Placido Domingo - Plus Ultra

  • Oh, es gibt mehr Neues als ihm oder seinen Fans lieb sein wird. Nun hat auch eine ehemalige Angestellte von Sony Classical mitgeteilt von Domingo umarmt und auf den Mund geküsst worden zu sein.

    Frau Kruse betreute Domingo, Pavarotti und Carreras während einer "Wetten, dass...?" Sendung im Auftrag von Sony in Basel.

    Im SPIEGEL stehen weitere Erinnerungen an diesen Tag. Domingo habe nach der After-Show Party angekündigt, dass er später vorbeikommen würde und "ich war nicht der Position, Nein zu sagen".

    Warum eigentlich nicht?

    Kurz danach habe er "mit weit aufgenköpftem Hemd" vor der Zmmertür gestanden, einen Kussmund gemacht und "Kiss, kiss" gesagt. Sie habe ihn abgewiesen und mehrmals Nein gesagt. Domningo habe eingesehn, dass sie nicht nachgeben würde und schließlich habe er sich getrollt.


    Das war ein ziemlich einfallsloser und misslungener Annäherungsversuch, so viel steht fest.


    Aber, es ist kaum zu fassen, "seit Kurzem grübelt sie aber wieder öfter darüber nach, ob sie ihren Job vielleicht wegen eines Weltstars verloren haben könnte" (Zitat Spiegel 38/2019 Seite 122)

  • Placido Domingo beendet MET-Karriere


    Domingo hat alle Macbeth-Vorstellungen an der New Yorker MET abgesagt.

    Die New York Times hat dazu ein entsprechendes Statement des Sängers veröffentlicht, in dem er unter anderem sagt, dass er glücklich ist, dass er den Macbeth noch in der Generalprobe singen konnte. Er betrachtet diese Vorstellung als seine letzte an der MET.

    Bereits in den letzten Tagen waren Berichte zu lesen gewesen, in denen Mitarbeiter an der MET davon sprachen, sie fühlen sich bei den Proben mit dem Sänger nicht wohl.

    Domingo hat nun die Konsequenzen gezogen.


    https://orf.at/stories/3138429/



    Gregor

  • Ich mag ihn trotzdem. Damals waren andere Zeiten. Heute hat man Angst, eingesperrt zu werden, wenn man sich nur nach einer Frau umdreht.

    Meine Frau hat mir gerade gestanden, daß sie es toll fand, vor 40/50 Jahren im Büro mit einem Küßchen begrüßt worden zu sein und Komplimente zu bekommen. Wir waren damals schon verheiratet, und auch ich hatte nichts dagegen. Eine irre Zeit heute.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Guten Tag,

    die Art zuerst einmal alles abstreiten und wenn es nicht mehr anders geht doch zuzugeben und sich zu entschuldigen – immerhin tut er dies! - stößt mir wie bei vielen ähnlichen Fällen so was von sauer auf. Was ist das für eine verlogene Welt? Einfach zum Ko….

    LG

  • Damals waren andere Zeiten.

    Das ist wohl war.

    Ich fand allerdings bei den "sexuellen Übergriffem" eigentlich nur das, was früherr "unerwünschte Annäherungsversuche geheissen hat.

    die Art zuerst einmal alles abstreiten und wenn es nicht mehr anders geht doch zuzugeben

    Es geht hier um etwas ganz anderes:

    Der Mann ist heuite berühmt und reich. Was liegt näher als solch eine Qualle anzuzapfen ?

    Das ist im einzelnen schwer abzuschätzen.

    Und es ist auch schwer abzuschätzen ob es sinnvoll ist, etwas zuzugeben, was vor 30 oder mehr Jahren als "normales Kavaliersdelikt" gat - er hat ja die Frauen nicht vergewaltigt, sondern ist ihnen (angeblich) nur zu nahe getreten.


    Daß er es jetzt "zugibt" - sag noch nicht über den Wahrheitsgehalt aus.

    mir gibt vielmehr zu denken wie VIELE "geschändete " sich jetzt - nach so vielen Jahren gemeldet haben-----


    Es ist eine Frage der Taktik.

    Domingos Anwäöte lönnte ihm zu einem "Geständnis" geraten haben - denn:


    1) ist ALLES - JEGLICHES SEXUALDELIKT nach 30 Jahren verjährt (das sind die "härtesten Fälle)

    Dinge wie eine ungewünschter Kuss, etc verjährte wesentlich früher,. etwa nach 5 Jahren.

    Damit ist aber auch jegliche "Schadenersatzforderung" nicht durchsetzbar

    Der "gute Ruf" ist SOWIESO ruiniert

    Was aber am Ende der Karriere keine Rolle mehr spielt

    Mir der "Entschuildigung" erreicht er STRATEGISCH gesehen, daß der Fall abgeschlossen ist,

    es kann nicht mehr eskalieren.


    Aber prinzipiell geht es hier um Stimmen oder eben Leistungen.

    Es kann von einem Künstler nicht erwartet sein, daß er ein

    "moralisch integeres Vorbild sei"


    Das ist nicht ihrea Aufgabe - wennglich das immer wieder für

    "politische Zwecke" oder jener der Werbung" mißbraucht wird.

    Was hier zerstört wird, ist nicht der Künsteler an sich, sondern das

    von der Werbeindustrie aus Marketingüberlegungen geschaffene Idealbild.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich mag ihn trotzdem.

    Ich mag ihn nicht nur trotzdem, sondern ich mag ihn als überragenden Opernsänger (allerdings nur als Tenor). Man sollte einen Künstler nach seinen Leistungen und nicht nach seinen wirklichen oder vermeintlichen Fehltritten beurteilen. Als moralische Vorbilder taugen ohnehin die wenigsten, das ist aber auch nicht ihre Aufgabe.

    Eine irre Zeit heute.

    So ist es, lieber La Roche, und sie wird von Tag zu Tag irrer.

    prinzipiell geht es hier um Stimmen oder eben Leistungen.

    Damit hat es Alfred auf den Punkt gebracht!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich mag ihn nicht nur trotzdem, sondern ich mag ihn als überragenden Opernsänger (allerdings nur als Tenor). Man sollte einen Künstler nach seinen Leistungen und nicht nach seinen wirklichen oder vermeintlichen Fehltritten beurteilen. Als moralische Vorbilder taugen ohnehin die wenigsten, das ist aber auch nicht ihre Aufgabe.

    So ist es, lieber La Roche, und sie wird von Tag zu Tag irrer.

    Damit hat es Alfred auf den Punkt gebracht!


    LG Nemorino

    Und nicht nur wie so oft Alfred hat es auf den Punkt gebracht, sondern auch Du mit Deiner Zusammenfassung, lieber Nemorino.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Das Künstlerleben kann man wohl nicht mit dem Leben von Otto Normalverbraucher vergleichen. Das habe ich auch erfahren, als ich ein paarmal als als einziger Nichtfachmann unter mehreren Künstlern bis spät in die Nacht hinein an der Theke geplaudert , bzw. meist den Erzählungen aus ihrem Leben gelauscht habe. Auf der Bühne kommt man sich in bestimmten Situationen doch recht nahe und da ist es wohl nicht zu verwundern, wenn bestimmte (häufig gegenseitige) Gefühle aufkommen. Ich kann bei allen Berichten über Placido Domingo nicht erkennen, dass er irgendeine Straftat begangen hat. Auch er ist eben nur ein Mensch mit allen seinen Gefühlen

    Auch glaube ich den Behauptungen nicht, dass eine Frau, die Annäherungsversuche ablehnte, in ihrer Karriere Nachteile erlitten hat. Das mag sie vielleicht geglaubt haben, aber kann das eine von ihnen beweisen?

    Bei Prominenten (auch in anderen Bereichen) wird das - soweit so irgendwann einmal etwas publik wird - natürlich besonders hochgejubelt. Es ist doch sehr verdächtig, dass im Rahmen einer jüngst entstandenen Bewegung plötzlich Dinge hochgekocht werden, die schon lange Jahre her sind.

    Ich schätze Domingo in erster Linie als hervorragenden Tenor und werde wegen dieser "verwaschenen" Beschuldigungen nicht eine einzige Aufnahme mit ihm weglegen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Das Künstlerleben kann man wohl nicht mit dem Leben von Otto Normalverbraucher vergleichen.


