Warum überlebt das Regietheater so lange ? - Versuch einer Analyse

  • so wie Schlaghosen oder Schulterpolster.

    Schlaghosen und Schulterpolster kamen und gingen, gingen und kamen, unperiodisch. Also habe ich Hoffnung, daß das RT kommt und geht bzw. geht und kommt. Leider sind wie bei den Schlaghosen und Schulterpolstern auch beim RT die Nutzer bzw. Zuschauer einem natürlichen Alterungsprozeß unterworfen, der keine Rücksicht auf die persönliche Lebensplanung nehmen kann. Aber sicher gibt es da auch Gesetzmäßigkeiten, Begründungen oder Beweise, die mir bisher verborgen geblieben sind. Das ist nur eine Feststellung, die niemanden treffen soll.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Schlaghosen und Schulterpolster kamen und gingen, gingen und kamen, unperiodisch. Also habe ich Hoffnung, daß das RT kommt und geht bzw. geht und kommt.


    Ich habe ja gerade davon geschrieben, dass sich die Vermutung, es würde sich um temporäre Modeerscheinungen (wie solche bei der Bekleidung) handeln, als Irrtum erwiesen hat. Insofern ist man vielleicht gut beraten, die künstlerischen Qualitäten bestimmter ästhetischer Strömungen (um mal das Wort "Regietheater" zu vermeiden) in Erwägung zu ziehen, als auf eine irgendwann eventuell einsetzende vermeintliche "Erlösung" zu hoffen.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Mal ganz ernsthaft: vielleicht dachten viele Leute, dass es sich bei bestimmten ästhetischen Strömungen der zeitgenössischen Opernregie um kurzweilige Moden handeln würde, die alsbald wieder verschwinden - so wie Schlaghosen oder Schulterpolster. Vielleicht haben diese ästhetische Strömungen ja deswegen eine solche Haltbarkeit, weil sie reizvoller sind als von einigen zunächst angenommen?

    Reizvoll gewiss für eher mediokre Regisseure, die sich seither nicht mehr eingehend mit dem jeweiligen Werk auseinandersetzen müssen und einfach und scheinbar legitim ihr ganz eigenes Ding machen können. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Axel Brüggemann zu dem Thema Regietheater :



    Viele Grüße, Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Reizvoll gewiss für eher mediokre Regisseure, die sich seither nicht mehr eingehend mit dem jeweiligen Werk auseinandersetzen müssen und einfach und scheinbar legitim ihr ganz eigenes Ding machen können.


    Peter Konwitschny oder Stefan Herheim (um mal zwei Beispiele zu nennen) sind ganz gewiss keine "mediokren Regisseure" und kennen die jeweiligen Stücke sehr genau.


    Ich drehe das Argument mal um: mit mehr Freiheit gegenüber einer Vorlage wächst auch die eigene Verantwortung, etwas Vernünftiges auf die Bühne zu stellen.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Peter Konwitschny oder Stefan Herheim (um mal zwei Beispiele zu nennen) sind ganz gewiss keine "mediokren Regisseure" und kennen die jeweiligen Stücke sehr genau.

    Das will ich in den konkreten Fällen nicht einmal grundsätzlich bestreiten. Von Konwitschny junior habe ich sogar mal eine insgesamt nicht üble Inszenierung gesehen (man glaubt es kaum, was), und zwar Werner Egks "Peer Gynt" am Theater an der Wien. ;) Gleichwohl ist ja nicht jeder RT-Regisseur ein Peter Konwitschny, der in seinen besten Momenten auch mal etwas hinbekam, was überzeugen konnte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • beinahe schon triviale Erkenntnis, die aber trotzdem nicht jedermann geläufig zu sein scheint, nämlich dass Stücke Stücke und Aufführungen Aufführungen sind - deswegen gibt es ja zwei verschiedene Begriffe dafür, weil es sich sich halt um zwei verschiedene Phänomene handelt.

    In aller Kürze.

    Phänomen A) Das (Theater) Stück

    Es existiert völlig unabhängig. Egal ob es aufgeführt wird oder nicht.

    Es kann aufgeführt werden - oder auch nicht

    Es EXISTIERT


    Phänomen B) Die Inszenierung

    Sie ist nicht unabhängig - sie ist vom Stück abhängiig

    Ohne Stück keine Inszenierung

    In der Programmiersprache C würde man von Inheritance sprechen

    Ein Objekt basiert auf dem Hauptobjekt, dessen Eigenschaften es übernimmt.

