Ich möchte hier noch einmal Sturm laufen gegen die Behauptung, der "Freischütz" würde zur Spieloper gehören!
LT
Ich möchte hier noch einmal Sturm laufen gegen die Behauptung, der "Freischütz" würde zur Spieloper gehören!
LT
Darf ich mit Dir Sturm laufen, Liebestraum?
Der FREISCHÜTZ ist eine Revolution, die Erfindung der deutschen Oper schlechthin.
Gruß Rheingold
Okay, ich nehme das mit der Spieloper zurück, mangels gültiger Definition.
Sagen wir es einfach so: Der Freischütz und Weber sind die Vollendung und der Vollender der deutschen romantischen Oper. Übrigens war "Freischütz" einer der Titel, die zur Auswahl standen. Die anderen beiden waren "Probeschuß" und "Jägersbraut."
Die Uraufführung in Berlin 1921 war nicht nur ein Erfolg für Weber, sondern zugleich der Sieg der deutschen Romantik in der Oper. Damit paßt das zum Threadtitel. Nur was heutzutage die Regisseure daraus machen, das paßt nicht!
La Roche
Lieber Gerhard, bei den Eutiner Festspielen vor etlichen Jahren wurde der Freischütz im modernen Gewand, mit Stahlhelmen und Armeeuniformen gespielt. Der damalige Regisseur ist heute Generalintendant in Gera.
Darf ich daran erinnern, dass es laut Einleitungstext oben um die INSTRUMENTALMUSIK Webers gehen soll. Es gibt bereits andere Threads zu Freischütz oder Operninszenierungen. Bitte diese Themen dort weiter diskutieren!
JR
ZitatZitat von LaRoche: Lieber Gerhard, bei den Eutiner Festspielen vor etlichen Jahren wurde der Freischütz im modernen Gewand, mit Stahlhelmen und Armeeuniformen gespielt. Der damalige Regisseur ist heute Generalintendant in Gera.
Na dann ist ja klar, warum diese Opern in Gera nicht mehr ziehen. Wahrscheinlich sind die lustigen Weiber auch nicht besser: Falstaff kein Ritter, sondern Nazi-General, Fenton Soldat, Anna BDM-Mädel, der Elfenzauber an der Kriegsfront und was sich sonst noch Dummes ausdenken lässt. Mich wundert nichts mehr.
Liebe Grüße
Gerhard
Zurück zum Thema, das ja an sich der Instrumentalmusik Webers gewidmet ist.
Zitatdas 2. jedenfalls hörenswert und es ist mir auch schleierhaft, warum die ein beinahe komplettes Schattendasein führen. Klar, man kann die nicht mit Beethoven vergleichen, aber sie haben einen mitreißenden Schwung und jedenfalls einige einprägsame Themen.
Das ist ja auch der Grund, warum wir hier immer wieder an diese Werke zu erinnern versuchen. Mein persönliche Intention ist nicht, darüver zu sinnieren inwieweit ein bestimmes Werk mit vorn zu Spitze zu zählen ist - solch ein Verdikt ist ja - wie die Vergangenheit zeigt - stets problematisch, sondern auf Komponisten und Werke hinzuweisen, welche hörenswert sind, wobei auch hier jeder seinen eigenen Präferenzen folgen wird. Das reicht von "angenehm zu hören" - bis hin zu "interessant und revolutionär".
Ich möchte an dieser Stelle besonders auf die 4 Klaviersonaten hinweisen
Es ist kaum möglich diese Sonaten mit jenen seiner Zeitgenossen (im weitesten Sinne des Wortes), Sie erinnern weder an Mozart, noch an Beethoven oder Schubert, haben vielmehr ihre eigene Tonsprache. Und sie sind absolut hörenswert - auch für "Genusshörer"
Man findet hier Brillianz, ein wenig Dramatik, aber auch "leichten Schwung" und "Verspieltheit"
Spezielle Hörerlebnisse können in diesem Thread, Johannes Roehl hat ihn schon erwähnt, veröffentlicht werden.
WEBER, C.M.v: Klaviersonaten-ritterliche Eleganz und romantische Seele
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
Sagen wir es einfach so: Der Freischütz und Weber sind die Vollendung und der Vollender der deutschen romantischen Oper.
Auch nicht besser - nein schlechter!
Mit dem Freischütz wurde die deutsche romantische Oper quasi erfunden. Für die "Vollendung" kann am besten der Lohengrin herhalten...
Zitat von TheophilusMit dem Freischütz wurde die deutsche romantische Oper quasi erfunden. Für die "Vollendung" kann am besten der Lohengrin herhalten...
Das habe ich auch immer so gesehen. Aber nach den "Grins", die uns in den letzten Jahren gezeigt wurden, käme da doch arg ins Zweifeln. Selbst der Freischütz ist ja heutzutage (mal von der Musik abgesehen, um die es hier in erster Linie geht), nicht mehr als romantisch anzusehen.
