Marcel Cordes, ein singender Charakterdarsteller.

  • Cordes-Fans haben Grund zur Freude!
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    Am 11. März 2010 jährt sich der Geburtstag von Marcel Cordes zum 90. Mal. Es wäre wirklich eine große Sache, wenn man zu diesem Anlass der MC-Edition ein paar Gesamtaufnahmen/-mitschnitte des formidablen Bühnensängers nachschicken könnte. Gemeint sind Rollenportraits aus seinem engeren Fach als Italo-, speziell Verdi-Bariton. Was aber bisher nicht sein kann, bleibt doch Gegenstand ungebrochen wacher Hoffnungen. Und ich darf versichern: Wo immer sich ein Hinweis, ein Indiz, eine Option entdeckbar machen sollte, werde ich mich daraufstürzen.


    Das Hamburger Archiv - die meisten von Euch wissen es schon - bereitet aktuell die Erst- oder Wiederveröffentlichung einzelner Fundsachen vor. So erstmals Verdis "Falstaff" mit FiDi, Cordes, Lipp, Hoffman, Wilhelm unter Mario Rossi, Janáceks "Aus einem Totenhaus" unter Kubelik, Ravels "Die spanische Stunde" unter Maag aus der Wiener Volksoper, auch die Soundtracks von "Der Bajazzo" und "Der Mantel". Dazu kommt nun in gleichsam letzter Sekunde noch eine Trouvaille - dringlich weder des Werks noch der Gesamtbesetzung wegen, aber doch ein kleiner Event: nochmal Humperdincks "Hänsel und Gretel" mit MC als Besenbinder Peter (wie schon beim hr unter Matzerat), diesmal 1962 in Hamburg und mit dem Knaller einer nahezu unglaublichen Dirigentenbesetzung, dem Alt- und Großmeister der Beethoven/Brahms/Bruckner-Interpretation - Carl Schuricht.


    Und dann ist auch (durch unsere beharrliche Arbeit für Cordes etwa mitbewirkt?) beim feinen Marktlabel orfeo, in der Tondokumente-Reihe "Bayerische Staatsoper", noch eine für Cordes-Liebhaber tolle Ausgrabung in Vorbereitung: Otto Nicolai / "Die lustigen Weiber von Windsor" unter Hans Knappertsbusch (!), live 1957 im Prinzregententheater München - mit Marcel Cordes als Fluth, ferner Proebstl, Kupper, Benningsen, Holm.


    Das alles ist ja wichtig, changierend zwischen "erfreulich" und "begeisternd". Doch dass sich bisher keine GA-Dokumente von Cordes' legendären Verdi-Partien wie Rigoletto, Luna, Germont, René, Posa, Boccanegra, gar Nabucco, dazu auch Donizettis Enrico Aston oder Offenbachs Hoffmann-Bösewichter etc. gefunden haben, ist schon traurig. Man mag nicht glauben, dass solche nicht doch irgendwo vergraben existieren ... Aber, freuen wir uns an den nächsten kleinen Schritten!


    Meint Euer KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Heute, am 11. März, feiert der 1920 geborene Sänger seinen 90. Geburtstag! :jubel: :jubel: :jubel:


    Zur Feier des Tages gibt es beim Hamburger Archiv für Gesangskunst eine Gesamtaufnahme des "Falstaff" von Verdi in deitscher Sprache:



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Falstaff


    Sir John Falstaff ... Dietrich Fischer-Dieskau
    Ford ... Marcel Cordes
    Fenton ... Horst Wilhelm
    Dr. Cajus ... Eberhard Katz
    Mrs. Alice Ford ... Wilma Lipp
    Nannetta ... Lily Sauter
    Mrs. Quickly ... Grace Hoffman
    Meg Page ... Elisabeth Schärtel
    Bardolph ... Martin Häusler
    Pistol ... Heiner Horn


    Kölner Rundfunkchor / Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester,
    Leitung: Mario Rossi


    Radioproduktion in deutscher Sprache - WDR / Januar 1966


    Hierzu eine kleine Geschichte am Rande: Ich habe die Ausstrahlung im Radio seinerzeit (nicht die Ursendung 1966, sondern eine Wiederholung in den 70er Jahren, als es schon UKW-Stereo in HiFi-Qualität gab) mit einem großen Spulen-Tonbandgerät mitgeschnitten. Viele Jahre später habe ich dann diese Gesamtaufnahme selbst auf CD überspielt. Damals noch etwas unerfahren mit dem neuen Medium habe ich ein paar Tracks falsch gesetzt, konnte es nicht korrigieren.
    Von dieser Doppel-CD, die ich nur für den eigenen Gebrauch angefertigt hatte, habe ich für ein oder zwei Dieskau-Fans - unter strengen Auflagen der Nichtweitergabe - Kopien gebrannt.


    Jahre später wurde mir die Oper gegen Bezahlung als Doppel-CD angeboten - ich habe zugegriffen und mußte beim Abhören feststellen, dass die Aufnahme die gleichen Tracking-Fehler enthielt wie mein Original - so schließt sich der Kreis.
    Ich werde mir die o.g. Aufnahme also nicht kaufen, da ich befürchte, hier nochmals für meine eigene Arbeit bezahlen zu müssen.

    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zu früh gefreut.


    Die Ankündigung des Labels "orfeo" betr. eine Gesamt-Liveaufnahme von Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor", 1957 im Münchner Prinzregententheater, die ich hier freudig avisiert hatte (s.o.), war leider mit einer ärgerlichen Ente behaftet. Inzwischen wird sie in Fachmedien weiter verbreitet, drum sei sie hier korrigiert: Nicht Marcel Cordes, der die Premiere gesungen hatte, stand als Herr Fluth auf der Bühne, sondern der (zu jenem Zeitpunkt, wie man vom Bayreuther Beckmesser 1956 ff. ja weiß) stimmlich schon ziemlich ausgedünnte, wenn auch sängerisch immer noch respektable Karl Schmitt-Walter. Die Aufnahme ist so also zur Hauptsache, wenn nicht zur Gänze, wegen des Dirigenten Hans Knappertsbusch von Repertoire- und Sammlerwert.


    Tja, sorry. So wird es dem HAfG vorbehalten bleiben, auch die nächste Marcel-Cordes-Fundsache zu veröffentlichen: einen Live-Verdi. Näheres in Bälde.


    Grüße, KUS

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  • Verdis "Falstaff" mit Fidi & Cordes


    Offenbar vagabundier(t)en verschiedene Doku-Versionen der WDR-Aufnahme in Sammlerkreisen. Der Szenenausschnitt für die Marcel-Cordes-Edition musste noch aus einer privaten Überspielung genommen werden, die mir der Berliner Fachjournalist Dr. Geerd Heinsen überlassen hatte. Die jetzt beim HAfG erschienene Gesamtausgabe der Produktion kommt aus anderer Quelle - und wurde komplett von einem erstrangig-kompetenten Sound-Mastering-Experten überprüft bzw. nochmal optimiert. Das Ergebnis ist top: Exzellenter Klang, keine Track-Fehler.


    KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Lieber KUS,


    Deine Antwort zu meinem Beitrag bestätigt genau meine These.
    Gerne hätte ich gelesen:


    "Originalbänder vom WDR"
    - wie dies in letzter Zeit häufig bei anderen Labels zu lesen war/ist.


    Als Sammler mit über 50jähriger Erfahrung weiß ich, was unter "vagabundierenden" Aufnahmen zu verstehen ist. Wir Sammler kennen uns alle untereinander und tauschen unsere Bänder / Cassetten / CDs seit Jahrzehnten aus.


    Viel Grüße


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

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  • Da einige Beiträge verlorengegangen sind, möchte ich noch eimal darauf hinweisen, daß beim Hamburger Archiv für Gesangskunst zwei Live-Mitschnitte(Gesamtaufnahmen) mit M.Cordes erschienen sind. Zum einen Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor" mit Cordes als dramatischem, fast verdianischem Herrn Fluth (darin weiter, M.Coertse, I Malaniuk, W.Kreppel u.W.Blankenship). Die zweite Gesamtaufnahme ist Tschaikowskys "Pique Dame" mit Cordes als Fürst Jelitzky, in einer Partie also, die er nur in dieser Inszenierung interpretiert hat (darin in weiteren Rollen: H.Dernesch, J.Cox, E.Gutstein und M.Mödl bei ihrem Rollendebüt als Gräfin). Beide Mitschnitte stammen aus Wien in den 60er Jahren. Technisch sind beide Aufnahmen natürlich nicht mit heutigen zu vergleichen, aber die künstlerische Bedeutung ist unbestreitbar.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Mein lieber Harald!