    Auch er ist eben nur ein Mensch mit allen seinen Gefühlen

    Ja was denn nun?


    Warum darf sich ein Künstler mehr erlauben als Otto Normalverbraucher?

    Anscheinend hat Domingo ja selbst eingesehen, dass er sich des öfteren zu viele Freiheiten erlaubt hat und das jetzt öffentlich, wenn auch sehr spät, zugegeben.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ja, ich werde auch keinen einzigen Tonträger mit Domingo wegschmeißen. Und ich werde, wenn ich einen solchen mal wieder herauskramen sollte, mich darum bemühen, ihn als hervorragenden Sänger wahrzunehmen. Ich wüsste nicht, was daran nun zu entwerten wäre.

    Gleichwohl weiß ich spätestens seit heute, dass er sich jahrelang gegenüber Frauen höchst respektlos, anmaßend und die Macht seines Status missbrauchend verhalten hat. Und dass er seine Verantwortung einräumt, Frauen damit geschadet zu haben. Ich wüsste nicht, was daran nun zu beschönigen wäre.

  • Warum darf sich ein Künstler mehr erlauben als Otto Normalverbraucher?

    ER darf sich nicht mehr arlauben, Es ist nur so, daß sich niemand drum gekümmert hätte, wenn der Bau-Hlfsarbeiter Bogdan G die Serviererien und Gelegenheitsmodel vor 40 Jahren begrapscht hätte als sie im einen Kaffe gebracht hat, weid der Schudige heut von der Notstandshilfe lebt und ausserdem hoch verschuldet ist

    Anscheinend hat Domingo ja selbst eingesehen, dass er sich des öfteren zu viele Freiheiten erlaubt hat und das jetzt öffentlich, wenn auch sehr spät, zugegeben.

    Ich bin immer wieder anüsiert über die Blauäugigkeit der heutigen Menschen, die IMO so leicht manipulierbar sind.

    Herr Domingo hat siche nichts "eingesehen" sondern einfach eine strategische Entscheidung getroffen, bzw befolgt, die ihm Management und Anwälte gegeben haben. Eine Schaden - Nutzen Abwägung - nicht mehr und nicht weniger.

    Die meisten Männer werden ihm "verzeihen"

    die weiblichen Fans grösstenteils auch.

    Und der Rest kommt als kaufende Fangemeinde sowieso nicht (mehr) in Betracht - ist für ihn nutzlos und ungefährlich

    Es gab eine ähnlichen "Fall Caruso" - 1909


    https://www.br-klassik.de/them…ls-sittenstrolch-100.html


    Das hat ihm sehr geschadet - Drum kennt ihn heute keiner mehr ........:hahahaha:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Herr Domingo hat siche nichts "eingesehen" sondern einfach eine strategische Entscheidung getroffen, bzw befolgt, die ihm Management und Anwälte gegeben haben. Eine Schaden - Nutzen Abwägung - nicht mehr und nicht weniger.

    Ich sehe ihn durch das Eingeständnis seiner wiederholten Übergriffigkeit ebenso wenig charakterlich rehabilitiert. Das wirkt jetzt in der Tat wie ein Akt persönlicher Schadensbegrenzung. Andererseits hat er sich grundsätzlich jetzt zur Wahrheit bekannt / bekennen "müssen". Ein Ableugnen wäre noch schlimmer.

  • Folgendes Statement postet Domingo heute auf seiner Facebook-Seite :


    Mit anderen Worten: Da, wo man ihn noch auftreten lässt, wird er auftreten. Von denjenigen Institutionen, die eine Zusammenarbeit mit ihm als problematisch ansehen, wird er sich zurückziehen. Die anstehenden "Traviata"-Vorstellungen in Madrid wird er nicht singen.

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  • Ich schätze Domingo in erster Linie als hervorragenden Tenor

    Lieber Gerhard,


    ich schätze Domingo in jeder Hinsicht als hervorragenden Tenor, und der ganze übrige - schmutzige oder auch nicht schmutzige - Rest interessiert mich nicht.


