Leonard Bernstein - unumstritten oder langweilig?

  • Ich kenne den Film doch gar nicht, der Trailer scheint mir durchaus vielversprechend. Und natürlich ist Bernstein immer aufregend.


    Mein Kommentar bezog sich auf La Roches - für mich - wirklich sehr lustigen Kommentar. Das kann man nicht erfinden, wenn man es müsste.


    Ich habe schallend gelacht :-)

    Ich kenne den Film auch nicht, lieber Christian B. Wollte nur auf Lenny und seine Bedeutung für mich hinweisen. Habe wie Du auch gelacht. LG Bernd:)

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • Danke für diesen tollen Tipp...Bernstein langweilig? Niemals! Er ist einer der "zeitgenössischen" Dirigenten und Komponisten, die Musik nicht nur praktiziert, sondern auch gefühlt, gelebt, weitergegeben haben.


    Zu seinen aktiven Zeiten haben mein damaliger Musikerkollege und Freund nächtelang über die Unterschiede der Interpretation von Inbal und Bernstein der damals nahezu gleichzeitig erschienenen Aufnahmen der Sinfonien Gustav Mahlers diskutiert. Ich versuchte, die damals von mir präferierte Inbal-Aufnahmen zu verteidigen, mein Kumpel war auf Seite der oft ins Extreme (tempomäßig und auch vom Ausdruck) gehenden Bernstein-Aufnahmen. Heute höre ich häufiger und lieber die Interpretationen von Bernstein, sowohl die "neue" von der Deutschen Gramophone wie auch die älteren aus New York etc.


    Es gab damals zahlreiche Aufnahmen von reizvollen Werken wie dem Divertimento, aber auch die Originalaufnahmen der Bernsteinschen Sinfonien. Toll ganz sicher auch seine eigene Aufnahme der Westside Story inkl. des Makiing Of auf Video - phänomenal!


    Schön, noch mal darüber nachzusinnen, wie ich zu meinem Avatar hier im Forum gekommen bin... :-)

  • ... für mich ist Lenny unverzichtbar - als Komponist wie als Dirigent; hier z.B. bei Mahlers Zweiter! Grandios!


    ...mal bei youtube reinschauen und einhören!

    Guten Morgen Bernd! Zunächst auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Auf YouTube gibt es nicht nur eine Mahler 2 mit Bernstein. Welche meinst Du? Unter historischen Gesichtspunkten kann ich dieser Produktion sehr viel abgewinnen:


    Youtube meldet

    Video nicht verfügbar

    Dieses Video wurde vom Uploader entfernt


    Wenn ich nichts überlesen habe, fand ich die Gesangssolisten nicht genannt bei YouTube. Es sind Lucina Amara (soprano) und Jennie Tourel (Mezzo) - zwei in ihrer Zeit sehr bedeutende amerikanische Sängerinnen, die man nicht so oft in bewegten Bildern sieht. Die Tourel war damals schon mitte sechzig. Ich bediene mich auch oft bei YouTube, bin mir aber der akustischen Einschränkungen sehr wohl bewusst. Gerade bei Mahler. Um mir meine eigenen Maßstäbe nicht zu verzerren, höre ich anschließend immer sehr gute Aufnahmen.


    Vielfach erwartet, feiert "Maestro" Anfang September bei den Filmfestspielen von Venedig Premiere. Nach dem Kinostart im November soll der Spielfilm über das Leben Leonard Bernsteins am 20. Dezember bei Netflix zu sehen sein.

    Gewiss werde ich mir diesen Film auch ansehen. Meist rufen solche Produktionen aber immer die Falschen auf den Plan, die weniger am Dirigenten und Komponisten interessiert sind, dafür umso mehr an Details aus seinem sehr bewegten Leben. So war das bei vielen derartigen Filme, ob sie nun Wagner, Beethoven, Mozart, Weber oder Thomas Mann galten. Sie sind alle in der Versenkung verschwunden. Wenn aber durch den Film das allgemeine Bewußtsein über die Bedeutung des Künstlers Bernstein neu beschworen wird, soll es mir nur recht sein. Der trägt nämlich Ewigkeitspotenzial in sich. Derzeit sehe und höre ich niemanden, der ihm das Wasser reichen könnte. Mögen seine Interpratationen in Einzelteilen auch anzuzweifeln und zu kritisieren sein, die Art und Weise, wie er Musik zum klingen brachte und vermittelte, ist für mich einzigartig.


    Er fehlt sehr, weil er auch ein Kosmopolit gewesen ist, der mit der Musik Menschen zusammenführte und nicht gegeneinander aufbrachte - unabhängig davon, auf welcher Seite sie standen und wo sie lebten. Das sollten wir auch von ihm lernen. Gerade jetzt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Guten Morgen lieber Rheingold (mit Deiner schönen Katze), danke Dir für Dein "Willkommen". Ich meine die spätere Aufnahme mit den Londonern vom Edinburgh-Musikfestival. Die habe ich seit Jahrzehnten auch als Platte. Was Lenny da zu Gehör bringt, ist echt überwältigend. Zur Besetzung muss ich noch einmal nachschauen. LG Bernd

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • Guten Morgen lieber Rheingold (mit Deiner schönen Katze), danke Dir für Dein "Willkommen". Ich meine die spätere Aufnahme mit den Londonern vom Edinburgh-Musikfestival. Die habe ich seit Jahrzehnten auch als Platte. Was Lenny da zu Gehör bringt, ist echt überwältigend. Zur Besetzung muss ich noch einmal nachschauen. LG Bernd

    Es ist die Live-Einspielung von CBS mit Janet Baker, Sopran, und Sheila Armstrong, Mezzo-Sopran, dem Edinburgh Festival Chorus und dem London Symphony Orchestra. Von wann sie ist, konnte ich leider nirgendwo finden.

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • ich kann nicht nachvollziehen, wie man unter einer solch unseriösen Rubrik-Überschrift seriös mitschreiben kann und will. Mich stößt so etwas jedes Mal aufs Neue wieder ab.

    Alle, die an dem Thread-Titel Anstoß nehmen, haben wohl den Titelgeber mißverstanden. Alfreds Intention sollte zum Stellungnehmen Anlaß geben. Bernstein war sicher kein Langweiler, das hat auch niemand auch nur ansatzweise behauptet, aber als "unumstritten" würde ich ihn nicht bezeichnen. Aber immer gaben seine Interpretationen Denkanstöße und boten reichlich Diskussionsstoff. Aber, erstaunlicherweise, wer spricht 30 Jahre nach seinem Tod noch von ihm, außer ein paar alten weißen Männern?


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Alle, die an dem Thread-Titel Anstoß nehmen, haben wohl den Titelgeber mißverstanden.

    Ich glaube nicht, dass ich den Titelgeber missverstanden habe, finde aber den Thread-Titel trotzdem peinlich, übrigens ebenso wie dieses kumpelhafte Verwenden von Kose-Vornamen ("Lenny"). Wenn ich so etwas lese, überkommt mich - um mit Harald Schmidt zu sprechen - dieses fade Gemisch aus Ekel, Verachtung und Mitleid, bekannt als "Toleranz" :).

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Wie Alfred hier gelegentlich schon angemerkt hat, wurden die alten Thread-Titel oft mit dem primären Ziel ausgewählt, Interesse zu erregen. Deswegen waren sie oft etwas provokativ, wohl in der Hoffnung, dass sich Leser zum Widerspruch herausgefordert fühlen und Beiträge schreiben. Einige besonders missglückte Titel wurden bereits geändert. Diesen hier finde ich auch völlig unpassend, denn langweilig ist ein Attribut, das wohl niemand auch nur im entferntesten mit Leonard Bernstein in Verbindung bringen würde.


    Im übrigen freue ich mich, dass es in diesem Forum Musikliebhaber gibt, die meine hohe Wertschätzung für Bernstein teilen. Welche besondere Rolle er für mich gespielt hat und wie sehr ich ihn verehre, habe ich an anderer Stelle schon einmal dargelegt. Auf den Film freue ich mich, auch wenn ich schon mehrere Biographien gelesen habe und wohl alle Film-Dokumentationen kenne, die im Laufe der Zeit entstanden sind.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Im übrigen freue ich mich, dass es in diesem Forum Musikliebhaber gibt, die meine hohe Wertschätzung für Bernstein teilen.

    hallo lieber Bertarido, und Guten Morgen. Auch ich gehöre dazu! Für mich ist Lenny einer der ganz ganz Großen - als Komponist und als Dirigent, als Musiker eben. Denke nur an "seinen" langsamen Satz bei der Siebenten von Beethoven bei his last concert in Tanglewood - seinem Abschied und seinem Vermächtnis. Da krieg`ich immer wieder Gänsehaut pur. LG Bernd

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • finde aber den Thread-Titel trotzdem peinlich, übrigens ebenso wie dieses kumpelhafte Verwenden von Kose-Vornamen ("Lenny").

    Hallo ChKöhn,


    da bin ich ganz Deiner Meinung! Allerdings war Bernstein an dieser "Kumpelhaftigkeit" nicht ganz unschuldig, hat er doch stets und ständig die ganze Welt umarmen wollen. Ich denke da vor allem an die peinliche Szene, als er sich in München während der Pause in Schuberts Neunter sich schwitzend mit den Worten "O my God" mit bloßem Oberkörper auf der Couch von der Schauspielerin Maria Schell massieren ließ, und das vor laufender Kamera!


    Man kann ja über Karajan sagen und denken, was man will, aber so etwas wäre bei ihm völlig unmöglich gewesen, und deshalb wurde er auch nie, auch nicht in der Regenbogenpresse, als "Herbie" tituliert, sondern immer war respektvoll von Herbert von Karajan die Rede!


    Das hat gar nichts mit den unbestreitbaren musikalischen Qualitäten von Leonard Bernstein zu tun, aber für sein Image ist er weitgehend selbst verantwortlich. Distanz war jedenfalls nicht seine Sache.


    LG Nemorino

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  • da bin ich ganz Deiner Meinung! Allerdings war Bernstein an dieser "Kumpelhaftigkeit" nicht ganz unschuldig, hat er doch stets und ständig die ganze Welt umarmen wollen.

    Ja, das ist wahr. Aber dieselbe Unsitte gibt es z.B. ja auch bei "Schosti", "Yuja", "Wolferl" usw.. Letzteres hat schon Wolfgang Hildesheimer in seiner Mozart-Biographie kritisiert. "Yuja" hat für mich noch einmal einen besonderen Beiklang, wenn es von älteren Männern kommt, die ihre Hormone nicht im Griff haben ;).

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    (Theodor W. Adorno)

  • "Yuja" hat für mich noch einmal einen besonderen Beiklang, wenn es von älteren Männern kommt, die ihre Hormone nicht im Griff haben ;).


    Ich habe keine Ahnung, wen Du damit meinen könntest. ^^


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Aktueller Beitrag im BR-PODCAST zum Thema Bernstein vom 19.08.2023


    ZOOM - MUSIKGESCHICHTE, UND WAS SONST GESCHAH

    Leonard Bernsteins letztes Konzert

    Der große Dirigent Leonard Bernstein dirigierte sein letztes Konzert am 19. August 1990 in Tanglewood, dem Sommersitz des Boston Symphonie Orchesters. Anllass war der 50. Geburtstag des Tanglewood Festivals, und eigentlich sollte dieses Konzert Teil eines großen Festaktes werden.



    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

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  • Zitat von Bernd

    Aktueller Beitrag im BR-PODCAST zum Thema Bernstein vom 19.08.2023

    Ich kenne die Sendereihe, aber lange nicht mehr hineingeschaut!


    :thumbup:Danke


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich kenne die Sendereihe, aber lange nicht mehr hineingeschaut!


    :thumbup:Danke


    LG Fiesco

    hallo Fiesco, eben hatte ich bei dir noch einen link gesehen, jetzt nicht mehr. hast du den gelöscht? Ich finde in meinem beitrag auch nicht mehr meinen link zum herunterladen...Wie auch immer, der beitrag ist durch den auftritt des zeitzeugen sehr interessant. Für die bernstein-fangemeinde natürlich ohnehin! LG Bernd

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • hallo Fiesco, eben hatte ich bei dir noch einen link gesehen, jetzt nicht mehr. hast du den gelöscht? Ich finde in meinem beitrag auch nicht mehr meinen link zum herunterladen...Wie auch immer, der beitrag ist durch den auftritt des zeitzeugen sehr interessant. Für die bernstein-fangemeinde natürlich ohnehin! LG Bernd

    Hallo Bernd, doch dein Link ist noch da ........bei Herunterladen klicken.

    Deswegen hatte ich meinen Link gelöscht, beim ersten Klick kam was anderes raus!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zum Thema Mahler 2. unter Leonard Bernstein - Fünf Minuten "Urlicht" aus der Aufnahme vom Edinburgh-Festival, über die es hier vergangene Woche einen Austausch gab. Danach die gesamte Aufnahme. Diese Live-Einspielung ist für mich ein Paradebeispiel für die Leidenschaft und Kompetenz Bernsteins bei Mahler.


    You tube meldet:

    Video nicht verfügbar

    Dieses Video ist aufgrund einer Beschwerde wegen Urheberrechtsverletzung von Unitel GmbH & Co.KG nicht mehr verfügbar

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • Um die Bedeutung des derzeit in einem Mozart-Thread erwähnten Leonard Bernsteins gerade auch für das deutsche Publikum zu ermessen, muss man sich vor Augen halten, dass er sein erstes Konzert bereits 1948 in München gab. Dazu finde ich den Beitrag von BR Klassik aus dem Jahre 2016 sehr aufschlussreich. Ich habe Bernstein immer auch als sehr einfühlsamen Mozart-Interpreten empfunden. Nicht nur bei seinem Dirigat, sondern auch am Flügel.


    https://www.br-klassik.de/themen/klassik-ent…

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

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  • Lenny.

    Leonard Bernstein, bei der Geburt als Louis eingetragen, wurde schon seit seiner Kindheit Lenny genannt. Nicht nur er selbst nutzte diesen Spitz- oder Rufnamen, auch Familie, Freunde, Fans, die Presse, viele (derjenigen, die ihm zugeneigt waren und sind - eher nicht die, die ihn nicht mögen), nutzten und nutzen den Namen "Lenny".

    Ich tue das auch, sehr gerne, schon lange und seit meiner späten Jugend. Auch im Gespräch mit Leuten, die ihm nahestanden, ist es üblich, den Namen Lenny zu verwenden.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Nach dem Teaser vom Sommer gibt es nun den offiziellen Trailer zum Bernstein-Film "Maestro", der ab 20. Dezember auf Netflix zu sehen sein soll.




    Gregor

  • Die Deutsche Grammophon veröffentlicht den Soundtrack zu Maestro. Dieser wurde vom London Symphony Orchestra und Dirigent Yannick Nézet-Séguin aufgenommen.


    Dazu gehört neben der Musik von Bernstein selbst beispielsweise auch Mahlers Symphonie Nr. 2 mit Rosa Feola und Isabel Leonard. Die beiden bekannten Sängerinnen sind nicht nur zu hören, sondern auch tatsächlich im Film zu sehen (siehe Bild unten).


    Yannick Nézet-Séguin in einem Statement:


    "Schon in jungen Jahren und sein ganzes Leben lang ging es Bernstein darum, Brücken zu bauen. Während sein künstlerisches Schaffen ihn nicht klassifizierbar machte, da er für Symphonieorchester, Broadway Shows, Film und Ballett dirigierte und komponierte, kämpfte er ständig gegen das Bedürfnis der Gesellschaft an, ihn einzuordnen und ihn in eine Schublade zu stecken."





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    Gregor

  • Die Deutsche Grammophon veröffentlicht den Soundtrack zu Maestro. Dieser wurde vom London Symphony Orchestra und Dirigent Yannick Nézet-Séguin aufgenommen.

    Warum bloß hat man nicht Bernsteins eigene Einspielungen der Werke für den Film verwendet?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich bin erstaunt, dass hier anscheinend nichts mehr über das Bernstein-Biopic "Maestro" geschrieben wurde, hat bisher niemand den Film gesehen? Ich habe das jedenfalls gestern getan, um mein Fazit schon einmal vorwegzunehmen: Ein mMn guter, aber nicht herausragender Film.


    Positiv empfand ich das Schauspiel (mit Ausnahme einer Szene, dazu gleich mehr), die Besetzung der Hauptrollen, die Kameraführung und die Konzentration der Filmmusik auf Bernsteins eigene Kompositionen (mit einigen wenigen Ausnahmen wie z.B. Schumanns "Manfred"-Ouvertüre, Mahlers 2. Sinfonie oder dem Adagietto der 5. Sinfonie). Bradley Cooper macht seine Rolle weitestgehend fantastisch, die Maske ist sowohl beim jungen als auch alten Bernstein herausragend. Auf die Antisemitismus-Vorwürfe bzgl. der Nasenprothese möchte ich nicht groß eingehen, Bernsteins Kinder haben sich für die Prothese ausgesprochen, ich finde die optische Verwandlung äußerst gelungen und dem realen Vorbild sehr ähnlich.