    Du weist im August 2007 auf die Gesamtaufnahme der "Macht des Schicksals" mit Gerda Scheyrer, Jess Thomas, Marcel Cordes und Sonja Draksler hin. Wird diese wieder veröffentlicht? Leider habe ich in meinem Durcheinander nur einen Teil der Tonbandaufnahme in deutsch wiedergefunden.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Wolfgang,
    die Gesamtaufnahme hatte ich auch auf Tonband, inzwischen habe ich sie auf eine Doppel-CD übertragen, die ich schon mehrfach Sammlern kopiert habe (natürlich nur zu privaten Zwecken). :?:


    Über kurz oder lang wird die dann "zufällig" bei irgendeinem Cantus/Wallhall/HAfG-Laden landen, der die dann kommerziell verwertet, wie zuvor schon bei meinem "Falstaff" und andern Sammler-Stücken.


    Im Moment wüßte ich nicht, ob es die schon gibt; allerdings sind gößere Ausschnitte in der großen "Marcel-Cordes-Edition" (12 CDs) erschienen:


    DIE MACHT DES SCHICKSALS (La Forza del Destino)
    07 Auftritt des Carlos di Vargas: Nennt mich nur den Schwarzen Studenten
    08 Duett Alvaro & Carlos: In heiliger Stunde
    09 Szene, Arie + Caballetta des Carlos: Dem Tod sollt’ er erliegen / Was ihr auch berget, Blätter des Schicksals
    10 Duett-Szene + Stretta Carlos & Alvaro: Gönnt mir denn das Geschick nicht eine Stunde der Ruhe
    (Alvaro: Jess Thomas / Radio-Sinfonieorchester Köln / Mario Rossi (r. 1959 Köln)


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Wolfgang,


    Herbert hat natürlich recht - es gibt sie inzwischen, die Veröffentlichung der Kölner Radioaufnahme der "Macht des Schicksals":



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    La Forza del Destino (in dt. Spr.)

    Künstler: Scheyrer, Gröschel, Cordes, Thomas,
    WDR SO, Mario Rossi


    Wir haben darüber schon ausführlich in einem Verdi-Thread diskutiert, das hatte ich gestern ganz vergessen!
    Cantus gibt als Aufnahmejahr 1956 an, was unwahrscheinlich ist, da der Tenor Jess Thomas, der den Alvaro singt, erst 1957 in San Francisco debütiert hat und erst 1958 nach Deutschland kam. Bei den Ausschnitten, die in der Cordes-Edition zu hören sind, steht 1959 als Produktionsjahr. Könnte aber auch 1960/61 gewesen sein.


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

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  • Guten Abend!


    Ich habe mir gerade Marcel Cordes als EUGEN ONEGIN zu Gemüte geführt. Ein excellenter Sänger! Er wird in dem Opernquerschnitt von EMI begleitet von Elisabeth Lindermeier als Tatjana, Rudolf Schock als Lenski und Gottlob Frick als genialen Fürsten Gremin.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber 979Wolfgang,


    wärst Du bitte so liebenswürdig, nähere Informationen mit Bezugsquelle über den von Dir erwähnten Querschnitt "Eugen Onegin" zu geben? Wenn wir diesen nicht besitzen, würde ich die Aufnahme umgehend für das Archiv in der Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte bestellen. Danke.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo, Operus!


    Selbstverständlich! Meine "Bezugsquelle" war ein Trödelmarkt. Dort habe ich diese Schallplatte erworben. Ich habe sie das Erstemal gesehen. Da meine eigenen, selbst im Laden gekauften Platten in einen guten Zustand sind, ist es schade um diese seltene Mono-Aufnahme. Sie ist leider nicht in bestem Zustand und kratzt auch öfter. Komischerweise gibt es auch Passagen ohne Störungen.


    Ich schicke Dir die Platte bei Bedarf zum Überspielen gerne zu. Ich denke, beim kopieren auf CD gibt es Programme zum eliminieren von Störgeräuschen in Form von Knistern. Wenn ich helfen kann, gerne.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber 979Wolfgang,
    danke. Du traust mir wirklich zu viel zu. Eine Platte zu überspielen ist für mich ein böhmisches Dorf. Ich weiß aber jetzt, dass es diese Aufnahme gibt und werde nach ihr schauen.
    Herzlichst
    Operus :hello:

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  • heute vor 20 Jahren ist er in seiner österreichischen Wahlheimat gestorben:

    Cordes, Marcel (d.i. Kurt Schumacher), dt. Bariton, * 11.3.1920 Stelzenberg, † 26.11.1992 Angersberg (Tirol).
    Er debütierte 1941 in Eger als Tenor (Canio), konnte seine Karriere erst nach dem Krieg wieder aufnehmen und sang ab 1951 Bariton (Mannheim, Karlsruhe), ab 1954 an der Bayer. Staatsoper, wo er 1957 bei der Uraufführung von Hindemiths Die Harmonie der Welt mitwirkte; regelmäßige Auftritte in Düsseldorf.
    1962–64 sang er Gunther in der Götterdämmerung bei den Bayreuther Festspielen.
    Nach der Ertaubung auf einem Ohr beendete er seine Karriere.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Marcel Cordes, der hier:


    in der Titelrolle in Zar und Zimmermann in einer bemerkenswerten Besetzung zu bewundern ist, wurde am 11. März 1920 geboren und starb am 26. November 1992.