    Nachdem nun die wirklichen und angeblichen Nazis aus dem Musikleben durch den Tod abhanden gekommen sind, macht man jetzt eine neue Baustelle auf und schnüffelt im Privatleben der Künstler herum. Es vergeht doch inzwischen kaum ein Tag, an dem nicht ein neuer Skandal (meist sind es ja ganz alte, denn sie liegen 30 Jahre und mehr zurück) ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird. Wenn das so weitergeht, so wird bald kein Mensch mehr ein öffentliches Amt, egal ob in Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur übernehmen wollen! Die Sensationslust kennt bekanntlich keine Grenzen, und womit kann man "das Volk" besser von den wahren Problemen ablenken als mit billigen Sex- und Crime-Geschichten?

    Ich bin immer wieder anüsiert über die Blauäugigkeit der heutigen Menschen, die IMO so leicht manipulierbar sind.

    Herr Domingo hat siche nichts "eingesehen" sondern einfach eine strategische Entscheidung getroffen, bzw befolgt, die ihm Management und Anwälte gegeben haben. Eine Schaden - Nutzen Abwägung - nicht mehr und nicht weniger.

    :thumbup::thumbup:

    Gleichwohl weiß ich spätestens seit heute, dass er sich jahrelang gegenüber Frauen höchst respektlos, anmaßend und die Macht seines Status missbrauchend verhalten hat.

    Macht- und Amtsmißbrauch sind so alt wie die Menschheit, dazu braucht es keine "Geständnisse". Domingo war da nicht der Erste, und er wird auch nicht der Letzte sein. Er ist nur die "Spitze des Eisberges", bis ein neues Opfer gefunden ist. Für mich war und ist Plácido Domingo ein herausragender Künstler, der sein Publikum - ob auf der Bühne oder auf Tonträger - über Jahrzehnte mit seinem wunderbaren Gesang erfreut und beglückt hat. Seine sonstigen Stärken und Schwächen gehen mich nichts an.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Da ich natürkich den Originaltext nicht übersetzen darf. hier noch ein paar Erläuterungen


    Er meint, daß seine Entschuldigung von den Medien falsch interpretiert wurde....

    (wenn jemand den Fall Caruso - auf den ich gestern verlinkt habe - gelesen hat, der wird verstehen was gemeint ist.)


    Er bittet alle jene um Verzeihung, die da rmpanden er sei ihnen zu nahe getrete oder er habe sie beleidigt - wa nie seine Absicht gewesen sei, und er habe auch keine Karrieren behindert...


    "Aber ich weiß, was ich NICHT getan habe - und ich werde es wieder leugnen"


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gleichwohl weiß ich spätestens seit heute, dass er sich jahrelang gegenüber Frauen höchst respektlos, anmaßend und die Macht seines Status missbrauchend verhalten hat.

    In meinen Jugendjahren wurde offen darüber gesprochen, daß die Vergabe von Rollen am Theater oder beim Film oft über die Besetzungscouch ging. Das war Tatsache, man hat es gewußt, darüber gesprochen, vielleicht sogar neidvoll. Das jetzt herauszukramen und den Moralaposatel zu spielen (nicht nur bei Domingo), das finde ich anmaßend, aber es entspricht dem Zeitgeist. Man kann heute nichts verdammen, was in der Vergangenheit gesetzlich nicht untersagt war (und auch jetzt noch nicht). Moral muß jeder vor sich selbst verantworten. Übrigens drehe ich mich auch jetzt noch nach einer schönen Frau um, habe es allerdings nicht mehr drauf, mit fast 80 Jahren zu pfeifen. Da würde mir auch meine (noch immer schöne) Frau gehörig die Leviten geigen.


    Ich solidarisiere mich voll mit den Aussagen von nemorino, Alfred, Chrissy, Gerhard u.a.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Nemorino,


    du hast die Wahrheit ausgesprochen. Zwei Sätze habe ich besonders gekennzeichnet. Diese Diskussion, vor allem auch Herziehen über angebliche Vergehen, die man - nach all den widersprüchlichen Meldungen - garnicht selbst beurteilen kann, hätte hier überhaupt nicht stattfinden dürfen. Ich halte mich daher jetzt aus jeder weiteren Beurteilung heraus.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich danke Alfred, Gerhard, Nemorino und La Roche für ihre Beiträge, denen ich mich inhaltlich anschließe.


