Christian Thielemann - Hoffnungsträger der Tonträgerbranche?

  • Zitat

    Original von Mitridate
    Die großen Dirigenten, die speziell Wagner so rüberbringen konnten, dass man sich im Sitz festkrallen mußte, gibt es nicht mehr.


    Hm, was ist mit Levine oder Sawallisch?


    Und welche der Großen der Vergangenheit konnten ihn so rüberbringen, daß man sich "im Sitz festkrallen" mußte? Karajan ja – laut Dir – offenbar nicht. Solti? Knappertsbusch? Keilberth? Kempe? Goodall? Böhm?


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Mitridate,


    ich kann Dir bei den Worten über H.v.K. nicht zustimmen.
    Doch ist in den verschiedenen Threads schon so vieles (alles) darüber geschrieben worden - wiederholungen sind daher nicht notwendig.


    Trotzdem liebe Grüße -


    vom Operngernhörer :hello:

  • Lieber Mitridate,


    meine Plattensammlung umfasst nun auch Zeiträume von den frühen 1930er Jahren bis heute. Die Manierismen, die Du heutigen Dirigenten vorhältst -ich will sie gar nicht bestreiten- sind aber auch keine Erfindung heutiger Tage. Furtwängler -der grandios sein konnte- zählt für mich in diese Reihe. Mengelberg mit seinen ewigen Portamenti dito.


    Ich kann mir nicht helfen: mein Eindruck ist eher derjenige, dass die Interpretationen vielfach sachlicher geworden sind. Die Linie fängt zwar in den 1950ern an Schuricht, Horenstein, Wand, Ansermet, im Repertoire zeitlich ab Beethoven auch Karajan und Böhm, zählen wir noch den wackeren Suitner dazu, bei Wagner unbedingt Boulez, nehmen wir heute Herreweghe, Nagano, Jansons, werden wir ein wenig emotionaler mit Bychkov -die HIP-Fraktion ist hierbei noch gar nicht zu Wort gekommen- dann haben wir eigentlich eine ganz hübsche Bandbreite von hochkarätigen Interpreten, die den Vergleich mit früher nicht wirklich scheuen müssen.


    Thielemann finde ich sehr interessant, seine angebliche Arroganz angesichts einer nervenden Journaille ist mir gleichgültig und bis zu einem gewissen Grade verständlich, angebliche politische Haltungen nur durch on-dits weitergetragen, letztendlich aber außermusikalisch und daher nicht relevant.


    So gehen die Auffassungen eben auseinander.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • z.B. Abendroth, Leinsdorf, Furtwängler, Kempe, Reiner, Moralt......

  • Prof Joachim Kaiser,


    Kultur-Papst und Chefkritiker der Süddeutschen Zeitung aus München hat in seiner aktuellen Videokolumne sich der Frage angenommen: "Hätte Christian Thielemanns Vertrag bei den Münchner Philharmonikern verlängert werden sollen?"


    Er läßt an der Stadt München kein gutes Haar, auch wenn er versöhnend und sinngemäß meint: "Es ist keine Schande, aber eine Blamage, was sich die Stadt da geleistet hat".


    Das komplette Video siehe:
    h t t p://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30273
    (Bitte die Leerräume beachten).


    Sehr interessant.
    Grüße aus München
    Thomas

  • Zitat

    "Es ist keine Schande, aber eine Blamage, was sich die Stadt da geleistet hat".


    Ich kenne letztlich nicht alle Hintergründe, würde aber formulieren:
    "Es ist eine maßlose Dummheit, was die Stadt sich da geleisiter hat"
    oder eleganter formuliert "Es ist ein gravierender strategischer Fehler, was die Stadt sich da geleistet hat.


