Stimmen von heute -Vol 001 - Rolando Villazon

Ja, ja, bei all den Villazón-Absagen kann man schon einmal durcheinanderkommen, welche nun welche ist...

Weiss man denn, ob und wann er wieder öffentlich singt? Ich hatte ihn schon fast vergessen, bis mir seine Plattenfirma einen Hinweis auf seine neueste Veröffentlichung schickte:

Arien von Verdi, Gounod, Sorozabal, Mascagni, Gounod, Puccini,
Tschaikowsky, Offenbach, Vives, Massenet, Berlioz, Monteverdi,
Donizetti, Cilea
+Stille Nacht;Adeste fideles
+Puccini: Donna non vidi mai aus "Manon Lescaut" (bislang
unveröffentlicht)
Rolando Villazon, RO München, Le Concert d'Astree,
Emmanuelle Haim, Michel Plasson, Placido Domingo

Die CD soll es auch mit einer Bonus-DVD geben, mit einem 50-minütigen Live-Konzert aus Prag???

Die Platte soll ab Mitte November in den Handel kommen. Im Grunde nichts Neues, nur Auszüge aus älteren CDs, ausser dem "Manon-Lescaut"-Ausschnitt.

Hallo Harald,
danke für diese Info, aber auf diese CD werde ich aus den von dir genannten Gründen (lauter Wiederholungen) verzichten. Was die Bonus CD betrifft, wenn es sich um Prag 2007 handelt, würde mir die höchstens Qualen bereiten, denn da war er ja schon mitten drin in seiner Stimmkrise.
Was deine Frage betrift: Angeblich will er im Jänner mit unserem Werther seine "Auferstehung" begehen, zumindest sind die Wien-Termine im Unterschied zu allen davor noch nicht gecancelt. Ich wünsche es mir und fürchte mich gleichzeitig ein bisschen (Wird er wirklich wieder der Alte sein??? ), werde mich aber auf jeden Fall im Dezember in die Kartenschlacht werfen (d.h. mindestens um 4 Uhr früh bei den Bundeskassen sein.........)
lg Severina

PS: In Barcelona hat er aber doch die Massenet-Manon gesungen, nicht Puccini!

severina
Du hast recht, die franz. Manon-Arien waren ja auch schon auf der franz. Arienplatte drauf. Das "Donna non vidi mai" ist tatsächlich neu, als einziges auf 2 CDs.
Ich hab's korrigiert, danke für den Hinweis!

Liebe Grüße
Harald

Zitat

Original von severina
werde mich aber auf jeden Fall im Dezember in die Kartenschlacht werfen (d.h. mindestens um 4 Uhr früh bei den Bundeskassen sein.........)

Warum kommen nicht alle erst hin, wenn die Kassen öffnen? Dann müsste niemand so früh aufstehen.

Zitat

Original von Melot1967

Warum kommen nicht alle erst hin, wenn die Kassen öffnen? Dann müsste niemand so früh aufstehen.

Hallo Melot,
das gäbe eine lustige Massenschlägerei Glaub übrigens nicht, dass ich um 5 hr ganz vorne stehe, die hardcore-Fans belagern 24 Stunden die Kassenhalle. (Zumindest eine kenn ich, die so verrückt ist!) Wenn Abo-Vorstellung ist, kommen gerade einmal 150 Karten in den Vorverkauf, und da wird's ziemlich knapp. Ich seh mich eh schon wieder am Galeriestehplatz landen
lg Severina

Hallo Severina,
deine Worte setzen mich in Erstaunen. Bisher wußte ich nicht, daß es hardcore auch vor der Oper gibt

Doch nun im Ernst: Was ist an der neuen CD von Villazón wirklich neu? Die Hörbeispiele bei jpc sind nicht zu hören.