    Die angeblichen "Taten" bewerte ich grundsätzlich nicht, da mir Dinge, die zwanzig, dreißig Jahre zurück liegen nicht nachprüfbar erscheinen

    und mir somit suspekt sind. Wenn alles so schlimm und vielleicht sogar strafbar war, warum hat man das nicht damals aktuell bekannt gemacht

    und sich dagegen gewehrt? Außerdem ist das Thema plötzlich an die Öffentlichkeit zu gehen, seit zwei, drei Jahren auch gegen weitere

    Künstler und andere sogenannte Prominente zu einer gewissen Modeerscheinung geworden und durch die Häufigkeit langweilt es eigentlich nur noch.

    Aber damit ich nicht falsch verstanden werde - ich bagatellisiere solche Taten nicht, wenn sie denn tatsächlich stattgefunden haben.

    Denn es sähe anders aus, wenn es die Gegenwart beträfe, aber jetzt in der Vergangenheit vor zwanzig, dreißig Jahren kramen...

    Das Künstlerleben kann man wohl nicht mit dem Leben von Otto Normalverbraucher vergleichen.

    Das sehe ich etwas anders, lieber Gerhard. Auch der Künstler ist neben seiner künstlerischen Tätigkeit, nur ein normaler Mensch

    mit guten Seiten, aber auch mit vielen Fehlern. Der Unterschied zum "Normalbürger" ist lediglich, sie stehen in der Öffentlichkeit.

    Mit diesem Wissen sollten (müßten) sie sich nach außen so verhalten, wie es von ihnen erwartet wird. Und das gelingt halt nicht immer.

    Es gibt auch im Berufsleben des "Normalbürgers" ganz sicher moralisch verwerfliche Taten, wo Hierarchien ausgenutzt werden.

    Nur, wenn es doch mal bekannt wird, macht es nicht die Runde in der großen Öffentlichkeit, sondern bleibt im kleinen Kreis.

    Ich kenne einige Persönlichkeiten der Vergangenheit aus unserer Stadt und weiß von den Gerüchten, die dann immer mal die Runde machten,

    aber es blieb immer im "kleinen Kreis".


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Das jetzt herauszukramen und den Moralaposatel zu spielen (nicht nur bei Domingo), das finde ich anmaßend, aber es entspricht dem Zeitgeist.

    So ist es, lieber La Roche.


    Auch hier sollte man sich an das Bibelwort halten: Wer sich frei fühlt von Schuld, der werfe den ersten Stein!


    Haben wir nicht alle unsere Stärken und Schwächen, und wer weiß nicht von Verfehlungen, die er selber einmal, und wenn es in grauer Vorzeit war, begangen hat?


    Ich finde das alles als riesige Heuchelei, vor allem, wenn man nur auf Medienberichte angewiesen ist und selbst nicht dabei war.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    du hast die Wahrheit ausgesprochen.

    Für eine Diskussion ist es immer wahnsinnig zielführend, wenn einer der Diskutanten im Besitz der unumstößlichen Wahrheit ist. Auch die Schlussfolgerung aus dieser unentrinnbaren Tatsache ist folgerichtig: Folgt die Welt außerhalb des maßgeblichen Internetforums, in dem diese "Wahrheit" verkündet wird, nicht in vollem Umfang, ist sie halt "irre" geworden. So true, so sad.

  • Niemand kennt doch die Wahrheit und Niemand kennt die Motive, warum Domingo sich jetzt veranlasst sieht, öffentlich Reue zu zeigen. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten. Und meist läuft es so ab, dass die, die ihm wohlgesonnen sind, dies wohlwollend auslegen, und die welche ihm nicht wohl gesonnen sind, das als Kalkül und Berechnung verstehen wollen. Alles ist aber reine Spekulation und die entsprechenden Urteile reine Anmaßung. Allenfalls können sich solche Leute ein Urteil erlauben, die ihn näher kennen. Es ist denkbar, dass er tatsächlich im Alter einsichtig geworden ist und so etwas wie Reue empfindet, dass er von heute aus sich selbst betrachtend sich anders verhalten hätte. Vielleicht hat die eigene Familie ihm das so nahegelegt. Aber es ist auch denkbar, dass er um seinen Ruf bedacht ist und so sein ramponiertes Ansehen verbessern will.


