Primadonna assoluta - "Die Callas"

  • Welche Biographie ist empfehlenswert (kann auf Deutsch oder Englisch sein)?

    Vielleicht hilft ein Hinweis auf nicht zu empfehlende Biographien.


    Arianna Stasinopoulou alias Arianna Huffington (von der Huff. Post) sollte man meiden. Darüber in der NYT


    Eher das Original, aus dem sie abgeschrieben, wenn es das noch gibt. "Callas" von John Ardoin und Gerald Fitzgerald

    Ardoin hat mehrere Texte über Callas veröffentlicht.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Dieses Buch, welches Du bereits abgebildet hast, schätze auch ich sehr lieber Don. Ich würde es Bertarido vorbehaltlos empfehlen. Es ist nicht das Buch eines leidenschaftlichen Verehrers, es ist die kritische Bestandsaufnahme eines Autors, der etwas von Stimmen versteht und sich auf die Suche gemacht hat, das Phänomen dieser außergewöhnlichen Künstlerin zu ergründen. Es macht auch Lust, sich wieder den Aufnahmen der Callas zuzusenden. Im Anhang gibt es eine Dokumentation ihrer Auftritte und eine verlässliche Diskographie von Thomas Voigt. Nur eine Stelle finde ich eitel und gar etwas albern. Der letzte Satz des Kapitels "Ora posso morir" lautet in meiner gebundenen Ausgabe (2. Auflage 1991), welches sich mit dem Ende der Callas beschäftigt: "An diesem Tag erfuhr eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von ihrem Tode." Die Novelle "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann endet so: "Und noch desselben Tages empfing eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von seinem Tode."


    Den Film, der gestern im TV lief, kannte ich von der ersten Ausstrahlungen und von der DVD. Er ist großartig. Ich kenne keinen besseren und keinen berührenderen über Maria Callas. Ich denke, er wird ihr sehr gerecht. Außerdem werden Aufnahmen und Clips geboten, die nach meiner Beobachtung bislang noch nie zu sehen waren.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • @ Don_Gaiferos, chrissy, Orfeo, Rheingold1876: Danke für die Literaturhinweise. Ist das Buch von Kesting denn eine wirkliche Biographie oder geht es da primär um Stimme und Gesangstechnik der Callas? Einige der Amazon-Rezensionen lassen dies vermuten. Was ja nichts Schlechtes wäre, aber nicht das, was ich gerade suche.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Den Film, der gestern im TV lief... Er ist großartig. Ich kenne keinen besseren und keinen berührenderen über Maria Callas. Ich denke, er wird ihr sehr gerecht. Außerdem werden Aufnahmen und Clips geboten, die nach meiner Beobachtung bislang noch nie zu sehen waren.

    Volle Zustimmung, lieber Rüdiger. Ich kenne auch einige andere Dokumentationen, aber dieser Film war etwas Besonderes.

    Und vor allem durch die Interviews und ihre persönlichen Antworten und Statesments mitunter sehr berührend und beeindruckend.

    Diesen Film, diese Dokumentation zu sehen, war für mich ein Gewinn und eine Bereicherung!


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Jürgen Kesting liefert in diesem von Rheingold oben vorgestellten Buch eine meisterhafte, ins Detail und in die Tiefe gehende, Eigenart und Wesen präzise treffende Analyse der gesanglichen Interpretationskunst vom Maria Callas.

    Das liest sich zum Beispiel so:

    "... und doch ist in dieser Stimme etwas zu spüren von den Empfindungen, die nur, mit einem Titel von Auden zu sprechen, in einem >Zeitalter der Angst< geboren werden konnten. Die Stimme selber ist Drama, mehr noch, sie ist Tragödie und zugleich ein altmeisterlicher Artefakt. Sie konnte, wie Teodore Celli schrieb >aus Zorn einen Flammenstoß machen, wie sie Melancholie zu einer Essenz zu verwandeln vermochte, die einem das Herz brach. Und ohne in irgendeiner Weise vom Drama abzulenken, gab sie der Musik Finish zurück: Jedes Wort, jede Phrase waren sorgfältig abgewogen und bemessen; die Worte wurden zu Teilen einer musikalischen Skulptur, di sie zum Leben erweckte...>."


    Dieses "das Herz brechen können", das ist eine Erfahrung, die ich bei der gesanglichen Interpretation von Opernmusik durch Maria Callas erstmals machte. Und sonst nie wieder auf diese mich als Menschen so sehr ergreifende Art und Weise. Ihre Interpretation ist - mal ganz abgesehen von dem geradezu unglaublichen Potential an stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten - in einem eminenten und darin, wie ich glaube, singulären Maß wortbezogen.

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  • Ist das Buch von Kesting denn eine wirkliche Biographie oder geht es da primär um Stimme und Gesangstechnik der Callas? Einige der Amazon-Rezensionen lassen dies vermuten. Was ja nichts Schlechtes wäre, aber nicht das, was ich gerade suche.

    Es ist eine Biographie, die eine genaue Betrachtung ihrer gesanglichen Leistungen - Helmut hat wesentliches wunderbar wiedergegeben - einschließt. Bei der Callas ist zwischen Lebensdaten und Lebensverläufen einerseits und dem musikalischen Ausdruck ihres Wesens andererseits nicht zu unterscheiden. Kesting führt, wie ich finde, beides zusammen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Achtung Warnung Verwechslungsgefahr

    Achtet darauf, was Ihr kauft

    links Stasinopoulos-Huffington rechts Kesting


    Maria Callas / Arianna Stassinopoulos Huffington | Bibliotheek ... 3548602606.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich las besonders gern "The Callas legacy: The complete guide to her recordings on compact discs" von John Ardoin (London 41995). Es gab von einer früheren Auflage auch eine deutsche Version: "Maria Callas und ihr Vermächtnis" (München 1979).


    Sehr interessant auch "Callas, as they saw her" von David Lowe (New York 1986) mit vielen Zitaten aus Interviews.


    Noch eine Frage zum Film: Die meisten Filmausschnitte (Traviata, Tosca etc.) waren doch sicher nachträglich koloriert, oder irre ich mich?

  • Noch eine Frage zum Film: Die meisten Filmausschnitte (Traviata, Tosca etc.) waren doch sicher nachträglich koloriert, oder irre ich mich?

    Ich vermute das auch. Bestimmt wurden sie nachträglich bearbeitet. Ich kannte diese Aufnahmen bisher nur in schwarz /weiß.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich las besonders gern "The Callas legacy: The complete guide to her recordings on compact discs" von John Ardoin (London 41995). Es gab von einer früheren Auflage auch eine deutsche Version: "Maria Callas und ihr Vermächtnis" (München

    51ciUAyQ50L._SX300_BO1,204,203,200_.jpgKlick


    Gibt es noch gebraucht, für mich schlicht und einfach "Die Callas Bibel", na ja und für die jenigen die sich für die Diskographie interressieren, so wie für mich :jubel:mit ca. 60 ? GA und div.Recital mind. 55, Natürlich sind da auch auf div.Recital Doubletten dabei oder neu Remasterte!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Weniger eine Biographie, aber mit wunderbarem Gesang auf einer beigelegten CD (vorwiegend aus den frühen Jahren). Maria Callas gab in der gestrigen Doku an, daß das Sammeln von Kochrezepten eines ihrer Hobbys sei. Darüber gibt es sogar ein Buch:


    Maria Callas - La Divina in Cucina: Die Entdeckung ihrer kulinarischen Geheimnisse von Bruno Tosi (2007) Gebundene Ausgabe


    Für Gormets eine neue Seite der Callas, biographisch allerdings nichts bisher Unbekanntes.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Als Ergänzung zur Doku von Samstag hier noch ein anderes Radio Interview mit John Ardoin, dem Autor der erwähnten lesenswerten Callas Biographie

    Callas discusses voice technique,operatic tradition, interpretation and analysis of the Sleepwalking Scene from Verdi's ''Macbeth''. ''Collector's Corner'' Radio broadcast.
    Presented by music critic John Ardoin>
    13 September 1968, Dallas U.S.A. 67:25 min.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Hier noch einige meiner Bücher und Bildbände *, alles ist wohl nicht mehr erhältlich, oder der interessierte muss tiefer schürfen.

