Welchen Stellenwert haben Mozarts Klavierkonzerte für Euch ?

  • Salut,


    das Klavierkonzert c-moll KV 491 gehört zu einer Trilogie, zu der neben dem zuerst erwähnten noch die beiden Klavierkonzerte Es-Dur KV 482 und A-Dur (das „große“) KV 488 einzureihen sind. Mozart hat diese drei Konzerte für die Subscriptions-Reihe der Fastenzeit 1786 komponiert. Das c-moll-Konzert ist unmittelbarer Vorläufer der Oper Le Nozze di Figaro KV 492. In der gleichen Zeit entstanden auch die Maurerische Trauermusik KV 477, die Violinsonate Es-Dur KV 481, zwei Freimaurerlieder für dreistimmigen Chor mit Orgel KV 483 und 484, einige Fragmente für Klarinette und Bassetthörner, das Rondo D-Dur für Klavier allein KV 485, Das Singspiel Der Schauspieldirektor KV 486, einige Skizzen zu Klavierkonzerten sowie die wunderbare Tenor-Arie mit Violine Solo Non temer, amato bene…. Es folgen das Klavierquartett Es-Dur KV 493, das Hornkonzert Es-Dur KV 495, Klaviertrios G-Dur KV 496, B-Dur KV 502… von einer besonderen Tragik ist in diesen beiden Jahren nichts zu finden, bis auf ähnliche rein musikalische Einzelfälle wie die Maurerische Trauermusik selbst und die zweiten Sätze der Klavierkonzerte Es-Dur KV 482 (c-moll) und A-Dur KV 488 (fis-moll). Vielmehr waren diese beiden Jahre von schöpferischer Höchstqualität bestimmt.


    Während das Klavierkonzert c-moll KV 491 bestimmt von einer gewissen Tragikhandelt, ist das vorangegangene Konzert in d-moll KV 466 eher zurückhaltend und melancholisch, worauf aber gleich wieder das glänzende und nahezu vor Glück überschäumende das C-Dur-Konzert KV 467 (mit dem äußerst bekannten Mittelsatz!) folgt. Mozart hatte großen Opernerfolg mit Figaro, gut besuchte Konzerte, er widmete Joseph Haydn seine sechs Streichquartette (Haydn-Quartette genannt).


    Werke in d-moll, c-moll und g-moll waren derzeit „Mode“. Wenn es auch unglaublich klingt, sind die „große“ g-moll-Sinfonie – wie auch die „kleine“, das Klavierquartett g-moll KV 478 sowie die beiden moll-Konzerte „Modegeschöpfe“. Wie bereits erwähnt, zitiert Mozart im ersten Satz des c-moll-Konzertes ein Thema Carl Ditters von Dittersdorfs; auch solche Zitate waren große Mode – entweder um dem Schöpfer zu huldigen oder um ihn zu verspotten.


    Nochtsdestotrotz erfahren wir von Ludwig van Beethoven, der beide moll-Konzerte überaus schätze und von dem zu dem d-moll-Konzert einmalige Kadenzen überliefert sind:


    Wir werden niemals imstande sein, etwas Ähnliches zu schaffen!


    Cordialement,
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hi Leute!!


    Es fällt mir sehr schwer drei Lieblinge zu nennen, da ich bis auf wenige Ausnahmen alle wundervoll finde!
    Mein absoluter Lieblingsinterpret ist Rudolf Buchbinder. Mit der Einspielung aller Konzerte (mit Ausnahme von KV37,39-41), die er gemeinsam mit den Wiener Symphoniker gemacht hat, hab ich einen absoluten Glücksgriff getan. Ich möchte sie nicht mehr missen.


    Nun aber zu den drei Besten:


    KV453
    KV488
    KV537


    Zusaätzlich möchte ich das Konzertrondo KV382 nennen. Es ist mein absolutes Lieblingsstück von Mozarts Klavier-Orchesterschaffen. Es strahlt eine Fröhlichkiet und Leichtigkeit aus, die ich vorher noch nie gehört habe.


    Mfg Joschi

  • Zitat

    Original von Don Basilio


    Zusätzlich möchte ich das Konzertrondo KV 382 nennen. Es ist mein absolutes Lieblingsstück von Mozarts Klavier-Orchesterschaffen. Es strahlt eine Fröhlichkiet und Leichtigkeit aus, die ich vorher noch nie gehört habe.


    Salut,


    leider ist dieses Konzertrondo [aber] von Mozart nicht vollständig instrumentiert worden. Lediglich die "Exposition" stammt von Mozart selbst, der Klavierpart ist jedoch vollständig durchgeschrieben. Es gibt verschiedene Ergänzungen des Orchesterparts. Ich hoffe, Du bist nun nicht enttäuscht...