    Manchmal haben selbst Philosophen mal etwas Treffendes gesagt: Bei Immanuel Kant gibt es das schöne Beispiel des Verkäufers, der ehrlich auch zu einem Kind ist. Wir können einfach nicht wissen, sagt Kant, ob er aus moralischen Gründen dem Kind nicht mehr Geld abgeknöpft hat, indem er nach dem Prinzip handelt: Du sollst nicht betrügen! Oder aber, ob er einfach nur berechnend kalkuliert: Wenn sich herumspricht, dass ich Kinder betrüge, kauft kein Mensch mehr bei mir. Von außen beurteilt ist das ununterscheidbar. Genauso wie hier im Falle von Domingo, ob er das aus innerer Überzeugung oder Berechnung tut.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Endlich hat Gerhard wieder mal was geschrieben.

    Und wie gewohnt und nicht anders zu erwarten, ist ein bekannter Trittbrettfahrer, bei dem es ja zu Eigenem nicht reicht, sofort aufgesprungen.

    Wozu es bei dir reicht, darüber kann sich dankenswerterweise jeder, der hier mitliest, anhand solcher Anwürfe ad personamsehr gut ein eigenes Bild machen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, da ich nur sehr wenig Motivation verspüre, mich auf dein Niveau hinabzubewegen.

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  • Aha, jetzt sind wir wieder soweit! :thumbdown::thumbdown::thumbdown::thumbdown::thumbdown:


    Hoffentlich wird bald hier wieder der Riegel vorgeschoben, aber BITTE konsequent!


    Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Crissy,


    ich muss doch noch einmal antworten - nicht zu dem Thema Domingo - aber zu deinem Bezug auf meinen Beitrag, den du vielleicht missverstanden hast. Auch ich habe ja gesagt, dass der Künstler ein Mensch mit eben solchen Gefühlen wie wir alle ist. Was ich meinte war das Künstlerleben, das eben nicht so normal verläuft wie das von uns allen. Viele sind ständig "auf Achse", haben selten ein normales Familienleben, müssen mit den unterschiedlichsten Personen auftreten und ihnen manchmal auch - zumindest auf der Bühne - sehr nahe kommen. Dass da manchmal Wünsche aufkommen und auch vielleicht ausgesprochen werden die moralisch nicht immer einwandfrei sind, kann ich verstehen, wenn auch nicht gutheißen. Ganz richtig sagst du, dass das auch in anderen Kreisen vorkommt, aber oft nicht so bekannt wird, wie bei denen, die in dieser Art in der Öffentlichkeit stehen. Aber warum wurde das bisher nicht bekannt und plötzlich werden aufgrund einer Modeerscheinung Sachen herausgekramt, die viele Jahre zurückliegen und sich nicht mehr überprüfen lassen.

    Das alles beruht doch - wie nemorino es richtig gesagt hat - auf einer immer mehr steigenden Sensationsgier der modernen Gesellschaft, die mit neuem Futter bedient werden muss.

    Dieses Thema sollte - und da stimme ich mit Fiesco überein - wenigstens hier möglichst bald von der Bildfläche verschwinden.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hoffentlich wird bald hier wieder der Riegel vorgeschoben, aber BITTE konsequent!

    Hier möchte ich doch entschieden widersprechen, lieber Fiesco!

    Es kann doch nicht sein, daß hier möglicherweise wieder ein ganzer Thread im Nirwana verschwindet, nur weil ein notorischer Störenfried mal wieder dazwischen gefunkt hat (siehe Beitrag 592!), der sich meist nur dort zu Wort meldet, wo er stänkern kann. Bisher kam von diesem Mitglied zum Thema nichts. Daß sich dann andere gegen seine unqualifizierten Angriffe zur Wehr setzen, ist doch nur zu natürlich.