    (*die besprochenen habe ich nicht mehr aufgeführt)


    41oEoOndm%2BL._SX300_BO1,204,203,200_.jpgKlick

    51YElZtEIbL._SY300_BO1,204,203,200_.jpgKlick schönes Hörbuch bzw. Feature ..Achtung das verlinkte ist eine gekürzte Ausgabe mit nur einer CD!!

    41yFxaVhWaL._SY300_BO1,204,203,200_.jpgKlick

    Der schönste Bilband, gab es auch schon als deutsche Ausgabe!

    In deutsch hieß es "Callas by Callas Ein Mythos lebt!

    41iHuMfstoL._SX300_BO1,204,203,200_.jpgKlick

    Ein schöner Bildband über ihre Aufführungen!

    41ueyqy03LL._SX300_BO1,204,203,200_.jpgKlick

    Für meine Begriffe eine gute Biographie!


    Also ihr seht auch damit bin ich sehr gut ausgestattet, und es sind noch einige dabei die ich nicht gefunden habe.

    Das Buch von Kesting ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen:!:

    Zitat

    Achtung Warnung Verwechslungsgefahr


    Achtet darauf, was Ihr kauft


    links Stasinopoulos-Huffington rechts Kesting

    Lieber Orfeo, warum Verwechslungsgefahr? ...entweder ich kaufe ein Buch von Kesting oder von A.Stassinopoulos.

    Apropos Stassinopoulos, das Buch ist für meine Begriffe nicht zu empfehlen.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Und hier noch ein Schmankerl.... ;)



    Viel Klatsch und Tratsch, aaaaber gut recherschiert.

    Ein Buch für Musikliebhaber und -kenner, für Fans, für »Callas Boys« und für alle, die dem Geheimnis des künstlerischen Genies auf der Spur sind.

    Das kann man nur indirekt empfehlen..... 8|


    Rückseite...."Die Oper ist ein Schlachtfeld, das muss man einfach akzeptieren." Maria Callas


    Weiter äußere ich mich nicht zu dem Buch, allerdings hat es mir viel Spass bereitet zu lesen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Der Film Maria by Callas hat mich auch beeindruckt. Ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen.


    Die Realisierung wurde in einigen Beiträgen in diesen Thread beanstandet. Ich sehe sie als die Stärke dieser Produktion. Niemand anderer als die Person Maria Callas kommt zu Wort. Die Montage der filmischen Zeugnisse folgt einer Dramaturgie. Sie ist mir bei ersten Ansehen bereits aufgefallen.


    Ihre Bühnen-Präsenz und künstlerische Einzigartigkeit beeindruckt mich in den ausgewählten Filmbeispielen. Ich hatte Gänsehaut beim Sehen und Hören.


    Was Maria über die Callas sagt, das ist das Konzept dieser Dokumentation. Der Titel Maria by Callas ist deshalb wohlüberlegt.


    Die gute Nachricht: Es gibt die Doku immer noch auf DVD und Blue Ray.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Im Dokumentarfilm von Tom Volf werden zehn Arien komplett wiedergegeben. Es geht in diesen 113 Minuten sehr wohl um die Kunst dieser Sängerin. Wer das Gegenteil behauptet, hat ihn nicht gesehen oder Maria Callas nicht zugehört, in dem, was sie in den Interviews gesagt hat.


    Bis 25.05. ist der Film in der Mediathek von 3sat zu sehen.

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Im Dokumentarfilm von Tom Volf werden zehn Arien komplett wiedergegeben. Es geht in diesen 113 Minuten sehr wohl um die Kunst dieser Sängerin. Wer das Gegenteil behauptet, hat ihn nicht gesehen oder Maria Callas nicht zugehört, in dem, was sie in den Interviews gesagt hat.

    Lieber moderato, dem ist auf ganzer Linie zuzustimmen. Für mich ist das die bisher mit Abstand beste Dokumentation über diese Sängerin, weil der Versuch unternommen wird, das Wesen ihrer Persönlichkeit und ihrer Kunst zu ergründen. Das eine ist bei ihr nicht losgelöst vom anderen zu betrachten. Es gibt ganz starke Zusammenhänge. Die wurden sehr wohl erfasst in dem Film. Mir sind darüber keine kritischen Äußerungen bekannt geworden. Aber ich habe auch nicht danach gesucht, weil ich mir gewöhnlich mein eigenes Urteil bilde. Ich verstand diese Dokumentation nicht als Fanpost. Davon gibt es genug.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Im Dokumentarfilm von Tom Volf werden zehn Arien komplett wiedergegeben. Es geht in diesen 113 Minuten sehr wohl um die Kunst dieser Sängerin. Wer das Gegenteil behauptet, hat ihn nicht gesehen oder Maria Callas nicht zugehört, in dem, was sie in den Interviews gesagt hat.

    Ich habe den Film bereits in der Medeathek gesehen und behaupte das Gegenteil, trotz deine apodiktischen Satzes. Es gibg auch um die Kunst der Sängerin, das war aber nicht der Schwerpunkt, sondern mehr die Garnitur.

    weil der Versuch unternommen wird, das Wesen ihrer Persönlichkeit und ihrer Kunst zu ergründen.

    Es wurde vor allem der Versuch gemacht, das Wesen ihrer Persönlichkeit zu ergründen.

    Das eine ist bei ihr nicht losgelöst vom anderen zu betrachten.

    Nein, losgelöst nicht, aber die gesetzten Schwerpunkte waren eben unterschiedlich, m.E. lag der Schwerpunkt klar auf der Vita und der Persönlichkeit und viel weniger auf der künstlerischen Bedeutung.


    Und man wird ja wohl eine andere Meinung haben dürfen...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Beim Ansehen ging mir durch den Kopf, ob es filmische Dokumente einer anderen Sängerin vom Rang einer Maria Callas gibt, der man derart auf die Pelle gerückt ist, dies meine ich physisch wie mit persönlichen Angriffen oder im Interview, und die mit einer solchen Souveränität mit aller Verletzlichkeit über sich als Künstlerin wie Privatperson gesprochen oder in Briefen geschrieben hat.


    Es kommt als einzige Stimme die Gesangslehrerin am Konservatorium in Griechenland zu Wort, die über ihre Schülerin spricht. Sie ist ihr als Künstlerin wohl am nächsten gekommen.


    Das Phaszinosum der Sängerin zeigt sich in den Publikationen über Maria Callas, die in diesem Thread erwähnt wurden.


    Ich habe die ganze Strecke der Beiträge in diesem Thread gelesen. Theophilus, Don Gaiferos, farinelli, Helmut Hofmann haben mir das, was Maria Callas ausmacht, nahe gebracht.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Wie Maria Callas auf ihren Einsatz wartet und die Habanera aus der Oper Carmen singt, zeigt ihre grosse Bühnenpäsenz in dieser Aufnahme aus Hamburg 1962.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Seit Callas´Tod sind 44 Jahre vergangen, seit ihren legendären Auftritten Mitte der 50er Jahre fast 70 Jahre. Generationen von Sängerinnen haben seither ihre Rollen gesungen und sie haben gut gesungen und doch ist Callas auf ewig unvergesslich. Menschen die sie, wie ich, nie auf der Bühne erleben durften, die nur ihre Aufnahmen und ihre skandalös wenigen erhaltenen Filmmitschnitte ihrer Auftritte kennen, verehren sie als,,"Violetta, die Lucia, die Norma und die Tosca. Wann immer ich Vissi dárte, Casta diva oder Die alle giovine höre. Callas hat auf der Bühne nie gespielt, sie hat immer gelebt. Butterflys Tod, Violettas Opfer ect. waren immer blutiger Ernst, nie Abendunterhaltung für ein elegantes eitles Publikum.

    Liebe Grüße

    Patrik

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Callas hat auf der Bühne nie gespielt, sie hat immer gelebt. Butterflys Tod, Violettas Opfer etc. waren immer blutiger Ernst ...

    Damit hast Du, wie mir scheint, lieber Klassikfan, das Wesen und die singuläre Größe dieser Sängerin sehr treffend erfasst. Es war ihr mit allen Rollen, die sie sang, bitterer Ernst, sie identifizierte sich mit ihnen total, lebte sie darstellerisch und gesanglich auf der Bühne aus bis in die kleinsten Fasern von deren Existenz und vermochte deshalb ihre Hörer so tief zu zu beeindrucken und zu rühren.

    Das drückt sich in dem Bericht von Jürgen Kesting aus:

    "Sie sang in Berlin die Lucia di Lammermoor, und zum erstenmal empfand ich eine Stimme zugleich als körperliche Berührung und als eine Idee: als etwas Unverlierbares. Spürte, wie sich die Farbe der Schönheit über die Finsternis des Schmerzes legte - wie Shelley es ausgedrückt hat; und fortan ließ mich diese Stimme nicht mehr los.

    Aber es dauerte Jahre, bis ich merkte, dass es nicht nur die Stimme oder viel mehr als die Stimme war, nämlich die Fähigkeit der Sängerin, das Leben und die Intensität der Emotionen auszudrücken; dass wichtiger als die Bewunderung dafür, wie sie sang, die Einsicht wurde, warum sie sang: aus Passion." (Maria Callas. Düsseldorf,1990)

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  • Ein damaliger Freund und Opernfreund hat mir einmal seinen Eindruck so geschildert: Ich hörte die Oper (ich weiß nicht mehr welche) und es wurde herumgesungen. Plätzlich kam die Callas auf die Bühne und von da an hatte die Oper ein Geschehen ....


    Faszinierend, wie eine Person so herausragend sein kann! Schade, dass das für mich ein Geheimnis bleiben wird und eigentlich auch schade, dass die Oper dann doch von fast nur einer Person gestaltet wird ...

  • Ich habe die Callas noch Live gehört mit Giuseppe di Stefano, allerdings jenseits von....;( , aber es war trotzdem ein Erlebnis und wenigstens das habe ich noch erlebt! :hail: Die Aura die sie umgab war jedenfalls ungebrochen, und dafür bin ich bis heute dankbar! :)


    Frankfurt/Main Höchst

    Jahrhundert Halle

    9.11.1973


    LG Fiesco


    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Und das ist der Punkt, die Callas war ein Live-Erlebnis.


    Auf Platte bin ich ihr bis heute keinen Schritt näher gekommen, allen Bemühungen zum trotz ?(.

  • Auf Platte bin ich ihr bis heute keinen Schritt näher gekommen, allen Bemühungen zum trotz ?(.

    Seltsam. Dabei ist das, was ich - im Einklang mit Klassikfan - oben als ihr Wesen und ihre Besonderheit in der gesanglichen Interpretation von Opernmusik angedeutet habe, durchaus auch "auf Platte" vernehmlich, erfass- und erlebbar.

  • Ja, es tut mir auch wirklich leid.


    Ich hatte einen Kollegen, der hätte für die Callas alles gemacht. Er war regelrecht besessen von ihr.

    Und seit seinen Erzählungen - auch schon 20 Jahre her - versuche ich es immer und immer wieder. Sogar habe ich mir die tolle rote Callas Box zugelegt. Nein, es ist ihr Timbre, ihre Art Töne zu produzieren der mir, wohlgemerkt auf Platte, nie zugesagt hat. Für mich hatte die Callas keine Mikrofonstimme. Klingt komisch, aber mir ist das auch bei anderen Sängern aufgefallen, live wow und auf Platte mau. Ich übertreibe ein wenig, doch muss für mich viel zusammenkommen, um jemanden so zu verehren. Und noch passt es mit mir und der Callas nicht...


    Bitte mich nicht falsch verstehen, ich schätze deine, Klassikfans und Fiescos Meinung und möchte sie auch auf keinen Fall schmälern.


    Nein, es ist mein absolut subjektiver Geschmack, nichts anderes.

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