    Cordialement,
    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • RONDO in A
    für Klavier und Orchester [Entwurf] KV 386


    Datiert Wien, den 19. Oktober 1782


    Das Werk umfasst insgesamt 252 Takte. Die Takte 1 – 39 [Orchesterteil] sind vollständig [!] instrumentiert. Mit dem Einsatz des Klaviers beginnt zunächst eine Art Flüchtigkeit, in den wichtigen Passagen ist die Instrumentation bis Takt 78 ausgeführt resp. angedeutet. Die Takte 79 bis 118 sind nur solistisch notiert, dann folgt zumindest Bassandeutung. Die Takte 133-135 sind vollständig leer, 136 bis 151 sind wiederum vollständig [Orchesterwiederholung des Rondothemas]. Ab Takt 152 bis 171 ist die Begleitung an sich vollständig notiert, ab Takt 172 bis zum Schluss [Takt 252] ist nur noch das Klavier notiert.


    Köchel schreibt dazu:

    Zitat


    Die Instrumentierung bedarf nur einiger Ergänzungen. – Ob das Rondo von Mozart als ursprünglicher Schlußsatz des Konzertes KV 385p [414] oder als Ersatz für dessen 3. Satz gedacht war, wie Einstein annimmt, ist fraglich.


    Es ist also möglich, dass das Werk als Ersatzstück für das Werk eines anderen zeitgenössischen Komponisten gedacht war.


    Bevor isch nun die eigentliche Frage beantworte, muss ich noch vorausschicken, dass die Unvollständigkeit des Werkes vermutlich darauf beruht, dass das Autograph in Teilen auf der ganzen Welt verstreut ist und vermutlich nur die entsprechenden Seiten des Autographs fehlen. Es war Cipriani Potter, der im 19. Jahrhundert die Teile zusammensuchte und ein Klavierarrangement anfertigte [also einen Klavierauszug] und der die letzten 28 Takte des heute bekannten Werkes selbst ergänzte, weil die vermutlich letzte Seite des Autographs [so Köchel] vollständig abhanden gekommen ist.


    In der Einspielung von Alfred Brendel, welche ich im Rahmen der Complete Mozart Edition von Philips besitze, wird eine Ergänzung durch Erik Smith und Alfred Brendel verwendet. Brendel schreibt selbt:


    Zitat


    Lehrreich ist der Fall des A-Dur-Rondos KV 386. Erst kürzlich [demnach vor 1991] hat sich durch die Auffindung [!!] der abschließenden Seiten [!!] des Mozart Manuskripts herausgestellt, dass die letzten 28 Takte dieses Rondos nicht, wie man bisher meinte, von Mozart, sondern von Cipriani Potter stammen – was sonst nie jemand aufgefallen wäre. Auf der hier vorliegenden Aufnahme [vom Dezember 1975] konnte der Originalschluß noch nicht berücksichtigt werden.


    Es wäre also interessant zu wissen, ob die von Dir favorisierte Aufnahme nach 1991 entstanden ist und ob diese evtl. sogar den Originalschluss des Werkes beinhaltet [den ich leider nicht kenne].


    So habe auch ich etwas dazugelernt.


    Cordialement,
    Ulli


    So - und jetzt erst sehe ich, dass Du das Rondo KV 382 in D-Dur meintest - vergiss es also einfach oder nimms wenigstens zur Kenntnis...

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Salut,


    Du scheinst aber, was Deine Beschreibung des Werkes betrifft – und nun beziehe ich mich auf KV 382 – mit Mozart auf einer Ebene zu sein, denn er schreibt am 23. März 1782 an seinen Vater:


    Zugleich schicke ich ihnen auch das letzte [Rondo] – welches ich zu dem Concert ex D gemacht habe und welches hier so großen lärm macht. – Dabey bitte ich sie aber es wie ein kleinod zu verwahren – und es keinem Menschen – auch dem Marchand und seiner schwester nur zu spiellen zu geben. – ich habe es besonders für mich gemacht – und kein Mensch als meine liebe schwester darf es mir nachspiellen.


    Mozart hatte das Rondo zuvor am 3. März 1782 aufgeführt und auch am 11. und 23. März 1783 in einer Akademie gegeben. Über erstere Aufführung schreibt er am 12. März 1783:


    […] man hörte aber nicht auf zu klatschen und ich musste das Rondeau repetiren; - es war ein ordentlicher Platzregen […].


    Das beantwortet mithin auch die [nicht gestellte] Frage Welchen Stellenwert haben Mozarts Klavierkonzerte bei ihm selbst?.


    Cordialement,
    Ulli

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  • Zitat

    Original von DonBasilio


    Mit der Einspielung aller Konzerte (mit Ausnahme von KV37,39-41)


    Salut,


    diese von Dir genannten "Klavierkonzerte" und auch die drei Klavierkonzerte KV 107 sind lediglich Bearbeitungen von Klaviersonaten der Herren Hermann Friedrich Raupach, Leontzi Honauer, Jean Schobert, Johann Gottfried Eckhard und Johann Christian Bach und evtl. Carl Philipp Emanuel Bach durch Mozart. Mozart hat diese Werke für den Konzertgebrauch adaptiert.


    Und nun finden wir wieder zurück zu KV 382: Als erstes Klavierkonzert Mozarts kann daher nur KV 175 D-Dur gelten. Eben zu diesem Klavierkonzert hat Mozart das Rondo KV 382 nachkomponiert, weil es [das alte Concerto ex D] hier recht wohl gefällt...


    Cordialement,
    Ulli

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  • HI!!!