    Eine Inszenierung ist IMO an sich KEIN Kunstwerk, sondern die handwerkliche Umsetung eines Kunstwerks

    nach Bauplan. Desto genauer der Bauplan ist, umso genau er ist die Ausführung möglich

    Das gilt auch in der Handhabung von Notenmaterial

    Deshalb landen in der Vergangenheit Aufführunge Musikalischer werke -relativ ähnlich

    nahe am Original

    In unserer verdorbenen Zeit, wo alle Regeln über Bord geworfen werden

    ist es auch hier einer bestimmten Gruppe gelungen Unheil zu stiften

    Glücklicherweise finden diese Aufnahmen in der Regel wenig anklanf -und bleiben liegen

    werden eingestamfdt oder sonstwas...


    Vielleicht haben diese ästhetische Strömungen ja deswegen eine solche Haltbarkeit, weil sie reizvoller sind als von einigen zunächst angenommen?

    Die Frage ist immer: Reizvoll für wen?


    Für die ungebildete Masse des Volkes, die zum Friskonter geht ? oder jene die in zerschlissenen Jeans und Turnschuhen herumlaufen ?

    Oder jene, die Shakespeare für eine Biersorte halten ? diese Typen, die ihre Weisheiten in "sozialen Netzwerken" verbreiten und sich dort auch informieren, oder jene die lebenslang auf Staatskosten studieren ? Oder die Schicht des neuen Proletariats, die sich immer mehr breit macht und uns erklären will, wie die Welt zu funktionieren hat ?


    ODER für jene, die ganz gut an dieser ästhetischen Stömung verdienen? (Das ist eine Sondergruppe)


    Sobald die Politik sich aufrafft unter Einfluß der Wähler -oder weil das Geld verbraucht ist - die Subventionen einzustellen - ist das das Ende dieser "Ästhetischen Strömung":baeh01:


    Und wieder zurück zur Eingangsfrage:

    EIN WEITERER GRUND für die Stabilität des Regietheaters ist, daß sie von der Politik unterstützt wird.

    Die meisten Politiker sind so ziemlich unbeleckt von Kultur und möchten das cachieren, indem sie dort Geld hineinpumpen.

    Dass dies in der Regel am falschen Platz geschieht (eine gewisse "Freunderwirtschaft" spielt - wie man aus zahlreichen Vorfällen aus der Vergangenheiit weiß - sicher auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle ^^)ist ein geradezu typisches Phänomen.

    Geben Politiker Statements zu Kultur ab, so ist dies (je nach persönlicher Betrachtungsweise)

    oft peinlich oder amüsant......


    Übre die Kompetenz von Politikern gibt es einen alten aber treffenden Witz:


    Der Herr Minister besichtigt das Irrenhaus. Der Herr Primar führt_

    M: Eine Frage hätt ich da noch ? Wie finden sie Geraud ob einer intelligent oder ein Idiot ist?

    P: Das ist ganz einfach: Wir stellen gezielte Fragen

    M: Interessant - Hätten Sie die Freundlichkeit - nur zum Spaß - mir eine dieer Fragen zu stellen

    P: Gerne

    James Cook unternahm DREI große Reisen - die ERSTE, die ZWEITE und die DRITTE

    auf einer dieser Reisen wurde er von den Eingeborenen getötet - auf welcher war das

    Aud der ERSTEN, der ZWEITEN, oder der DRITTEN ???

    M: Jetzt haben Sie mich aber am falschen Fuß erwischt

    Geschichte war nie meine Stärke.....

    ...:stumm:...:untertauch:


    Ein bisschen Auflockerung in der Hitze des Gefechts tut diesem bierernsten Thread gut...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Soeben habe ich den Clip mit Axel Brüggemann gesehen


    Für mich ist der schwer erträglich und vermutlich wird mir die Zeit die ich das sehen musste dereinst vom Fegefeuer abgezogen.

    Daß er ausgerechnet die Wener Staatsoper angegriffen hat betrachte ich als Auszeichnung

    Daß er sich nun schon gegen Sänger und Dirigenten wendet, ist ein Zeichen, welche Angst man vor der konservativen Clique hat, die immer mehr Zulauf aus den Reihen der Sänger und Dirigenten findet.

    Ich genieße das sehr.

    Denn wir hier waren die -viel belächelten und angefeindeten - Vorreiter dieses allmählich aufkeimenden Trends.

