Eine "Weltsensation" hat Edward Wallerstein, Chef der Firma Columbia Records, für den 21. Juni 1948 im Hotel Waldorf-Astoria in New York angekündigt. Vor den versammelten Journalisten legt er eine Schallplatte auf. Schallplatten gibt es seit Jahrzehnten. Doch diese ist anders. Der Klang haut alle vom Hocker: Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert in e-Moll, Opus 64, erklingt klar und deutlich wie nie. Columbia nennt die Platte aus dem noch relativ jungen Kunststoff Polyvinylchlorid "Long-playing microgroove record" - kurz: LP. Bereits kurze Zeit später ist sie Branchenstandard.
Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag der ARD-Tagesschau, der an die Geburtsstunde der Langspielplatte vor 75 Jahren erinnert. Auch andere Medien gehen auf das Thema ein.
Wahrscheinlich steht jeder oder fast jeder von uns in einer eigenen und individuellen Beziehungen zur LP. Ich bin noch damit aufgewachsen. Das prägte. Mein eigener Zugang zur Musik vollzog sich über dieses Medium, an das ich schon deshalb eine sehr starke Dankbarkeit bewahre. Ich war allerdings nie davon überzeugt, dass der LP trotz aller Wiederbelebungsversuche eine Zukunft beschieden sein wird. Etwas Nostalgie darf aber schon sein - wenn man nur an die Coverkultur denkt. Die meisten Plattenproduktionen dürften inzwischen den Weg auf CD oder zu Streamingdiensten gefundene haben. Dennoch entdeckt man immer wieder Aufnahmen, die es nur im Original gibt. In solchen Fällen kaufe ich immer noch Platten, die dann gerippt der Sammlung einverleibt werden. Jüngste einschlägige Erwerbung ist eine Recital mit Liedern von Johannes Brahms, gesungen von Sena Jurinac. Und das nun waren meine ersten LP-Anschaffungen: