Noch´n RANKING: Mahlers Sinfonien

  • Zitat

    Original von Pius
    Nach einer weiteren Beschäftigung mit Mahlers Symphonien muß ich mich korrigieren.


    Du hast Dich noch nicht ausreichend damit beschäftigt, denn:


    Zitat

    LvdE - 6 - 2 (erster und letzter Satz) - 1 (zweiter und vierter Satz)


    Der Rest ist mir wurscht...


    Du zählst gerade die auf, die wurscht sind... :D

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Da mache ich jetzt auch mal mit:


    6! - 9 - Rott :D - 7 - 5 - 2 - 3 - 4 - 8 - 1 - (10)


    Grundsätzlich habe ich eher ein Faible für die rein instrumentalen Sinfonien. Und während ich die 7. und 5. und vor allem die 4. ein wenig totgehört habe und die 1. für noch nicht sonderlich unverwechselbar halte, finde ich die 6. und 9. immer noch packend.


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Von allen seinen Werken ist mir Gustav Mahlers Zweite - die "Auferstehungssinfonie" - das liebste. Der Glaube an Christus kennt nichts Höheres als Seine Auferstehung. Sie ist die Besiegelung des Evangeliums, das große Ja und Amen Gottes. An keiner anderen Stelle der Bibel verdichten sich die Worte aus 1. Korinther 4,20 - "Das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft!" - so sehr zur Gewissheit wie hier.


    Mahlers musikalische Annäherung an das Ereignis der Auferstehung, basierend auf einem Text Friedrich Gottlieb Klopstocks, ist in meiner Wahrnehmung das Größte, was je ein Mensch in der Kunst zu tun vermochte. Er spürt der unruhigen Erlösungssehnsucht wie auch dem tiefen Frieden, der aus der Auferstehung kommt, in sehr zu Herzen gehender Weise nach und gelangt so zu einem wahrhaft überwältigenden Finale.


    Zu dieser Jahreszeit darf auch die Vierte nicht fehlen. Das kürzeste von Mahlers sinfonischen Werken beglückt den Hörer mit einer unsagbaren Leichtigkeit. Es kommt mit einer recht frühlingshaften Farbigkeit daher, ist sehr dem Leben zugewandt und vermittelt eine herrliche Ruhe und Behaglichkeit.


    Und dann dieser Bombast! Kaum ein Werk Mahlers, welches das bislang Dagewesene um solche Höhen überragt hätte wie seine 8. Sinfonie. Ihren Beinamen "Sinfonie der Tausend" erfuhr die Komposition im Hinblick auf das geradezu unvorstellbar große Ensemble, das vorgesehen ist, um sie aufzuführen. (Sie wurde erstmals am 12. September 1910 in München unter Mahlers eigenem Dirigat mit 858 Sängern und 171 Instrumentalisten einem Publikum von mehr als 6000 Zuhörern vorgestellt.) Ein beeindruckender Beweis für das Menschenmögliche.


    Viele Komponisten haben - jeder in seiner Zeit - große Dinge geleistet. Dabei scheint mir jedoch, Mahlers Werken ist kaum ein Zweiter in die Nähe gekommen.

  • Hallo,


    solche Rankings sind für mich immer abhängig vom Augenblick.


    derzeit on Top - 7 - ich übe grade Partitur lesen anhand der Symphonie und bin total fasziniert (vom Partitur lesen und der Symphonie :D )


    9 - der letzte Satz ist für mich Elysium


    LvdE


    10


    5 - was kann Mahler für den Film


    2


    3 (letzter Satz)


    4


    6


    8


    1


    Dank an den Meister für alle 11 und auch für das klagende Lied


    :jubel:

    leporellina


    Musik machen ist ein erotischer Akt, weil es mit Wollen, mit Leidenschaft zu tun hat. Daniel Barenboim


  • Ähm, nach knapp vier Monaten muß ich meine Reihenfolge schon revidieren. So schnell kann's gehen... Die 10. und das LvdE lasse ich weiterhin draußen, aus besagten Gründen. Aktuell ist's diese Reihe:


    3 - 2 - 9 - 6 - 7 - 1 - 5 - 4 - 8


    Eigentlich könnte ich auch Gruppen bilden:


    3, 2, 9, 6 : ganz, ganz weit vorne!