Liebe Grüße
Gerhard
Für mich war CARL MARIA VON WEBER schon immer nicht nur ein großartiger Komponist von Opern - und zwar nicht nur des "Der Freischütz" (UA 1821 Berlin), sondern natürlich auch von "Euryanthe" (UA 1823 Wien) und "Oberon" (UA 12.04.1826 in London kurz vor seinem frühen Tod), sondern ganz gewiß auch von Orchesterwerken, darunter wohl sein Glanzstück, "Konzertstück für Klavier und Orchester f-moll op. 79 (UA 1821 Berlin), nicht minder interessant auch sein Konzert für Fagott und Orchester F-Dur op. 75, komponiert 1811, und seine beiden Klarinettenkonzerte op. 73 und op. 74, (UA 1811 München), wobei mir das weniger bekannte und gespielte Klarinettenkonzert Nr. 2 op. 74 besonders gefällt, wie auch von Kammermusik, an erster Stelle wohl zu nennen sein brilliantes und wunderbar romantisches "Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello B-Dur op. 34" (UA 1815 München), und nicht zuletzt von Klaviermusik, darunter seine nebem dem Freischütz und dem schon oben genannten "Konzertstück" wohl bekannteste und populärste Komposition: sein Rondo brillant Des-Dur op. 65, "Aufforderung zum Tanz", das 1819 entstand, und seine eigenwilligen, ganz eigenständigen, von kühner Sprungtechnik und Eleganz des Passagenspiels geprägten, und mit jedem Mal Hören noch einnehmenderen 4 Klaviersonaten Nr. 1 C-Dur, op 24 "Perpetuum mobile", die ich ganz besonders liebe, Nr. 2 As-Dur, op. 39, Nr. 3 d-moll, op. 49, und Nr. 4 e-moll, op. 70.
Bei der Schöpfung aller Werke kam Weber zweifelsohne zugute, daß er ein umfassend gebildeter Künstler war, d. h. nicht nur ein genialer Komponist fast aller Musikgattungen, sondern auch ein ganz hervorragender Pianist, wie auch Dirigent, Sänger, Gitarrist, Schriftsteller. Besonders seine Instrumentalkonzerte warten mit ganz neuartigen Klangfarben und kühnen Klangkombinationen auf, und WEBER versteht es wie kaum ein anderer, die technischen und klanglichen Möglichkeiten der Soloinstrumente voll auszuloten und zur Geltung zu bringen.
Wenn auch WEBER's Opern - abgesehen von "Der Freischütz", kaum noch aufgeführt werden und davon in den meisten Fällen wohl auch nur Ausschnitte als Einspielungen vorliegen, so gibt es zumindest von deren Ouvertüren ganz hervorragende Aufnahmen, wobei ich sehr froh bin, die Ouvertüren zu "EURYANTHE" und "OBERON" gleich in zwei fabelhaften Einspielungen zu besitzen, einmal mit den WIENER PHILHARMONIKERN unter KARL BÖHM (leider noch in mono), zum andern mit dem PHILHARMONIA ORCHESTRA LONDON unter OTTO KLEMPERER, letztere auch noch mit der Freischütz-Ouvertüre. Die Aufnahme mit KARL BÖHM enthält auch die Ouvertüren zu "Preciosa" und "Peter Schmoll", ebenfalls wunderbar gespielt von den WIENER PHILHARMONIKERN.
Von den verschiedenen Opernausschnitten kann ich mich besonders begeistern für die Arien aus "Euryanthe", 2. Akt: "Wehen mir Lüfte Ruh, strömen mir Düfte zu..." mit JOSEF TRAXEL als Adolar, den BERLINER SYMPHONIKERN unter ARTHUR GRÜBER, aus "Der Freischütz" 2. Akt "Wie nahte mir der Schlummer.. Leise, fromme Weise..." mit LOTTE LEHMANN als Agathe und MITGLIEDERN DER STAATSKAPELLE BERLIN unter MANFRED GURLITT, aus "Oberon" die Arie "Ozean, du Ungeheuer..." 2. Akt, mit LOTTE LEHMANN als Rezia und dem ORCHESTER DER BERLIINER STÄDTISCHEN OPER unter FRITZ ZWEIG, und die Arien "Vater, hör mich flehn zu dir" und "Von Jugend auf schon im Kampfgefild' ", Arie den Hüon mit JOSEF TRAXEL und den BERLINER SYMPHONIKERN unter BERISLAW KLOBUCAR (ganz hervorragend!!!)
Das Fagott-Konzert kann ich mit dem ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE unter ERNEST ANSERMET und dem erstklassigen belgischen Fagottisten HENRI HELAERTS (1907 - 2001) sehr empfehlen!
Für das KONZERTSTÜCK FÜR kLAVIER UND ORCHESTER OP 54 ist für mich die Einspielung mit der großartigen ungarischen Pianistin LILI KRAUS, Schülerin von BARTOK, KODÁLY und ARTUR SCHNABEL mit dem WIENER STAATSOPERN-ORCHESTER unter VICTOR DESARZENS absolute Referenzaufnahme. (Gibt es bei Amazon, ist aber derzeit vergriffen)
Von den mir vorliegenden Einspielungen von WEBER's Klarinetten-Quintett op. 34, überzeugt mich am meisten die Einspielung des LE QUATUOR DE GENÈVE mit RÉGIS PLANTEVIN, 1. Violine, MIREILLE MERCANTON, 2. Violine, ANDRÉ VAUQUET, Viola und FRANCOIS COURVOISIER, Violoncello, sowie mit dem kongenialen Klarinettisten ROBERT GUGOLZ. Ein Werk, in dem die Seele des Soloinstruments voll ausgeleuchtet wird.