Zitat

Original von Harald Kral
Weiss man denn, ob und wann er wieder öffentlich singt? Ich hatte ihn schon fast vergessen, bis mir seine Plattenfirma einen Hinweis auf seine neueste Veröffentlichung schickte:

Arien von Verdi, Gounod, Sorozabal, Mascagni, Gounod, Puccini,
Tschaikowsky, Offenbach, Vives, Massenet, Berlioz, Monteverdi,
Donizetti, Cilea
+Stille Nacht;Adeste fideles
+Puccini: Donna non vidi mai aus "Manon Lescaut" (bislang
unveröffentlicht)
Rolando Villazon, RO München, Le Concert d'Astree,
Emmanuelle Haim, Michel Plasson, Placido Domingo

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Kurze Zwischenfrage: Was ist von Donizetti drauf. Wenn ihr mir das richtige Stück nennt, werd ich mich vielleicht sogar aufraffen &die CD kaufen!

LG joschi

Hier die Trackliste:

Disk: 1
1. Canzone: La donna è mobile ( Il Duca)
2. Quel trouble inconnu me pénètre! ... Salut! Demeure chaste et pure (Faust)
3. La tabernera del puerto - Romanza de Leandro: No puede ser!
4. Mamma, quel vino è generoso
5. Source délicieuse
6. L'amour! l'amour!...Ah! Leve-toi soleil!
7. Aria: Che gelida manina (Rodolfo)
8. Donna non vidi mai
9. Recondita armonia
10. Kuda, kuda, kuda vi udalilis
11. Il était une fois à la cour d'Eisenach (Legend of Kleinsach)
12. Doña Francisquita - Romanza de Fernando: Por el humo se sabe dónde está el fuego
13. Ah! Parais! Parais, astre de mon ciel
14. Dieu tout puissant, Dieu de l'aurore
15. Adeste fidelis
16. Stille Nacht
Disk: 2
1. Si docle è 'l tormento
2. Eri già tutta mia
3. Aria: Una furtiva lagrima (Nemorino)
4. Scena, aria e cabaletta: Lunge da lei...De' miei bollenti...O mio rimorso (Alfredo)
5. Aria: Io l'ho perduta ..Io la vidi (Carlo)
6. Lamento: E la solita storia (Federico)
7. Recitativo ed aria: Tombe degli avi miei...Fra poco (Edgardo)
8. Ma se m'è forza perderti (Riccardo)
9. La fleur que tu m'avais jetée (José)
10. 'A celle voix quel trouble agitait tout mon être...Je crois entendre encore' (Act 1)
11. Je vais la voir! Tout mon être frémit de tendresse et d'espoir
12. Je suis seul! ... Ah! fuyez, douce image (Des Grieux)
13. Traduire! Ah! Bien souvent mon rêve s'envole...Pourquoi me réveiller
14. Ah! Tout est bien fini...Ô souverain
Disk: 3 (DVD)
1. Live in Prague - Concert from Municipal House
2. Donizetti - Il duca d'Alba: Angelo casto e bel
3. Verdi - La Traviata: Lunge da lei...De'miei bollenti spiriti
4. Bizet - Carmen: La fleur que tu m'avais jetée
5. Massenet - Le Cid: O souverain, ô juge, ô père
6. Verdi - Un ballo in maschera: Forse la soglia attinse...Ma se m'è forza perderti
7. Mascagni - Cavalleria Rusticana: Mamma! Mamma quel vino è generoso
8. Verdi - I Lombardi: La mia letizia
9. Giordano - Fedora: Amor ti vieta
10. Rossini - Les soirées musicales: La danza
11. Sorozabal - La tabernera del puerto: No puede ser

Hallo Harald,

das ist ja ein Mix aus allen bisher erschienenen CDs. Kann man feststellen, ob es bei der Bonus-CD um das Recital in Prag von 2006 oder 2007 handelt?

