Operette tot?

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Da bin ich aber baff! Irgendwie schwer vorstellbar, Konwitschny und Land des Lächelns auf einen Nenner zu bringen...


    :hello:


    Zitat von der 3sat-Website:


    "Mit Peter Konwitschny hat die Komische Oper Berlin einen Regisseur verpflichtet, dessen Augenmerk bei „Land des Lächelns“ nicht auf der romantischen, träumerischen Ebene liegt, sondern auf dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Vereinbarungen, individuellen Konflikten und der Suche nach Glück. Konwitschny hinterfragt den Zeitgeist, beleuchtet Zustände und beobachtet den Zusammenprall der Kulturen nicht nur als Lovestory. In seiner Interpretation begegnet der romantische Blick nach Asien, der sich nicht zuletzt im heutigen Ferntourismus niederschlägt, der Realität einer multi-kulturellen Gesellschaft mit ihren existentiellen Immigrantendiskussionen."


    :D


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo GiselherHH, hallo Zwielicht,


    hört sich ganz so an, als hätten wir nach der Sendung genug Gesprächs(Schreib)stoff. Wird sicher interressant.


    LG Maggie

  • Möchte in diesem Zusammenhang auf das Offenbach- Festival in Bad-Ems aufmerksam machen.Die Festspiele dauern vom 26.5-9.6.
    Michael Quast, Schauspieler, Regisseur, Kaberettist und Conferencier übernimmt die Moderation des Schlusskonzertes.
    Ich finde ,ein weiterer Beqweis, dass die Oprerette nicht tot ist.
    Padre


  • Hallo, liebe Musika,


    leider kam ich in letzter Zeit seltener dazu, die Operettenthreads zu lesen, heute war wieder mal soweit. Dabei muß man sich gar nicht zu sehr in die Materie vertiefen um zu sehen, wie leidenschaftlich und mit welchem Sachverstand Sie die Operetten lieben und auch aktiv pflegen. Wenn diese wunderbare Musik in (hoffentlich) nicht allzu ferner Zukunft wieder die ihr zustehende Bedeutung bekommt und auch eine (noch) breitere Öffentlichkeit in deren Genuß kommt, wird das sicher auch an Ihren Bemühungen liegen.


    Deswegen hoffe ich, Sie nehmen mir als Wiener und leidenschaftlichem Oper- und Operettenfan nicht übel, wenn ich an dieser Stelle auf ein sehr verbreitetes, aber deswegen nicht weniger irreführendes Mißverständnis aufmerksam mache, und zwar auf die Schreibweise von Straus usw.


    Oscar Straus Ein Walzertraum
    Richard Strauss Rosenkavalier, Daphne
    Johann Strauß (Sohn) Wiener Blut, Fledermaus, Zigeunerbaron


    Leider scheint es so zu sein, daß die Rechtschreibreform einige, früher recht bedeutsame, Unterschiede verwischt, was jammerschade ist:(, doch können wir noch mit vereinten Kräften dem entgegenwirken;) ?


    Jedenfalls hoffe ich auch - mit vielen anderen engagierten Musikliebhabern - daß eine Fortsetzung der recht gut angelaufenen neuen Programmplanung an der Volksoper stattfindet, und Direktor Meyer genug Zeit und Ausdauer haben wird, diese auch in Taten umzusetzen. Und dann wäre es eine Freude für mich, vielleicht einmal mit Ihnen in Wien bei einem dieser Vorstellungen Bekanntschaft machen zu können.


    Bis dahin liebe Grüße und weitere Erfolge in Ihren Bemühungen um- und für die Operette wünscht
    Jahnas

  • Hallo Jahnas,


    danke für die Korrektur, eigentlich sollte ich es wissen, doch beim Schreiben tippt man drauf los ohne zu überlegen.


    Die Sache mit dem ß und ss ist ja eigentlich ganz einfach, ich denke, ich werde es mir merken.


    Liebe Grüsse

  • Hallo


    Wie man aber an den hier veröffentlichten CD-Covers ersehen kann, schert sich auch die EMI heute keinen Deut um eine richtige Schreibweise der Strauß-Familie....


