Neue Opernthemen

  • Zitat


    Original von Edwin
    Übrigens noch zwei Lieblingsideen von mir (ich breite nicht alle Stoffe aus, es gibt nämlich ein, zwei, die ich wirklich komponieren will...): "Dorian Gray" und "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde.


    Hallo Edwin,


    bei Wilde gäbe es doch noch "Lady Windermeres Fächer" und "ein idealerGatte". Stücke, bei denen eine Vertonung interessant sin könnte.


    Grüße :hello:


    Emotione

  • Zitat

    Original von Klawirr


    ...und von der Idee eine Elagabal-Oper zu machen bin ich geradezu begeistert. Das Libretto aber nicht veristisch oder so, sondern gespeist aus Georges »Algabal« und insbesondere Artauds »Heliogabal oder der Anarchist auf dem Thron«. Das könnte ein bestürzendes Musik-Theater der Grausamkeit werden (eigentlich verwunderlich, daß Wolfgang Rihm noch nicht auf den Stoff gekommen ist).



    Da gibt's doch schon "Eliogabalo" von Francesco Cavalli, der letztes (oder vorletztes?) Jahr von René Jacobs in Innsbruck auf die Bühne gebracht worden ist. Nach allem, was ich gelesen habe, wurde beim Libretto aber aus Gründen der Publikumswirksamkeit auf die Artaud-Rezeption verzichtet und dafür eine arg lineare Soap-Variante der Geschichte vertont... :no: :D


    Viele Grüße


    Bernd



  • Lieber Edwin,
    ja, aber die »Sancta Susanna« ist doch noch ein erheblich traditionelleres Drama als »Erwachen« oder erst »Kräfte« und »Geschehen«, in denen die Handlung (soweit es die überhaupt noch im landläufigen Sinne gibt) doch ganz erheblich ins atmospärische verrückt ist. Immer wenn ich in die Stramm-Sachen Schaue und sowas lese wie die Eingangsszene aus Geschehen, denke ich: das ist ein Libretto:



    Was könnte das für eine Musik sein!! Hier muß nichts gekürzt werden (wie auch?), es ist alles schon so dicht gefaßt...


    Goerings »Seeschlacht« ist IMO ein wundervolles Drama - allein das klaustrophobe Szenario: Marinesoldaten im Pantzerturm eines Schlachtsschiffes während des Gefechts!! Aber Du hast wohl recht: der Rundumlärm wäre vielleicht auf Dauer etwas problematisch... Im übrigen wirkt das Stück auf mich doch insgesamt deutlich stärker zeitgebunden als Stramms Einakter.


    An Jahnns Werke als Opernstoffe hatte ich auch schon gedacht - mir scheinen seine Dramen allerdings nur schwerlich auf Librettomaß herunterstutzbar. Versuchen könntem an sich na klar an einem Libretto nach Motiven des Perrudja - da ließe sich sicherlich (vorausgesetzt man hat einen kompetenten Librettisten) was schönes machen...


    Wenn man das ästhetische Konzept von Zimmermanns »Soldaten« weiterspinnen will und dies zudem anhand eines Stoffs, der selbst das Phänomen der Polymedialität reflektiert, könnte der Roman »Film und Leben: Barbara La Marr« von Arnolt Bronnen (ich weiß: der Name ist nicht wirklich pc) eine wundervolle Vorlage bieten.


    Herzlichst,
    Medard

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    original Johannes


    wären die Geschichten von Beren & Luthien bzw. die Geischichte der Kinder Hurins.


    Genau an die habe ich als gedacht, als ich schrieb.


    Zitat

    Ein Kinobesucher, der sich mit den Büchern nicht beschäftigt hat, wird die Hintergründe der Geschichte überhaupt nicht kennen und genau dort währe ein fantastischer Ansatz für eine Oper.


    Aber geeignet wäre auch Feanor Fluch, da es hier jede Dramatik gibt, die man benötigt und natürlich ein tragisches Ende. Auch der Untergang von Numenor wäre ein Thema.


    Nun ja es gibt wenige weibliche Rollen beim HdR, dafür sind sie aber um so wichtiger.