Emotione

Hallo emotione,

ich habe mal kurz bei virgin recherchiert und stelle kopiert folgende Textzeile ein, die die DVD beschreibt:

01 Bonus-DVD: Angelo casto e bel (Il Duca d'alba (Prag, 11.1.2005 - Live) - Donizetti
02 Lunge da lei ... De miei ... (La Traviata) - Verdi
03 La fleur que tu m'avais jetée (Carmen) - Bizet
04 O souverain, ô juge, ô père (Le Cid) - Massenet
05 Ma se m'è forza perderti (Un Ballo in mascher - Verdi
06 mamma, quel vino è generoso (Cavalleria rusticana) - Mascagni
07 La mia letizia (I Lombardi) - Verdi
08 Amor ti vieta (Fedora) - Giordano
09 La Danza - Rossini
10 No puede ser (La Taberna del puerto) - Sorozábal

Bonus-DVD: Prague Philharmonia * Marco Zambelli, Dir.

Ich hoffe, es hilft dir weiter.

Grüsse
Achim

Hallo Achim,

danke für die Recherche. Du hast mir geholfen.

Das wird dann für heute meine dritte Bestellung beim Werbepartner.

LG

Emotione

Am 1. Dezember wird das Silvester-Gakakonzert aus Baden-Baden wiederholt:
Samstag, den 01.12.2007 20:15 Uhr

Galakonzert mit Rolando Villazón

Es spielt das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
unter der Leitung von Eivind Gullberg Jensen
Aufzeichnung aus dem Festspielhaus Baden-Baden,
31. Dezember 2006

Fernsehregie: Georg Wübbolt

Mit Eivind Gullberg Jensen, dem Dirigenten des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, hatte Villazón bei dem Galakonzert im Festspielhaus Baden-Baden am 31. Dezember 2006 einen ebenfalls jungen und sehr erfolgreichen Partner. Der 1972 in Norwegen geborene Dirigent ist es gewohnt, mit prominenten Solisten zusammenzuarbeiten. Sein Operndebüt gab er 2003 an der Komischen Oper Berlin, weitere Engagements folgten. Beim Konzert erklangen unter anderem Ausschnitte aus Bizets "Carmen", Puccinis "Manon Lescaut" und "Tosca", Massenets "Le Mage" und Flottows "Martha" sowie die Rosenkavaliersuite von Richard Strauss und die Ouvertüre zur Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß.

Ob er wohl nächste Woche in London im Liebestrank singen wird?

Lieber Harald,

dies ist inzwischen mindestens die 5. Ausstrahlung dieses Konzertes. Hier konnte man erstmals einen Eindruck von der Stimmkrise Villazons erhalten. Ich habe förmlich mitgelitten. Der Jubel des Publikums war mir völlig unverständlich.

Der Liebestrank im ROH ist schon seit längerem abgesagt. Für den Werther in Wien im Januar besteht angeblich noch Hoffnung.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich einmal bei Dir bedanken für die wertvollen TV-Tipps. So manche Sendung oder Übertragung hätte ich ohne Deine Postings nicht sehen oder wenigstens aufzeichnen können.