Für die Klaviersonaten schließlich wäre mein Geheimtipp die herausragende Einspielung durch den genialen DINO CIANI, Schüler von ALFRED CORTOT, der ihm ein unvergleichliches Talent bescheinigte. Leider wurde die unglaubliche Karriere von DINO CIANI geb. 1941, durch einen Verkehrsunfall am 27. 03. 1974 auf ihem Höhepunkt jäh zunichte gemacht. CIANI war neben MICHELANGELI, FIORENTINO, und POLLINI einer der ganz großen Hoffnugnsträger Italiens. Schon in ganz jungen Jahren legte er eine vielbestaunte und hochgerühmte Gesamtensnpielung der BEETHOVEN-Sonaten vor, und als einer der ersten Pianisten von Rang erkannte er den Stellenwert der WEBER-Sonaten, und spielte diese technisch äußerst schwierigen Werke, die sich wohl an Dussek und Hummel orientierten, ein. Ich ließ mir damals schon frühzeitig die Aufnahmen der 1. und 2. Sonate aus Italien von Dischi Ricordi kommen. DINO CIANI hatte ähnlich wie DINU LIPATTI eine sehr frühe Konzertkarriere und gewann 1961 den Liszt-Bartok-Wettbewerb in Budapest. Er spielte in den bedeutendsten Konzertsälen der Welt, von der ROYAL FESTIVAL HALL bis zum PLEYEL SAAL PARIS. Sein Repertoire reichte von Bach bis zu den Zeitgenossen, mit einer Vorliebe zu Raritäten. Eine natürliche Klarheit, Farbigkeit (DEBUSSY!!!), Noblesse und eine unglaubliche Virtuosität zeichnet das Spiel von DINO CIANI aus.
Viele Grüße
wok
Ergänzen möchte ich noch zu meinem Beitrag Nr. 38 von heute morgen, daß die Klavierfassung von "Aufforderung zum Tanz", die CARL MARIA VON WEBER 1819 seiner Braut Caroline Brandt widmete, wunderbar einfühlsam von dem franzöischen Pianisten JEAN MICAULT eingespielt wurde. MICAULT, geb. am 28. 12. 1924, der m. W. nun 89-jährig noch lebt, zumindest ist er mit 87 Jahren noch aufgetreten, war wie DINO CIANI Schüler von ALFRED CORTOT und später auch von WILHELM BACKHAUS. An der ECOLE NORMALE DE MUSIQUE DE PARIS lehrte er bis 2006. Parallel hatte er 1979 als Nachfolger von WALTER GIESEKING und ANDOR FOLDES die Professur an der HOCHSCHULE FÜR MUSIK SAAR in Saarbrücken übernommen.
Er trat als Konzertpianist von hohem internationalen Rang in vielen Ländern der Erde auf, und seine besondere Liebe galt dem romantischen Repertoire, vor allem CHOPIN, SCHUMANN, WEBER, LISZT, wie auch BEETHOVEN.
Viele Grüße, und noch einen schönen Sonntag!
wok
Hallo, wok,
vielen Dank für den Hinweis auf Jean Micault, mit dem ich mich bisher noch nicht beschäftigt hatte, was sich jetzt ändern wird.
An Weber bewundere ich seine Vielseitigkeit sowohl als Komponist als auch als Virtuose und seinen Ideenreichtum. Ist seine Lebensgeschichte auch verfilmt worden?
Interessanterweise waren Webers Klaviersonaten Nr 1 und 2 eine der wenigen Platten, die Ciani für die Deutsche Grammophon machte, ein damals eher aussergewöhnliches Programm. Soweit mit bekannt, hat die Deutsche Grammophon die Aufnahmen später nie auf CD veröffentlicht. Sie dürften jedoch mit den Aufnahmen auf der weiter oben im Thread gezeigten BRILLIANT_ Ausgabe identisch sein....
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
Ja, die Brilliant-Box vereint wohl die meisten (oder alle) von Cianis DG-Aufnahmen. (Kann seine, dass es einzelne CDs in Japan oder Italien lokal gegeben hat, ich habe nie welche gesehen.)
Er hat für ein italienisches Label allerdings sogar alle 4 Sonaten eingespielt, die Aufnahmen kenne ich aber nicht. Mir gefallen die in der Brilliant-Box jedenfalls auch sehr gut, in der Kombination von guter Studio-Qualität und Rang der Interpretation gibt es vermutlich momentan für diese Weber-Sonaten nichts besseres.
Die dort ebenfalls enthaltenen, recht selten komplett eingespielten Schumannschen Novelletten sind auch gut, könnten evtl. etwas exaltierter sein. Für einen Zehner lohnt sich die Box jedenfalls auch, wenn man nur an einer der enthaltenen CDs interessiert ist...
Ist seine Lebensgeschichte auch verfilmt worden?
ja, aber als (kitschige) Heimatfilme, liebe Strano.
Bekannt ist dieser Streifen:
Der Weg von Carl Maria von Weber's "Aufforderung zum Tanz"
Deutschland, 1933
Drama / Musikfilm, s / w, 73 Min.