    Zitat Medard


    Zitat

    Eine Liebesgeschichte gibt's nicht so richtig


    das sehe ich wie schon geschrieben anders. Zumal man auch die unerfüllte Liebe Eowyn's zu Aragaon berücksichtigen könnte.


    Wie schon geschrieben, bin ich der Meinung das Tolkiens Bücher viel Stoff bieten würden.


    LG


    Maggie


    PS: Knuspi ich hasse Dich doch nicht, weil Du zu den Büchern Tolkiens keine Draht hast. Geht mir mit Wagner Opern genauso.:wacky:

  • ein :hello: aus franken !!
    ...u. gleich mein beitrag zwo..........................


    nachdem schon vor gut 20 jahren f.x. kroetz`"stallerhof" (durchaus geglückt) ver-opert wurde (schon recht kurz nach der UA sah ich eine starke produktion in krefeld !!), wird`s m.e. zeit, da mal "bayerisch nachzulegen"..................
    spontan denke ich an "schweig, bub`" (fitzgerald kusz) u. an "jagdszenen aus niederbayern" (martin sperr): ersteres - ohne pause bitte !! - als garstiges konversationsstück (u. als solches sicher eher von einer starken ensemble-leistung denn von grossen stars lebend), letzteres als düsteres provinzdrama - zumindest entfernt - an z.b. "kat`a
    kabanova" erinnernd...


    u. zum thema "aus kino mach oper": wie wäre es mit "die konsequenz" (regie w. petersen, nach dem roman von alexander ziegler): wohl alle zutaten einer tragischen love-story vorhanden - nur das es eben mal 2 männer sind, die zusammenkommen wollen...


    last but not least
    diverse geschehnisse um projekte wie rhein-main-donau-kanal / garzweiler II. (die liste wäre wohl schön lang - alles so aus der abteilung "ähnlichkeiten mit der realität nicht beabsichtigt, aber unvermeidlich") verdienten eigentlich auch mal eine nähere (warum nicht musik-?)literarische betrachtung....


    macht laune dieser thread =)
    ciao.......pieter.g

  • Liebe Maggie,


    Zitat

    Original von Maggie
    Hallo zusammen,


    ein aus den Geschichten um Turin extrahiertes Libretto könnte ich mir schon vorstellen. Da finden sich ja einige sehr dunkle, zweispältige, getrieben Charaktere, die auch genügend Potential mitbringen, für eine interessante musikalische Ausgestaltung.





    Du hast natürlich vollkommen recht! Die Frauenfiguren sind allesamt ja schon stark und zum Teil eigentlich auch klüger und bisweilen tonangebend (etwa Galadriel oder - wenn auch auf ganz andere Weise - Goldbeere). Sie spielen aber in der zentralen Storyline allenfalls eine episodische Rolle und genau hier ist der Knackpunkt. Man könnte ihre Rollen aufrüsten (wie man es etwa in den Filmen mit der Rolle Arwens - IMO recht unglücklich - versucht hat). Damit vermodelt man die Storyline und ich denke, das würde letztlich schief gehen.
    Oder man könnte die zentrale Storyline abrüsten, um die interessanteren Frauengestalten stärker ins Zentrum zu rücken. So wäre doch durchaus eine Oper um die Eowyn-Figur denkbar (die ich in meinem Pauschalrundumschlag glatt vergessen hatte). Man könnte die Handlung komplett um diese Figur zentrieren: die Story überhaupt erst mit der Ankunft von Fremden (Aragorn, Gandalf und Co.) in Edoras einsetzten lassen und die schwierige Beziehung zwischen Eowyn und Aragorn in den Mittelpunkt rücken (einen Fiiesling, der die holde Eowyn haben will, hätte man mit Grima auch - man könnte die Figur gar zu einem echten Intriganten à la Jago ausbauen). Die Hauptgeschichte des HdR würde allenfalls als Folie für diese Geschichte dienen müssen; vielleicht könnte man auf die Hobbits als Bühnenfiguren sogar ganz verzichten... Könnte mir da schon eine interessante und - so denn der Librettist gut ist - auch psychologisch komplexe Handlung mit ambivalenten Figuren vorstellen. Eowyn ist ja dann doch irgendwie eine tragische Gestalt, die ihre eigenen Wünsche und Ziele einer größeren Sache unterordnet und dann mit Faramir (den ich für die Oper übrigens auch skippen würde) so eine Art Trostpreis erhält :D;) ...