    Carey Mulligan, die ich seit Nicolas Winding Refns "Drive" sehr schätze, spielt als Felicia Montealegre ebenfalls herausragend und stiehlt Cooper fast schon die Show. Natürlich wäre es schön gewesen, hätte man einen jüdischen Schauspieler und eine chilenische Schauspielerin für die Hauptrollen gefunden, ich finde es aber sehr nachvollziehbar, dass man auf weltbekannte, hochkarätige Personen zurückgreifen wollte, die den Vorbildern auch optisch nahe kommen.

    Maya Hawke, die in der dritten Staffel "Stranger Things" den Rest des Ensembles an die Wand gespielt hat und so auf meinem Radar gelandet ist, glänzt in der Nebenrolle als Bernsteins Tochter Jamie.

    Einen schönen Touch hat, dass die Anfänge von Bernsteins Aufstieg schwarz-weiß gefilmt sind und den jungen Bernstein so deutlich vom älteren Bernstein trennen. Die Kameraarbeit hat mir sehr gut gefallen, besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Einstellung, in der man eine schwarz-weiße Nahaufnahme von Carey Mulligan sieht, die eine Zigarette in der rechten Hand hält. Bei gleichbleibender Pose Mulligans wird der Hintergrund langsam und zunächst unmerklich von einem Bühnenseitengang zu einer Seitengasse geändert, anschließend folgt ein Schnitt. Jetzt ist das Bild in Farbe gehalten (--> Zeitsprung), Mulligan hat immer noch dieselbe Pose eingenommen, man sieht sie diesmal aber von hinten, wie sie aus einem Fenster schaut. Toll gemacht!


    Thematisch konzentriert sich der Film sehr auf zwei Aspekte von Bernsteins Leben: Die Beziehung zu seiner Frau, seiner ältesten Tochter und seinen Affären sowie seine eigenen Kompositionen. Der Film ist nicht "spannend", sondern sehr ruhig, ich empfand ihn aber nicht als langatmig sondern konnte fast durchgängig (siehe unten) konzentriert und interessiert zuschauen. Es kann aber gut sein, dass das bei Leuten, die (noch) nicht so viel mit Bernstein und klassischer Musik am Hut haben, ganz anders aussieht.

    Die Person Bernstein wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet und nicht einhellig bejubelt, sondern auch als dauerrauchender, trinkender, koksender, promiskuitiver und übergriffiger, aber dennoch charismatischer Mensch betrachtet, was ich sehr gut finde. Dabei verfällt der Film nicht in Voyeurismus, Sex und Nacktheit gibt es nicht wirklich, außer ein paar Küssen passiert in diese Richtung wenig, der Drogenkonsum beschränkt sich auf nur eine kleine Szene.

    Schön finde ich, dass viel mit Bernsteins eigener Musik gearbeitet wird, "On the Town" erfährt eine größere Bedeutung und die Komposition der "Mass", die man "live" miterlebt, ist mit der Kipppunkt des Films (in Bezug auf die Beziehung zu Felicia). Dennoch kommt mir die Musik etwas zu kurz, ich hätte mir noch ein paar mehr Szenen gewünscht, in denen Bernstein Inspirationen sammelt, etc. Dafür gibt es einige Probensequenzen, die wirklich gut funktionieren (und auch von Cooper fabelhaft gespielt werden).


    Jetzt meine Kritikpunkte:

    Nach einer einführenden rahmenhandelnden Szene zu Beginn startet die eigentliche Handlung mit Bernsteins Durchbruch am 14. November 1943: Bernstein dirigiert ersatzweise für den erkrankten Bruno Walter Schumanns "Manfred"-Ouvertüre. Alles vorher, Bernsteins Kindheit, Ausbildung und erste Schritte als Komponist und auf der Karriereleiter fallen komplett weg bzw. werden nur kurz bei einem Interview erwähnt, was ich sehr schade finde. Auch die mMn extrem wichtigen "Young People's Concerts" werden nur kurz erwähnt, jedoch soweit ich mich erinnere nicht gezeigt. Ganz am Ende des Films gibt es eine Szene, in der Bernstein einen Dirigierkurs gibt (Tanglewood?), ansonsten fällt neben einer öffentlichen Probe der pädagogische Teil von Bernsteins Wesen leider unter den Tisch. Schön ist, dass einige bekannte Persönlichkeiten wie Bruno Walter, Artur Rodziński, Serge Koussevitzky oder Aaron Copland kurze Miniauftritte haben oder zumindest erwähnt werden, da hätte ich mir aber dennoch etwas mehr Screentime gewünscht. Die deutsche Synchronstimme des "alten" Bernstein klang mir dazu zu sehr chronisch (koks?-)verschnupft nasal, da ist der Originalton schöner.