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo


    Wie man aber an den hier veröffentlichten CD-Covers ersehen kann, schert sich auch die EMI heute keinen Deut um eine richtige Schreibweise der Strauß-Familie....


    :hello:


    Hallo Theophilus,


    das beruhigt mich :hello:


    LG

  • Hallo Musika, hallo Theophilus,


    Zitat

    Hallo


    Wie man aber an den hier veröffentlichten CD-Covers ersehen kann, schert sich auch die EMI heute keinen Deut um eine richtige Schreibweise der Strauß-Familie....


    und mich beruhrigt es erstrecht. Anderenfalls hätte ich ja eine falschen Strauß(ss) bekommen.:boese2: .


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    :hello:
    LG Maggie

  • Ich muss den hiesigen Operettenfans und besonders denen, die traditionell plüschige Aufführungen lieben, doch mal eine frohe Nachricht zum Wochenende bringen :D


    Wenn ihr euch mal kurz über die Ardennen bewegen würdet, kämet ihr aus dem Schwelgen nciht mehr raus!
    Im Operettentheater in Lille gibt es nächste Saison :


    La veuve joyeuse(Lehras lustige Witwe)


    Valse de Vienne(Wiener Blut von Strauss)


    Nouvel An à Vienne (eine Neujahrrevue mit Wiener Operettenliedern)


    A l'auberge du cheval blanc ("Im weissen Rössl" von Benatzky)


    Le fille de Cadix (von Lopez)


    My fair Lady


    Und den sehr plüschigen Bildern nach zu schliessen, ALLES in schönster altherbrachter Manier.
    Nur eben in französischer Übersetzung......
    Also wer grosse Sehnscuht hat und Konwintschny-geschädigt ist: ich suche euch gerne Zimmer und besorge Karten. =) ;)
    Fairy Queen

  • Hallo FQ


    ist für dich die beste Gelegenheit die Operette kennenzulernen, nur zu.


    Ich mache es umgekehrt und fahre mit dem Ensemble nach Paris um dort ein Operettekonzert, in deutscher Sprache versteht sich, zu singen.


    Hat doch was... :yes:
    LG

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  • Um nochmal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:


    Ich habe nicht den Eindruck, dass die Operette tot ist. Auf den Spielplänen taucht sie ja durchaus auf.
    Es kommt m.E. darauf an, wie man sie präsentiert. Wie schafft man es, das alle Prublikumsgruppen zu bedienen? Sicher nicht, indem man leicht angestaubte Walzerseeligkeit auf die Bühne bringt. Und auch sicher nicht, indem man die Operette so sehr modernisiert, dass überhaupt keine Walzerseeligkeit mehr zu erkennen ist.
    Damit stellt die Operette für die Regisseure heute m.E. eine größere Herausforderung als die Oper dar.


    Meinen Zugang zur Operette habe ich durch einen befreundeten (jungen) Regisseur bekommen, der ein großer Operettenfan ist. Seine erste Regie (Im Weißen Rössl), die offensichtlich sowohl das traditionelle als auch das junge Publikum ansprach, sorgte auch für zahlreiche ausverkaufte oder nahezu ausverkaufte Vorstellungen. Seine nächste Regie wird wieder eine Operette sein (Vetter aus Dingsda).


    Übrigens kann man mit Operette anscheinend auch ganz junges Publikum begeistern. Meine 10-jährige Nichte (ein großer Klassikfan) wollte sofort eine CD von der Fledermaus haben, nachdem sie sie bei mir mal gehört hatte.


    Gruß
    Rosenkavalier


  • Hallo Feenkönigin, :hello:


    ist Lille weit von Tintagel entfernt? ;)

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier


    Übrigens kann man mit Operette anscheinend auch ganz junges Publikum begeistern. Meine 10-jährige Nichte (ein großer Klassikfan) wollte sofort eine CD von der Fledermaus haben, nachdem sie sie bei mir mal gehört hatte.


    Gruß
    Rosenkavalier


    Ja, das stimmt, bis zu einem gewissen Alter schon, aber sobald die Kids in die Diskojahre kommen, hört es mit der Operette auf, sie meinen sich damit bei ihren Freunden lächerlich zu machen. Es gibt nur wenige, die dann dazu stehen. Das sind oft die, die selber ein Instrument spielen und sich für klassische Musik interessieren.