Regie: Rudolf van der Noss
Darsteller: Willi Domgraf-Fassbaender, Eliza Illiard, Margot Köchlin, Ernst Rotmund
ZitatCarl Maria von Weber ist am Theater des Direktors Liebich in Prag als Kapellmeister engagiert; er nimmt die Zügel mit aller Energie in die Hand und ist Kapellmeister, Komponist, Regisseur und Bühnenmeister zugleich. Mit den Vorbereitungen für seine neue Oper „Abu Hassan“ beschäftigt, hat er auf seiner Reise nach Wien neue Kräfte für das Prager Theater verpflichtet, unter ihnen die junge Sängerin Caroline Brandt, die bereits in München große Erfolge errungen hat. Die bis dahin führende Sängerin der Prager Oper, Terese Brunetti, eine ebenso kapriziöse wie von ihrer Schönheit überzeugte Darstellerin, ist als Frau und Künstlerin eifersüchtig auf die Brandt. Es kommt zu einem Streit mit Weber, der die Premiere nicht gefährdet sehen will...
...es geht aber noch schlimmer:
Durch die Wälder, durch die Auen
BR Deutschland 1956
Darsteller: Eva Bartok, Karl Schönböck, Peter Arens, Joe Stöckel, Rudolf Vogel
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Drehbuch: Franz M. Schilder, Peter Hamel
Kamera: Kurt Grigoleit
Musik: Herbert Windt, Erwin Halletz
ZitatEine Episode aus dem Leben Carl Maria von Webers (1786-1826). Auf dem böhmischen Schloß des galanten Grafen von Schwarzenbrunn droht der von seiner Musik Besessene die geliebte Sängerin Caroline Brandt zu verlieren. Eine dürftige Handlung mit viel Waldzauber" zur Geburt der "Romantischen Symphonie"."
LG
Wenn auch WEBER's Opern - abgesehen von "Der Freischütz", kaum noch aufgeführt werden und davon in den meisten Fällen wohl auch nur Ausschnitte als Einspielungen vorliegen.....
Diese Aussagen (Hervorhebung von mir) halte ich für leicht untertrieben, ein Mangel an Einspielungen neben dem Freischütz herrscht eigentlich nicht.
Dr. Andreas Ommer nennt in seinem "Gesamtverzeichnis der Opern-Gesamtaufnahmen" 119 von Weber (Stand 2006), und zwar:
Abu Hassan 8 x
Freischütz 63 x
Drei Pintos 4 x
Euryanthe 16 x
Oberon 23 x
Peter Schmoll 2 x
Silvana 2 x
Der "Rübezahl" fehlt, hier liegen nur Fragmente vor (Karlsruhe 1981) neben der Ouvertüre, die unter dem Titel "Beherrscher der Geister" ein Eigenleben führt.
LG
ZitatAlles anzeigenHarald Kral:
Diese Aussagen (Hervorhebung von mir) halte ich für leicht untertrieben,
ein Mangel an Einspielungen neben dem Freischütz herrscht eigentlich nicht.
Dr. Andreas Ommer nennt in seinem "Gesamtverzeichnis der Opern-Gesamtaufnahmen" 119 von Weber (Stand 2006), und zwar:
Abu Hassan 8 x
Freischütz 63 x
Drei Pintos 4 x
Euryanthe 16 x
Oberon 23 x
Peter Schmoll 2 x
Silvana 2 x
Der "Rübezahl" fehlt, hier liegen nur Fragmente vor (Karlsruhe 1981)
neben der Ouvertüre, die unter dem Titel "Beherrscher der Geister" ein
Eigenleben führ
Hallo Harald,
Vielen Dank für die Auflistung aller bestehenden Gesamt-Einspielungen von WEBER-Opern. Hätte ich jetzt nicht gedacht, daß es davon doch so viele gibt. Allerdings hatte ich diese Frage auch nicht exakt recherchiert, da mich von WEBER mit einigen Ausnahmen doch mehr die Orchester- und Klavierwerke interessieren. Deshalb schwächte ich meine Aussage auch ab durch die Einschränkung "in den meisten Fällen" und das Wörtchen "wohl". Daß es von "Oberon", "Euryanthe" und auch "Abu Hassan" Gesamt-Aufnahmen gibt, war mir schon klar, von "Drei Pintos", "Peter Schmoll" und "Silvana" konnte ich mich jetzt nur an Ausschnitte erinnern. Aber wie immer bist Du über alles stets bestens informiert. Also nochmals Dank für diese Zusatzinformation!
Gruß
wok
Alles anzeigenBekannt ist dieser Streifen:
Der Weg von Carl Maria von Weber's "Aufforderung zum Tanz"
Deutschland, 1933
Drama / Musikfilm, s / w, 73 Min.
Regie: Rudolf van der Noss
Darsteller: Willi Domgraf-Fassbaender, Eliza Illiard, Margot Köchlin, Ernst Rotmund
Naja, die Besetzung ist ja nicht die schlechteste, und mit Heimatfilm hat das erstere Beispiel wohl eher weniger zu tun. Aber klar - eine seriöse filmische Biographie ist das sicher auch nicht.
Wurden hier eigentlich schon die Violinsonaten op 10. erwähnt? Überschäumend vor Temperament , sehr abwechslungsreich und zuweilen technisch wirklich vertrackt - wie nahezu alles bei Weber. Soviele Aufnahmen gibt es ja leider nicht, aber diese hier ist sehr gut, wie ich finde:
Bereits im Oktober letzten Jahres erschienen:
Carl Maria von Weber in seiner Zeit. Eine Biografie
von Christoph Schwandt
Verlag: SCHOTT MUSIC GmbH & Co KG, Mainz
ISBN-13: 978-3795708207
Leider stammt diese längst fällige Biografie mit den neuesten Erkenntnissen der Weber-Forschung von keinem Weber-Enthusiasten.
