Haydns "kleine Sinfonien" - Die Klaviersonaten

  • Hallo, Ulli!


    Zitat


    Ja?


    ...wie? Mich interessiert das Ergebnis Deiner Eruptionen... [ich war nämlich heute zu blöd dafür, sonst hätte ich die ganze Latte gar nicht gepostet]. Ach ja: UT könnte "Urtext" [-Edition] bedeuten.


    Achte mal ganz genau auf meinen Wortlaut:


    Zitat

    alle Klarheiten beseitigt!


    Klar? ;)


    Beim Hören der rechten der beiden Platten gesten Abend hat mich besonders die e-moll-Sonate (Nr. 53, Hob.XVI:34 ) angesprochen.


    Meine Favoriten bleiben Nr. 48 Hob.XVI:35 in C-dur und Nr. 62 Hob.XVI:52 in Es-dur.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Maexl
    hmm, die restlichen opuszahlen wären nützlich


    Es gibt wohl nicht mehr als die angegebenen opp. 13, 14 und 30. Allerdings gehört die berühmte c-moll Hob. 16: 20 als #6 mit zu op.30. Die Streichtriobearbeitungen sind anscheinend zweifelhaft und op.54 sind drei Streichquartette, wie diese Zahlen in die Liste kommen weiß ich nicht.
    Mein Verzeichnis hat zu allem Überfluß nicht weniger als 4 Nummern die fortlaufende, die Hob. und je eine der Wiener Ausgabe von Ch. Landon 1964-66 und der Münchner 1972 von G. Feder. Ich merke mir, wenn überhaupt höchstens die Hobokennummern; sonst wird man ja schwindelig.
    Und rückwärts zählen, denn die letzten Sonaten sind eh die bekanntesten.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Pius


    Beim Hören der rechten der beiden Platten gesten Abend hat mich besonders die e-moll-Sonate (Nr. 53, Hob.XVI:34 ) angesprochen.


    Meine Favoriten bleiben Nr. 48 Hob.XVI:35 in C-dur und Nr. 62 Hob.XVI:52 in Es-dur.


    Ist die späte C-Dur Hob. 16: 48 bei Schiff mit drauf? Die ist einer meiner Favoriten, der erste Satz ist eines der witzigsten Stücke, das ich kenne...


    viele Grüße


    JR

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  • Hallo, Johannes!


    Zitat


    Ist die späte C-Dur Hob. 16: 48 bei Schiff mit drauf?


    Nö, ist sie nicht, hatte ich auch nicht behauptet. Die kenne ich von der Jandö-CD (Naxos-Vol. 5), die Alfred vorgestellt hatte und die bis vor kurzem meine einzige Haydn-Klaviersonaten-Platte war (abgesehen von der letzten Sonate auf einem Horowitz-Sampler).


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo,
    die Haydn-Sonaten bilden noch eine große Lücke in meiner Sammlung. Ich werde mir sicher nicht alle anschaffen - gibt es sowas wie die "best of", i.e. besonders leicht zugängliche für den Einstieg?
    Und Alfred: Gehe ich recht in der Annahme, dass Du die Jando-Einspielungen durchaus empfehlenswert findest?

    Herzliche Grüße
    Uranus

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  • Zitat

    Original von achim.cremerius
    die Haydn-Sonaten bilden noch eine große Lücke in meiner Sammlung. Ich werde mir sicher nicht alle anschaffen - gibt es sowas wie die "best of", i.e. besonders leicht zugängliche für den Einstieg?


    Die von Pius erwähnten Schiff-CDs sind sehr preiswert und scheinen einen guten Querschnitt zu geben (ich kenne sie noch nicht, sie wurden aber sehr positiv rezensiert, Schiffs Mozart ist mir tendenziell zu lasch, aber hier ist er angeblich besser).


    Weitere Empfehlungen (die ich alle selbst kenne):


    Staier (3 CD-Box mid-price, weiter oben im thread erwähnt): auf dem historischen Instrument: Die 5 letzten und ca. 8 mittlere Sonaten+ Variationen) die wohl berühmteste der mittleren Sonaten c-moll ist hier enthalten, ebenso die f-moll-variationen.