    Die Klavierkonzerte KV37,39-41 sind für manche Biografen und Musikhistoriker Streitfälle! Manche meinen es sind Bearbeitungen von Wolfgang und seinem Vater, andere meinen sein Vater und er hätten sie gemeinsam komponiert. Ich glaube an ersteres und weiß auch das das Konzert KV175 sein erstes alleiniges KlavierKonzert ist.


    Danke für die Zusatzinfo, es ist einiges dabei, von dem ich keine Ahnung hatte. Vor allem KV386


    Mbfg Joschi

  • Zitat

    Original von Don Basilio


    Manche meinen es sind Bearbeitungen von Wolfgang und seinem Vater, andere meinen sein Vater und er hätten sie gemeinsam komponiert.


    Salut,


    ich vergaß und überlas es total: Die noch existierenden Handschriften zeigen die Schriften beider Mozarts - also Vater und Sohn, zumindest bei KV 39-41. KV 107 habe ich jetzt nicht im Kopf. Nachweisen lässt es sich vermutlich nicht mehr, wer nun kompositorisch am Werk war; fraglich, ob sich sich überhaupt um eine Komposition handelt... es ist aber anzunehmen, dass dies bereits eine Frühphase der Mozartischen Schaffensweise war, also das Setzen der wichtigesten Stimmen, der Rest kann [auch vom Vater] ergänzt werden. Dies ist insbesondere bei größeren Instrumentalwerken und auch Opern sehr häufig zu beobachten.


    Cordialement,
    Ulli

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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Daher als Thema lediglich, welchen Stellenwert Mozarts Klavierkonzerte für Euch persönlich haben, und vor allem welche. Interpret und Dirgent sind momentan noch uninteressant, im Blickpunkt stehen die Werke als solche.


    Vielleicht sollte jeder, den es interessiert sein Lieblingswerk nominieren (höchstens aber 3 *), wer will kann weiter ausführen.
    Eventuell werde ich eine Rangliste erstellen, und ausloten, an welchen Werken dieser Gattung das größte Interesse besteht.


    Hallo!
    Dann belebe ich auch mal diesen thread wieder!


    Zum Stellenwert von Mozarts Klavierkonzerten kann ich nur sagen: Überragend! :jubel:
    Qualitativ hat ihn meiner Ansicht nach kein Komponist mehr überragt, von der Quantität will ich gar nicht sprechen. Für mich sind die Klavierkonzerte auch die zentrale Werkgattung in Mozarts Schaffen: Ein großes Meisterwerk nach dem anderen (vor allem die späteren Konzerte)! :jubel:


    Alfred hat schon gesagt, daß das beste Konzert das gerade gehörte ist. Langfristig stellen sich bei mir aber folgende Favoriten heraus:


    Auf Platz 1: Konzert in d-moll KV 466. Nicht nur unter Mozarts Klavierkonzerten mein Favorit. Einfach umwerfend! Der erste Satz hat eine gewaltige Ausdruckskraft, die schon in Richtung "Requiem" weist. Ich habe neulich d-moll mal als "Todestonart" bezeichnet. Das paßt schon irgendwie auch zum ersten Satz. Wenn Mozart schon mal in moll komponiert, dann aber gleich richtig! Der zweite Satz dann eine wunderschöne Romanze, gefolgt vom abschließenden Rondo in moll, aber mit konventionellem dur-Schluß.


    Auf Platz 2: Konzert in B-dur KV 595. Sehr klangschönes "Alterswerk" von Mozart, sehr "reife", ausgewogwene Komposition. Die Melodie des Schlußsatzes gibt es auch als Lied von ihm (irgendwas mit Mai).


    Auf Platz 3: Konzert in C-dur KV 503. Ehrlich gesagt, beim dritten Platz konnte ich mich nicht mehr entscheiden. Aber auch ohne daß Alfred die Gesamtrangliste schon aufgestellt hat, fiel mir auf, daß niemand Nr. 25 bisher herausgehoben hat. Dann mach ich das, denn dieses Konzert ist ebenfalls absolut großartig. Die Tonart ist C-dur, und der große, strahlende Gestus seiner letzten Symphonie nimmt hier bereits Gestalt an.


    Markus hat oben geschrieben, daß es langsam Zeit für "Detailarbeit" ist. Ich denke, damit meint er, daß mal langsam einige einzelne Klavierkonzerte einen eigenen thread verdient hätten. Dem stimme ich zu.
    Ansätze dazu gibt es hier ja schon. Ulli, Du könntest (falls Du möchtest) aus Deinen Bemerkungen zu KV 491 einen thread-Beginn über das Konzert formen. Vielleicht fühlt sich auch jemand anderes berufen...
    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Salut,


    meine derzeit favorisierte Reihenfolge entsricht Pius' - nur in umgekehrter Zählung, 3 - 2 - 1 [meins].