    Zitat

    Wie schon geschrieben, bin ich der Meinung das Tolkiens Bücher viel Stoff bieten würden.


    LG


    Maggie


    :yes: - wenn man die Libretti etwas kleiner machte und nicht unbedingt den ganzen LOTR als Megaoper auf die Bühne bringen will...
    Ganz herzlich,
    Medard

  • Lieber Bernd,


    Zitat

    Original von Zwielicht



    Da gibt's doch schon "Eliogabalo" von Francesco Cavalli, der letztes (oder vorletztes?) Jahr von René Jacobs in Innsbruck auf die Bühne gebracht worden ist.


    Oh je!!! - Adornos Theorie der Halbbildung trifft mich mit voller Breitseite... :D;)


    Ich glaube inzwischen, daß es nahezu keinen großen Stoff mehr gibt, den nicht schon ein kluger Denker der Vormoderne auf die Bühne des Sprech- oder Musiktheaters gebracht hätte. Das ist das traurige Los der Spätgeborenen: alles ist irgendwie schon mal gesagt worden...


    Zitat

    Nach allem, was ich gelesen habe, wurde beim Libretto aber aus Gründen der Publikumswirksamkeit auf die Artaud-Rezeption verzichtet und dafür eine arg lineare Soap-Variante der Geschichte vertont... :no: :D


    Viele Grüße


    Bernd


    Na, das beruhigt mich dann aber doch - so können wir doch noch mit halbwegs guten Gewissens ein Theater der Grausamkeit über Heliogabal machen... =)


    Ganz herzlich,
    Medard

  • „Welche Romane, Texte, Inhalte könntet ihr euch als Oper vorstellen bzw. wünschen?“, fragt Knusperhexe.


    Diese Frage zieht unweigerlich eine weitere Frage nach sich: Wozu heute noch Oper?


    Knusperhexe sieht den Zweck der Oper in seinem Eröffnungsbeitrag wie selbstverständlich in der (Massen)Unterhaltung, wenn er fragt: „Hat das Kino der Oper als Massenvergnügen den Rang abgelaufen?“


    Möchte man diesen Opernzweck der (Massen)Unterhaltung, des Vergnügens bedienen, bietet es sich an, weithin bekannte Romane wie „Robinson Crusoe“ oder „Der Graf von Monte Christo“ zu wählen.


    Oper kann auch als elitäres Rückzugsgebiet für Gegner der Massenkultur, gewissermaßen als Gegenentwurf zur Trashkultur verstanden werden. Sie kann dann zwar immer noch Unterhaltung sein, jedoch nicht mehr Massenunterhaltung. In diesem Fall greife man zu Stoffen, die wegen ihrer deutlich geringeren Zugänglichkeit gewollt abschottend wirken. Hier bietet sich die Literaturoper an, gern auch mit Stoffen aus dem Betätigungsfeld des Altphilologen. Eine solche Haltung – diese Bemerkung erlaube ich mir – passt glänzend zur Neuen Musik, die sich ja in der Regel darin gefällt, nur mit Anleitung verständlich, also Musik für Eingeweihte zu sein.


    Drittens aber kann Oper den Zweck, ja den Anspruch haben, zu aktuell relevanten, gern auch politischen Themen der Zeit aktiv Stellung zu beziehen.


    An dieser Stelle ein kurzes Statement: Ich mag Oper sehr. Ich mag sie als Unterhaltung, als den Geist forderndes Kunstwerk und auch als politische Meinungsäußerung. Was ich jedoch nicht mag, ist Oper als Event. Die von den drei Tenören angeschobene Netrebkoisierung der Kunstform Oper mit der Folge, dass nicht mehr die Oper als solche, sondern das gesellschaftliche Ereignis im Vordergrund steht, missfällt mir. Die Oper sollte sich gegen eine solche Vereinnahmung wehren, finde ich.


    Unter diesem Gesichtspunkt wünsche ich mir sperrige Opern-Themen. Solche, die dem typischen Premierenpublikum der Salzburger Festspiele den Appetit verderben. Solche, bei denen man beklommen und nachdenklich das Opernhaus verlässt.


    Die Libretti müssten wegen des Aktualitätsgebots neu erdacht werden. Zwei Möglichkeiten:


    Thema: islamistischer Terror:
    1. Akt: Junger Mann gerät in die Fänge des fundamentalistischen Islam.
    2. Akt: Junger Mann im Ausbildungs-Camp in Afghanistan.
    3. Akt: Terrorangriff z.B. 11.09.
    evtl. 4. Akt: Folgen: Bombenangriff der Amis in Afghanistan. Opfer: Unschuldige Kinder


    Thema: Migration:
    1. Akte: Hunger, Aids und Perspektivenlosigkeit in Afrika
    2. Akt: Mit dem Schiff nach Europa, inklusive Drama auf See.
    3. Akt: In Deutschland angekommen, keine Arbeitserlaubnis, Drogenhandel


    Liebe Grüße
    Thomas


    P.S.: Heute Abend höre ich Henzes „Floß der Medusa“.

  • Hallo Thomas,


    vielen Dank für Deinen Beitrag, wo Du noch mal meine Fragen aufgreifst. Haben wir eine unterschiedliche Meinung von Oper? Oper als event ist auch nicht so mein Ding, als Genuss verstehe ich sie schon


    [quote]Original von ThomasNorderstedt
    Unter diesem Gesichtspunkt wünsche ich mir sperrige Opern-Themen. Solche, die dem typischen Premierenpublikum der Salzburger Festspiele den Appetit verderben. Solche, bei denen man beklommen und nachdenklich das Opernhaus verlässt.
    quote]


    Das ist in der Tat ein Ansatz jüngeren Datums - in Opernmaßstäben gerechnet. Und ließe sich daraus evtl. auch die heute fehlende unmittelbare Publikumsbegeisterung für neue Werke herleiten? Welche Uraufführung hat zuletzt noch mal für Ohrwürmer gesorgt, wurde populär, zum Allgemeingut à la "Oh, wie so trügerisch"? Ist dieser Ansatz evtl. ein Kettenglied für die heutige Diskrepanz zwischen Bühne und Publikum? Alles Vermutungen, die ich gerne in diesem Thread diskutieren würde.


    LG,


    Knuspi

  • [quote]Original von ThomasNorderstedt


    Die Libretti müssten wegen des Aktualitätsgebots neu erdacht werden. Zwei Möglichkeiten:


    Thema: islamistischer Terror:
    1. Akt: Junger Mann gerät in die Fänge des fundamentalistischen Islam.
    2. Akt: Junger Mann im Ausbildungs-Camp in Afghanistan.
    3. Akt: Terrorangriff z.B. 11.09.
    evtl. 4. Akt: Folgen: Bombenangriff der Amis in Afghanistan. Opfer: Unschuldige Kinder


    Thema: Migration:
    1. Akte: Hunger, Aids und Perspektivenlosigkeit in Afrika
    2. Akt: Mit dem Schiff nach Europa, inklusive Drama auf See.
    3. Akt: In Deutschland angekommen, keine Arbeitserlaubnis, Drogenhandel


    Liebe Grüße
    Thomas


    Hallo Thomas,


    deinen Wunsch kann ich nicht teilen. Armut und Krankheit, Mord und Totschlag gibts täglich in allen Medien, da wünsche ich mir einen Opernbesuch als ein freudiges Ereignis. Herz und Seele brauchen auch Nahrung.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Knuspi,
    ich finde, das Lied der Bernadette ist bereits vertont, denn Franz Werfel, verfügt m.E. über eine so wunderbare Sprache, dass der Roman wie Verbalmusik, wie Lautmalerei klingt.
    Gruß
    Padre

  • Ja, Siegfried, mir geht es genauso. Deswegen gifte ich ja auch immer so gegen das Regietheater, das alte Stücke in dieses Korsett presst.


    Oder Thomas, wie würdest Du diese Themen aufbereitet sehen wollen? Oper präsentieren ja nie die heile Welt sondern in einem verklärten Gewand, auch in einem Werk, wie "Hänsel und Gretel" findet sich sozialkritisches. Aber nur diese Themen, das halte ich nicht durch.


    Lieber Padre, ich liebe Werfels Roman auch sehr und finde vielleicht gerade aufgrund der von Dir treffend charakterisierten Sprache, dass er nach Opernluft riecht. Es gibt auch eine sehr gute Briefdokumentation der Bernadette Soubirous, die sich als Grundlage für eine Oper anbietet. Sie heißt "Ich habe das Glück, zur Grotte zu gehen". UND: In einer Oper ließen sich musikalisch die Erscheinungen in der Grotte besser darstellen als in dem Film.


    LG,


    Knuspi

  • Auch ein ungewöhnliches Opernthema: Rudolph Moshammer !


    Kein Witz.


    Uraufführung der "Moshammeroper" von Bruno Nelissen (Musik) und Ralph Hammerthaler (Libretto) am 23.08.2007 in der Neuköllner Oper (http://www. neukoellneroper.de).


    Viele Grüße
    Frank

  • Lieber Knuspi,


    Unter den neueren Stoffen scheint mir etwa die "Die unendliche Geschichte" durchaus für die Oper adaptierungsfähig - das wäre etwas abseits des Liebesgeschichten-Klischees, aber auch eine Herausforderung für lichtinszenatorische Umsetzung von Musik und soundtrackähnliche Einfälle.


    Eher konventionell: Die Geschichte von "Robin und Marian" - nach dem Film mit Sean Connery und Audrey Hepburn. Das schreit nach Duetten, Ensembles, Zwischenspielen und Dramatik. Ist aber wohl nichts für Liebhaber dissonanterer Töne.


    LG


    Waldi

  • Lieber Waldi,


    Robin und Marian wäre ideal! Ein schöner Film und ein schönes Opernsujet. "Die unendliche Geschichte" sehe ich irgendwie mehr beim Musical. Was hältst Du denn vom Krabat? Kennst Du das Buch?


    LG,


    Knuspi

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Lieber Waldi,


    Robin und Marian wäre ideal! Ein schöner Film und ein schönes Opernsujet. "Die unendliche Geschichte" sehe ich irgendwie mehr beim Musical. Was hältst Du denn vom Krabat? Kennst Du das Buch?


    Lieber Knuspi,


    Der "Krabat" ist bei mir zu lange her, ich kann mich nicht mehr erinnern. Bei anderen Jugendbüchern gäbe es aber tolle Opernsujets, etwa Fritz Habecks "Schwarzer Hund im goldenen Feld" (H. hat das teilweise ohnehin in einem seiner Theaterstücke verwertet), oder als Indianeroper Käthe Reicheis' "Red Boy". Übrigens, "Winnetou" kann ich mir als Oper auch sehr gut vorstellen und viel weniger als Musical od.dgl.
    Der "Hotzenplotz" wäre ein netter Operettenstoff... (jetzt kommt aus der Regieli-Ecke wahrscheinlich gleich ein Dolch geflogen).


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    (jetzt kommt aus der Regieli-Ecke wahrscheinlich gleich ein Dolch geflogen).


    Hach, wir haben ja mittlerweile eine Hornhaut ;)

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    Der "Hotzenplotz" wäre ein netter Operettenstoff... (jetzt kommt aus der Regieli-Ecke wahrscheinlich gleich ein Dolch geflogen).


    LG


    Waldi


    Ne, lieber Waldi, gegen den Hotzenplotz habe ich nichts - könnte man 'ne schöne Trilogie draus machen und die Witwe Schlotterbeck würde doch eine monströse Altpartie abgeben. Aber bei »Winnetou« mache ich nicht mit - das erinnert mich zu sehr an den Kantor Hampel Emeritus aus dem Ölprinz und schlimmer noch, an diese seltsame Szene (ich glaube es ist aus »Satan und Ischariot«, schaue ich später mal nach) in der Winnetou als Überraschungsgast nach Sachsen kommt, dort an der Probe eines Männergesangsvereins teilnimmt und die Herren Sachsen mit seinem samtigen Tenor bezaubert. Oh je... :no: :faint:


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Klawirr


    Ne, lieber Waldi, gegen den Hotzenplotz habe ich nichts - könnte man 'ne schöne Trilogie draus machen und die Witwe Schlotterbeck würde doch eine monströse Altpartie abgeben. Aber bei »Winnetou« mache ich nicht mit - das erinnert mich zu sehr an den Kantor Hampel Emeritus aus dem Ölprinz und schlimmer noch, an diese seltsame Szene (ich glaube es ist aus »Satan und Ischariot«, schaue ich später mal nach) in der Winnetou als Überraschungsgast nach Sachsen kommt, dort an der Probe eines Männergesangsvereins teilnimmt und die Herren Sachsen mit seinem samtigen Tenor bezaubert. Oh je... :no: :faint:


    Meiner Erinnerung nach im zweiten Band der Satan&Ischariot-Trilogie (Krüger Bei), denn Winnetou kommt ja danach mit in die Sahara, wo sie einen Schurken oder einen vermißten Guten oder was immer suchen müssen.
    Nicht zu vergessen auch Mays eigenes Ave Maria, das zu Winnetous Totenfeier von frommen Siedlern angestimmt wird.... :hahahaha:


    Wäre schon alles für neoveristischen Kitsch reinsten Wassers beisammen!
    Es böte sich entweder die Story von "Winnetou I" mit der tragischen love story mit Ntscho tschi oder die Episode, die zu Winnetous Tod führt.
    Oder gleich eine Heptalogie, dann könne man den Schatz im Silbersee, den Sohn des Bärenjägers u.v.a. auch noch alle mitnehmen :D


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Danke JR für die schnelle Aufklärung (hat mich meine trübe Erinnerung doch nicht völlig getäuscht)! Die Idee mit der Heptalogie ist grandios! Insbesondere eine Oper über die tragische Liebesgeschichte Ntscho tschi/Shatterhand gefällt mir - ich sehe schon Anna Netrebko vor meinen Augen, wie Sie auf der Bühne als Ntscho tschi ihr Squaw-Leben aushaucht:



    Ist das eine Szene... :D


    Herzlichst,
    Medard

  • Und genau das hatte ich mir vorgestellt. Natürlich dürfte Intschu tschuna nicht gleich so mausetot sein wie im Buch, sondern müßte sich vor dem unseligen Ende mit den anderen in einem Abschiedsquartett vereinigen.


    Übrigens: Das Kapitel heißt: "Winnetou in Dresden", und der edle Häuptling singt nicht selbst, sondern lauscht seinem Blutsbruder Scharlih und dessen Bierkumpanen bei der Liedertafel.


    Aber stellt Euch einmal die Marterung Santers auf der Opernbühne vor, das wäre doch etwas für Klangmaler und Naturimitatoren. Jedes schwirrende Messer eine Inspiration! Jeder Angstschrei des Schurken ein baritonaler Verismoschluchzer. Falstaff, gezwickt von den Elfen, wäre nichts dagegen...


    Nota bene: Wenn AN die Nscho-tschi sänge (paßt vom Typ her perfektest), dann müßte man natürlich ändern und sie überleben lassen. Sonst bricht die Kulturrevolution aus.


    Jetzt fehlen nur noch die "Dornenvögel" als Oper.



    LG


    Waldi

  • Wie war das gleich im "Unter Geiern"-Film:
    Heinz Erhardt: "Wissen Sie, ob Winnetou Bariton ist?"
    Ralf Wolter: "Nein, Apache"
    Was die Marterung angeht: also Santer war das definitiv nicht, der bleibt ja bis zum Schluß am Leben und stürzt mit dem Schatz in die Tiefe des Sees. Aber auf den Namen des Schurken komme ich grade nicht...


  • Ach, singt Winnetou echt nicht selbst - ist Jahrzehnte her, daß ich es zuletzt gelesen hab (und wohl auch zum letzten mal). So kann man sich täuschen... Aber in meiner Erinnerung ist es eigentlich doch noch schöner...
    Toll wäre wahrscheinlich auch die Szene, in der der jammernde Santer mit durchstochenen Oberarm- und Oberschenkelmuskeln in den Fluß geworfen und erschossen wird. Dann kann man Intschu tschunas Worte an die jungen Apachenknaben schön martialisch mit Schlagwerk untermalen (hoffentlich zitiere ich das jetzt aus dem Stegreif richtig):
    »Werft ihn in den Fluß! Nehmt Flinten! Schießt ihn in den Kopf!«


    Nein Danke!