    7, 1, 5 : ganz weit vorne


    4, 8: nicht ganz so weit vorne


    Mal schaun, wie's in knapp vier Monaten aussehen wird...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Ich hab' noch gar nicht, sehe ich gerade. Na dann:


    I 9. Sinfonie
    II 2. + 6. + 7. Sinfonie (besonders Klemperer und Sinopoli)
    III 1. + 3. + 10. Sinfonie


    Die Neunte erscheint mir insgesamt als das gelungenste Werk von Mahler. Wobei die Abstände zur zweiten Ebene nicht unbedingt groß sind. Insbesondere die Sechste reicht da heran. Oder ist sie vielleicht sogar doch seine beste Sinfonie? Jetzt weiß ich wieder, weshalb ich hier damals kein Ranking gepostet hatte. :-)



    Außer Konkurrenz:
    5. Sinfonie - der erste Satz ist für sich genommen so ziemlich das genialste von Mahler überhaupt. Dummerweise kommen dann noch vier Sätze. :untertauch:
    8. Sinfonie - die letzten gut 20 Minuten unter Bernstein sind famos, unglaublich packend. Der Rest ist nicht mein Fall.

  • also dann:


    I.
    Die Dritte. Sie erscheint mir als die universellste Mahler-Sinfonie, und das schier endlose Verströmen zum Schluß nach dem vorausgegangenen schier endlosen Erkunden möchte mir nie aufhören. War von Anfang an meine Nr. 1.


    II.
    Die Neunte. Erschütternd, keine Worte.


    III.
    Die Achte. Seit Chaillys Deutung als Monument der (vergeblichen) Liebe eines großen Mannes zu einer großartigen Frau hat sie in meinem Ranking mächtig aufgeholt.


    IV.
    Die Sechste. Erschütternd, dem Schicksal in den Rachen gegriffen und dabei umgekommen. Beim ersten Hören, in Wien mit dem jungen Abbado, hat's mich zerfetzt. Das war keine Option fürs Leben.


    V.
    Die Vierte. Mahler macht deutlich: so ist es nicht, aber manchmal ist uns danach. Ruhe- und doch machtvolll empfunden: der Aufschwung im Adagio.


    VI.
    Die Siebte. Hat (wie die Achte) lange bei mir unter dem Verdikt Adornos gelitten. Sie gehört zu den Mahlersinfonien, die ich lieber an einem warmen Sommerabend im Konzert als im Winter in den vier Wänden zu Hause höre.


    VII.
    Die Erste. Ganz großes Kino, Riesenräder drehen sich mit Getöse, Aus- und Durchbrüche speien Feuer, Scheiterhaufen lodern in den Himmel, daß es einen schauert. Dazu ernste Gesänge.


    VIII.
    Die Fünfte. Fällt mir nichts zu ein.


    IX.
    Die Zweite. Mit der London-Klemperer, war meine erste Mahleraufnahme. Später lernte ich die aus München kennen und fand die besser. Das Chorfinale, gewiß. Dort warte ich - wie bei der Achten - auf den orchestralen Schlußpunkt.


    X.
    Die Zehnte. Mit den vervollständigten Fassungen muß ich mich noch befassen.


    XI.
    Das Lied von der Erde. Stand mal an Nr. 2. Hat wie die Zweite für mich an Strahlkraft verloren. Ich hasse es, wenn die Dirigenten in der Orchesterpassage des 'Abschieds' meinen, zurücknehmen zu müssen. Und das tun die meisten (weil's vermutlich richtig ist).


    So, genauso gut könnte ich jetzt das ganze umkehren. Fast.


    :hello:

  • Hallihallo!
    Zehn lasse ich weg, obwohl der erste Satz natürlich genial ist, ebenso das LvdE...