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Lieber Ulli ,
    kurz und knapp :
    Nr. 1 KV 488 mit Ivan Moravev
    Nr. 2 KV 503 mit Martha Argerich
    Nr. 3 KV 491 mit Clifford Curzon ( dazu hatte ich Dir ja auführlicher geschrieben ) .
    Knapp vor KV 467 . Hier höre ich das erste "romantische" Klavierkonzert . Der langsame Satz ist so unendlich innig .
    Herzliche Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • sie gehören für mich zum olymp des olypiers und meines zweiten musikalischen abgottes :D... sind schätze ohnegleichen ... und darüber hinaus: die langsamen sätze gehören zum allerallerallerschönsten und zeitlosen, was je geschrieben wurde .... :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    Original von sagitt
    Sagitt meint:


    Bei Hitze empfehle ich zur Auffrischung des Kreislaufs die Konzerte KV 238 und 246 mit Geza Anda und dem Mozarteum-Orchester. Alles andere als Nebenwerke - Ulli wird uns aufklären. Und Geza Anda war einfach ein begnadeter Mozartspieler, mit entschiedem Ton und Zugriff. Erstaunlich überdies, wie wenig der Zahn der Zeit an diesen hervorragenden Aufnahmen der DG genagt hat. Hören und sich freuen ist eins.


    Salut,


    da sich derzeit [noch] nicht für jedes Klavierkonzert ein eigener Thread eignet, unterteile ich wie folgt Mozart Klavierkonzerte:


    I. Die frühen: Klavierkonzerte Nr. 5 bis 8
    II. Die mittleren Klavierkonzerte Nr. 9 bis 13
    III. Die reifen Klavierkonzerte Nr. 14 bis 21
    IV. Die späten Klavierkonzerte Nr. 22 bis 27


    Wobei der Übergang von den „reifen“ zu den „späten“ sicherlich nicht eindeutig festlegbar ist.


    Géza Anda spielte, beginnend 1962, sämtliche Solo-Klavierkonzerte Mozarts mit Ausnahme der Konzerte für drei Klaviere [KV 242, welches es auch in einer Fassung von Mozart selbst für zwei Klaviere gibt] sowie für zwei Klaviere [KV 365 bzw. 316a], so kommt er auf 25 Einspielungen. Er selbst betätigt sich nach dem Vorbild Edwin Fischers als Dirigent zugleich. Anda plante einen Zehnjahreszeitraum für die Erarbeitung von Mozarts Werk ein, um die Konzerte dann – selbst Dirigiert – mit dem Salzburger Mozarteum-Orchester für die Deutsche Grammophon einzuspielen:



    Dieser Thread widmet sich den [oben von mir definierten] frühen Klavierkonzerten von W: A: Mozart, als da wären:


    Klavierkonzert Nr. 5 in D-Dur KV 175


    Mozarts erstes „richtiges“ Klavierkonzert, entstanden im Dezember 1773, jugendlich frisch. Die festliche Tonart D-Dur wird noch durch Hinzunahme von Pauken und Trompeten unterstützt. Mozart hat das Konzert für sich selbst komponiert und beschreibt es bereits im Februar 1778:
    Dann hab ich noch mein altes Concert ex D gespiellt, weil es hier recht wohl gefällt.. In München spielte er es. Der letzte Satz, ein Allegro im alla breve mit „großen Noten“ – einer meiner liebsten Sätze der „frühen“ Konzerte mit Anklang an Kraus Sinfonia di chiesa, wurde später für die Wiener gegen ein bezauberndes Rondo ersetzt [KV 382]. Zur Zeit der Komposition dieses Konzertes besaß Mozart noch ein Tasteninstrument, welches im Tonumfang deutlich eingeschränkt war [A bis d''’], wohingegen sein später benutztes Walter Piano F-f''’ zuließ.


    „Erst“ 1776 folgt im Januar das


    Klavierkonzert Nr. 6 in B-Dur KV 238


    Nichts Genaues weiß man nicht. Schiedermairs Annahmen zufolge wurde dieses Konzert zusammen mit dem C-Dur Konzert KV 246 und dem Es-Dur Konzert KV 271 am 4. Oktober 1777 von Mozart gespielt. Als sicher kann gelten, dass Mozart es am 22. Oktober 1777 in Augsburg, sowie am 13. Februar 1778 bei Cannabich in Mannheim aufgeführt hat. Dem Konzert geht das 5. Violinkonzert in A-Dur KV 219 voraus, was die deutlich fortgeschrittenere „Reife“ dieses Konzertes zu seiner Vorgängerin untermalt. Im Mittelsatz lässt sich bereits deutlich erahnen, wie Mozart später [1784-1791] den Farbenreichtum der einzelnen [begleitenden] Instrumente auskostet. Auch eine thematische Verwandtschaft zum Mittelsatz der Klaviersonate KV 281 liegt nicht fern. Wieder ist es der dritte Satz Rondo. Allegro, der durch seine Frische besticht.


    Nach einigen Divertimenti und Kirchensonaten sowie dem Konzert für drei Klaviere und der Litaniae de venerabili altaris sacramento folgt im April 1776 das


    Klavierkonzert Nr. 8 in C-Dur KV 246,


    genannt Lützow-Konzert, da Mozart es selbst als mein Concert für die Litsow bezeichnet, als er am 10. April 1782 den Vater um Übersendung dieses Konzertes bittet. Das Konzert wurde jedoch auch von Abt Vogler im Januar 1778 und der Tochter des Hofkammerrats Serrarius gespielt. Eröffnend frisch ist das erste Allegro aperto, welches mit einem simplen Dreiklangthema beginnt. Das Rondo, ein Tempo di Menuetto lässt das Konzert eher gemächlich ausklingen.


