Endlich kann ich bei diesem Spiel dabei sein es entwickelt sich zum aktuellen Renner im Forum. Danke, lieber Stimmenliebhaber.
Ich dachte, hier solle Jeder die Sänger nennen, die seine ganz persönlichen Lieblinge in der jeweiligen Rolle sind. Es war nicht gefragt nach den Überzeugendsten oder Besten!
Nachdem ich gerade Carusos Beitrag las, darf ich ohne Hemmungen und Bedenken, wegen allzu großer Parteilichkeit gescholten zu werden, meine Lieblinge nennen:
Rolle Rocco - Beethoven "Fidelio"
1. Gottlob Frick
mir fallen auf Anhieb folgende Gesamtaufnahmen mit Frick als Rocco ein: Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer 2 Aufnahmen, Ferenc Fricsay, Erich Kleiber, Otto Matzerath, Herbert von Karajan, Joseph Keilberth. Wenn ich in der Gedächtnisstätte nachsehe ,sind es vielleicht noch einige mehr. Ich meine es ist dort auch noch ein Live- Mitschnitt unter Rudolf Kempe aus der Bayerischen Staatsoper. Der unvergessene Kritiker Walter Panofsky brachte es auf den Punkt, wenn er bei Besprechung einer dieser Aufnahmen schrieb: "Ja, gibt es denn keinen anderen Rocco als Gottlob Frick?" Was waren die Ursachen, dass ein Sänger in diesem Maß mit dieser Partie verschmelzen konnte?
Es war die unverwechselbare Stimme, das Timbre, die Differenzierungen, die Farben, die nahezu selbstverständlich in die Partie eingeflossen sind. Man höre nur aus der Furtwängler Aufnahme das Duett Nr 8 Rocco/Pizarro mit welcher Gefühlsintensität die Stelle "Nein, Herr, das Leben nehmen , das ist nicht meine Pflicht" gesungen wird. Ich hörte es hunderte Mal immer wieder Gänsehautfeeling! Otto Edelmann, der den Don Pizarro sang, bestätigte uns dies, bei einem unserer Besuche, die meine Frau und ich, in seiner "Villa Lerchenau" in Wien erleben durften.
Trotz nicht zu leugnender Schwächen in den Dialogszenen und dem unüberhörbaren schwäbischen Dialektanklang, auf den Caruso, einer der Stimmenpäbste, hier im Forum, kritisch hinweist, sicherlich die überragende Gestaltung des Rocco.
2. Ludwig Weber
wundervoll voll tönende Bassstimme, ebenfalls großer Gestalter dieser Partie, im Vergleich mit dem an erster Stelle genannten Kollegen, etwas eindimensionaler. Leider hatte der große Bassist Ludwig Weber Pech in der leider verunglückten Fidelio Aufführung, zur Eröffnung der wieder aufgebauten Wiener Staatsoper im Jahre 1955, die fast für alle Sänger-Protagonisten zum Fiasko wurde und an seinem Ruf als Gestalter des Rocco kratzte. Wie tröstlich, dass auch die Allergrößten nur Menschen sind!
Hans Sotin
immer verläßlich, fast immer mit guten Leistungen, eine Bank, auf die man bauen konnte, was auch die meisten Dirigenten wußten und nutzen, so zum Beispiel Leonard Bernstein, auf dessen ausdrücklichen Wunsch er einen gefeierten Wotan an der Met gesungen hat.
Wieviele Bassisten hätte man noch nennen können, ja müssen. Soweit diese noch unter uns sind mögen sie es mir verzeihen. Und Ihr alle lieben Taminos verzeiht mir, dass meine Begeisterung für einen Sängerliebling so ausgeufert ist. Ja, mein lieber Stimmenliebhaber, wie in Goethes "Zauberlehrling"Die ich rief die Geister- werd ich nun nicht los!"
Herzlichst
Operus (Hans)