LG

Emotione

Liebe Villazon-Fans!
Eigentlich hatte ich so sehr gehofft, euch heute von einem fulminanten Comeback unseres Lieblings als Werther berichten zu könen, doch das war es zumindest aus meiner Sicht nicht. Gemessen am Jubel und den standing ovationes am Schluss zwar schon, aber das hat an der WSO wenig zu sagen. Wen die Wiener einmal lieben, den lieben sie, und RV lieben wir sehr. Das weiß er auch und deshalb wollte er seinen ersten Opernauftritt nach beinahe 7 Monaten Pause auch unbedingt an der WSO bestreiten. Er wäre allerdings wesentlich besser beraten gewesen, wenn er sich erst an einem kleinen oder zumindest kleineren Haus versucht hätte. Ich "liebe" ihn zwar auch, nur zähle ich nicht zu den Fans, die ihre Ohren an der Garderobe abgeben. Nun will ich aber konkret werden:
Zuerst die gute Nachricht: Was das wunderschöne Timbre betrifft, ist Rolando wieder ganz der Alte. Die Stimme schimmert wieder in allen Regenbogenfarben, klingt nicht mehr so fahl und stumpf wie in der Berliner Manon. Allerdings ist sie sehr, sehr, sehr klein geworden. Nun hatte er nie eine große Stimme, aber sie war immer äußerst tragfähig und füllte auch unseren Riesenkasten problemlos aus. Heute jedoch hörte ich (nur ich???) einen Werther in gesäuseltem Dauerpiano, was phasenweise auch wunderschön war, nur gibt's in dieser Oper bekanntlich auch dramatische Passagen - und vor allem Spitzentöne. Nun bin ich wahrlich kein C-Fetischist, aber hin und wieder ist's doch ganz nett, wenn eine Höhe auch als solche erkennbar ist, und genau das war es für mich nicht. "Oh nature" sang er schon transponiert, aber der Schlusston war schön phrasiert - also OK, aber dann baute er sukzessive ab. Im 2. Akt schummelte er sich mit einigen effektvollen "Verzweiflungsstöhnern" um die meisten hohen Töne herum - so etwas verzeihe ich auch einem Rolando Villazon nicht, und bei "Traduirre..." im 3. Akt hörte ich ihn phasenweise überhaupt nicht mehr. Und das, obwohl mit Marco Armiliato zu Rolandos Glück einer der sängerfreundlichsten Dirigenten am Pult stand, der einen beinahe kammermusikalischen Werther dirigierte, um ihn nicht komplett zuzudecken. Das Schlussbild war dann allerdings zum Niederknien: Da passte die "sterbende Stimme" perfekt, und er hat sich im wahrsten Sinn des Wortes die Seele aus dem Leib gespielt. Darstellerisch war RV natürlich von Anfang an ein wunderbarer Werther, aber das alleine ist auf einer Opernbühne halt zu wenig, aber der Schluss war einfach unbeschreiblich. So ergreifend - beinahe hätte ich gesagt "authentisch" - ist noch kein Werther bei uns gestorben. Da war wirklich keine einzige falsche Geste, kein melodramatisches Sich-Herumwälzen, kein pathetisches Augenrollen - Rolando erzeugte mit einem Minimum an Bewegung ein Maximum an Effekt. Besser kann man das nicht spielen (Bin ja echt neugierig auf die Kritiken: Araiza ist einmal fürchterlich verrissen worden, weil er die Schlussszene, allerdings mit voller Absicht, ebenso gehaucht hat wie heute Villazon, bloß konnte der nicht mehr anders.)
Wie gesagt, der Jubel war riesig, und das gönne ich ihm von Herzen, denn vielleicht gibt ihm das die nötige Sicherheit. Ich hatte bei vielen Passagen das Gefühl, dass er sich einfach nicht traut bzw. seiner Stimme noch nicht traut. Und sicher war er auch sehr nervös, obwohl wir ihn - eben in diesem Bewusstsein - mit Auftrittsapplaus begrüßt haben. (Das ist nicht üblich bei uns!) Vielleicht also klingt schon am Dienstag alles besser, ich wünsche es mir zumindest sehr.
Zumindest hat RV nicht den Fehler begangen zu forcieren und damit seine Stimme gleich wieder zu ruinieren. Er hat es nicht mit der Brechstange versucht, sondern gegeben, was er heute geben konnte. Und da es immerhin der erste "Gehversuch" nach 7 Monaten war, hoffe ich einfach, dass neben der Schönheit der Stimme auch die Kraft wieder zurückkehrt. Ich wünschte wirklich, jemand von unserer Sängerfraktion wäre heute dabei gewesen, denn die könnten im Unterschied zu mir genau analysieren, woran es noch krankt.
Was mir RV auch so sympathisch macht, ist seine Fähigkeit, sich wie ein kleines Kind zu freuen. Als bei seinem ersten Solovorhang unbeschreiblicher Jubel aufbrandete (Wie gesagt, ich gönne es ihm wirklich, aber......), konnte er es erst gar nicht fassen, stand dann lange mit gesenktem Kopf da, zerdrückte ein paar Tränen, und dann erwachte natürlich der "alte" Kasperl in ihm, er sprang in die Höhe, juchzte (Das war der lauteste Ton, den ich an diesem Abend von ihm hörte ) und trieb seine üblichen Späßchen. Und natürlich animierte er wie immer seine Kollegen bei den Ensemblevorhängen zu "La Ola".
Fazit: Die Hoffnung lebt, aber heute fand zumindest ich noch eher wenig Grund zum Jubeln. Und glaubt mir, ich würde mich sehr gerne irren und mir beweisen lassen, dass ich spinne und Rolando supertoll gewesen ist.
lg Severina

