Einen mangelnden Respkt (1) vor der Musik kann ich im RT nicht erkennen - eine mangelnde Demut (2) vor Komponisten und Werken schon gar nicht. Was ist Demut? Sie beginnt für mich dann, wenn die Bemühungen um neue Deutungsansätze versagen. Demut, wie sie hier gemeint, ist eine Flucht in die Anbetung. Sie gehört nichts auf das Theater. Die Feststellung mangelnder Werkkenntniss und mangelnder Allgemeinbildung - als Todsünden 3 und 4 - halte ich für schlichte Unterstellungen, die nicht belegbar sind. Um auf die Berghaus zurückzukommen, die ich bei Vorträgen und Gesprächen erlebte. Ich staune heute noch darber, wie literarisch, musikliisch und philosophisch gebildet und des Wortes mächtig sie war.
Diese Ausführungen von Rheingold kann ich nur unterstreichen! - Man mag den von Herrmann genannten Regisseuren Berghaus, Konwitschny oder Neuenfels ja vieles vorwerfen, aber mangelnden Respekt vor dem Werk oder gar mangelnde Werkkenntnis und Allgemeinbildung? - Ich würde sogar behaupten, dass die genannten Regisseure mehr, sogar viel mehr über die von ihnen inszenierten Werke wissen dürften, als die allermeisten von uns oder eben Dr. Herrmann es tun. Selbiges dürfte, um hier nicht allein in der Vergangenheit bleiben zu müssen (wobei insbesondere Konwitschny, der inzwischen auch schon 74 Jahre alt ist, weiterhin tolle Arbeiten abliefert), für z.B. Stefan Herheim oder einen Barry Kosky gelten.
Um sich ein Bild über die frappante Werkkenntnis einer Ruth Berghaus zu machen, schaue man sie folgende Dokumentation an: