"Tannhäuser" an der Rheinoper

  • Auch der Kölner Stadtanzeiger, der sonst solche Verunstaltungen in der Regel lobt, hat heute eine vernichtende Kritik geschrieben. Nur ein paar Schlagworte daraus: "Das Premierenpublikum ließ wie auf Knopfdruck eine Buh-Salve los, die sich beim Auftritt des Regie-Teams am Schluß wiederholte", " Die unvermutete und die Musik dramturgisch unstatthaft unterbrechende Erschießungsszene ist in der Tat kaum an Plump-dramatischer Drastik kaum zu überbieten" "Zum anderen war ein ungeliebter Dejà-vu_ Effekt zu verkraften: Hakenkreuze und SS-Uniformen hatten weiland in Wagner_ Inszenierungen Hochkonjunktur." "Dass die Wartburg-Gesellschaft im zweiten Akt sofort die Gleichung Venusberg = Auschwitz aufstellt entbehrt jeder Plausibilität und der Zuschauer, der sich diesem steilen Krampf verweigert, ist weder tumb noch reaktionär", "Verschäft wird das Regie-Desaster noch dadurch, dass Kominski jenseits seiner exotischen Basisidee nicht viel eingefallen ist. Die Choreografie der Massenszenen ist an dilettantische Uninspiriertheit kaum zu überbieten" "Fazit: Diese Inszenierung ist schlecht"
    Mag - außer Herrn Bilsing - jetzt noch hingehen, wer will. Schade um diejenigen, die sich im Voraus eine Karte beschafft haben. Es ist heutzutage wohl kaum mehr angebracht, im Voraus Karten zu buchen, ehe man nicht genau weiß, was einen erwartet. Wieder ein Regisseur des Grauens, dessen Inszenierungen man tunlichst meiden sollte!

    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Gestern Abend durfte sich Herr Kosminski im DLR Kultur in der Sendung Fazit zu Wort melden. Dort hat er dann denselben Mist von sich gegeben wie in dem Lokalzeit Interview. Auf die Frage des Moderators ob er denn die Beschimpfungen des Publikums gehört hätte meinte er nur : Ja und die wären unangebracht gewesen. Man kann ja vernünftig über alles diskutieren. Und die meisten wollten eh nur ihren heiligen Wagner hören und könnten eine kritische Sicht nicht verkraften. Und Wagner hätte ja auch gegen die Juden gehetzt.

  • Gestern Abend durfte sich Herr Kosminski im DLR Kultur in der Sendung Fazit zu Wort melden. Dort hat er dann denselben Mist von sich gegeben wie in dem Lokalzeit Interview. Auf die Frage des Moderators ob er denn die Beschimpfungen des Publikums gehört hätte meinte er nur : Ja und die wären unangebracht gewesen. Man kann ja vernünftig über alles diskutieren. Und die meisten wollten eh nur ihren heiligen Wagner hören und könnten eine kritische Sicht nicht verkraften. Und Wagner hätte ja auch gegen die Juden gehetzt.


    Das ganze Interview gibt es noch eine Woche beim DLR zum Nachhören; hier ist der link (Pos. 6 anklicken): http://www.dradio.de/aod/html/?broadcast=348876


    In der WZ verteidigt eine gewisse Marion Troja die Inszenierung vehement und beschimpft das Publikum, das seiner Entrüstung freien Lauf liess. Nicht die Inszenierung sei skandalös, sondern die Reaktion des zahlenden Publikums (Schön, dass solche Leute i.d.R. Freikarten bekommen)


    Vor dem Opernhaus konnte man am Nachmittag der Premiere (fing ja schon um 18.00 h an) jede Menge gutgekleideter Damen und Herren sehen, die ihre teuren Premierenkartenkarten zum halben Preis oder noch billiger - später sogar umsonst - anboten. Sie waren von Freunden oder Bekannten, die die Generalprobe gesehen hatten, über die tolle Inszenierung informiert worden und wollten sich das ersparen.


    So sollte eine Tannhäuser-Aufführung aussehen:



    (von Prof. Günther Schneider-Siemssen)


    Auch im Ausland wird die Düsseldorfer Premiere kritisch betrachtet:


    Zitat

    What are Nazis doing in Tannhäuser?
    We are hearing howls of protest at Burkhard C. Kosminski’s new Tannhäuser production, which opened last night in Düsseldorf.
    ‘How can a director allow such a thing?’ exclaims one local critic, horrified at the SS uniforms and gas chambers that litter the stage of Wagner’s masterpiece. The audience started booing half an hour into the opera.

    [Norman Lebrecht aus London]

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Blödsinnigere Gedankenkonstruktionen für den Mist, den diese Leute heute dem Publikum mit Gewalt aufschwatzen wollen, als in dem Interview habe ich noch selten gehört. Ich glaube, jetzt drehen die Regisseure langsam durch!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich hoffe, dass diese erneute Abstrusität und Perversion eine der letzten Zuckungungen des Regietheaters ist, das mitsamt seinen Exegeten langsam merkt, dass ihm sämtliche Felle davonschwimmen. Die Iditiotie des Herrn Kosminski, die mittlerweile auch die jüdische Gemeinde als "geschmacklos" bezeichnet, scheint mir unter dem Motto "nun erst recht Ihr Spiessbürger! Jetzt darf ich noch!" zu stehen...

  • So sollte eine Tannhäuser-Aufführung aussehen...

    ... wie auf dem Szenenbild! Dem ist nichts hinzuzufügen und danke dafür, lieber Harald.



    "Dass die Wartburg-Gesellschaft im zweiten Akt sofort die Gleichung Venusberg = Auschwitz aufstellt entbehrt jeder Plausibilität

    Eine solche Idee als Assoziation auszugeben ist so abstrus, daß man sagen muß, das ist an Blödheit nicht zu überbieten.
    Generell muß ich sagen, ich hasse es, alles Mögliche und Unmögliche in diese verfluchte Nazizeit zu verlagern. Diese Typen kommen sich wahrscheinlich wunder wie schlau und politisch engagiert vor.



    Und zum wievielten hundertsten Male sind inzwischen die Nazis auf der Bühne instrumentalisiert worden?

    Ich hatte schon mal an anderer Stelle berichtet. In den 90- er Jahren habe ich im TV einen Bericht über eine Inszenierung der Aida gesehen. Ich meine, es war in Essen im Aalto- Radames in 2. WK- Soldatenuniform mit Stahlhelm und Maschinenpistole. Zu solchem Schwachsinn und Verunstaltung, da fällt einem doch nix mehr zu ein!


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Zitat von m.joho: Ich hoffe, dass diese erneute Abstrusität und Perversion eine der letzten Zuckungungen des Regietheaters ist

    Lieber m.joho,


    dein Wort in Gottes Ohr und das der Politiker. Ich glaube noch nicht daran, denn die Exzesse werden ja immer schlimmer. Anscheinend können die den Irrsinn immer noch weiter steigern. Und wenn man das Interview mit dem Regisseur hört, dann klingt das doch etwa so: "Das Publikum ist einfach dämlich und will das nicht verstehen. Ich bin der Einzige, der das richtig versteht. Also was gehen mich die Zuschauer an. Ich werde weiter solche gewundenen Gedankenkonstruktionen verwirklichen und Werke nach meinen wirren Gedanken verwirklichen. Lass dieser Pöbel nur rebellieren" Das Wort "pöbeln" braucht er ja in dem Interview, und da sieht man, mit welcher Menschenverachtung er die Zuschauer sieht.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • "Das Publikum ist einfach dämlich und will das nicht verstehen. Ich bin der Einzige, der das richtig versteht. Also was gehen mich die Zuschauer an. Ich werde weiter solche gewundenen Gedankenkonstruktionen verwirklichen und Werke nach meinen wirren Gedanken verwirklichen.


    Dann sollen sie doch zu Hause ihr Kasperle- und Puppentheater machen!!! Da können sie ihre Leute vergraulen und sich von denen vielleicht auch feiern und bewundern lassen.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Selbst die jüdische Gemeinde in Düsseldorf nimmt Wagner jetzt in Schutz vor diesem sog. Möchtegern-Regisseur: http://www.zeit.de/kultur/musi…user-duesseldorf-reaktion


    Der Intendant der Rheinoper sollte schleunigst abberufen werden. Der Mensch ist doch vollkommen unfähig. :thumbdown:


    Kosminski dürfte nun allerdings reif sein, den Ruf nach Bayreuth zu erhalten. Mich würde es nicht wundern, wenn dieser Herr in einigen Jahren dort seine perversen Ideen unters Volk bringen dürfte. :no:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Selbst die jüdische Gemeinde in Düsseldorf nimmt Wagner jetzt in Schutz vor diesem sog. Möchtegern-Regisseur: http://www.zeit.de/kultur/musik/2013-05/…eldorf-reaktion


    Das habe ich soeben auch gehört - einem Beitrag des Deutschlandsfunks. Das ich das noch erlebe! :) Der Holocaust gehört nicht als Dekoration auf das Theater! Das ist, als würden die Opfer abermals missbraucht. Damit ist die Rote Linie überschritten. Es geht nicht mehr um die Frage: Regietheater ja oder nein! Zur Disposition steht die Freiheit der Kunst.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Egal, wie groß der Skandal. Diese Herrschaften sind doch geistig nicht dazu in der Lage, umzudenken. Die Bildung ist doch bei uns inzwischen auf einer Stufe, dass schlüssiges Denken kaum mehr möglich ist. Trotz aller Erkenntnisse vernünftig denkender Menschen - wie es auch die Stellungnahme der jüdischen Gemeinde zeigt - wird dieser verirrte Starrsinn wohl nicht enden, ehe die Oper gänzlich ermordet ist.


    Mit tief trüben Grüßen
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat Joseph II.:

    Zitat

    Kosminski dürfte nun allerdings reif sein, den Ruf nach Bayreuth zu erhalten. Mich würde es nicht wundern, wenn dieser Herr in einigen Jahren dort seine perversen Ideen unters Volk bringen dürfte. :no:


    Mich würde das garnicht mehr wundern! Dieser Herr würde "frischen Wind" ins verstaubte Bayreuth bringen! :thumbdown:



    Regietheater? Nein, danke! Mir ist schon schlecht! ;(

    W.S.

  • Mal so meine Gedanken über das der Aufführung beiwohnende und protestierende(!) Publikum:
    Warum gehen die Leute noch immer zu einer solchen Vorstellung, obwohl sie vorab schon wissen (könnten), was sie erwartet? Jeder hat heutzutage die Möglichkeit sich über die Art und den Inhalt einer Inszenierung vorab zu informieren. Niemand muss die Katze im Sack kaufen. Und dennoch gehen viele hin. Warum? Ist es vielleicht eine heimliche Sehnsucht nach Wut und Aufregung? Der Wunsch nach Selbstbestrafung? Oder doch heimliche Sensationslust? Naivität? Jeder zahlende und anwesende Besucher unterstützt eine solche Aufführung – zusätzlich zu seinem schon vorab (wenn auch unfreiwillig) geleisteten Steuerbeitrag. Auch das werden die meisten wissen. Und dennoch gehen sie hin......

  • Das habe ich an die Rheinoper geschrieben:


    Zitat

    Jetzt sollte sich die Stadt vom Intendanten Meyer trennen! Ein Intendant, der so etwas zuläßt bzw nicht verhindert, ist in Düsseldorf nicht mehr tragbar. Sollen doch alle zurück nach Mannheim gehen, und den Herrn Schläpfer gleich mitnehmen!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das habe ich an die Rheinoper geschrieben:

    Ich habe denen auch eine böse Protestmail geschrieben, fürchte aber, dass das nicht viel bringen wird. Wenn es um die Durchsetzung von deren Ansprüchen an die sog. "Freiheit der Kunst" geht, sind diese Gutmenschen plötzlich gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste bzw. die Gefühle anderer Menschen.

  • Zitat Piano-Mann:

    Zitat

    Warum gehen die Leute noch immer zu einer solchen Vorstellung, obwohl sie vorab schon wissen (könnten), was sie erwartet?


    Hallo, Alex!


    Du bist noch nicht lange dabei, sonst hättest du diese ellenlange Auseinandersetzung über das Regie-Theater besser verstanden. Ich gehöre zu den vielen Opernliebhabern hier im Forum, die viele Jahre in die großen Opernhäuser mit Freude gegangen sind. Diese irren Inszenierungen der letzten Jahre haben mich und andere aus diesen Bühnen vertrieben. Wie gerne möchte ich wieder eine dem Libretto entsprechende Opern-Aufführung sehen und genießen. Diese Besucher die du ansprichst, beileibe nicht alle, unternehmen vielleicht den Versuch, mal wieder eine gute Aufführung zu erleben. Sie sind sehr enttäuscht und entsetzt, und machen ihrem Herzen Luft. Mir ginge es genauso, aber leider kann ich aus verschiedenen Gründen keine weiten Reisen unternehmen, um eine meinen Vorstellungen entsprechende Opern-Aufführung zu erleben.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Figarooo,


    ich habe mal im Netz die gesammelten Tannhäuser-Kommentare und -Reaktionen durchgelesen und bin zur folgenden Erkenntnis gekommen:


    Die Verantwortlichen für die Düsseldorfer Neuinszenierung genießen es geradezu, plötzlich im Rampenlicht zu stehen - wer hat denn schon vorher den Namen dieses drittklassigen Schauspielregisseurs gekannt, der plötzlich in aller Munde ist? Und wer hat schon je die Düsseldorfer/Duisburger Oper ausserhalb des Landkreises Mettmann/Neuss wahrgenommen? So gut wie kein Schwein. Oder gar diesen farblosen Herrn Meyer, seines Zeichens Intendant?


    Und jetzt plötzlich diese Publicity! Mit geringem Aufwand - mit ein paar Gaskammern und Hakenkreuzen! Sogar die Juden regen sich auf! Kommen jetzt Tausende Besucher und stürmen die Theaterkassen, weil sie noch nie zuvor eine SS-Uniform gesehen haben? Oder nakte Statisten?


    Jetzt frage ich mich, ob sich das wohl in klingender Münze auszahlen wird? Werden durch diese Publicity die Finanzprobleme der kriselnden Opernehe Düsseldorf/Duisburg gelöst?


    Profitieren kann vielleicht der Herr Kober - er dirigiert denmächst sogar in Bayreuth - vielleicht steigert das seinen Marktwert und er kann in die Fußstapfen berühmter ehemaliger Düsseldorfer Kapellmeister treten - wie vor ihm Thielemann, Carlos Kleiber usw. Hoffentlich weit weg von Düsseldorf...

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ob diejenigen, die die Karten schon im Voraus gekauft haben und jetzt gerne zurückgeben möchten, nicht massiv auf Ersatz des Eintrittgeldes klagen können, weil sie jetzt ja wissen, dass sie für ihr Geld keine entsprechende Leistung bekommen? Müssen sie sich, wie einige, die Ihre Karten zur Premiere hatten, etwas anstellen und ihre Karten wie Sauerbier zu Schleuderpreisen anbieten oder verschenken, damit sie sie loswerden oder auch nicht, weil kein Mensch so einen Schund sehen will. Können die Gäste, die unbefangen diesen Skandal durchstehen mussten oder nach wenigen Minuten der Saal vor Ekel verlassen mussten, nicht auf Schmerzensgeld klagen?
    Ja, leider ist das wohl nicht so möglich, wie man sonst bei mangelhafter Leistung auf Tausch oder Rückgabe klagen kann. Dazu müsste es hier auch eine gesetzliche Regelung geben.
    Es bleibt also weiterhin unsere Aufgabe, über diese schändlichen Entstellungen der Werke immer wieder aufzuklären und darauf hinzuweisen, sich zeitig genug vor dem Kauf einer Karte zu informieren, was aus dem Werk gemacht wird.
    Auf die Frage von Piano-Mann ist nur zu wiederholen, was hier schon mehrfach festgestellt wurde:
    1. Leute, die heutzutage noch ein Abonnement nehmen oder ab und zu Ihre Sonntagsklamotten ausführen wollen, aber sich mit den Werken garnicht befasst haben.
    2. Leute, die für gut wiedergegebene Musik auch mit geschlossenen Augen hingehen, auch wenn der zweite Teil, der dazu gehört (die gespielte Handlung) sich völlig gegen das Werk richtet.
    3. Leute, die ihren Sängeridolen überall hin folgen, egal, welchen Mist diese mitmachen.
    Aber auch die werden wohl immer weniger, weil die jüngere Generation nur noch selten zu den genannten Gattungen gehört und mit solchen Inszenierungen ganz bestimmt nicht hinter dem Ofen hervor zu locken ist.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Es wäre es sicherlich wert mal auszuprobieren, ob man mehr Aussichten auf Erfolg hätte, wenn man zumindest den halben Eintrittspreis zurückerstattet verlangt - die musikalische Seite war ja wohl in Ordnung. Also, Rodolfo, mach dich mal auf und berichte dann über die Reaktion!!


    LG


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Da hast du vollkommen Recht, lieber Harald, der ganze Rummel den dieses Ereignis ausgelöst hat, ist viel zu viel der Ehre.... Ich wette dieser Regisseur kommt demnächst nach München...

  • Nach einem Hinweis von W. Goertz in der RP am heutigen Tag, dass die DOR die Karten für den Tannhäuser zurücknehmen würde, habe ich soeben das Kartenbüro angerufen ob dies zutreffend sei.
    JA! Man kann die Eintrittskarten für den Tannhäuser zurückgeben gegen eine Stornogebühr von 3,-- Euro.


    Na, dann mache ich das doch.


    Gruß Wogtraute


    Nachtrag ......nebenbei bemerkt:


    Ein Blick auf den Saalplan zeigt für die Tannhäuseraufführungen noch sehr viele freie Plätze in allen Preisklassen.
    In den 70igern und 80igern Jahren wäre so etwas undenkbar gewesen. Wagneraufführungen waren durchwegs immer frühzeitig ausverkauft und für wenige zurückgegebene Restkarten musste man oftmals in einer langen Schlange anstehen.

    Ob ich nicht höre? ob ich die Musik nicht höre? Sie kommt doch aus mir. (aus "Elektra")

  • Die Düsseldorfer haben es uns vorgemacht, dass das Publikum sich diesen Mist nicht auf die Dauer gefallen lässt und das Werk sehen will, das angkündigt wird (keine fiese Mogelpackung). Hoffentlich mach dieses Beispiel Schule. Ob die Intendanten und Regisseure intelligent genug sind, das zu begreifen, ist allerdings eine Frage.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ein Blick gestern abend in Olli Dittrichs "Frühstücksfernsehen" mit dem Regisseur, der nur noch mit Tieren arbeitet, zeigt, wohin das Regisseurstheater sich noch weiter entwickeln kann. In den 70ern spielte man den "Orfeo" von Monteverdi als Ballett, die Sänger standen an der Seite. Das war sehr gut gemacht und kein Regisseurstheater. Heute könnte man die Tänzer durch echte Tiere ersetzen. Für den Freischütz wird ein Wildschweingehege aufgebaut, für Cosi z.B. ein Gehege mit Raubkatzen (man beachte die Symbolik). Bei Aida treten dann nur noch Elefanten auf.
    Noch eine Station weiter: Die Musik der Oper kommt vom Band und das Publikum spielt sich selbst oder was es sonst will.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Für mich sind nicht nur die Regisseure die Schuldigen. Sie bekommen ihre Plattform erst durch die Intendanten.


    Als ich mich in Gera über eine regietheaterverunstaltete Carmen erregte, schrieb mir den Intendant zurück, ich solle mir doch eine DVD kaufen. Wir leben alles in allem in einer besch.... Zeit!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat von La Roche: Als ich mich in Gera über eine regietheaterverunstaltete Carmen erregte, schrieb mir den Intendant zurück, ich solle mir doch eine DVD kaufen.

    Aha!! Das war nicht nur eine freche und höhnische Antwort. Das zeugt auch davon, dass diese Intendanten gar keinen Wert auf den Besuch von echten Opernliebhabern legen, sondern nur Leute, denen deren irrige Ideen auch noch schmecken. Wer das Werk in seiner wahren Form liebt, soll sich doch gefälligst eine DVD kaufen und zu Haus im stillen Kämmerlein anschauen, wenn es eine gescheite DVD von der Oper (bei Carmen zwar sicher, aber bei anderen nicht immer) gibt. Wir produzieren hier doch nicht für irgendwelche anspruchsvollen Zuschauer, sondern wir wollen nur noch unsere verrückten Ideen, nicht das Werk, verwirklichen und anderen - die bereit sind, diesen Mist zu akzeptieren - das Gehirn nach unserer Richtung zu waschen. Wir haben keine Skrupel, die Musik fremder Werke für unsere hinterlistigen Zwecke zu missbrauchen. Nur unsere Weltanschauung gilt, nicht die des Komponisten. Basta!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Aha!! Das war nicht nur eine freche und höhnische Antwort. Das zeugt auch davon, dass diese Intendanten gar keinen Wert auf den Besuch von echten Opernliebhabern legen, sondern nur Leute, denen deren irrige Ideen auch noch schmecken. Wer das Werk in seiner wahren Form liebt, soll sich doch gefälligst eine DVD kaufen und zu Haus im stillen Kämmerlein anschauen, wenn es eine gescheite DVD von der Oper (bei Carmen zwar sicher, aber bei anderen nicht immer) gibt. Wir produzieren hier doch nicht für irgendwelche anspruchsvollen Zuschauer, sondern wir wollen nur noch unsere verrückten Ideen, nicht das Werk, verwirklichen und anderen - die bereit sind, diesen Mist zu akzeptieren - das Gehirn nach unserer Richtung zu waschen. Wir haben keine Skrupel, die Musik fremder Werke für unsere hinterlistigen Zwecke zu missbrauchen. Nur unsere Weltanschauung gilt, nicht die des Komponisten. Basta!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Wie schade, dass die meisten heutzutage produzierten DVD genauso RT-verseucht sind, wie die Opernhäuser!

  • Jetzt gibt es doch tatsächlich im Forum des Neuen Merkers einige Beiträge die diese Inszenierung für gut befinden und Herrn Meyer nahe legen nicht zurückzutreten. Diese Inszenierung sei das Beste was der Deutschen Oper am Rhein passieren konnte. Ich kann nur hoffen das dieses Forum wirklich bald geschlossen wird. Und die jüdische Gemeinde in Düsseldorf wird als Mob beschimpft.

  • Es könnte sich noch als Glück herausstellen, dass sich die jüdischen Vertreter darüber (im übrigen absolut zurecht) echauffieren, denn dann sieht sich die deutsche Politik zum Handeln aufgefordert. Dem Regisseur dieses Machwerkes (sein Name ist mir schon wieder entfallen) sollte die Lizenz entzogen werden. Die Opfer des Nationalsozialismus auf einer deutschen Bühne zu verhöhnen ist absolut untragbar. Ich hoffe, die nordrhein-westfälische Politik wird die richtigen Schlüsse ziehen und den Generalintendanten Meyer, der so etwas zugelassen hat, sang- und klanglos abberufen. Man könnte eine Petition zu seiner Entfernung bei Facebook starten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • die nordrhein-westfälische Politik wird die richtigen Schlüsse ziehen


    Wir sind ein städtisches Opernhaus. Die Landesregierung hat hier keinen Einfluß. Das muß Düsseldorfs Bürgermeister Dirk "Putin" Elbers entscheiden!
    Der sucht gerade einen neuen Intendanten fürs Schauspielhaus. Der Typ, der jetzt den Tannhäuser versaut hat, wird's hoffentlich nicht werden - obwahl er auch aus Mannheim kommt, wie die anderen Typen am Opernhaus.....

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Diese Inszenierung sei das Beste was der Deutschen Oper am Rhein passieren konnte.

    Natürlich, lieber Rodolfo, was Besseres konnte denen doch nicht passieren. Durch den Skandal sind die die doch jetzt in aller Munde. Es ihnen durch die vielen negativen Kritiken schon zuviel Ehre angetan worden, die dieser Schund garnicht verdient. Und wenn in den Beiträgen - wie du sagst - sogar die jüdische Gemeinde als Mob beschimpft wird, dann ist das Antisemitismus in reiner Form, das was ja der Regisseur angeblich anprangern wollte. Er hat also eher neuen Antisemitismus hervorgerufen. Hier sieht man, unter wieviel Irren wir heute leben.
    Auf der anderen Seite - und die Hoffnung habe ich ja schon ausgesprochen - ist auch die Reaktion des Publikums jetzt auch in aller Munde und findet hoffentlich an anderen Stellen bei verunstalteten Werken entsprechende Nachahmung.



    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)