    Obwohl die Konzerte 6, 8 und 9 stets als Trilogie behandelt werden, reiße ich sie auseinander, denn das 9. Konzert in Es-Dur KV 271, Jeunehomme- oder Jenamy-Konzert genannt, stellt für mich ein besonderes Ereignis dar, weshalb ihm bereits ein eigener Thread zugestanden wurde.


    bien cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Hallo Ulli,


    vielen Dank für die Information.
    Was waren das noch für Zeiten für die Produktion von Klassikaufnahmen. Anda machte jeweils erst eine große Tournee mit den Konzerten, die er aufnehmen wollte. Ich konnte ihn kennenlernen bei einem Meisterkurs- ich war nur Zuhörer !- 1962 in Luzern. Anda- ein Kettenraucher- war ein strenger Lehrer. Wenn man biographische Angaben über ihn liest, wird man vielleicht mit dem Menschen nicht so warm, aber als Pianist war er eine Ausnahmeerscheinung. Sein Mozartspiel war eine hochwillkommene Alternative zu Ingrid Habler, die eher der Mozartkugelfraktion angehörte. Anda war alle Süsslichkeit fern.
    Seine Interpretation vom 2ten Satz KV 467 war die Filmmusik zu Elvira Madigan und diese Musik bekam erweiterte Popularität.


    Schöne Grüße aus Bremen


    Sagitt

  • Salut sagitt,


    es ist doch schön, wenn man einen solchen Künstler einmal persönlich kennenlernen durfte!?


    Zitat

    Seine Interpretation vom 2ten Satz KV 467 war die Filmmusik zu Elvira Madigan und diese Musik bekam erweiterte Popularität.


    Das Konzert KV 467 C-Dur hatte auch eine gewisse Zeit lang daher den Beinamen Elvira Madigan; dieser scheint heute von der Bildflächte weitestgehend verschwunden. Ich lernte Mozarts Klavierkonzerte über just diesen zweiten Satz kennen - in einer "Verbratung" von James Last...


    bien cordialement
    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    die mittleren Konzerte haben wir irgendwo bereits abgehandelt. Falls noch Bedarf besteht, bitte melden. Also geht es weiter mit den reifen Konzerten, gemäß meiner freizügigen Einteilung die Nrn. 14-21. An die Nummern muss ich mich erst gewöhnen, da hier ohnehin eine Inkonsequenz in der Zählung stattgefunden hat: Die von mir nicht berücksichtigten Konzerte Nr. 1-4, KV 37, 39, 40 und 41 basieren auf Klaviersonaten von Raupach, Honauer, Schobert, Eckard und Carl Philipp Emanuel Bach. Es gibt dann noch die drei Konzerte nach Sonaten Johann Christian Bach’s, zusammengefasst unter KV 107; warum sie nicht mitgezählt werden, weiß der Geier.


    Widmen wir uns nun der offiziellen Zählung nach dem


    Klavierkonzert Nr. 14 in Es-Dur KV 449,


    dem so genannten 1. Ployer-Konzert. Komponiert wurde es 1784, fertig gestellt am 9. Februar. Die Überschrift Di Wolfgango Amadeo Mozart per la Sigra Barbara de Ployer […] enthält bereits die Namensgeberin dieses Werkes. In Mozarts Ordnungsleben spielt dies Werk eine besondere Rolle, da es nämlich das erste Werk ist, welches er am 9. Februar 1784 in sein Verzeichnüß aller meiner Werke, quasi als Nr. 1. einträgt. Ordnung ist das halbe Leben, Unordnung die andere Hälfte: Obwohl auch dieses Konzert wahlweise ohne Verlustbekenntnis nur mit Streichern oder alternativ mit 2 Oboen und 2 Hörnern gespielt werden kann – wie die Trilogie KV 413 F-Dur, KV 414 A-Dur und KV 415 C-Dur – zähle ich es bereits zu den „reiferen Konzerten“. Mozart schreibt nämlich im Zusammenhang mit den drei nachfolgenden Konzerten [450, 451, 453]: Das ex Eb gehört gar nicht dazu. – Das ist ein Conzert von ganz besonderer art, und mehr für kleines als großes Orchester geschrieben […]. Mozart spielt das Werk erstmals am 17. März 1784, Barbara Ployer am 23. März. Ich empfinde Es-Dur bei Mozart stets als sehr „privat“, so auch dieses Kleinod: Nach dem bereits rhythmisch markanten ersten Satz folgt ein sehr herzliches Andantino [sotto voce]. Ob Mozart hier Frl. Ployer etwas zuflüstert? Wie in den meisten Klavierkonzerten Mozarts liegt das Grandiose im letzten Satz: Ein Fugato im alla breve, das am liebsten gar nicht mehr enden sollte…


    Kurze Zeit später, schon am 15. März 1784 ist das


    Klavierkonzert Nr. 15 in B-Dur KV 450


    fertig gestellt. Das Konzert weist die nun große Besetzung auf, von der Mozart in dem vorhin zitierten Brief sprach. Es spielen [neben dem Klavier] 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher und im letzten Satz zusätzlich noch eine Flöte. Eine kleine Merkwürdigkeit; Erklärungsversuche würden hier ins Endlose führen. Chromatisch angehaucht beginnt der erste Satz mit dem Thema in den Holzbläsern, ein schöner Effekt. Der zweite Satz [Es-Dur, wieder sehr privat], hat romantische, teils gar heroische Züge. Spritzig und in einem flotten 6/8-Allegro endet das Konzert.


    Mozarts Steigerungsmöglichkeiten sind nahezu unfassbar: Noch kürzere Zeit später, nämlich am 22. März 1784 beendet und mit noch größerer Besetzung ist das


    Klavierkonzert Nr. 16 in D-Dur KV 451.


    Es kommen noch Trompeten und Pauken hinzu, für die festliche Tonart D-Dur sicherlich passend. Mit Mozarts Lieblingsrhythmus beginnt das Konzert lautstark marschartig. Ein Konzerttyp speziell für das Wiener Publikum. Mozart schreibt über die Konzerte B-Dur und D-Dur: Ich bin nicht im Stande unter diesen beyden Concerten ex B und D eine Wahl zu treffen – ich halte sie beyde für Concerten, welche schwizen machen. Doch hat in der schwürigkeit das ex B den Vorzug vor dem ex D […] Dem kann man nur zustimmen. Serenadenhaft der zweite Satz, etwas platt meiner Meinung nach der letzte.


    Nun komponiert Mozart sein nach eigenen Angaben „bestes“ Klavierwerk: Das Quintett für Klavier, Oboe, Clarinette, Horn und Fagott KV 452 [eigener Thread vorhanden!]. Der Frühling vor 221 Jahren muß in Wien berauschend gewesen sein, denn bereits am 12. April habe ich wieder ein neues Concert für die frl. Ployer fertig gemacht, das


    Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur KV 453.


    Es beginnt ganz unscheinbar leicht und leise. Der zweite satz fasziniert mich wegen seiner Rezitativartigkeit, wie sie später auch von Beethoven im 2. Satz seines G-Dur-Konzertes übernommen wird. Zum dritten Satz gibt es die allzu bekannte [wahre] Anekdote über Mozarts "Vogel-Stahr", der das Hauptthema des Satzes trällern konnte. Das Konzert wurde am 10. Juni 1784 aufgeführt, worüber Mozart berichtet: Morgen wird bey h. Agenten Ployer zu Döbling auf dem Lande Academie seyn, wo die Frl. Babette [Barbara Ployer] ihr neues Concert ex g – ich das Quintett – und wir beyde dann die große Sonate auf 2 Claviere spielen werden.. Da währe ich gern dabey gewesen…


    Sommerpause ist angesagt nach all den Strapazen. Am 21. April vollendet Mozart noch die Violinsonate B-Dur KV 454 [mit der langsamen Einleitung], ansonsten geschieht den Sommer über außer ein paar kleinen Variationen nichts mehr. Erst am 25. August wieder werden die 10 Variationen über Glucks Arie „Unser dummer Pöbel meint“ fertig gestellt. Auch dann wieder Pause – am 30. September 1784 ist dann das


    Klavierkonzert Nr. 18 in B-Dur KV 456


    endlich fertig und wird als achter Eintrag in Mozarts eigenem Verzeichnis vermerkt. Es wird vermutet, dass Mozart dieses Konzert für Maria Theresia Paradis komponierte, weswegen es auch unter dem Namen Paradis-Konzert bekannt wurde. Am 13. Februar 1785 wurde ein herrliches Concert, das er für die Paradis gemacht hatte aufgeführt. Nehmen wir mal an, es war dieses B-Dur-Konzert, eines meiner liebsten, besonders wegen des zweiten Satzes in g-moll, der einfach unbeschreibbar ist.


    Mozart erkrankt Mitte September 1784 schwer, was die nachfolgende Pause erklärt. Die c-moll-Klaviersonate KV 457 folgt, dann das so genannte Jagd-Quartett KV 458. In wieder etwas zurückhaltender Besetzung [Trompeten und Pauken sind wahlweise hinzuzunehmen] schreibt Mozart dann das


    Klavierkonzert Nr. 19 in F-Dur KV 459,


    welches er am 11. Dezember als letztes Werk des Jahres 1784 in sein Verzeichnüß einträgt. Ein genauer Anlass für dieses Konzert ist nicht bekannt, dennoch könnte es sich auch hierbei um das Paradis-Konzert handeln, welches im Februar des folgenden Jahres aufgeführt wurde. Der „Herrlichkeit“ nach zu urteilen, käme es in jedem Fall in Frage. Das Konzert wurde später – am 15. Oktober 1790 – wohl zusammen mit dem „Krönungskonzert“ D-Dur KV 537 – anlässlich der Krönung Leopolds II. in Frankfurt aufgeführt und erhielt somit sinnwidrig den Beinamen „2. Krönungskonzert“, obwohl es vor dem ersten komponiert wurde. Es ist zwar nicht beweisbar, dass Mozart dieses Konzert zur Krönung spielte, doch weisen die heute verloren gegangenen - einst vorhandenen – Trompeten- und Paukenstimmen auf eine solche Festlichkeit hin.