    Ein gutes Orchester - jedoch imagemäßig eher eines der zweiten Wahl hat das Glück durch einen charismatischen aber menschlich schwierigen Dirigenten (Celibudache) ins Rampenlkicht zu rücken und (beinahe) an die Weltspitzenklasse anzuschliessen. Nach Ableben des Meisters trifft man die falsche - und noch dazu teure - Wahl (Levine) einen guten Dirigenten, der aber das Orchester nicht richtig mag und es wieder zurück in die zweite Reihe führt. Die Ehe dauert nur kurz und der Bräutigam sucht sich eine Braut in seiner Heimat - kein Beinbruch in diesem Fall
    Ein weiterer Glücksfall tritt ein: Mit Christian Thieleman bekommt das Orchester erneut eine "Gallionsfigur" deren es heutzutage nur wenige gibt. Und dann setzt man einen strategisch völlig falschen Schritt.
    Es dürfte heutzutage generell dem Zeitgeist entsprechen strategisch falsche Schritte zu setzen - und große Ziele zu opfern......


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich kann dem Beitrag von Alfred nur recht geben! Leider sind in Deutschland die Kleingeister bestimmend, besonders im Falle Christian Thielemann, der schon in Berlin weggegrault wurde. Thielemann ist einer der wenigen deutschen Dirigenten mit Format und Charisma. Auch wenn sich manche an ihm reiben, das gehört dazu und damit kann er leben. Ich habe Thielemann im vergangenen Jahr zweimal live in Berlin erlebt und dazu auch viele andere Dirigenten, einschl. dem überbewerteten Simon Rattle. Die Thielemann-Konzerte bleiben mir unvergessen, weil er Musik macht und zugegeben bekannte Werke wieder ganz neu wiedergibt. So fasziniert war ich ganz früher bei Carlos Kleiber, den ich einmal erlebt habe und bei dem jungen Celibidache in der Ost-Berliner Staatsoper. Wen hat denn Deutschland sonst als Chefdirigenten von Format? Barenboim kann ihm nicht das Wasser reichen und sonst fällt mir wenig ein.
    Thielemann wollte in München als GMD das selbstverständliche Mitspracherecht bei der Verpflichtung von Gastdirigenten einschl. deren Programme. Mit dem ihm angebotenen Vertrag wäre er nach seinen Worten "Gast im eigenen Haus". Das ist unannehmbar. Vielleicht wird er seine Zelte irgendwann in Wien aufschlagen, ich würde es ihm gönnen.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Mit München scheint's nun definitiv aus zu sein. Prof. Joachim Kaiser, der Thielemann ebenfalls als einen der wichtigsten lebenden Dirigenten sieht, hat es treffend als "eine Blamage" für die Stadt bezeichnet.


    In Wien gibt es ja keinen festen Chefdirigenten bei den Philharmonikern, und da das sächsische Kunstministerium ein Interesse Thielemanns am GMD-Posten ab 2012 als "interessante Perspektive" bestätigte, wird's – wenn die Staatskapelle mal ihre Skurpel endlich überwindet (angeblich haben sie ihn bei der letzten Wahl mehrheitlich sofort abgelehnt) – wohl vielleicht doch auf Dresden hinauslaufen. Ich fände es gut. :pfeif:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von timmiju
    ... So fasziniert war ich ganz früher bei Carlos Kleiber, den ich einmal erlebt habe und bei dem jungen Celibidache in der Ost-Berliner Staatsoper. ...


    Also einen "jungen" Celibidache kannst du nur in einem früheren Leben erlebt haben... :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Also einen "jungen" Celibidache kannst du nur in einem früheren Leben erlebt haben... :D


    o.k. so ganz jung war er wohl auch auch nicht mehr, jedenfalls wirkte er im großen Gegensatz zu seiner Münchner Zeit noch sehr temperamentvoll und vital. ;)

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von timmiju
    Vielleicht wird er seine Zelte irgendwann in Wien aufschlagen, ich würde es ihm gönnen.
    :hello:


    .. und vielleicht können wir ihn dann schon bald als Dirigenten des Neujahrskonzerts erleben!!! Dass die Wiener Philharmoniker sehr gut mit ihm können weiß man ja...


    Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn er öfters in Wien dirigieren würde (Oper und Konzert)...

    Hear Me Roar!

  • Zitat

    Original von timmiju
    Vielleicht wird er seine Zelte irgendwann in Wien aufschlagen, ich würde es ihm gönnen.



