Beethovens 2.Wahl ? - Werke ohne Opuszahl

  • Salut,


    die WoOs scheinen ja - nicht zuletzt wegen der neuen Beethovenbox - wieder einigermaßen aktuell zu sein. Beim Stöbern im Deutschverzeichnis [der Werke F. Schuberts] stieß ich im Anhang III unter Nr. 13 auf eine eigenhändige Abschrift Schuberts von Beethovens Abendlied unterm gestirnten Himmel, WoO 150. Ganz so bedeutungslos kann's ja dann nicht gewesen sein?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • 1791, vor der Übersiedlung nach Wien machte Beethoven eine Reise des Bonner Orchsters nach Mergentheim mit. Simrock erzählt die Geschichte.
    Man machte unterwegs Halt, um den berühmten Pianisten Sterkel zu hören.
    Beethoven wurde aufgefordert, seine Righini-Variationen zu spielen, die als viel zu schwer, bzw. unspielbar galten.Sterkel fand die Noten nicht, Beethoven spielte diese Variationen und noch ein paar dazu, alle waren höchst erstaunt.


    Dieses Jugendwerk, WoO 65, habe ich in 2 Aufnahmen, einmal mit
    Alfred Brendel in seiner Variationenkassette
    Michail Pletnev


    Sie sind für mich eine genauso erstaunliche Musik, wie der 2. Satz von WoO36/1 .


    Diese Variationen sind für mich der Vorläufer der Diabelli-Variationen. Man denke, daß diese Musik zu Lebzeiten von Mozart und Haydn geschrieben wurde.


    Ich kann jedem Beethoven-Fan raten, sie zu hören. Beethoven hat sie offenbar auch für gut gehalten, denn sie sind in Wien gedruckt worden.



    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Nach einer kleinen Urlaubspause versuche ich noch einmal, diesesThema am Laufen zu halten.


    Viele für mich unverzichtbare Sachen sind unter WoO gelistet.


    Z.B. kann man sie von Brendel gespielt hören. Die Kassette mit Variationen und Bagetellen gibt es günstig bei 2001.


    Für mich sind diese Variationen der Schlüssel, zu verstehen, warum Beethoven in der Lage war, aus praktisch Nichts die schönsten und kompliziertesten Kompositionen zu machen.
    Das beste Beispiel ist das Klopfthema des 1. Satzes der 5. Symphonie.


    Die vielen Variationen, vor allem in der Frühzeit, aber auch später bis hin zu den Volksliedbearbeitungen für mehrere Instrumente mit kleinen Variationen sind in meinen Augen Beethovens Labor, seine Spielwiese, wo er ausprobiert, lernt, seine Phantasie ausleben läßt. Sie sind einfach kostbar.


    Ohne dieses Experimentierfeld ist seine Entwickung der Durchführung mit ihrer Thematischen Arbeit nicht denkbar. Und dafür wird er ja auch bewundert.


    Diese Werke werden in meinen Augen deutlich unterschätzt, es werden nur die Op. 34, 35 und 120 gesehen. Aber alles andere kaum, wenig auch die Var. für Cello und Klavier.


    Ich hoffe auf Antworten, denn das interessiert mich sehr.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Hallo!


    Unter den WoOs ist mir inzwischen noch die Kantate auf den Tod Josephs II. WoO 87 sehr positiv aufgefallen.


    Klick!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ganz und gar bekannt sein dürfte uns allen die Fuge WoO 31, die als Allegretto in der 7. Symphonie wieder auftaucht und die Beethoven im Alter von 13 Jahren (!) für Orgel schrieb.


    Ist jemanden bekannt, ob es eine solche Aufnahme gibt, bei der die Fuge tatsächlich auf der Orgel gespielt wird??



    Über WoO 31 schribe Schumann Etüden in Form von Variationen, denen er die Opuszahl nach Schaffung der Symphonischen Etüden verweigerte- das eigene Werk für zu schlecht befunden :wacky: :



    :hello:
    Wulf

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  • Zitat

    Original von Wulf
    Ganz und gar bekannt sein dürfte uns allen die Fuge WoO 31, die als Allegretto in der 7. Symphonie wieder auftaucht und die Beethoven im Alter von 13 Jahren (!) für Orgel schrieb.


    Ist jemanden bekannt, ob es eine solche Aufnahme gibt, bei der die Fuge tatsächlich auf der Orgel gespielt wird??


    Lieber Wulf,


    ich habe sie auf der Doppel-CD "Beethoven bonnensis" mit Simon Preston, in der Brilliant-Kiste mit Christian Schmitt, in der Cascade-Kiste mit Hans-Ole Ericsson ... jeweils auf der Orgel.


    Liebe Grüße Peter

  • Hallo Peter,


    danke für den Hinweis. Als Aufnahme auf einer Einzel-CD ist sie wohl aber nicht verfügbar, oder??


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Hallo Peter,


    danke für den Hinweis. Als Aufnahme auf einer Einzel-CD ist sie wohl aber nicht verfügbar, oder??


    Lieber Wulf,


    leider im Moment nicht, die Beethoven bonnensis-CD ist bedauerlicherweise auch nicht mehr im Handel, noch nicht einmal im Marketplace. Es gab mal eine Beethoven-Orgel-LP mW, aber auch davon keine Spur ...


    Liebe Grüße Peter

  • Jetzt habe ich ein Problem - und denke wieder einmal an Alzheimerer.


    Eben habe ich mir die Fuge WoO 31 von "Beethoven bonnensis" angehört und
    keine Spur vom Allegretto Op. 92 gefunden.
    Bitte helft mir auf die Sprünge. Was überhöre ich denn da wieder einmal?, oder ist der Hinweis auf den 2. Satz der 7. Sinfonie ein Fehler.


    Verwirrten Gruß aus Bonn :no:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Es gibt auch noch ein Biamonti-Verzeichnis (näheres weiss ich dazu aber nicht).


    WoO und Opus -Verzeichnis finden sich fast vollständig in der zum 100. Geburtstag der DG erschienen Beethoven Gesamtausgabe,
    es gibt auch noch eine 2. Gesamtausgabe die für unter 100 Euro verschleudert wird ((85 CDs 80 Euro bei Amazon Brilliant classics), bei Sony/BMG soll es wohl auch eine geben. Was diese beiden genau beinhalten weiss ich nicht).
    Wenn jemand ausgefalle Stücke aus dem Biamonti oder Hess-Verzeichnis oder völlig uncatalogisierte Aufnahmen sucht.
    Es gibt in Holland das Label Raptus records und in USA Monument
    Records, die einiges aufgenommen haben. Auch im Shop des Beethovenhauses gibt es einiges dazu.
    Bei Monument Records wurde auch das Hess-Verzeichnis (aber in englisch) neu aufgelegt und dort gibt es 2 interessante CDs mit Analysen zu Skizzen der Sinfonien und Klavierkonzerte (in englisch)
    http://www.beethoven-france.org/
    http://www.discourses.co.uk/beethoven.php4) oder hier: http://www.monumentrecords.com
    Alle Verzeichnisse finden sich auch her:
    http://www.lvbeethoven.com/Oeuvres/ListOpus.html


    Ich habe die Variationen in einer Gesamtaufnahme mit R. Buchbinder (incl. der sehr schönen variierten Themen op 105 und 107) die mir sehr gut gefällt.


    Hier gerade noch entdeckt ein witziges Video zum 1. Satz der 5.
    (ein Ehepaar-Streit)
    "http://www.youtube.com/watch?v=EEhF-7suDsM"

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  • Danke!


    :] :jubel:


    Das sind ja wahre Goldgruben!


    Bestellen tu' ich natürlich woanders... sofern möglich.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Danke für diesen Hinweis auf den herrlichen Sketch von Sid Caesar und Nanette Fabray, den ich vor langer Zeit mal im Fernsehen, aber seitdem leider nie wieder sah. Einfach köstlich.


    Leider muss ich trotzdem bei der Gelegenheit beckmessern und daran erinnern, dass Verweise auf vermutlich geschützte Filme in YouTube und andere Links auf copyrightgeschützte Materialien besser nicht direkt gesetzt, sondern mindestens neutralisiert werden sollten, etwa durch Ergänzung mit Anführungszeichen. J.R. II

  • Das Fragment WoO 5 von Beethovens Violinkonzert C-Dur ist neuerdings in HIPper Form zu erhalten:



    Patricia Kopatchinskaya hat es verehrungswürdig eingespielt, begleitet vom Orchestre des Champs-Élysées. Der erste Satz dieses Konzertes bricht plötzlich (leider) ab. Vermutlich aber wurde nach Otto Bibas Ausführungen im Booklet dieser Satz doch vollendet, nur fehlen die entsprechenden autographen Partiturseiten heute. In dieser Einspielung wurde das Werk nicht zu Ende geführt...


    Zudem enthalten sind die beiden reizenden Violinromanzen opp. 40 und 50 sowie das 6. Klavierkonzert in der Violinfassung op. 61 :D


    :hello:


    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich muß ja sagen, daß mir der Einsatz der Violine in WoO 5 jedesmal von Neuem sehr positiv auffällt: Ich finde das unauffällige Reinschummeln in das Orchesterritornell noch weitaus origineller als den Einsatz bei op. 61.


    :jubel: :jubel: :jubel:

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ulli schrieb betreffend der CD mit Kopatchinskaja/Herreweghe/Beethoven:
    "Zudem enthalten sind die beiden reizenden Violinromanzen opp. 40 und 50 sowie das 6. Klavierkonzert in der Violinfassung op. 61"


    Es wurde nicht das 6.Klavierkonzert in der Violinfassung aufgenommen, sondern das Violinkonzert op61 mit den Kadenzen aus Beethovens Klavierfassung, in einer abenteuerlichen Retranskirption für Geige.


    Das Magazin STRAD meinte es handle sich um die bisher beste "authentische " Aufnahme. Die CD gewann auch diverse Empfehlungen von Radios und Musikmagazinen sowie den Preis des BBC-Music Magazins (Kategorie Orchester, 2010).


    Laurent.

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  • 1803 ist es entstanden, 1816 "An die ferne Geliebte". In diesem Liederzyklus, im "Nimm sie hin, denn diese Lieder" fand ich erstaunliche "Verwandtschaft".. . Dem Experten ist dies sicher wohl bekannt, für mich war es neu.


    Habe ich bei all den Aufzählungen hier diese Aufnahme womöglich übersehen? (Da ich mich grad einer Art Grippe "erfreue", wäre es wegen des getrübten Blickes nicht auszuschließen. :S ) Guldas Beethoven-Interpretation jedenfalls ist einfach großartig.



    http://www.klassikakzente.de/m…lda-diabelli-variationen/


    Gulda: Diabelli Variationen
    eloquence, Friedrich Gulda
    Format: CD Audio |CD |Album |0028948018352 Label: MPS Records Erscheinungsdatum: 20.02.2009

  • Beethovens Klavierkonzert Wo0 4, vermutlich aus dem Jahre 1784 stammend wurde ja schon zu Beginn des Threads einmal erwähnt. Die alte Arte Nova Aufnahme ist inzwischen gestrichen, aber seit 2009 gibt es eine Neuaufnahme mit Ronald Bräutigam für das Label BIS. Andrew Parrot dirigiert das Norrköping Symphony Orchestra.

    Ich erwähnte seinerzeit, daß die Zuschreibung zweifelhaft sei, aber dies dürfte ein Fehler sein, den ich von einer mir heute unbekannten Quelleübernommen habe. Wahr ist indes, daß das Autograph verschollen ist, und daß der Orchesterpart rekonstruiert werden musste. Die erste Rekonstruktion wurde in den 30ier Jahren vom schweizer Musikwissenschafter Willy Hess(1906-1997) vorgenommen, für die Neuaufnahme (2009)hat Ronald Bräutigam eine eigene, dem heutigen Wissensstand entsprechende, erstellt. Beethovens 7. Klavierkonzert (5 und das von eigener Hand umgearbeitete Violinkonzert als 6.) Klingt völlig anders als die anderen, wenngleich es keine "Schwächen" zeigt, sondern ein echtes Meisterwerk ist. Man sollte nun Mozart hier als Vorbild sehen - aber ich konnte das nicht bestätigt finden. Das leichte, sonnige Werk erinnert mich stellenweise an John Field.
    Eine Perle an sich, mit Ohrwurmthemen - Ich empfehle speziell in den 3. Satz hineinzuhören....
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Hallo,
    nachfolgend ein Bericht vom 2.3.2008 von Peter (pbrixius), der über die foreninterne Kopierfunktion nicht mehr einzustellen ist.



    „Ludwig van Beethoven Musik zu einem Ritterballett WoO 1


    Auf meiner Aufnahme musiziert die Staatskapelle Berlin unter Günther Herbig.


    Die acht Nummern des Ritterballetts schrieb Beethoven für eine Fastnachtsveranstaltung am 6. März 1791 im Redoutensaal der Bonner Residenz. Im Theaterkalender ist zu lesen: Am Fastnachtssonntage führte der hiesige Adel auf dem Redoutensaale ein karakteristisches Ballett in altdeutscher Tracht auf. Der Erfinder desselben, [...], dem Komposition des Tanzes und der Musik zu Ehre gereichen, hatte darinn auf die Hauptneigungen unserer Urväter, zu Krieg, Jagd, Liebe und Zechen Rücksicht genommen.


    Es war eine zur Karnevalszeit veranstaltete Maskerade, bei der Tanz und Pantomime sich abwechselten. Nach einem einleitenden Marsch wird ein "Deutscher Gesang" vorgestellt, der refrainartig nun nach jeder Nummer wiederholt wird. Ein Jagdlied mit den zeitüblichen Versatzstücken wird gefolgt von einem Minnelied, einer Romanze, die sich deutlich auf die Romanze des Pedrillo in Mozarts Entführung bezieht, einem wilden Kriegslied, einem Trinklied und dann einem Deutschen Tanz (Walzer). Hierauf folgt keine Wiederholung des "Deutschen Gesangs", sondern eine Coda, in der auch wieder der "Deutsche Gesang" verarbeitet ist.
    Insgesamt eine Tanzmusik mit Suitencharakter (durchgehend in D, die Romanze in der Mollparallele h - dort zeigt der Wechsel nach Dur den Erfolg des Liebeswerbens an.)


    Hörenswert ist das kleine Werk Beethovens auf jeden Fall, nicht zuletzt, weil Beethoven innerhalb des vorgegebenen Rahmens sich um kompositorische Dichte bemüht. Die Orchesterbesetzung ist klein (1 Pikkoloflöte, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Pauken und Streicher), wer die räumlichen Verhältnisse der Redoute kennt, weiß warum ...


    Liebe Grüße Peter (pbrixius, meine Einfügung)“




    https://www.youtube.com/watch?v=zzAUVWksk68


    Der „Deutsche Gesang“ hat – nicht nur wegen der oftmaligen Wiederholung – durchaus Ohrwurmcharakter. Ich habe das „Ritterballett“ gestern auf BR-Klassik gehört und seitdem sitzt mit der „Deutsche Gesang“ im Ohr/Gehirn – eine überaus eingängige Melodie mit zudem einen „in die Beine“ gehenden Rhythmus.


    „Deutscher Gesang“ – ein sonderbarer Name? Vom Takt her könnte es eine Allemande sein, bin mir aber nicht sicher (Sarabande, Gigue?) – in allen 3 Möglichkeiten aber von Beethoven im Rhythmus den „modernen Zeiten“ angepasst.


    Den letzten Absatz von Peter kann ich nur unterstreichen, auch wenn es sich um eines der jüngsten Werke von Beethoven handelt.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Inzwischen hat sich einiges getan. Eine weitere CD mit interessantem Programm ist auf den Markt gekommen. Wegen des bekannten - ofmals mit berühmteren Formationen aufgenommenen Klavierkonzert Nr 2 op 19, hätte ich die Aufnahme vermutlich nicht gekauft - aber sie hat durchaus ihre Meriten, die Pianistin bietet IMO eine sehr individuelle Sichtweise an. Was immer ein nicht zu unterschätzendes Plus ist.