    Hier also mein Ranking:


    9-2-7-3-4-5-1-6-8


    Die Achte: brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr... :no:


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

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  • Ähhh...muss etwas an meiner Liste korrigieren:


    Neue Liste:


    10 (eines der größten sinfonischen Werke die es überhaupt gibt :jubel: :jubel: :jubel:)
    9
    7
    3
    6 (hat sich sehr verbessert)
    2 (...)
    4
    5
    1






    8 (immer noch ziemlich weit abgeschlagen :D)


    Grußn :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Ich kenne bei weitem nicht alle Mahler-Symphonien, dennoch mal eine Vorab-Liste:


    VIII
    Was auffällt, ist, daß sie bei den meisten ganz hinten steht, dabei hat sie einen phänomenalen Auftakt. Zugegeben: Der Anfang von Teil II ist nicht mehr ganz auf diesem Niveau, aber dafür entschädigt diese Symphonie mit einem der besten Finali, die je komponiert wurden (und welches ich in der Naxos-Aufnahme unter Wit derer von Solti mit dem schneidenden Blech vorziehe :stumm:).


    VI
    Hier kenne ich die viel kritisierte Karajan-Einspielung (wieso eigentlich? ist handwerklich doch sehr gelungen). Insbesondere der letzte Satz hat es mir angetan.


    II
    Auch ein Monument, und das bereits in der Zweiten. Gefällt mir insgesamt auch sehr gut, so daß das ganze Ranking bisher ohnehin schwierig ist.


    Gibt aber noch vieles zu entdecken, von daher wird gewiß noch ein vollständiges Ranking folgen.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mahlers zehn (elf) Symphonien zu ordnen, ist m. E. mit das schwierigste Unterfangen, das ich bei Symphonien-Rankings bisher hatte, dennoch will ich es mal probieren. Dahinter jeweils in Klammern die bevorzugte Aufnahme:


    II (Bernstein III)
    Summa summarum wohl meine allerliebste Mahler-Symphonie. Das fesselt vom Anfang bis zum Ende, mit unglaublicher Steigerung im Finale. "Sterben werd ich, um zu leben!"


    VIII (Wit)
    Die Vielgeschmähte. Bei mir ganz vorn dabei. Aber nur in der Wit-Aufnahme, die ich Solti, Bernstein und Co. vorziehe. "Das Unbeschreibliche, hier ist's getan."


    III (Bernstein III)
    Die Prophetischste. Auch ein Wahnsinnswerk. Mir fehlen die Worte.


    VII (Bernstein III)
    Die Dunkle mit dem "Jubelfinale". Steht auch etwas im Schatten, "Lied der Nacht" paßt da ganz gut. Für mich eine der besten Schöpfungen Mahlers.


    V (Karajan)
    Das Adagietto zum Sterben. Himmlisch. Hier ist der Karajan'sche Schönklang ideal.


    VI (Karajan)
    Die Brutalste. Ein geniales Werk, aber nicht für alle Tage. Mein Favorit: Der Finalsatz.


    I (Bernstein III)
    Die Früheste. Auch beim "Titan" fasziniert mich das Finale am meisten.


    IV (Bernstein III)
    Die Ruhigste. Aber bitte nur mit Knabensopran am Ende! Dann ist es göttlich.


    L. v. d. E. (Karajan)
    Sehr gesangslastig, aber durchaus ansprechend. Daß es soweit hinten steht, besagt wenig. Ich liebe das Werk.


    IX (Karajan II)
    Die Sperrigste. Ein Spätwerk, das freilich seine Meriten hat. Dennoch: Die anderen Symphonien ziehe ich im Vergleich dann doch vor.


    X (Rattle II)
    Die Unvollendete. Wie's halt so oft ist bei solchen ergänzten Werken: Sie unterliegen im direkten Vergleich. Aber auch der 1. Satz hat mich jetzt nicht so sonderlich umgehauen (kenne auch noch Bernstein und Kubelik).


    Ich liebe sie (fast) alle, von daher sind die Abstände sehr gering.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Da ein Mahler-Sinfonien-Ranking (für mich zumindest) so ziemlich das Schwierigste ist, was ich mir vorstellen kann, war diese Reihenfolge lange einem Wandel unterworfen...