    Gould (2 CDs midprice) die 6 letzten Sonaten; auch Gould-Skeptiker schätzen diese Aufnahmen. die vermutlich bekanntesten Sonaten Es-Dur (Hob 49 und 52) und C-Dur Hob 48 sind dabei



    Andererseits kostet die ebenfalls weiter oben im thread angesprochenen komplette Set von Schornsheim (historische Instrumente) etwas mehr als ein Vollpreis-CD. Da es insgesamt sehr gut ist, spricht auch nicht viel dagegen, es anzuschaffen.


    Haydns Sonaten sind m.E. nicht unbedingt so eingängig wie Mozarts oder Beethovens, sie besitzen aber "Witz" im zeitgenössischen Sinne (heut noch im Englischen "wit, witty") einer intelligenten überraschenden Unterhaltungen in hohem Maße.


    Viele Grüße


    JR


    viele Grüße


    JR

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  • Ich habe oben mehrfach irre geredet: Natürlich meinte ich die ganze Zeit nicht die C-Dur-Sonate Hob. 16:48 sondern Hob. 16: 50 (UT 60), hol der ... diese Nummern.


    viele Grüße


    JR

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  • "Errare humanum est", sprach der Igel und stieg von der Drahtbürste...


    :D

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!
    Ich wage einen Wiederbelebungsversuch dieses Threads, um noch einmal nachdrücklich auf die weiter oben (Seite1) mehrfach erwähnte 14-CD-Box mit Christine Schornsheim hinzuweisen.


    Es ist eine ganz vorzügliche Gesamtaufnahme, die zudem auch noch sorgfältig ediert wurde.


    Die Aufnahmen aus der Wuppertaler Immanuelkirche stammen aus 2003 und 2004 und sind auch klangtechnisch über jeden Zweifel erhaben. (Dabei schließe ich ausdrücklich das Clavichord mit ein!)

    Der Preis von noch nicht einmal 20 Euro ist schier nicht zu glauben.
    Ich kann diese Box nur wärmstens empfehlen.
    Sie ist weit mehr als nur eine Abwechslung zu den vielen Einspielungen auf dem modernen Flügel.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Zitat

    Original von Daskalos
    Also, ohne mir jetzt alle Beiträge durchgelesen zu haben...
    Die erste Haydn Sonate, die ich hörte, war eine der späteren mit Horowitz. Und da ich später die Noten der gesammten Sonate bei lausch und zweigle für etwa 20.- sah, kaufte ich diese natürlich.
    Beim Durchlesen dieser bekam ich dann auch Apetitt auf weitere Haydn Sonaten, so dass ich mir vor nicht all zu langer Zeit alle Haydnsonaten bei 2001 ( 10 Cds) für etwa 20.- kaufte. Die Pianisten sind mir unbekannt:
    Bart van Oort, Ursula Dütschler, Stanly Hoogland, Yoshiko Kolima, Riko Fukuda.


    Ich hatte mir sicherlich aber noch nicht alle CDs angehört



    Und, durchgehört?


    Ich jedenfalls fand die Fortepianoaufnahmen hinsichtlich Klang und Spielweise bestechend und frisch. Es ist halt schon ungewöhnlich solche Meisterwerke auf historischen Instrumenten (Fortepianos) vorgesetzt zu gekommen. Wer feingeistigen Witz und Komik mag, sollte sich einige Haydnsessions gönnen.

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  • Hallo,


    habe gerade bei jpc eine Gesamteinspielung der Sonaten von Carmen Piazzini auf OehmsClassics entdeckt. Kann jemand was dazu sagen? Preislich sind sie ja mehr als erschwinglich...




    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Original von petemonova
    habe gerade bei jpc eine Gesamteinspielung der Sonaten von Carmen Piazzini auf OehmsClassics entdeckt. Kann jemand was dazu sagen? Preislich sind sie ja mehr als erschwinglich...