    Die wirklichen Schwerpunkte der neuen Aufnahme liegen aber zunächst in zwei weiteren Werken.

    Da wäre beispielsweise eine weitere Einspielung des selten aufgenommenen Jugendwerks des


    Klavierkonzerts Nr. 0 WoO 4


    das Beethoven geschrieben hat, als er etwa 13 oder 14 Jahre alt war.

    Es gibt davon nur eine Abschrift mit Korrekturen von Beethoven. Genaueres findet sich im Booklet

    Ich schrieb schon seinerzeit (14. April 2012):

    Man sollte nun Mozart hier als Vorbild sehen - aber ich konnte das nicht bestätigt finden.

    und weiters

    Das leichte, sonnige Werk erinnert mich stellenweise an John Field.

    Der Auto des Booklets, Klaus Stübler, weist ebenfalls darauf hin, daß Mozart hier nicht als Vorbild gewählt wurde, sondern eher Johann Christian Bach.

    Obwohl die Hamburger Symphoniker ein "modernes " Orchester sind wurde hier ein Broadwood Hammerfügel von 1806 als Soloinstrument gewählt.


    Die wirkliche Sensation aber ist ein unvollendeter, aber rekonstruierter Satz des Fragments eins in Arbeit befindlichen 6. Klavierkonzerts (!!!)


    Fragment eines Satze des unvollendeten Klavierkonzerts Nr 6 (komplettiert durch Nicholas Cook und Hermann Dechant)


    Eine Weltersteinspielung. Und hier hören wir Beethoven auf der Höhe seiner Kunst - und man kann nur erahnen was uns durch Beethovens Tod im Jahre 1827 alles verloren gegangen ist. Hier handelt es sich um eine Ersteinspielung.....

    Hier wurde ein Konzertflügel von SteinwaySons, Hamburg eingesetzt....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • Eines meiner Lieblingswerke der WOO ist eines der genialsten Scherzi, die es gibt: die Bagatelle WOO 52, ein Scherzo Presto in c-moll, ursprünglich gedacht für eine der frühen Sonaten aus op. 10 - es ist mir ein Rätsel, warum Beethoven es liegen gelassen hat:



    Ich liebe das Stück so sehr, dass ich eine Orchestrierung zu einem sinfonischen Scherzo probiert habe:


    http://gerdprengel.de/Beeth_Woo52_orch.mp3

    "When I was deep in poverty, you taught me how to give" Bob Dylan

  • Die Sonaten in c-moll in der Zeit sind op.10/1 und op.13 und ein Moll-Scherzo in einer Sonate in Dur wäre zwar nicht auszuschließen, vgl. op.27/1, aber eher unwahrscheinlich, außerdem gibt es wohl keine passende in C-Dur oder Es-Dur (op.2/3 und op.7 dürften zu früh sein).

    Sollte WoO 52 für eines dieser Werke gedacht gewesen sein, wundert mich nicht so sehr, dass Beethoven es letztlich weggelassen hat. op.10/1 ist in den Ecksätzen sehr knapp gehalten und beide sind in sehr schnellem Tempo, der Kopfsatz auch im praktisch ganztaktigen 3/4-Takt. WoO 52 hätte hier m.E. hier nicht gepasst, im Grunde nur verdoppelt, was schon in anderen Sätzen vorkommt und die Sonate insgesamt aufgebläht. Bei der größer angelegten Pathetique op.13 wäre ein zusätzliches Scherzo vielleicht eher denkbar, aber hier könnte ich mir vorstellen, dass Beethoven das eher spielerische Finale als Kontrast zu den pathetischen Sätzen 1+2 gereicht hat und ein weiterer Satz überflüssig erschienen wäre.

    Interessant ist aber, dass er das Stück nicht in die Bagatellensammlungen op.33 oder 119 aufgenommen hat, da hätte es vielleicht etwas mehr Verbreitung erfahren.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)