Zitat

Original von severina
... Wen die Wiener einmal lieben, den lieben sie, und RV lieben wir sehr. Das weiß er auch und deshalb wollte er seinen ersten Opernauftritt nach beinahe 7 Monaten Pause auch unbedingt an der WSO bestreiten.
...

Das ist eigentlich eine interessante Parallele zu José Carreras (der nach seiner langen Krankheits-Pause auch seinen ersten großen Auftritt in Wien absolvierte)!

Zitat

Original von Theophilus

Das ist eigentlich eine interessante Parallele zu José Carreras (der nach seiner langen Krankheits-Pause auch seinen ersten großen Auftritt in Wien absolvierte)!

Ja, das stimmt. Ich erinnere mich auch noch gut, dass die Wiener Carrerasfans (Zu denen ich zwar ncht zählte, aber natürlich berührte mich sein Schicksal auch) während seiner Krankheit unglaubliche Solidaritätsaktionen gestartet haben, um ihm Mut zu machen und zu zeigen, dass wir ihn nicht vergessen und auf seine Rückkehr auf die Opernbühne warten. Es gab ein Buch mit Hunderten von persönlichen Briefen und wirklich Tausenden von Unterschriften, und auch viele Sänger, die während dieser Zeit in Wien gastierten, waren gerne bereit einen Beitrag zu schreiben. Einer der berührendsten war von Peter Dvorsky, an den erinnere ich mich noch gut. Dass Carreras dann in Wien sein Comeback feiern wollte, war ein Dankeschön an seine Fans. Und diese "Carmen" (Vorher gab es bereits einen Arienabend an der WSO, aber das war die erste ganze Oper, die er gesungen hat) werde ich nie vergessen, nach "La fleur que tu m'avais jetee..." haben nicht nur Carreras und Baltsa, sondern die halbe Oper geheult.....
Ich glaube schon, dass das Wiener Opernpublikum eine ganz besondere "Liebesfähigkeit" besitzt, die halt dann oft das Kritikvermögen trübt..... Aber einem Sänger kann Schlimmeres passieren
lg Severina

Zitat

Original von severina
Fazit: Die Hoffnung lebt, aber heute fand zumindest ich noch eher wenig Grund zum Jubeln. Und glaubt mir, ich würde mich sehr gerne irren und mir beweisen lassen, dass ich spinne und Rolando supertoll gewesen ist.

Auch wenn Dein Fazit sehr verhalten ist, freut mich - spezielle bei mehrfachen lesen - Deine Kritik! Es ist gut zu hören, dass nach so langer "Funkstille" wieder ein Silberstreif am Horizont zu sehen ist. Langfristig ist mir ein "kleiner" und "verhaltener" Auftritt in der WSO - und damit in der ersten Liga der Opernhäuser - sicherlich lieber als irgendwelche mediengerechten Galashows...

Also ich halte ihm weiterhin ganz fest den Daumen. Allein sein schaupielerrisches Talent ist einmalig - NUR mit belasteter und forcierter Stimme reicht das Gesamtbild halt nicht.

MFG

JH.

Liebe Severina,
danke für deinen informativen Bericht. Wie haben dir in diesem Zusammenhang die Gesangspartner von RV gefallen? Sind sie ihm und seiner verhaltenen Gesangsweise entgegengekommen?

Zitat

Original von Siegfried
Liebe Severina,
danke für deinen informativen Bericht. Wie haben dir in diesem Zusammenhang die Gesangspartner von RV gefallen? Sind sie ihm und seiner verhaltenen Gesangsweise entgegengekommen?

