ZitatOriginal von Antracis
Bei mir ist es irgendwie vor ein paar Monaten soweit gewesen, dass ich sogar Lust drauf hatte, etwas atonales zu hören (Parallel habe ich Haydn entdeckt, man muss also nix hinter sich lassen =)
Mich hatte früher diese Musik schon immer fasziniert, aber nie emotional ergriffen. In einem "Young-People-Konzert" lobte Bernstein mal die Musik von Webern, weil sie so zart, ja fragil sei, dass man sehr genau hinhören müsse, um ja nix zu verpassen. Das hat mich tief beeindruckt und irgendwie wollte ich das entdecken, scheiterte aber des öfteren. So langsam hab ich mich wohl dann über Bartok, Schostakowitsch und Strawinsky vorgetastet. Beim Hören von Schönbergs Gurreliedern wurde mir dann irgendwie klar, warum die Tonalität aus seiner Sicht ausgereizt war, das zweite Streichquartett hörte ich (in Bearbeitung für Streichorchester)live und war tief beeindruckt ....und irgendwann funkte es dann und ich kaufte mir diese CD und hörte sie anfangs mit Neugier, später dann mit steigendem Genuss:
Meiner Ansicht nach braucht es nur Geduld und Neugier - dann kommt man sowohl nach vorn wie auch zurück, bezüglich der ebenfalls sicher wertvollen "alten Musik" wie auch der "Moderne".
Gruß
Anti
Schön geschrieben!!
darf ich meinen (ähnlichen) Weg schildern:
ich hab im Studium mich dieser Musik verweigert, weil ich dem intellektuellen Zwang - "nur das ist die wahre moderne Musik etc." entfliehen wollte.
mit 28 habe ich mein erstes Schönberg Stück begonnen - die Klaviersuite op.25 - und ich habe es lieben gelernt.
ich finde es nicht nur am Instrument eine Herausforderung sondern eine Bereicherung des emotionalen Spektrums.
als Vergleich vielleicht: wenn man nur die Geschmacksrichtungen Süß, sauer, salzig akzeptiert und das bittere ablehnt. (ähnlich beim Grünen Tee :] )
Mittlerweile ist es so, daß ich in depressiven Phasen, oder bei tonaler Überbeanspruchung (z.B: durch ein Musical in meinem Job) auf Schönberg zurückgreife - und das tröstet und beruhigt mich mehr als Bach.