    Ich besitzt 3 oder 4 CDs dieser Reihe in ihrer älteren Inkarnation bei Arte Nova. Sie sind nicht schlecht, sogar teils recht gut, aber wenn keine Allergie gegen historische Tasteninstrumente hat, würde ich Schornsheim (auch nur ca. EUR 20) kaufen und mit einigen Einzelaufnahmen (z.B. Gould) ergänzen. Piazzini ist aber gewiß gut genug, um nicht abschreckend zu wirken!
    Andererseits 8,99 für 9 CDs??? ist natürlich geschenkt! Warum denn so billig, normals ist Oehms doch etwas teurer als budget, eher midprice. Ob das ein Druckfehler ist Perls Beethovenaufnahmen kosten EUR 70.


    Also falsch machst Du mit Piazzini nix, aber Schornsheim finde ich (nicht nur wg. der Instrumente) interessanter


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Walter Olbertz begleitete lange Jahre u.a. Peter Schreier am Flügel. Als Solopianist blieb er weitgehend unbekannt.



    Nicht nur der Vollständigkeit halber halte ich seine kompletten Haydn-Sonaten auf dem modernen Flügel für erwähnenswert.


    Die Aufnahmen wurden ohne Hast und Eile in einem Zeitraum von 9 Jahren (beginnend 1967) in Dresden produziert. Herausgekommen ist eine klangtechnisch sehr schöne Interpretation, die ich insgesamt als gediegen bezeichnen würde. Gelegentlich kommt alleredings der Wunsch nach mehr Temperament auf.


    Die 9 CD-Box kostet um die 20 EUR aufwärts (Amazon). Eine Auskoppelung für 2,99 EUR bei Wom/Jpc kann als Entscheidungshilfe dienen.


    Gruß g


    PS: Was Haydn anbetrifft, geht mein Geschmack eher in Richtung Gould oder Pogorelich. Nur gibt's von denen nicht viel davon. :(

  • hallo,


    beeindruckt bin ich von dieser recht aktuellen koroliov-einspielung, die mir ein sehr guter musikfreund übermittelte:



    variationen f-moll Hob XVII:6 - als erstes fällt einem dieser ungemein sonore und 'singende' klavierton dieses evgeny koroliov auf ! und das unterscheidet ihn ganz erheblich von den jungs wie pletnev, den alten backhaus oder den jungen gulda. es fehlt dadurch an dynamik.


    sonate c-moll Hob XVI:20 - IMO die beeindruckendste leistung koroliovs auf der cd. ich kann diese sonate mit andras schiffs version vergleichen. schiff spielt nahezu ohne pedal und in seiner typisch 'tänzelnden' art. dadurch kommt eine gewisse 'genervtheit' beim hörer zustande. anders bei koroliov, herrlich klare und großbogige phrasierung mit voneinander unabhängig agierenden händen (bei schiff allerdings auch). der wechselnde anschlagmodus im laufe der sätze und genaue motivische arbeit sowie höchst beeindruckende spritzigkeit und virtuosität im finale sind vom feinsten ! bravo.


    gruß, siamak :angel:

    Siamak

  • Salut,


    ich bin gerade dabei, Haydns Klaviersonaten spielerisch zu entdecken. Besonders angetan haben es mir z. Zt.:


    Sonate h-moll [Hob. XVI: 32 UT 47 op.14,6]


    Formschön ist auch die D-Dur Sonate - in meiner Edition [UE Wien-Leipzig Band II - rhytmisch markantes Eingangsthema] mit Nr. 16 bezeichnet, leider gab es das HobV damals noch nicht.


    Und dann die Sonate g-moll [vermutl. Hob. XVI: 44]


    Interessant fand ich die Es-Dur-Sonate [vermutl. Hob. XVI: 45], deren 2ter Satz doch - es ist unglaublich - in E-Dur steht.


    Einfach schön und schlicht.


    :hello:

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Salut,


    jetzt habe ich wieder zwei andere "Lieblingssonaten" vom Haydn:


    Zunächst die um 1790 entstandene Sonate Es-Dur Hob. XVI:49: Die Sonate empfinde ich als beinahe sinfonisch - nicht wegen ihrer "Stärke", sie ist eher federnd leicht, pianistisch nicht zu anspruchsvoll. Der 2. Satz [B-Dur] ist eine Ewigkeit für sich und, obwohl er eigentlich gar nicht dämonisch ist, erleichtert mich das Finale, ein Tempo di Minuetto: Ein kecker Satz. Besonders nett [ :hello: Peter] 3 gegen 2 [also rH Achtel-Triolen, lH normale Achtel]. Der schöne Mitteilteil in es-moll weist auf Beethoven [Klaviertrio WoO 36 Nr. 1] und Schubert [Impromtu es-moll a. d. Nachlaß] hin.