    Heute wäre er 95 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Liebe Taminos,


    aus Anlass des gestrigen 100. Geburtstages von Marcel Cordes haben der Bayerische und der Österreichische Rundfunk zwei je einstündige Sendungen (mit z. T. seltenen Aufnahmen) gebracht, die man noch nachhören kann:


    "Con Passione": Bayerischer Rundfunk (BR Klassik), 9. 3. 2020, 19.05 - 20.00 Uhr.


    "Anklang": Österreichischer Rundfunk (ORF1), 10. 3. 2020, 10.00 - 11.00 Uhr.


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf den Beitrag Nr. 326 von 'hart' im Tamino-Thread "Der Musiker Gräber" vom 11. 3. 2016 hinweisen.


    LG


    Carlo

  • Liebe Melomanen,


    vor dreißig Jahren, im November 1992, starb der Bariton Marcel Cordes im Alter von 72 Jahren. An den hundertsten Geburtstag im März 2020 wurde bei „Tamino“ – dessen einst das Forum dominierende ‚Opern-Fraktion‘ inzwischen leider stark ausgezehrt ist – kaum gedacht. Da die meisten der 79 Beiträge sich überwiegend auf die nicht sehr zahlreichen Schallplatten von und mit Marcel Cordes beziehen und seine vielen Rundfunk- und Fernsehproduktionen nicht berücksichtigen, bringe ich nun eine Auflistung seines akustischen Erbes, die ein wesentlich facettenreicheres Bild dieses Sängers bietet. Da Harald Kral in seinem Beitrag Nr. 76 jene Fehler in der Biographie von Marcel Cordes wiederholte, die Klaus-Ulrich Spiegel in seinen weiter zurück liegenden Beiträgen hier im Forum berichtigt hatte, gebe ich nachfolgend den künstlerischen Werdegang dieses zu seiner Zeit sehr bekannten Sängers wieder.


    Geboren wurde Marcel Cordes am 11. 3. 1920 in Stelzenberg bei Kaiserslautern mit dem bürgerlichen Namen Kurt Schumacher. Schon als junger Bursche zeigte sich sein darstellerisches Talent und er zog eine Laufbahn als Theaterschauspieler in Betracht. Doch in der sangesfreudigen Pfalz mit ihren vielen Laienchören wurde seine zwischen Tenor und Bariton changierende Singstimme früh erkannt, so dass er mit sechzehn Jahren schon ein Gesangsstudium zum Bariton am Konservatorium in Kaiserslautern begann. Zwei Jahre später wechselte er an die Musikhochschule in Mannheim; sein dortiger Lehrer – der einst sehr gefeierte Wagner-Tenor Richard Schubert – bildete ihn allerdings zum dramatischen Tenor aus.


    Auch an Kurt Schumacher ging der Krieg nicht vorbei. Er wurde zum Militärdienst eingezogen und der junge Rekrut wird wohl gelegentlich seinen Kameraden Kostproben seiner Gesangskunst gegeben haben, denn als er mit seiner Einheit 1941 im ‚Protektorat Böhmen‘ stationiert war, wurde er zu seinem Bühnendebüt ‚abkommandiert‘. Das deutschsprachige Stadttheater von Eger suchte dringend einen Ersatzsänger für die Rolle des Grafen Luna im „Troubadour“ und kurz darauf stand der Tenor Kurt Schumacher dort in einer weiteren Baritonpartie (Graf Eberbach im „Wildschütz“) auf der Bühne. Am Kriegsende geriet der Sänger in französische Gefangenschaft und kehrte erst 1947 in seine pfälzische Heimat zurück. Er hatte inzwischen eine Pianistin und Chorleiterin geheiratet; mit ihr nahm er seine Gesangsstudien wieder auf und hielt Ausschau nach einem Engagement im wieder auflebenden Theaterbetrieb der Nachkriegszeit.