    Ich bleibe am Ball - auch wenn ich mich hier nun ein wenig seltener zu Wort melden werde, wie in den letzten Tagen

    Denn: Für mich persönlich ist Oper nur mehr als Konserve interessant - und schlissclich gibts da noch antere Themen im Forum, die bedient werden wollen...


    mfg aus Wien

    Alfred :hello:

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Reizvoll gewiss für eher mediokre Regisseure, die sich seither nicht mehr eingehend mit dem jeweiligen Werk auseinandersetzen müssen und einfach und scheinbar legitim ihr ganz eigenes Ding machen können. ;)


    Wenn eine Operninszenierung nicht viel anderes wäre, als eine Partitur mit Libretto so umzusetzen, wie es bei Sachertorte mit einer gegebenen Rezeptur wäre, was wäre mediokrer, als genau das zu tun?


    Regisseure, die "ihr eigenes Ding" machen, wären zumindest kreativ. Selbstverständlich müsste einem das nicht gefallen.


    Aber natürlich ist es das nicht. Wir alle wissen, dass schon eine Aufführung einer Beethovensonate ein kreativer Akt ist.... und damit tauchen eben alle die besprochenen Probleme auf, deren Lösung eben nicht auf der Hand liegt.


    Irgendwo in einem Parallelfaden ist der Name Pogorelich aufgetaucht, der nun Beethoven sehr ungewöhnlich interpretiert und nicht nur den. Ich habe mir vor kurzem seine CD



    angehört und finde sie grässlich. Für mich spielt er nicht Beethoven, sondern lässt sich von einer Anomalie zur nächsten gleiten. Dabei sind seine spieltechnischen Fähigkeiten unbezweifelt. Ich finde das ungeheuer anstrengend und affektiert.


    Darf er das deswegen nicht? Darf das jetzt nicht anderen gefallen? Das wäre doch absurd. Eigentlich ist es doch gut, dass es solche Sonderlinge gibt, die immer wieder das Repertoire strapazieren ...




    EIN WEITERER GRUND für die Stabilität des Regietheaters ist, daß sie von der Politik unterstützt wird.

    Die meisten Politiker sind so ziemlich unbeleckt von Kultur und möchten das cachieren, indem sie dort Geld hineinpumpen.


    Wenn es so zwei unversöhnliche Seiten gäbe, wobei die Mehrheit auf der traditionellen stünde, und Politiker komplett unbeleckt wären, wäre es doch naheliegender, den traditionellen Kurs zu fahren. Warum sollte ich mir als opportunistischer Ignorant kompetenten Ärger einholen? Ich würde doch mit meinem Geld traditionelle Aufführungen finanzieren. :saint:

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  • Je, nun. Brüggemann redet Unsinn. Das macht er immer. Was ist damit gesagt?

    .....dass ich mit ihnen - zumindest einmal in diesem irdischen Leben- voll übereinstimme....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Axel Brüggemann.

    Die literarische Form dieses Beitrages ist die Predigt. Als ehemaliger Prediger weiß ich, was für eine wackelige Form das ist. Sie bewirkt - NICHTS.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Phänomen B) Die Inszenierung

    Sie ist nicht unabhängig - sie ist vom Stück abhängiig

    Ohne Stück keine Inszenierung


    Das stimmt nicht, denn Theateraufführungen sind nicht auf Stücke angewiesen. Ein Beispiel dafür ist das improvisierte Theater, das mit guten Schauspielern sehr überzeugend gelingen kann (wie ich vor einigen Jahren mal feststellen konnte). Werner Hintze hat ja bereits darauf hingewiesen, dass bei einer weltweiten und epocheüberspannenden Betrachtung des Phänomens Theater wahrscheinlich herauskäme, dass es in der Menschheitsgeschichte weitaus mehr Theater ohne niedergeschriebene Stücke als mit niedergeschriebenen Stücken gegeben hat.


    So gesehen treffen im Theater potenziell zwei Kunstwerke aufeinander, die nicht zwingend aufeinander angewiesen sind: das Stück (das man nicht unbedingt aufführen muss, damit es existieren kann) und die Aufführung (die nicht unbedingt ein Stück benötigt, damit sie existieren kann).


    Übrigens wird dieser Umstand durch die Argumentation der "RT-Gegner" (um diesen Terminus mal zu verwenden) belegt - die sagen doch immer wieder, dass die Stücke durch das böse "RT" bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden. Das geht aber nur, wenn die Aufführung auch ohne das Befolgen eines Stück-Textes stattfinden kann.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Was hat "improvisiertes Theater" denn mit der (werkgetreuen) Aufführung einer Oper zu tun? Soviel wie die Beuys'sche Fettecke mit einem Caravaggio vielleicht. Formal ist beides Kunst. :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was hat "improvisiertes Theater" denn mit der (werkgetreuen) Aufführung einer Oper zu tun?