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Armin Diedrich
    Wie war das gleich im "Unter Geiern"-Film:
    Heinz Erhardt: "Wissen Sie, ob Winnetou Bariton istß"
    Ralf Wolter: "Nein, Apache"


    Ist das nicht aus dem »Ölprinz«-Film, in dem H. E. den schon erwähnten Kantor Hampel mimt...


    Wunderbar ist übrigens auch die Szene in dem unsäglichen Film mit dem ebenso unsäglichen Titel: »Winnetou und das Halbblut Apanatschi« in dem Götz George als junger Westman der Protagonistion (»gespielt« von Uschi Glas, glaube ich) aus vollser Brust ein Geburtstagsständchen bringt:


    »Happy Birthday to you!
    Happy Birthday to you!
    Happy Birthday Apanatschi!
    Happy Birthday to you!«


    Das ist wirklich eine Sternstunde der Filmgeschichte - und eine der stärksten Szenen die G. George jemals hatte... :faint:


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Klawirr


    Ist das nicht aus dem »Ölprinz«-Film, in dem H. E. den schon erwähnten Kantor Hampel mimt...


    aber sicher doch, ich habe die Dinger schon ewig nicht mehr gesehen - trotz der halbjährlichen Pro7-Wiederholung...

  • Zitat

    Original von Klawirr


    »Nehmt Flinten! Schießt ihn in den Kopf!«


    Lieber Medard,


    Das war nicht Santer, sondern Rattler. Im Originaltext: "Nehmt Flinten, und schießt ihn in den Kopf!" Gratuliere zu Deinem Zitiergedächtnis. Meines läßt leider schon nach.


    LG


    Waldi


  • Du hast Recht, Rattler, der Mörder Klekih-petras. Das ist auch ein echter Bösewicht und Trunkenbold...
    Wie Du siehst, klappt das mit dem Zitieren so ungefähr, nur die Zuordnung geht oft nicht recht...


    So, jetzt aber, weil wir schon so schön beinahe OT sind, doch noch meine Liebligsszene aus dem ganzen Karl May (diesmal nicht aus dem Kopf sondern aus dem Projekt Gutenberg zitiert). Ein Stück ganz ganz großer, tiefempfundener Literatur und sicherlich das perfekte blueprint für ein gaaaanz großes Openfinale. Der Schluß von Winnetou II:


    Zitat

    »Hier scheiden wir,« sagte er, indem er sich auf seinem Pferde zu mir herüberbeugte und den Arm um mich Schlang, »der große Geist gebietet, daß wir uns jetzt trennen; er wird uns zur rechten Zeit wieder zusammenführen, denn Old Shatterhand und Winnetou können nicht geschieden sein. Mich treibt die Feindschaft fort, dich hält die Freundschaft hier; die Liebe wird mich wieder mit dir vereinigen. Howgh!«
    Ein Kuß für mich, ein lauter, gellender Zuruf an sein Pferd, und er jagte davon, daß sein langes, herrliches Haar wie eine Mähne hinter ihm herwehte. Ich blickte ihm nach, bis er verschwand.
    Wirst du den Feind erjagen? Wann sehe ich dich wieder, du lieber, lieber Winnetou? - - -


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Nicht zu vergessen auch Mays eigenes Ave Maria, das zu Winnetous Totenfeier von frommen Siedlern angestimmt wird.... :hahahaha:



    Pflichtlektüre für den künftigen Komponisten der Winnetou-wieviel-auch-immer-logie:



    Gruß
    Rosenkavalier


    PS: Heinz Erhardt hat auch mal in einem Karl May Film mitgespielt? Das ist mir entgangen. Dabei durfte ich als Kind bei Karl May Filmen (sowie bei Grzimeks Tierleben und Fußballländerspielen) länger aufbleiben.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose