielen großen und kleinen Regie-Messiasse dient. Selbst ein voll besetztes Opernhaus bliebe immer noch eine "elitäre" Angelegenheit, würde man es proportional zur Gesamtpopulation betrachten.


    Freundlicher Widerspruch! Die Menschen, die in meiner Heimatstadt das Theater besuchen - und das ist etwas anderes als Wien oder Berlin - gehören keiner Elite an. Es sind theaterinteressierte Arbeiter, Beamte, Rentner, auch Ärzte (einer ist sogar Chemiker). Wenig Jugendliche, mehr Ältere. Durch die Abonnements am Fünfspartentheater sitzen Leute nebeneinander, von denen einer gerne Schauspiel mag, der andere mag Schauspiel überhaupt nicht. Und wieder gibt es Leute, die nur wegen dem Gesang (und da am liebsten Operette) kommen, und die sich im Schauspiel (besonders extrem durch Regieleistungen verunstaltet!) langweilen. Wer will da von Elite reden? Etwas anders ist es im Konzertabo. Die Besucher dieser Kunstform gehen hin, weil sie sich für Musik interessieren. Und auch da gibt es Unterschiede. Der eine mag Barockmusik, die bei anderen nicht ankommt. Die mögen vielleicht lieber Wiener Klassik oder auch Bruckner/Mahler/Tschaikowski. Ein Teil dieser Theaterbesucher mögen vielleicht elitären Charakter haben, ein anderer Teil ist nur da, weil es sein gesellschaftlicher Status (angeblich) erfordert. Manche gehen nur hin, um ihre schicke Kleidung auszuführen und bei dieser Gelegenheit gleich mit ihren extrem gut aussehenden Partnern zu glänzen. Also, das was Alfred in Wien als Grundlage nimmt, einer Stadt mit Musiktradition, Musikschulen und Konservatorien und einer Vielzahl musikalisch hochgebildeten Personen, das trifft auf kleinere Städte sicher nicht zu, allenfalls noch in Universitätsstädten. Ich glaube, ein elitäres Publikum kann es nur in Städten mit hohem musikalischen Grundwissen und auch hohem Bildungsgrad geben. Ich bin sicher, daß in meiner Heimatstadt für 90 % der Besucher das nicht zutrifft. Mich selbst sehe ich so in der Mitte, aber keinesfalls als zur Elite gehörend (was ist eigentlich Elite??)


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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