Auch wenn der Beginn dieser Serie bis jetzt alles andere als vielversprechend war, bin ich doch zuversichtlich, daß er - zu gegebener Zeit - seine Anhänger finden wird.
Heute geht es weiter mit Carl Maria von Webers Freischütz, dessen Popularität bis heute ungebrochen ist. Wie soll man dieses Werk eigentlich einordnen ? Als "romantisches Rührstück" mit kitschigen Elementen ? Als Inbegriff der romantischen Oper überhaupt ? Jägerchoridyll ? Spukgeschichte ? Religiös-moralisierendes Erbauungsstück ?
Der Freischütz hat von all diesem Genannten etwas - und doch eigentlich nichts.
Auf jeden Fall eine bühnenwirksame Oper - vornehmlich in der Zeit für deren Publikum sie geschrieben wurde. Spukgeschichten, Naturverbundeheit und Legenden - das waren schon wirksame Ingredenzien genug um einer Oper zum Erfolg zu verhelfen - vornehmlich in Deutschland - Aber auch Verdis Librettisten liessen immer wieder Hexen, Wahrsagerinnen, Prophezeiungen etc in ihren Opern auftauchen - scheinbar unabdingbar für den Erfolg.
Beim Freischütz ist es der Teufel selbst, der hier in Erscheinung tritt - in verschiedenen Inszenierungen durchaus unterschiedlich gestaltet - und er ist durchaus überzeugend gezeichnet. Was vielleicht auffällt ist, daß er sich nicht an seine Abmachung mit Kaspar hält - etwas, das in sonstiger Literatur eher nicht anzutreffen ist.
Auch eine Besonderheit: Ännchens Arie: "Einst träumte meiner seelgen Base" - welche sich über den ausgeprägten Aberglauben lustig machte - Die Oper spielt kurz nach Beendigung des 30jährigen Krieges - also nach 1648 - gemeint ist vermutlich aber der Aberglaube von Webers Zeitgenossen.....
Über Glaubwürdigkeit oder Schablonenhaftigkeit der Charaktäre kann in den nächsten Beiträgen diskutiert werden....
mfg aus Wien
Alfred