Lobenswert hervorzuheben sind die Recherchen zu seinen Lebensdaten (immer auch eingeordnet in den historischen Kontext), den vielen Begegnungen zu anderen Komponisten, Musikern, Literaten, anderen Kunst- und Kulturschaffenden, Repräsentanten berühmter und weniger berühmter Adelshäuser sowie zu den mannigfaltigen Konzertreisen. Hierbei wurde auch mit Legenden und Überhöhungen der Person Webers ordentlich aufgeräumt. Angereichert mit vielen Abbildungen. So weit so gut.
Allerdings kamen der Schaffensprozess des Komponisten hinsichtlich seiner Kompositionen, seiner eigenen kompositorischen Entwicklung und seiner Wirkungen auf andere Komponisten aber auch die Organistation und das Management seines Wirkens als Opernchef kaum zur Sprache. Dadurch wurde der Kern des Wirkens des Komponisten Carl Maria von Weber zu wenig behandelt.
Fazit: Für Musikfreunde, die wenig mit dem Schaffen Webers in Berührung kamen, weckt diese Biografie wenig das Interesse zu einer tiefgreifenderen Beschäftigung mit dem Komponisten. Schade!
LT
Zunächst zur Neuaufnahme von Sylvana: So erfreulich es ist, dass das Werk, nach Streichung der alten Marco Polo Einspielung wieder zur Verfügung steht, muß ich doch über einen bedeutenden Wermutstropfen berichten: Irgend jemand hatte die - IMO - hirnverbrannte Idee, die Texte des Libretto zwischen den einzelnen Musiknummern vorzulesen !!!!.
Ich habe schon viele verkausbremsende Einfälle von Plattenfirmen oder produzenten etc erlebt - aber DAS schlägt dem Fass den Boden aus. BTW: Eine ausführliche Inhaltsangabe der Oper findet man im Tamino Opernführer.
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
Hallo Willi,
dein Ansinnen, Weber zu würdigen, ist sehr lobenswert. Nur sah er sich selbst in erster Linie als Opernkomponist.
In Andenken an meinen Helden:
Die Musik zu deinen Opern ist genial und für mich unvergesslich. Aber auch deine anderen Kompositionen höre ich immer wieder gerne. Danke für dein zielstrebiges Tun in vielen Bereichen, trotz deiner langen schweren Krankheit! Du wirst auch in meinem weiteren Leben ein ständiger Begleiter bleiben. Insbesondere hoffe ich, dass zu deinem 200. Todestag endlich deine Gesamtausgabe vorliegen wird!
LT
Lieber Liebestraum,
natürlich hast due Recht mit Webers Hauptbetätigungsfeld. Aber dieser Thread schien mir der Geeignetste, um auf seinen Todestag hinzuweisen. Nur, wenn du hier Opernaufnahmen aufführst, fehlen da nicht zwei Freischützaufnahmen, die mir neben Keilberth die Liebsten sind?
Liebe Grüße
Willi
Lobenswert hervorzuheben sind die Recherchen zu seinen Lebensdaten
Ja, an einigen Stellen stimme ich Dir zu. Falls aber etwas besonders "deutsch" im Weber-Umfeld sein sollte, so ist der Freischütz gegen dieses Buch ein Waisenknabe. Ein derart gründliches Werk, das sogar Arzt-Besuche mit einer genauen Angabe des Grundes nicht ausspart, hatte noch gefehlt; vielleicht wäre es auch besser dabei geblieben.
möge dieser Thread hier ein wenig Anreiz schaffen, wieder etwas mehr Weber zu hören - es lohnt sich.
Auf jeden Fall! Und doch glaube ich, dass seine Werke eine ganz andere Kunstauffassung einfordern, als etwa Mozart und Beethoven, die vielleicht denjenigen, die selbst Musik machen leichter zugänglich sein könnte als dem Nur-Hörer. Felix' Ansicht, Webers Musik sei sympathisch, teile ich unbedingt. Bei Weber "singt" die Musik=Natur und der Mensch in ihr. Und dieser Mensch (Komponist oder Ausführender) hat etwas mit zu teilen. Er macht im Wortsinne dem Hörer eine Szene, besteht mit ihm klangliche, formale und virtuose Abenteuer und lässt sich ihn an dem glitzernden Wasser rauschender Waldbäche die Freude am Dasein so tief empfinden, wie es ihm zugänglich ist. Das klingt zwar nach Oberfläche, aber das meine ich keineswegs. Im Gegenteil!
Und doch: Webers Musik ist hinreißend, und vor allem, man setzt sich ihrer Wirkung wegen der so sympathischen menschlichen Komponente gerne aus. Doch wenn man erst einmal hingerissen ist (z. B. von op. 79) dann liegt man und blickt in den Himmel. Und nachdem man aufgestanden ist gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man legt ein Pause ein, oder hört -- wieder Weber. Etwas Anderes ist nach meiner Erfahrung gar nicht möglich.