    Mein größter Kritikpunkt ist aber eine Szene, in der Bernsteins berühmte Aufführung von Mahlers 2. Sinfonie in der Ely Cathedral nachgestellt wird. Man sieht und hört mehrere Minuten lang das Ende des Finales - und ich fand es zum Fremdschämen. Bernstein war ein sehr charismatischer Mensch und dirigierte gerne extrem emotional und eigenwillig. Ich kenne viele seiner Videoaufzeichnungen, so auch diese berühmte Mahler 2 in der Ely Cathedral. Cooper, der mich davor und danach in dirigentischer Hinsicht im Film überzeugt, übertreibt hier komplett. Die Szene wirkt wie eine Parodie auf das Original, die in der Realität schon sehr emotionalen und an der Grenze zur Komik wandelnden (diese aber mMn nicht übertretenden) Bewegungen Bernsteins sind hier in ihrer Intensität quasi verdoppelt, was leider einfach nur lächerlich wirkt. Dies ist die Szene, in der man Cooper am längsten am Stück dirigieren sieht (in Ganzkörperaufnahme) und die leider Coopers dirigentische Schwächen - trotz Coaching durch Yannick Nézet-Séguin - gnadenlos offenbart. Alles ist viel zu übertrieben, emotionale Ausbruchsgesten kommen zu früh oder zu spät und viel zu extrem und Cooper schlägt oft nur "Einsen" (runter - runter - runter), auch zu ganz anderen Taktzeiten, die Bewegungen passen nicht zur Musik. Auch sonst wirkt alles auf mich steif, abgehackt, zu sehr gewollt. Von den Mundbewegungen Coopers, die 0,0 zu Mahlers Text passen, mal ganz abgesehen. Diese Szene war leider eine ganz, ganz große Enttäuschung für mich, da hätte man sich lieber Shot für Shot am Original orientiert. Und die Kamera hält leider auch fast die ganze Zeit voll auf Coopers unpassendes Gehampel drauf, für mich leider, leider eine Szene, die den kompletten Film runterzieht :no:


    Alles vor und nach dieser einen Szene fand ich aber ansonsten wirklich gelungen, ich fand auch das Ende perfekt gesetzt. Sehr schön ist die Einbindung von originalem Bernstein-Bildmaterial im Abspann, außerdem hatte ich im Abspann einen kleinen Schmunzler: Unter den Violinen des Orchesters, das für die Aufnahmen zu Schumanns "Manfred"-Ouvertüre genutzt wurde, steht an letzter Stelle der sehr ungewöhnliche Name "Max Zorin". Bei mir als großem Bond-Fan schlugen da natürlich alle Alarmglocken, schließlich ist Max Zorin der Bösewicht in Roger Moores letztem Bond-Film "Im Angesicht des Todes" von 1985, gespielt von Christopher Walken an der Seite von Grace Jones als "May Day" :D Naja, entweder ein lustiges Easter-Egg, oder die Eltern des betreffenden Violinisten waren Bond- (oder Walken-)Fans ;)


    Bitte entschuldigt den sehr langen Text, ich dachte mir aber, dass die erste "Kritik" zu diesem Film hier im Forum etwas länger sein kann 8-) Falls sonst noch jemand den Film gesehen hat, würde ich mich sehr über weitere Eindrücke freuen!