    Joachim Kaiser zitiert in seinem oben erwähnten Interview den Wiener Staatsopernindendanten Ioan Holländer. Dieser hat gesagt: "Der (Thielemann) weiss gar nicht, wie genial er ist" ......


    Vielleicht kann er ja wen auch immer überzeugen.....

  • Achtet die Meister!


    Der Tenor René Kollo hält den Streit um Christian Thielemann für Sommerlochtheater und verteidigt die Forderungen des Dirigenten gegenüber der Stadt München


    Man verzeihe mir, wenn ich, – ein Künstler –, mich auch noch in dieses politische bayerische Sommerlochtheater um Christian Thielemann einmische. Als Bayerischer Kammersänger und ehrenvoller Träger des Bayerischen Verdienstordens habe ich doch sozusagen ein bayerisches Recht darauf.


    Wollen wir nicht hoffen, aber ganz aus dem Kopf geht es mir nicht, dass die politischen Hintergründe für dieses Vorstadttheater alte preußisch-bayerische Biergeschichten sind. Falls das zutrifft, sollten sich die Politiker daran erinnern, dass Bayern gar nicht mehr existieren würde, wenn nicht Friedrich der Große die österreichische Kaiserin Maria Theresia in die Schranken verwiesen hätte. Die Dame in Wien hatte damals nämlich einen Mordsappetit auf Bayern. Voilà!


    Außerdem gibt es seit 1871 keine Preußen mehr, denn die Kaiserkrönung galt für ganz Deutschland. Also ist Thielemann gar kein Preuße! Das sollte ein bayerisches Herz doch erfreuen. Na, und sowieso nehme ich an, das es keinen solch politisch chauvinistischen Hintergrund gegeben hat und nur mir diese Gedanken an weiß-blaue Hofbräuhaus-Diskussionen in dieser Affäre immer wieder im Kopf herumwühlen.


    Thielemann macht Hintergründe hörbar


    Was will Christian Thieleman so Außergewöhnliches? Er will nur, was ihm als Orchesterleiter sowieso zusteht. Und, um es klar zu sagen, was heute dem ganz und gar einzigartigen Orchesterleiter zusteht. Ich kenne jedenfalls keinen anderen Dirigenten, der sozusagen dramaturgisch dirigiert und nicht nur Töne aneinander reiht, sondern Hintergründe hörbar macht.


    Darin ist er heute einzigartig. Und dass damit ein besonderer Orchesterklang einhergeht, der diese Gedanken zum Klingen bringen kann, versteht sich. Dass Christian Thielemann diesen von ihm aufgebauten Orchesterklang nun nicht von manchen minderbegabten Dirigenten zerstören lassen will, sollte man doch auch begreifen können. Also, was ist daran so außergewöhnlich schlimm, dass es in München zu solch einem unverständlichen Gezeter kommt?


    Es gibt viele nette Kerle, aber nur wenige große Begabungen


    Ich dachte, nur Berlin sei provinziell. Aber München hat da in den letzten Jahren kräftig aufgeholt. Das war früher anders. Ich darf sagen, dass ich über 35 Jahre mit den größten Dirigenten eng zusammengearbeitet habe. Man kann mir glauben, wenn ich sage, dass ich weiß, wer eine wirklich künstlerische Potenz hat. Christian Thielemann steht heute völlig einzigartig auf den Bühnen dieser Welt.


    Was dabei am wenigsten zählt, ist das, was heute wohl am meisten zählt: Ob er nämlich ein richtig netter Kerl ist. Nette Kerle gibt es aber so viele wie Sand am Meer. Große Begabungen sind leider immer etwas schwierig. Wobei sein Wunsch, zu wissen, wer sein Orchester dirigiert, ja gar nichts Schwieriges an sich hat, sondern ein in seinem Vertrag vorgesehener Passus ist.