Es ist nicht so wie bei Beethoven, dass der Hörer zum Mit-Schöpfen, angeregt wird, sondern eher zum Mit-Singen. Etwas drastisch ausgedrückt: Bei Beethoven hält man den Kopf in eine Perlenkiste ohne Boden und hat jedes Mal etwas Neues entdeckt, wenn man ihn wieder herauszieht, bei Weber geht der Blick hinaus in die "Landschaft" und ihren unzähligen Klängen und Formen; die Natur ist in einer anderen Weise "vollendet" als eine Kiste mit Perlen.
Aber das alles schreit geradezu nach Oper. So gut es auch ist, dass es diesen Thread gibt, so glaube ich, dass das Instrumentalschaffen Webers von der Oper nicht gelöst werden kann. Und das könnte beim Publikum auch das "Problem" sein. Wer will, hört überall den Freischütz oder Oberon heraus. Insofern ist sein Schaffen außerhalb der Oper wohl wirklich "Nischenrepertoire".
Webers viel zu unterschätzter Verdienst war die Bereicherung der Orchesterklangfarben
Das überrascht mich etwas. Das Publikum der Uraufführung hat doch sicherlich zu großen Teilen gehört, dass hier ein Meister ganz neue Klangfarben gezaubert hat, ohne auch nur ein einziges neues Instrument dem Orchester zuzufügen.
Weber hatte seinen eigenen Stil.
Sicherlich, vielleicht ahne ich, was Du meinst (Abkehr von überholten Formen?). Aber welcher große Meister hätte das nicht?
Es gibt ein ziemlich absurdes Zitat, dass möglicherweise Bände spricht. Ich weiß nicht mehr von wem es ist: "Weber kam nur auf die Welt, um den Freischütz zu schreiben." Naja, vielleicht hätte er es sich anders überlegt, hätte er vorher geahnt, dass diese Welt eines Tages sein Trio für Flöte, Cello und Klavier J259 eines Tages vergessen könnte.
Grüße von Heiko
Carl Maria von Weber und das Deutsch-Sein ist ein Kapitel für sich, dachte ich mir, und deshalb noch dieser Nach-Hopser.
Es hat ja nicht an Versuchen gefehlt, ihn mit späteren Schöpfern nationaler Schulen zu vergleichen. Dass er Michail Glinka beeinflusst hat, spricht vor allem für den genialen Glinka, von dem leider Gottes, oder wer auch immer dafür verantwortlich sein mag, ziemlich wenig übriggeblieben ist. Dabei denke ich weniger an Dinge wie die Wolfsschlucht-Verwandschaft im ersten Akt des Ruslan, als Ljudmila von Tschernomor gemopst wird, sondern an das ungemein durchsichtige Klangbild seines gesamten Schaffens, dass mir -- bei aller virtuoser Brillanz immer wieder bei Weber auffällt.
Noch häufiger wird der Vergleich mit Bedrich Smetana bemüht; natürlich. Smetana habe für Tschechen eine ähnliche Bedeutung wie Weber bei uns. Zunächst einmal fallen in der Tat viele Gemeinsamkeiten auf, die sich aber meiner Ansicht nach nur auf oberflächliche Dinge beziehen, und dann wohl auch nur aus heutiger Bewertung:
- Beide sind vor allem durch eine ihrer Opern bekannt geworden.
- Beide schrieben angeblich nur drei Kammermusikwerke (wenn man häufiger nachzählt, kommt man bei Weber tatsächlich auf drei, bei Smetana auf vier).
- Beide sind Schöpfer eines nationalen Musiktheaters.
Und leider gibt es wohl auch in kommenden Zeiten immer wieder Genossen, die beide wegen ihrer Nähe zum Volkstümlichen nicht für voll nehmen, ohne dass diesen entgeht, wie sie selbst gerade im Sumpf der Volks-Tümelei versinken.
Die nationale Frage lässt sich wohl ziemlich leicht in jedem Fussballstadion klären: Legt einer los, was gerade den Nerv der Anwesenden trifft, grölen alle mit, erfolgreich zum Wohle des Wir-Gefühls.
Natürlich steckt sowohl beim Freischütz als auch bei der Verkauften Braut sehr viel mehr dahinter als in diesem Vergleich. Aber wenn es um das Typische geht, also das typisch Deutsche, oder das typisch Tschechische frage ich mich doch, ob hier nicht das Ei der Henne hinterherkullert. Zur Deutschen bzw. Tschechischen Oper ist das jeweilige Werk erst nachträglich geworden, als die Fangemeinde begann, sich selbst über die Musik zu identifizieren.
Für viel interessanter halte ich die Frage, ob beide Meister in ihrer Ästhetik einander wesensverwandt sind. Und dabei fallen mir durchaus Parallelen auf:
- Beide durchbrachen in ihrer Instrumentalmusik die aus ihrer Sicht überholten alten Formen, ohne gleich Luftwurzeln auszubilden: Smetana hielt die Sinfonie nach Beethoven nicht mehr für ein Feld, auf dem es noch etwas zu beschicken gab, und Weber sah dies wohl nicht anders. Ma vlast ist als Zyklus für mich eine sehr freie Umsetzung der alten Sinfonie, wie sie von Dvorak und Fibich noch gepflegt und bereichert wurde. Weber kritisierte die Sinfonie alten Schlages dagegen, in dem er -zwei geradezu freche eigene schuf. Die zweite klingt für mich wie ein: >>Ach, übrigens, was ich noch (in der ersten) zu sagen vergaß.<< Die Spitze des Humors sind doch die beiden letzten Sätze der zweiten: Auf ein deftiges Menuett (oder Menuettchen) völlig alten Schlages bricht Weber -- als letzten Satz -- völlig unerwartet, das eigentliche Scherzo vom Zaun.