    Als am Pfalztheater Kaiserslautern ein dramatischer Tenor gesucht wird für die Rolle des Canio im „Bajazzo“, singt er 1948 vor und bekommt einen Ensemble-Vertrag. (Eine seiner Kolleginnen dort heißt Erika Köth.) 1950 wechselt er an das Nationaltheater Mannheim – zunächst als lyrischer Tenor. Bei einer „Ariadne auf Naxos“-Vorstellung bricht ihm in der von allen Tenören gefürchteten Rolle des Bacchus die Stimme weg und das Publikum reagiert ungehalten, Marcel Cordes hat später im Interview seine Tenor-Karriere zwar als ‚Experiment‘ bezeichnet, aber das Erlebnis des Versagens sitzt so tief, dass er seinen Vertrag in Mannheim kündigt. (Aus dieser Zeit haben sich ein paar Tondokumente erhalten; u. a. hat er für den SWF mit Emmerich Smola die Arie des Rudolf aus Puccinis "La Bohème" aufgenommen..) Kurt Schumacher – inzwischen ein prominenter Name in der jungen Bundesrepublik, allerdings als SPD-Vorsitzender und Kontrahent von Konrad Adenauer – sucht den Kontakt zu dem früheren phänomenalen Heldentenor der Bayerischen Staatsoper Fritz Krauss, der in Überlingen am Bodensee lebt und als ‚Stimmen-Reparateur‘ bekannt und gesucht ist. Er erkennt den Stimmkern des verunsicherten Tenors als Bariton und gibt ihm diesbezüglich Hilfestellung. Im neuen 'Fach' bewirbt sich Kurt Schumacher 1951 am Badischen Staatstheater in Karlsruhe – seine Antrittsrolle ist der Wolfram im „Tannhäuser“. Er hat Erfolg und auch einen neuen Namen: Marcel Cordes! (Damit versuchte er zu verhindern, dass sein Misserfolg in Mannheim an seiner nicht fern davon gelegenen neuen Wirkungsstätte publik würde.)


    Ebenfalls als Wolfram steht er (‚auf Anstellung‘) am 29. 11. 1953 auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper im Münchner Prinzregententheater – der Dirigent ist Rudolf Kempe – und wird ab der Saison 1954/1955 Mitglied dieses Hauses. Einer seiner ersten großen Erfolge dort ist am 25. 11. 1954 der Kaspar in der Neuinszenierung (und Neufassung) von Werner Egks „Die Zaubergeige“ unter der Leitung des Komponisten, was auch eine Schallplattenaufnahme festhält. Weitere Partien folgen: der Heerrufer im „Lohengrin“ unter Hans Knappertsbusch, der Ottokar im „Freischütz“ unter Hans Gierster, der Vater in „Hänsel und Gretel“, der Musiklehrer in „Ariadne auf Naxos“ unter Lovro von Matacic und am 12. 5. 1955 der Fritz/Pierrot in einer Neuinszenierung von Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“, dirigiert von Robert Heger. 1957 wird Marcel Cordes Bayerischer Kammersänger und ist inzwischen ein Publikumsliebling. In einiigen Rollen - z. B. Henry Ashton („Lucia di Lammermoor“), „Rigoletto“, Vater Germont („La Traviata“), „Simon Boccanegra“, Graf Ankarström („Ein Maskenball“), Mr. Ford („Falstaff“), die vier Baritonpartien in „Hoffmanns Erzählungen“ und der Bojar Schaklowity in „Die Fürsten Chowansky“ – alterniert er mit Josef Metternich, wobei dieser in den entsprechenden Neuinszenierungen eingesetzt wurde. Marcel Cordes’ Premieren waren u. a. „Die Zauberflöte“ am 27. 1. 1956 zu Mozarts 200. Geburtstag (als Papageno unter Hans Knappertsbusch), „Die lustigen Weiber von Windsor“ am 19. 1. 1957 (als Herr Fluth, ebenfalls unter Knappertsbusch), „Feuersnot“ von Richard Strauss zum 800. Geburtstag der Stadt München am 14. 8. 1958 (Dirigent: Rudolf Kermpe; der Kunrad wird zu einer Spezialität des Sängers – zwei Rundfunksendungen und eine Fernsehinszenierung zeugen davon), „Don Carlos“ am 9. 11. 1961 (als Marquis Posa, dirigiert von Fritz Rieger) und „Nabucco“ am 25. 10. 1962 unter der Leitung von Joseph Keilberth.


