Astronomisch-Astrologisches Hörerlebnis - Gustav Holst: The Planets

  • Hallo Uranus, leider habe ich auch keine Antwort, und Du wartest schon so lang ... :(


    Ich habe eine andere Frage: mehrfach wurde in diesem Thread Gardiners Einspielung gelobt. Kann mal jemand ein paar mehr Worte dazu verlieren? ?(


    Das wäre prima. Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Ich hab seinerzeit die Übertragung vom SHMF mit dem NDR unter Gardiner gesehen und war nur verwundert, daß sich jemand hinstellt, die Planets dirigiert, aber nicht mal einen anständigen Fünf-Viertel-Takt sauber schlagen kann ... :stumm:


    Für mich eine der gruseligsten Darbietungen des Stückes. :untertauch:


    Es hat ja wohl auch seinen Grund, daß Herr Gardiner keine zwei Jahre Chef des NDR-Orchesters war... :pfeif:

  • Hallo MArcCologne!


    Ich versuche mal als Astrologie-Student deine astrologischen Fragen zu beantworten.


    Zitat

    Original von MarcCologne
    Vielleicht erklärt sich durch diese 2. Ebene auch die komische Anordnung der ersten drei Planeten? "Merkur" müsste als sonnennächster Planet ja eigentlich ganz am Anfang stehen ?


    Mir fallen nach einigem Nachdenken zwei Erklärungen dafür ein, die erste mehr astronomisch als astrologisch:


    1) es ist geordnet nach dem Abstand der Planeten zur Erde


    2) es ist geordnet nach den astrologischen Prinzip der Planetenherrscher, wobei jedem Tierkreiszeichen ein Planet zugeordnet ist welcher über das Zeichen "herrscht" bzw. sich in diesem besonders "zuhause" fühlt. Das ginge dann so (beginnend bei Widder, dem "Start" des Tierkreises):


    Widder - Mars
    Stier - Venus
    Zwilling - Merkur
    Krebs - Mond (fehlt)
    Löwe - Sonne (fehlt)
    Jungfrau - Merkur (schon vorhanden)
    Waage - Venus (schon vorhanden)
    Skorpion - Mars (Schon vorhanden)
    Schütze - Jupiter
    Steinbock - Saturn
    Wassermann - Uranus
    Fische - Neptun


    Zitat

    Original von MarcCologne


    Auch "Pluto" spielt in der heutigen Astrologie ja eine Rolle - so gesehen verwundert es mich eigentlich, dass Holst -aus rein astrologischer Sicht- nicht tatsächlich die Sonne und zumindest noch unseren Mond mitkomponiert hat, denn denen werden ja ebenfalls astrologische Eigenschaften zugeordnet. Schade um die beiden entgangenen Sätze!

    In der Astrologie gelten Sonne und Mond -glaube ich- sogar ebenfalls als Planeten, gleichrangig mit Mars, Jupiter & Co.


    In dem Punkt war Holst dann vielleicht doch ein bisschen astronomisch beeinflusst?


    Ja, sie gelten als Planeten, sind aber insbesondere in der klassischen Astrologie (nach der sich Holst wohl eher richtete) eher eine Art Sonderfall, hervorgehoben als die beiden "Himmels-Lichter".
    Die Sonne gilt hierbei vereinfacht gesagt als Zentrum von dem alles (Leben) ausgeht, der Mond als letzter "Vermittler" der Impulse der Planetenwesenheiten bevor sie auf die Erde treffen. Wenn man nun astrologisch das Werk Holsts auffasst als Abbild der Entwicklung des Lebens/der Natur (was passen könnte sollte meine zweite Theorie zur Anordnung der Sätze stimmen), dann bleibt die Sonne aussen vor aufgrund ihres Statuses als "Urimpuls" (es geht ohnehin jeder "Ton" ursprünglich von ihr symbolisch aus), und der Mond weil er den Vermittler darstellt, in diesem Fall die Musik selbst.


    Andreas

    Per aspera ad astra

  • Zitat

    In dem Punkt war Holst dann vielleicht doch ein bisschen astronomisch beeinflusst?