    LG

  • Oooohhh, da wird mir Knuspi aber fehlen 8o8o .


    Gell Knuspi, schön vorsichtig fliegen mit Deinem Besen..... :D


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Liebe Operettianer,


    Die erste Version des folgenden Berichts hatte ich gerade fertiggetippt und dann durch einen falschen Tastenhieb ins Nirwana befördert. Die neue schreibe ich sehr gehetzt und bitte im vorhinein um Entschuldigung für alle Fehler und Flüchtigkeiten.


    Operette tot? Wer das noch behauptet, den sehe ich, zurückgekehrt aus Szeged, wo ich bei den dortigen Festspielen die "Marica grofnö" erleben durfte, nur mehr mit Verachtung an (das ist ein Zitat und nur als solches zu bewerten, wie schon Curt Goetz gesagt hat). Nie war die Operette lebendiger. Dabei bin ich mit keineswegs großen Erwartungen hingefahren und wäre schon mit mittlerer Güte zufrieden gewesen.


    Die Aufführungen finden vor dem Dom statt, inmitten eines arkadengesäumten Areals (von dem die Szegediner stolz sagen, seine Ausmaße entsprächen dem Markusplatz in Venedig) - sehr stimmungsvoll und trotz der großen Dimensionen weniger veräußerlicht als Mörbisch. Natürlich muß man der Großbühne und dem Abstand zu dem mehrere tausend Köpfe zählenden Publikum Rechnung tragen und entsprechend inszenieren. Dennoch, ich denke, auch Musica wäre begeistert gewesen. Diese "Mariza" war ohne Striche und dauert bis lange nach Mitternacht, aber das Publikum ging voll mit. War auch kein Wunder, soviel Musikalität, soviel Spielwitz und Temperament, soviel Gefühl für das, was Operette ausmacht - ich war überwältigt. Dabei waren vielfach noch verhältnismäßig junge Sänger dabei. Man hat aber nicht gespart und keine Schmalspurstimmen gewählt. Gyöngyi Lukács, die Gräfin Mariza, singt sonst Turandot, Leonore und dergleichen. Zoltán Nyári hat den Tassilo zwar schon in Deutschland verkörpert, ist aber sonst auch mehr in der Oper daheim (in Szeged sang er anschließend den Ottó in "Bánk bán"). Das ganze Ensemble war mit Feuereifer dabei: Wie die Csárdás gespielt, getanzt und gesungen haben, dagegen erscheint alles Hiesige akademisch verblaßt und ausgedünnt!


    Damit man nicht glaubt, ich bin blind und unkritisch: Das Bühnenbild hat mich nur teilweise überzeugt; es bestand aus einem mobilen riesigen roten Damenschuh, einem gemalten Löwenzahnwald und einer riesigen Geige. Aber Personenführung und Lichtregie waren toll! Alle Klischees wuden bedient, aber so - und das ist ganz große Kunst - daß sie nicht klischeehaft wirkten, sondern authentisch und spontan. Nichts wirkte abgedroschen oder bloß routinemäßig. Dafür muß man sich in die Musik und den Text ebenso einfühlen können wie in Geschichte und Gegenwart. Der Regisseurin Enikö Eszenyi ist das hervorragend geglückt.


    Im Publikum waren viele junge Leute und offenbar auch viele Urlauber. Links und rechts hatte man dezent, aber gut sichtbar Monitoren angebracht, wo der Inhalt der jeweiligen Szene kurz in deutscher Sprache erklärt wurde bzw. bei den Arien der deutsche Originaltext abgelesen werden konnte. Das gab natürlich ein paar nette Effekte. Denn in der ungarischen Fassung von Zsolt Harsányi (die fast noch besser ist als der Urtext) gibt es ein paar wichtige Änderungen. Besungen werden nicht die Frauen in Wien, sondern die von (Buda)Pest; der Zsupan kommt nicht aus Varazsdin, sondern aus Klausenburg (was wie Siebenbürgen überhaupt eine für die Ungarn ganz andere, emotionell viel tiefer gehende Bedeutung besitzt). Wenn also der Text erscheint "Komm mit nach Varasdin", singt der Zsupán auf der Bühne -sehr eindrucksvoll - "Szép város Kolozsvár" (etwa: "So schön ist Klausenburg"), worüber der Waldi natürlich geschmunzelt hat. Übrigens: Ervin Nagy sang nicht nur großartig, sondern spielte auch phantastisch, obwohl er sich bei der Generalprobe den Fuß verletzt hatte (Kunststück, bei den vielen Lazzi, die er vollführen mußte) und nur unter Schmerzen auftrat, zum Teil mit Krücke, zum Teil im Rollstuhl oder auf einer Schiebekarre. Doch er und die Regisseurin machten daraus sofort eine Fülle neuer und witziger Gags, die sich nahtlos einfügten und zum Kugeln waren.
    Werktreue ohne Staub! Sicher, die Tonanlage ist zwar gegen früher verbessert, ist aber auch schon etwas verbraucht und sollte weiter verbessert werden. Dafür gab es keine störenden sichtbaren Mikrophone, die waren gut getarnt und man verstand trotzdem jedes Wort. Ich fühlte, daß die gute alte Zeit keineswegs vorbei war, sondern wir noch immer mitten drin sind, ein herrliches Gefühl!


    Wer also künftig die Chance hat, in Szeged Operette zu sehen und zu hören, sollte die Fahrt nicht scheuen, auch wenn das heurige Niveau vielleicht nicht so schnell wieder erreicht werden kann. Szeged ist übrigens eine beeindruckende Stadt mit qualitätvollen historistischen Bauten und hochberühmten Jugendstilhäusern. Wen die Kunst nicht reizt, den verführt vielleicht das Essen: Dort gibt's nicht nur den besten Paprika, sondern auch die beste Salami und die beste Fischsuppe. Glaubt dem verfressenen Kenner!


    LG


    Waldi

  • Operette tot? - so lautete die Ausgangsfrage.


    In der Deutschen Oper am Rhein nicht. Hier wird in jeder Spielzeit mindestens eine Operette gebracht (z.Zt. ist es die "Schöne Helena" in Duisburg).


    Zur Premiere am 5. Oktober in Düsseldorf wird der "Zigeunerbaron" angekündigt.
    Den Grafen Hormonay wird Bodo Brinkmann singen, den Barinkay Manfred Fink, die Damen sind mit Dagmar Schellenberger, Renee Morloc und Moreneike Fayadomi recht prominent besetzt.
    Nur mit dem Schweinezüchter Zsupan habe ich ein Problem: Den soll Udo Holdorf singen. Das ist ein Bayreuth-erfahrener Heldentenor, gerade 60 geworden. Für die Rolle stelle ich mit eigentlich einen Bassbuffo vor, unvergessen für mich ist da Kurt Böhme! Ich bin gespannt, wie das ausgeht.


    Steht übrigens auch Weihnachten und Silvester/Neujahr auf dem Spielplan.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • ...also DARSTELLERISCH kann ich mir das schon vorstellen - wenn ich an seinen "Fleischhauer" in Giselher Klebes "Der jüngste Tag" (vor zugegeben bald 15 Jahren) denke...


    ...fand ich damals (noch) überzeugender als H.Becht als Bahnhofsvorsteher !
    (u. obwohl das Stück es eigentlich wahrlich nicht "hergibt": SO unkomisch fand ich Holdorf nicht...)


    LG
    piet

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Nur mit dem Schweinezüchter Zsupan habe ich ein Problem: Den soll Udo Holdorf singen. Das ist ein Bayreuth-erfahrener Heldentenor, gerade 60 geworden. Für die Rolle stelle ich mit eigentlich einen Bassbuffo vor, unvergessen für mich ist da Kurt Böhme! Ich bin gespannt, wie das ausgeht.


    .


    Ein Heldentenor als Schweinezüchter? Naja, vom Alter her ok, aber stimmlich wird diese Rolle von einem Bariton besetzt.....oder ist dieser Heldentenor zum Bariton mutiert?


    Kurt Böhme ist gut besetzt in dieser Rolle.


    LG :hello:

  • Hallo zusammen,


    @Waldi - Es freut mich, dass Dir die "Marica grofnö" in Szeged so gut gefallen hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das ungarische Temprament dieser Operertte sehr zuträglich ist.



    Vor kurzem sah ich im Fernsehen einen Bericht, in dem es um die Neuentdeckung der Operette durch renomierte Opernsängern ging. Man gab einen kurzen Einblick in die Studioaufnahmen für diese CD.



    Die Künstler sagten so sinngemäss, das sie zwar nicht ständig Operette singen möchten, das dies aber ein schöne Abwechslung sei.


    Na das ist doch schon mal ein Anfang. Zumal mir diese Beiden wirklich gut gefallen, nicht nur optisch.


    LG


    Maggie

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  • Ich glaube, dass der Artikel den ich heute gelesen habe hier gut reinpasst. Nach dem großen Erfolg ,seiner ersten Inszenierung, " Das Weiße Rössl", brachte es Ansgar Weigner nicht nur die Nominierung als " Nachwuchskünstler des Jahres" , sondern auch gleich den nächsten Regie- Job, nämlich für den "Der Vetter von Dingsda" ein.
    Er sagt:" Wenn ein Stück,das historisch stark in die damalige Zeit eingebettet ist, dann müssen wir originalgetreu sein. Wenn wir den Originaltext lesen, können wir vieles nicht auf keinen Fall verstehen"
    Um so nah wie möglich am Stück zu bleiben, hat er mit dem Bühnenbildner, eine Bühne entwickelt, die die Zeit des Jugendstils atmen soll.
    Ich halte diese Vorgehensweise von Ansgar Weigner, für absolut richtig!
    Ein abschreckendes Beispiel, wie es meiner Meinung nach nicht gemacht werden sollte, trug sich bei der" Lustigen Witwe " zu.
    Christian von Götz machte die schmerzliche Erfahrung, als er seiner intelligenten und durchaus nicht bilderstürmerischen" Lustigen Witwe" einfach einmal die gesungenen Texte in Bilder umsetzte: Aus dem
    " Chambre separe'e, das so eine wichtige Rolle spielt, weil dort bekanntlich verschwiegene Liebespaare aus und ein gehen, holte ein Hausmeister mit der Müllzange scheinbar benutzte Kondome- und das Publikum reagierte auf das kleine , aber doch stimmige Detail überaus gereizt. ( Quelle Rheinzeitung)
    Ich finde auch so etwas geht zu weit. :boese2: :boese2: :boese2:
    Padre :hello:


  • Hallo, Maggie,
    zwar ist Dein Beitrag schon vor einiger Zeit entstanden, ich habe es aber erst jetzt gelesen.
    Gerne glaube ich, daß diese Sänger Dir gut gefallen! Simon Keenlyside ist mir als hervorragender und vielbejubelter Posa und herrlicher Graf Almaviva (Figaros Hochzeit) bekannt, auch als Don Giovanni ist er großartig. Ganz abgesehen von den anderen Rollen, die ich persönlich mit ihm noch nicht gehört habe.
    Seine Partnerin auf dieser CD kenne ich noch nicht, aber jetzt steht die Scheibe ganz vorne auf meiner Wunschliste.
    Danke für diesen Tipp!


    LG Jahnas

  • Oh-oh, jetzt ist mir tatsächlich ein unverzeihbarer Fehler passiert: ich - als oftmaliger Opernbesucher in Wien! - habe Angelika Kirchschlager nicht erkannt. Da muß ich bei ihr um Vergebung bitten, ihr Octavian ist natürlich Legende, bzw. werden die jetzigen und künftigen an ihr gemessen werden. Von ihren vielen anderen, wunderbar gesungenen Rollen gar nicht zu reden. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anbringen, daß sie auf der Aufnahme am CD-Cover bzw. ihre Pose für mich ziemlich fremd wirkt.
    Aber die CD "Dein ist mein ganzes Herz" ist bereits bestellt! Ich freue mich darauf.
    LG
    Jahnas