    Wozu also der ganze politische Theaterdonner? München hat seinen Weggang von München ja wohl schon beschlossen. Man gestatte mir trotzdem, wenn wir schon beim Theaterdonner sind, noch einen kleinen theatralischen Aufruf: Da ich weder den wissenschaftlichen noch den journalistischen Usancen verpflichtet bin, etwas zu sagen oder nichts sagen zu dürfen, darf ich es sicher auch mit einem Wagner-Zitat sagen: „Verachtet mir die Meister nicht!“


    So viele wirkliche Meister haben wir nämlich nicht mehr.


    René Kollo


    Quelle: "http://www.abendzeitung.de/kultur/126810"

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    – Luís de Camões

  • Sehr beachtlich, dass mit René Kollo ein Weltklasse-Sänger mit vielfältigen Dirigenten-Erlebnissen, sich so pronociert und kompetent
    für Christian Thielemann einsetzt.
    Ich erlebte Thielemann mehrfach in Bayreuth und in München im Konzertsaal. Immer waren es beeidruckende in sich schlüssige Dirigate mit erkennbarem Bemühen um Tiefgang. Mich persönlich ergreifen allerdings emotionalere Dirigenten, wie z. B. Solti ,Knappertsbusch, Keilberth vor allem bei Wagnerdirigaten mehr.
    Also kein Zweifel Christian Thielemann ist einer den großen Dirigenten der Gegenwart.Lassen wir ihm doch bitte seine Eigenart und Unverwechselbarkeit. Was können die Vergleiche z. B. mit dem großen Wilhelm Furtwängler bringen?
    Ein Punkt, den ich auch nicht verstehe und nicht nachvollziehen kann ist die Überlegung, aus welcher politischen Einstellung heraus ein Dirigent dirigiert. So lange ein Künstler sich nicht durch extreme oder rassistische Äusserungen und Handlungen disqualifiziert ist es mir egal, ob er ein rechtes, linkes oder liberales Weltbild hat. Für mich zählt allein die künstlerische Leistung und seine menschliche Haltung.
    Christian Thielemann pokert natürlich sehr hoch, wenn er bei seinem Orchester in München allein alle Programme, die Verpflichtung von Gastdirigenten und auch noch deren Programmauswahl autoritär bestimmen will. Moderne Orchester können schon aus finanziellen Überlegungen den Dirgenten als Alleinherrscher kaum mehr tolerieren. Orchester sind heute mehr denn je auch Wirtschaftsunternehmen und bei der Höhe der Mittel, die hier bewegt werden und der gesellschaftlichen Verantwortung, die gegeben ist müssen Gremien, das Orchestermanagement und auch die Zuschussgeber ein Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht haben und es muss demokratisch entschieden werden. In dieser Frage hat Thielemann ohne Kompromissbereitschaft den Konflikt gewagt und verloren. Meines Erachtens sogar zu Recht! Bei den verschiedenen Schwierigkeiten, die Thielemann bei seinen bisherigen Verpflichtungen und künstlerischen Stationen bereits hatte, muss er aufpassen, dass er nicht das Image des zu "Schwierigen" bekommt. Dadurch würde sein weiterer künstlerischer Weg enorm erschwert und das wäre schade.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Christian Thielemann hat vor seiner Darbietung der Achten Bruckners mit der Dresdner Staatskapelle der FAZ ein Interview gegeben.
    Darin lenkt er die Aufmerksamkeit auf einen Vertragspunkt, der bisher nicht gerade im Mittelpunkt stand. Und der nach Meinung Thielemanns nahelege, dass evtl. eine Verkleinerung des Orchesters bzw. Verringerung der Mittel geplant oder zumindest denkbar sei.


    Ganz bescheiden gibt er zu Protokoll: "Mich haben natürlich [nach Bekanntwerden der Trennung] wieder gleich alle angerufen von der Met bis zu Covent Garden, vom Gewandhaus bis zum Philharmonia Orchestra." ;)

  • Zitat

    Ganz bescheiden gibt er zu Protokoll: "Mich haben natürlich [nach Bekanntwerden der Trennung] wieder gleich alle angerufen von der Met bis zu Covent Garden, vom Gewandhaus bis zum Philharmonia Orchestra."