    Die nächste ist die sehr viel früher [vor 1766] entstandene G-Dur-Sonate Hob. XVI:6, eine der wenigen [die einzige?] viersätzigen Sonaten. So schön der erste Satz ist, den möchte ich gar nicht erwähnen, denn es kommt viel besser: Im Trio des folgenden Menuettes befindet sich im 2. Teil eine Stelle, die würde ich Haydn auf der Stelle abkaufen. :D Dann gehörte sie mir ganz alleine. Und dann folgt das rührende und melancholische Adagio in g-moll, auch diesen Satz liebe ich über alles: Auf den beiden Fermaten [vor der Whd. und vor den Schlußtakten] kann man so wunderbar Phantasieren! Das könnte ein Mittelsatz eines Klavierkonzertes sein! Eher belanglos ist dann das Molto Allegro, der vierte Satz!


    Zu dieser Zeit [1766] hat Haydn dem Mozart [der hat ja eh noch Eierschalen am Kopf] Wesentliches voraus!


    Viele Grüße
    Ulli

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  • Sofern ich es nicht überlesen habe wurde eine Aufnahme der Haydn-Sonaten bisher nur am Rande gestreift (was ausgesprochen schade ist :D ) Die Einspielung Ragna Schirmers:



    Klaviersonaten H16 Nr. 20, 50, 52 +Adagio in F H16 Nr. 9;
    Arietta con Variazioni H17 Nr. 3;
    Fantasie in C H17 Nr. 4 (Capriccio);
    Andante & Variationen
    in f H17 Nr. 6;
    Capriccio in G H17 Nr. 1
    über "Acht Sauschneider müssen seyn"




    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Es ist interessant, wieviele verschiedene Gesamtaufnahmen es doch gibt. Ich habe mit einer LP von Brendel angefangen (Hob. XVI: 48, 59 und 51), die ich nach wie vor empfehlen kann.


    Danach kam ein echtes Highlight: Auf 2 Doppel-LPs die frühen Sonaten (Hob. XVI:1-18 sowie G1, Es2, Es3 und Hob. XVII: D1) von Carmen Daniela. Sie scheint eine echte Haydn-Spezialistin zu sein, heute offensichtlich leider nicht mehr aktiv. Sie spielt gerade auch die einfachen frühen Sonaten auf ungeheuer charmente, transparente Art, wobei ich immer wieder die Trios in den Menuett-Sätzen recht charakteristisch finde.


    Jenö Jandò ist ok, kommt aber an Carmen Daniela nicht ran. Von ihr fand ich vor 2-3 Jahren doch noch eine CD bei Amazon, mit Hob. XVI:20/22/23/29. Absolut empfehlenswert (bei Amazon einfach nach Carmen Daniela suchen). Die c-moll-Sonate (Nr. 20) betrachte ich übrigens als frühes (für Haydns Verhältnisse) Meisterwerk.


    Inzwischen habe ich auch die bereits genannte Gesamtaufnahme mit Dütschler, Hoogland, van Oort, Kojima und Fukuda, muss mich damit aber erst noch anfreunden.



    Thomas Deck

  • Zitat

    Original von thdeck


    Die c-moll-Sonate (Nr. 20) betrachte ich übrigens als frühes (für Haydns Verhältnisse) Meisterwerk.


