Liebe Taminos,
da ich mich insbesondere für Themen zwischen Literatur und Musik interessiere, treibt mich schon lange die Frage herum, was es mit dem Gretchen aus Goethe Faust in den verschiedenen Varianten von Oper und Lied auf sich hat und möchte das mal hier zur Diskussion stellen.
Mir bekannte Oper sind bisher
Charles Gounod: Faust
Hector Berlioz: La damnation de Faust
an Liedern kenne ich:
Schubert: Gretchen am Spinnrade
Liszt: Es war ein König in Thule
Verdi: Perduta ho la pace(Gretchen am Spinnrade)
Deh pietosa, addolorata (Ach neige, du schmerzensreiche)
Mich interessieren die Fragen: Was gibt es sonst noch an Musik in denen das Gretchen eine Rolle spielt?
Wie sind die nationalen Unterscheide in der Betrachtung dieser Figur?
Mir ist bereits serh aufgefallen, dass das Berlioz-Gretchen "Marguerite" eine richtig vollblütige Mezzo-Partie ist und insbesondere die unglaublich intensive Arie "D'amour l'ardente flamme" nciht das Geringste mit einem braven blonden, unschuldigen Gretchenbild mehr zu tun hat.
Verstehn die Franzosen Gretchen evtl "besser" als die Detuschen? Oder eben nur ganz anders?
Und bei Verdi ist Gretchen eine Opernheroine ähnlich wie die Desdemona-ungeachtet dessen, dass es sich nur um zwei Lieder handelt. Sie werden behandelt wie Arien. Die Begleitung besteht praktisch nur aus Akkorden, von Kunstlied mit echter Partnerschaft Klavier/Gesang keine Rede. Und der (melo-)dramatische Ausdruck hat auch nichts mehr mit Schuberts Sichtweise zu tun.
Die Gounod-Margurite mit ihrer Juwelenarie kommt für mich leichtlebiger und verspielter daher, nicht so heroinenhaft und leidenschaftlich wie bei Berlioz und nciht so mädchenhaft "seriös" wie bei Schubert.
Bin sehr gespannt ,auf eure Ideen zu diesem Thema !
Fairy Queen