Lieber Siegfried,
das Problem war, dass alle drei Sänger der Hauptpartien -Sophie Koch, Villazon und Markus Eiche - ihr Rollendebut an der WSO gaben und daher in erster Linie mit sich selbst beschäftigt waren. Koch schien mir am Anfang eine sehr reservierte, um nicht zu sagen langweilige Charlotte zu sein (Gut, die Fußstapfen von Elina Garanca sind natürlich riesig...), sie steigerte sich aber von Bild zu Bild und schien mir insbesondere im letzten Akt sehr mit Villazon mitzugehen und wohl auch mitzuleiden, denn ich hatte echt Angst, dass er beim "Pourquoi me revelleir" völlig eingeht, der Schlusston war dann auch nur mehr zu erahnen. Da hat sich Sophie Koch wirklich kollegial zurückgenommen, auch in der Sterbezsene, die Rolando mehr gehaucht als gesungen hat, aber mit wie gesagt großartigem Effekt. Da hat sie mich auch schauspielerisch voll und ganz überzeugt, im 1. Akt wie schon erwähnt überhaupt nicht. Aber es muss auch sehr schwierig sein unter lauter Debutanten zu debutieren, wenn der eine wahrscheinlich vor Nervosität halb ausflippt und keine Unterstützung ist, sondern sogar selbst eine braucht. Sophie Koch wurde auch sehr bejubelt, natürlich nicht nur wegen ihrer Einfühlsamkeit, denn auch stimmlich vermochte sie zu überzeugen.
lg Severina

Liebe Severina,

Sophie Koch hat die Charlotte erst jetzt 6 mal erfolgreich in München gesungen (mit Marcelo Alvarez), somit dürfte ihr Lampenfieber nicht der Rolle, sondern eher der "Heil'gen Stätte" WSO zuzuordnen sein.
Ich wünsche Rolando auch, daß er wieder zu alter Bühnenpräsenz zurückfindet. Und der Raubbau an seiner Stimme endlich beendet ist.

Liebe Severina, auch wenn ich ncihts gehört habe und daher nciht urteilen kann: ich trauere und hoffe mit Dir!
Nach seinem des Grieux einmal mehr ist Villazon als Bühnengesamtpaket für mich einfach so sehr das Nonplusultra im lyrisch-romantischen Tenorfach, dass ich einen Verlust seiner Stimme wirklich beweinen würde.

Zitat

Original von Siegfried
Liebe Severina,

Sophie Koch hat die Charlotte erst jetzt 6 mal erfolgreich in München gesungen (mit Marcelo Alvarez), somit dürfte ihr Lampenfieber nicht der Rolle, sondern eher der "Heil'gen Stätte" WSO zuzuordnen sein.
Ich wünsche Rolando auch, daß er wieder zu alter Bühnenpräsenz zurückfindet. Und der Raubbau an seiner Stimme endlich beendet ist.

Lieber Siegfried,
ich meinte nicht, dass es ihr Rollendebut als Charlotte überhaupt war, sondern nur an der WSO, und da denke ich schon, dass eine gewisse Nervosität normal ist, wenn man zum ersten Mal in einer völlig anderen Inszenierung singt und auch spielen muss.
Deinem Wunsch kann ich mich nur anschließen.
lg Severina

Zitat

Original von Fairy Queen
Liebe Severina, auch wenn ich ncihts gehört habe und daher nciht urteilen kann: ich trauere und hoffe mit Dir!
Nach seinem des Grieux einmal mehr ist Villazon als Bühnengesamtpaket für mich einfach so sehr das Nonplusultra im lyrisch-romantischen Tenorfach, dass ich einen Verlust seiner Stimme wirklich beweinen würde.