    Doch jetzt bin ich mir ziemlich sicher...
    Also hier die Liste (wird sich, glaube ich, nicht mehr ändern):


    10, 9


    LvdE, 7, 3, 2


    1, 5 (v.a. wegen 1. Satz, nicht nur wegen Adagietto)


    4, 6




    8 (chrm...kein weiter Kommentar :stumm:)


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Zitat

    Original von Hammel
    8 (chrm...kein weiter Kommentar :stumm:)


    Was genau stört Dich an der Achten so? :D


    Der Gesang kann's ja kaum sein, wenn Zweite und Dritte bei Dir ganz oben dabei sind. ;)


    Ich denke wirklich, es liegt an der richtigen Aufnahme. Welche kennst Du denn? Die berühmteste Aufnahme unter Solti ist zu rabiat für dieses Werk. Sein Ansatz paßt zur Sechsten bestimmt viel besser. Die Achte ist ein verinnerlichtes Werk.


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Bernstein.


    Halte ich bei Mahler immer für eine gute Wahl, mag ihn auch bei den anderen Mahler...


    Ich LIEBE Mahler, er ist einer meiner Lieblingskomponisten, ich sage ja nicht, dass die Achte schlecht ist, nur kommt sie IMO nicht an die anderen ran... :stumm:


    Aber da bin ich wohl nicht der Einzige... :D


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Ich finde, Bernstein ist bei Mahlers 1., 2., 3., 4. und 7. absolut erste Wahl, die 5., 6. und 9. kenne ich nicht (da bin ich mit Karajan sehr gut bedient), die 8. teilweise; die 10. gelingt ihm auch gut (aber ich hab mit Rattle II bereits eine sehr gute Aufnahme).


    Zur Bernsteins Aufnahmen der 8.: Gefallen mir nicht so besonders. Das mag dran liegen, daß er die 8. als einzige leider nicht mehr in den 80ern neu aufgenommen hat (die eine ist aus den 60ern; bei der zweiten handelt sich um einen Mitschnitt von 1975 mit den Wienern, soweit ich weiß; die DVD-Ausgabe ist fast identisch). Bernsteins später Mahler ist m. E. sein bester, und da geht die 8. eben leider ab.


    Was die 8. angeht, hinterließ Sir Colin Davis bei mir einen sehr guten Eindruck (kenne die Aufnahme aber nicht gänzlich). Ideal erscheint mir – nicht lachen – Antoni Wit mit der Warschauer Nationalphilharmonie (Naxos, 2005). Da kann man für knapp 12 EUR nichts falsch machen.


    :hello:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • 1000 Mitwirkende - "verinnerlichtes Werk"


    Mutige (wenn auch vielleicht nicht ganz falsche) Aussage ;-)


    Grüße
    Thomas

  • Zitat

    Original von Joseph II.


    Zur Bernsteins Aufnahmen der 8.: Gefallen mir nicht so besonders. Das mag dran liegen, daß er die 8. als einzige leider nicht mehr in den 80ern neu aufgenommen hat (die eine ist aus den 60ern; bei der zweiten handelt sich um einen Mitschnitt von 1975 mit den Wienern, soweit ich weiß; die DVD-Ausgabe ist fast identisch). Bernsteins später Mahler ist m. E. sein bester, und da geht die 8. eben leider ab.


    :hello:


    Gut, aber ich muss nicht immer die beste Aufnahme eines Werkes haben, um für mich zu erkennen, ob das Werk gelungen ist oder nicht...


    IMO ist Bernsteins 60-er Aufnahme auch nicht schlecht, sonders durchaus gelungener Mahler...


    Zitat

    von Thomas Knöchel: 1000 Mitwirkende - "verinnerlichtes Werk"


    :hahahaha: :hahahaha:


    @ Joseph II. Nicht persönlich nehmen, aber für mich schießt Mahler in seiner Achten weit übers Ziel hinaus...nämlich den Vogel ab...
    Aber okay...


    Bei seiner "Sinfonie der Tausend" sind IMO ein paar hundert zu viel...


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

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  • "Schlecht" ist keine einzige Bernstein-Mahler-Aufnahme. :D
    Ich wollte lediglich sagen, daß mir Bernsteins Interpretation bei der Achten eben nicht so gefällt. Das fängt schon beim unterdimensionierten Tamtam im Finale an – das klingt bei Bernstein (und nicht nur bei ihm) viel zu mickrig. Und wie die Bläser in der Wit-Aufnahme am Ende nochmal anziehen, vermisse ich hier auch.