    Liebe Grüße

    Amdir

  • Ich habe den Film vor ein paar Tagen ebenfalls gesehen und freue mich insofern über diese sehr ausführliche Rezension von Amdir, die ich im Großen und Ganzen unterschreiben würde. Diese filmische Würdigung der Ausnahmegestalt Leonard Bernstein ist in weiten Teilen gelungen und verkommt dabei nicht zur unkritischen Beweihräucherung. Tatsächlich scheint man das innerfamiliäre Konfliktpotential bei den Bernsteins landläufig etwas arg beschönigt wahrzunehmen, so dass einem gerade die schwierige Situation seiner Frau Felicia Montealegre in der Verfilmung nahegeht. Auch ich hätte mir gewünscht, dass überlebensgroße Gestalten wie Serge Kussewizki etwas ausführlicher vorkommen. Gerne hätte ich etwa den missmutigen Fritz Reiner erlebt, den zeitweiligen Lehrer Bernsteins. Insgesamt kam mir die Musik - abgesehen von seinen eigenen Kompositionen - ein wenig zu kurz. Da hätte man schon noch ein Konzert und einen Opernabend mit einbauen können. Dass dann ausgerechnet Mahlers Zweite in der Kathedrale von Ely eher ein Schwachpunkt des Films ist, erstaunt. Auch orchestral kommt das, was hier als Neuaufnahme vorkommt, leider nicht an die fesselnde Wirkung des Originals heran. Ich kann nur mutmaßen, dass man klanglich "State of the Art" wollte und daher davor zurückschreckte, die 50 Jahre alte Tonspur aus Ely zu verwenden. Die letzten Jahre nach dem Ableben von Felicia Montealegre 1978 mit den zunehmenden Exzessen und dem damit verbundenen körperlichen Verfall Bernsteins hätte ich auch gerne ausführlicher gehabt. So kommt die der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Beziehung Bernsteins zu Kunihiko Hashimoto, einem 40 Jahre jüngeren japanischen Fan, den er nach Montealegres Tod 1979 kennenlernte, überhaupt nicht vor. In der Summa dürfte diese Netflix-Produktion aber dazu beitragen, dass der eine oder andere zu Bernstein findet, sei es als Dirigent oder Komponist, was man nur begrüßen kann.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Amdir,


    den Film über Bernstein "Maestro" hätte ich mir auf jeden Fall auf FP mitgeschnitten, wenn ich davon gewusst hätte. Hätte mich sehr interessiert.. aber ich habe davon abgesehen mehrere alte Bernstein-Dokus, die insgesamt alle sehr informativ sind und auch den von Dir enthaltenen Kritikpunkt enthalten (Story mit der Manfred Ouvertüre).


    Ich habe mir mal das Programm der Maestro-CD (Beitrag von Gregor 173) angesehen. :SMich stört, dass viele Werke nur in Ausschnitten enthalten sind ... Stückwerk schätze ich wenig !

    Alle interessierenden Werke habe ich komplett, unter der Leitung von Bernstein und zudem in seinen beiden Aufnahmen mit den New Yorker PH (SONY) und die DG-Aufnahmen Israel PO, Wiener PH, New Yorker PH.


    Könnte mir aber gut vorstellen, dass Nezet-Seguin ein guter Bernstein-Interpret ist. Seine Konzerte aus Frankfurt, habe ich im TV immer mit Genuss gehört ... bei einem Freiluftkonzert in Frankfurt (ca 2020) waren auch die Sinfonischen Tänze aus WSS dabei :thumbup:...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Gestern habe ich auch endlich die Zeit gefunden, mir den Bernstein-Film "Maestro" anzuschauen. Meine Eindrücke decken sich weitgehend mit denen von Amdir und Joseph II. Der Film fokussiert wirklich sehr stark auf die Beziehung zwischen Bernstein und Felicia Montealegre, wähend viele andere wichtige Aspekte seines Lebens gar nicht vorkommen oder höchstens einmal am Rande erwähnt werden. Was auch mir zu kurz kam, ist die Musik. Bernsteins lebenslanger Kampf um Anerkennung als "ernsthafter" Komponist, der Konflikt zwischen der Rolle des gefeierten Dirigenten und dem Bedürfnis nach Rückzug und Zeit zu schöpferischer Tätigkeit, die besondere Bedeutung von Gustav Mahler für ihn u.v.m., was den Musiker Bernstein ausmachte, kam nicht vor oder viel zu kurz. Wenn dann mal Ausschnitte aus seinen eigenen Werken erklangen oder man ihn beim Dirigieren zeigte, dann ohne jeden Kontext, ohne Erklärung, was da eigentlich zu hören war und welche Bedeutung es im Leben und Schaffen Bernsteins hatte. Auch seine Rolle als Pädagoge und Kommunikator (Omnibus-Lectures, Young People's Concerts, unzählige Werkeinführungen auf Video) wurden an einer Stelle gerade mal kurz erwähnt. Und wie schon angemerkt wurde, kann Cooper nicht dirigieren (oder es zumindest überzeugend simulieren), die Szene in Ely ist höchst peinlich. Im Abspann wurde Nézet-Séguin als "conducting consultant" genannt. Entweder hat er einen schlechten Job gemacht oder Cooper war ein schlechter Schüler. Ansonsten fand ich seine schauspielerische Leistung durchaus überzeugend, und auch Carey Mulligan ist sehr gut.