  • In der Süddeutschen Zeitung findet sich heute ein Artikel zur Gattung Operette von Jörg Königsdorf, aufgehängt an der derzeitigen Situation der Dresdener Staatsoperette. Da gibt's ein paar Ausführungen zur Aufführungs- und Inszenierungsgeschichte der Gattung, zur Verbindung der Kunstform mit jüdischen Künstlern, zur Geschichte der Operette als "Spiegel sexueller Befindlichkeiten" und zur Rekonstruktion der Urfassungen von J. Strauß-Operetten. Auch zwei Literaturhinweise fehlen nicht: Wolfgang Schaller (Hg.), "Operette unterm Hakenkreuz" und Kevin Clarke (Hg.), "Glitter And Be Gay. Die authentische Operette und ihre schwulen Verehrer".


    Fand ich durchweg sehr interessant, was aber auch an meiner extrem limitierten Operetten-Kompetenz liegen mag.


    Der Artikel ist leider - wie fast immer bei der SZ - nicht online.



    Viele Grüße


    Bernd

  • ich möchte noch mal auf den Titel "Operette tot" kommen. Ich las heute in einem CD Booklet folgendes:



    Die jahrelang totgesagte Operette kommt in letzter Zeit wieder häufiger ins Gespräch. Ob das nun das Verdienst so genannter "Skandalinszenierungen" ist, mit denen manche Regisseure möchtig Wind in den Medien machen, sei dahingestellt.


    Auch Schauspieler widmen sich mit wachsender Begeisterung der Operette. Aber so sind die Sänger und Dirigenten, die den Werken musikalisch gerecht werden? Es hat wenig mit Nostalgie zu tun, wenn man feststellt, dass die Talente auf diem Gebiet außerst rar geworden sind.
    Umso größere Bedeutung kommt den klassischen Aufnahmen zu, wie sie vor allem im reichhaltigen Katalog der EMI-Electrola zu finden sind. Hier ist immer wieder exemplarisch zu hören, wie stark die Operette sein kann, wenn man sich ihr mit Liebe, Respekt und Können widmet.
    ***


    Die Operette wird nie sterben und ich bin der Meinung, sie ist wieder stark im Kommen und das ist gut so.


    Liebe Grüsse

  • Liebe Operettenfreunde,


    ich möchte Euch an dieser Stelle auf eine Fernseh-Dokumentation aufmerksam machen, die in diesem Monat im ZDF-Theaterkanal ausgestrahlt wird:



    Vivat, Operette!
    Film von Jürgen Czwienk
    Deutschland 2007



    Zitat

    Seit mehr als 150 Jahren fasziniert die Operette Musikfans aus aller Welt. Das heutige Publikum kennt und liebt sie vor allem als unveränderlichen Garant für Harmonie und Glückseligkeit. Diese Erwartungshaltung entstand in den 1950er und 1960er Jahren: Damals wurden die charakteristischen Elemente der Operette ignoriert, wurde freches, hintergründiges Musiktheater zur glatten, von Glanznummern dominierten Unterhaltung. Dabei kann die Operette viel mehr. Regisseure wie Hans Neuenfels und Peter Konwitschny versuchen deshalb, der Gattung ihren ironischen Spieltrieb und ihre rebellische Schwungkraft zurückzugeben. Ihre Inszenierungen handeln von Themen unserer Zeit. So wird die Operette zum aktuellen, kritischen Musiktheater, das sich nicht mehr mit großen Gefühlen und rauschenden Festen einer Märchenwelt zufrieden gibt. "Vivat, Operette!" stürzt sich in das Abenteuer Operette, um ihre verschiedenen Spielarten zu entdecken: in Mörbisch, wo die Seefestspiele sich seit 50 Jahren rühmen, das "Mekka der Operette" zu sein, in Wien, wo das Volkstheater Kurt Weills weitgehend unbekannten "Kuhhandel" auf die Bühne bringt, in Dresden, wo die einzige Staatsoperette Deutschlands beheimatet ist, und in Berlin, wo Skandalregisseur Peter Konwitschny "Das Land des Lächelns" von Franz Lehár inszeniert. Am Sonntag, 1. Juli, 20.15 Uhr, folgt im Rahmen des 3sat-Festspielsommers die Liveübertragung von Franz Lehárs Operette "Das Land des Lächelns" aus der Komischen Oper Berlin.