    Die Klavierkonzerte 20 d-moll KV 466 und 21 C-Dur KV 467 sind im neuen Jahr komponiert und werden an einem anderen Tag abgehandelt, da ich ihnen auch eine besondere Stellung geben will.


    bien cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Sagitt meint:


    Zu den so informativen Ausführungen von Ulli einige wenige diskographische Hinweise:


    KV 449: Pires und Abbado. Es sollte mal ein Zyklus werden und wenn man diese Aufnahme hört, wird man das Ausbleiben sehr bedauern.
    KV 450 : Lenni Bernstein und die Wiener. Es war die erste Zusammenarbeit der beiden und beide Parteien schwebten wohl auf Wolke 7. Das hört man.Perfektes Zusammenspiel, Bernstein mit erstaunlichen Gespür für eine leichten, heiteren Mozart
    KV 451:das Konzert immer ein wenig im Schatten. Geza Anda mit der camerata holt es da heraus
    KV 456 ein Konzert,mit ich nichts anfangen kann, keine Empfehlung
    KV 459: das war eines der beiden von der legendären Einspielung der Haskil mit Friscay.Nicht ganz so entrückt schön wie KV 595 , aber immer noch hervorragend.

  • Ah die Klavierkonzerte!
    Mit ihnen habe ich wohl die schönsten musikalischen Stunden meines Lebens verbracht.
    Es gab eine Zeit da habe ich sie verschlungen wir nur sonst etwas und besitze ab Nr.18 jedes, kennen vom Hören tue ich aber eigentlich fast alle, vorallem sein "Jeunehomme".
    Heute lege ich sie jedoch nur noch ab und zu in den Player, da ich sie mittlerweile fast auswendig kenne und irgendwie der Reiz von einst auch schon etwas verloren gegangen ist.


    Zu meinen absoluten Lieblingen würde ich wohl die beiden kräftig-düsteren moll Konzerte KV.466 No.20 und KV.491 Nr.24 zählen, obwohl KV.488 und das 27er auch wundervoll sind.


    mit Grüßen
    Christoph

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  • Hallo Christoph,


    Zitat

    Heute lege ich sie jedoch nur noch ab und zu in den Player, da ich sie mittlerweile fast auswendig kenne und irgendwie der Reiz von einst auch schon etwas verloren gegangen ist.


    ... na, für den Fall würde ich Dir aber mal dringend empfehlen, Dir "Nachschub" zu besorgen und die längst überfällige Lücke zwischen dem Jeunehomme-Konzert und der von Dir erwähnten Nr. 18 zu schließen!


    Die meisten dieser Konzerte "dazwischen" sind in einer relativ kurzen Zeit quasi "en bloc" entstanden (so von 1782 bis 1784) und stammen aus einer der glücklichsten und erfolgreichsten Lebensphasen Mozarts - in dieser Zeit veranstaltete er eine Menge eigener Konzerte, war beim Publikum ausgesprochen beliebt und erfolgreich und verdiente nicht schlecht daran :]


    Wenn es doch nur so geblieben wäre.... ;(


    Jedenfalls klingen gerade die für diese Konzerte entstandenen "mittleren" Klavierkonzerte allesamt unglaublich lebensfroh, elegant und spritzig: Wie alle Klavierkonzerte Mozarts eine reine Freude, sie zu hören :yes:


    Keine Ahnung, warum sie zugunsten der späteren Klavierkonzerte (Nrn. 20-27) immer ein wenig im Hintergrund stehen und auch viel seltener auf (Einzel-) CDs zu erwerben sind?


    Es lohnt sich auf jeden Fall, hier ein bisschen weiterzuhören. :hello:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Ich besitze seit Ewigkeiten die Philips-LP-Box mit allen Mozart-Klavierkonzerten unter Brendel / Marriner.


    Eine Philips-Doppel-CD der gleichen Aufnahmen mit einer Auswahl der "wichtigsten" Klavier-Konzerte habe ich mir dann angeschafft, als die CD aktuell wurde - muß in den 80er Jahren gewesen sein.
    Sie gehören zu meinen wenigen Mozart-CD´s (noch die letzten Sinfonien (Böhm) und die Violinkonzerte (Oistrach und Zimmermann)).


    Zwei Konzerte, es muß Nr.20 und 23 gewesen sein habe ich als Kind auf den Platten meiner Eltern kennengelernt - es waren Aufnahmen mit Cara Haskil.
    Dieses unglaubliche Einfühlungsvermögen meines damaligen Hörerlebnisses finde ich bei Brendel bei den beiden Konzerten nicht wieder.


    ;(Die Platte und die Aufnahme ist seitdem für mich heute qausi "verschollen".

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der Stellenwert ist - zu meiner großen Verblüffung - praktisch Null. Ich habe lediglich die Nr. 19/20 mit Serkin unter Szell. Aber Mozarts Orchesterwerke sind bei mir notorisch unterrepräsentiert - im Gegensatz zu den Opern und der Kammermusik. Eine Erklärung dafür habe ich nicht - Orchesterwerke seiner Zeitgenossen sind reichlich vertreten. ?(

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Der Stellenwert ist - [...] - praktisch Null.