    Bis 1964 bleibt Marcel Cordes im Ensemble der Bayerischen Staatsoper – die mittlerweile im Münchner Nationaltheater beheimatet ist – und er hat Engagements landauf-landab, u. a. auch in Bayreuth 1962 bis 1964 in Wolfgang Wagners „Ring“-Inszenierung, dirigiert von Rudolf Kempe. Zusätzlich zu München hat er gleichzeitig Gastverträge mit der Städtischen Oper Berlin und der Deutschen Oper am Rhein, später mit den Bühnen in Köln und Stuttgart. Zeitweise bringt er es auf ca. 150 Auftritte jährlich – und dieser Dauereinsatz hat Folgen. Ärzte diagnostizieren bei ihm eine schwere Diabetes-Erkrankung und raten ihm dringend, sein ‚Zigeunerleben‘ (pardon, so bezeichnete es Marcel Cordes selbst) aufzugeben. Und er wird sesshaft: 1964 kann er einen Gastvertrag mit der Wiener Volksoper in ein festes Engagement ändern und bleibt offiziell bis 1970 Mitglied dieses Hauses, obwohl er seit 1969 dort nur noch selten auftritt. Aber so sichert ihm die Direktion der Volksoper eine Pension, für die der Sänger auch die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hatte. Marcel Cordes zieht sich nach Tirol zurück, wo er in Angerberg bei Wörgl ein Haus besitzt. Dort ist er 72jährig am 26. 11. 1992 gestorben; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in der Gemeinde Angath bei Angerberg (Tirol).


    Marcel Cordes fehlte die markante Stimmfarbe eines Fischer-Dieskau, Metternich oder Prey; auch mangelte es etwas an der Eloquenz der drei Genannten in seinem Gesang, der dafür ehrlich und ungekünstelt wirkte. Während sein Konkurrent im italienischen Fach, Josef Metternich, durch sein Stimm-Material überrumpelte, malte Marcel Cordes mit feineren Farben, vergleichbar im unterschiedlichen Gesangsgestus wie auch in der physischen Rollenverkörperung.mit den beiden echten Italienern Ettore Bastianini und Tito Gobbi. Im Gegensatz zu dem distinguierten - und wohl durch seine Fehlsichtigkeit etwas behinderten - Rheinländer Metternich verfügte der Pfälzer Cordes über ein ausgesprochenes Bühnentemperament. das ihn zu einer glaubwürdigen und packenden Darstellung von Menschenschicksalen befähigte. (Im Interview witzelte er über seine ‚kurzen Beine‘, die keine Liebhaberrollen zuließen.) Obwohl er auch geradlinige und ‚positive‘ Rollen wie den Papageno, den Figaro Rossinis, den Doktor Malatesta, den Kunrad („Feuersnot“), den Kaspar („Die Zaubergeige“) und den „Titus Feuerfuchs“ (in der Uraufführung von Heinrich Sutermeisters Nestroy-Oper) verkörperte, waren es die ‚gebrochenen‘ und tragischen Charaktere, die in der Erinnerung der meisten Opernfreunde haften blieben. Die sinistren und abgründigen Partien seines Stimmfachs – wie z. B. Don Pizarro, Jago oder Baron Scarpia – lehnte er ab; leider hat er m. W. Rollen wie den Telramund oder den Macbeth nie gesungen. Seine ‚italienische‘ Schulung – mit einer ‚Bombenhöhe‘! – zog ihn mehrheitlich zu den Partien Giuseppe Verdis, wobei er von der damals gängigen Eingrenzung, dass nur Südländer und eventuell Amerikaner dazu prädestiniert seien, betroffen war. Marcel Prawy urteilte über Marcel Cordes: „Der italienischste deutsche Bariton“ und Jürgen Kesting kam zu dem Resümee: „Ein zu wenig bekannter, vorzüglicher Sänger“.


    Die erste Schallplatten-Aufnahme von Marcel Cordes war eine Szenenfolge aus Werner Egks „Die Zaubergeige“, die von der ‚Deutschen Grammophon Gesellschaft‘ (‚DGG‘) im Zusammenhang mit der Neuinszenierung dieser Oper an der Bayerischen Staasoper im November 1954 gemacht wurde; bemerkenswert daran ist, dass drei spätere Exclusiv-Sänger der ‚Electrola‘ daran beteiligt waren: Erika Köth, Marcel Cordes und Gottlob Frick. Ende 1955 nahm der Bariton dann für die Kölner ‚Electrola‘ zwei Schallplatten auf, die sowohl auf Schelllack wie auch auf Vinyl erschienen: die Champagner-Arie (‚Auf zu dem Feste, froh soll es werden‘) und das Ständchen (‚Feinsliebchen, komm ans Fenster‘) aus „Don Giovanni“, der Monolog des Rigoletto (‚Gleich sind wir beide‘) und die Arie ‚Hat dein heimatliches Land‘ aus „La Traviata“ - alle dirigiert von Wilhelm Schüchter. (Nach der damals gängigen Praxis wurden von ‚neuen‘ Sängern anfangs nur ein paar Arien oder Lieder veröffentlicht und abgewartet, wie der Verkaufserfolg war.) Marcel Cordes erhielt 1956 einen Exclusiv-Vertrag für fünf Jahre; 1957 und 1958 erschienen mit ihm zwei Recitals auf 25cm-Platten, die heute echte Raritäten sind. (Eine Liste der Einzel-Aufnahmen von ‚Electrola‘ folgt am Ende meiner Beiträge zu Marcel Cordes.)