    Ich möchte mich hier weiter nicht in die Debatte einschalten, um nicht die Flamme weiter anzuheizen, aber ich protestiere mit Nachdruck gegen eine allgemeine Löschung. Erst vor knapp 2 Wochen verschwanden nämlich von mir nicht weniger als 18 Beiträge ganz plötzlich im Orkus, ohne daß von mir dazu der geringste Anlaß gegeben war. Ich bereite meine Beiträge im allgemeinen sorgfältig vor, suche Zitate aus alten Zeitschriften und Büchern zusammen, um dann zu sehen, daß auf einmal davon eine ganze Reihe verschwunden ist. Selbstverständlich hat der Administrator bzw. die Moderatoren das Recht, Beiträge zu löschen, daran kann und will ich gar nicht rütteln, aber es ärgert schon, wenn ohne Angabe von Gründen, und wahrscheinlich nur, weil wieder irgend einer eine Stinkbombe gezündet hat, völlig neutrale Einträge in Mitleidenschaft gezogen werden. Das motiviert dann ganz besonders! Ich habe zunächst mal aus lauter Frust meine Mitarbeit ruhen lassen, aber das ist ja auch keine Lösung.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • „Ich habe mir in den letzten Monaten Zeit genommen, um über die Anschuldigungen nachzudenken, die verschiedene Kolleginnen von mir gegen mich erhoben haben“, hieß es in seiner Mitteilung. „Ich verstehe jetzt, dass einige Frauen vielleicht Angst hatten, sich ehrlich zu äußern, weil sie befürchten, dass ihre Karriere dadurch beeinträchtigt werden könnte. Das war zwar nie meine Absicht, aber man sollte niemandem dieses Gefühl vermitteln.“


    Als Aussage ist das erst einmal nicht unsympathisch. Verantwortung geht ja weiter als Schuld. (Man ist auch für das verantwortlich, wofür man keine Schuld hat, sagt Jean-Paul Sartre. Und damit hat er gerade was die Betrachtung dieses Falls angeht Recht.) Zunächst: Wer sich, nur weil er meint, davon Karriere-Vorteile zu haben, aus einer Abhängigkeitsposition heraus zu gewissen sexuellen Zugeständnissen genötigt fühlt, ist dafür in moralischem Sinne selbst verantwortlich und kann dem "Mächtigen" dafür nicht die Schuld geben. Sich einem Mächtigen oder Jemandem, von dem man glaubt, er sei mächtig, willfährig anzubiedern, ist ein freiwilliger Akt. Dafür sind die betreffenden Frauen moralisch voll selbst verantwortlich. Denn die moralische Integrität aufs Spiel zu setzen ganz bewusst nur wegen eventueller Karrierevorteile, ist moralisch höchst bedenklich und angreifbar. Allerdings ist es wiederum die Verantwortung der männlichen Seite, nicht darauf geachtet und es vielleicht verdrängt und überspielt zu haben, dass der Eindruck entstanden ist, dass man Zugeständnisse aufgrund seiner Position vom anderen Geschlecht abnötigt. Das Erotische ist ein Spiel - im Spiel überschreitet man gewisse Grenzen des Anstands. Das - die gewisse Anzüglichkeit - gehört zur erotischen Werbung. Nur ist die Frage, wie weit solche spielerischen Grenzüberschreitungen gehen dürfen. Das unterliegt nicht zuletzt einer wandelbaren historischen Bewertung. Aber wiederum prinzipiell: Nicht umsonst heißt das biblische Gebot: "Führe nicht in Versuchung!" (Natürlich ist auch das gegenseitig - denn oft ist wiederum ununterscheidbar, ob sich nicht die Frauen anbiedern, das Spiel also mitspielen, um damit Vorteile von der männlichen Seite - sprich Gefälligkeiten - erwarten zu dürfen.) In vergangenen Zeiten sexueller Libertinage war man da sicher zu bedenkenlos und hat die Konsequenzen, die eine solche Grauzone bedeutet, nicht bedacht, was langfristige Traumatisierungen etc. angeht. Positiv wäre, wenn das Schule machen würde, das Akteure von einst wie Domingo die Sensibilität bei anderen Männer-Machos dafür wecken, dass man gewisse Verstrickungen nicht unreflektiert ausblendet und entsprechend solche Grauzonen und Zweideutigkeiten nicht entstehen lässt.


    Schöne Grüße

    Holger

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