- Kommt der vorherige Vergleich auch ein wenig wie an der Haaren herbeigezogen vor, so ist die Parallelität zwischen Smetanas Klaviertrio, op. 15 und Webers Trio für Flöte, Cello und Piano J259 nicht nur wegen der gleichen Tonart (g-moll) ein interessanter Zufall.
- Beide stießen mit zwei Opern zur durchkomponierten Form vor, die zwar etwas von der Wagner-Aura beleuchtet werden, sich aber als eigenständige Meisterwerke dem eigentlichen Schein entziehen: Smetana hatte zweifellos mit seiner etwas weniger blindwütig reimenden Versformerin Eliska Krasnohorska mehr Glück als Weber mit seiner Furie von Chezy (er selbst hatte später sehr viel deftigere Attribute drauf). So sehr ich Euryanthe schätze, und im Übrigen an vielen Stellen Schwandt nicht folgen kann, wird es wohl nicht zu ändern sein: Die Oper ist für die Bühne nicht zu retten ist. Ganz anders Hubicka (Der Kuss). Smetana lehnte das Textbuch zuerst ebenfalls ab, aber sein Widerstand dauerte nicht lange, denn Eliska Krasnohorska verstand es, Texte zu schreiben, die sich direkt in Musik verwandeln ließen und so Smetana die besten Gelegenheiten boten, Menschen musikalisch zu formen. Herausgekommen das hinreißendste Werk, das Smetana je schreiben sollte -- und das dennoch, wie beim Freischütz, die Popularität der bekannteren Vorgängerin nicht relativieren konnte.
Aber das war es dann wohl. Tatsächlich glaube ich, dass es einen sehr wesentlichen Unterschied gibt, der einen Vergleich kaum noch rechtfertigt: Wie auch Weber war Smetana ein brillianter und sehr geschätzter Klaviervirtuose. Aber es gab ein rotes Tuch: Wenn Smetana irgendetwas hasste wie die Pest, so war es Virtuosität um ihrer selbst willen. Jede Art von Zirkus war seinem Naturell zutiefst zuwider. Und das lässt sich überdeutlich in seiner Klaviermusik hören, die immer einen sehr guten Pianisten voraussetzt, aber niemals für den großen Konzertsaal gedacht ist. Die kleine Form velangt auch nach kleineren Hörerkreisen. Das soll auf keinen Fall gegen Weber sprechen! Auch bei Weber gibt es für meine Begriffe keine Effekthascherei. Aber der Meister ist in diesem Punkt ein anderes Naturell. Die Aufforderung zum Tanz ließ sich erfolgreich orchestrieren. Bei Smetana wäre so etwas niemals möglich (mit den Hochzeitsszenen und auch den Tschechischen Tänzen wurde es vergeblich versucht). Bei den Opern ließe sich Ähnliches feststellen, aber es geht hier ja um Instrumentalmusik ...
Gruß Heiko
Es gibt mehr als drei Kammermusikwerke von Weber:
Klarinettenquintett op. 34
Grand Duo f. Klarinette & Klavier op. 48
Variationen f. Klarinette & Klavier über ein Thema aus Silvana op.33
(Variationen f. Klarinette und Streichquartett stammen anscheinend nicht von Weber, sondern einem gewissen Joseph Küfner)
Trio f. Flöte, Cello, Klavier op.63
sowie eine Anzahl Violinsonaten op.10 und ein frühes Klavierquartett (die habe ich alle noch nie gehört) und noch ein paar Kleinigkeiten.
Ich kenne Smetana zu wenig, um Gemeinsamkeiten festzustellen, aber ich halte es für wenig plausibel, Weber als einen "Nationalkomponisten" sehen zu wollen. Zum einen passte das überhaupt nur auf ein einziges, völlig unpolitisches Stück, den Freischütz. Das mag der "typisch deutschen" Romantik korrespondieren, enthält aber soweit ich sehe, keine typisch deutsche Volksmusik o.ä. Zwar suchten deutschsprachige Komponisten seit Mozart nach einer eigenständigen Stimme für die deutschsprachige Oper, aber das betraf eben hauptsächlich die Sprache, keine musikalische Stilistik. Und das Schlüsselwerk ist hier schon die "Zauberflöte", nicht erst "Freischütz". Marschner, Lortzing und Nicolai bilden doch keine "deutsch Opernschule" in der Nachfolge Webers; dafür sind die viel zu unterschiedlich, oder? Und Wagner mag in einem vagen Sinne "typisch deutsch" sein, aber in einer völlig anderen Weise als Smetana und Dvorak tschechisch, Grieg norwegisch oder Mussorgsky russisch sind. Und sein leicht größenwahnsinniges "Welttheater" hat mit der Biedermeier-Romantik des Freischütz nicht viel zu tun, selbst wenn das anfangs eine wichtige Inspiration gewesen sein mag.