    Sicher ist dieses Werk Gigantomanie in reinster Form, aber mal ehrlich: Warum denn nicht? Reinstes dekadentes Fin de siècle.
    Es gibt ja auch viele "kleinere" Mahler-Symphonien (Vierte v. a.). Die Achte ist eben das Größte von Mahler (von der Dimension her).
    Überhaupt finde ich etwa, daß der Anfang des II. Teils (instrumental) extrem gelungen ist und mit das Schönste von Mahler überhaupt darstellt. Das Bombastische ist v. a. der I. Teil und das Ende des II. Teils. Wen der Chorus mysticus nicht berührt, dem kann man auch nicht mehr helfen. :pfeif:

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    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Joseph II.


    Sicher ist dieses Werk Gigantomanie in reinster Form, aber mal ehrlich: Warum denn nicht? Reinstes dekadentes Fin de siècle.
    Es gibt ja auch viele "kleinere" Mahler-Symphonien (Vierte v. a.). Die Achte ist eben das Größte von Mahler (von der Dimension her).
    Überhaupt finde ich etwa, daß der Anfang des II. Teils (instrumental) extrem gelungen ist und mit das Schönste von Mahler überhaupt darstellt. Das Bombastische ist v. a. der I. Teil und das Ende des II. Teils. Wen der Chorus mysticus nicht berührt, dem kann man auch nicht mehr helfen. :pfeif:


    Ich mag die Achte eh - aber die anderen mehr!! ;)


    Der Anfang des zweiten Teils ist auch sehr gelungen, das liebe ich ebenso wie den "Chorus mysticus", aber insgesamt betrachtet, finde ich die anderen Sinfonien einfach besser...


    Was sicherlich auch an der "Gigantomie" liegt...
    Mozart schreibt:

    Die Leidenschaften, heftig oder nicht, müssen niemals bis zum Ekel ausgedrückt sein...


    ...Was Mahler in seiner Achten mit seiner "Gigantomie" leider an manchen Stellen macht...


    ...was aber, wie gesagt, nicht heißt, dass die Sinfonie "schlecht" ist, dieses Wort wäre im Zusammenhang mit Mahler beinahe lächerlich...
    ...aber an besagten, "gigantischen" Stellen sitze ich da und frage mich: "warum unbedingt so?" ...


    Dieses "Gigantisch"-Denken in manchen Werken diverser Komponisten, verstehe ich einfach nicht...
    Man kann mit winzigster Besetzung, oder gar allein, die berührendsten Momente schaffen, die unglaublich tief berühren und unter die Haut gehen...


    Wieso muss ich dann mit "Tausend" kommen, die musikalische, intime Momente, sehr sehr schwer machen??


    Ich habe in der "Sinfonie der Tausend" wenige Gänsehaut-Momente, weil die Gigantomie sehr viel zerstört...


    leider...


    Aber ich habe ja noch neun (und ein bisschen) Sinfonien Mahlers, die unglaublich berühren...und zwar das ganze Werk lang... ;)


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Zitat

    Original von Hammel
    Dieses "Gigantisch"-Denken in manchen Werken diverser Komponisten, verstehe ich einfach nicht...
    Man kann mit winzigster Besetzung, oder gar allein, die berührendsten Momente schaffen, die unglaublich tief berühren und unter die Haut gehen..


    Das stimmt - da fallen mir auf Anhieb die Kammersinfonien von Schönberg oder Schreker ein...


    Wie dem auch sei:


    Ich muss da Klassen bilden, um so etwas wie ein Ranking hinzubekommen:
    [list=1]
    [*]Etwas ausser Konkurrenz, aber die einzige Ausnahme von meinen Schwierigkeiten mit Vokalsymphonien (s.u.): Das Lied von der Erde
    [*]V, VI und VII als meine absoluten Favoriten unter den 'echten' Symphonien
    [*]IX und X - sehr düster, dafür muss ich echt in der Stimmung sein!
    [*]III (hat ein paar Längen, aber der letzte Satz gehört zu meinen absoluten Favoriten überhaupt), I.
    [*]IV. und II. (mit Vokal-Symphonien habe ich immer so meine Probleme)
    [*]VIII. (im Bezug auf die Gigantomanie kann ich mich nur meinem Vorredner anschließen- obwohl die VIII. einem eine Idee geben kann, wie wohl eine Oper von Mahler hätte ausgesehen haben können...)
    [/list=1]

  • Als absoluter Mahler-Fan möchte auch ich ein Ranking abgeben:


    • VI Die Marschrhythmen zu Beginn des 1. Satzes, die Hammerschläge, die Rute, der herrliche langsame Satz... letztlich mein erster Kontakt mit Mahler und ich war von Anfang an begeistert.
    • VII Die Nachtmusiken mit den Stellen mit Gitarre und Mandoline und diese Stimmung die da herrscht, begeistern mich immer wieder genauso wie der mitreißende letzte Satz.
    • II Gewaltiges Werk, mal mitreißend, mal mysteriös und dann wieder hoch-geistig... Eine Aufführung in einer Abteikirche bleibt mir ewig in Erinnerung.
    • IX Abwechslungsreich, wahnsinnige Liebe zur Natur und der tolle letzte Abschieds-Satz berühren mich immer ganz besonders.
    • I Auch hier wieder Naturliebe und vor allem der heroische letzte Satz hat mich von Anfang an gefesselt.
    • III Ziemliche lange Symphonie mit tollen Stellen und einem tollen Finale.
    • V Die ersten beiden Sätze finde ich toll, am Ende gefällt es mir immer weniger. Vor allem das berühmte Adagietto finde ich nur "nett".
    • VIII Hatte lange ziemliche Probleme mit diesem Werk. Anfang und Ende fand ich toll, in der Mitte war es mir oft zu lang... Bis ich eine Aufführung miterlebt habe... Grandios... dieses Finale... Man wird einfach überwältigt und ringt um Fassung...
    • IV Ganz nett, war mir aber schon immer zu leicht einfach..


    Interessant wäre auch, unter welchen Dirigenten Eure Favoriten eingespielt worden sind. Ganz toll fand ich Klemperer (II), Barbirolli (VI), Inbal (VII).

  • 9 - am liebsten mit Klemperer oder Bruno Walter - wenn Musik über Dinge erzählen kann, die nicht von dieser von Welt sind, dann Teile des 3. Satzes und der ganze letzte Satz


    6 - eine herrliche Katharsis, am liebsten mit Bernstein (DG), Jansons, Gergiev. Der letzte Satz ist ein architektonisches Meisterwerk, nur mit dem Finale von Bruckners 5. zu vergleichen (natürlich ganz anders, aber bei beiden ist die Form das eigentliche Stück, nicht die Gedanken. Übrigens sind beide Sätze kontrapunktische Meisterstücke.)


    2 - Bernstein (Sony oder DG)


    8 - Bernstein (Sony oder DG, aber auch Horenstein)


    3 - Bernstein (Sony oder DG, ich wiederhole mich ... aber auch Horenstein)


    LvdE - Klemperer oder Sanderling


    5 - Bernstein (DG)


    1 - Bernstein (DG)


    7 - Bernstein (Sony) oder Tilson Thomas oder Horenstein (!!)


    4 - ??? Szell? Klemperer?

  • Mein Ranking sieht, natürlich unabhängig von den Interpreten, so aus:


    3 - 9 - 2 - 5 - 8 - 7 - 6- 4 - 1


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Vor anderthalb Jahren sah es noch etwas anders aus, nun so (in Klammern bevorzugte Interpreten):


    III (Bernstein 80er, Horenstein, Mitroupolos, Bertini, Boulez)
    II (Bernstein 80er, Klemperer '71, Rattle, Bertini, Tilson Thomas)
    VIII (Bertini, Horenstein, Swetlanow live, Bernstein 70er)
    I (Horenstein, Bernstein 80er, Bertini, Boulez)
    V (Bernstein 80er, Karajan)
    VII (Bernstein 80er, Klemperer)
    IV (Bernstein 80er)
    LvdE (Bernstein, Karajan)
    IX (Bernstein 80er, Karajan live)
    VI (Mitroupolos, Karajan)
    X (Bernstein 70er)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões