Wenn man in diesem Forum mitmacht, taucht eigentlich nach ziemlich kurzer Zeit die Frage auf, wie man Musik rezipiert, beziehungsweise rezipieren sollte. Ich hatte erst mit einem anderen Titel angefangen und mir wurde der Thread über E- und U-Musik vorgeschlagen, ein durchaus beeindruckender Thread.
Nach ziemlich langen Lesen möchte ich die Frage etwas anders (eben so wie oben) stellen. Natürlich glaubt jeder für sich, den richtigen Weg zur Rezeption gefunden zu haben, selbstverständlich in einem Forum, wo es um die Musik an sich geht. Es stellen sich bei allen verschiedene Vorlieben heraus, was gut ist, aber auch, was immer wieder auffällt, auch die Notwendigkeit einer Abgrenzung in der Konsumption.
Zuerst einmal eine triviale Feststellung: Musik ist ein Kulturgut!
Das hat aber in meinen Augen eine Konsequenz: Wie jedes Kulturgut muss es sich angeeignet werden und steht uns nicht instinktiv zur Verfügung. Die These: Ich brauche das nicht, ich habe ein natürliches Gefühl für gute und schlechte Musik (was nichts anders heißt als die Unterscheidung in Musik, die mir gefällt oder auch nicht) konterkariert das Konzept und heißt in Folge nichts anderes, als dass ich mir die Reflektion spare. Grundsätzlich geht das natürlich auch und ich lasse mich einfach stimulieren durch die Geräusche, die mich so umgeben. Ein positiver Stimulus führt zur Wiederholung der Rezeption der "Musik" ein negativer zur Ablehnung, der "Konsument" ist behavioristisch gesteuert und das Ergebnis ist more or less zufällig.
Diese Art der Konsumption meine ich also nicht. Ich glaube, dass jedes Kulturgut mit Verstand rezipiert werden muss, nicht nur Literatur und Mathematik, sondern auch Musik. Trotzdem können die Formen sehr unterschiedlich sein und um dieses Verständnis geht es mir hier.
Kann ich an der Art der Konsumption Zusammenhänge mit dem Geschmack feststellen? Mir ist zum Beispiel bei mir persönlich durch das viele im Auto fahren, obwohl die Anlage schon ganz passabel ist, aufgefallen, dass Musik, die extrem mit Klangfeinheiten arbeitet, überhaupt nicht wahrgenommen werden kann. Mein Programm hat sich in dieser Zeit stärker auf Rock und Blues und Bach konzentriert. Tatsächlich lassen sich englische und französische Suiten mit András Schiff oder Glenn Gould im Auto noch hören, ein Beethoven Streichquartett allerdings nicht (so mein Eindruck). Ich konstatiere also einen Zusammenhang der Art des Konsums mit dem resultierenden Geschmack bei mir. Natürlich ist auch die Reflektion im Auto ein wenig eingeschränkt , man hört lieber Bekanntes.
Mich würde also interessieren: Wie konsumiert Ihr und was gefällt Euch, beziehungsweise nicht und warum (die Reflektion )? Ich würde keine Wiederholung des E-/U- Thread wollen. Das ist so viel Substantielles schon gesagt worden, was nicht wiederholt zu werden braucht. Es geht hier im wesentlichen nur um Verständnis.