    Es hat mit der Behauptung zu tun, dass es keine Theateraufführungen ohne Stücke geben kann, weil es diese Behauptung nämlich widerlegt.


    Es hat außerdem insofern mit einer Oper zu tun, dass es sich bei beidem (improvisiertes Theater und Oper) um Formen des Theaters handelt.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Was hat "improvisiertes Theater" denn mit der (werkgetreuen) Aufführung einer Oper zu tun? Soviel wie die Beuys'sche Fettecke mit einem Caravaggio vielleicht. Formal ist beides Kunst. :pfeif:

    Eben, beides ist Kunst. Was einem nun gefällt, mag der eigene Maßstab sein, aber weiter geht es dann doch nicht :).


    Zitat von Joseph II.


    Was hat "improvisiertes Theater" denn mit der (werkgetreuen) Aufführung einer Oper zu tun?

    Es ist in erster Linie beides Theater.


    Aber hier scheint mir überhaupt irgendwo das Problem zu liegen. Für den einen Kollegen ist die Inszenierung bloßes Handwerk, wo mit den genialen Vorlagen noch ein wenig gewurstelt wird, um die Handlung auf der Bühne zu erstellen ...


    Wenn man Theater nicht als eigene Kunst ansieht, wird es halt schwierig. Aber dann wäre doch gar nichts gegen ein wenig Rampensingen einzuwenden? Im Hintergrund noch ein bisschen bunte Pappmachee im Stile der Zeit und alles wäre fertig, oder?


    Ich sehe das tatsächlich anders! Wenn ich mir die Mühe machen würde, wieder in die Oper zu gehen, dann natürlich wegen der Handlung auf der Bühne und dem Zusammenspiel mit dem Gesang ..... :)

  • Nun kann man diese permanent um sich selbst kreisende und auf nichts als einem ideologisch-konstruktivistischen Konzept von "Theater" basierende diskursive Litanei allmählich nicht mehr ertragen.

    Immer dieselben Thesen.

    Leute, macht dem eine Ende!

    Bitte!

  • Symbol:


    Könnte man also - im theoretischen Extremfall, so weit zu gehen wird sich dann wohl doch keiner trauen- Richard Wagners "Tristan und Isolde" ankündigen und auf einer Bühne aufführen, aber weder ein kleines Fitzelchen vom Libretto noch von den Noten bekäme man zu sehen und zu hören, aber es wäre trotzdem immer noch "Richard Wagner "Tristan und Isolde"? Wäre das nach der Logik, die hier vertreten wird -wie gesagt rein theoretisch- denkbar und möglich ?


    Bei mir ist nämlich immer noch nicht so richtig der Groschen gerutscht.smilie_tra_149.gif


    Danke :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

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  • Regietheater erinnert mich zunehmend an eine Flasche Château Margaux, in die ein billiger süßlicher Tafelwein aus dem Tetra Pak gefüllt wurde. Kenner heucheln danach etwas vom exquisiten Bouquet des Ganzen (wohl auch, um die eigenen Unkosten für die Misere schönzureden), Laien fallen ohnehin darauf rein und meinen, das Beste vom Besten zu genießen. Die Panscher lachen sich krumm und kassieren. :saint:

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    – Luís de Camões

  • Das ist, was mich betrifft (Werner kann für sich selbst sprechen) eine Lüge. Was soll das?

    Das ist einfach nur dreist! Verarschen könnt Ihr Euch selber! :no:

    Nehmen wir an, wir würden das Wort K»Konstruktivismus« ins Lächerliche ziehen (tatsächlich habe ich die Verwendung dieses Wortes durch den Herrn Doktor nicht ins Lächerliche gezogen, sondern lediglich drauf hingewiesen, dass sie lächerlich ist.

    Au weia!

    Immerhin steht zweierlei fest: Zum einen kann weder bei dem Theaterbegriff, den ich verwende und begründet habe, von Konstruktivismus die Rede sein,

    Pure Behauptung.

    (Seine Behauptung, die Theaterwissenschaft spreche davon, das Theaterkunstwerk sei die Aufführung seiner selbst, konnte er übrigens auch nicht belegen,

    Das habe ich überhaupt nicht behauptet.

    Das alles geht an der Sache komplett vorbei. Konstruktivistische Theorien gibt es viele. Es geht um die moderne, konstruktivistische Systemtheorie (Maturana usw.).

    Es gibt diese Verbindlichkeiten nicht!