    Nun ja, Bescheidenheit ist ja nicht gerade das was eine Karrierre vorantreibt und zu Weltruhm verhilft. Allenfall s sagen dann ein paar Freunde "Ein Sympathischer Mensch - und sooo bescheiden - Leider kommt er nie zum Zug wie er es verdienen würde"
    Derlei dürfte Herr Thielemann nicht anstreben - und ich kann ihm das nicht verübeln.


    Er ist eine wohltuende Ausnahme unter all den "Zwangserneuerern" und "Orchestererziehern"


    Herrn Thielemann werden "karajaneske Moethoden" im Umgang mit dem Orchester vorgeworfen - Wenn er damit dem Erfolg Karajans annähernd nahekommt, dann ist das sicher eine Bestätigung seines Weges.


    Publikum, Kritik und Plattenindustrie sehen ein Orchester als Werkzeug, das eine Aufgabe zu erfüllenhat. Je nachdem wie gut es das tut ist sein Stellenwert.


    Thielemann ist ein Dirigent mit Ecken und Kanten und versucht nicht um jeden Preis "symphathisch" zu wirken, währenddessen er mit eiserner Faust, aber stets lächelnd alle Gegner der Moderne aus dem ihm unterstehenden Orchester entfernt, wie andere es gerne tun....


    Daß er die absolute Kontrolle über "sein" Orchester haben will ist mir völlig verständlich, ein Orchester ist in letzter Hinsicht das (kollektive) Instrument des Dirigenten, dessen Taglichkeit davon abhängt, inwieweit es in der Lager - und willens ist den Intentionen des Dirigenten zu folgen. Was der dritte Giger zum Werk zu sagen hat interessiert in der Regel niemanden, er ist ein ausführendes Organ - und kein Solist. Punktum


    Ich kann mit sehr gut vorstellen, daß sich gewisse Häuser und Orchester um Hernn Thielemann reissen. Neben Norrington ist er wohl der Dirigent, der im Augenblich am meisten vom Publikum wahrgenommen wird. Die Münchner Philharmoniker, ein gutes Orchester der zweiten Reihei, das unter Kempe, Celibidache und Thielemann der ersten Reihe recht nahe gekommen zu sein scheint, fühlt sich scheinbar nicht wohl bei dem Gedanken in der Spitzenliga mitzuspielen - man lebt ja als Durchschnittsorchester auch ganz gut...


    Thielemann wird gerne von "liberalen" Kreisen angegriffen und ins "deutschnationale" Eck gestellt. Daß gerades dieses "anrüchige" Image seinen Ruhm vermehrt, hat scheinbar noch niemand so richtig mitbekommen.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Das melden die Agenturen heute:


    (Quelle: cf)


    Jetzt will die Stadt München eventuell doch noch einlenken:


    Zitat

    Die Stadt München hat dem Dirigenten Christian Thielemann nun doch wieder ein Gespräch angeboten. Kulturdezernent Küppers sagte, man sei "offen" für ein Treffen, in dem er noch einmal seine Bedenken äußern könne. Der Münchner Stadtrat hatte im Juli überraschend entschieden, den Vertrag mit Thielemann als Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker nicht über 2011 hinaus zu verlängern. Streitpunkt der Vertragsverhandlungen war die Forderung Thielemanns, bei der Auswahl von Gastdirigenten das letzte Wort zu haben. Die Entscheidung war in der Öffentlichkeit auf heftige Kritik gestoßen.

    Quelle: WDR


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Er ist der Traum der Dresdener!!!
    Wo soll er sonst hin?
    Hier ist er gewesen,München will ihn nicht und Hamburg ist
    versorgt


    L.G.


    Rita
    :jubel:

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von rita
    Die Stadt München braucht nichts mehr einlenken:
    Thielemann geht 2012 nach Dresden!


    Rita


    Das munkelt man hier schon seit einigen Tagen, daß die Staatskapelle ihre Wahl bereits getroffen hat.


    Ich warte indes noch auf die offizielle Bestätigung.


    :hello:

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    – Luís de Camões

  • Und vorhin auf Deutschlandradio Kultur ein Interview mit dem Orchestervorstand: Thielemann werde auch Repertoire dirigieren, für das er nicht so steht...


    Machen wir uns auf Einiges gefasst (nicht zuletzt auf langweilige Regie an der Semperoper)...


    :hello:

  • Es scheint nun in der Tat offiziell zu sein:


    "http://www.welt.de/kultur/Echo-Klassik/Orchester/article4792875/Thielemann-wird-Chef-der-Dresdner-Staatskapelle.html"


    "http://www.sueddeutsche.de/kultur/157/490533/text/"


    "http://www.br-online.de/kultur/musik/thielemann-muenchner-philharmoniker-ID1255112873594.xml"


    Ein großer Tag für Dresden und eine unendliche Blamage für München.


    :hello:

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    – Luís de Camões

  • Zitat

    Ein großer Tag für Dresden und eine unendliche Blamage für München.


    Wieso das denn? München hat gezeigt, dass es in der Musikkultur des 21. Jahrhunderts angelangt ist, Dresden hingegen, nun ja, jeder bleibt halt so rückständig, wie er's gerne hätte...

  • Werden wir ja sehen, wie es das Publikum als Ganzes auffasst. ;)


    Man spricht bereits jetzt von einem verstärkten Touristen-Zustrom wegen des "Thielemann-Faktors".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wer heutzutage nur Wagner, Bruckner und Strauss bieten kann - und dies alles nur in mittelmäßiger Qualität, der wird sich auch in Dresden nicht lange halten können...


    Und ehrlich gesagt möchte ich auch keine einzige italienische Oper unter seinem Dirigat hören, selbst von Mozart soll er die Finger lassen!

  • Zitat

    Wieso das denn? München hat gezeigt, dass es in der Musikkultur des 21. Jahrhunderts angelangt ist, Dresden hingegen, nun ja, jeder bleibt halt so rückständig, wie er's gerne hätte...


    Es hat sich herausgestellt - und wird sich immer mehr manifestieren, daß die Mehrheit des zahlenden Publikums an der Musikkultur des 21. Jahrhunderts überhaupt kein Interesse hat, weil es nämlich am liensten die Musikkultur des 19. Jahrhunderts liebt. Das ist nicht nur auf 20. und 21. Jahrhundert bezogen -sondern auch ds 18. Jahrhundert wurde "romantisiert".


    Musikkultur des 21. Jahrhunderts wird es nicht mehr lange geben, wenn man ihr die Subventionen streicht, und München war nur unter Kempe, Celibidache und Thielmann interessant, ansonst: Mittelmaß.


    Mir sagen die Programme des Herrn Thielemann nicht viel, weil sie mein musikalisches Zentrum (Wiener Klassik) nicht treffen - aber ich halte ihn für eine charismatische Person, die einerseits polarisieren und andrerseits viele Leute um sich scharen kann. Er füllt in jedem Fall eine Marktlücke - und man wird ihn hochjubeln solange er das schafft. Die Wiener Philharmoniker - für mich das Maß aller Dinge - stellen ihm das beste Zeugnis aus.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • LT,
    ich habe auch sehr grosse Zweifel mit Thielemann und dem ital.Fach.
    Es ist genauso wie Du schreibst.
    Dazu kommen auch noch die Besetzungspläne der Sänger.
    Es hat hier schon mit Friedrich an der DOB gerade damit grosse
    Probleme gegeben.


    L.G. Rita

  • Man sollte es nicht schon Jahre vorher totreden, meine Lieben.


    Lassen wir ihm doch einfach mal unvoreingenommen die Chance, auch etwas neben seinem Fach zu dirigieren. Vielleicht gibt's ja eine positive Überraschung. Wenn sich Dirigenten mal nicht in ihrem Kernrepertoire aufhalten, muß das nicht unbedingt negativ sein – grad heute sah ich das wieder, als ich merkte, was für ein guter Wagner(!)-Dirigent Josef Krips doch war (da gab es vermutlich auch Zweifler damals).


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

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