    Die für mich berührendste Szene war ein Gespräch von Bernstein mit seiner Tochter Jamie, die während eines Sommer-Aufenthaltes in Tanglewood Geschichten über Affären ihres Vaters mit Männern gehört hatte und darüber verstört war und dies in einem Brief an ihre Mutter erwähnt hatte. Bernstein schiebt die Gerüchte auf Neider und antwortet auf ihre direkte Nachfrage: "Die Geschichten sind also nicht wahr?" mit "Nein". Dann schaut er sie noch lange schweigend an. Im Film ist eine Szene vorgeschaltet, in der Felicia ihren Mann dazu auffordert, der Tochter nicht die Wahrheit zu sagen, aber dass es sich so abgespielt haben könnte, war nur eine spätere Vermutung der Tochter. Sie schreibt dazu in ihrem Buch "Famous Father Girl":


    In one chapter, I described spending a teenage summer working at Tanglewood, where I heard stories about my father’s “wild youth,” which included dalliances with men. I wrote uneasily to my mother, mentioning the stories. She evidently shared the letter with my father, who took me aside one evening after dinner to talk about what I’d heard. He said the stories weren’t true. As I wrote about this incident, I included a new thought: it was occurring to me for the first time that my mother might well have put my father up to denying those rumors. Bradley took that piece of speculation and wove it into his narrative. In a perfect example of how storytelling can amplify reality, the scene where Felicia asks Lenny to lie to Jamie, who is played in the movie by Maya Hawke, feels absolutely, painfully plausible to me. And in the next scene, where Lenny and Jamie have their conversation, the long, nearly unbearable pauses convey the inarticulate connection of father and daughter far better than any dialogue could do.


    Mein Fazit: Ein durchaus sehenswerter Film, weil er private Aspekte von Bernsteins Leben beleuchtet, die wir als Musikliebhaber vielleicht bisher weniger kannten. Aber keine Biographie, die allen Aspekten der vielfältigen Persönlichkeit Leonard Bernsteins gerecht wird.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Im vorangegangenen Beitrag wird am Film über den Dirigenten bemängelt, dass Bernsteins Rolle als Pädagoge und Kommunikator (Omnibus-Lectures, Young People's Concerts, unzählige Werkeinführungen auf Video) an einer Stelle gerade mal kurz erwähnt werde.


    In diesem Thread ist dies ebenfalls der Fall, nur in den Beiträgen 15 und 79 findet diese Rolle Bernsteins Erwähnung.


    Aufklärung und Vermittlung klassischer Musik waren Leonard Bernstein wichtig. Die für das Fernsehen produzierten Young People's Concerts with the New York Philharmonic gibt's oder gab es beim Werbepartner auf DVD bzw. Blu-Ray.



    astewes hat 6 Vorlesungen (Dauer 1 1/2 bis 2 3/4 h) gepostet, die Bernstein im Rahmen seiner Charles-Eliot-Norton-Professur für Poesie über Musik und Kunst gehalten hatte.


    Die Rückkehr der tonalen Musik - ein neuer Megatrend?


    Ich kenne keinen lebenden oder verstorbenen Dirigenten, der eine vergleichbare mediale Wirkung der Vermittlung klassischer Musik hat und hatte. Er wusste wovon er sprach, denn er hatte eine umfassende musikalische Bildung. Bernstein hatte ein Sendungsbewusstsein und wusste die Zuhörer zu begeistern.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Aber keine Biographie, die allen Aspekten der vielfältigen Persönlichkeit Leonard Bernsteins gerecht wird.


    Das wäre wohl auch zu viel verlangt von einem Zwei-Stunden-Film, findest du nicht?


    Im übrigen gehörte Maestro bei den Oscars zu den großen Verlierern. Trotz sieben Nominierungen - inklusive Bester Film - ging Maestro leer aus. Der Film hatte seine Schwierigkeiten bei Kritikern und auch das Publikum zeigte wenig Interesse. Netflix verbuchte schwache Streamingzahlen. Die für viele als verstörend empfundenen Äußerungen von B. Cooper in einem seiner letzten Interviews waren hier sicher auch nicht gerade hilfreich.


    Yannick Nezet-Seguin hat extra ein Romeo-et-Juliette-Dirigat an der MET geschwänzt, nur um in L.A. dabei zu sein, wenn es für Maestro Oscars regnet. Nun, er hätte es sich sparen können.



    Gregor

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