    Umschreibung des Satzes: "Ich bin Papst!" :D

    Das ist wirklich lustig! RT-Künstler sind alle Sonderlinge wie Pogorelich (in der Beurteilung der Aufnahme stimme ich mit Dir überein). ^^ ^^ ^^

  • Nun kann man diese permanent um sich selbst kreisende und auf nichts als einem ideologisch-konstruktivistischen Konzept von "Theater" basierende diskursive Litanei allmählich nicht mehr ertragen.

    Immer dieselben Thesen.

    Leute! Macht dem eine Ende!

    Bitte!


    Warum liest Du etwas, das Du nicht ertragen kannst?


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Könnte man also - im theoretischen Extremfall, so weit zu gehen wird sich dann wohl doch keiner trauen- Richard Wagners "Tristan und Isolde" ankündigen und auf einer Bühne aufführen, aber weder ein kleines Fitzelchen vom Libretto noch von den Noten bekäme man zu sehen und zu hören, aber es wäre trotzdem immer noch "Richard Wagner "Tristan und Isolde"?


    Die Aufführung ist so oder so nie "Tristan und Isolde" von Richard Wagner (weil das ein Stück und keine Aufführung ist) und so oder so (unabhängig von der konkreten Gestaltung der Aufführung) immer nur eine Theateraufführung (oder Theaterkunstwerk oder Theaterereignis), die/das das Stück "Tristan und Isolde" von Richard Wagner verwendet.


    Das scheint wirklich schwer verständlich zu sein, obwohl es doch angeblich wahlweise eine Trivialität oder Sophisterei ist...


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Das scheint wirklich schwer verständlich zu sein...

    Tatsächlich.:yes:


    Gut, aber im Prinzip würde die Antwort auf meine letzte Frage oben also mit "Ja" zu beantworten sein?


    :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Gut, aber im Prinzip würde die Antwort auf meine letzte Frage oben also mit "Ja" zu beantworten sein?


    Wohl eher "jein". Rein theoretisch könnte man vermutlich eine Theateraufführung machen, die das Stück "Tristan und Isolde" von Richard Wagner verwendet und bei dieser Verwendung weitgehend auf die Musik und den Text von Richard Wagner verzichtet. Ob man unter diesen Umständen als Theatermacher noch gut beraten ist, die Theateraufführung unter dem Titel "Tristan und Isolde" mit dem Komponistennamen "Richard Wagner" anzukündigen oder sie unter einem selbstgewählten neuen Titel (mit dem Hinweis, dass die Aufführung lose auf besagtem Stück basiert) laufen zu lassen, ist eine vollkommen andere Frage. Unter den von Dir skizzierten Umständen wird in der Praxis wohl niemand so blöd sein, die Aufführung als "Tristan und Isolde" von Wagner anzukündigen und jeder vernünftige Theatermacher eher einen neuen Titel wählen.


    Mit rein hypothetischen Fragen ist es so eine Sache - die Antwort auf die Frage, ob man sich beim Popeln rein theoretisch einen Finger brechen kann, müsste vermutlich auch "ja" lauten, nur ist damit über die Gefährlichkeit des Popelns wenig ausgesagt... ;)


    LG :hello:

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  • RT-Regisseur hätte man werden sollen. Nach Lust und Laune inszenieren und große, welterschütternde Kunstwerke schaffen, um sich selbst zu verwirklichen und sich mit voller Überzeugung künstlerisch auf derselben Ebene wie Wagner und Mozart zu wähnen. Dazu noch einen Kult an willfährigen Schülern kreieren, die einem mit fanatischer Inbrunst nacheifern und das eigene Vermächtnis weitertragen in alle Welt. Besser kann es ja kaum laufen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • RT-Regisseur hätte man werden sollen. Nach Lust und Laune inszenieren und große, welterschütternde Kunstwerke schaffen, um sich selbst zu verwirklichen und sich mit voller Überzeugung künstlerisch auf derselben Ebene wie Wagner und Mozart zu wähnen. Dazu noch einen Kult an willfährigen Schülern kreieren, die einem mit fanatischer Inbrunst nacheifern und das eigene Vermächtnis weitertragen in alle Welt. Besser kann es ja kaum laufen.


    Wenn das alles angeblich so leicht ist, warum hast Du es dann nicht gemacht?


    Und welcher Regisseur wähnt sich auf derselben künstlerischen Ebene wie Wagner oder Mozart? Gibt es dafür einen konkreten Beleg, oder hast Du Dir das gerade nett ausgedacht?


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Wenn das alles angeblich so leicht ist, warum hast Du es dann nicht gemacht?

    Nennen wir es Prinzipientreue. Vielleicht auch, weil es unter meinem Niveau wäre.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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