Liebe Fairy,

er ist auch ein umwerfender Werther, denn genau diese leidenden Romantiker liegen ihm ungemein, da kann er ja auch schauspielerisch viel mehr rausholen als z.B. aus dem doch sehr eindimensionalen Duca. Alleine sein Mienenspiel während der Debatte mit Albert war große Schauspielkunst.
Ich weiß einfach nicht, wie man sein aktuelles Problem benennen soll, denn die Stimme an sich klingt wieder wunderschön, bloß hört man sie eben kaum und die Höhen sind derart dünn, dass man nur Mitleid haben kann. Ich hoffe ja insgeheim, dass ihm gestern einfach die Nerven einen Streich gespielt haben und er sich nicht getraut hat Vollgas zu geben - nach 7 Monaten Pause wohl kein Wunder - und ihm die Sympathiebekundungen "seines" Publikums so richtig Auftrieb geben. Am Dienstag werde ich es wissen.
lg Severina

Liebe Severina,

Gerade habe ich eine Kurzkritik gelesen, die Deinem Bericht im wesentlichen entspricht. Wir dürfen also hoffen, daß RV "übern Berg" ist. Hoffentlich tut er die nächsten Schritte auch so vorsichtig und zurückhaltend. Wenn die Wiener mit ihm Geduld haben, werden es die Produzenten doch auch ein wenig können.

LG

Waldi

Hier noch eine nicht sehr hoffnungsfrohe "Merker"-Kritik:

"www.der-neue-merker.eu/mod,criticism/id_menuitem,15"

Zitat

Original von GiselherHH
Hier noch eine nicht sehr hoffnungsfrohe "Merker"-Kritik:

"www.der-neue-merker.eu/mod,criticism/id_menuitem,15"

Ich habe selten mit einer Merker-Kritik so übereingestimmt wie mit dieser - leider. Aber jedes dieser harten Worte stimmt -leider. Nur in einem Punkt bin ich anderer Meinung: Marco Armiliato hat das Orchester sehr wohl gedrosselt, er hat Villazon einen möglichst duftigen Klangteppich untergelegt, über den eine Stimme gerade noch drüber kam. Natürlich, an manchen stellen MUSS das Orchester einfach ein bisschen aufdrehen, schließlich war's kein Liederabend, sondern eine Oper.
Immerhin weiß ich jetzt, dass ich richtig gehört habe, auch wenn das keine Trost ist. Aber als ich gestern in dem allgemeinen Jubel eine klitzekleine Kritik wagte "Er hat aber doch keine einzige Höhe ausgesungen!" wäre ich beinahe gelyncht worden.
lg Severina

Liebe Severina,

vielen Dank für Deinen Bericht, der zumindest hoffen lässt, dass die Stimme sich wieder erholt hat. Vielleicht ist es ja auch besser verhalten zu beginnen, als sich beim ersten Auftritt nach der langen Pause gleich total zu verausgaben, um dann in der zweiten oder dritten Aufführung zu versagen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der (gestern möglicherweise unverdiente) Beifall ihm Mut macht und neues Selbstvertrauen gewinnen lässt. Ich wünsche ihm jedenfalls, dass er wieder sein altes Niveau erreicht und wir, wie Fairy so schön meint, das Bühnengesamtpaket Villazon, live oder auf Konserve noch oft erleben können.

Da Du ja sicher auch die nächsten beiden Vorstellungen besuchst, hoffe ich, dass Du dann positivere Eindrücke schildern kannst.

LG

Emotione

Nach der Kritik im Merker von Renate Wagner und den Kurzausschnitten in der ZiB ist leider zu befürchten, dass RV eine wunderbare Karriere hinter sich hat - jetzt fürchte ich mich schon ein bisschen vor der Manon. RV ist ein unheimlich sensibler und intelligenter Mensch und wird wohl mitbekommen haben, dass seine Leistung nicht mehr dem Standard entspricht, den er für sich selbst einst gesetzt hat - und dass die Publikumsreaktion wahrscheinlich nichts mit seiner tatsächlichen Leistung zu tun gehabt hatte.

Hallo Forianer,

wenn der Zustand des Gesangs so ist, wie es viele beschrieben haben und das nach einer halbjährigen Pause, dann weiß ich nicht, was sich jetzt noch verbessern sollte!

Es ist sehr schade um ihn!

Herzliche Grüße
von LT