    Bei mir ist das auch so. Aber das liegt daran, dass ich in der Klassik hauptsächlich Symphonien sammle und kaum Konzerte.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Der Stellenwert ist - zu meiner großen Verblüffung - praktisch Null. Ich habe lediglich die Nr. 19/20 mit Serkin unter Szell. Aber Mozarts Orchesterwerke sind bei mir notorisch unterrepräsentiert - im Gegensatz zu den Opern und der Kammermusik. Eine Erklärung dafür habe ich nicht - Orchesterwerke seiner Zeitgenossen sind reichlich vertreten. ?(


    Geschmacksverirrung? :D
    Ich will die Zeitgenossen nicht madig machen; einzelne Sinfonien mag man Mozarts und Haydns Werken an die Seite stellen, aber Mozarts Klavierkonzerte spielen in einer eigenen Liga. Das ist die einzige Instrumentalgattung, in der Mozart wirklich alles andere bei weitem überragt. D.h. diese Werke gehören sowohl zu den wichtigsten von Mozart als auch zu den bedeutendsten der Gattung. Nur wenige Komponisten späterer Zeiten erreichten wieder diese Balance zwischen dem konzertant-virtuosen Anspruch und der musikalischen Substanz (für mich eigentlich nur Beethoven und Schumann im 19. Jhd., evt. noch Brahms)
    Ich kann hier auch kaum Favoriten nennen, da würde ich 10 Werke aufzählen oder so, kurz die Klavierkonzerte haben einen sehr hohen Stellenwert bei mir ;) Die meisten sind ja im Verlauf des threads auch schon genannt und diskutiert worden.
    KV 271 und eigentlich alle ab KV 449 (oder wenigstens ab KV 453) halte ich für essentiell (außer dem vorletzten KV 537, das einzige, das ich nicht besonders mag).


    Es gibt auch etliche historische Aufnahmen der bekannteren Stücke, zB mit Schnabel und Edwin Fischer.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Kann da Johannes nur zustimmen, was die Qualität der Klavierkonzerte betrifft :yes:
    Sie gehören zum Interessantesten der Gattung und stellen auch in Mozarts Schaffen einen Höhepunkt da - ich achte sie noch mehr als die Symphonien... (wohl auch deshalb, da die Anzahl der "Hochkaräter" größer ist)
    Habe aber trotzdem keine angemessene Anzahl an CDs in der Sammlung (bezogen auf den Stellenwert) - nur so ca. 15...
    Vielleicht sammle ich nun doch auch etwas mehr in die Breite in letzter Zeit ?(


    :hello:
    Stefan


    PS: Bin aber dennoch ein schwerpunktmäßiger Verehrer von Nr. 20 ff. :pfeif:

    Viva la libertà!

  • Das "Alpha und Omega" sind jene Konzerte für mich. Schönere Musik existiert fast nicht. Da ist alles so in Bilanz.
    Der Krach beginnt erst wegen des Interpretierens und der Interpreten.


    Für mich an erster Stelle, ganz oben, steht Clara Haskil. Und dann kommen Pires, Perahia und Haebler (richtig süß :D).


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Bei mir ist das auch so. Aber das liegt daran, dass ich in der Klassik hauptsächlich Symphonien sammle und kaum Konzerte.
    :hello:


    Unglaublich, unerklärlich.

  • In der Summe gehören Mozarts Klavierkonzerte zum Besten was die Gattung überhaupt zu bieten hat. Da reicht wenig dran, auch wenn man mit solchen Vergleichen ja immer ein wenig vorsichtig sein sollte.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo, miteinander!


    ... habe gerade gesehen, dass dieser Thread an erster Stelle der am Leben zu erhaltenden steht. :angel: (Oder macht das nur ein Zufallsgenerator im täglichen Wechsel? :stumm: )


    Als 14-jähriger habe ich nach "Moldau" und "Alpensinfonie" ... und so ... den Zugang zum Kosmos der Mozart-Klavierkonzerte gefunden, und er ist nie abgerissen, obwohl die große, ungebundene Sammelleidenschaft (vor allem per Radio-Mitschnitten) rasch einsetzte und sich ganz andere Schwerpunkte bildeten.


    Als musikalische Welt im Kleinen geht für nichts über die Klavierkonzerte von Mozart. Es ist jene einzigartige Durchdringung des formal denkbar Strengen mit dem erlesen Eingängigen und Individuellen, der thematischen und klangfarblichen Beschränkung und zugleich größten Vielfalt.


    Im Prinzip gibt es kein Klavierkonzert zwischen KV 175 und 595, das mich nicht per se ansprechen würde, ebenso denke ich, die spezifischen Entwicklungsqualitäten nachvollziehen zu können.


    Drei Favoriten, die sich meines Wissens schon lange nicht mehr wirklich verschoben haben: die langsamen Sätze aus KV 453, 466 und - trotz Kaufhausberieselungsfaktor! - 467.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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