    Salut Thomas,


    die c-moll-Sonate Hob. XVI:20 ist für mich eine reife, repräsentative Sonate des Strum und Drang. So ist sie denn auch sehr leidenschaftlich, aber ihr "fehlt" die Feinheit der 9 Jahre später entstandenen Sonate in cis-moll Hob. XVI:36. Hier finde ich, war Joseph Martin Kraus fortschrittlicher, wenn ich mit seinen dem Sturm und Drang verhafteten Sinfonien in cis-moll und c-moll vergleiche: Die cis-moll-Sinfonie entstand vor der c-moll-Sinfonie. Letztere entstand erst auf Anregung des Meisters Haydn. Ich empfinde das als Rückschritt, wenn auch darin keine Wertung der beiden Werke zu sehen ist - ich liebe sie beide; ebenso die beiden Haydn-Sonaten.


    Für Haydns "fortschrittlichste" Sonate halte ich jene in Es-Dur Hob. XVI:52. Man findet darin die von Beethoven später weiterentwickelte Rhythmik und harmonische Wendungen, die sich ebenfalls Beethoven unter den Nagel riss: Im ersten Satz DF taucht urplötzlich E-Dur auf, auch der 2. Satz steht erstaunlicher Weise [auf die Zeit bezogen] im völlig fremden E-Dur.


    Viele Grüße
    Ulli

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  • Hallo,


    Carmen Daniela soll den gesamten Haydn eingespielt haben. Es ist also nur eine Frage der Geduld, bis diese Aufnahmen wieder einmal verfügbar sind.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Ulli


    die c-moll-Sonate Hob. XVI:20 ist für mich eine reife, repräsentative Sonate des Strum und Drang. So ist sie denn auch sehr leidenschaftlich, aber ihr "fehlt" die Feinheit der 9 Jahre später entstandenen Sonate in cis-moll Hob. XVI:36.


    Hallo Ulli,


    solche Statements gefallen mir: Egal ob ich zustimmen werde oder nicht, jetzt habe ich einen Grund, mir diese beiden Sonaten vergleichend anzuhören, das wird meinen Horizont auf alle Fälle erweitern. Ich werde berichten, auch wenn ich kein Fachmann bin.



    Gruß
    Thomas

  • Salut Thomas,


    nimm bitte das "es fehlt" nicht soooo ernst. In jener Zeit sind 9 Jahre sehr viel und man sollte die Individuen als solche sehen; es ist keine Wertung, nur ein objektiver Vergleich.


    Viel Spaß beim Hören [welche Einspielung hörst Du? - ich überlege mir nach Schornsheim auch eine Klavierausgabe zuzulegen, leider gibt es Uchida offenbar noch immer nicht].


    Und: Fachmänner und -frauen sind wir sowieso alle [sonst wären wir nicht hier :D ]


    :hello:


    Ulli

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  • Zitat

    Original von Ulli
    Viel Spaß beim Hören [welche Einspielung hörst Du? - ich überlege mir nach Schornsheim auch eine Klavierausgabe zuzulegen, leider gibt es
    Uchida offenbar noch immer nicht].


    Hallo Ulli,


    ich hab nicht soviel Auswahl. Nr. 20 von Carmen Daniela und Riko Fukuda, Nr. 36 nur von Fukuda. Also werde ich wohl 2 mal Fukuda nehmen. Geht aber erst ab Mittwoch (bin derzeit zu Besuch bei meiner Familie).



    Gruß
    Thomas

  • Salut,


    auch hier hat der enttechnisierte Pius etwas anzumerken - O-Ton:



    [SIZE=7]*unnötige Anmerkung des Posters[/SIZE]

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  • Hallo,


    unterdessen ist eine neue CD von Fazil Say mit Haydn-Sonaten erschienen:



    Haydn, Sonaten Hob. XVI, Nr. 10, 31, 35, 37, 43


    Beim ersten Anhören hat mir die Aufnahme recht gut gefallen. Fazil Say spielt flott und ohne grübelnden Tiefsinn. Damit scheint er sich in guter Gesellschaft mit anderen Pianisten zu befinden (siehe einige obige Beiträge). Leider kenne ich keine der anderen in diesem Thread genannten Einspielungen, so dass ich selbst nicht vergleichen kann.


    Allerdings haben mich die zahlreichen Nebengeräusche auf dieser CD gestört. Weder auf dem Cover noch im Booklet sind Hinweise zu finden, ob es sich um eine Live- oder um eine Studioaufnahme handelt. Teilweise klingt es, als ob jemand um den Flügel herumlaufen würde (vielleicht trampelt auch der Pianist mit den Füßen).


    Ein wenig irritiert hat mich auch Fazil Says verhältnismäßig lautes und deutlich (zumindest unter dem Kopfhörer) zu vernehmendes Mitsingen. Der Anfang des zweiten Satzes der Sonate Nr. 10 hat mich deswegen sogar zum Schmunzeln hingerissen.


    Viele Grüße
    Frank


    P.S.: Mitsingende Pianisten - wäre das nicht einen eigenen Thread wert?

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  • Ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit erschienen ist die Einspielung von Marc Andre Hamelin. Hamelin? Wird jetzt der eine oder andere jetzt vielleicht entsetzt aufstöhnen. Was macht der denn bei Haydn? Sollte der nicht besser bei seinem hochvirtuosen Stammrepertoire bleiben? Könnte man meinen. Aber andererseits ist bei Hamelin in der letzten Zeit eine deutlich Tendenz erkennbar: Weg vom Godowsky, Alkan unc Co. hin zu den Klassikern. Diese Entwicklung setzt sich mit dieser Aufnahme fort.


    Ich habe erst die eine Hälfte der Aufnahme gehört (es handelt sich um eine Doppel-CD), aber Hamelin weiß zu gefallen. Er spielt Haydn leicht, heiter, nicht mit der virtuosen Löwenpranke, donnert ihn nicht zu Tode- und er singt auch nicht mit ....:D


    Wenn ich die Aufnahme ganz gehört habe, dann mehr dazu. Ansonsten ist die Produktion - wie eigentlich immer bei Hyperion - erstklassig.


    Allerdings sind Haydn´s Klaviersonaten für mich noch Neuland, deswegen habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeiten




    Hamelin spielt konkret folgende Sonaten:


    Sonate Nr. 50 in C-Dur
    Sonate Nr. 40 in G-Dur
    Sonate Nr. 46 in As-Dur
    Sonate Nr. 41 in B-dur
    Sonate Nr. 52 in Es-Dur


    Sonate Nr. 23 in F-Dur
    Sonate Nr. 43 in As-Dur
    Sonate Nr. 24 in D-Dur
    Sonate Nr. 32 in b-moll
    Sonate Nr. 37 in D-Dur


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Haydn hatte auch ganz nette Sprüche drauf. Brief an seinen Verleger, 1780:



    Unter Anderen finde ich für notwendig, um der Critic einiger Wizlinge auszuweichen, auf der anderen Seite des Titelblattes Folgendes unterstrichene beizudrucken:


    Avertissement.
    Es sind unter diesen 6 Sonaten zwei einzelne Stücke, in welchen sich etwelche Täcte einerlei Idee zeigen: Der Verfasser hat dieses um den Unterschied der Ausführung mit Vorbedacht gethan.


    Dan ganz natürlich hätte ich statt dieser hundert andere Ideen nehmen können damit aber dem ganzen Werk wegen einer vorbedachten Kleinigkeit (welche die Herrn Criticer und besonders meine Feinde auf der üblen Seite nehmen könnten) kein Tadel ausgesetzt werden kann, derohalben glaube ich dieses avertissement oder so etwas dergleichen beizufügen, indem es sonst dem Abgang hinderlich sein könnte. Ich unterwerfe mich hierinfalls der einsichtsvollen Meynung beider Freilen v. Auenbrugger, an welche mein gehorsamster Handkuß erfolgt.


    Es handelt sich um die sog. "Auenbrugger-Sonaten", Hob. XVI:20;35-39.
    Der 2. Satz von Nr. 36 und der 1. Satz von Nr. 39 benutzen den gleichen Themenanfang, dabei handelt es sich eigentlich um grundverschiedene Sonaten.


    Nr. 36 ist in Moll (cis-moll), interessant, etwas eigenwillig, für mich sehr reizvoll.
    Nr. 39 ist in G-dur, länger, klassischer, vielleicht auch schöner (v.a. der Mittelsatz).



    Thomas Deck

  • Hallo,


    einleitend vielleicht ein paar Worte dazu, wieso auch ich mir Hamelins Version der Haydn-Klaviersonaten gegönnt habe. Denn gefragt habe auch ich mich im vorhinein, ob Hamelin dies wirklich kann: Nämlich diese nicht-hochvirtuosen Sonaten so mit Leben füllen, dass sie spannend zu hören sind.


    Zuerst war da der Musikkritiker „David Hurwitz“, welcher sie zur Referenz erhob. Nun ja, muss ja noch nichts heißen - bin oft andere Meinung, als die Kritiker und Hyperion-Aufnahmen werden in gewissen Regionen bevorzugt wohlwollend gesehen! ;)


    Dann habe ich diese CD Hamlins gehört:



    Dort ist zwar keine Haydn-Sonate drauf, aber eine Transkription Alkans von Haydns Andante aus seiner Sinfonie Nr. 94 – und dies finde ich einfach göttlich gespielt und das Anhören bereitet mir jedes mal große Freude.


    Also her mit den Hamelin-Haydn-Sonaten! :)
    Die Erwartungshaltung war nun natürlich groß...
    Und wurde trotzdem über weite Strecken erfüllt. Wie Christian (Caesar73) schon schreibt, spielt er „leicht, heiter, nicht mit der virtuosen Löwenpranke“ und weiß so sehr - auch mir - zu gefallen.


    Dann habe ich mit Andras Schiff Vergleich gehört.



    (Coverbild ist von meiner Ausgabe, weiter oben wurden schon die günstigen Elatus-Ausgaben erwähnt)


    Nach anfänglicher Verwirrung über die verschiedenen Nummerierungen der Sonaten, habe ich folgende Überschneidungen gefunden:

    • Hob. XVI/40
    • Hob. XVI/50
    • Hob. XVI/52

    Immerhin befinden sich dann noch jeweils 7 weitere Werke auf Hamlins und Schiffs CDs.


    Siamac (ArcomA) empfindet die Schiff-Aufnahme so: „nahezu ohne pedal und in seiner typisch 'tänzelnden' art. dadurch kommt eine gewisse 'genervtheit' beim hörer zustande„.
    Ich empfinde es anders – für mich ist die Schiff-Interpretation noch spannender, pointierter, den Witz der Haydn-Werke mehr herausarbeitend (übrigens kein Vergleich zu Schiffs Mozart Klaviersonaten, welche auch ich etwas langweilig finde). Bei Hamelin neige ich eher dazu in Gedanken wegzudriften. Schiff ist für mich noch spannender und somit meine Referenz!


    Trotzdem bereue ich den Kauf der Hamelin-Aufnahme in keiner Weise. Der Vergleich ist auf sehr hohem Niveau und neben den drei sehr interessanten Vergleichen zu Schiffs Interpretation, durfte ich auch noch weitere 7 Sonaten neu entdecken! :)


    Wem natürlich Schiffs Spiel wirklich zu „nervig“ ist, dem sei Hamins-Aufnahme erst recht ans Herz gelegt!


    Viele Grüße
    Frank

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  • Zitat

    Original von Frank1970
    Nach anfänglicher Verwirrung über die verschiedenen Nummerierungen der Sonaten, habe ich folgende Überschneidungen gefunden:


    Hallo Frank,


    da ich auch Liebhaber der Haydn Klaviersonaten bin, kenne ich Deine Probleme mit der Nummerierung der Sonaten. Die Nummerierung entspricht nicht der Hoboken-Nummer, aber einige CD übersetzen einfach H XVI:50 in Sonate für Klavier Nr. 50 - es ist aber die C-dur-Sonate Nr. 60. Verwirrung ist also angesagt. Solltest Du mal im Dschungel stecken bleiben, kannst Du gerne bei mir nachfragen ...


    LG Peter :hello:

  • Hallo Peter,
    Danke für dein Angebot! :hello:
    Es ist tatsächlich so, dass bei der Hamelin-Hyperion-Ausgabe einfach die Hoboken-Nummern mit der Sonatendurchnummerierung gleichgesetzt werden. :no:
    Die Schiff-Teldec-Ausgabe macht es richtig und nennt die korrekten abweichenden Nummern. :yes:


    Viele Grüße
    Frank

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