Der im 1. Weltkrieg gefallene Rudi Stephan (1887-1915)
gehört zu den Komponisten, die ca. alle 10 Jahre "wiederentdeckt" um dann für geraume Zeit aufs neue vergessen zu werden. Dabei gab es eigentlich immer Bemühungen, seine wenigen Werke einem grösserem Publikum zugänglich zu machen.
Stephan war Schüler von Bernhard Sekles und Rudolf Louis, wuchs in Worms als Sohn einer gutsituierten Juristenfamilie auf und lebte später in München, wo er 1911 erste Kompositionen vorstellte.
Rudi Stephan, eine der großen Hoffnungen der deutschen Musik, fiel 28jährig im ersten Weltkrieg. Er hinterließ ein schmales Œuvre, das das Bestreben des jungen Komponisten erkennen läßt, in einer Zeit des Nebeneinanders unterschiedlichster Musikströmungen und -stile zwischen Spätromantik, Impressionismus und Expressionismus einen eigenen Weg zu finden. Die Titel seiner Instrumentalwerke – Musik für sieben Saiteninstrumente, Musik für Orchester und Musik für Geige und Orchester – sind durchaus als Programm seiner Werkvorstellungen zu verstehen, die – befreit von architektonischen, akustischen und ästhetischen Dogmen (Ferruccio Busoni) – nach völlig eigenständigen Gestaltungen sucht. Die Nähe zu Busonis musikästhetischen Gedanken zeigt auch der Vergleich von Instrumental- und Opernwerk Stephans, die Idee der Einheit der Musik erscheint hier im Ansatz verwirklicht. – An Stephans Oper „Die ersten Menschen“ wird zudem eine Analysemethode entwickelt, die, vom einzelnen Intervall ausgehend, das System der Intervallbeziehungen als Ausdrucksträger vorstellt.
Werke:
Musik für sieben Saiteninstrumente (2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabaß, Harfe und Klavier; 1911)
Musik für Orchester. (1912)
Liebeszauber. Ballade für Bariton und Orchester nach Friedrich Hebbel (1913)
Musik für Geige und Orchester. (1913)
Up de eensame Hallig für tiefe Singstimme und Klavier (ca.1920)
6 Gedichte für Singstimme und Klavier aus dem Liederzyklus " Ich will dir singen ein Hohelied " (1921)
7 Lieder für Singstimme und Klavier (1936)
2 ernste Gesänge für Bariton und Klavier (1940)
Die ersten Menschen. Oper in zwei Aufzügen nach dem gleichnamigen "erotischen Mysterium" von Otto Borngräber (1914; Uraufführung postum 1. Juli 1920 in Frankfurt am Main)
Groteske für Geige und Klavier Duo
Die Aufführung seines größten und bedeutendsten Werkes 'Die ersten Menschen', die er im Juli 1914 vollendete, hat Rudi Stephan nicht mehr miterlebt. Die Uraufführung der 'Ersten Menschen' fand am 1. Juli 1920 im Opernhaus Frankfurt am Main unter der musikalischen Leitung von Ludwig Rottenberg statt. Erst diese und weitere Aufführungen sollten der Nachwelt vor Augen führen, welch enormes Potential in Stephans zukunftsweisender Begabung steckte und durch seinen viel zu frühen Tod so sinnlos verloren ging.
Ob die bei CPO erschienene Aufnahme von "Adam und Eva" jedoch dem Werk gerecht werden wird, vermag ich nicht zu sagen, die Besetzungsliste jedoch lässt Zweifel durchaus zu !
Erstmals ist unter Oleg Caetani eine Einspielung mit Orchesterwerken des Komponisten erschienen, die diesen nichts schuldig bleibt und sich auch aufnahmetechnisch von seiner besten Seite zeigt; eine Einspielung, die gewiss für Jahre Referencharakter beanspruchen darf und deren Kenntnisnahme für alle unverzichtbar ist, die sich intensiver mit Musik, die sozusagen "querständig "zwischen" den Zeiten steht, beschäftigen wollen.
Insgesamt höchste Noten für Interpretation, Repertoirewert UND Aufnahmetechnik !
Quelle Werkverzeichnis: Wikipedia