    Während die Kölner Schallplattenfirma ‚Electrola' ihre Aufnahmen von sogenannten Publikumslieblingen (wie Erika Köth, Anneliese Rothenberger, Gottlob Frick, Hermann Prey, Rudolf Schock und Fritz Wunderlich) in immer neuen Kopplungen und Zusammenstellungen bis zum Überdruss in denHandel brachte, verfuhr sie mit ihren anderen Exclusiv-Künstlern wie Elisabeth Grümmer, Melitta Muszely, Josef Traxel und Marcel Cordes geradezu sparsam. Und als in den 70er Jahren bei ‚Electrola‘ das LP-Label „Dacapo“ auf den Markt kam, brachte man es nicht zustande, ein LP-Doppelalbum von und mit Marcel Cordes herauszugeben, obwohl eigentlich genug ‚Material‘ vorhanden war; eine Portrait-CD von ‚EMI‘ bzw. ‚Warner‘ mit diesem Sänger fehlt bis heute, ein Schicksal, das er mit Melitta Muszely teilt, die beide den jüngeren Melomanen wohl kein Begriff mehr sind. (Gottseidank ist 2010 beim rührigen ‚Hamburger Archiv für Gesangskunst‘ eine vierteilige „Marcel Cordes Edition“ mit je drei CDs erschienen, die Aufnahmen für die Schallplatte und für den Rundfunk zusammenfasst.)


    Als bekennender Anhänger von Opern ‚auf der Mattscheibe’ beginne ich in der kommenden Woche mit den Fernseh-Produktionen mit Marcel Cordes.


    Carlo

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  • Lieber Carlo, Deine biographischen Beiträge sind wahre Schätze, ich lese sie nicht nur mit Vergnügen, sondern fast immer mit Gedanken im Hinterkopf.

    Marcel Cordes ist mir als älterer Jahrgang selbst als "Ossi" ein Begriff. Oft hörte ich ihn in den 50-er Jahren im Radio, und seine "solide, brave", aber begeisternde Stimme ist mir unvergeßlich. Die Gesamtaufnahme vom Bajazzo mit ihm als Sivio (darüber hinaus mit Melitta Muszely als Nedda, Rudolf Schock als junger, begeisternder Canio, mit Metternich als prachtvoller Tonio und Manfred Schmidt als Harlekin) ist für mich ein Schatz. Die Doppel-Platte von Eterna habe ich im 1. Quartal 1976 in Belzig (südlich von Potsdam) gekauft, und sie lag seitdem bestimmt mehr als 20 x auf dem Plattenteller. Ich hatte ja schon geschrieben, daß diese Opernaufnahme vom DDR-Fernsehen mit Ost-Schauspielern auf der Felsenbühne Rathen verfilmt wurde. Ich habs auch im TV gesehen, leider ist sie wohl jetzt in den Archiven verschwunden.

    Nochmals Danke für den Beitrag #80.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Mich hat schon beim ersten Hören die warme, biegsame Baritonstimme von Marcel Cordes sehr beeindruckt.


    In meiner Sammlung ist der Sänger zahlreich vertreten; auf diesem alten Querschnitt von "Hoffmanns Erzählungen" (Mono, 1954) gibt es als Bonus eine STEREO-Erstveröffentlichung der berühmten "Spiegel-Arie" aus dieser Oper, die ich für ganz besonders gelungen halte:

    Hoffmanns Erzählungen (Qs)

    Marcel Cordes wird begleitet von den Berliner Symphonikern, Dirigent: Wilhelm Schüchter (Aufnahme: 9/1958, Grunewaldkirche, Berlin).


    Ich weiß nicht, ob diese Version inzwischen auch anderswo erschienen ist. Hier hat man die seltene Gelegenheit, ihn direkt mit seinem Kollegen Josef Metternich zu vergleichen, der in dem Querschnitt die Rolle des Dapertutto singt.

    Die Gesamtaufnahme vom Bajazzo mit ihm als Sivio (darüber hinaus mit Melitta Muszely als Nedda, Rudolf Schock als junger, begeisternder Canio, mit Metternich als prachtvoller Tonio und Manfred Schmidt als Harlekin) ist für mich ein Schatz.

    Diese deutsch gesungene Gesamtaufnahme unter Horst Stein habe ich auf CD in dieser Westausgabe:


    Leoncavallo: Der Bajazzo - Gesamtaufnahme in deutscher Sprache -  Leoncavallo, Schock / Muszely / Metternich / Cordes / Schmidt, Stein / Chor  und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin: Amazon.de: Musik-CDs & Vinyl


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mich hat schon beim ersten Hören die warme, biegsame Baritonstimme von Marcel Cordes sehr beeindruckt.

    Lieber nemorino, das ist gut getroffen. Fast noch ein Kind, begeisterte ich mich für Marcel Cordes. Mein großer Bruder hatte diese Platte, die ich mithören dürfte:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die erste Schallplatten-Aufnahme von Marcel Cordes war eine Szenenfolge aus Werner Egks „Die Zaubergeige“, die von der ‚Deutschen Grammophon Gesellschaft‘ (‚DGG‘) im Zusammenhang mit der Neuinszenierung dieser Oper an der Bayerischen Staasoper im November 1954 gemacht wurde; bemerkenswert daran ist, dass drei spätere Exclusiv-Sänger der ‚Electrola‘ daran beteiligt waren: Erika Köth, Marcel Cordes und Gottlob Frick.

    Zum Glück, lieber Carlo, gibt es inzwischen eine CD-Übernahme auf CD in sehr gutem Klang:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat von Rheingold1876

    CD-Übernahme auf CD

    Du meinst bestimmt LP! ^^


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Lieber Fiesco, genau so ist es. Danke, dass es Dir auffiel. :hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Für die Cordes-Fans stelle ich einen Link zum Hamburger Archiv für Gesangskunde ein. Zur Edition haben sich noch Veröffentlichungen von Opern-GAs gesellt

    Diese Sammlung, die Thomas verlinkt hat, ist mir auch gut bekannt. Sie taugt aus meiner Sicht vielleicht nicht nur für die Cordes-Fans. Warum? Auf faszinierende Weise dokumentiert sie die Vielseitigkeit eines Sänger, wie man sie heutzutage wohl nicht mehr so antrifft. Wir hören, was ein einziger Bariton alles vollbringen kann. Das ist ein großes Thema für sich und des genauen Studiums wert.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Optische Ergänzungen zu Carlos Text:

    Geboren wurde Marcel Cordes am 11. 3. 1920 in Stelzenberg bei Kaiserslautern


    marc.-cordes-strnae12.jpg


    Der Pfälzerwald ist eine schöne Wandergegend, als ich vor Jahren mal durch Stelzenberg kam habe ich dieses Straßenschild fotografiert ...

    Dort ist er 72jährig am 26. 11. 1992 gestorben; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in der Gemeinde Angath bei Angerberg (Tirol).

    cordes-detailo3cbv.jpg


    Auf dem Grabstein findet man den Text: »AUF FLÜGELN DES GESANGES«, es ist die erste Zeile des fünfstrophigen Gedichts von Heinrich Heine.


    Soweit mir bekannt, hat es ihn schwer getroffen, dass er ziemlich schnell alle seine schönen Rollen in der Originalsprache singen sollte, weil das damals in Mode kam ...

  • Mich hat schon beim ersten Hören die warme, biegsame Baritonstimme von Marcel Cordes sehr beeindruckt.


    In meiner Sammlung ist der Sänger zahlreich vertreten; auf diesem alten Querschnitt von "Hoffmanns Erzählungen" (Mono, 1954) gibt es als Bonus eine STEREO-Erstveröffentlichung der berühmten "Spiegel-Arie" aus dieser Oper, die ich für ganz besonders gelungen halte:

    Hoffmanns Erzählungen (Qs)

    Marcel Cordes wird begleitet von den Berliner Symphonikern, Dirigent: Wilhelm Schüchter (Aufnahme: 9/1958, Grunewaldkirche, Berlin).


    Hallo, nemorino’!


    Ich habe die 17cm-Schallplatte ‚Electrola‘ E 41 014 bzw. 7 EGW 8550 (erschienen 1959), auf der die ‚Spiegelarie‘ des Dapertutto aus „Hoffmanns Erzählungen“ und der ‚Prolog‘ aus dem „Bajazzo“ enthalten sind. Auf der Hülle wie auch auf dem Etikett wird aber für beide Arien ein ‚Großes Opernorchester‘ (de facto das FFB-Orchester Berlin) unter der Leitung von Kurt Gaebel – und nicht Wilhelm Schüchter – genannt.


    Carlo

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