    Sendetermine im ZDF-Theaterkanal:


    Di, 04.03.2008 22:10 Uhr
    Fr, 07.03.2008 11:30 Uhr
    Sa, 08.03.2008 16:30 Uhr
    So, 09.03.2008 22:10 Uhr
    Mi, 12.03.2008 11:30 Uhr
    Mo, 17.03.2008 11:30 Uhr
    Do, 20.03.2008 16:30 Uhr
    Fr, 21.03.2008 22:10 Uhr
    Sa, 22.03.2008 11:30 Uhr
    Di, 25.03.2008 16:30 Uhr
    Mi, 26.03.2008 22:10 Uhr
    So, 30.03.2008 16:30 Uhr
    Mo, 31.03.2008 22:10 Uhr


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wenn es so weiter geht, wie an der Volksoper - Wien, dann wird sie zu Tode inszeniert,


    und das hat sie wirklich nicht verdient.


    Es gibt Operettenfreunde die nicht, nur einmal im Jahr, nach Mörbisch pilgern.


    Operette kann genauso lebendig sein, wenn nicht unfähige Regisseure sie inszenieren,
    Eine Nacht in Venedig an der Volksoper im Rotlichmillieu, nur weil am Gürtel, in Wien, sich die meisten Rotlich-Lokale befinden,


    heißt das Etablisment "Veneidig", das muss erst einem Regisseur einfallen, da gehört schon viel Phantasie dazu.


    Auch die "Herzogin von Chikago" ist nicht besonders gelungen, warum müssen in einem geschlossenen Haus, wie es die Volksoper ist, die Sänger Mikrophone, vom Ohr herab, tragen?


    Fragen, nichts als Fragen - aber das hat Zarah Leander einmal gesungen.

  • Heute vor 60 Jahren, am 24. Oktober 1948, ist Franz Lehar gestorben.


    Leider scheint es den entsprechenden Gedenktag-Kalender nicht mehr zu geben, daher diese Notiz hier.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Heute vor 60 Jahren, am 24. Oktober 1948, ist Franz Lehar gestorben.


    Leider scheint es den entsprechenden Gedenktag-Kalender nicht mehr zu geben, daher diese Notiz hier.


    LG


    Lieber Harald!


    Danke, dass Du daran gedacht hast.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello:

  • Um das Thema vielleicht nach Jahren mal wieder zu beleben, schreibe ich hier einige Zeilen, die René Kollo mal zitiert hat:


    Hat die Operette Zukunft? Sie hat nie eine gehabt, wenn man denen folgt, die das Genre von anfang an in Frage stellen. Unterhaltung ist bei den ernsten Deutschen immer ein Problem gewesen. Nicht, weil sie sie nicht mögen oder wollen, sondern weil sie immer erst um Erlaubnis fragen müssen, ob sie auch "dürfen", ohne unseriös zu wirken. Das ist, wie man sieht, ein schwieriges Feld für die Operette.


    Nun hat sie wirklich heute nur Zukunft, wenn man sie liebevoll und für heutige Verhälntisse neu belebt. Modernisieren ist das falsche Wort, aber die Federboa von einst ist auch nicht mehr möglich. Geschmack und ein Inszenierungsstil, der uns heute gefällt, sind hier notwendig.


    Das Land des Lächelns und die lustige Witw, die wir im Metropol-Theater produziert haben, weisen den richtigen Weg. Der große Zuspruch, den wir mit beiden Stücken über das Jahr hinweg erreichten, zeigt wohl den deutlichen Aufschwung.


    Die Operette wird also auch künftig eine Zukunft haben, wenn sie erstklassig gesungen und musiziert und mit viel Geschmack in szene gesetzt wird. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten?


    ---


    Ich stelle die Frage...wird Operette heute nur lebendig wenn die Inszenierung modern ist, Regietheater? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, aber vielleicht spielt mein Alter eine Rolle und, dass ich die Operetten, die ich selber gespielt habe, nicht modern inszeniert waren, sondern genau der Zeit entsprachen, in der sie komponiert wurden.

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