    Hätte der Mond und die Sonne jeweils eine Komposition erhalten, dann hätte er es einfach nicht "the planets" nennen können, und "the planets AND the moon AND the sun" klingt einfach blöd... :D

  • Hallo Andrew,
    wie Du siehst. lasse auch ich mir gelegentlich etwas Zeit...
    Unter den fast 40 Aufnahmen, die ich mittlerweile habe, liegt die von Gardiner ganz weit vorn - ich habe sie als die beste nach meinem Immer-noch-Favoriten Karajan/BPO in Erinnerung! Soweit ich mich noch erinnere, waren Tempi, Orchesterspiel und nicht zuletzt die Klangqualität wirklich herausragend. Was mir im Vergleich zu Karajan etwas fehlte, war die - aus meiner Sicht notwendige - Wucht und Agressivität beim Mars und eine Idee mehr Schwung im Jupiter.
    Ich müsste sie mal wieder hören - trotzdem von mir schonmal ganz klar eine Empfehlung!!!

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Hallo Uranus,


    vielen Dank, Du hast ja gleich zwei Empfehlungen ausgesprochen. Von Karajan habe ich nur äußerst wenige CDs in meiner Sammlung, habe aber inzwischen schon mehrere sehr positive Hinweise auf seine Planten-Aufnahme gelesen. Ich werde beide (also natürlich auch Gardiner) notieren.


    Die Planeten sind auch für mich ein Werk, von dem man mehrere Einspielungen haben und hören kann. Auf vierzig werde ich es sicher nicht bringen, aber mich interessieren - auch durch die Lektüre dieses Threads - inzwischen besonders die Aufnahmen von Goodman, Gardiner, Karajan, Dutoit.


    Aber nun interessiert mich in diesen Tagen besonders ein Stern ...
    Ich wünsche Dir frohe Weihnachten!


    Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Der Komponist selbst schrieb seine Suite inspiriert durch das astrologische (!) Buch von Leo (siehe auch Wulfs Beitrag vom 6. 7. 2006) und hatte eine völlig klare, programmatische Absicht, wozu er sich auch selbst geäußert hat.
    :yes:


    Aus diesem Grund kann ich das ganze Hick-Hack in diesem Thread über Astrologie versus Astronomie und Spekulationen darüber, ob Holst nicht auch noch andere Planeten hätte vertonen können/wollen/sollen oder nicht, nicht recht nachvollziehen.
    :pfeif:


    Das Werk ist interessant genug in der Form, die ihm der Komponist gegeben hat. Warum also dieses merkwürdige Drumherumreden?
    :untertauch:


    Fragt sich ratlos
    :no:

  • Hallo Andrew,
    noch ein letzter Hinweis zu Karajan:
    Er hat die Planeten zweimal eingespielt, einmal mit den Wienern in den 60ern, dann mit den Berlinern Anfang der 80er. Die erstgenannte Aufnahme, die ich ntürlich auch habe :yes:..., erscheint wohl demnächst in einer Low-Budget-Reihe, ist sehr gut, aber die Berliner ist m.E. besser (da gibt es aber auch umgekehrte Meinungen!). Mach Dir selbst ein Bild - falsch machen kannst Du mit beiden Aufnahmen nichts (das gilt übrigens auch für die von Dir erwähnte Goodman- und insbes. die Dutoit-Aufnahme, meine persönliche Nummer 3).


    Dir und allen anderen Forums-Teilnehmern ebenfalls frohe und friedliche Weihnachten mit ein bißchen Zeit zum Musikhören...

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Unglaublich - ich habe schon über ein Jahr nicht mehr zu diesem Thema gepostet...!!! :D :D :D


    Und nochmal unglaublich:
    Habe soeben bei einem bekannten Online-Auktionshaus eine Aufnahme der Planeten von Svetlanov für sage und schreibe 1,99€ zzgl. Versand ersteigert. Ich wusste bis vorgestern gar nicht, dass Svetlanov dieses Werk eingespielt hat (hatte mir eingebildet, ich kenne alle...), sonst hätte ich es natürlich längst gehabt...


    Ich hoffe, meine hochgesteckten Erwartungen werden erfüllt!

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Uranus,


    auf Deine Eindrücke zu Swetlanow mit Holst´s Die Planeten bin ich gespannt.


    Ich habe bisher den Eindruck gewonnen, das Swetlanow bei nichtrussischen-Werken immer etwas fremd klingt.
    Wenn ich da an die so toll empfohlene triologioe sinfonischer Dichtungen von Respighi denke, dann fehlt da bei ihm doch eine Menge Präzision und Durchhörbarkeit. Zwar sind bei Feste Romane unheimlich packende Stellen dabei, aber Aufnahmen mit Dutoit(Decca), Lopez-Cobos(Telarc), Muti (EMI,jetzt Brillant) und (außer den Festen) Reiner (RCA) sind mir in diesem Falle alle lieber als Swety !


    Bei der erst jüngst von mir gekauften Sheherazade mit Swetlanow, liegt er wieder ganz auf der TOP-Line --- es ist ja auch ein russisches Orchesterwerk.


    -----------------------------
    Zu Dutoit:

    Zitat


    Zitat Uranus:
    die Dutoit-Aufnahme, meine persönliche Nummer 3


    Interessant, da ich bei Dutoit oft den Eindruck habe, dass er das letzte Quentchen Emotion zurückhält und sachlich wird.

    Bei den Dutoit-GA der Debussy- und Ravel-Orchesterwerken ist das in Ordnung und man erhält von Dutoit packende und präzise Darstellungen, die auch durch die fabelhafte Decca-Technik profitieren.
    Mit seinen Honegger-Sinfonien bin ich gar nicht zufrieden.
    Bei Holst bin ich mir da nicht so sicher - aber wenn es Deine NUMMER3 ist - alle Achtung für Dutoit.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hier also mein Eindruck von Svetlanovs Planeten:
    Leider eher enttäuschend! Für mich sind für die Beurteilung einer Planeten-Aufnahme immer der Mars, der Merkur und der Jupiter, also die schwungvolleren Sätze, maßgebend. Und da verschleppt Svetlanov leider das Tempo dermaßen, dass die Sätze einfach langweilig wirken: Der Mars hat überhaupt nicht kriegerisches, furchteinflößendes, drohendes - in von Svetlanov gespielten Weise hat er eher etwas von einem zahnlosen Tiger. Der Merkur ist nicht flink, blitzend und lebendig, sondern brav runtergespielt; und der Jupiter ist behäbig und lahm statt feierlich und hymnisch - sehr schade insgesamt.
    Da tröstet es auch kaum, dass die Klangqualität gut und das Orchesterspiel des Philharmonia engagiert und fehlerfrei ist.
    Immerhin der Saturn ist insgesamt sehr gelungen - hier passt Svetlanovs Konzept der Ruhe und Langsamkeit ja auch am Besten!Und bei Uranus kommt dann sogar so etwas wie Dynamik auf.
    Unter meinen inzwischen knapp 40 Aufnahmen rangiert Svetlanov leider nur im letzten Viertel. Als Vervollständigung meiner Sammlung ist er aber natürlich trotzdem eine Bereicherung.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Achim,


    vielen Dank für Deine schönen Beiträge über Holsts 'Planets' sowie den neuen über die Swetlanow-Aufnahme. Da ich in der Regel - neben 'Mars' und 'Saturn' - den 'Neptune' vergleichhöre, würde mich Deine Meinung zu Swetlanows Zugang zum letzten Satz interessieren. Denn, wenn seine Interpretation nach Deiner Schilderung zur langsam(er)en Sorte gehört, könnte sie meiner Vorliebe einer extrem langsamen Spielweise des Satzes wunderbar entgegenkommen.
    In welcher Interpretation ist der 'Neptune' denn in Deinen 40 Einspielungen überhaupt der langsamste und wie lang ist dieser?


    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,
    ich werde mal wühlen - könnte durchaus sein, dass Svetlanov der Langsamste ist! Und der Neptun ist auch in jedem Fall einer der gelungenen Sätze von Svetlanovs Aufnahme. Ich werde das Ergebnis meiner Recherche noch postn.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo,


    ich habe mir in den letzten Tagen mehrfach die Auftragskompositionen der Rattle-Einspielung angehört und bin - bis auf eine Ausnahme - recht angetan.
    Colin Matthews' Pluto ist ja bereits angesprochen worden.


    Asteroid 4179: Toutatis der Finnin Kaaija Saariaho (*1952) begeistert mich am meisten. Schwirrende Klangflächen, entferntes Funkeln durch Flöten und Glockenspiel bilden die Grundlage, auf denen sich Ausbrüche und rasende Bewegungen vollziehen. Vielleicht liegt's daran, dass man seit "2001 - Odyssee im Weltraum" so konditioniert ist, dass der Kosmos mikrotonal zu leuchten hat - Saariahos viereinhalbminütiges Stück weckt am stärksten die Assoziationen eines dahin sausenden Asteroiden. Außerdem ist es wirklich sehr klangschön.


    Ceres von Mark-Anthony Turnage (*1960) gefällt ebenfalls. Zwei Blöcke wechseln sich hier ab und begegnen sich. Der eine ist geprägt von hohen Streichern und Holzbläsern. Der andere lässt Turnages Affinität zum Jazz erkennen: Schließlich arbeitete er bereits mit zeitgenössischen Jazzern wie Vince Mendoza, Peter Erskine oder John Scofield. In diesem Teil klingen die Berliner Philharmoniker beinahe wie eine kontemporäre Jazz-Big Band. Über tiefen Streicher-Bewegungen entfalten sich hier vor allem die Blechbläser. Am Ende prallen beide Elemente aufeinander - es kommt zum großen Knall.


    Matthias Pintscher (*1971) hat toward Osiris beigesteuert. Hier wähne ich mich klanglich zunächst einmal im Urwald, nicht im All. Ist aber wohl falsch, denn Pintscher war inspiriert vom ägyptischen Mythos des Osiris. Somit hat das Werk für mich auch eher einen archaischen Einschlag. Wo das Werk genau hin möchte, weiß ich nicht genau. Toll finde ich allerdings den gelungenen Einsatz der perkussiven Instrumente. Entstehen soll aus dieser kleinen Studie ohnehin ein größeres Orchesterwerk, das Pierre Boulez eigentlich in diesem Jahr zur Uraufführung bringen möchte. Villeicht bin ich dann schlauer.


    Letzter im Bunde ist Brett Dean (1961), der mir bisher als Solo-Bratscher bekannt war und von dem ich u.a. das Violakonzert von Benjamin Frankel und die Violawerke Hindemiths kenne. Er vertont in Komarov's Fall das Drama des ums Leben gekommenen Kosmonauten Wladimir Komarov. Die Kommunikation des verzweifelten Raummannes mit dem Kontrollzentrum wird in verschiedenen Instrumentengruppen durch Sechzehntel-Linien dargestellt, unterbrochen von zunehmenden dramatischen Eruptionen. Im Mittelteil schließlich noch eine kleine lyrische Elegie - das letzte Gespräch mit der Gattin. Eigentlich keine schlechte Idee, in meinen Ohren aber nicht sonderlich interessant umgesetzt und instrumentiert.


    Insgesamt finde ich dieses Projekt gut. Ich sehe darin kein Aufsitzen auf einem Erfolgsrezept, sondern ein spanndendes Aufnehmen alter Gedanken durch zeitgenössische Komponisten. Ich wünschte mir mehr davon, schlägt es einerseits eine erfahrbare Brücke über die Epochen und erleichtert mir durch die thematische Verknüpfung deutlich den Zugang zur zeitgenössischen Musik.



    LG
    B.

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Ach ja, den Holst habe ich ganz vergessen! :yes:


    Die Einspielung Rattles gefällt mir nicht sonderlich. Mars bringt zum Beispiel keinen Krieg (was ja menschlich ganz sympathisch ist...), sondern eher ein laues Lüftchen. Und Jupiter schleppt sich kraftlos dahin, was ich für Rattles Verhältnisse sehr ungewöhnlich finde. Zudem finde ich das Klangbild nicht gut: Irgendwie sehr verschwommen und matschig...
    Mein Favorit ist und bleibt Mark Elder mit dem Hallé Orchestra.


    LG
    B.

  • Zitat

    Mein Favorit ist und bleibt Mark Elder mit dem Hallé Orchestra.


    Die fehlt mir noch - ich meine, ich hätte mal irgendwo gelesen, die sei nicht so toll. Aber kaufen werde ich sie natürlich irgendwann sowieso... :D


    Außerdem sehe ich gerade, dass ich Johannes noch eine Antwort schuldig bin... :pfeif: ... mal sehen am Wochenende!

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Ich bin zur Zeit dabei bislang ungehörte CD´s in meiner Sammlung endlich einmal unter die Lupe zu nehmen.


    Anfang 2009 fiel mir die abgebildete Gardiner-DG-CD in die Hände, die ich mir wegen der Empfehlung mehrerer Taminos zulegte. Bei unserem "Spitzen-Planeten-Mitglied" Uranus, der zuletzt 40 verschiedene Aufnahmen der Planeten hatte, steht diese Gardiner-Aufnahme auf seinen ersten drei Plätzen --- da muß etwas dran sein.


    John Eliot Gardiner, den ich immer eher mit Bach, Monteverdi, Gluck und Beethoven in HIP in Zusammenhang gebracht habe und daher auch keine weiteren CD´s mit ihm habe, hätte ich so eine großvolumige Interpretation niemals zugetraut. Weit gefehlt - hier mit dem Philharmonia Orchestra London bietet er eine der klangbesten Aufnahmen, die bei auftrumpfenden Passagen genau so kraftvoll spannend und emotional ist, wie präzise und feinsinnig in den ruhigeren Abschnitten.
    Er bietet einen der längsten Mars-Sätze und kostet die kriegerischen Elemente in über 8Miniten kunstvoll und begeisterungswürdig aus; wunderbar feinsinnig mit fabelhaften Orchesterfarben die Venus undSaturn; spannend Mercury und Jupiter und mit kraftvollen Pauken den besten Uranus, den man sich vorstellen kann, abschließend nicht zu schnell heruntergerasselt den Neptun in angemessensten 8:11.



    DG, 1995, DDD


    Auf der CD steht 4D --- auf Dolby Surround-Anlagen entwickelt diese CD allerbeste natürliche Räumlichkeit. (Das ist warscheinlich die beste DG-CD, die ich jemals in den Fingern hatte.)


    **** Meine neuen drei Favoriten für die Planeten:
    Metha (Decca) - Gardiner (DG) - Handley (RPO)



    OT: Auf der CD befindet sich
    Percy Graingers bekanntestes Werk - The Warriors.
    J.E.Gardiner hat famliere Affinitäten zu diesem australischen Komponisten, die er eigennützig und fulminant zum Ausdruck bringt. Ich habe The Warriors bereits mit Rattle (EMI). Aber was Gardiner im Gegensatz zu Rattle hier auf die Beine stellt, wirkt bei Rattle mehr wie Kapellmeistermusik. Mir war das Werk bisher auf der Rattle-Grainger-EMI-CD gar nicht so herausragend aufgefallen.


    :yes: Alleine schon wegen The Warriors lohnt der Kauf dieser fabelhaften DG-Gardiner-CD ! Und dann noch diese Wahnsinns-Planeten ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Diese Aufnahme gibts derzeit bei iTunes für schlappe 4,99 Euro (inkl der St Pauls Suite für Streichorchester) als 256 kBit/sec-Download.


    In der Tat eine "ganz andere" Aufnahme dieser wundervollen Sinfonie. Es zeigt sich mal wieder, was für wundervolle Klangfarben ein "authentisches" Orchester zu leisten vermag - gerade bei einer solch "modernen" Musik, die eigentlich ein bombastisches Orchester verlangt.


    Wer ausschließlich auf Hochglanz-Bläsersound der genannten "Referenzen" steht (wie durchaus auch ich), wird vielleicht nicht unbedingt mit dieser Aufnahme was anfangen können. Alle anderen werden die subtilen Farben, die dieser Musik so auffallend gut stehen, nicht mehr missen wollen. Eine faszinierende und überwältigende Interpretation, die auch ich jedem ans Herz lege.


    Wer kennt noch diese Aufnahme?
    Grüße
    Thomas

  • Die vor allem in den USA als Referenz angepriesene Steinberg-Aufnahme (DGG, 1970) mit dem BSO wurde im Thread mehrmals gestreift, allerdings nie gesondert behandelt.



    Vorab ist zu bemerken, daß die Tonqualität für eine Aufnahme von 1970 sehr gut ist. Die DGG war in den USA vielleicht technisch noch besser als schon sonst (entgegen einigen anderen Taminos schätze ich das dunkle, etwas dumpfe Klangbild sowieso mehr als das der Decca und zumal der EMI).


    Gehen wir von der formalen Seite heran, so fällt auf, daß Steinberg lediglich 45'58 Min. für das Gesamtwerk benötigt. Meine Vergleichsaufnahme unter Karajan (DGG, 1981) hat eine Gesamtspielzeit von 52'02 Min. Steinberg ist in den meisten Sätzen schneller als Karajan, in manchen sogar ganz deutlich (Saturn 7'45 zu 9'22, Neptun 6'47 zu 8'47), beim Merkur liegen sie fast gleichauf (3'59 zu 4'16). Nur beim Jupiter ist Steinberg mit 8'01 zu 7'36 langsamer – und kostet ihn voll aus). Doch reine Spielzeiten sagen bekanntlich wenig aus. Vielmehr wirkt Steinbergs Ansatz zupackender und dramatischer, grad beim Mars (6'37 zu 7'21), dennoch niemals irgendwie gehetzt.


    Die Bostoner spielen weltmeisterlich, den Berlinern absolut ebenbürtig. Besonders die Bläser und die Pauken sind phänomenal.


    Insgesamt gesehen eine referenzwürdige Einspielung, die nicht nur in den USA zurecht gefeiert werden sollte. Da versteht man, daß man der nur dreijährigen Amtszeit von William Steinberg beim BSO (1969–72) noch heute nachtrauert ...


    BTW: Der auf der CD ebenfalls enthaltene "Zarathustra" ist ebenfalls eine Spitzenaufnahme. Mehr dazu im entsprechenden Thread.


    Nebenbei: Ist dieser Thread nicht im falschen Forum? ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    Original von Uranus
    Hallo Andrew,
    noch ein letzter Hinweis zu Karajan:
    Er hat die Planeten zweimal eingespielt, einmal mit den Wienern in den 60ern, dann mit den Berlinern Anfang der 80er. Die erstgenannte Aufnahme, die ich ntürlich auch habe :yes:..., erscheint wohl demnächst in einer Low-Budget-Reihe, ist sehr gut, aber die Berliner ist m.E. besser (da gibt es aber auch umgekehrte Meinungen!)....


    hallo Uranus
    Meine Lieblingsaufnahme ist aus dem Jahre 1955 mit KARAJAN und dem Philharmonia Orchestra London.
    Ich mag eigentlich(fast) nur den Karajan der Fünfziger
    und bewundere etliche Interpretationen aus dieser Zeit, besonders
    THE PLANETS


    Gruß.................."Titan"

  • Je öfter ich mir dieses Werk anhöre (und es war die letzte Zeit ziemlich häufig), desto mehr gefällt es mir. "Mars" und "Jupiter" beeindrucken den Einsteiger natürlich am ehesten, und sie gefallen mir noch heute am besten von allen Planeten-Vertonungen. Aber auch "Merkur", "Venus", "Uranus" und "Neptun" haben es mir mittlerweile sehr angetan. "Saturn" empfinde ich als schwierigsten Satz, der ein vielmaliges Hören erfordert. Besonders überirdisch schön empfinde ich übrigens den im "Neptun" eingesetzten Chor, der nicht mehr nach menschlichen Stimmen, sondern nach etwas "Überweltlichem" klingt. Erinnert mich irgendwie an diese alten SF-Filme der 60er Jahre mit diversen Zukunftsvisionen.


    Jedenfalls: Ein TOP-Werk, das sich keineswegs als "Filmmusik" diffamieren lassen muß.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Die Erde hat Holst nicht vertont, wahrscheinlich wäre das unanhörbar geworden :D ("Terra - The Bringer of Chaos and Terror") ???


    Die Erde gab es ja schon von seinem Namensvettern Mahler. :D

    Sie werden Shakespeare erst richtig genießen, wenn Sie ihn im klingonischen Original lesen.

  • Sich die etwas schwerer zugänglichen Stücke zu erarbeiten, fällt leichter, wenn man eine Partitur zur Verfügung hat. Das sollte, zumindest in den Großstädten, vielleicht in den Bibliotheken machbar sein. Ich habe das Glück, die Eulenburg-Taschenpartitur mein eigen zu nennen, das hilft schon ungemein.


    Fimmusik muss nicht diffamierend sein (obwohl die Bezeichnung meistens leider so genutzt wird) - Filmmusik erfüllt andere 'musik-ökologische Nischen', ist aber m.E. ebenfalls eine hohe Kunst, wenn sie gut gemacht wird.

  • Zitat

    Original von Travinius
    Sich die etwas schwerer zugänglichen Stücke zu erarbeiten, fällt leichter, wenn man eine Partitur zur Verfügung hat.


    Interessant, das bei einem der leichtest zugänglichen Stücke der "klassischen Musik" zu lesen.
    War eines meiner kindlichen Lieblingsstücke, seit Jahrzehnten :D nicht mehr gehört, das letzte Mal fand ich es furchtbar ...
    :hello:

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  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Interessant, das bei einem der leichtest zugänglichen Stücke der "klassischen Musik" zu lesen.
    War eines meiner kindlichen Lieblingsstücke, seit Jahrzehnten :D nicht mehr gehört, das letzte Mal fand ich es furchtbar ...


    Das tut mir leid!


    Aber das mit den 'am leichtesten zugänglichen Stücken' gilt sicher nicht für alle Nummern, jedenfalls nicht, wenn man ein wenig unter die Oberfläche schielen möchte.

  • Zitat

    Original von Travinius
    Das tut mir leid!


    Naja, so schlimm ist das nun auch wieder nicht.
    ;)
    Ist schon eine Weile her, seitdem bin ich viel offener und toleranter geworden und nehme an, dass mir das Werk heute wieder gut gefallen würde.


    Es war aber gemeinsam mit Tschaikowskys 4. meine erste Lieblingsmusik in der Kindheit, dann kamen Grieg und Strawinsky (Sacre) und vielleicht ein paar, die ich jetzt nicht aktiv weiß.


    Der unmittelbar packendste Satz ist natürlich der Mars. Aber an Jupiter, Saturn oder Uranus kann ich mich auch noch als spannendere Sätze erinnern, der Merkur war weniger meins. Den Rest habe ich vergessen (und bei Saturn und Uranus weiß ich auch nicht mehr, was ich von welchem Satz sehr unscharf im Hinterkopf habe - irgendwas mit tiefem Blech?).

  • Schön, dass zu meinem Lieblings-Werk mal wieder was gepostet wird.


    Eine Frage: Kennt jemand die - nach meinem Kenntnisstand aktuellste - Einspielung von Järvi mit dem Cincinnati Orchestra? Die würde mich natürlich auch wieder sehr interessieren...

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Joseph und Uranus,


    ich habe die Planeten-Aufnahmne Steinberg / Boston SO (DG, 1970, ADD) heute erhalten.


    Ich bin zunächst ebenfalls von dieser Aufnahme und dem hervorragend disponierten Boston SO absolut fastziniert. Ich bin derzeit noch nicht soweit sie in meine genannten Favoriten-Aufnahmen einzusortieren.
    :yes: Aber soviel ist klar, dass sie in die oberste Riege gehört (im Niveau der Besten) !


    8) Steinberg zum Aufnahmezeitraum 1970 noch nichts von John Williams Starwars-Gedöns gewust und konnte sich dadurch kein Vorbild in diese Richtung verschaffen, wie man es heute neueren Aufnahmen anmerkt. Die Steinberg-Interpretation wirkt vollkommen eigenständig, ist fabelhaft durchdacht und interpretiert; hervorragende Blechbläser, prägnante Pauken; zupackendes Orchester.
    Was will man mehr ?



    OT:
    Genau wie JosephII schon schrieb:
    Das gilt auch für R.Strauss Also Sprach Zarathustra auf dieser CD !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    das freut mich sehr, daß sich auch für Dich der Kauf dieser Aufnahme gelohnt hat. Ich will auch nochmal das Weltklasse-Niveau des BSO zu jener Zeit betonen, besonders die Blechbläser und die Pauken sind absolut TOP. Den Auftakt kann man sich kaum intensiver vorstellen (ohne jetzt andere Spitzenaufnahmen wie Karajan, Solti oder Reiner abwerten zu wollen).


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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