Es gab keine wirkliche Parallele zu den "nationalen" Stilen im 19. Jhd. in der deutschsprachigen Musik. Weil eben die deutsch-österreichische Instrumentalmusik seit Haydn eh die dominante in Europa gewesen ist und seit Mozart sich auch die deutschsprachige Oper begonnen hatte zu etablieren. Was die nationalen Musiker Mittel/Osteuropas und Skandinaviens taten, war ja entweder, in Anlehnung an die deutsche Romantik zu komponieren bzw. diese mit dem jeweiligen Volkston zu verbinden, wie Gade, Grieg und Dvorak. Oder sie versuchten wie v.a. das "Mächtige Häuflein", sich bewusst von der dominanten deutschen Musik abzusetzen, wobei meistens doch eine Art Kompromiss herauskam.
Wie auch immer, an der Instrumentalmusik Webers ist erst recht nichts "deutschnational" (in dem Sinne wie Dvoraks böhmisch sein mag). Meiner Ansicht nach ist sie nicht so deutlich von der anderer Komponisten seiner Zeit verschieden. Weber mag in mancher Hinsicht origineller sein als zB Hummel, aber er hat Schwächen in der (Sonaten)form. Die besten Sätze/Stücke, wie das Konzertstück f-moll, vermeiden diese, aber in vielen anderen (wie den Klaviersonaten) hält er äußerlich daran fest, ohne die richtigen Ideen oder Techniken für Durchführungen zu haben. Daher mäandern einige Sätze etwas ziellos herum bzw. gehen virtuose Figurationen manchmal etwas zu Lasten der Substanz. Entsprechend waren bis ins frühe 20. Jhd. anscheinend außer der genialen "Aufforderung zum Tanz" zwei oder drei brillante Einzelsätze aus den Klaviersonaten als Einzelstücke sehr populär: das perpetuum mobile Finale aus der 1. Sonate und das Menuetto/Scherzo aus der 2. oder 4. (weiß nicht mehr genau).
ZitatZitat von William B.A.: Aber dieser Thread schien mir der Geeignetste, um auf seinen Todestag hinzuweisen.
Lieber Willi,
auf deine Anregung hin habe ich die Arbeit an den französischen Texten von Auber einmal unterbrochen und kurzfristig ein Werk von Weber bearbeitet, das in unseren Opernführer noch fehlte. "Die drei Pintos" sind in seinen letzten Lebensjahren entstanden und blieben unvollendet. Gustav Mahler hat das Werk später musikalisch ergänzt. Es ist sicherlich nicht eines der stärksten Werke Webers, aber es ist durchaus hörenswert. Wer weiß, was Weber noch daraus gemacht hätte, hätte er es selbst vollenden können.
Liebe Grüße
Gerhard
Zwar suchten deutschsprachige Komponisten seit Mozart nach einer eigenständigen Stimme für die deutschsprachige Oper, aber das betraf eben hauptsächlich die Sprache, keine musikalische Stilistik. Und das Schlüsselwerk ist hier schon die "Zauberflöte", nicht erst "Freischütz".
Wohl eher schon die Entführung...
Webers Instrumentalmusik habe ich erst vor kurzem angefangen zu entdecken. Heute habe ich die beiden Symphonien gehört - wirklich wunderschöne Jugend-Werke voller Schwung und Esprit, und exquisit instrumentiert - Musik, die die Laune hebt. Ich habe diese Aufnahme mit Claus Peter Flor und dem Philharmonia Orchestra, die mir sehr gut gefällt:
Die oben genannte Einspielung der Violinsonaten und des Klavierquartetts mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov kann ich auch sehr empfehlen - von der Stuhlkante musiziert :
Die Aufnahme ist auch als 96/24-Download erhältlich.
Wie zumeist bietet Michael Endres (Ohms Classics - Doppel CD) eine sehr persönliche Lesart der Werke.
Je nach persönlicher Vorliebe wird man dies für interessant, genial oder lästig empfinden.Eine weitere Einspielung die ich für recht gut halte ist jene von Alexander Paley (auf Naxos) hier werden die Sonaten auf 4 Cds verteilt, jedoch sind auf jeder Cd Klaviervariationen von Weber enthalten, teilweise sogar Ersteinspielungen.
Hallo Alfred,
da ich besagte CD gerade höre: magst Du diesen Deinen Hinweis freundlicherweise kurz erklären?
Neugierige Grüße
Frank
Wenn man die Endres-Aufnahme noch für 3,99 bei jpc schnappen kann, ist das ein unschlagbarer Deal; ich habe da sicher noch ganze 9,99 oder 12,99 gezahlt und fand das fair ;). Alfreds kryptische Bemerkung verstehe ich auch nicht so recht.
Die Werke sind eben durchweg nicht ganz unproblematisch (Längen, virtuoser "Leerlauf") und man wird bei einzelnen Sonaten, die von berühmten Pianisten (Richter #3, Gilels u.a. #2) gespielt wurden, vielleicht diese vorziehen. Aber Endres ist klangtechnisch super und auch brilliant gespielt. Und um all die Füller bei Naxos haben zu wollen, muss man schon ein spezielles Faible für die virtuose Musik des frühen 19. Jhds. haben... Mir langen die Sonaten und die Aufforderung zum Tanz, der erste und einer der besten Konzertwalzer (wobei dieses Stück natürlich wieder viele Pianisten gespielt haben, allerdings auch eher die ältere "historische" Generation).